Beiträge von Chimerion

    Chimerion stöhnte innerlich auf. Irgendwie schaffte es Cassim, dass die Herrin wieder einen ihrer gefürchteten Zornausbrüche hatte, eine leider häufiger auftretende Sache. Offenbar kannten sich die beiden, denn seine Herrin nahm seinen Namen zum Anlass, noch mehr an Fahrt aufzunehmen. Die Tatsache, dass diese Katze immer noch im Sack steckte, machte die Sache nicht besser.


    Mit einem prüfenden Blick überzeugte sich Chimerion davon, dass die Türe zum Cubiculum auch geschlossen war, nicht dass am Ende alles wieder von vorne begann. Noch mehr Blut würde er für dieses Vieh nicht opfern.
    Also legte er den Sack auf den Boden und gab die Öffnung frei. Eine sehr zerzaust aussehende Katze kam herausgetorkelt, mehr Fellknäuel als Katze. Aber immerhin schien sie sonst unversehrt zu sein, dachte Chimerion. Schade, aber vielleicht hatte sie ja in Zukunft keine Lust mehr auf derartige Ausflüge. Dann hob er den Sack wieder auf und versuchte möglichst unauffällig zu Cassim und Celerina zu schauen, gespannt, wie die Sache ausging.

    Chimerion hörte Fionas Erzählung und erinnerte sich daran, von dieser Geschichte mit der britannischen Kriegerin gehört zu haben. Er war beeindruckt, gehörten die Frauen ja nicht unbedingt zur Klasse der Krieger. Aber er sah ein, dass in ihrem Freiheitsdurst die Rollenverteilungen aufgehoben waren. Vielleicht könnten diese beiden.... Aber man musste abwarten und Chimerion würde noch nichts über seine Pläne verlauten lassen.


    Er sah in Fionas Augen Sehnsucht und den Schmerz der vergangenen Zeit. Um ihre Gedanken zu verscheuchen schenkte er ihr ein Lächeln. "Ich war noch nie in Britannien, habe aber in nächster Zeit auch wenig Gelegenheit, dorthin zu kommen," meinte er dann.


    Er schwieg, als Minna das Wort ergriff und ihrerseits von ihrer Heimat zu reden anfing. Auch sie kam aus einem stolzen Volk, welches unterworfen worden war. Ein komisches Gefühl beschlich ihn plötzlich, bei dem Gedanken, dass die Römer einmal die ganze Welt beherrschen könnten. Bis jetzt gab es kaum ein Volk, dass nicht unter den Schatten der Adler gefallen war. Wie würde das alles noch enden?


    Fionas und Minnas Vorschlag nach einem kleinen Fest rissen ihn aus seinen trüben Gedanken heraus. "Eine kleine Feier? Nun.... ich hatte noch nie Gelegenheit zum Feiern... Aber warum trinken wir nicht darauf, dass sich drei verschiedene Menschen aus völlig unterschiedlichen Ländern getroffen haben. Wie wäre es mit dem Garten? Ich habe einen kleinen Platz entdeckt, wo man abends ungestört sein kann."
    Bei dem Gedanken wurde ihm ganz warm ums Herz, aber eine innere Stimme warnte ihn, dass Sklavenfreundschaften rasch vorüber sein konnten, man wurde schneller verkauft als einem lieb war. Trotzdem tat das Gefühl, nicht ganz allein zu sein in diesem großen Haus sehr gut.

    Chimerion betrachtete Fiona einen Moment und beugte sich dann etwas näher zu ihr, sodass nur sie und Minna es hören konnten: "Meine Herrin ist sehr launisch, vielleicht legt sich das ja auch wieder", meinte er schmunzelnd und aß noch einen Löffel voll mit Eintopf.
    Die Küchensklavin hütete ihre Gewürze wirklich wie einen Schatz.


    "Britannien, sagst du? Davon habe ich viel gehört, es soll dort sehr neblig sein, außer wenn es regnet und die Krieger dort fahren mit Streitwagen in die Schlacht. Stimmt das denn wirklich?" In Chimerions Phantasie mischten sich Vorstellungen und Geschichten, die er von Soldaten und Sklaven gehört hatte. Bei Fiona hatte er das Gefühl, dass sie den brennenden Wunsch hegte, wieder nach Britannien zurückzukehren...


    Minna hingegen kam Chimerion wie eine dieser stolzen germanischen Frauen vor, die er schon auf den Sklavenmärkten gesehen hatte. Sie wurden von Expeditionen nach Magna ihren Stämmen geraubt oder abgekauft und landeten dann im römischen Reich als Sklavinnen. Er sah ihre blonden Haare und obwohl sie sehr helle Haut hatte, gefiel ihm ihre Erscheinung. Auch wie sie den Kopf trug, sie konnte noch nicht ihr Leben lang Sklavin sein.
    Er wandte sich an sie: "Ich hatte einen Herrn, dessen Mutter stammte von den Chatten ab. Ein kriegerisches Volk, nicht wahr?" Dann überlegte er, wo er am besten in seiner Geschichte anfangen sollte.
    "Ich stamme aus Dacia, und auch wir wurden von den Römern Barbaren genannt... Wir sind ein stolzes Volk, oder waren es zumindest solange, bis wir erniedrigt wurden. Seid ihr in der Sklaverei geboren?"

    Chimerion sagte nichts mehr und wühlte sich weiter durch die Menschenmenge. Um diese Zeit schien ganz Rom auf diesem Markt versammelt zu sein, als gäbe es nirgendwo andere Geschäfte, vor denen sie herumlungern und den Weg versperren konnten. Entnervt ging er weiter und als er wieder zurückblickte, merkte er, dass er Celerina verloren hattte.


    Bei den Göttern, diese Frau hatte doch bestimmt wieder ein Geschäft gefunden und war dabei, sich Ware zeigen zu lassen, die sie für zu billig hielt. Er überlegte einen Moment und beschloss dann, ohne sie weiterzusuchen, in der Hoffnung, etwas passendes zu finden. Dann hätte er wenigstens gute Nachrichten für seine Herrin.


    Er drückte und schob und schimpfte, arbeitete sich zu den Geschäften durch und besah sich Waren, aber nichts schien für Patrizier geeignet zu sein.

    Chimerion drehte sich auf die Seite und sah im Halbdunkeln in die Richtung, in der er die Umrisse von Cassims Bett sah.
    "Was machen deine Kratzer? Ich hätte dem Vieh heute am liebsten den Hals umgedreht, aber was macht man nicht alles für die...Herrin.
    Du hast mir im Garten gesagt, dass du Soldat warst. Habt ihr den Krieg wenigstens gewonnen, in dem du gekämpft hast?"


    Vielleicht konnte er den etwas verschlossen wirkenden Cassim ja dazu bewegen, mehr von seiner Vergangenheit zu erzählen.

    Chimerion trat vorsichtig ein, um seine Herrin nicht zu stören, den Sack mit dem ausgestreckten Arm haltend. Innerlich machte er sich für die Begegnung bereit, denn irgendwie hatte er ein komisches Gefühl.


    Als er Celerina sah, räusperte er sich. "Herrin, wir haben deine Katze gefunden und wieder eingefangen, sie hatte sich im Garten auf einen Baum geflüchtet." Dabei wedelte er mit dem Sack, was der Katze ein weiteres Fauchen entlockte. Zumindest schien das Tier noch zu leben, dachte sich Chimerion.

    Während Chimerion Fiona zuhörte, versuchte er, sich an diesen Flavius Aristides zu erinnern. Er war noch nicht lange genug hier, um alle Herrschaften, die er sah, mit einem Namen in Zusammenhang zu bringen, aber endlich glaubte er, dass er das passende Gesicht gefunden hatte.
    Er lächelte, als Fiona geendet hatte. "Nun, jetzt kennst du ja mich auch noch, also bist du nicht ganz alleine. Du kannst aber ganz beruhigt sein, das Essen wird meiner Meinung nach immer besser. Die neue Küchensklavin lernt mit jedem Schlag, den ihr ihr Herr gibt, mehr dazu." Er verzog ein wenig das Gesicht. Seit die gute alte Seele der Küche verkauft worden war, hatte das Essen etwas gelitten, aber man konnte den Aufwärtstrend schon fast schmecken.
    "Wie ist denn deine Herrin so?", fragte er Fiona gerade, als eine weitere neue Sklavin den Raum betrat, sich etwas zu Essen holte und sich dann zu ihnen gesellte. Sie stellte sich sogar brav vor.
    Chimerion musste an die vielen germanischen Frauen denken, die er in Germania Superior gesehen hatte, dieses helle Haar, das in seiner Heimat kaum vorkam, gefiel ihm besonders.


    "Hallo Minna," antwortete er, "mein Name ist Chimerion, Leibsklave der Flavia Celerina... seit kurzem..."
    Dann wandte er sich an beide Frauen: "Aus welchem Land kommt ihr?"

    Chimerion schüttelte nur den Kopf. So lange war er nun auch noch nicht in der flavischen Villa, um schon den ganzen Tratsch und die hochgestellten Familien in Rom zu kennen, mit denen seine Herrin verkehrte. Wahrscheinlich waren diese beiden Eheleute reiche Schnösel, die sowieso schon alles hatten, außer Zeit, um das viele Geld überhaupt auszugeben.
    "Nein, die beiden kenne ich nicht, Herrin." Chimerion hatte beschlossen, so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten, immerhin war Unwissenheit fast schon eine Entschuldigung.
    "Ich war noch nie hier auf diesem Markt, vielleicht kann ich ja etwas ausgefallenes finden...", meinte er nur. Und vielleicht konnte er auch den Moment ausnutzen, um ein wenig Pause zu machen, dachte er für sich, oder vielleicht war ja ein Stadttor in der Nähe, das nicht bewacht wurde.


    Er drängte sich an einer Menschengruppe vorbei, die angeregt über Politik sprachen und dabei Hände und Füße benutzten, um sich noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. In den Nieschen des Marktplatzes waren kleine Läden und Stände untergebracht, die ihre Waren feilboten. Mit einem Blick zurück vergewisserte sich Chimerion, ob Celerina ihm folgte.

    Chimerion lächelte kauend, schluckte seinen Bissen hinunter und antwortete: "Ja, ich habe auch schon besser gegessen....Aber nicht hier", meinte er dann lachend.
    Die Neue sah so verloren und ein wenig verstört aus. Man hatte sie wohl hergebracht und dann vergessen oder so.
    "Fiona, so heißt du also?," fragte Chimerion, während er ein Stück Kohl aus seiner Schüssel fischte, es wieder hineinfallen ließ, nur um es sogleich wieder auf den Löffel zu packen. "Mein Name ist Chimerion, ich bin der Leibsklave von Celerina. Wo kommst du her? Ich sehe dich heute das erste Mal."


    Er musterte Fiona, um zu sehen, ob sie vielleicht eine dieser armen Feldsklavinnen gewesen war, die sich Tag und Nacht auf den großen Latifundien abplagen mussten, aber ihr Rücken war gerade und ihre Hände nicht schwielig. Offenbar war sie vorher in einem angesehen Haushalt gewesen und hatte keine schweren körperlichen Arbeiten verreichten müssen.

    Die Verköstigung der Sklaven wurde schnell und sachlich über die Bühne gebracht, in den Unterkünften gab es einen kleinen Raum, der in der Nähe der Küche war. Hier kochten Sklaven für ihre Mitsklaven und hier trafen sich sämtliche Haussklaven zum ihren Mahlzeiten.
    Auch an diesem Tag hatte Chimerion ein wenig Zeit, als beschloss er, schnell einen Happen zu Essen. Er betrat die Unterkünfte und ging zu einer Küchensklavin, die ihm wortlos einen Klatsch Eintopf in eine Schüssel knallte. Einen halben Laib Brot gab es noch dazu, das musste vorhalten bis zum Abend.


    Chimerion nahm auf einer der Bänke Platz, die hier an langen Tischen standen. Am Kopfende eines dieser Tische saß ein neues Gesicht. Eine recht nett aussehende Sklavin saß dort und stocherte ein wenig verloren in ihrem Essen herum.
    "Schmeckt es dir nicht?", fragte er zwischen zwei Bissen.

    Das Miauen und Fauchen war aufgrund des Schleuderns merklich leiser geworden und das Tier wehrte sich nicht mehr so schlimm. Chimerion besah sich seine Wunden kurz und winkte dann Cassim, mitzukommen.


    "Los, geben wir das Ding an die Herrin zurück, bevor es nochmal entkommen kann." Er machte sich auf den Weg in die Kammer der Herrin.

    Chimerion hatte an diesem Abend seine Wunden versorgt, die er sich im heldenhaften Kampf mit der Katze der Herrin geholt hatte. Es brannte zwar noch ein wenig, würde aber heilen, ohne große Narben zu hinterlassen. Seine Herrin hatte ihn daraufhin ins Bett geschickt, dunkel genug war es ja. Er hoffte, heute Nacht ruhig schlafen zu können, ohne Wünsche und Aufgaben von Celerina.
    Er betrat die Unterkünfte der Sklaven, in denen er schlief und tastete sich im Halbdunkeln zu seinem Bett. Viel zu müde, um sich auszuziehen, legte er sich auf sein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    Vom Bett gegenüber hörte er Atemgeräusche.
    Leise flüsterte er: "Hey, Cassim, bist du wach?"

    Da hatte er mal wieder in ein Wespennest gestochen, dachte sich Chimerion. Wie konnte man nur so launisch und verschnupft sein, wie seine Herrin. Die vielen Menschen um ihn herum waren zwar aufregend, aber noch lange kein Grund, schon wieder so zickig zu werden.
    Nun, wahrscheinlich wusste sie nicht einmal, was sie denn kaufen sollte und ließ ihre Wut natürlich an ihm aus. Also beschloss er, ihr noch ein wenig mehr Futter zu geben, um vielleicht genauere Anweisungen zu bekommen.
    "Und was genau soll ich suchen?", fragte er mit Unschuldsmiene.
    Er bezweifelte, dass er schnell fertig werden würde, es waren zu viele Menschen hier und unzählige Händler, die mit lauten Stimmen ihre Waren anpriesen.

    Sofort stellte sich Chimerion neben die Sänfte und reichte seiner Herrin die Hand, um ihr herauszuhelfen. Die Sänftenträger schienen Celerina ordentlich durchgeschüttelt zu haben, ein wenig grün um die Nase war sie ja schon und ihre Laune war wieder auf den Tiefpnkt gesunken.


    Chimerion sandte ein Stoßgebet zum Himmel mit der Bitte, dass das Einkaufen seine Herrin wieder auf andere Gedanken brachte. Einkaufen schien ein Allheilmittel zu sein gegen Frustration, Übellaunigkeit und Langeweile. Das Glücksgefühl stieg mit der Menge des ausgegebenen Geldes und heute würde also ein guter Tag werden, denn es galt, ein Hochzeitsgeschenk für Freunde der Familie zu finden.


    "Was suchen wir denn genau, Herrin?", fragte Chimerion, nachdem Celerina auf eigenen Beinen stand.

    "Natürlich, Herrin", Chimerion verbeugte sich leicht und ging das aus dem Balneum hinaus. Scheinbar würde er nie wieder die Aufgabe bekommen, seine Herrin zu frisieren, aber wozu gab es denn weibliche Sklaven?
    Zumindest verstand Celerina Spaß, ihre Wut war verflogen wie die Wolken an einem stürmischen Herbsttag, jetzt schien wieder die Sonne, zumindest vorübergehend.
    Chimerion war mit heiler Haut aus der Sache herausgekommen, wobei die Vorstellung, mit zwei Frauen im Bad zu sein, durchaus seine Vorteile hatte. Jetzt hatte er wenigstens etwas zu erzählen, wenn er seine neue Unterkunft aufsuchte.

    'Bei den Göttern,' dachte Chimerion, 'diese Frau ist ja eine Xanthippe. Kein Wunder, dass sie keinen Mann abbekommt, und jene, die sie bekommt, werden bald dem Feuer übergeben'


    Sein Gesicht wurde todernst, als er sich bückte und ihr den Gürtel um die Hüften legte. Dann deutete er auf den Stuh mit dem gekreuzten Beinen neben dem Beistelltisch, auf dem verschiedene Utensilien wie Haarnadeln, Duftwässerchen und Bürsten lagen. Das alles brauchten seine Haare nicht.
    Mit ein wenig ungeschickten Fingern machte er sich zuerst mit einer Bürste daran, ihre Haare zu büsten, bis diese samtweich waren.
    Dann ging er daran, die Haare mit den Haarnadeln hochzustecken und das Gebilde ihrer Frisur zu formen.


    Während dieser Beschäftigung dachte er daran, bei der nächsten Gelegeheit Kopfschmerzen zu haben, sollte sie ihn in ihre Kammer rufen. "Verzeih mir, Herrin." Mehr sagte er nicht, obwohl er fand, dass sie wütend noch schöner war. Allerdings war das kein Grund, sie immer wütend zu sehen.


    Schließlich hielt er den polierten Silberspiegel hin, damit sie sich betrachten konnte.

    Chimerion nickte und ein kaltes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Seiner Herrin war irgendetwas passiert.
    Er blickte den Nauta an und antwortete: "Mein Name ist Chimerion, Leibsklave von Flavia Celerina."


    Der Valetudinarius kam mit einer dampfenden Schüssel und drückte sie ihm in die Hand. Ächzend rutschte Chimerion ein wenig höher in den Kissen und pustete in seine Suppe. Sie roch wirklich gut.

    Chimerion biss sich auf die Lippen. Das gab es doch nicht, sie ließ ihm nicht einmal die Möglichkeit zu widersprechen. Wenn er daran dachte, die langen Haare von Celerina zu friesieren? Seine eigenen waren ja pflegeleicht, man brauchte sie nur zu waschen und das meiste nach Art seines Volkes oben zusammenbinden, was einen größer erscheinen ließ.
    Er stellte sich seine Herrin mit der gleichen Frisur vor. Ein Grinsen lief über sein Gesicht. Nein, so dichtes und dunkles Haar wie er hatte sie nunmal nicht. Aber es war ganz ordentlich für eine Frau.
    Also sagte er nichts und griff nach einem Handtuch. Er begann sie abzutrocknen, zumindest die Stellen, die noch ein wenig feucht waren und griff dann nach einer frischen, luftigen Tunika. Auf den ersten Blick zuckte er zurück. War das schon wieder rosa????
    Aufatmend stellte er bei näherer Betrachtung fest, dass nur das Licht der Beleuchtung der weißen Tunika ihre Färbung gegeben hatte. Überall dieses Rosa, furchtbar.


    Schließlich half er Celerina, sich die Tunika über den Kopf zu ziehen und reichte ihr ihren leichten Gürtel. Nun musste er irgendwie Zeit gewinnen, vielleicht tauchte ja dieses Geschöpf Ylva noch auf und half ihm aus seiner misslichen Lage.
    "Wie hättet ihr die Haare denn gerne Herrin?", fragte er zuckersüß. Wenn er an die Frisuren der römischen Frauen dachte, die er teilweise gesehen hatte.... Ein gerupftes Huhn war schön im Vergleich zu der aktuellen Mode in Rom. Er musste sie nur noch ein klein wenig hinhalten.

    Chimerion grub in den Tiefen seines Gedächtnisses, um nichts durcheinander zu bringen. Von der Anstrengung wurde ihm leicht schwindelig, heute schien nicht so recht sein Tag zu sein. Plötzlich fiel ihm wieder einer der Witze der Männer ein. Er richtete sich ein wenig in den Kissen auf.
    "Einer der verkleideten Männer riss sich voller Abscheu seine Uniform vom Leib und meinte, er könne garnicht verstehen, wie er das früher hatte tragen können. Man gab ihm eine einfache Seemannstunika.
    Daher denke ich, dass er früher bei der Classis war und jetzt auf einem Schiff... vermutlich arbeitet. Oder er ist Hafenarbeiter... Jedenfalls was mit Schiffen."


    Langsam fügten sich die Bruchstücke also zusammen. Man hatte üble Witze gerissen, ihn festgehalten und dann abgestochen wie ein Schwein. Er schwor sich, würde er je wieder gesund werden, er würde dem Anführer persönlich das Gemächt abschneiden.
    Vorerst konnte er nichts tun als einen Schluck Wasser zu trinken. Der Optio schien ein wenig aus der Fassung geraten zu sein... Bei diesem Piratenpack kein Wunder