Beiträge von Caius Redivivus Evander

    "Selbstverständlich"
    sagte er. Valens war ein vielbeschäftigter Mann, was bei seinem Amt kein Wunder war. Wenn hin und wieder die Arbeit einen zu ersticken und erdrücken drohte, so dass anderes ins Stocken geriet... nun, damit musste man wohl oder übel leben.



    Evander schüttelte den Kopf.
    "Nein, genaueres weiß ich nicht. Soll man die Aussage, falls man die Gerüchte so nennen kann, deines Barbiers dahingehend verstehen, dass der duumvir sich eine Art... eine Art Urlaub gönnt?"
    Erstaunlich, dass Menschen auf der Strasse manchmal mehr und eher wussten, als die ernannten Magistrate. Aber so war es halt. Gerüchte und Neuigkeiten verbreiteten sich durch die Strassen schnell wie Feuer durch die stinkenden Gassen Roms.
    "Oder hat er Tarraco endgültig den Rücken gekehrt?"

    Man konnte Severus so verstehen, als wüsste er etwas und hatte nur gefragt, ob Evander nicht ebenfalls etwas wisse. Doch er tat es nicht.
    "Ich nehme an, es ist alles in Ordnung..."
    sagte Evander daher unsicher.
    "Übrigens..."
    ihm fiel die Sache mit dem verschollenen Duumvir ein, eine Sache von Bedeutung, so dass sich das 'übrigens' als verharmlosend anhörte; doch nun war es ausgesprochen
    "... wollte ich kürzlich wie vorgehabt beim duumvir Annaeus vorstellig werden. Ist leider nichts draus geworden. Der Mann wird vermisst. Schon seit ein paar Tagen"
    Wenn dem so war, musste der Proconsul informiert werden. Evander hätte eigentlich längst einen Brief verfasst, wollte sich aber informieren, inwieweit Severus da bescheid wusste. Es würde unschön aussehen, wenn der Proconsul zwei Briefe bekommen würde, die deutlich würden erkennen lassen, dass in diesem Fall keine Kommunikation und Absprache zwischen den Magistraten stattgefunden hatte. Und da seine Information bisher auf einer Aussage irgendeines Scriba beruhte, den er nicht einmal kannte, konnte man es nicht als gesichert ansehen.
    "Du weißt nicht zufällig genaueres?"

    Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    Evander erreichte das Officium eines der amtierenden Duumviri, Annaeus Domitianus. Er wollte nicht ungebeten reinplatzen und klopfte daher aus Höflichkeit an.


    Evander wartete einen Augenblick und wollte - ohne dass von drinnen ein 'herein' kam - die Türe aufmachen und eintreten. Im Flur jedoch trat einer der angestellten Scribae an ihn heran.
    "Salve Redivivus Evander"
    grüßte er den Magistrat und nannte ihn beim namen.
    "Salve"
    entgegnete Evander und merkte in diesem Moment, dass die Tür zum Officium verschlossen war.
    "Was ist denn...? Der duumvir ist nicht da?"
    fragte er.
    "Nein, magistratus. Der duumvir ist weg"
    antwortete der Scriba und erntete einen etwas verständnislosen Blick des Redivivers.
    "Wie... weg? Wohin?"
    Der Mann zuckte mit den Schultern.
    "Einfach weg. Keiner weiß, wo er ist. Jemand will ihn aus der Stadt fliehen gesehen haben. Andere sagen, er sei tot. Wie auch immer. Hier hat er sich schon seit Tagen nicht mehr blicken lassen"
    Das waren Neuigkeiten. Tarraco war seinen Duumvir los. Plötzlich und ohne Vorwarnung.
    "Gut, danke für die Auskunft"
    Evander kratzte sich am Kopf, kehrte dann um und begab sich in Richtung seines Officiums.

    Evander nahm den Becher dankend entgegen und trank einen Schluck, während Severus den Plan vom Hafen studierte. Erstaunlich, dass alles bisher unternommene auf ungenauen oder gar nicht vorhandenen Plänen basierte. Er blickte aufs Wasser, sah die Wellen sich am Rumpf eines kleinen Handelschiffes in einiger Entfernung, dessen Ladung gerade gelöscht wurde, brechen. In Gedanken versuchte sich Evander bildlich vorzustellen, wie wohl der Hafen aussehen mochte, wenn der Umbau fertig war...


    Er nickte stumm, als Severus mit der Vermessung fortfahren wollte.
    "Übrigens, Severus..."
    begann er, als ihm eine Frage zu einem etwas anderen Thema einfiel
    "... was ist eigentlich aus dem geplanten Dichterwettbewerb geworden? Ist das Thema noch aktuell?"
    fragte er, als sie beide aufstanden.

    Aufmerksam und neugierig beobachtete Evander, was sich Severus alles ausgedacht hatte. Er setzte sich auf den anderen Klappstuhl und überließ die Details der Vermessung den Scribae und den Sklaven, die die beiden Magsitrate hierher begleitet hatten, die sich fleißig ans Werk machten. Er lächelte, als Severus vorschlug, etwas Wein zu trinken.
    "Gewiss nicht..."
    antwortete er dem Kollegen. Die Mittagssonne machte die Kehle trocken und so nickte er auf den Vorschlag von Severus, ihre Arbeit mit einem Becher Wein etwas angenehmer zu gestalten.

    Schweigsam war Evander, überließ es Severus, die passende Stelle hier im Gewusel des Hafenbetriebs zu finden, wo sie ihren Tisch aufstellen konnten. Die Stelle, die er ausgesucht hatte, erschien ihm passend, Evander war nicht abergläibig. Nicht sehr, zumindest. Ausserdem musste es nichts böses heißen, wenn man ausgerechnet diese Stelle aussuchte, war sie doch in gewissem Maße auch die Causa für ihren Besuch und ihre Arbeit hier. Zu deutlich hatte sie der Verwaltung und der Bevölkerung vor Augen geführt, dass der Hafen einer Rundumerneuerung bedurfte. Und nun waren sie hier. Es konnte los gehen...

    Evander trank den kleinen Becher leer, während Severus sprach. Sicher, er hätte es sich denken können, dass es um den Hafen ging. Er hörte aufmerksam zu, nickte ein paar Mal zwischendurch und lehnte sich zurück, als Severus endete.
    "Um das zu fragen, hätest du dich nicht extra herbemühen müssen, Severus"
    sagte er.
    "Ein Bote hätte es auch getan"
    Vier Augen sahen besser als zwei, das stimmte.
    "Na, wie auch immer. Ich komme selbstverständlich mit"

    Sim-Off:

    ups sorry, übersehen. in solchen fällen einfach eine pn :)


    Evander war bereits kurz vor Sonnenaufgang in sein Officium geeilt. Je früher er am Morgen begann, um so mehr ließ sich erledigen. Er blickte überrascht auf, als Severus erschien.
    "Aah, Atius Severus. So früh am Morgen auch schon hier. Komm rein, komm rein, du bist hier selbstverständlich stets willkommen"
    begrüßte er den Magistrat. Severus hatte Evander gestern schwer beeindruckt und langsam begann der Rediviver dessen Anwesenheit - und ihre Zusammenarbeit, bei der er von dem Atier wohl eine Menge lernen konnte - zu schätzen. Wenn Severus jetzt und hier irgendwo kandidieren würde - z.B. in der Curia* - würde er ihm seine Stimme geben.
    "Setz dich doch. Ich muss dein Klopfen überhört haben..."
    sagte er und während er sprach, füllte er zwei kleine Becher mit verdünntem Wein, ohne zu fragen. Evander hatte damals, als er beim Proconsul war, gesehen, wie praktisch es war, stets leere, saubere Becher parat zu haben, nebst einer Kann mit Wein.
    "Was führt dich her?"
    Er reichte den Becher dem Kollegen.

    "Einen Augenblick..."
    sagte Evander und winkte einen Sklaven heran. Mit leicht gesenktem Kopf näherte sich der Diener dem Triclinium.
    "Dominus?"
    fragte er leise.
    "Reiche mir den Brief. Den da drüben... nein, nicht den, den anderen"
    Der Sklave griff nach der richtigen Schriftrolle und brachte sie Evander, der das Siegel brach. Er las die Zeilen durch, nahm sich Zeit, den Brief gleich zwei Mal zu lesen. Die Stille, die dabei entstanden war, war seinen Gästen sichtlich unangenehm, aber Evander ignorierte es. Sollten sie ruhig etwas warten, schließlich waren sie es, die etwas von ihm wollten, nicht umgekehrt. Schließlich legte er das Schreiben weg.
    "Nun, Valentius... ich werde folgendes tun. Ich überlasse dir eine taberna, die ich von meinem Vater geerbt habe"
    sagte er nachdenklich und nahm einen Schluck Wein.
    "Ich... ich verstehe nicht ganz..."
    begann dieser, doch Evander unterbrach.
    "Ist gar nicht schwer. Du bekommst statt des Geldes die taberna praecipua, die du ein Jahr lang ohne mir eine Pachzins zahlen zu müssen af eigene Kosten betreiben kannst. Sollte dein... dein Schif nicht ankommen, stehst du so nicht mit leeren Händen da. Du kannst sie auch verkaufen, allerdings verlange ich in diesem Falle am Geschäft beteiligt zu werden. Sagen wir mit zwei Dritteln"
    schlug Evander vor.
    "Zwei Drittel?"
    Evander zog seine linke Augenbraue hoch.
    "Ja, zwei Drittel. Das letzte Drittel betrachten wir als Provision für den erfolgreichen Geschäftsabschluss. Was sagst du?"
    Ein kurzer Blikc zu seiner Gattin, dann zuckte Valentius mit den Schultern
    "Das... das kann ich spontan nicht entscheiden, Evander, das musst du verstehen..."
    Er hatte sogar vergessen, Evander 'junger Redivivus' zu nennen. Er wollte Zeit schinden, doch Evander ließ nicht locker.
    "Valentius. Ich weiß, wir sind Freunde..."
    dahinter steckte wohl die Aussage, dass sobald Geld im Spiel war, Freundschaften schon mal die zweite Geige spielen konnten
    "... aber du verlangst eine Summe, die ich einfach nicht aufbringen kann"
    und nicht aufbringen will
    "Was ich aber habe, ist eine taberna, die zu führen ich selbst aber nicht gewillt bin. Und diese ist doch Geld wert. Auf die eine oder andere Weise. Aber ich will dich nicht drängen. Nimm dir Zeit, schlaf darüber und sage mir morgen bescheid..."


    Valentius stotterte noch etwas. Da das unangenehme Thema Geld vom Tisch war, konnte der Tag entspannt verbracht werden, auch, wenn man die Nachdenklichkeit Valentius deutich ansah. Evander war sich jedoch sicher, dass wenn es so ernst aussah, wie die beiden ihm das dargestellt hatten, er auf sein Angebot eingehen würde. Ob er die Taberna führen würde oder verkaufen, war ihm egal. Er würde so so oder so zu seinem Geld kommen.


    Evander war daher überrascht, als ihm Valentius am nächsten Morgen sagte, dass er die Taberna nicht anzunehmen bereit sei. So hatte der 'junge Rediviver' sich genötigt gesehen, sie zum freien Verkauf anzubieten. Bereits einige Tage später stand Valentius wieder im Atrium mit der Bitte, die Taberna doch noch zu bekommen. Evander lächelte geheimnisvoll. Auf die Frage, ob er sie bewirtschaften würde, schüttelte Valentius nur den Kopf. Ein Verkauf also. Sollte ihm egal sein...

    Evander pfiff leise.
    "Du hast dir das entweder bereits vorab gründlichst überlegt, Atius, oder aber di hast eine sehr lebhafte Fantasie"
    sagte er anerkennend. Severus schien wohl ein unentdeckter Architekt zu sein. Seine Vorschläge - auch wenn Evander sich das vielleicht bildlich nicht ganz so detailiert vorstellen konnte, hörten sich jedoch sehr interessant und vor allem vernünftig an.

    Evander nickte nur und setzte sich in Bewegung, als Severus vorschlug, zur Hafeneinfahrt zu gehen. Natürlich verstand er die Wichtigkeit, dass der Hafen während seiner Umbauarbeiten nicht stillgelegt wurde. So etwas würde einen massiven wirtschaftlichen Schaden bedeuten und überdies auch dem Ruf Tarraco's nicht gerade gut tun.


    Sie trafen auf Matinius Valens, den Magister Scriniorum und - was sie hier aber noch nicht wussten - baldigen Princeps Curiae, unter dessen Aufsicht Evander bis noch vor einigen Tagen als Scriba gearbeitet hatte.
    "Sei gegrüßt, magister"
    sagte er, als Valens sich genähert hatte. Evander stand dem Wagen voll Fisch etwas mehr im Weg, als Severus, weshalb er ihn nicht ignorieren oder mit nur einem müden Blick würdigen konnte, sondern lieber einen Schritt zur Seite tat. Der Wagen hätte ihn sonst erwischt. Nun ja, es war sein erster Tag als Magistratus, wahrscheinlich wusste noch niemand hier unten, dass er einer war.

    Danke.


    Ich hätte Corvinus und Hungaricus die Mühe mit der Übertragung dieses Betriebes - und dir die Mühe mit der Löschung - ja gerne erspart, aber als ich das Erbe annahm, wusste ich noch nicht, dass die Kelterei sozusagen abgeschafft wird.


    TABERNA ZUM VERKAUF


    Bürger und Freie,


    die taberna praecupia wird hiermit samt Personal zum Verkauf angeboten. Günstig gelegen und mit einem großen Kundenstamm aus braven, gesetzestreuen Bürgern und Peregrini.


    Der Preis beträgt 200 Sesterzen. Interessenten melden sich bei Magistrat Caius Redivivus Evander, zu sprechen in seinem Officium oder in der Casa Rediviva.


    gez. Caius Redivivus Evander


    ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLVII A.U.C. (20.11.2007/104 n.Chr.)


    Sim-Off:

    "Taberna" (Stufe I) samt "Sklave" (x1) für 200 Sesterzen.
    Angebot gilt bis zum: 23. 11. 2007, 23:59

    Valentius war beinahe aufgesprungen, um Evander auf den Rücken zu klopfen, aber dieser - etwas rot angelaufen - winkte nur ab, nahm sich stattdessen etwas Wein. Die Summe, die Valentius von ihm haben wollte, war geradezu astronomisch hoch, zumindest für Evander's die Verhältnisse. Er trank wieder etwas Wein, während eine beklemmende Stille entstand, die Valentius durchbrach, nachdem er sich abermals moralischer Unterstützung seiner Frau durch einen Blick in ihre - nach Evander's Auffassung wunderschöne - Augen vergesichert hatte.
    "Ich weiß, die Summe ist etwas hoch, aber..."
    Evander sah ihn ungläubig an und unterbrach ihn.
    "Etwas hoch? Etwas? Mein lieber Valentius, du sprichst von fünf... tausend... Sesterzen... Das ist eine verdammt hohe Summe, nicht eine etwas hohe Summe. Und überhaupt, wie kommst du darauf, ich hätte so viel Geld?"
    sagte Evander und merkte, dass er wütend zu werden begann. Er mochte Valentius, ja. Er schwärmte für Fulva, vielleicht. Aber dass die beiden hierher kamen, und mir nichs dir nichts fünftausend Sesterzen haben wollten...
    "An welche Konditionen hast du dabei gedacht? Welche Sicherheiten kannst du mir bieten?"
    fragte er weiter und sah abwechselnd zu Valentius und Fulva.
    "Nun ja, für gute Bekannte wie wir es sind, dachte ich, dass wir uns einig werden könnten, ein, gewissermaßen..."
    stotterte Valentius, ohne zum Kern der Sache zu kommen.
    "Ich verstehe..."
    unterbrach ihn Evander daher. Ein zinsloses Darlehen also, ohne Sicherheiten und das bei einer Summe im Spiel, die ausreichte, um für den Fall, dass man nicht vorhatte, die Schuld zu begleichen, sich absetzen und irgendwo in der Ferne ein neues, schönes Leben beginnen zu können. Langsam bekam Evander den Eindruck, dass man ihn hier für dumm verkaufen wollte. Er atmete tief durch und sein Blick fiel auf den Brief, der immer noch ungeöffnet auf dem kleinen Tischchen lag. Die Antwort aus Rom, sein Erbe betreffend...