Beiträge von Caius Redivivus Evander

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    Evander musste zugeben, dass er unsicher war. War etwas vorgafellen? Er überlegte zurück, dachte nochmal an die letzten Tage, veruchte, sich zu entsinnen, ob er irgendetwas angestellt haben mochte... eine dumme Angewohnheit, die er sich eigentlich abzugewöhnen vorgenommen hatte. Als Kind hatte er zuweilen Angst vor seinem strengen Lehrer gehabt. Damals stand dieser ebenfalls im Raum, oft nachdenklich und mit auf dem Rücken verschränkten Armen, wirkte ruhig, aber nicht gelassen und hatte dann immer etwas auszusetzen gehabt. Daher rührte wohl sein Unbehagen, das aber verflog, als er den Proconsul reden hörte. Demnach war der Flavier gut gelaunt.


    Evander merkte, dass er seinerseits wohl viel zu unsicher und nachdenklich wirken musste. Neugierig, was denn nun der Grund war, dass der Statthalter der Provinz ihn empfing, nahm er Platz.
    "Ähm... danke"
    sagte er und tadelte sich gedanklich. 'Ähm... danke'...? Etwas dämlicheres ist ihm wohl nicht eingefallen? Er räusperte sich, während aufgetischt wurde. Evander überlegte, ob er nicht fragen sollte, warum er herbestellt wurde, befand es aber für unangebracht und beliess es bei dem unglücklichen 'ähm... danke'.

    Das Officium, welches man ihm zur Verfügung gestellt hatte - wobei die Bezeichnung Officium stark übertrieben war, da es kaum mehr, als eine kleine Schreibstube war, die Evander sich mit einigen weiteren Scribae teilte - hatte er erst vor kurzem bezogen. Die Schreiber waren allesamt freundlich und Evander war froh, als er feststellte, dass Statius, jener unfreundliche Zeitgenosse und Kollege, hier nicht arbeitete. Evander wechselte den Blick mit den Scribae, fragte sich, was wohl los war, dass der Proconsul ihn verlangte. So knapp, wie sich der Sklave geäußert hatte, klang das nicht gut und Evander ahnte nichts Gutes. Doch bevor er auch nur eine Frage hätte stellen können, verschwand der Sklave auch schon wieder und ließ einen etwas verwirrten Evander zurück.
    "Was der wohl von mir will?"
    murmelte er, doch niemand konnte ihm eine Antwort geben, Stillschweigen und Schulterzucken war die Antwort.
    "Wenn Matinius Valens vorbeischaut, ich bin beim..."
    da, das klang jetzt prahlerisch
    "... beim proconsul"
    sagte er und machte sich auf den Weg in die Regia.

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Aufmerksam hörte Evander den Worten des Magisters zu. Die Geringschätzung, die er zum Ausdruck brachte, als das Wort "Sklavenbesitzer" erklang, entging ihm keineswegs, seine Augenbrauen wanderten - nur etwas - hoch und seine Neugier wurde geweckt. Was hatte es damit auf sich? Gehörte der Magister zu jenen Menschen, die der - völlig aberwitzigen - Idee von der Abschaffung der Sklaverei anhingen? So, wie er sich äußerte, drängte sich ein leiser Verdacht auf, aber Evander befand, dass er damit wohl zu weit ging, dem Mann derartiges zu unterstellen. Und das allein deswegen, weil er ein Wort mit einem gewissen Unterton ausgesprichen hatte. Nein, das wäre absurd, es zu behaupten. Und laut sowieso nicht, denn immerhin hing seine Zukunft in der Verwaltung unter anderem von der Beurteilung durch Valens ab, so dass er beschloss, dieses Thema zumindest vorerst nicht zur Sprache kommen zu lassen.


    Evander wusste bzw. verstand zwar nicht ganz, warum es unangenehm sein sollte, das Gespräch dahingehend zu lenken, über seine Tätigkeit zu sprechen.
    "Keineswegs, ich bin ganz Ohr"
    Immerhin war das hier sein Dienstantritt sozusagen, da fand er es unangebracht, dem Thema "Arbeit" gleich am ersten Tag auszuweichen.

    Sim-Off:

    so was wie ein Rap-Battle also? :D


    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
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    Selbst wenn Evander etwas von Trauer und Sehnsucht nach den "guten alten Zeiten" herausgehört haben mochte, ließ er sich nichts anmerken. Die Idee des Dichterwettbewerbs fand er äußerst interessant. Und amüsant. Tarraco war - zumindest früher mal - für seine Gladiatorenschule berühmt, die zu den besten und bekanntesten im ganzen Imperium zählte. Dass man heutzutage nicht mehr Gladiatoren, sondern Dichter gegeneinander antreten ließ, deutete entweder von einem tiefgreifenden Wandel der hispanischen Gesellschaft oder aber war einfach nur eine deutlich sichtbare Konsequenz der Schwierigkeiten, mit denen die Gladiatorenschule zu kämpfen hatte.
    "Das klingt ganz nach einem spannenden Wettbewerb"
    sagte er.
    "Aber wer wird abstimmen dürfen? Nur die anwesenden römischen Bürger? Oder etwa auch die peregrini und Freigelassene?"
    Dass er die Sklaven nicht einmal erwähnte, zeigte, dass Evander nicht im Entferntesten damit rechnete, dass man ihnen bei diesem Ereignis ein Wahlrecht einzuräumen gedachte.


    "Mir ist klar, dass es nicht mit einer Maßnahme getan ist"
    sagte Evander nachdenklich. Spontan wollte ihm aber keine Idee einfallen und selbst wenn, würde er sie nicht äußern, ehe er seinen Vorschlag nicht durchdacht hätte.
    "In den Seehandel investieren? Ja, das wäre wohl in der Tat hilfreich. Der Hafen Tarraco's ist nicht gerade im allerbesten Zustand und ich muss sagen, für eine Provinzhauptstadt entschieden zu klein"


    Hatte sich die Plackerei, die er über sich ergehen lassen musste, als er die Sprache lernte und sich als Jugendlicher manchmal fragte, wozu er das überhaupt tat, am Ende doch gelohnt. Evander wünschte jetzt im Nachhinein nur, er hätte sich mehr Mühe gegeben.
    "Es freut mich. Ich will behilflich sein, wo ich nur kann"

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    "Also, ich gebe dir jetzt einmal einen Überblick über die Geschehnisse, die Hispania momentan bewegen. Wir wollen unter anderem einen Dichtwettbewerb in Tarraco veranstalten und den Handel wieder in Schwung bringen."


    Ein Dichterwettbewerb? Evander zog beide Augenbrauen hoch.
    "Wie kann ich mir einen Dichter-Wettbewerb vorstellen? Wie entscheidet man, wer der bessere war? Anhand der Lautstärke des Applaus?"
    Evander konnte sich nicht entsinnen, in seinen fast zwei Dekaden, je einem Dichterwettbewerb beigewohnt zu haben. Allerdings war dies eine originelle Idee, die die Neugier womöglich nicht nur der Stadtbevölkerung, sondern auch der Einwohner des Umlands wecken könnte.
    "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Stadt auf einiges mehr an Besuchern gefasst machen muss, als sonst"
    dachte er laut. Gestiegene Gefahr für die Sicherheit, verstopfte Strassen, erhöhter Wasserverbrauch, überfüllte Thermen... Aber Evander war sicher, dass längst an alles gedacht wurde.
    "Und was gedenkt man konkret, um den Handel in Schwung zu bringen?"
    Die Formulierung war sehr allgemein gehalten. Evander dachte an das vor kurzem neuerrichtete Amt zur Förderung der einheimischen wirtschaftlichen Lage durch einen der Duumviri. Vermutlich eine der Maßnahmen.


    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    "Als Scriba der Regio wirst du mit sehr viel Papierarbeit zu tun haben. Kannst du nur Latein oder beherrscht du auch griechisch oder eine der lokalen Sprachen?"


    Er schmunzelte bei dem Wort 'Papierkram'.
    "Ich kann lesen und schreiben, sowohl in Latein, als auch in Griechisch"
    sagte er. Wenn er damit bloß keine großen Hoffnungen weckte, denn seine Griechischkenntnisse waren durchschnittlich und reichten womöglich nichtaus, um sich auf dem hohen Sprachniveau der Bürokratie ausdrücken zu können. Aber das war wohl nur eine Frage der Übung. Andere Sprachen als diese beiden beherrschte er jedoch nicht und befand es auch nicht für nötig. Nicht er, römischer Bürger, hatte die Sprache der Hispanier zu lernen, sondern sie gefälligst die seine. So war es ihm von seinem Lehrer beigebracht worden.

    Evander stellte den Becher mit dem offenen Ende auf dem Tisch ab, bis die Würfel zum Stehen kamen. Dann hob er ihn. Eine eins, eine drei, zweimal eine sechs. Wenn er statt der zweiten sechs eine vier gehabt hätte, hätte er gewonnen. So aber hatte er bloß sechzehn Punkte gesammelt. Macro konnte das überbieten. Evander reichte ihm den Becher und Macro packte die Würfel rein, bedeckte ihn und begann zu schütteln.
    "Und ich will eine a-eins... und eine dra-hei.. und eine vie-ar... und eine se-echs... ja weil ich ha-ab... ho-eute Glü-uck"
    sang er leise, um Evander zu necken. Evander winkte ab.
    "Gib nicht so an"
    sagte er. Macro stellte den Becher ab und blickte den Spielern in die Augen, zögerte den Moment hinaus, um die Spannung etwas zu steigern und sich an der Ungeduld der anderen zu erfreuen.
    "Na los, heb ihn..."
    Das war ja nicht zu ertragen. Langsam hob Macro den Becher.
    "Aaaah..."
    lachte er laut und klopfte auf den Tisch. Es war zwar kein Venuswurf, aber drei stolze vieren und eine sechs. Achtzehn Punkte.
    "So eine Scheiße"
    sagte Evander kopfschüttelnd. Und wieder ein Sesterz weniger. Vorsichtig schob Macro die Münzen zu sich...
    "Leicht verdientes Geld"
    er freute sich und grinste, während er sieben Sesterzen einsteckte und einen auf dem Tisch liegen ließ, als Einsatz für die nächste Runde.
    "Also Männers, auf ein Neues?"
    "Ich nicht..."
    sagte einer der Spieler und erhob sich
    "...für heute reichts mir"
    Vorwerfen konnte man es ihm nicht, immerhin hatte er drei Runden mitgespielt. Die anderen blieben. Jeder legte einen Sesterz auf den Tisch, so auch Evander.
    "Auf ein Neues..."
    sagte er leise und hoffte, dass er in dieser Runde mehr Glück haben würde...


    Sim-Off:

    wenn jemand mitmachen will, nur zu :)

    Evander mochte dieses Gasthaus und kam oft hierher. Es bot zwar nicht viel, das Essen war weder schmackhafter als sonst wo, noch war der Wein besser als in anderen Gasthäusern. Aber auch nicht schlechter und hier traf man oft auf Leute, mit denen man gerne etwas Zeit verbrachte, sich unterhielt, würfelte oder einfach den geschichten zuhörte, die jemand zu erzählen hatte. Oft kamen Seemänner, die den Gästen ihren Seemannsgarn auftischten und Fischer, die alles bestritten, was die Seemänner erzählten. Hin und wieder arteten diese Streitereien zu kleinen Schlägereien aus, die jedoch von den Stammkunden schnell beendet wurden. "An der Ecke" herrschte eine eiserne, ungeschriebene Regel. Sei willkommen, aber machst du Ärger, kriegst du Ärger.


    Evander packte die vier vierseitigen Würfel in den Becher und bedeckte ihn, während er den Würfel schüttelte und seinem Gegenspieler grinsend in die Augen blickte. Sie waren nur noch zu zweit, die anderen sechs waren ausgeschieden. Jeder hatte einen Sesterz gewettet, so dass eine bescheidene Summe von acht Sesterzen auf dem Tisch lag. Aber da jede Runde acht Sesterzen in die Taschen irgendeines Spielers gingen, konnte man an einem Abend eine stolze Summe gewinnen. Oder verlieren, je nachdem, wie gut Fortuna es mit einem meinte. An diesem Abend hatte Evander viermal verloren und einmal gewonnen. Er war also im Minus, hatte vierundzwanzig Sesterzen verloren... ein stolzes Sümmchen, wenn man seinen bescheidenen Verdienst bedachte.
    "Na los Evander, lass fallen"
    sagte sein Gegenspieler, Macro, laut lachend und klopfte auf den Tisch. Macro hatte bisher nur einmal verloren und die anderen drei Runden, in denen er teilnahm, alles abgeräumt, weshalb er sich in einer Glücksträhne sah und glaubte, heute nicht verlieren zu können. Macro war ein alter Bekannter, mit dem Evander schon etliche Male gewürfelt hatte. Alles in allem waren sie einander ebenbürtig, wenngleich Evander in letzter Zeit ziemlich häufig den kürzeren ziehen musste. So auch heute Abend. Seine erste Runde hatte Evander gewonnen, aber in der nächsten kam Macro dazu und seit dem verließ das Glück Evander.
    "Wirf Evander, schenk mir dein Geld"
    Das Gute daran war, für das Geld, was er gewann, gab Macro ziemlich oft einen aus. Ein kleiner Trost zwar, aber immerhin...

    Gasthaus "an der Ecke"


    Das Gasthaus "an der Ecke" ist eine Kneipe für die kleinen Leute. Fischer und Händler, Schreiber und Handwerker, Seeleute und Hafenarbeiter sieht man hier am Hafen "an der Ecke" oft. Es gibt keine ausgefallenen Gerichte und keine erlesenen Weine, dafür aber nette Leute und eine gute Stimmung. Jeder ist willkommen, solange er zahlt, würfelt oder zumindest eine gute Geschichte zu erzählen weiß.


    Der Besitzer und Wirt ist Marcus Decrius, ein Mann mitten in den Vierzigern oder, wie er stets behauptet, in den besten Jahren. Das hat er in seinen Zwanzigern und seinen Dreißigern zwar auch schon behauptet. Aber Decrius ist eben ein optimistischer, freundlicher und - was seine Frau immerzu beklagt - spendabler Mensch ist. Seine Frau Sila kümmert sich um die Kasse, was nicht selten zum Streit mit ihrem Mann führt. Diener kümmern sich um die Küche.

    BASILICA ULPIA
    Roma


    C. Redivivus Evander grüßt den decemvir litibus iucandis M. Aurelius Corvinus


    Es erreichte mich in Tarraco dein Brief, die Erbschaftsangelegenheiten des Redivivus Romanus und Redivivus Maxentius betreffend. Darin wird Redivivus Callidus, Halbbruder meines Vaters Redivivus Romanus, als Erbe sowohl des Redivivus Romanus, als auch Redivivus Maxentius benannt. Dem möchte ich hiermit widersprechen und auf zweierlei aufmerksam machen.


    Zunächst ist festzuhalten, dass der Aufenthaltsort meines Onkels, Redivivus Callidus, derzeit nicht feststellbar ist. In den Lectiones wird er als vermisst gemeldet. Allein aus diesem Grund ist ihm eine Annahme der Erbschaft nicht möglich.


    Zweitens, und viel wichtiger jedoch, erscheint mir die Tatsache, dass nicht Redivivus Callidus, sondern ich, Redivivus Evander, Sohn des verstorbenen Redivivus Romanus und Bruder des verstorbenen Redivivus Maxentius, als alleiniger Erbe in Betracht komme.


    Davon ausgehend, dass meinem Widerspruch stattgegeben und meine Rechtsstellung als Erbe unbestreitbar ist, erkläre ich hiermit, dass ich, Caius Redivivus Evander, in den Angelegenheiten des Redivivus Romanus und Redivivus Maxentius das Erbe vollumfänglich anzutreten bereit bin.


    Vale
    gez. Caius Redivivus Evander


    TARRACO, ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLVII A.U.C. (10.10.2007/104 n.Chr.)

    Sim-Off:

    Ich weiß, dass dieser Umstand auf SimOff-Gründen beruht, wie der Tatsache, dass diese ID erst später erstellt und als Sohn des Redivivus Romanus bestimmt wurde usw. Aber SimOn ergab sich diese Gelegenheit und ich wollte sie nicht unausgespielt lassen.
    ps: das Geld kann ich ausserdem auch gut gebrauchen :D

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    "Dann sind wir schon zu dritt"
    sagte Evander, hob den Becher, als Valens einen Spruch auf seinen Vater ausprach.
    "Auf Redivivus Romanus"
    sagte er nach dem Anstoßen und nahm einen Schluck von dem Wein. Er stellte sich als zwar kein teurer Tropfen, aber dennoch angenehm im Geschmack und Duft, wenngleich sich Evander nicht als großer Weinkenner bezeichnen konnte, alleine schondeswegen, weil er sich teure, importierte Weine bislang gar nicht leisten konnte.


    Die nächste Frage war gar nicht so einfach zu beantworten, wie er fand. Evander überlegte. An Bekanntheit mangelte es ihm als Rediviver nicht, zumindest nicht in Tarraco. Und der Ordo Decurionum erlaubte es ihm im Grunde mehr als vielen anderen, sich jederzeit um das Amt des Magistratus zu bewerben. Dennoch hatte er zugestimmt, sich zunächst einer Beschäftigung als Scriba Regionalis zu widmen. Es war also etwas anderes, was er sich von seiner Tätigkeit als erhoffte.
    "Das hängt natürlich von der konkreten Tätigkeit ab. Aber insgesamt erhoffe ich mir einen Einblick in die Verwaltungsstruktur der regio"
    Das klang zunächst nach nicht besonders viel, aber wenn man seine geringe Erfahrung und noch relativ junges Alter - Evander weilte noch keine zwei Dekaden auf der Welt, was aber in weniger als einem Jahr der Fall sein würde - bedachte, war es für den Anfang wiederum auch nicht zu wenig. Zumindest empfand es Evander so.
    "Tarraco ist keine Enklave, hört nicht an der Stadtmauer auf. Viele Adern, seien es Strassen, Seewege oder Aquädukte, binden die regio an die Stadt und die Stadt an die regio. Um die Interna der Regioverwaltung zu wissen, kann also wertvoll sein auch im Hinblick auf die Belange der Hauptstadt. Die Erfahrungen, die ich in der Regioverwaltung sammele, und die Bekanntschaften, die ich mache, werden mir später vielleicht von großem Nutzen sein können"
    hängte er an, bevor die Frage aufkommen mochte, was die Verwaltung der Regio mit einem Amt der Stadt Tarraco zu tun hatte. Er hatte jetzt bereits Matinius Valens kennengelernt, den amtierenden Magister Scriniorum und, wie sich erfreulicherweise herausgestellt hatte, ehemaligen Freund seines Vaters, den er als einen Anwärter auf das ehrenvolle Amt des Comes vermutete. Dieser 'Einblick' in die Verwaltungsstruktur der Regio in Form der Bekanntschaft der beiden Männer war gewiss alles andere als unnütz, früher oder später.
    "Und nicht zuletzt erhoffe ich mir natürlich, die durch den proconsul in meine Person und Fähigkeiten gesetzten Erwartungen zu erfüllen"
    sagte er und fügte, wenn auch nur gedanklich, hinzu, dass ja anderenfalls alle Mühe und Arbeit hier wohl vergeblich gewesen sein würde.

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Evander nickte, als Valens ihm seinen Beileid aussprach.
    "Hab Dank für deine aufrichtige Anteilnahme, magister"
    sagte er. Er freute sich in der Tat, in Valens einen ehemaligen Freund seines Vaters und damit seiner Familia kennenzulernen.
    "Gerne"
    antwortete Evander, als ihm Wein vorgeschlagen wurde. Im Grunde hatte er nicht unbedingt großen Durst, aber man wusste nicht, wie lange das Gespräch dauern könnte.
    "In die Fußstapfen meines Vaters? Hm... So kann man es sehen"
    Auch sein Vater hatte mal als einfacher, schlecht bezahlter Scriba angefangen und es zum Duumvir Tarraco's gebracht, eine Leistung, die Evander viel Respekt abverlangte. Ob es es je so weit würde bringen können, wussten nur die Götter, auch, wenn er dank seiner Zugehörigkeit zum Ordo Decurionum es wohl etwas einfacher haben würde, als sein Vater seinerzeit, der ganz unten anfangen und sich mit Müh und Fleiß nach oben arbeiten musste.
    "Ich habe beim proconsul vorgesprochen. Er hat mir die Verdienste meiner familia hoch angerechnet und war mir gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt, wollte sich aber, bevor er mir das Amt und die Verantwortung eines magistratus von Tarraco zutraut, ein Bild von mir machen. Was mich letztlich hierher geführt hat..."
    sagte Evander mit einem Lächeln und voller Tatendrang.

    Es ist nur eine Vermutung, aber es scheint nur dann nicht orange aufzuleuchten, wenn neue Beiträge in Tarraco erstellt werden. Wenn in der Regio oder Provinz was geschrieben wird, ist alles normal (bin mir aber wie gesagt, hierbei nicht ganz sicher).

    "Danke, magister. Die Freude ist ganz meinerseits"
    sagte Evander, erfreut über den freundlichen Empang seines neuen Vorgesetzten. Die Geschichten, die man sich über Matinius Valens erzählte, schienen also zu stimmen. Er setzte sich hin. Romanus... ja, sein verstorbener Vater. Dass sie Kollegen waren, wusste Evander, spätestens seit dem Gespräch mit dem Proconsul. Dass sie darüberhinais jedoch eine Freundschaft verbunden hatte, war ihm neu. Oder hatte er es einfach vergessen?
    "Ja, ich bin..."
    eine ganz kurze Pause schlich sich in seine Antwort ein
    "... sein Sohn. Sein jüngster Sohn"
    sagte er.

    Seltsamerweise leuchtet bei mir diese kleine Schriftrolle vor der Überschrift des Hispania-Forums nicht orange auf, wenn in Hispania neue Beiträge erstellt werden. Und zwar nur bei Hispania. Woran kann das liegen? Cookies habe ich schon mal gelöscht, der Fehler ist trotzdem da.

    Evander stand irgendwo in der Menschenmenge, die sich erstaunlich schnell um die Unglücksstelle herum gebildet hatte. Er war - welch Zufall - unweit des Hafens gewesen, als das Unglück geschah und war, allein schon aus Neugier hingeeilt. So wie ihn hatte es viele, wohl zu viele, Menschen hingezogen, von Sensationsgier
    "Was is'n da passiert?"
    fragte ihn jemand, der neben ihm hinzutrat. Evander versuchte nach vorne zu spähen, wo die laute Stimme des Regionarius eine Gasse in die Menge gezaubert hatte. Viel erkennen konnte er nicht, aber dass es sich um ein Schiffsunglück handeln sollte, hatte sich schnell rumgesprochen.
    "Ich glaube, ein Schiff ist umgekippt"
    sagte er, zuckte aber gleichzeitig mit den Schultern, um anzudeuten, dass er im Grunde selber nichts gesehen hatte.
    "Wie, Umgekippt...?"
    fragte der Mann ungläubig, Evanders Gestik offensichtlich nicht verstehend oder einfach nur ignorierend. Abermals zuckte Evander mit den Schultern.
    "Weiß ich auch nicht"
    sagte er etwas genervt. Sich nach vorne zu drängeln war aussichtslos, da gab es kein Durchkommen. Irgendjemand hatte ihm ziemlich heftig gegen die Ferse getreten, aber als Evander sich umgedreht hatte, um nach dem Schuldigen zu schauen, fühlte sich niemand genötigt, um Verzeihung zu bitten.
    "Ich darf doch bitten, ja?"
    beschwerte er sich bei den Menschen, die hinter ihm standen, aber so wirklich angesprochen fühlte sich ganz offenbar niemand. Er sah wieder nach vorn. Von seiner Position gab nicht viel zu sehen und Evander fragte sich, ob hier im Grunde nicht nur nutzlos herum stand, ohne wirklich helfen zu können und es nicht besser wäre, sich zu entfernen, um den Vigiles Platz zu machen, damit sie ihre Arbeit ungestört verrichten konnten.

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Evander brauchte nicht lange zu warten, bis von drinnen ein lautes 'herein' zu hören war. Er folgte der Einladung und trat ein.
    "Salve, magister"
    grüßte er den Mann hinter dem Schreibtisch, bei dem er Anzeichen von schlechter Laune zu entdecken glaubte.
    "Ich bin Redivivus Evander. Ich wurde gestern zum scriba regionalis ernannt und sollte mich heute bei dir melden"
    sagte er.

    Melde dich morgen bei deinem Vorgesetzten... so, oder so ähnlich, hatte die Anweisung des Proconsuls gelautet, als Evander sich gestern bei ihm beworben hatte. Ihr Folge leistend, hatte er sich dann auch am Morgen vor dem Officium des Matinius Valens eingefunden, seinem Vorgesetzten in der nächsten Zeit.


    - - -


    Auf seiner Suche nach dem Officium war ihm erneut der genervte Scriba von gestern begegnet, der diesmal von sich aus stehen geblieben war und Evander mißtrauisch ansah.
    "Du? Suchst du schon wieder den duumvir?"
    fragte er.
    "Nein, nein"
    entgegnete Evander beschwichtigend.
    "Ich wurde vom proconsul persönlich zum scriba regionalis ernannt und soll mich heute beim magister scroniorum Matinius Valens melden. Zum Dienstantritt sozusagen"
    erklärte er.
    "Er wurde vom proconsul persönlich ernannt, na ist das nicht niedlich"gab der Scriba provokant zurück und Evander bekamm plötzlich das Gefühl, diesen Kollegen nicht besonders zu mögen.
    "Und du denkst..."
    Zu Ende ausreden konnte er nicht mehr, denn im selben Moment erschien der, offenbar höhergestellte, zweite Scriba - Valentius - von gestern, den Evander samt Gattin Fulva zu einer kleinen, bescheidenen Cena empfangen hatte, empfangen musste. Die Erwartungen von Valentius und Fulva, die Qualität des Mahls mochten vielleicht nicht gänzlich erfüllt worden sein, aber unzufrieden schienen sie die Domus gestern nicht verlassen zu haben.
    "Was gibt es hier? Ah, Redivivus, salve. Du hast Statius also kennengelernt?"
    fragte er und blickte abwechselnd vonEvander zu Statius... das war also der Name dieses eingebildeten Wichtigtuers.
    "Salve, Valentius. Ja, das... Vergnügen hatte ich"
    antwortete Evander und sprach das 'Vergnügen' mit einem gewissen Sarkasmus, der Valentius ein Schmunzeln entlockte. Offenbar war Statius für seine Art nicht unbekannt. Und wohl auch nicht sonderlich beliebt.
    "Was führt dich also.. ah, stimmt, du bist ja zum scriba regionalis ernannt worden"
    Sie ah, das wusste er also noch. So betrunken, wie Valentius gestern war, wunderte es Evander, dass der Mann sich überhaupt noch an etwas erinnerte.
    "Richtig, ich suche das officium des Matinius Valens"
    "Na, komm mit, ich begleite dich bis dahin. Und du Statius, mach dich wieder ans Werk, die Arbeit erledigt sich nicht von selbst"
    sagte er und machte eine Geste, dass Evander ihm folgen solle. Evander tat es und kurze Zeit später standen sie vor dem Officium.
    "Hier ist also das officium des Matinius. Tja, ich muss dann auch weiter. Viel Erfolg, junger Redivivus"
    sagte er.
    "Danke Valentius, vale"
    verabschiedte sich Evander, richtete den Sitz seiner Toga ...


    - - -


    ... und klopfte an.