Beiträge von Mania

    Pia tänzelte fast von Gast zu Gast, sorgte dafür, das wirklich keiner Durst erleiden musste. So sehr sie sich in Edessa noch vor den römischen Soldaten gefürchtet hatte, so sehr schien sie heute in gegenwart der vielen Männer in militärischer Kleidung aufzublühen.


    Als der Legatus eintrat, stand sie gerade neben Iulius Licinus und wollte sich sogleich auf den Legatus zu bewegen. Um diesen zu erreichen, musste sie an dem Iulier vorbei und das tat sie so dicht, das dieser ihre Körperwärme spüren musste.


    Doch so zügig sie sich auch bewegte, kam ihr ihre Schwester Nia zuvor. Immer wirkte sie schüchtern, allerdings hatte die junge Frau gefallen am Hausherren gefunden, so das sie sich bemühte ihre Schüchternheit zu überfinden, wenn sie dadurch die Möglichkeit bot, ihm näher zu kommen. Und teilweise gelang es ihr in diesem Moment, reichte sie ihm doch ein Glass Wein in der für ihn üblichen Mischung, dabei schüchtern auf den Boden blickend.

    Während Mania in der Culina nach dem rechten sah und die letzten Vorbereitungen für das anstehende Mahl überwachte und während im Triclinium die Dekoration den letzten Schliff bekam, sorgte eine kleine Schar Sklaven im Atrium dafür, das die Gäste mit Getränken versorgt waren.


    Unter ihnen waren auch Nia und Pia, jene beiden Schwestern, welche Mania vor einigen Jahren in Edessa unter ihre Fittiche genommen hatten. Und da sie wahrlich bezaubernd anzusehen waren und ihr Lächeln auf jeden Gast erfreulich wirken musste, lag es auf der Hand, das sie bei der Begrüssung der Gäste mitwirken würden. So hatte sie ihre besten Kleider angezogen, Kleider welche ihre Vorzüge noch betonten, ohne dabei anstössig zu wirken, so wie es sich eben für Bedienste im Hause eines Senators geziemte.


    Äusserlich ähnelten sich die Schwestern sehr, so das man sie fast für Zwillinge halten könnte, doch in ihrem Wesen waren sie doch grundverschieden. Nia war schüchtern und zurückhaltend, meist hielt sie sich im Hintergrund auf, füllte Wein in Glässer auf einem Tablett. Nur gelegentlich warf sie den bereits anwesenden Gästen einen schüchternen aber durchaus neugierigen Blick zu.


    Pia hingegen hatte alle Scheu vor Soldaten verloren, es hiess sogar, das sie sich manchmal des Nachts aus dem Haus schlich, doch bislang hatte sie sich nicht erwischen lassen. Heute trug sie ein Tablett mit Gläser darauf, eilte von Gast zu Gast und bot jedem von ihnen etwas zu trinken an, lächelte dabei so, das jeder Gast das Gefühl haben konnte etwas besonderes zu sein. Und bot jedem einen Anblick, der das Herz oder was auch immer eines jeden Mannes höher schlagen lassen musste.

    Die Nachricht aus dem Praetorium war am frühen Nachmittag gekommen : Es kommen Gäste zum Abendessen. In der Culina hatte einige Laut aufgestönnt, galt es doch jetzt in kurzer Zeit ein besonderes Mahl zuzubereiten , ohne das man sich lange darauf vorbereiten konnte und ausgefallene Zutaten besorgen konnte.


    Doch gerade in dieser Situation machte sich Manias Alter bezahlt, hatte sie doch in langen Jahren Erfahrung gesammelt und reagiert routiniert und gelassen auf die kleine Herausforderung. Sie teilte Sklaven in der Küche ein, stellte andere dazu ab, das Triclinium vorzubereiten, wieder andere dazu, die Damen des Hauses auf das Ereignis vorzubereiten. Zu Helena ging sie persönlich, berichtetet ihre über das Abendessen und auch was sie für den Abend geplant hatte. Die Verlobte ihres Zöglings war in ihnren Augen die Dame des Hauses und ihr oblag die letzte Entscheidung über das Mahl, doch Angesichts der Umstände, in der sich die Iulierin befand, legte Mania darauf Wert sie zu möglichst umfangreich zu entlasten.


    Am abend war alles vorbereitet, Mania selbst sass in der Culina, nach dem sie sich davon überzewugt hatte, das alles bereit war, Sklaven im Triclinium bereitstanden , die Gäste zu begrüssen und das die Wachen angewiesen waren, das die Gäste direkt in das Attrium geführt werden sollten.

    Der Sklave hatte sie da gefunden, wo er zu erst gesucht hatte und dort wo sie am meisten zu finden war : Auf ihren Stuhl in der Culina auf dem sie das Geschehen in der Culina überwachte und die Sklaven anwies, wie sie die Gerichte zuzubereiten hatte. Langsam hatte sie sich erhoben, hatte den Boten mit einem Lächeln zu verstehen gegeben, das sie kommen würde. Doch zuvor ging sie zu einem der dampfenden Töpfe, nahm mit einem Löffel einen kleinen Schluck und sagte zu der jungen Frau, die mit einem grossem Löffel darin rührte : "Noch ein paar Lorbeerblätter,.. und später ein wenig Thymian..."


    Dann war sie aus der Culina gegangen und hatte wenig später das Attrium erreicht in dem sie Helena sitzen sah. Gut schien es ihr wirklich nichts zu gehen und Mania wusste ziemlich Augenblicklich was sie quälte und sie wusste auch, wie diese Qualen zu lindern waren. Von ihrer Mutter war sie in die Geheimnisse der Kräuter ein geweiht worden, so wie diese schon von ihrer Mutter.


    Zielstrebig ging sie auf Helena zu, setzte sich neben sie und fühlte mit ihrer linken Hand die Stern der Iulierin. Und statt irgendwelche Worte der Begrüssung zu gebauchen, nahm sie ein paar gemahlene Kräuter aus dem Beutel den sie immer bei sich trug und drückte sie der Iulierin in die Hand.

    "Nimm sie, dann geht es dir gleich bessser, mein Kind."

    Es wunderte sie nicht wirklich, das ihm nichts aufgefallen war. Das tat es eigentlich Männern eigentlich nie, denn eigentlich suchte ein römischer Mann meist nur die Nähe seiner Frau, wenn ihm ein gewisses Verlangen trieb und gerade keine andere Frau zur verfügung stand. Und auch wenn bei Quintus und Helena anders sein mochte, allein dardurch das er ein Mann war, fehlte ihm einfach der Blick für die Veränderungen im Verhalten seiner Verlobten.

    "Ach, nichts wirklich bedeutendes,..."
    winkte sie ab, auch wenn sie wusste, das nicht stimmte. Aber sie war sich auch nicht mal sicher ob Helena sich über ihren Zustand im klaren war. So wechselte sie das Thema, ohne es es eigentlich zu wechseln.

    "Wann wird eigentlich eure heirat sein ? Es sollte doch mal langsam Zeit sein ?"

    Die Knochen schmerzten ihr immer wenn sie etwas länger stehen musste, daher tat es gut, so zu sitzen und ihren Schützling zu beobachten. Es erinnerte sie an die alten Zeiten, in denen sie noch die Kraft ihrer Jugend gehabt hatte. Und sie hatte viel Kraft gehabt, hatte sie doch Töpfe und Pfannen in der Culina des Haushaltes gechwungen. Und es war ein grosser Haushalt gewesen und es waren grosse Töpfe und Pfannen gewesen.

    "Meine Knochen werden zwar schnell müde," erwiederte sie ihm, "doch meine Augen sind noch so scharf wie immer. Du hast einen Fleck direkt unter der Schulter vergessen...."


    Nicht das sie ihn sehen konnte, denn auch ihre Augen wurden, entgegen aller Beteuerungen immer schlechter, doch sie wusste, das dort immer ein Fleck zu finden war.


    "Ist dir übrigens an deiner Verlobten in letzter Zeit etwas aufgefallen," fragte sie unvermittelt.

    Die alte Frau hatte schon so manchen schlechten Geruch in die Nase bekommen, doch das was der Medicus ihr da vorhielt, war schlimmer als alles andere. Es war ein Geruch, der sie nicht nur Augenblicklich zurück ins Leben holte, sondern ihr auch scheinbar all ihre Energie zurück brachte....


    Erst war es nur ein kleines Husten, das eine Reaktion darstellte, dann aber war es eine schnelle Bewegung der Hand, die die Hand des Medicus mit einer Kraft beseite schob, die man einer alten Frau kaum zugetraut hätte. Und nur einen Augenblick später stand sie wieder da, ihre Augen funkelten ärgerlich.

    "Wenn ihr glaubt, das ich so einfach sterbe, dann irrt ihr euch, einen Medicus hab ich noch lange nicht nötig,..."


    Ihr Blick richtete sich auf einige Kisten, die noch im Atrium standen und wanderte dann zu den Sklaven im Attrium.

    "Was steht ihr euch die Beine in den Bauch.... Da gibt es noch einiges zu tun ! Ich willl das das Atrium in wenigen Augenblicken wieder ordentlich ist !"


    Dann blickte sie zum Legatus.

    "Du hast bestimmt besseres zu tun, als hier herum zu stehen. ..."

    Andere mochten erstaunt sein, Mania war es nicht. Die alte Frau blieb eine Weile im Türrahmen des Tabliniums stehen und schaute ihrem Zögling zu, wie dieser dabei war, die Spuren des Alltages vom Metall der Rüstung zu entfernen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein leichtes, warmes Lächeln, ein Lächeln, das sich immer wieder zeigte, wenn sie Bilder sah, welche sie an die frühen Zeiten erinnerte.

    "Vergiss nicht das Innere, Quintus,"
    sagte sie, während sie einfach in das Zimmer herein trat und sich auf einen Stuhl setzte. "Der alte Legatus hat das gerne übersehen..."

    Mania blieb einfach stehen.


    Genau an der Stelle, an der sie ihren kleinen Cato in den Armen gehalten hatte. Genau an der Stelle, an der sich Cato so einfach aus ihren Armen gelöst hatte.


    Sie blickte einfach starr nach vorm, sie spürte, wie ihr Herzschlag immer schneller wurde, sie spürte, wie ihre Knie immer weicher wurden. Dann brachen ihre Knie weg, vor ihren Augen wurde es schwarz.


    Sie ging langsam zu Boden, das letzte was sie mit bekam waren die Schritte von schweren Caligae.

    Die Augen der alten Frau waren nur auf den auch nicht mehr ganz jungen Mann vor ihr gerichtet. Ja, das war ihr kleiner Cato, daran gab es keinen Zweifel. Mochten auch zwanzig Jahre vergangen sein, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, mochte er sich auch verändert haben, das hier ihr Sohn vor ihr stand, daran hatte sie keinen Zweifel.

    "Ich konnte es auch kaum glauben, als ich in Edessa hörte, das Quintus in der Legion ist, die vor Stadt steht. Seit damals in Gallien wähnte ich euch beide tot. Und ich fragte mich jeden Tag, warum ich nicht zu kommen kann, zu euch ins Elysium. Doch erst jetzt verstehe warum,..."


    Ihre Stimme war Sanft und zärtlich und sie trat noch einen Schritt vor, streckte ihre Hand aus und berührte ihren Sohn an der Wange. Alles andere, auch die junge Frau neben Cato, nahm sie nicht wahr, registrierte sie nicht bewusst.

    Sie hatte einfach nur da gestanden, die Aufregung in ihr war unerträglich geworden. Von dem ganzen Begrüssungszeremoniel hatte sie nicht wirklich viel mitbekommen, ihr Blick war den Eingang gerichtet. Und so sah sie ihren Sohn eintreten, noch bevor dieser das Atrium ganz betreten hatte. Ihre Knie e zitterten und ihr Herz schien einen Moment stehen zu bleiben, jetzt da da Moment da war, auf den sie so lange gewartet hatte.


    Es kostete sie sehr viel Kraft, das Atrium zu durchqueren, wirklich sehr viel kraft, musste sie doch permanent gegen das Zittern ihrer Beine ankämpfen. Doch sie hatte sich seit jenem Tag in Edessa auf diesen Tag gefreut, endlich wieder ihren Sohn in die Arme zu nehmen.

    "Und ich dachte, du seist damals getötet worden,"
    antwortete sie so ruhig sie konnte, knapp zwei Schritte vor ihrem Sohn. Sie mochte viele Jahre älter sein, doch ihre Stimme war noch immer so warmherzig wie zu Catos Kinderzeit

    So nervös wie heute war Mania schon lange nicht mehr gewesen.


    Die ganzen letzten Tage hatte sie sich mit Arbeit abgelenkt, sie hatte alle Sklaven des haushaltes durch die Räume gescheucht, hatte Staub in Ecken gefunden, von denen die anderen noch nicht erinmal gewusst hatten, hatte die Bestände der Küche überpüft und unmengen an Vorräten hinzugefügt. Daneben hatte sie immer wieder einen Blick auf Helena geworfen, war der alten Frau nur zu bewusst, in welchen Umständen die Iulierin war.


    Doch jetzt war alles getan und sie konnte nur warten, warten auf das Wiedersehen mit ihrem Sohn Cato. Ihr Herzschlag raste und ihre Knie waren weich, doch setzen wollte sie sich nicht.


    Sie stand weit im Hintergrund, in der Tür zum Tablinium, stützte sich vorsichtig an den Türrahmen.

    Titus
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    Von dem Riesen war nur noch ein weiteres Grummeln zu vernehmen, er war immer noch schlecht gelaunt und dieser Zustand würde sich auch nicht ändern. So bahnte er ihnen den Weg, nutzte dabei seine Masse aus, und wenn das nicht genügte, zögerte er auch nicht, mal jemanden kräftig zu schupsen.


    Und so dauerte es nicht lange und er stiess die Tür zu einem Haus auf, welches für den Legaten bereitstand. Es war ein kleines Haus, doch es verfügte wie jedes Römisches Haus über ein zugegeben kleines Attrium. Und genau dahin führte Titus die junge Frau, dahin, wo sich schon einige Sklaven aus dem Gefolge des Legaten eingefunden hatte.


    "Warte hier, der Legatus kommt bald,.. " grummelte Titus.



    Mania sass in der Ecke des Atriums, es war das Vorrecht ihres Alters , das sie sich nicht mehr an den schweren Arbeiten beteiligte. Doch ihren wachen Augen entging nichts von dem, was in ihrer Umgebung vor sich ging. "Pass auf,.. die Parther haben es nicht geschafft sie kaput zu machen,... fang du jetzt nicht damit an," herrschte sie einen Sklaven an, der ziemlich ungschickt eine Kiste durch das Atrium schleppte. Sie mochte streng klingen, doch ihre Augen blieben immer freundlich und gütig.


    Ihr entging auch nicht das Gespräch, das die junge Frau mit ihren Sklaven führte. Und ohne sich zu erheben, wie es vielleicht jeder andere Sklave getan hatte, wenn jemand von den Herrschafften anwesend war, sprach sie sie an : "Wer bist denn, mein Kind ?"



    Sie stand nicht auf, weniger aus respektlosigkeit, sondern deshalb, weil ihre Knochen nach der langen Reise einfach schmerzten. Sie wurde einfach zu alt, für das ewige herum reisen. So blieb sie sitzen, blickte die junge Frau an, blickte dann zu ihren beiden Sklaven. Diesen Andronicus kannte sie nur von den Berichten von Quintus und aus der Ferne, auch wenn sie die Legionen seit Edessa begleitet hatte.


    "Du bist also die kleinste Schwester von meinem kleinen Quintus ?" erwiederte sie. "Ich bin Mania," fügte sie an, um gleich darauf weiter zusprechen. "Ihr seit gerade angekommen ? Ihr müst hungrig sein."


    Auch wenn sie selbst gerade erst dieses Quartir bezogen hatte und selbst von nichts gegessen hatte, lag es ihr einfach im blut, in diesem Moment für das leibliche Wohl der jungen Frau und ihrer Begleiter zu sorgen. "Kiria," rief sie," bring Brot, Käse und Wurst !"



    Von den Speisen, die die Sklaven auf Manias geheiss gebracht hatten, rührte sie nichts an, die alte Frau hatte nicht wirklich hunger, ihr genügte es in der letzten Zeit auch schon, nur von den Speise zu probieren, welche sie zubereitete. Es war das Alter, das sie immer mehr so spüren bekam und sie, die ihr gnaze Leben lang nie schwere Arbeit gescheut hatte, mochte es gar nicht, nun manche Arbeiten anderen übertragen zu müssen, sogar mla um Hilfe zu bitten.


    "Verwandt mit ihm bin ich nicht,.. doch habe ich ihn mit aufgezogen. E war immer ein guter Junge," meinte sie nachdenklich, mit ihren Gedanken immer wieder in der Vergangenheit , aber auch in der Zukunft, wusste sie doch, das sie bald ihren Sohn Cato wieder sehen würde. "Er ist nur ein bisschen zu sehr sein alter Herr, zu sehr Soldat... "

    Sie stand nicht auf, weniger aus respektlosigkeit, sondern deshalb, weil ihre Knochen nach der langen Reise einfach schmerzten. Sie wurde einfach zu alt, für das ewige herum reisen. So blieb sie sitzen, blickte die junge Frau an, blickte dann zu ihren beiden Sklaven. Diesen Andronicus kannte sie nur von den Berichten von Quintus und aus der Ferne, auch wenn sie die Legionen seit Edessa begleitet hatte.


    "Du bist also die kleinste Schwester von meinem kleinen Quintus ?" erwiederte sie. "Ich bin Mania," fügte sie an, um gleich darauf weiter zusprechen. "Ihr seit gerade angekommen ? Ihr müst hungrig sein."


    Auch wenn sie selbst gerade erst dieses Quartir bezogen hatte und selbst von nichts gegessen hatte, lag es ihr einfach im blut, in diesem Moment für das leibliche Wohl der jungen Frau und ihrer Begleiter zu sorgen. "Kiria," rief sie," bring Brot, Käse und Wurst !"

    Zitat

    Original von Tiberia Arvinia
    ...
    Es war alles so aufregend.
    ....


    Mania sass in der Ecke des Atriums, es war das Vorrecht ihres Alters , das sie sich nicht mehr an den schweren Arbeiten beteiligte. Doch ihren wachen Augen entging nichts von dem, was in ihrer Umgebung vor sich ging. "Pass auf,.. die Parther haben es nicht geschafft sie kaput zu machen,... fang du jetzt nicht damit an," herrschte sie einen Sklaven an, der ziemlich ungschickt eine Kiste durch das Atrium schleppte. Sie mochte streng klingen, doch ihre Augen blieben immer freundlich und gütig.


    Ihr entging auch nicht das Gespräch, das die junge Frau mit ihren Sklaven führte. Und ohne sich zu erheben, wie es vielleicht jeder andere Sklave getan hatte, wenn jemand von den Herrschafften anwesend war, sprach sie sie an : "Wer bist denn, mein Kind ?"

    "Auch Puls, mein liebes Kind," war die Stimme der alten Mania zu vernehmen, die am Eingang des Zeltes, in dem sich die Küche befand, stand, "kann, wenn man es richtig zubereitet, äusserst schmackhaft sein."


    Mania mochte die Iulierin, auch wenn es vielleicht nicht immer danach klang, doch sie tat ihrem Ziehsohn Quintus sichtlich gut, da konnte sie hin und wieder über so manche ihrer Angewohnheiten hinweg sehen. Aber wenn das Essen, das sie auf den Tisch brachte, als simpler Puls bezeichnet wurde, dann war ein Punkt erreicht, der einfach einen gewissen Wiederspruch verlangte.

    "Heute gibt es ein schmackhaftes Ragou vom Kanichen,"
    erzählte sie, während zwei weitere Sklave den Hauptgang auftrugen. Frische flaches Brot und zwei Schalen mit einem dampfenden Ragou. Das das Kanichen von dem Luchs des Legaten erlegt worden war, das verschwieg sie lieber, weniger aus Rücksicht vor dem Gast, den auf Rücksicht auf den Zustand der Iulierin. Mania wusste nicht, ob Helena bereits wusste, das sie in anderen Umständen war, aber für die alte Frau war es recht schnell klar gewesen. Und als sie sich unter den Sklaven etwas schlau gemacht hatte, das der Vater wirklich nur ihr Quintus sein konnte, war sie noch etwas nachsichtiger mit seiner Verlobten geworden.

    "Lasst es euch schmecken."

    Plötzlich war sie wieder in einem Leben gewesen, das sie schon lange hinter sich gelassen hatte. Wie sie schon als junge Frau in dem Haushalt eines Legatus gearbeitet hatte, tat sie es nun wieder, auch wenn sie nun weniger arbeitete sondern einfach nur da sass.


    Ihr kleines Hauis in Edessa war schnell ausgeräumt gewesen und auch die beiden jungen Frauen, waren ihr gefolgt. Doch am Abend, wenn die Legion zur Ruhe kam, hatte sie mit ihrem kleinen Quintus gesprochen, ihn ausgefragt über ihren leiblichen Sohn Cato.

    `Warte kurz,`hatte Titus zwar gesagt, doch hatte er nicht wissen können, das dies ein Tag wie kaum ein Zweiter für die Prima war. Kaum hatte er das Zelt Zelt des Tribuns betreten, hatte er sich mitten in einer kleinen Stabsbesprechung wieder gefunden, etwas das einer Krisensitzung gleichkam und wenige Augenblicke später war Titus schon im Gefolge seines Tribuns unterwegs zum Imperator. Mania hatte er immer noch nicht erwähnen können...


    Von all dem konnte Mania nichts ahnen, sie sass eine ganze Weile einfach still da, immer noch drehte sich alles in ihrem Kopf. konnte es wirklich wahr sein ? Ihr kleiner Quintus lebte,... und wenn er lebte, dann bestand die Chance, das auch ihr Cato lebte. Dieser Riese hatte zumindest seinen Namen gekannt. Hatte sie all diese Jahre im falschen Glauben gelebt ? Sollte sie sich freuen oder die verlorenen Jahre beklagen ? Zumindest, wenn das stimmte, was sich abzeichnete.


    Irgendwann stand Mania auf, ging langsam zu dem Tisch, blickte über die Dinge, die ganz offensichtlich Zutaten für das nächste Mahl waren. Wenn es ihr Quintus war, dann hatte er zumindest etwas gelernt von der Art, wie sie ihre Küche geführt hatte. Aber hier in diesem Zelt hielt sie auch nichts, sie trat hinaus, blickte sich um und betrat dann das Zelt, das Eindeutig dem "Haussherren" dieser Unterkunft gehört.


    Niemand hielt sie auf, niemand sprach sie an, als sie einfach da stand und das Innere des Zeltes betrachtet. Fast glaubte sie, wieder in der Vergangenheit zu sein, so sehr glich der Stil der Einrichtung dem des alten Legatus. Schlicht und funktional, und dennoch alles von höchster Qualität, ein Tisch voll mit Schriftrollen und Wachstafeln, die Büste des Imperators, eine schlichte Pritsche, einige Kisten und ein kleiner Tisch mit einigen Erfrischungen darauf.


    Mania ging langsam, fast andächtig auf den grossen Tisch zu....

    Titus hatte sie in das Lager der Prima geführt, direkt zu der Unterkunft seines Tribuns, doch nicht in dessen grosses Zelt, sondern eines von jenen, in denen die Sklaven lebten und arbeiteten. Auf einer Feuerstelle brodelte ein Topf, ein Tisch stand an der Zelt, darauf lagen zwei kleine Kannichen und verschiedenen eher weniger frische Gemüse und Kräuter. In einer Schüssel weichten getrocknete Bohnen auf.


    "Warte kurz hier, ich sag bescheid," meinte Titus und verschwand.


    Geduldig setzte sich Mania auf einen Hocker und wartete....

    Die Bilder der Vergangenheit verschwanden ziemlich abrupt, als Mania auf Titus Schulter lag und so sehr er auch bemühte ruhig zu gehen, zu schwanken begann. Im Dämmerzustand hatte sie noch mit bekommen, das dieser Klotz sie zu ihm bringen würde und noch halb benommen hatte sie gesehsen, wie er diesen jungen, charmanten Legionär nieder geschlagen hatte.


    Und als sie ganz wieder bei Bewusstein war, ertönte in Titus ihre Stimme. Ruhig zwar, aber äusserst bestimmt, in einem Ton der jeden Mann wieder das Gefühl gab, vor seiner eigenen Mutter zu stehen. "Du wirst mich SOFORT herunter lassen !"


    Und fast automatisch tat Titus genau das. Mania sah ihn mit ärgerlich funkelenden Augen an, sie stemmte ihre Hände auf ihre Hüften und blickte zu ihm herauf. Sie mochte klein sein, doch neben Titus wirkte sie winzig, aber nichts hinderte sie in ihrer Entschlossenheit.

    "Du wirst dich bei Decimus Serapio entschuldigen ! Und das sofort !


    Titus wollte etwas sagen, doch Mania wiederholte nur ihr "sofort" und er ging zu Serapio. Wirklich überzeugend mochten die Worte nicht, die Titus von sich gab, nicht wirken, doch sie waren auch seine erste Entschuldigung seit langem.


    Mania nickte Serapio noch einmal freundlich zu, dann winkte sie Titus zu sich heran. "Du wolltest mich zu ihm führen ! Gehen wir...."