Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

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    Mago (Bibliothecae Praefectus)


    Mago grummelte sich in sein Schicksal ergebend etwas vor sich hin und entfernte sich endgültig. Wenn die junge Frau außer dem Ovid nichts anfaßte, soll es halt in Ordnung gehen. Manchmal war Mago einfach nur müde.


    "Bitte. Ich könnte Dir auch pro Ligario und pro Marcello bringen, dann hast Du die Reden vor Caesar komplett zur Hand, Flavius."


    "Ja, das ist eine prima Idee, vielen Dank. Stell' die Rollen da hin, nein, da. Genau. [SIZE=7]"Ist noch wer gekommen? Meine Tante?"" [/SIZE] Die Jungenstimme senkt ihre Stimme ins kaum hörbare.


    [SIZE=7]Nein, Flavius, die junge Dame ist wohl ein Gast des Hauses. Sie liest Ovids Metamorphosen.[/SIZE] Womit Mago sein Urteil gefällt hatte wie ein iudex über einen nutzlosen Tagedieb.


    Der Junge kichert leise, Papier raschelt, etwas fällt leicht klatschend zu Boden. "Mist, verdammter."


    "Du sollst in einer Bibliothek nicht fluchen, Flavius - und eigentlich auch nicht essen."


    Ein Stuhl knarzt, "Entschuldigung." Der Stuhl knarzt wieder, der Junge ächzt. Dann ist es still, Schritte kommen durch die Bibliothek, Mago geht zu seinem eigenen Schreibtisch beim alphabetischen Autorenkatalog.

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    Mago (Bibliothecae Praefectus)


    Eigentlich hatte Mago der jungen Frau keine Frage gestellt. Am Ende der Aussage befand sich zwar jenes syntaktische Symbol des auf den Kopf gestellten Angelhakens mit einem punctus darunter, das war aber nur der Convention entsprechend und hatte auch keine Auswirkung auf den Tonfall, in dem der praefectus Bibliothecae diesen Satz sprach. Auch ein Angebot war es nicht, daß die junge Frau wählen oder ablehnen konnte.


    Sie war offensichtlich ein Leser. Der prototypische Feind einer Bibliothek, schimmer als die Parther, die Germanen und die Kelten zusammen. "Eigentlich möcht ich nur etwas herumstöbern und werde auch alles wieder zurück an seinen Platz legen!" äffte Mago sie im Geiste nach. Herumstöbern! Erst Chaos und dann Ordnung, natürlich, natürlich. Aber die Frau war wohl ein Gast des Hauses oder noch schlimmer, eine Verwandte, die sich hier im Speck niederließ und womöglich noch öfters in der Bibliothek mit ihrer Anwesenheit das silentium sapientium, die Stille der Weisen störte.


    "Das ist eine Präsenzbibliothek und ich bin Mago, der Bibliothekar." Er hätte auch sagen können: Das ist eine Festung und ich bin Mago, die Schildwache. "Dort vorne ist der alphabetische Autoren-Katalog. Sage mir, was Du brauchst, und ich werde es Dir bringen." Daß jemand eigenständig ein Buch in die Hand nahm, war von Mago nicht vorgesehen.


    "Warte bitte, ich muß nur angeforderte Bücher bereitstellen." So das Gespräch abschließend ging er weiter nach hinten in die Halle, von wo eine helle, aber schon dem Stimmbruch entwachsene Jungenstimme rief: "Bringst Du auch pro rege Deiotaro mit, bitte?"

    Zitat

    Original von Caius Aelius Archias


    "Certe", völlige Übereinstimmung - ich beschütze die Dame und der Aelide beschützt mich vor der Dame - und wir beide unsere Geldbeutel vor Beutelschneidern und wuchernden Händlern. Und in gewisser Weise sind wir uns gegenseitig die Anstandsherren. Die leichte Verhaltensänderung bei Aelius Archias ist mir schon aufgefallen, vielleicht mußte ich ihn vor Decima Seiana oder sie vor ihm ... das leichte Glitzern in seinen Augen erinnert mich an Pedro, wenn er gerade ein interessantes Mädchen entdeckt hatte. Meistens war ich dann sofort - puff - Luft für ihn, aber jetzt sind wir ja unter Erwachsenen.


    Wir setzen uns in Bewegung, nirgendwohin bestimmes anscheinend. "Im Grunde ja" beantworte ich Archias Frage nach meiner Verwandtschaft. "Man kann sicher sein, daß alles, was Flavius oder Flavia heißt, miteinander verwandt ist. Flavius Felix ist mein Großonkel und auch Flavius Gracchus ist mein Großonkel. Haben aber beide unterschiedliche Väter, sie sind also Cousins. In meinem Fall ist jeder, der Flavius heißt, mein Onkel oder eher noch mein Großonkel. Eine onkelreiche Familie, jedenfalls aus meiner Sicht.


    "Sollen wir da hinten mal nach Lampen schaun?" knüpfte ich an den Hinweis des aelischen Sklaven an und schaue mich nach ihm um. Laas grinst mich heiter und unschuldig an. Der aelische Sklave hat ihm gerade wohl irgendetwas ins Ohr geflüstert, Laas' Gesichtsausdruck ist irgendwie eigenartig, wie ein kleiner amor. Ob er meint, ich würde Aurelia Helena untreu? Ich zwinkere ihm zu und wende mich wieder meinen neuen Bekannten zu.

    'Krauses Haar, krauser Sinn' hat Pedros Mutter immer gesagt. Sowohl Pedro als auch ich haben weitgehend glattes Haar, uns meinte sie damit nicht, für uns hatte sie deutlichere Kraftworte parat. 'Saubande, elendige' zum Beispiel.


    Der Sklave jedenfalls hat krauses Haar. Und einen dünnen Dandy-Schnurrbart. Paßt gut, wenn er wirklich was auf'm Kasten hat, wirkt leicht weltoffen und gleichzeitig weltfremd genug, um einen perfekten Lehrer zu mimen.


    Laas könnte ... ich verwerfe den Gedanken, Micipsa wird Laas' Lehrer sein, alle anderen verschleißt der in wenigen Tagen. Eine Hilfskraft in der Bibliothek? Na, Mago wäre verärgert und erfreut zugleich. Also neutral, wenn man das so sagen kann.


    Mal sehen, was passiert, wenn denn etwas passiert.

    Ich äuge ein wenig unsicher in den Korb, den der Sklave des Aeliden trägt. Kleine Säckchen, Konfekt, irgendein Stück Stoff in einer leicht ungesunden Farbe. Was will er damit?


    "Hem, ich brauche eine weitere Lampe für meinen Schreibtisch, das war der- He Laas!" ich schüttele bedauernd den Kopf "Verzeihung, wie gesagt: eine Lampe - darum bin ich überhaupt auf dem Markt." Laas trottet zurück, in der Hand einen halben Apfel, der so aussieht, als hätte er einige Zeit am Boden gelegen.


    "Ich weiß nicht, ob Ihr Euch für sowas interessiert, oder? Was hattet Ihr eigentlich hier vor, außer nach Sonderangeboten zu schauen." Naja, Sonderangebote. Ist das schon wieder flavische Zickigkeit oder ist es normal, für gute Dinge auch gutes Geld zahlen zu wollen und sich nicht mit vielen anderen um Restposten an der Grabbelkiste zu keilen?


    "Glasmurmeln" steuert Laas bei und hält ein Säckchen hoch. "Die warn im Sonderangebot und sind echt Spitze. Jetzt brauch' ich nur noch 'ne Zwille."


    Ich nicke. Istgut, istgut. Ein Glück, daß ich keine Geschwister habe. Ziemlich nervig.


    "Nunja" sage ich etwas flatternd, Laas bringt mich immer etwas aus dem Konzept, "Glasmurmeln, ja."

    "Cnaeus Flavius Lucanus, es ist mir eine Freude" stelle ich mich - den Gepflogenheiten der Höflichkeit sofort vor. Ein warnender Blick zu Laas, ich nehme an, daß zwar er die Bekanntschaft der jungen Dame machen möchte, sie aber kaum die mit ihm. Der driftet ein wenig ab, irgendwas hat seine Aufmerksamkeit gefesselt.

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    ~~~ Lars ~~~


    "Tach, Tach!" Lars biegt um die Ecke und quetscht sich in den Türrahmen; er hatte gerade im Slkavenbad gebadet, nachdem er das balneum der Herrschaft befeuert hat. Die Erfindung des Kamms ist von Lars bislang unbemerkt spurlos an ihm vorübergengangen, das Haar ist etwas zu 2/3 trocken und hängt herunter.


    "Zimmerkontrolle, oder, Herr Straton? Das da is' meins" sagt Lars und zeigt grinsend mit einem Finger auf das unberührte und glatte Bett an der Wand, welches Straton gerade eben Micipsa zugewiesen hat.

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    Mago (Bibliothecae Praefectus)


    Seit der junge Flavius Lucanus erkannt hatte, daß es sich in der Bibliothek viel besser arbeiten ließ als in seinem cubiculum, ging es Mago viel schlechter. Bislang hatte man ihn und seine Bibliothek seit den Tagen jenes für Mago albtraubhaften Knaben Flavius Serenus in Ruhe gelassen, nur wenige fanden ihren Weg in den lichtdurchfluteten Raum mit einem wohlausgewogenen Tonnengewölbe, der von zwanzig großen Fenstern, zwei halbrunden über den einander gegenüberliegenden Exedren und je neun über den Nischen an den Längswänden weiteren in der Mitte des langgestreckten Raumes den ganzen Tag über beleuchtet ist.


    Die Präsenz von Lucanus' Leibburschen, dieses verstuwelten Etwas, das manchmal auf den Namen Lars hörte, meistens aber nicht, hatte Mago sich in einem Aufbäumen verbeten, nachdem er Lars dabei erwischt hat, wie er
    Dattelkerne durch ein zu einem Blasroh gerollten Papyrus durch die Bibliothek fliegen ließ. Lars, der sich jedesmal in der Bibliothek tödlich gelangweilt hatte, war Mago dafür durchaus dankbar.


    Der junge Flavius Lucanus erledigte in der Bibliotheca Flavia seine Korrekturen für die Bibliotheca der Schola Atheniensis, deren scriba Logei er ewar, machte seine Hausaufgaben für den cursus und schien ansonsten wie weiland Flavius Serenus diese Waffenkammer gegen die Dummheit zu seinem Wohnraum machen zu wollen. Oft aß er sogar zu abend, eine Gewohnheit, die Mago völlig eindeutig gegenüber stand, nämlich strikt ablehnend. Da der junge Neuzugang allerdings mehr kluge als dumme Fragen stellte und sich auch sonst nicht lästiger benahm, als von einem Benutzer Magos Bibliothek erwartet werden konnte, wandelte sich Magos Einstellung langsam von "inakzeptabel" zu "kann ich in Kauf nehmen".


    Mit einer mehrrolligen Ausgabe von Ciceros Gerichtsreden, die der junge Herr erbeten hat, schlurft Mago breit- und spreizfußig an einem Regal vorbei und entdeckt zu seinem Schrecken einen zweiten Leser hier in der Biblothek. Ein Ereignis, das ihm beinahe die Fassung verlieren läßt, zwei Personen gleichzeitig in der Bibliotheca Flavia waren schon seit Jahren nicht mehr gesichtet worden. Und das sollte auch so bleiben.


    "A-hem", räusptert sich Mago und tritt mit den Rollen auf dem Arm zu der jungen Dame. Frauen in der Bibliothek. Er war alles andere als entzückt. "Kann ich Dir irgendwie behilflich sein? Suchst Du etwas?"

    Akten, wie schön. Eine ruhige Tätigkeit im Sitzen, bei der der Kopf sich langsam vom Hals her mit staubigen Buchstaben anfüllt, bis die ersten zu den Ohren herauspurzeln. Aber ich bin ja scriba, was zweifellos richtig mit "Schreiber" übersetzt werden muß. Ein Schreiber, der nicht schreibt, undsoweiter.


    "Nun gut", seufze ich leicht, gehe zu einem der Regale und hole eine cista mit Aktenrollen herunter. Die stelle ich in die Schreibtischmitte und setze mich davor. Ich nehme die erste Rolle heraus und knote sie gerade auf.


    "Wie? Oh, nein, in Flaviobriga werden die Verbrecher gleich abgeurteilt, meistens Prügelstrafen oder Pranger; Verstümmelungen oder Todesstrafe schaden auch dem Ort, weil die Arbeitskraft ja beeinträchtigt ist oder ganz fehlt. Ein Mord oder sowas kam auch nie vor. Ich zupfe weiter an dem Band. Irgendein Vollkoffer hat einen dreifachen Knoten hineingemacht.


    "Aber ich kanns mir vorstellen, manchmal haben Sklavenschiffe aus Nordgallien oder Britannien einen Zwischenhalt bei uns gemacht, wie's unter Deck aussah, war wirklich grauslig. Hat von unten her aufs Deck hoch ziemlich gestunken und Tote haben sie auch immer dagelassen.

    "Prima. Mit dem Kümmel nicht sparen, esse ich sehr gerne!" Jedenfalls, solange das Huhn nicht wie mit Tannennadeln am Boden damit überdeckt ist.


    Aufmunternd nicke ich in die Richtung meines Freundes und seines Adlatus: "Aufauf, jetzt besichtigen wir uns ein wenig Hunger an. Appetit - habe schon." :)

    Na, ein kleiner Mittagsimbiß kann jetzt nicht schaden. Wenn die Köche allerdings jetzt erst anfangen, dann wird es wohl noch ein Weilchen dauern, aber so wie es sich liest, lohnt sich das warten.


    "Pullum Parthicum", ich tippe mit dem Finger auf die Menükarte: "Is' das eins von den Hühnchen, die der Kaiser mit den Parthern zu rupfen hat, eh?" :D

    Die Priesterin nimmt's offensichtlich ziemlich genau - oder sie sieht schon schlecht. Jedenfalls dauert's eine Weile, bis sie mit einem ernsten, aber erleichterten Blick zu mir bestätigt, daß das Opfer offenbar der Göttin ein Wohlgefallen ist. Ich nehme die Schale und lasse die eine Hälfte der hergerichteten Fleischstücke und die Innereien auf die Kohlen gleiten.


    Dann nehme ich das Messer und entkleide das kleine Schwein, welches sie während meiner kleinen, hm ... Grilleinlage vorbereitet hat.


    Dann bete ich:


    "O Iuno, Schützin der Ehe und Förderin des Familienglücks! Nimm' an dies' Opfer meiner Hände durch Deine Priesterin Catonia, als Bitte für mich und meine Familie. Schenk' mir ein liebes Eheweib, in ihr meiner Familie eine fruchtbare und gehorsame Flavia, meinen Kindern eine treusorgende Mutter. Gewähre meiner Familie eine segensreiche Hand bei der Wahl meiner zukünftigen Gefährtin, auf daß Flavius eine Flavia finde, Caius seine Caia! Hab' Mitleid mit uns armen Sterblichen, die sich nach ein wenig irdischem und vergänglichen Glück sehnen und laß auch mich ein aufmerksamer und ehrbarer Gatte meiner Frau sein."


    Nach dem rituellen Responsorium "Agone?" - "Age!" fährt erneut das Opfermesser in ein Tier und dessen Leben mit seinem warmen hellroten Blute hinaus auf den Altar.


    Als das Tier ausgeblutet und gerichtet ist, unterzieht Catonia meine zweite Opfergabe der kritischen Prüfung.


    Sim-Off:

    Sorry, da waren zwei zugleich am Werk - Edit wegen Überschneidung ...

    Princeps prior ab. Duo: Flavius Aquilius & Flavius Lucanus:


    "Du meinst wirklich? Es geht doch bloß um die Sache ... ich meine, ich kenn' ihn doch überhaupt nicht und kann darum auch nichts gegen ihn haben. Das ist doch eine rein dienstliche Sache - oder sollen wir erst alle Gefangenen besichtigen und dann im Nachhinein wissen, was genau über sie aufgezeichnet ist? Ist doch unlogisch, nicht?


    Naja, ich hatte bislang schon keine Lust, bei diesem Sauwetter herumzugurken und wissen die Götter in was für Gedärme hineinzustiefeln. Und dieser unlustige Brummbär dann noch.


    "Naja, bom, ich werd' das wieder hinbiegen, vielleicht war ich ja auch zu heftig, hm? Aber der ist doch eigentlich kein Weichkohl, der wird doch'n klares Wort vertragen, oder ist der empfindlich wie ein Schauspieler?"


    Oder hab' ich gerade herumgezickt: "Also sooo kann ich nicht arbeiten: wenn die Liste nicht da ist, dann können wir die ganze Szene abblasen!"??? Eigenartig. Ich kaue auf meiner Unterlippe, während ich mit einem Auge zu Onkel Aquilius blicke und mit einem Ohr in den Kerker hineinhöre.

    Zitat

    Original von Caius Aelius Archias


    Lars:
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    ~~~ Lars ~~~


    "Und ich bin Laas", sagt Lars grinsend. "Das ist dominusluca und die fette Frau wollte uns wirklich was zum 'reinknallen verkaufen? Echt? Spitze!" Sehnsüchtig schaut er ihrem Hinterteil nach.


    "Cnaeus Flavius Lucanus", korrigiere und präzisiere ich mit einem leichten Lächeln den Jungen und verbeuge mich, als ich seiner Familienzugehörigkeit gewahr werde. "Laas, du solltest unter Umständen etwas vorsichtiger sein, es gibt genügend Dinge, die diese Frau nicht feilbietet, und die einem kleinen Schei... Scheusal wie Dir trotzdem gehörig reinknallen." Ich sage das weitgehend unbeteiligt und unbestimmt, aber Laas verdreht die Augen. "Öööää" mault er.


    "Möchtest Du den Kleinen kaufen? Normalerweise ist sein Preis eine Amphore billiger Wein, aber heute gibt's ein Post-Saturnalien-Schnäppchen: mindestens 100% Rabatt ... auf alles ... " biete ich Aelius Archias an. Er wäre der erste, der das Angebot angenommen hätte, das zu unterbreiten ich schon öfters die Gelegenheit hatte.


    "Oh, Verzeihung, wie ungeschickt von uns" erwidere ich, als eine junge Dame [Decima Seiana] etwas aus dem Gleichgewicht kommt und in die Gruppe treidelt.

    Wenn man am Meer aufwächst, dann ergibt es sich unweigerlich, mit Wasser in Berührung zu kommen. Passiert das, ergibt sich beim zweiten Schritt, beim dritten, vierten undsoweiter, daß es angeraten ist, sich jene Technik anzueignen, die gemeinhin als "schwimmen" bezeichnet wird. Sonst wäre man in den Zustand versetzt, daß man den oft größten Teil des örtlichen Universums völlig ignorieren muß, außer, man findet sich damit ab, wegen der Untiefen höchstens bis zu den Knien oder vielleicht zum Bauchnabel auf Entdeckungsreise zu gehen. Allerdings mag man mit Recht einwenden, daß der größte Teil unseres täglichen Kosmos aus Luft besteht, ergo es ein eklatanter Verlust an Lebensfreude und Freiheit ist, wenn man nicht diesen Teil der Welt erforschen kann. Der Mensch ist kein Vogel, kein Mensch kann fliegen. Und auch kein Fisch, werden besonders die Seeleute einwerfen, denn die wenigsten von ihnen können schwimmen.


    Meine treusorgende und manchmal ob ihres einzigen Kindes Wohles leicht zu ängstigende Mutter hatte ziemlich resolut darauf bestanden, ich solle schwimmen lernen. 'Wozu?', hatte sie Pedros Vater gefragt, 'soll er nicht Fischer werden?' Nun, ich lernte schwimmen und fischen, wie übrigens Pedro auch, der es leid war, daß ich in eines Elementes Mysterien eigenweiht war, die er täglich vor den Füßen aber ansonsten nur als Nicht-Initiierter betrachten mußte. So sprang er einies fröhlichen Tages hinter mir vom Boot und erbrach bei seinem ersten Vollkörperkontakt mit dem salzigen Naß später nicht ganz die Häflte des ihn umgebenden Atlantiks. In Flaviobriga war man diesem Tag über das Einsetzen der Ebbe zur Unzeit an ernsthaft besorgt.


    Wie auch immer - ich lernte schwimmen unter der Anleitung meiner Mutter, die erstaunlicherwiese selbst, in einer knöchellangen Tunika jedem männlichen Fischer an Frivolität hinsichtlich des nassen Elements weit überlegen war, sprich: ich fand, sie war eine herrliche Schwimmerin. Um meine ersten Paddelversuche im Hündenstil zu unterstützen, kaufte sie extra große Korkstücke, die sie zu einem Ring und diesen mir dann um meinen Oberkörper unter die Achseln band. Damit schwamm ich dann wochenlang herum, selbst, als mir die Stütze keine wirkliche mehr war. Mir ging das Ding gehörig auf die Nerven, denn naturgemäß waren damit Tauchgänge völlig ausgeschlossen, was meinen Forscherdrang hemmte und mich in Rage versetzte, wie einen von einer Leine gebändigten Hofhund, der einen Angestellten des cursus publicus eingentlich gebührend hätte empfangen wollen.


    Nun, eines schönen Tages sagte dann meine Mutter: "Und nun, mein Seeferkelchen" obwohl ich niemals eine physiognomische oder körperliche Ähnlichkeit mit einem solchen Jungiter aufwies, höchstens, zugegeben, in meinem - epikureischen? - Benehmen, "jetzt versuch' es einmal ohne, ich weiß, Du willst schon lange.", mit diesem Worten schnallte sie mir den Gürtel ab. Ich rannte johlens im, die Metapher ist ja nun nicht völlig aus der Luft gegriffen: im Schweinsgalopp - Oinkoinkoink - ins Meer und ... traute mich nicht weiter.


    Kein Schwimmen, kein Tauchen, ich blickte mich hilfesuchend zu meiner Mutter um, die den Schwimmgürtel schon in seine Einzelteile zerlegte (sie sollte später für Pedro einen neuen fabrizieren). Mein Fluchtweg war abgeschnitten, ich trottete zurück an Land. "Zu kalt heute" meinte ich lakonisch und bibberte theatralisch.


    Einen ähnlichen Blick schicke ich heute nun meinem Onkel Aquilius hinterher, er geht einfach, er, mein Schwimmgürtel, und überliefert mich hilflosen Tropf den wilden Elementen. Ist das nicht unschicklich? Wie sollte ich für Aurelia Helena Verantwortung übernehmen können? Was mache ich jetzt?


    Ich blicke Onkel Aquilius nach wie ein "Mann über Bord" seinem Schiff, das nicht gemerkt hat, daß es einen Passagier verloren hat - oder noch schlimmer, nachdem sie den Lohn für die Überfahrt erhalten hatten ... aber mein Onkel hatte mir Geld hinterlassen. Sollte ich mir einen Becher Birnenwasser kaufen, um meine Verzweiflung darin zu ertränken? Mit einem Spritzer Wein vielleicht sogar, um der Bewußtlosigkeit anheimzufallen? Warum - denke ich in einer klaren Sekunde - ratsche und tratsche ich mit dem weiblichen Personal ohne was, aber in Gegenwart der Aurelia bin ich wie ein Seemann ohne See? Ich fühle mich ziemlich ungelenkig, klapprig, häßlich, bekomme ich etwa gerade einen Pickel auf der Nase? Mundgeruch? Sollten wir nicht beidrehen und in den Hafen zurückkehren?


    "Äh, ja. Wir, äh, naja, nicht ganz, nicht? Ich meine, allein, bei den vielen Menschen hier ... Haaaaaallo, ist da wer zu Hause? Don Lucanova? Wie? Unbekannt verzogen, nur sein verblödeter Zwillingsbruder noch da?

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    Acanthus denkt sich, 'schon wieder ein Mitesser, der da an die Futtertröge drängt, aber die haben's ja.' Beim Wort "Flavia" schaltet er natürlicherweise und ohne Bruch auf seinen freundlich-respektvollen Modus um, in der berechtigten Hoffnung, daß die Flavia und ihre Magd ihn nicht über die Gebühr vom Studium des Duos abhalten werden.


    Er schnippte leicht mit den Fingern nach einem Sklaven, der die Herrschaft schnellstmöglichst aus dem Eingang ins Atrium bringen sollte.


    "Willkommen in der villa Flavia Felix. Rechter Fuß voran, wenn ich bitten darf. Ich werde Manius Flavius Gracchus über Deine Ankunft informieren lassen" Acanthus blickte zu dem Knaben und bekam durch ein Kopfnicken die Bestätigung, daß sein Auftrag umgehend erfüllt werden würde.



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    Phoebus verneigte sich vor Flavia Celerina und forderte sie mit einer Handbewegung auf, ihm ins atrium zu folgen.

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    Phoebus geleitete die junge Flavia Celerina in das prächtige Atrium, das mehr aus genügend Zerstreuung bot, auch wenn es ein wenig dauern würde, bis die Nachricht in die Gemächer des Flavius Gracchus, und dieser höchstselbst ins Atrium zur Begrüßung des Gastes gekommen war.


    Bei einer Sitzgruppe kam er kurz zu stehen, hantierte mit einer Karaffe Wasser und einer Karaffe Wein, schenkte einen Pokal voll und stellte diesen dann mitsamt dem silbernen Tablett auf eines der Beistelltischen aus der Zeit des vergöttlichten Augustus. Die Sitzgruppe selbst war ein persönliches Geschenk des Kaisers Nero an seinen damaligen General Flavius Vespasianus.


    Phoebus verneigte sich dann tief und entschwand in Richtung der flavischen Privatgemächer, um Manius Flavius Gracchus von der Ankunft von Flavia Celerina umgehend in Kenntnis zu setzen.

    Ich verdrehe die Augen, und bewege steif meine Finger, als wolle ich sie gleich um den Hals einer Amphora legen und diese kann auf jemandes Kopf zerstrümmern. MDCLII, MDCLIII, MDCLIV, MDCLV, ruhig, Luca, ganz ruhig.


    "Also fangen wir nochmal an: Du sagst: 'Salvete, ich bin Princeps Prior Terentius Tacitus.' Wir sagen 'Salve, wir sind der tresvir capitalis Flavius Aqulius auf Inspektion des cacers und sein scriba Flavius Lucanus.' Du sagst: 'Oh, Inspektion, ich bin für den cacer nicht zuständig, tut mir leid, aber ich helfe euch gerne, wartet bitte kurz, ich lasse nur schnell die Liste holen, um euch genau Auskunft zu geben." Und jetzt läßst Du die Liste holen. Die Liste. Jetzt. Bitte. Klar?


    -.^

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    Ich muß plötzlich kichern. "Nein, Aurelia Prica, es wir uns sicher ein Vergnügen sein, vor allem, weil zwei der amtierenden vigintiviri mitkommen und sich sicher über Poltik unterhalten werden ... :D Ich grinse leicht hinterfotzig.


    Ups? Ich sollte dringend einen Becher Wein trinken, das viele kalte Quellwasser ist mir wohl zu Kopf gestiegen. 8o