Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

    Freundlicherweise werden die Teilnehmer an blutigen Opfern stets gewarnt: Bei der Frage "agone?" hatt man seine Blicke schweifen lassen - oder sich auf das gleich folgende Spektakel konzentrieren. Ich bin mir noch kurz unschlüssig, ob ich den Wolken, die am Himmel gemächlich dahinschweben, folgen und Figuren herauslesen soll, oder ob ich ...


    Age! Zack. Wwtsch. Der Senator hat schneller reagiert und mein Onkel noch schneller. Noch ehe ich den Blick abwenden kann, werde ich Zeuge der Opferung. Ich bemühe mich, genau hinzuschauen, nicht feige zu kneifen. Ein wenig würgt es ich, ich balle die Hand zu lockeren Faust und halte sie mir vor den Mund. Ein wenig wird es mir flau, ich hüstele und kämpfe den aufsteigenden Käse vom Frühstück wieder zurück in den Magen. Als der Bock geöffnet wird, atme ich durch den Mund, die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht.


    Die Eingeweideschau beobachte ich nicht weiter, sondern betrachte interessiert einen Salamander oder eine Eidechse (oder ist das dasselbe?), die über den Platz huscht, einige Fußlängen nach vorne - stehen - einige Fußlängen nach vorne - stehen - einige Fußlängen nach vorne - ... man muß es nicht ausreizen und den kleinen Fortschritt wieder aufs Spiel setzen.

    Mit geschwindem Schritt aber ohne Anstrengung kommen wir aus der Basilica Ulpia heraus und folgen unseren Nasen und unserem Magen - die Arbeit können wir mühelos im Gedränge abhängen. Während sie etwas verdutzt und leicht verärgert sich nach uns umschaut, ohne die Fährte wieder aufnehmen zu können,


    Etwas skeptisch blicke ich meinen Onkel an - eine spannende Erfahrung will er machen? Meine letzten Erfahrungen mit unbekannten Genüssen aus dem Meer hatten zu tagelangem Aufenthalt auf dem Topf und - ich muß gestehen - eingedrecktem Nachtzeug geführt. Vielleicht sammele ich ihm auch mal ein paar Pilze, ein Snack aus Spitzkegeligen Kahlköpfen, garniert mit ein paar Träuschlingen würde ihm gewiß eine spannende Erfahrung bereiten. :D Ach, ja Puls, ein Thema, das noch auf meiner Agenda stand. Aber ich hatte mir vorgenommen, das selbst in die Hand zu nehmen.


    Wie wäre es mit Garnelen? frage ich stattdessen, um von Vegetarischem mal ganz grundsätzlich abzulenken. Oder Fisch? Fangfrischer Fisch müßte doch auch in Rom zu bekommen sein. (Der wird sicherlich nicht aus Lutetia importiert, wie in manchen Gegenden der Normandie üblich, wenn es stimmt, was ich gehört hatte.)

    Flaviobriga ist eine Stadt im Norden Hispaniens, mit direktem und unmittelbarem Zugang zum großen Meer. Die Landschaft ist rauh und die Stadt hat nichts, was an das liebreizende Baiae des jüngeren Plinius erinnert. Wenn man einen Kampf erleben will, fährt man bei Wind und Wetter hinaus aufs Meer oder macht bei Dämmerung einen Ausflug ins Hinterland. Über kurz oder lang streckt ein Wolf oder ein Bär seinen Kopf hinter einem Baum hervor und erkundigt sich, ob man eventuell Lust habe, ein wenig mit seinem Leben zu spielen.


    Die Idee, wilde Tiere heranzukarren, um ein wenig mit seinem Leben zu spielen und anderen die Gelegenheit zu geben, dabei zuzuschauen, mag auf den ersten Blick darum für einen vom Land albern klingen, allerdings hat eine solche künstliche Situation einige unbetreitbare Vorteile. Man kann anderen dabei zuschauen und ist nicht verpflichtet, entweder schnell wegzulaufen oder aus unvertretbaren altruistischen Gründen jemandem zu Hilfe zu eilen. Stattdessen kann man schäkern, Politik und Geschäfte treiben, sich den Wanst vollschlagen und darauf warten, daß ein weiterer sinnloser Tag zu Ende geht. Sich in Gefahr zu begeben ist etwas sehr aufregendes - man kann anderen stundenlang dabei zuschauen.


    "Tota Roma" - so ziemlich ganz Rom versucht sich in das Amphitheatrum des Nero zu quetschen. Das "Amphitheatrum Flavium" würde ich aus naheliegenden Gründen präferieren - also jenes Gebäude, bei dem die ästhetisch eher zweifelhafte, aber nichtsdestoweniger kolossale Statue steht.- Da ich wieder ziemlich getrödelt habe, waren die Sänften mit meinen Onkels schon lange weg, als ich mit wehender Toga unsere villa verließ. Aber das Vorprogramm konnte mir gestohlen bleiben - ich befürchtete Werbung besonders zu den bevorstehenden Saturnalien, man weiß ja, Horatius & Mauritius und alle diese Klamottenläden wollen ihre Partien unters Volk bringen.


    Unter viel Gedränge und Geschiebe, manchen plattgetretenen Füßen und mit einer ordentlichen - doppelten - Portion in Fett ausgebackenen Mäuseblasen schiebe ich mich durch die Massen und halte nach einem freien Plätzchen Ausschau. Wie erwartet, hatte es noch nicht richtig begonnen, ich hoffe, die Löwen haben wenigsten einige Tage lang nur Joghurt zu fressen bekommen, sonst wären sie zu wenig konzentiert und vielmehr angesichts des ungewohnten Terrains zu aufgeregt.



    Sim-Off:

    /edit: Flavium > Neronis (nicht auf den Header geschaut); aber: war das Amphitheatrum Neronis nicht aus Holz? Ob das ca. 50 Jahre - und den Brand 64? - durchgehalten hat?

    Sciurus hört mich, öffnet mir die Tür und kündigt mich an. Der, dem ich angekündigt werde, steht mitten im Raum, wie ein Springer, der theatralisch seinen Arme zur Seite spreizt, gleich sie nach vorne streckt um sich in die nassen Fluten tief unter ihm zu stürzen. Mit der Masse Stoff, die Onkel Gracchus von seinen SKlaven umgehängt und drapiert bekommt, wäre das allerdings weniger zu empfehlen, außer ihm ist wenig daran gelegen, wieder an die luftreiche Wasseroberfläche zu gelangen.


    Guten Morgen, ebenso, Onkel Gracchus. Du siehst gut aus, ich hoffe Du hast gut geschlafen - und ich störe gerade nicht?


    Onkel Graccus sieht allerdings nicht so gut aus und so gut konnte er auch nicht geschlafen haben. An ihm scheinen ein ganzes Bündel an Sorgen zu zupfen und auf den Magen zu schlagen. Ein wenig zu bleich ist seine Haut und ein wenig zu kontrasierend dunkel seine Augenränder. Ein zweifellos deplorabler Anblick, der sich mir bietet. Zart, zerbrechlich wie weißer, glasierter Ton, bemalt mit hellen, pastosen Farben. Liebeskummer? Frauensorgen? Gelds ...? Nein. Ein wenig Aufheiterung wird ihm guttun.


    Vielen Dank, die Dinge entwickeln sich, bedächtig und stetig. Ich arbeite jetzt für Onkel Aquilius und vielleicht bekomme ich auch eine Anstellung in der Schola, mir wird also absehbar nicht langweilig. :)


    Und das soll auch so bleiben.

    Freut mich, Iulius Cincinnatus, Dein Name erinnert an zwei Große unserer Geschichte - wie auch der meine, hehehe. Cnaeus Pompeius Magnus und Lucius Quinctius Cincinnatus. Ich bin in Verbundenheit mit eben dem großen Pompeius nach ihm benannt worden, auch wenn er in der Ecke, in der ich aufgewachsen bin, keine Spuren hinterlassen hat. Aber ein Abkömmlinge seiner Klientel finden sich nach wie vor in ganz Hispania.


    Ich reiche ihm die Hand.


    Nun, damit bist Du der zweite Iulier, den ich in Rom kennenlerne. Einen Deiner Verwandten - Iulius Labeo - habe ich das letzte Mal kurz vor seiner Musterung zur Flotte gesehen. Netter Kerl, sehr pflichtbewußt. :)


    Und trinkfest, aber das ist eine andere Geschichte. :D


    Vielleicht machen wir da 'was an den Saturnalien zusammen? Und wenn Dir fad ist oder die Hauspflege zu viel wird, schau' in der Schola Atheniensis vorbei, die freuen sich sicherlich immer über kompetente Mithilfe.

    Nach einem ausgiebigen Frühstück in einer Ecke des Atrium, von wo aus ich wie allmorgendlich das Kommen und Gehen des Dienstpersonals und der Klienten beobachten konnte - Strichlisten zu führen hatte ich mir immer wieder vorgenommen, dann aber immer auf eine Wachstafel vergessen, fasse ich einen Entschluß.


    Es ist nicht mehr viel Zeit, tempus fugit, und wenn ich in Rom bin und nicht in Flaviobriga, dann heißt das nicht, daß ich auf die elementarsten und lebensnotwendigsten Dinge verzichten könnte, ohne die ein 19jähriger nun mal nicht leben kann. Also in die Hände gespuckt - latürnich nur symbolisch - und auf die Sandalen gemacht.


    Mir eine letzte Olive in den Mund steckend hatsche ich gemächlich durch die Flure und Zimmer, bis ich vor Onkel Gracchus' Suite stehe. Es ist schon hell, also dürfte kein Anlaß bestehen, nicht zu erwarten, daß mein Onkel I schon aus den Federn ist.


    Ich trommele leise mit meinen Fingern an die Tür - tataramtata - und hoffe, daß einer seiner Sklaven mich hört. Aber Onkel Graccus nicht, wenn eben doch Anlaß besteht, den Morgen nicht zusammen mit dem Hahn zu begrüßen.

    Ich nahm eigentlich an, daß sich mein Gegenüber auch vorstellt, aber bitte. Kommt noch - oder nicht. Jedenfalls knurrt mein Magen bedrohlich und ich muß bald wieder ins Büro zurück. Oder sollte ich mir einen Stellvertreter zulegen? Einen Posten eines "`scriba scribae personalis" ausschreiben? Wäre so, als würde Bridhe jemanden engagiert, der Bridhe anstelle von Bridhe ist ... jaja, das Joch des negotiums.


    Zum Lernen und Arbeiten bin ich nach Rom gekommen, wenn Du wüßtest, was bei mir im Dorfe es alles an keinen Möglichkeiten gibt ... ich hätte nur Fischer oder kein Fischer werden können. Wenig varietas. Über die genauen Hintergründe gehe nicht mal ich einfach so zu Fremden auf dem Forum hausieren ...


    Nun, ich bin leider ziemlich beschäftigt, muß bald wieder ins Geschäft. Ich meine, wenn Du magst, kannst Du mich gerne besuchen oder ich schau' mal bei Dir vorbei?

    Alles geht nun sehr schnell: MCM, MM, MMD, MMDI ... Onkel Aquilius hat den Zuschlag und damit Micipsa bekommen. Noch'n Mann im Haus. Mal sehen, welche Aufgaben ihm zugewiesen werden. Vielleicht ja ein Neuer für die Tür?


    Wir lösen uns langsam, aber sicher. Jetzt ist erstmal nichts los, ein kurzes Hochkochen der Emotionen, dann gehen wir unserer Wege. Vale!

    Nach einem langen und erholsamen Schlaf, dem Schlaf der Gerechten und der Kleinkinder, die auf der Brennsuppe dahergeschwommen kommen, wache ich tatendurstig auf. Facta! Non Ficta! Echte Abenteuer will ich erleben, nicht nur welche im Kopf.


    Mein Besuch bei Sibylle war ein echtes, aber nur ein kleines Abenteuer, der Orakelspruch dagegen ... die Götter haben's mir im Schlaf nicht eingeflüstert, was es denn zu bedeuten hat, das Wörtchen "hehr". Vielleicht irgendwas mit "gerade" oder "aufrichtig". Mutter hat immer gemeint - nein, nicht: das Leben ist wie eine Konfektschale, man weiß nie, was man bekommt - sondern: verbieg' Dich nicht und laß' Dich nicht verbiegen. Achte Dich und Deine Wurzeln sowie alle Menschen, die Dir begenen. So in etwa.


    Jetzt werd' ich erstmal mich selbst achten, beziehungsweise meinen Magen. Früh-Stück! Morgens um ... wie spät haben wir's ... in Rom. Ich schütte mir Wasser ins Gesicht und schlupfe in meine Sandalen und eine neue Tages-Tunika. Die Toga ziehe ich nachher an.

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    Original von Marcus Aelius Callidus


    Das wäre wirklich großartig, Rector, gerne nehme ich eine solche Aufgabe an. Meine Familie wird sich sicher auch darüber freuen. Also bin ich nun ein Doppel-Scriba, aber ich denke, das wird sich vereinbaren lassen. Was habe ich als scriba logei in der Schola für Aufgaben?


    Das ist die Gelegenheit, sich in ruhigen Stunden mit einer Rolle in ein Eck zu verziehen. Lesen und auch noch dafür bezahlt werden - der ideale Job für mich. Mein Onkel Flavius Aquilius gewährt mir eine kleine Apanage für Gegendienste als Assistent, mit einem Gehalt der Schola werde ich sicherlich über die Runden kommen. In meinem Alter hat man ja noch nicht so viele Ausgaben. (Sofern die Inflation und die Preise für die heißen Waren aus den Garküchen nicht steigen.)


    Ich möchte Dein Wohlwollen, das Du mir entgegenbringst und über das ich mich sehr freue, nicht über die Maßen beanspruchen, Deine Förderung ist mir sehr lieb. (Und zum Dank widme ich Dir meinen ersten "viaevacator" :).)


    Es wird, fahre ich, eine brennend spannende Information aufgreifend, fort, eine Dichterwettstreit in Tarraco geben? Ich komme aus der Provinz, das ist eine großartige Idee von meinem Onkel Flavius Furianus. Überall haben die Flavier ihre Finger drin, überall stolpert man über flavische Exemplare, unglaublich ... Flavius Furianus ist erst vor kurzem angereist, einige Zeit nach meiner eigenen Ankunft. Leider konnte ich ihm noch nicht meine Aufwartung machen, auch in anderem Rahmen war leider noch keine Zeit, ihm zu begegnen. Ein sehr beschäftigter Mann, zweifellos. Ich hätte ihn gerne schon in Hispania kennengelernt, leider haben die Götter bislang anders entschieden. Und meine Mutter, sie allein(?) weiß, warum.

    Tempora mutant et nos mutamur in illis, klugscheißere ich ein wenig. Eine so platte Plattitüde, daß man sie unter einer geschlossenen Tür durchschieben kann.


    Auch ich bin Römer von Geburt, auch wenn ich erst seit wenigen Wochen in Rom bin und vorher nie die Stadt gesehen habe. Stadtrömer vielleicht nicht, aber Römer, ein Römer aus Hispanien. Cnaeus Flavius Lucanus, zu Diensten. Ich lache und mache eine Kavaliersverbeugung wie bei Hofe - oder jedenfalls eine, wie ich sie mir unter den eleganten Höflingen im Palast vorstellen kann.


    Leider habe ich eher eine "erwirb-sie-dir-selbst"-Bildung, bei mir daheim hatte meine Mutter die einzige Bibliothek im Ort, läßt man das Archiv mit dem Provinzdekreten, die alle Jahre mal eintrudelten, beiseite. Aber das wird noch, hoffe ich jedenfalls ... :)

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    Original von Tilla Romania & Bridhe


    Offensichtlich kriegst Du'n Aufpasser, Du aufsässige saphieräugige Maid von den grünen Inseln. :D Ich höre gerade, wie Onkel Aquilius auf MDCC geht. Jetzt wäre Mitbieten gefährlich, denn sonst würde das den Preis zu sehr in die Höhe treiben. Aber wer weiß, vielleicht will man ja einen teueren Sklaven lieber als einen billigen, der eigentlich genauso wertvoll ist?


    Meditridingsda - aha. Und was habt Ihr da gemacht? Sag' bloß, Ihr seid da offiziell eingeladen gewesen! Inzwischen kann ich mir einen Reim auf Caro machen. Daß sie keine Römerin oder selbständige Peregrine ist, ist jedenfalls klar.


    Was war da denn los? Männer sind noch schlimmere Klatschmäuler als Frauen. Sie schnattern nur nicht so viel. :D

    Schreibmaterial ist in der Tag schwer zu bekommen, ich habe das letzte Exemplar dieses neuesten Duplex-Modells ergattern können, ziemlich stylisch, aber auch wirklich praktisch. Keine überflüssigen Funktionen, ganz reduziert aufs Maximum. Komisch, gerade die Staatsbürokratie müßte doch einen Haufen von Händlern und Herstellern anziehen.


    Soll ich Dir etwas mitbringen, Straton? frage ich, Oder gehst Du, wenn wir wiederkommen? Das rutscht mir ganz selbstverständlich heraus, ich schaue etwas besorgt zu meinem Onkel, ob ich mir da nicht einen Fettnapf hingestellt habe, in dem ich mich jetzt wälze. Aber sein Umgang mit dem Personal ist ja auch nicht ganz so distanziert, meine ich.


    Nach den Anstrengungen der ersten Arbeitsminuten hier im officium des IIIvir capitalis freue ich mich auf entspannende Freistunden an einer der Garküchen der Stadt. :D

    Der Widder hat seinen Auftritt, schlendert mit dem Hinterteil wackelnd neben den camilli zum Altarbezirk, wo er, an einen Bodenring angekettet, wartet. Er ist von einer Warteschleife in die nächste gewechselt.


    Ich wandere einige Schritte mit, aber nicht zu nah. Jetzt bleibt mir zunächst nur, mich auf meine natürliche Gabe zu besinnen, dekorativ in der Gegend herumzustehen. Die Leute geben endlich Ruhe, hie und da ist die Stimme eines Kindes hörbar, die über den Platz schallt und gleich darauf von beruhigenden oder leicht genervten Worten eines Erwachsenens eingedämmt wird. 'Hoffentlich läßt der Widder keine Köttel fallen, das würde das ganze feierliche Bild ruinieren', denke ich plötzlich. Ich zwinge mich zu erhebenden Gedanken, starre aber gebannt auf den Hintern des Widders. Auch der Senator steht herum, als habe ihn ein Umzugstrupp gerade mal eben abgestellt und dann gleich darauf ins neue Haus zu schaffen. Ich lenke meinen Blick auf meinen Onkel, um seine Bewegungen zu verfolgen.

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    Original von Tilla Romania & Bridhe


    Flavius Aquilius ist der Bruder meines Großvaters, sage ich kauend zu Caro und gleichzeitig registrierend, daß die Aurelii offenbar mehrere Töchter haben, was will man machen, ich schlage mehr nach meiner Mutter. Und stecke mir den letzten Wurstzipfel in den Mund. Langsam kommt Stimmung auf dem Markt auf, vielleicht gibt's ja doch einen Rekord.


    Na, Ihr beiden kennt Euch ja offenbar, was war denn bei den Aureliern los? Was für'n Ärger? Was macht Ihr beide da? Typisch, keiner sagt einem, wo was los ist.


    Wenn'de 'ne Wurst willst, mußt'e leider nach dem Typ Ausschau halten, der'se verkauft. War eben da, kommt sicher wieder. Magst'n Schluck Birnenwasser? biete Bridhe ich stattdessen erstmal an. Was meinste, was Onkel Aquilius mit dem da - ich meine den Sklaven - anfangen will? Vielleicht als Aufpasser für Bridhe? Wie'n Hauslehrer für den Lieblingsgroßneffen schaut Mi - khip - khip - khipsa jedenfalls nicht aus. :D

    Jaklar, entweder man spritzt zur Seite oder endet als Kolateralschaden. :D


    Ich mustere den Mann, so alt ist der noch nicht, meine ich. Unbestimmt, aber sicher aus besserem Haus, das nicht in der Subura steht.


    Was machst Du hier, arbeitest Du in der Nähe? Du siehst eher wie "zu Besuch" aus, die meisten rennen ja zielgerade herum, schlendern tun nur Besucher oder Neurömer. So wie ich bis vor kurzem einer war. Laß' ma' wieder locker angehen, Arbeit erledigt sich auch, wenn man sie nur lange genug herumliegen läßt. Hunger aber nicht, ...

    Ich hatte mich verspätet. Es würde höllischen Ärger geben, da verstand er keinen Spaß. Es ist schon höchste Zeit, die Sonne steht am Himmel und ich komme nicht richtig vorwärts. Überall irgendwelche gaffenden Ausländer, die sich von Stadtrömern irgendwelche Mythen oder Fakten über die Gebäude erzählen lassen, wie groß, wer, wann, wer da ermordet undsoweiter. Überall Gedränge, und ich komme nicht vorwärts. Das gibt Ärger, Luca, ich kann es schon spüren. Wer zu lange wartet und trödelt, den ...


    Na, hallo, magst Du aufpassen? Es ist Bürozeit, nicht Schlafenszeit!


    Wirklich ärgerlich. Muß ich da einen anrempeln, was steht der auch so verträumt herum! Ein einzelner Besucher, eine seltene Spezie. Vielleicht ... stop.


    Nene, tschullige, war nicht so gemeint. Ich hab's halt ein bisserl eilig. Zweites Frühstück wartet, Du verstehst?


    Bin ich nicht vor wenigen Wochen auch so durch die Gassen und über die Fora geschlender? Und jetzt als scriba personalis des IIIvir capitalis mache ich plötzlich so einen Aufstand, nur weil ich Hunger habe? Hunger! Das Stichwort: mein Magen macht Ärger, wenn er nicht gleich etwas zu tun bekommt.

    Was für einen wohlgeratenen Sohn? Meint er etwa mich? Ziemlich knallrot anlaufend suche ich auf meinem PDA nach einer passenden Antwort. Du bist sehr großzügig, Onkel Aquilius, murmele ich.


    An diese Großzügigkeit will ich gleich anknüpfen: Soll ich uns etwas zu essen bestellen oder am Traiansmarkt etwas holen? Was würdest Du essen wollen? Etwas zu trinken? Prima Kerl, kann Gedanken lesen, liegt vielleicht auch an den neuen Aufgaben: Amtsgeschäfte machen hungrig.


    Ich notiere mir die Anregungen für den Probestein, vielleicht wäre das ja ein Geschenk für Bridhe zu den Saturnalien. Ob aber Frauen sich über gemeißelte Steine freuen? Geschliffene Steine sind ihnen doch wohl lieber? Aber Onkel Aquilius kennt sich absolut sicher mit den römischen Frauen aus, also eine Tierfigur. Ein Pferd? Einen Eber? Einen Widder? Hm. -.^

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    Original von Bridhe


    Oh, Mann, Bridhe! :) Was wird'n das hier? Ein Volksfest? Wundervoll! beantworte ich meine Fragen gleich selbst. Hinten steht - und jetzt nicht gleich umschauen - Onkel Flavius Aquilius und hat auch schon geboten. Ich bin quasi privatissime hier, Du verstehst? -.^


    Ich fahre leicht mit dem Rücken meines Zeigefingers über meine Lippen und wische ein wenig Flüssigkeit weg.


    Darf ich übrigens die Damen bekannt machen?, frage ich höflich und lächele Bridhe und Caro zu:


    Caro Mioben - Bridhe. Bridhe lebt und arbeitet bei uns im Haus, sage ich erklärend zu Caro. Mehr muß ja wohl nicht sein, entweder kann Caro sich die Umstände denken oder es ist gleich. Bride ist ja auch nicht irgendein analphabetisierendes Stubenmädchen aus den Pyrenäen. Was machst Du eigentlich, Caro?