Beiträge von Cnaeus Flavius Lucanus

    8o Boah. Ein ruhiges Eckchen hatte ich mir ausgesucht, hinter irgendwelchen Wedelpalmen, aber nicht versteckt, nur ein wenig aus dem Blickfeld. Frauenspersonenalarm!


    Ganz obersupergelassen schlüpfe ich in den letzten Ärmel und greife nach dem Gürtel.


    Guten Morgen, Bridhe. Wohl geruht? Du frägest mich, warum ich mich nicht in meinem cubiculum anziehe?


    Nun, Theuerste, triefe ich gespielt näselnd.Sicher wäre das ein passablerer Ort als dieser hier, aber ich habe mich einerseits daran akkommodiert, fast unbekleidet mein Mahl einzunehmen, zum anderen habe ich das schon im cubiculum gemacht. Doppelt angezogen hält eben besser und verspricht aegrablere Befindlichkeite, die höchst commodieren.


    -.^


    Und ja: das ist das neue Gewand, das wir gestern gekauft haben. Und damit das nicht nach dem Frühstück gleich aussieht, als hätte es schon mein Großvater in seiner Jugend getragen, habe ich halt Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Weißer Stoff, dunkle Flecken, ja!


    Ich lenke diplomatisch und geschickt ihre Aufmerksamkeit ab, denke ich: Hier ist ja seit gestern mächtig 'was los, habe ich überhaupt nicht mitgekriegt ... ist Flavius Quirinus eingezogen? Der aus Germanien?

    Ich will nichts beschönigen. Das Verhalten der jungen Priesterin hatte mich zutiefst verstört und verärgert. Ist es doch wahr, daß "religio" von "religare", also "anbinden, festmachen" kommt, weil die Religiösen an die Religiön festgebunden werden wie Vieh an einem Stock? Oder daß die Religion am Geld "angebunden" ist?


    Erst wenn Weihrauch im Tripod brennt,
    dann die Sibylle das Orakel nennt ...
    oder: kennt?


    Oder sollten die Priester mehr auf die Ehrbarkeit und pietas des niederen Kultpersonals achten, diese Geschichte sollte man Lukian von Samosata berichten, der würde seinen Spott sicher darüber ausgießen.


    Mit diesen und anderen unschönen Gedanken mache ich mich einige Tage später auf den Weg nach Ostia, nicht zu Fuß, wie auf dem Hinweg vom Hafen in mein neues Zuhause, sondern auf einem von zwei Pferden gezogenen Lieferkarren, auf den ich aufspringen konnte. Bestimmte Dinge erledigte ich lieber persönlich - und ich hätte auch niemanden gekannt, denn ich hätte fragen können. Selbst Sibylle wollte mir ja nicht helfen.


    Mit einer nagenden, auf- und abschwellenden Wut, ähnlich kleinen Winden, die nach dem Genuß von Bohnen ab und an auftreten, fahre ich also wieder 'gen Ostia. Der Karren ist bis auf den Kutscher und seinen Sohn leer, da sie dringen Waren abholen sollen. Wenn ich rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt erscheine, wollen sie mir eine Mitfahrtgelegenheit zurück geben. Geld wollen sie keines, es scheinen normale Leute aus der Umgebung zu sein, die mit Stadtrömern nicht viel zu tun haben.


    So stehe ich nun, ich Armer (ohne Brunnen in der Nähe) vor dem Prätorium des Königs von Tyrus. Wenn sein Lager leer ist, werde ich mich mit 110%iger Sicherheit mit Ziegenmilch betrinken und auf einem Piratenschiff anheuern, so eins im Hafen liegt


    Salve, ich möchte Orakelweihrauch erwerben. Hast Du welchen da und zu welchen Konditionen?

    Ich starre die junge Priesterin an: die hatte wohl zu lang im caldarium am Frauentag verbracht, oder wie? -.^


    Priesterin, meine Frage an die hochehrwürdige Sibylle hat nichts mit Geld zu tun, ich will nicht wissen, wieviele arcae ich am Ende meines Lebens mein eigen nenne oder ob selbst eine leere arca meinen materiellen Besitz an Wert übersteigt.


    Und nicht an Dir ist es, die Verantwortung für die Folgen meines Gelübdes zu schultern, sondern allein an mir. Aber da Dir offenbar wenig an heiligen Gelübde aufrechter Menschen gelegen ist, werde ich mich aufmachen und den geforderten thus besorgen, sobald ich Geld dafür habe. Dann komme ich wieder. Die Zeit werd' ich auf eine Antwort warten können.


    Vale.


    Sprach's, drehte sich um 180° um die eigene Achse und ging hinaus.

    Sicher eine der besten Ideen, die in letzter Zeit auf den Forum Romanum geäußert worden. Klar, Du darfst mich auf einen Wein einladen - wenn ich mich dann auch revangieren darf?


    Ich erhebe mich ächzend, schüttele meine Tunika aus, stopfe den Olivenbeutel in die Tasche und wische mir die Hände leicht seitlich am Stoff ab.


    Luca heiß' ich - und Du? Wohin sollen wir gehen?


    Ich strecke ihm die Hand hin.

    Irgendwie schien das nicht sonderlich anzukommen - und eine 19-Asse-Antwort wollte ich eigentlich auch nicht bekommen.


    Oder meinst Du, ich soll später nochmal wiederkommen?


    Wahrscheinlich krallt sich die Priesterin den Weihrauch und schnüffelt dann heimlich den ganzen Rauch auf, um Apoll zu zu begegnen wie die Pyhtia in Delphi.


    Sim-Off:

    Da Luca inzwischen WiSIM-Kohle im Keller hat, hat er ordentlich Dienst nach Vorschrift gemacht und Sibylle ein Abgebot unterbreitet.

    Einem Hungrigen ist Nahrung Rettung und der, der rettet, ihm ein Wohltäter und Retter.


    Und mit vollem Magen kann ich außerdem besser denken. Vielleicht Pech für Octavius Marsus, weil ich ihn darum nicht wähle. Wer weiß? Ich kenne den Knaben nicht mal, aber gutes Brot kann er organisieren.


    Du hast eine Sesterze im Beutel gefunden! Gemein. Frau Fortuna ist ein launisch' Weib.


    Sage ich gespielt betrübt und und klimpere kläglich mit meinen zwei Assen.

    Oggafiuf Maafuf!


    rufe ich und sprühe kleine Brot- und Olivenkrümelchen auf die Treppe zur Basilica Iulia.


    Verzeih'! Entschuldige!
    Ich schlucke herunter, nehme eine schwarze Olive aus einem Sackerl und spucke den Kern aus dem linken Mundwinkel von mir.


    Ab einem sextans wird's undeutlich: :D Ich meinte Octavius Marsus ist der euergetes. Von ihm ist das Brot. Von wem die Oliven sind, konnte ich nicht verstehen. Und was bewählt wird, kann ich Dir auch nicht sagen. Was der Olivenmann werden will, ist für mir völlig egal - ich hatte nur je ein As in meinen Sackerln, zu wenig. Oder?


    Du bist nicht aus Rom oder?

    Entgegen aller Befürchtungen hat mir der Baldriansud, den ich mir noch vor dem Schlafengehen zubereitet hatte, gute Dienste geleistet und mir ein schnelles Sinken in Hypnos Arme beschert. Von ihm bewacht und seinem Sohn Morpheus unterhalten, schlief ich bis zum Morgengrauen. Es war die frühe blaue Stunde, da die Welt aus dem grauen Dunkel in ein neues buntes Dasein gleitet und währenddessen die verschiedenen Farben des Spektrum eine nach der anderen aufnimmt.


    Nachdem ich mich eilig gewaschen hatte und mein neues Gewand, am Vorabend sorgsam vorbereitet, umständlich und mühsam drapiert hatte und schließlich mit meinem Äußeren soweit so gut zufrieden war, setzte ich mich zu meinem Frühstück aus Milch und kaltem Braten. Aus Furcht, ich könnte meine Tunika und meine Toga am ersten Arbeitstag schon verdrecken - die weiße Toga sucht den Rotweinfleck - zog ich mich kurzentschlossen wieder aus und aß am Ende splitternackt, nur mit den Sandalen an den Füßen, mein hastiges heruntergewürgtes Mahl. Mit Zitrone rieb ich meine fettigen Finger ab und wusch sie gründlich. Dann zog ich mich ein zweites Mal an.


    Es ist schon einiges los im Haus, darum setze ich mich, bis der Tag richtig - und offiziell für mich - anfängt, erstmal in ein stilles Eckchen und hoffe, das Ende der salutationes und meinen Onkel Flavius Aquilius abzupassen.

    Nachdem ich in gerade mal zwei Anläufen meinen Namen und mein Anliegen zu Gehör gebracht hatte, stehe ich erneut - von einem Sklaven geführt - in einem mir fremden Haus und warte. Die geschmacklich ausgewogene Ausstattung des Raumes, in dem ich mich befinde, stolz und prächtig im Vergleich zu meinem Elternhaus, aber zurückhaltend und nüchtern im Vergleich zur villa Flavia, beruhigt meine etwas gereizten Nerven. Die gedeckten Töne und bewußt eingesetzten Akzente sind eine Wohltat für meine Sinne.


    Wie begegne ich dem Senator? Küßt man seinen Ring? Oder ist das alles andere als 'comme-il-faut'? Ich lasse mal die Dinge auf mich zukommen, Spontaneität ist sicherlich besser als irgend etwas Einstudiertes.

    Etwas irritiert schaue ich die Sklavin an, dann entsprannen sich meine Züge. Man hat's nicht leicht, aber leicht ... :patsch:


    Oh, natürlich: Ich bin Cnaeus Flavius Lucanus, Sohn des Caius Flavius Maximus. - Danke Dir.


    Ich kraule ein wenig mit der Rechten meine linke Brusthälfte, die unter dem Faltenwurf der Toga verborgen ist.

    Im Rom Geld für Eßbares auszugeben ist, als brächte man sein eigenes Wasser in die Thermae Agrippae mit. Entweder es finden Festivitäten zu Ehren der Götter statt, oder Wahlen.


    Irgendein Kandidat für irgendein Amt hatte vorhin Getreide verteilt, etwas, mit dem ich nun wirklich nicht viel anfangen konnte. Ich habe auf ein paar der Körner eher pflichtschuldig als begeistert herumgekaut und dabei den Passanten die Spelzen vor die Füße gespuckt, was neben dem kulinarischen Erlebnis auch kaum ein ästhetisches gewesen ist.


    Dieser Octavius Marsus hat entweder mitgedacht - oder eine Bäckerei und will die übriggebliebene Partie vom Vortag loswerden. Dem scheint aber nicht so zu sein, jedenfalls aufgrund der ole ... olefa ,,, olefaktischen Dingsda zu schießen, die meiner Nase (die sich mit Kleopatras messen kann) entgegenduften. Das Brot duftet noch über die schwitzigen Leute hinweg, die, wie immer, wenn es was umsonst gibt, wie Fliegentrauben an den Wägen hängen, von denen sie das Brot herunterwerfen.


    Unter bewährtem Einsatz meiner spitzen Ellbogen keile ich mich innerhalb Brotwurfreichweite und kann auch einen Paß, den ein hübscher Junge zu mir hin macht, aufnehmen. Ein wenig vermehlt mir die Kruste des warmen Gebäcks meine Tunika, aber das kann man sicher abschütteln.


    Und wo gibt's jetzt Oliven? Ah! Dort: Ein anderer Kandidat verteilt tatsächlich Oliven in kleinen Säckchen und ein Wahlhelfer verspricht mit heiserer Stimme, daß in jedem zwanzigsten Beutel Oliven sich eine Sesterze befindet - und in jedem hundertsten gar ein Aureus. Sonderprägung. Ich greife mir zwei Beutel - bei zwei unterschiedlichen Helfern - ab und verziehe mich mit meiner Beute in Richtung Basilica Iulia, wo ich eine kleine Vesper einlege mit Brot und Oliven.


    Wahlen find' ich echt klasse. :D

    Schau' einer an, denke ich, eine Ianitrix - und gar keine häßliche dazu Varietas delectat immer wieder. Ich zupfe ein wenig an meiner neuen Toga, die ich vorhin mit Bridhe gekauft hatte. Anprobieren und anbehalten galt auch für die hübsche Tunika, die ich mir ausgesucht hatte. Mit den restlichen Erwerbungen und den alten Sache hatte ich die Sklavin meines Onkels nach Hause geschickt, sodaß ich nun als Solist vor der casa Octavia stehe.


    Salve!, grüße ich lächelnd zurück und mache eine höfliche Kopfneigung. Es wäre mir eine bleibende Ehre und große Freude, wenn der Senator Gaius Octavius Victor geruhen würde, mir einige Minuten seiner kostbaren Zeit zu schenken. Ein wenig präzisierend füge ich hinzu: Ich komme in einem ... hm ... persönlichen Anliegen und bitte um einen ... einen iuristischen Rat Deines Herren.

    Plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher - Pläneschmieden gut und schön - aber würde die Wirklichkeit unsere Pläne auch einholen? Severus ist ja keine Gestalt in einem dramatischen Epos, einem Theaterstück, die der Dichter nach belieben hierhin und dorthin schicken kann, ihm das Herz öffnen und das Herz verstocken lassen kann.


    Ich zweifele, ob Severus mir sein Herz öffnet, wenn er daraus vorher eine Mördergrube gemacht hat. Severus ist stark, körperlich stark und geistig, weil er stur ist - und unter Druck wird er wohl noch starrsinniger.


    Sture Esel sind meistens kluge Esel, weil sie mehr wittern als der Mensch, sture Menschen sind meistens dumme Menschen, weil sie aus Stolz oder Überheblichkeit einen einmal eingeschlagenen Weg gehen müssen, auch wenn da längst kein Weg mehr ist. Eine Eigenschaft, von der nur die Dichter profitieren, denn sonst wären ihre Stücke nur langweiliges Gesülze.


    Gut, Bridhe, dann laß' uns nachher nach Gewand Ausschau halten, ich denke, ich muß einen respektablen, dominablen gar flaviablen Eindruck machen die nächste Zeit.


    Vor meinen Augen entsteht ein Bühnenbild, noch verschwommen, aber die Details darf ein guter Dramaturgos nicht dem Zufall überlassen, daran werde ich die nächste Zeit arbeiten müssen. Eine entscheidende Szene den Iuno-Tempel zur Kulisse haben, ich muß am scriptum feilen. Mein Herz pocht vor Aufregung, Säfte schießen durch meinen Körper.


    Bridhe umarmt und küßt mich: Sollte ich eine Dreiecksbeziehung einbauen?
    Kampf auf Leben und Tod zwischen dem Patriziersproß und dem Königssohn um die junge Fürstin - spektakulärerweise im Amphitheatrum Flavium vor Kaiser und Volk, mehrere dramatische Chöre, ein Familienchor, ein Chor des Publikums. Ave Caesar, morituri ... nein, zum Sterben bin ich nicht bereit.


    Das Schlußbild zeigt nicht Überlebende, sondern Lebende.

    Manche Dinge sollte man nicht auf die lange Bank schieben, mich fürchten kann ich, wenn ich echten Grund dazu habe.


    Darum klopfe ich ohne Zögern an die Tür des Hauses der Gens Octavia.


    *tum-bum--tum-bum--tum-bum*


    Mal sehen, wie der Ianitor hier so ist ...

    Ich auch nicht.


    Obwohl - wenn Severus wirklich den Schmuck oder das Geld dafür gestohlen hatte, täte ihm eine gehörige Abreibung vielleicht ganz gut. Was ein Irrer!


    Darum müssen wir herausbekommen wie er an den Schmuck gekommen ist. Oder wie an das Geld für den Schmuck. Wenn Du es nicht aus ihm herauskriegst, dann werde ich mit ihm reden. Ich sag' halt, Du hättest mir die Saphire im Überschwang und ein bisserl unüberlegt gezeigt. Mehr nicht, den Rest kann ich mir ja denken. Auch wenn er der Sohn eines Königs oder Wasweißich ist, wird er ja nicht mit einer Truhe voll Gold hier angekommen sein.


    Irgendwie beginne ich Spaß an der Sache zu haben. Das wie im Abenteuerroman. "Luca und die Saphire der Königin" Nein: "Die Tränen der Bridhe" so nenn' ich ihn; die Saphire sind ihre Tränen, echt gut.


    Und wenn er Dir die Wahrheit sagt, dann überlegen wir uns was. Was, das dann kommt darauf an, was die Wahrheit ist.


    Wahrscheinlich müssen wir fliehen, ich begleite beide nach Germanien zum Limes und dort kommt es dann zum großen Finale, wenn sie mit ihrem Königssohn in einem kleinen Nachen über den Rhein übersetzt.

    Ich schnaube durch die Nase und grunze. 'Frauen können Männer verhexen, dann tun die Männer Sachen, die sie sonst nie tun würden und machen sich zum Kaschper oder gehen Pleite' - oder werden zum Dieb oder zum Mörder, muß ich nun wohl ergänzen.


    Ja, klar, Bridhe ist an allem Schuld, am Wetter, am Puls und daran, daß, daß sie ein Schmuckstück geschenkt bekommt, von dem nicht klar ist, woher es kommt. Möchtest Du auch Schuld daran haben, daß meine Mutter gestorben ist? Die Stelle wäre noch frei!


    Am liebsten würde ich sie durchschütteln, um ihrem Denkvermögen auf die Sprünge zu helfen. Ich bleibe aber ruhig sitzen und werde auch nicht laut. Denn vielleicht hört ja nicht nur der Oleander zu.


    Wenn es Dich beruhigt, wenn sie herausbekommen für wenn der Schmuck ist, dann werden sie Severus nicht nur verurteilen, sondern Dich dazu wegen Magie. Großartige Aussichten! Wie romantisch, wenn ihr neben- und miteinander sterbt. Aber bitte, jeder ist seines Glückes Schmied, Liebende und Wahnsinnige soll man nicht aufhalten!
    - Und jetzt laß' endlich den blöden Lavendel! >Argh.< :motz:


    Soll ich zu Aquilius gehen - oder zu Gracchus, um einen Ratschlag zu erbitten? Bin ich eine Petze? Eine blöde weibische Petze, die heulend heimläuft, weil sie selbst nichts auf die Reihe bekommt? Ha!


    Bridhe, ich werde Severus selbst fragen, woher er das Dings hat und wie er daran gekommen ist. Spätestens, wenn wir in den Tempel der Iuno gehen.


    Etwas unüberlegt, aber inzwischen stecke ich schon mit drin. Eigentlich sollte ich meinen Onkel Bescheid sagen oder den vigiles, aber vielleicht sind die beiden ja irgendwann wieder zu normaler Denkleistung fähig. Momentan offenbar nicht.


    Ich will Dich nicht verpfeifen oder Dein Vertrauen, das mich ehrt und freut, mißbrauchen, aber die Sache ist ein paar Nummern zu groß - für Euch und für mich. Und erst recht, solange keine Klarheit herrscht.

    Bridhe nestelte unter ihrer Tunika herum, ich wandte den Blick ab und betrachtete wieder den Oleander. Als ich wieder hinsah, hatte sie ein Geschmeide in der Hand.


    Hübsch. Das ist das erste was mir einfällt, ich habe schon oft Glassteine gesehen, aber keine waren so, so wässrig und klar ... irgendwas stört mich ... ich verliere leicht an Farbe, mein Mund spannt sich an. Die Steine passen wunderbar zu Deinen Augen, Du Saphir ... äh, darf ich mal?


    Bridhe reicht mir das Collier und ich schaue mir die Steine an, der große Stein im Zentrum ... wo sind da die kleinen Bläschen, die bei Glassteinen immer drin sind? Meine zittern leicht. Das laue Lüftchen ist zu einem kalten Hauch geworden. 'Kann sein, kann auch nicht sein' flüstert der Oleander heiser.


    Das, das, das ist kein Glas, das sind Saphire. Echte Saphire. Ich blase Luft zwischen meinen Zähnen heraus. Fffffffffh.


    Er, er kann das nicht gekauft haben, nicht im Handel, kein Sklave kann selbst irgendwelche Geschäfte abschließen, Rechtsgeschäfte des Sklaven sind Rechtsgeschäfte seines Herren, sprudelt es aus mir heraus. Wenn er es gekauft hat, egal womit, dann gehört das seinem Herren.


    Wer hat ihm das Geld dafür gegeben? Gespart? Ha. - Ha. - Ha. - In einer Millionen Jahre nicht. Ich lache trocken.


    Gefunden? Unwahrscheinlich. Gestohlen? Vielleicht. Wo? Von wem? Einer Patrizierin vom durchgeschnittenen Hals abgerissen? Severus? Nein. Geschenkt? Wer verschenkt sowas?


    Großartig. Ich bin im Zentrum einer 'das-ist-jetzt-aber-absolut-keine-komische-Situation-mehr'-Situation.


    Das solltest Du nicht behalten. Egal, wie es in Severus' Hände geraten ist, selbst, wenn er das nur gefunden hat, ist das Ding brennendheiß. Wenn Dich jemand damit sieht, wenn jemand Dich und Severus damit in Verbindung bringt, seid ihr so gut wie tot, kaum daß die Sonne aufgeht.
    Das Collier liegt auf meinem Schoß, ich fahre mir mit beiden Händen massierend durchs Gesicht. Fffffffffh.


    So. Severus muß die wahre Geschichte dieses Dings erzählen. Keine Mythen, keine Faxen: die wahre Geschichte.


    Ich schaue Bridhe an. Am liebsten hätte ich jetzt, daß Du das anlegst. Du siehst damit sicher umwerfend aus. So, als hätte ein Künstler es extra für Dich gemacht. Aber das lassen wir lieber. Vielleicht wann anders.


    [SIZE=7]edit:/ Formatierung. Mal wieder.[/SIZE]

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Die Probatio ist kein Bildungsstandard. Ein Bildungsstandard definiert sich über die Kompetenzen, die ein Schüler erwirbt. Sicher ist Zusammenkopieren aus Wikipedia und das Beantworten von Prüfungsfragen auch eine Kompetenz, doch sie ist Simulationsextern und führt nicht dazu, dass ein Schüler auch faktisch, praktisch weiß, wie man einen Opferpost (usw.) jetzt nun wirklich schreibt und durchführt. Mit der Probatio forderst Du Textverständnis und Lesekompetenzen ab, das war es aber auch schon. Lesen kann jeder. Infos aus Texten entnehmen auch. Wenn dies nicht so wäre, wären betreffende Personen auch nicht in einem Forum, das auf geschriebener Schrift basiert.
    Worauf es jedoch ankommt, ist die geschriebene und beschriebene HANDLUNG in der Simulation. Die Kompetenzen die dafür erforderlich sind, werden CD-bezogen nicht standardmäßig geübt oder eingefordert.


    Weder das eine noch das andere ist der Bildungsstandard, das sind die Ziele der Ausbildung. Die probatio prüft theoretisches Wissen ab, eine Handlung SimON zu schreiben und zu beschreiben wäre eine praktische Prüfung des erworbenen Wissens.


    Praktische Prüfungen sind aber im kultischen Bereich nur sehr eingeschränkt durchführbar, da Handlungen und Gebets-Formeln niemals theoretisch sind, sondern immer praktisch. Heißt: ein Opfer kann man nicht simulieren (das ist aber ein theologisch-religiöses Argument).


    Obwohl es auch in kultisch-religiösen Bereich die Möglichkeit einer Art "praktischen Prüfung" vor der Ernennung zum Funktionsträger im CD geben kann. Allerdings ist das nicht historisch und wird SimON/OFF im IR kaum mehr Kandidaten für den CD gewinnen. ;)

    Bridhe! Weibsleute! Wenn Du nicht genau weißt, was passiert ist, muß vielleicht überhaupt nichts passiert sein! Ich atme tief durch. Viel Lärm um nichts, wahrscheinlich. Aber Frauen und Intuition: meine Mutter hat schon gewußt daß ich 'was angestellt habe, noch bevor sie mich angeschaut hat. Unheimlich unfehlbar, wie eine allwissende Göttin.


    Du solltest die Zeichen, die Dich vermuten lassen, daß etwas Schlimmes passiert ist, den Göttern vorlegen, wenn Du sie schon keinem Menschen sagen möchtest. Du brauchst eine unabhängige Meinung. Schon viele Menschen haben Zeichen gesehen, wo keine waren - und je mehr sie darüber nachgedacht haben, desto fester war ihr Glaube an Existenz dieser Zeichen.


    Und - darauf mußte ich leider doch hinweisen, so unangenehm es ist: Wenn irgendjemand etwas Schlimmes getan hat, dann fällt das immer auf die Familie zurück. Und sollte - rein theoretisch - ein Sklave eine schlimme Tat getan haben, dann werden seine Besitzer nicht viel Aufhebens darum machen, geschweige denn, ihm helfen. Vielmehr werden sie sehen, wie der Skandal ganz von ihnen fern bleibt. Ein Sklave ist eine Sache, und Sachen sind ersetzbar, da fragt keiner lange warum oder wieso. Verstehst Du? Wenn erst einmal ein Verbrechen offenbar wurde, wird und kann keiner mehr einem Sklaven helfen, so gerne man möchte, dann ist es zu spät. Auch für die sicher, für die das Verbrechen begangen wurde.


    Um den heißen Puls herumreden und in diesem Puls herumstochern ist anstrengend. Warum dieser Tanz? Ist das Diplomatie? Oder nur überflüssiges Herumgeeiere?


    Natürlich, Bridhe werde ich das, was wir hier besprechen, irgendwo beim Kapitol an die Servianische Mauer mit roter Farbe malen - gleich neben die Wahlwerbungen. Oder was denkst denn Du???? -.^

    Mars hat den Kaiser und unser Heer in Parthien beschützt, nicht? Man hört immer wieder Nachrichten aus dem Osten, meistens gute Nachrichten, wie nicht anders zu erwarten. Aber gegen die Parther hatten wir in der Vergangenheit schon manche Schlappe einstecken müssen. Aber was ist schon ein verlorener Kampf, wenn der Krieg schließlich gewonnen wird?


    Nein danke, vielmals, Onkel Aquilius, ich bin jetzt rundum zufrieden, das ist mehr, als ich mir für die erste Zeit erhofft habe. Sollte ich ihn vielleicht auf die deplorable Puls-Situation in der cucina ansprechen? Nein, das wäre zu schnell, das mach' ich später einmal.


    Ich geh' gleich Bridhe suchen und dann mit ihr in die Stadt, um micht auszustaffieren und auch nach einem Steinmetz suchen. Damit werde ich vollauf beschäftigt sein - und meine Latein-Übungen muß ich auch noch machen. -.^ Nachdem Du so viel für mich getan hast, will ich Dich nicht länger von Deiner Arbeit abhalten - ich bin morgen früh für Dich sofort verfügbar. :)


    Todmüde, weil ich vor Aufregung nicht schlafen kann, ich muß mir irgendwo her etwas Baldriankraut besorgen, damit ich morgen nicht so zerknittert dreinschau' wie meine Tunika heute.- Ich schiele vorsichtig zum Geldbeutel und warte darauf, daß ich entlassen werde.