Beiträge von Albin

    "Von Runa, ah", brummte Albin nur marginal versöhnlicher und horchte dann aber mit angestrengtem Blick auf, als Kaeso seine Stimme senkte. Der Aedil war angegriffen worden? Schwer verletzt? Welcher Aedil denn? Albin runzelte die Stirn, dann begriff er. Der helvetische Aedil, Runas Mann!
    "Na gib schon her, los los", bestimmte Albin, mit einem mal ganz flott geworden. Er nahm die Tabula entgegen, die Kaeso ihm bereits hinhielt und las mit leicht zugekniffenen Augen, denn die Entzifferung der Sprache der Römer in schriftlicher Form war ihm auch nach etlichen Jahren im Reich eine mühsame Angelegenheit. "Zuverlässige Männer sollt ihr haben", knurrte der Alte grollend und weiter: "Die hohen Herren werde ich unverzüglich informieren."


    "Warte", befahl er Kaeso und machte auf dem Absatz kehrt. Einige Schritte weiter lief er Lanthilda in die Arme, die er mit wenigen prägnanten Worten hinaus schickte, um Männer zusammenzutrommeln. Albin kehrte zu Kaeso zurück. "Junge, ich gebe dir ein halbes Dutzend Männer mit. Du kannst sie zum Aedil Helvetius führen, ja?"


    In der Zwischenzeit lief Lanthilda aus der Villa hinaus und rief die Knechte der Hros und einige Männer von den Handwerksstätten zu sich. Leif, der Vorarbeiter der Hros, Thorgall, einer der Stallburschen, und fünf weitere Männer fanden sich zusammen und kamen nun - bereits mit Knüppeln, Dolchen oder Beilen bewaffnet - auf Albin und Kaeso zugelaufen.

    Es donnerte jemand vehement gegen die Türflügel der Villa Duccia. Albin stapfte verärgert durch den Flur, dem Lärm entgegen. "Bei den garstigen Nornen, wer lärmt da?!", polterte er, den Türflügel aufreißend, Kaeso entgegen. "DU!", rief er, als er Kaeso wiedererkannte. Er strafte den jungen mit einem bösen Blick. "Was bei allen guten Geistern ist so dringend, he?"

    "Oh", machte Albin überrascht, als Alpina ihm das Fläschchen in die Hand drückte. "Danke", sagte er artig und es war offensichtlich, dass er auf diese freundliche Geste nicht zu reagieren wusste. "Ähm, das ist wirklich nett von dir, Alpina." Dann riss er sich merklich zusammen und schenkte der Hebamme eines seiner seltenen aber aufrichtigen Lächeln. "An Appetit mangelt es mir zwar noch lange nicht, aber dennoch danke." Er schmunzelte spitzbübisch. "Na, dann will ich euch Weiber mal zusammenführen", sprach's, schloss die Tür und führte Alpina in die Villa.


    Nach wenigen Augenblicken hatte er Petronia Octavena ausfindig gemacht. Mit einem dezenten Winken machte Albin auf sich aufmerksam. "Susina Alpina für dich", kündigte er die Hebamme gewohnt wortkarg an. Er nickte Alpina noch einmal zu und zockelte dann langsam davon.


    Sim-Off:

    Ich überlasse die Entscheidung mal euch, in welchem Raum/Thread ihr weitermacht. ;)

    Es war ein ruhiger Tag in der Villa Duccia. Die Mägde saßen mit Marga zusammen im Innenhof und nähten zerschlissene Arbeitshosen der Knechte. Albin selbst hatte gemütlich die Säulengänge gefegt und machte gerade ein Nickerchen auf dem Schemel neben der Pforte, als es klopfte.


    "Hmwas?!" Aus dem leichten Schlaf des alten Mannes gerissen, erhob er sich blinzelnd und schlurfte zur Tür. Während er ein Gähnen unterdrückte, öffnete er und bereitete sich auf die üblich missmutige Begrüßung vor, als er Susina Alpinas angesichtig wurde. "Ah! Susina Alpina, sei willkommen", sagte er erfreut. Der Anblick der Obstetrix stimmte Albin stets fröhlich, verbreitete die junge Frau doch stets gute Laune mit ihrem Lächeln. Albin öffnete die Tür und bat Alpina herein. "Du möchtest zur Hausherrin, nehme ich an?", fragte er mit nachdenklich zusammengekniffenen Augenbrauen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…ia/villa_atrium_klein.pngDie Temperaturen an diesem Tage waren angenehm und so hielten sich die Bewohner der Villa bei der Erledigung ihrer häuslichen Pflichten gern im Innenhof auf anstatt in den nicht immer bestens belichteten anderen Innenräumen. Hierher führte Albin auch den jungen Kaeso, nachdem er ihn an der Porta in Empfang genommen hatte.


    "Warte hier", gebot er Kaeso schließlich und wies einladend auf eine Bank, auf der der Junge es sich in der Wartezeit bequem machen konnte. Eine Magd huschte an ihnen vorbei, der Albin auftrug einen Becher Wasser für Kaeso zu bringen. "Ich informiere Petronia über deinen Besuch", verkündete Albin sodann und verließ den Innenhof, um sich auf die Suche nach der Hausherrin zu begeben, der er den Besucher ankündigen würde. In der Zwischenzeit konnte Kaeso die vielfältigen Wandmalereien betrachten und dem leisen Plätschern des schlicht gehaltenen Springbrunnens inmitten des Kiesbettes, das das Atrium ausfüllte, lauschen.

    Albin runzelte erst die Stirn, dann verkniff er sich ein Schmunzeln. Er brummelte etwas, dann erklärte er typisch lakonisch: "Dies ist die Villa Duccia" Er öffnete die Tür etwas weiter und signalisierte damit seine Bereitschaft, den Jungen einzulassen. "Die Duccii sind die Nachfahren des Wolfrik, ihres Stammvaters", führte Albin weiter aus und dann: "Petronia Octavena ist die Hausherrin. Und wie ist dein Name?" Da der Junge Susina Alpina erwähnte, war Albins grundlegendes Misstrauen jedenfalls schon einmal um einen erheblichen Teil vermindert.

    Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis einer der großen Türflügel der Villa sich öffnete. Der mürrische Blick des alten Albin traf Kaeso. Zunächst brummte der duccische Vilicus missgelaunt, dann ließ er sich zu so etwas wie einer Begrüßung herab: "Dies ist die Villa der Kinder Wolfriks. Was ist dein Begehr?"

    https://upload.wikimedia.org/w…Meleager_Louvre_Ma539.jpg Kurz nach ihrem Tod hatten die helfenden Hände in der zweiten und dritten Reihe dafür Sorge getragen, dass Calventia Fusa gereinigt und präsentabel hergerichtet wurde. Dabei galt es immer die gewisse Dezenz und Diskretion einzuhalten, sollte eines der engeren Familienmitglieder wünschen schon vorher seiner Trauer Ausdruck zu verleihen.
    Noch vor Tagesanbruch am folgenden Tag war die Verstorbene nach römischem Ritus hergerichtet und in der großen Halle aufgebahrt worden. Man hatte eigens, was für die Duccii untypisch war, Klageweiber herbestellt die hörbar den rituellen Klagegesang anstimmten und (tatsächlich in Schichten organisiert) die Halle bis zur Pompa Funebris mit den bezeichnenden Klängen des Todes füllten. Aus Ermangelung an Zypressenzweigen hatte man einen Zweig der hiesigen Tanne genommen. Die Fenster waren mit locker gewobener schwarzer Wolle verhängt, so dass die um die Tote aufgestellten Ölfackeln den Raum mit unstetem aber warmem Licht erfüllten. Der Wind, der stetig durch die Halle zog, tat sein übriges um die tanzenden Flammen Geister erzeugen zu lassen.
    Baumharz und Kräuter, aber auch teurer Weihrauch wurde verbrannt um der Halle das passende Odeur zu geben und den kondolierenden all das zu bieten, was bei der Aufbahrung einer nicht unbedeutenden Provinzrömerin zu erwarten war.

    Na danke, noch mehr Arbeit. Albin runzelte die Stirn, sagte jedoch: "Wie du wünschst, Herr Witjon." Der alte Mann war ja doch froh, dass der Hausherr die meisten Geschäfte selbst in die Hand nahm, obwohl ja eigentlich er, Albin, der Hausverwalter war. Donar sei Dank war die Freya Mercurioque mittlerweile dermaßen groß geworden, dass jeder Socius schon seine eigenen Unterverwalter hatte, die teilweise die Geschäfte als Pächter oder Aufseher führten. So sparte man sich meist die Zeit, ständig selbst nach dem Rechten sehen zu müssen.


    So auch Albin, der allein aufgrund seines Alters nicht ständig die Villa verlassen und jene Betriebe, die außerhalb des Landguts lagen, beaufsichtigen konnte. "Ist sonst noch 'was?", fragte er nun, nachdem er einen desinteressierten Blick auf die Urkunde geworfen hatte.

    Albin eilte sich nicht, als Witjon nach ihm schickte. Seine alten Knochen schmerzten, denn es hatte die vergangenen zwei Tage fortwährend geregnet und die Feuchtigkeit tat dem alten Mann nicht gut. Da half nur eins: Mit dem Rücken an den Kamin gelehnt bessere Tage abwarten. Die Unterbrechung seiner Ruhezeit nahm Albin daher grummelig aber schicksalsergeben auf.


    "Herr Witjon?", machte Albin sich bemerkbar, als er das Arbeitszimmer des Hausherrn betreten hatte. Er schloss die Tür hinter sich und blieb vor dem Schreibtisch stehen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…a_saeulengaenge_klein.png Alle 'Konferenzräume' waren belegt und das Wetter nicht gut genug, um den Helvetius einfach mit seinem Patron durch die Gärten flanieren zu lassen. Also musste der südliche Säulengang herhalten, von welchem man immernoch einen schönen Blick über den Rhenus und das südliche Tal Mogontiacums genoss. Auch wenn es heute 'etwas' zugig war. Zumindest war man sicher vor'm spätfrühlingischen Regen.


    "Ich werde deinen Patron von deinem Kommen benachrichtigen.", ließ der alte Mann den Helvetier wissen nachdem er ihn im Porticus Meridianus geparkt hatte und verschwand sogleich um das eben gesagte in die Tat umzusetzen..

    Der Stein, auf welchem Albin durch die große Eingangshalle stets zum Tor schlurfte, war geologisch gesehen brandneu geschnitten: keine zwei Jahre war es schließlich her, seit das Anwesen eingeweiht worden war... und doch zeigte sich deutlich eine Spur vom Durchgang zum Atrium eben zum Tor, dort war der Stein durch lederne Sohlen und tausende Schritte deutlich blanker poliert als im Rest der Halle.
    Die Tür knarzte nicht einmal besonders vernehmlich, als Albin sie aufzog.. so oft wurde sie geölt um eine spontane Selbstentflammung durch Reibungshitze zu verhindern.


    "Helvetius.", grüßte Albin den Mann routiniert, erlaubte sich dann aber doch einen Flachs, "Wir könnten es dir auch einfacher machen und dir ein kleines Tugurium neben den Eingang bauen, das würde dir die Wege deutlich verkürzen."
    Der Witz war so trocken wie das Gebälk in der alten Casa, so ließ Albins Miene auch nur das Zucken zu einem Lächeln vermissen, bevor er forfuhr: "Also, zu wem kann ich dich bringen?"

    "Die Macht ist stark in dieser Familie", raunte Albin in Margas Ohr. Sie saßen wie immer nebeneinander und während Albin nach außen hin unbewegt ein Schmalzbrot kaute und auf Phelans Erklärungen wartete, nickte Marga heftig beipflichtend. Sie war fest davon überzeugt, dass die Sippe des Wolfriksyn die ganz besondere Aufmerksamkeit der Götter genoss. Ob diese Aufmerksamkeit gut war oder schlecht, das war für Marga erstmal nebensächlich. Jedenfalls bewies Runas Erlebnis, dass die Macht der Götter wieder einmal ihr Sprachrohr in einem duccischen Sippenmitglied gefunden hatte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…illa_wildgarten_klein.pngAlbin führte Susina Alpina durch das Atrium vorbei an Wirtschafts- und Vorratsräumen zum Nordausgang der Villa, wo er sie ein Stück in den Garten hinein begleitete. Dort saß der Pontifex Decimus Duccius Verus in der Frühlingssonne und sichtete Schriften, die dem alten Ianitor so schnuppe waren wie die Verkehrslage auf den italischen Straßen.


    "Herr Phelan, du hast Besuch. Susina Alpina möchte dich sprechen", kündigte Albin die Obstetrix kurz angebunden wie immer an, woraufhin er sich nochmal an Alpina wandte: "Ich werde Runa bescheid geben, dass du da bist."


    Begleitet von Vogelzwitschern und dem Rascheln der Blätter unter dem Eindruck einer leichten Brise verschwandt der Verwalter der Villa Duccia nun wieder durch dieselbe Tür, durch die er soeben Susina Alpina hergeführt hatte, um die junge duccische Discipula zu informieren.

    Die Türe wurde geöffnet und es erschien ein routiniert wirkender Albin, dessen Laune ob des sonnigen Wetters dieser Tage sich wiederspiegelte in einer Art Lächeln und einem halbwegs freundlichen Blick.


    "Salve, dies ist", setzte Albin zu seiner standardmäßigen Begrüßung an, stockte jedoch. "Ach, schau an. Die Hebamme Susina Alpina. Lange nicht gesehen!" Albin wirkte bei diesen Worten ehrlich erfreut und überrascht zugleich. Er öffnete die Tür zur Gänze. "Ich hörte du seist aus Mogontiacum fortgegangen. Schön, dass du wieder da bist, mein Kind!" Dass Alpina eine erwachsene Frau war, ignorierte Albin gänzlich. Für ihn waren alle junge Frauen, die er mochte, schlichtweg nette Mädchen. Angesichts seines Alters war dieser Standpunkt wohl nicht verwunderlich.

    "Albin", korrigierte dieser stirnrunzelnd.


    "Zwei Pferde?", zeigte Albin sich daraufhin verwundert. Da kam ein Centurio anmarschiert und wollte gleich zwei Pferde erwerben? "Gut sind unsere Pferde allerdings", verkündete der Hausverwalter anschließend und erklärte: "Na, ich werde Numerius Duccius Marsus mal bescheid geben. Er wird sicherlich Interesse daran haben, dieses Geschäft selbst abzuwickeln." Allein deshalb, weil der Kunde ein Helvetier war und - soweit Albin das überblicken konnte - auch ein Verwandter des anderen Helvetiers, der Klient eines der Duccii war.


    "Wenn du kurz hier warten würdest?", forderte Albin Corvinus deshalb auf sich kurz zu gedulden. "Der Hausherr wird sogleich herauskommen." Womit er kehrt machte und bei offen stehender Türe die wenigen Schritte durchs Atrium machte um den Hausherrn über den potenziellen Käufer zu informieren.

    "Salve. Dies ist die Villa der Kinder Wolfriks", grüßte ein kürzlich von leichter Erkältung genesener Albin. "Wie kann ich... ach, schau an. Du bist doch der Soldat, der damals beim Brand geholfen hat. Äh..."


    Albin versuchte sich zwanghaft an einen militärischen Rang oder gar Namen des Mannes zu erinnern, der mit einer Mannschaft der Legio Secunda beim Brand der alten Casa Duccia urplötzlich aufmarschiert war und bei der Versorgung der Verletzten geholfen hatte.


    "Na jedenfalls willkommen. Wen möchtest du denn sprechen? Den Hausherrn?" Womit Albin freilich Numerius Duccius Marsus meinte.