Legatus Augusti p. P.
Marcus Vinicius Hungaricus
Regia Legati| Mogontiacum
T. Duccius Vala patrono suo s.d.
Mein Patron!
Da ich nichts anderweitiges von meiner Familie und meinen anderen Kontakten hier in Rom und der Heimat gehört habe, gehe ich davon aus, dass es dir in der Zeit seit unserem letzten Kontakt gut ergangen ist.
Es ist tatsächlich einige Zeit her, seit wir voneinander gehört haben, was zumindest von meiner Seite einerseits daran lag, dass sich vieles getan hat und der Zeitpunkt noch nicht gekommen war, dir die Geschehnisse im Detail darzulegen.
Wie du vielleicht gehört hast, habe ich mir vor drei Jahren einige heftige und nicht minder leichtfertige Streitigkeiten mit dem damals amtierenden Konsul Marcus Decimus Livianus geliefert. Ich kann ohne Lug behaupten, dass mir noch nie soviel Gegenwind (nicht nur aus den üblichen Ecken) entgegengeschlagen ist... meine Wahl zum Prätor war zwar sicher, aber mit deutlicher Abstrafung an Stimmen versehen.
Meine folgende Amtszeit war einerseits durch gewisse private Querelen geprägt, die es mir erschwerten mich auf mein Amt zu konzentrieren und es mit derselben Energie und Verve auszufüllen, wie ich es selbst von mir erwarte. Zudem hat mich eben jener Gegenwind sehr nachdenklich gestimmt.. vor allem, da mir mit zunehmender Distanz zu den Geschehnissen der Vergangenheit (auch über die Dissonanzen zwischen dem Konsul und mir hinaus) immer unerklärlicher wurde, wie ich mich da hatte nur so gehen lassen können. Zwar bin ich nach wie vor von der Sache überzeugt... die Art und Weise, wie ich diese zu vertreten und zu verfechten pflegte scheint mir heute allerdings unangebracht und teilweise gar unwürdig.
In der Folge dieses Wesenwandels habe ich aktiv die Annäherung an alte 'Gegner' gesucht, was mir mit mehr oder minder großem Erfolg geglückt ist. Dennoch kann man die Skepsis förmlich spüren, die mir immernoch entgegenschlägt... ich denke, dies wird mich wohl auf ewig begleiten.
Nichtsdestotrotz habe ich mich dafür entschieden, bei den kommenden Wahlen für das Konsulat zu kandidieren. Ich weiß, dass eine solche Kandidatur gerade mit dieser Vorgeschichte ein rechtes Abenteuer sein kann, allerdings kann ich mich genauso an der Entspannung der Lage vor allem im Senat beteiligen, wenn doch auch ich zu ihrer Verspannung beigetragen habe. Zudem schwirren mir einige Dinge im Kopf rum, die als Konsul deutlich leichter zu realisieren sein können. So betrifft es vor allem die Aufarbeitung gewisser Gesetzesprojekte, wie auch der Lex Provincialis.
Ich bitte dich daher, hoffentlich ein letztes Mal, deine Kontakte zu aktivieren und für mich... für das neue mich... zu werben. Dein Wort hat hier in Rom immernoch Gewicht.
Dafür wäre ich dir auf ewig dankbar!
Vale bene,