Beiträge von Albin

    "Heilsa", erwiderte Albin nochmal den Gruß, den sein Gegenüber in germanischem Dialekt vortrug. Haakon Harleifson. Hatte Albin den schonmal gesehen? Womöglich. Erkannte er ihn wieder? Bedingt. Dunkel meinte der alte Vilicus sich zu erinnern, dass dieser Haakon bei der Hochzeit des Herrn Witjon beteiligt gewesen war.


    "Für seine Hilfe?", wiederholte Albin schließlich wenig überrascht. Der Sippenführer der Duccii half ständig jemandem aus der Patsche oder leistete Unterstützung beim politischen, kaufmännischen oder handwerklichen Werdegang. Insofern war es schon lange keine Besonderheit mehr für den knurrigen Ianitor, wenn einer dieser Glücklichen herkam um seinen Dank auszusprechen.
    "Na dann tritt ein, Haakon Harleifson", forderte Albin Haakon auf und öffnete die Tür gänzlich, wobei er dem Besucher Platz zum Eintreten machte. Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, ging Albin mit einer knappen Anweisung voran: "Folge mir.


    Sim-Off:

    Bitte vielmals um Verzeihung. Bist mir im allgemeinen Kaisertod-Trubel durch die Lappen gegangen. 8o

    http://www.kulueke.net/pics/ir…ia/villa_atrium_klein.pngAlbin führte Haakon von der Porta durch die große Halle hinüber ins Atrium. Sie kamen vorbei an dem aus grobem Wollstoff gewebten Stammbaum der Familie, der mehr als mannshoch und etliche Ellen lang war und von der Größe der germanisch-römischen Sippe zeugte, die hier wohnte. Im Atrium angekommen wies Albin auf eine der Bänke, die sich zwischen den Säulen um den Lichtschacht aufreihten.


    "Nimm Platz. Ich werde dem Hausherrn bescheid geben"


    , sprachs und zockelte davon. Im Atrium ließ sich die Wartezeit derweil aushalten, denn die Märzsonne schien mittlerweile tagsüber schon recht kräftig und brachte eine angenehme Wärme. Zudem war man im Atrium vor kühlen Winden abgeschirmt. Vereinzelt schwebte bereits die eine oder andere Polle durch den Lichtschein, der gelegentlich von vorüberziehenden Wolken unterbrochen wurde.

    Albin schreckte vom Klopfen auf. Hatte er geschlafen? Verärgert erhob er sich von dem Hocker, den er gleich neben der Pforte der Villa Duccia aufgestellt hatte. Sein rechter Arm fühlte sich warm an, denn diese Seite war dem Kohlebecken zugewandt gewesen, das ihm im Winter den Dienst als Ianitor milderte. Seine linke Seite dagegen war kühl und etwas steif geworden. Ächzend stapfte Albin zur Porta. Während er öffnete, zog er geräuschvoll Schleim hoch und fuhr sich mit dem Ärmel seines langarmigen Wollhemds über die verschnupfte Nase. Der Winter hatte schließlich auch an ihm seine Spuren hinterlassen.


    "Salve. Dies ist die Villa der Kinder Wolfriks", schnodderte er in seinen gestutzten Bart. "Wie kann ich helfen?"


    Argwöhnisch musterte er dabei den Mann, der geklopft hatte. Kannte er das Gesicht? Wenn ja, so konnte er sich auf Anhieb nicht daran erinnern. Seine Miene jedenfalls verriet seine schlechte Laune, was aber allein daran lag, dass bei geöffneter Haustüre die eiskalte Winterluft an seinen dick eingepackten Füßen vorbei in die Villa hineinzog.

    Als Albin die Tür öffnete, war er wenig überrascht. Wieder einmal stand der Helvetier vor dem duccischen Heime, welches er fast schon wöchentlich besuchte. Dementsprechend salopp war auch die Begrüßung des Greises.


    "Willkommen in der Casa Du.. Villa Duccia. Wie kann.. ach, du schon wieder." ohne irgendwelche weiteren Gesten machte er kehrt und lief einfach los, was für den Aedituus soviel heißen sollte wie: Folge mir ins Kaminzimmer und mach gefälligst die Tür hinter deinem Arsch zu!

    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.png Ohne große Beachtung trottete Albin vor dem Helvetier her und 'geleitete' ihn, nein, besser 'schleppte' er ihn und sich ins Kaminzimmer. Das obligatorische Grummeln begleitete den alten Greis schon fast so selbstverständlich auf dem Weg, wie seine zunehmende Blasenschwäche. "Nimm Platz, mach es dir gemütlich, Verus kommt schon jaja.." spulte er griesgrämig ab und verließ die Räumlichkeiten auch prompt wieder, um den duccischen Pontifex zu holen. Mit dem Gedanken, dass ein Germane Pontifex geworden war, konnte sich der Alte immer noch nicht anfreunden. Immerhin bleib dieser ja seinen Wurzeln treu und hielt als Gode ebenso Opfer für die Familie ab. Da stand er nun, der Aedituus, einfach abgestellt. In anderen Häusern würde es sowas gewiss nicht geben, aber es war eben Albin und keiner dachte daran, ihn zu maßregeln.

    Albin zog die Augenbrauen hoch, als sich die Frau vorstellte. Name und Kleidung passten nicht zusammen, was ihm letztendlich aber auch egal war. Sie wollte mit dem duccischen Pontifex sprechen und hatte ein Geschenk für seine Tochter. Außerdem schien sie sichtlich nervös. Was das alles wohl wieder zu bedeuten hatte.. Albin kaute kurz auf seinen Backen und entgegnete dann "Tritt ein. Der Pontifex ist im Haus und wird dich sicherlich empfangen können." dann machte er kehrt, ließ die Frau eintreten und schloss hinter ihr wieder die massive Doppeltür, woraufhin er sie dann ins Kaminzimmer führte.

    *"Erkenne dich selbst." (Cicero, de finibus 5, 16, 44)


    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.pngDer Greis führte die Frau ins Kaminzimmer "Nimm Platz." Mehr sagte er nicht und verließ sofort wieder die Räumlichkeiten, um den Pontifex zu suchen, welcher irgendwo sein musste. Verdammte Axt! fluchte der Alte in Gedanken vor sich hin und murmelte dabei irgendetwas umverständliches. In der Casa Duccia reichte meistens noch rufen, in dieser Villa wäre da jede Mühe umsonst. Er würde sich nie mit diesem Bau abfinden können..
    Phelan würde über Phrynes "Besuch" sicherlich nicht so erfreut sein, wie er es gewöhnlich sonst bei Besuch war. An irgendwas konnte sich Albin erinnern. Irgendwas war mit dieser Phryne schief gelaufen, aber interessierten ihn die Querelen der "jungen" Leute? Natürlich nicht. Er machte hier nur seinen Job und so schneller er ihn erledigte, desto eher konnte er sich wieder anderen Sachen widmen.

    Zitat

    Original von Phryne
    Mit ihrem Geschenk und zwei Briefrollen in der Hand, falls man sie abweisen würde, stand Phryne in Begleitung ihrer Sklavin Korone vor dem Tor der Duccischen Villa. Interessiert betrachtete sie den eigenwilligen Dekor des Hauses. Die germanische Note war unverkennbar. Sie ließ Korone klopfen und wartete auf den Ianitor.


    "Salve. Dies ist die Villa der Kinder Wolfriks", grüßte Albin die Anklopfende lakonisch, nachdem er die große Türe ein Stück weit geöffnet hatte. Die Person, die ihm da gegenüber stand, hatte er nie zuvor gesehen. Dementsprechend wenig herzlich war auch sein Gesichtsausdruck, was auf Albins grundsätzliche Abneigung gegenüber allem Fremdem gründete.


    "Was kann ich für dich tun?", rang er sich dennoch dazu durch eine höfliche Frage anzuschließen.

    Wenige Tage nach dem Tod des Kaisers in Rom, von dem so weit im Norden noch niemand und nach den Plänen eines gewissen Konsulns so wenige andere wie möglich wussten, tauchte mitten in der Nacht ein vollkommen abgekämpfter Bote vor der Villa der Duccii auf (vor welchem das nunmehr dritte Pferd in den ewigen Schlaf der zuschunde gerittenen Skandalpost-Tiere sank), schleppte sich schwer atmend und vollkommen übernächtigt die Stufen zum großen Tor hoch, klopfte und brach schließlich noch auf der Türschwelle zusammen, als er dem Hausherrn, der extra für ihn geweckt werden musste, die folgende Tabula in die Hand drückte:


    Witjon!


    De Kaisr is doot. Sei to, datt ju de hilunga Vorkeerig triffs, jong.


    Düsse Täks mott standepede op een tabula unn' mine Battron forjetraje wörd. Verlör kin tiet, wi ham kine. Schleef de Kerl uut sin Laag, wennet sin mott.


    Täks:


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    Min Battron,


    ik schriev di met slimme Kond: de Brinceps is heuer opp een ma jestorbe un' wi do weest, het e' kiin rechdig Arb.
    Ik arbeit' an een Kluus fö Rom, so datt ju een de aarste bis, di von dett dröge nieuws hörn.


    Do weest, watt ditt meent. Din Sipp' is heel angekunnt in Rom un' im Reek, do hes' zigdusig Schwört onner dir. Ditt kunnt deen huur sin! Do mosst togrifn! Do datt!


    Latt mi witten, hu ju dinks. Ik kunn hia din Ankonft vorberite.


    Het is DI möchligkeet for het Vinicii. DI möchlichkeet for JU!


    Us Rom.


    V.
    ------------------


    Ahso, sei to, datt min Battron de Tüch leisn kunn!


    Til ars ok frisar,


    Alrik

    Zitat

    Original von Susina Alpina
    Von Vorfreude getrieben klopfte sie an das Tor der Villa Duccia.


    Mit wesentlich weniger Vorfreude schlurfte Albin zur Tür der Villa, die er aufgrund seines neuen Aufenthaltsortes in direkter Nähe mittlerweile schneller erreichte als früher.


    Mit ächzendem Knarren öffnete sich die Tür ein Stück weit, bis Albin der jungen Susina Alpina angesichtig wurde. "Susina Alpina, mein Kind. Tritt ein!" Albins Miene zeigte zwar wenig Regung, doch seine Stimme ließ eine gewisse Wärme erkennen, die er für die Besucherin aufbrachte. Alpina war in letzter Zeit häufiger hier gewesen und Albin mochte die junge Frau aus einem Grund, der sich ihm noch nicht erschlossen hatte, auf Anhieb.
    "Womit kann ich helfen?", fragte er daraufhin in stoischer Routine die Standardfrage aller Willkommensphrasen eines Ianitors.

    Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Ja, so ist es. Procurator Duccius hat mir eine Einladung zukommen lassen.


    antwortete er kurz und ging davon aus, dass er eingelassen wurde, zumal für die Salutatio ja ohnehin einige Klienten anwesend sein würden.


    "Gut, tritt ein", forderte Albin den helvetischen Aedituus höflich auf aus der winterlichen Kälte in die Villa einzukehren.


    "Du kannst dich zu den Klienten in den Speisesaal gesellen, dort haben wir es etwas wärmer als im Atrium", informierte Albin den Helvetius und wies in die entsprechende Richtung, aus der bereits dumpfes Stimmengewirr herandrang.
    "Die Salutatio wird in Kürze beendet sein, schätze ich mal", sagte der Alte weiter, während er die schwere Tür hinter Curio schloss. "Du wirst also nicht lange warten müssen."


    Womit er den Helvetius zu seinem Ziel dirigierte.

    Es war jetzt nicht so, als würde Albin mit seiner Allzweck-Funktion hier im Hause eine größere Ehre verbinden, derart eitel war der alte Mann nicht. Und doch hatte es ihm einen leichten Stich versetzt, als vor wenigen Tagen Lanthilda in einer Geschwindigkeit zur Tür rauschte die Albin noch weit und offensichtlich unerkannt hinten in der großen Halle zurückgelassen hatte. Dementsprechend näher hatte er das Kohlebecken an dem er sich wärmte und den Stuhl auf welchem er ruhte an die Tür gerückt um derartiges in Zukunft zu verhindern - selbst wenn er tunlichst darauf geachtet hatte, das ganze bloß nicht zu auffällig zu gestalten. Sollte ja niemand merken, dass der alte Mann... nun... alt wurde.


    "Salve und willkommen in der Villa der Kinder Wolfriks.", grüßte Albin den Anklopfenden und erkannte erst einen oder zwei unschlüssige Momente danach um wen es sich handelte: "Helvetius. Willst du zur Salutatio?"

    "Eh, ja...", erwiderte Albin ein wenig hilflos. Dass er von den Familienmitgliedern als offensichtlich ältester Bewohner der Villa immerwieder als Kummerkasten und Ratschlagsopa missbraucht wurde, war eine Sache, das war normal... aber dass Fremde an der Türe klopften und ihn mit ernsteren Fragen belagerten, war dann doch etwas zuviel für ihn.
    "Ich glaube, Phelan kann dir da helfen..", log Albin, denn er HOFFTE, dass der Gode dem Wicht helfen konnte. Wenn der nicht da war, würde er die Frau einfach in die Küche verfrachten... weil dort Marga lauerte, die sich mit Frauenproblemen bedeutend besser auskannte als er selbst.


    Zuerst aber brachte er die junge Frau in das Kaminzimmer, damit sie sich dort mit Goden unterhalten konnte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.png Mit der offensichtlich sehr verunsicherten Hebamme im Schlepptau durchquerte Albin gemäßigten Schrittes die Eingangshalle und das Atrium und führte den Gast in das Kaminzimmer, wo das ewig währende Feuer gerade auf Sparflamme vor sich hinloderte. Er lud die Dame ein sich zu setzen und warf zwei Scheite Holz auf die Feuerstelle. Mit jedem Tag wurde es etwas kälter in der Region und niemand sollte der Familie vorwerfen können, sie würde ihre Gäste frieren lassen.


    Nachdem dies getan war entschuldigte der alte Mann sich und ging fort, den Goden zu suchen...

    "Najo, welchen Weg sollst du schon gehen, Kind?" , kratzte Albin sich verlegen am Hinterkopf und offenbarte gleichzeitig seine doch recht traditionelle Sicht der Dinge, "Du bist noch net lang hier, soweit ich weiß, und hast dir schon einen Namen als Hebamme und Heilerin gemacht. Aber ich kenne dich auch net gut genug um einschätzen zu können, ob dieser Weg dir passt. Und was für Wege es da überhaupt noch gibt..."


    Als sie dann auf das Thema der Seher zu sprechen kam, wurde Albin doch ein wenig unwohl in der Haut. Natürlich wusste jeder über die Seher und Seherinnen bescheid, allerdings konnte er nicht einschätzen, inwieweit die Römer und anderen Völker über derartiges verfügten. Das war einfach nicht sein Terrain...


    "Also... nun..." , versuchte der alte Mann sich in einer zufriedenstellenden Antwort, "...eine der größten Seherinnen, wir nennen sie Völvas, jenseits des Limes war Runhild, sie war sogar eine direkte Tochter des Stammvaters dieser Familie. Allerdings sagt man sich, dass sie schon seit einigen Jahren tot ist, daher wird dir das auch nicht helfen. Nun... wir haben aber einen Goden, Phelan, der kennt sich da besser aus... ich werde dich zu ihm führen, wenn du willst."

    Wie automatisch bot Albin sich mit ausgestreckter Hand an, den Mantel der Obstetrix entgegenzunehmen und in der Nähe eines aufgestellten Kohlebeckens zu trocknen, damit er schön warm war wenn der Gast sich wieder auf den Weg machte. Allerdings ließ ihn ihre Frage innehalten und die Stirn nachdenklich kraus ziehen, das schien ein ernsteres Thema zu sein...


    "Natürlich bin ich das. Das sind wir alle... naja, fast." , erwiderte Albin vorsichtig und beließ es dabei, die wenigen nicht-germanischen Ausnahmen nicht aufzuzählen, "Was bewegt dich denn, Kind?"

    Es war kalt in diesen Tagen und Albin schmerzten die alten Knochen. Mühsam erhob er sich von einem Schemel, den er neben einem der beiden Kamine aufgestellt hatte, um dort einen Augenblick Ruhe zu finden. Die vielen Arbeiten, die es in der Villa zu verrichten gab, delegierte Albin auf seine alten Tage häufig genug auf die Rücken der vielen jüngeren Bediensteten und die verwalterischen Aufgaben hinsichtlich des Haushalts übernahm nun immer häufiger und umfassender die Gattin des Hausherrn, Octavena. So fand Albin öfter als früher stille Momente, in denen er Kraft schöpfen konnte für den Dienst an der Türe.


    "Ah", sagte Albin angesichts der jungen Frau vor den Toren der Villa, deren Miene er sogleich wiedererkannte. "Susina Alpina, das Fräulein, das meiner Hausherrin durch die Geburt geholfen hat. Komm' herein, draußen ist's frisch." Ausnahmsweise zeigte Albin sich einmal nicht von vornherein mürrisch und abweisend, sondern bat Susina Alpina freundlich herein. "Was führt dich in das ...neue... Heim der Duccii?"

    Jaja ich komm ja schon! dachte der alte Greis laut auf dem LANGEN Weg zur Porta. Es dauerte jetzt einfach wesentlich länger, bis er die Türen öffnen konnte, eine Sache, an die er sich immer noch nicht gewöhnen konnte und wollte.


    Als er eine der Türen öffnete, stand vor ihm ein junger Mann in römischer gewohnt adretter Aufmachung mit dem ebenfalls gewohnt und berühmt berüchtigten Sklavenanhängsel. Vorzeigerömer schlechthin.


    Sichtlich genervt aber pflichtbewusst freundlich begrüßte er den jungen Mann.


    "Willkommen in der Casa... Villa Duccia. Was kann ich für dich tun?" Das mit der Villa wollte einfach noch nicht so richtig in seinen Kopf, sei es seinem zunehmenden Alter oder einfach nur seiner Engstirnigkeit geschuldet. Kurz darauf viel ihm aber schon wieder ein, dass Phelan ja einen Gast erwartete.. irgendsoein Dienstbesprechungstermindings.. also schob er nach "Ach du musst der Aedituus sein, den Duccius Verus erwartet. Helvetius, nicht wahr? Folge mir bitte." wies er dat Jüngsken an und machte auf der Stelle mit einer gekonnten Drehung kehrt zum Innenhof der Villa.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_tafelzimmer_klein.png


    Mürrisch, wie gewohnt, führte der alte Mann den jüngeren durch die Gänge der Villa zunächst in den Innenhof, wo er dann links abbog. Phelan hatte Albin angewiesen, den Gast ins Triclinium zu geleiten, sobald dieser einträfe.
    Dort angekommen schaute er den Gast etwas ermüdet an - an die langen Wege hier hatte er sich immer noch nicht ganz gewöhnt - "Mach es dir bequem. Duccius Verus wird dich sicher gleich empfangen." und verließ auch schon wieder das Triclinium.

    Der alte, wahrscheinlich älteste Diener der Sippe tat sich immernoch schwer damit das Schwinden der alten Casa und den Aufstieg der Villa als Sitz der Familie zu akzeptieren. Was wohl vor allem daran lag, dass er sich bei seiner Einkehr aus Germania überhaupt erst einmal daran gewöhnen musste, dass die Familie nicht mehr in den ärmlichen Verhältnissen lebte, in welchen sie rechts des Rhenus und der Amisia gedarbt hatte. Das Anwesen jetzt war... riesig. Und es strotzte von einem Wohlstand, der seine Auffassungsgabe überstieg. Die Erzählungen von den Latifundien der stadtrömischen Nobilitas, die noch einmal so groß oder gar noch größer sein sollten... und derer die hohen Herren in Rom gar mehrere besitzen sollten, hatte Albin immer als Märchen abgetan. Unvorstellbar, dass Menschen in einem derartigen Luxus lebten.
    Hätte er die Wahrheit mit eigenen Augen gesehen, er wäre wohl augenblicklich an einem Schlag gestorben.


    Jetzt stand er hier, zusammen mit Marga und dem restlichen Gefolge der Duccii, im Wildgarten... der so ziemlich das einzige war, was ihn wirklich noch an die alte Zeit erinnerte. Hier hatte er, zusammen mit seinem alten Weggefährten Hartwig und seiner Familie, dem einen oder anderen Opfer beigewohnt.. und die 'Taufe' des jungen Sönke miterlebt, der nun offensichtlich in der Legion war. Der Stein war noch derselbe.. einige Bäume waren noch derselbe. Aber sobald er aus dem Wald heraustrat offenbarte sich die Villa in ihrem neufunkelnden Weiß.
    Er schüttelte stumm den Kopf wie um den Gedanken zu verscheuchen und drückte Margas Hand fester.. ob er sich hier jemals zuhause fühlen würde?