Beiträge von Albin

    http://farm1.staticflickr.com/16/19398520_283ae4a809.jpg Es schien fast, als würde mit jedem Tropfen Wasser, welchen die Menschen verzweifelt in die Feuersbrunst warfen, diese sich nur umso wütender und schneller ausbreiten. Das Atrium war ebenso von den Schreien der um ihr Heim kämpfenden Duccii erfüllt, aber je höher und weiter die Flammen in das Gebälk der Casa griffen desto lauter wurde ihr Gebrüll.


    Bald waren es nicht nur die Bediensteten und Hörigen der Sippe, die in der Casa herumwuselten und entweder schnell fortschaffbare Habe aus der Casa hinausschleppten.. oder immer öfter auch die Sippenmitglieder selbst, die sich weiterhin weigerten den Kampf gegen das Feuer aufzugeben.
    Es war schließlich ein ohrenbetäubendes Knirschen und Ächzen, das das Feuer übertönte und vom Ende der hölzernen Innenausbauten an der Nordseite kündete. Erst schien es, als würden die Balken sich in Zeitlupe dem immer gewalttätiger nagenden Feuer ergeben, doch schließlich sackte alles mit ohrenbetäubendem Getöse zusammen. Der Funkenregen, der sich aus diesem flammenden Chaos ergab, erhob sich mit der durch das offene Dach fliehenden Luft in den mogontiner Nachthimmel und kündete weithin sichtbar vom Inferno das sich hier abspielte.
    Mit diesem Moment wandelte sich das Geschehen dann auch vollkommen: das Feuer kroch über die das ganze Haus durchziehenden hölzernen Gebilde langsam aber zielstrebig auch in den letzten Winkel der Casa und machte seinen Herrschaftsanspruch unmissverständlich klar.


    Die letzten, die sich noch irgendwo im Innern des Gebäudes aufhielten würden mit diesem Moment begreifen, dass nichtsmehr zu retten war das sich nicht einfach davontragenließ.
    Draußen, um das Gebäude herum hatten die Bediensteten schon begonnen die Tiere auf die Weide und damit möglichst fort zum sich weiterhin rapide anbahnenden Fiasko zu treiben, vor allem weil sich ein Übergreifen auf die reetgedeckten Dächer der Hros nur mit viel Glück verhindern ließ. Draußen auf den Straßen hatte sich bereits eine nicht unerhebliche Menge an Schaulustigen versammelt die dem Spektakel mit durchweg gemischter Stimmung folgten. Den Niedergang der oppulenten Heims einer der einflussreichsten Familien der Provinz bekam man auch nicht jeden Tag geboten.



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    "SCHRIFTSTÜCKE?" , ächzte Alrik mit perplexem Gesichtsausdruck, als er mit den anderen irgendwas heranschaffte um damit Wasser zu schöpfen. Die Flammen breiteten sich mittlerweile immer stärker aus, das war unverkennbar, und trotz der vereinten Anstrengungen der Bewohner des Anwesens, griff der Brand sichtlich weiter um sich.
    Albin selbst hatte vor Schock einen Moment innegehalten, als er die Tür zur Kammer der Bediensteten aufgerissen und dem Brand gegenübergestanden hatte. Es war Marga die ihren Mann schließlich vorgeschoben hatte bis dieser seine Sinne fasste und zur Hilfe eilte. Der Gedanke, dass das Feuer, hatte es sich erst einmal derart ausgebreitet, nicht aufzuhalten war, spukte zwar im Hinterkopf herum, hatte allerdings nicht die geringste Chance gegen den unbändigen WILLEN dies zu erhalten, war es doch seit Jahrzehnten der Sitz der schon vor garnicht allzu vielen Jahren heimatlosen und verstreuten Sippe. Folglich: es konnte nicht vergehen, sollte nicht, DURFTE nicht.
    Doch mit jedem Eimer den sie in die Flammen warfen und der folgenlos verpuffte wuchs auch die Gefahr für die Familie... und woran dachte Witjon? An Schriftstücke.


    Allerdings war Albin viel zu sehr im gewohnten Gehorsam verhaftet, als dass er hier einfach machte was er wollte... uns so entfernte er sich vom Brandherd um zum Arbeitszimmer an der anderen Seite des Atriums zu stiefeln. Die Regale waren voll mit für ihn wertlosem, vollgekritzelten Papier dessen Nutzen sich ihm nie erschlossen hatte... noch weniger jetzt, wo er doch beim Löschen helfen konnte. Aus dem Atrium klangen noch die Rufe und Schreie der anderen und noch schlimmer: das immer klarer vernehmbare Lodern des Feuers... und er stand hilflos einem Haufen Pergament und Papier gegenüber. Die Frage war: wie sollte er das alles nach draußen schaffen? Die Truhe, in denen noch mehr nutzlose Dokumente lagen, würde er im Leben nicht schleppen können und im Atrium brauchten sie jeden Mann... also blieben letztlich nur die in der Abstellkammer mit Getreide gefüllten Säcke.
    Auch wenn es ihm in der Seele weh tat Lebensmittel zu vergeuden, schnell hatte Albin ihren Inhalt entleert und war drauf und dran das seltsame Papier in die Säcke zu stopfen.


    Als er das Arbeitszimmer mit drei vollgepackten Säcken voller Dokumente wieder verließ, bekam er gerade noch mit wie das Feuer einen Teil der hölzernen Aufbauten zum und im ersten Stock einstürzen ließ.
    "DAS MACHT KEINEN SINN MEHR!", rief jemand, wohl einer der Handlanger die noch am wenigsten emotional behafteten Rettungswillen zeigten und die Lage realistischer einschätzten, "WIR MÜSSEN HIER RAUS!"

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/15.jpg Das war definitiv schwerer als gedacht. Einerseits musste Brimheriwan den Typen in seinem Schlummer halten, also so sachte wie möglich durch die Gegend schleifen und hier und da mit einem Tritt gegen den Hinterkopf ins Delirium zurückbefördern, andererseits brauchte er eine Stelle die für seinen Plan maßgeblich war. Nachdem er die hölzernen Gerüste für die Weinranken an der warmen Südseite des Gebäudes ausgeschieden waren (Effekt würde verpuffen) musste er doch das Wagnis eingehen und sich im Haus zu schaffen machen.
    Das Atrium war dafür wie prädestiniert, wenngleich auch der gefährlichste Ort: viel, viel Holz. Durch die Innenaufbauten die bis in den ersten Stock und unter das Dach reichten gab es hier die besten Möglichkeiten... andererseits lief er deutliche Gefahr die schlafenden Bewohner bei zuviel Forschheit an einer Flucht zu hindern. Und seine Muntherrn umzubringen, nein, daran hatte er nun wirklich kein Interesse. Und doch musste es das Atrium sein.
    Es war schließlich eine der großen Holzverstrebungen gen Dach, an die er Feuer legte, einfach weil das Ding weit genug von den Treppen entfernt war um nicht doch noch eine Flucht zu verhindern. Aber das Ding war halt trotzdem SO massiv, dass es einfach nicht anfangen wollte zu brennen... also musste etwas Öl her. Der betrunkene Volldepp lag weiterhin schnarchend in der Mitte des Atriums herum und Brimheriwan schlich durch die Casa um seinen finsteren Plan N-wie-Naha in die Tat umzusetzen. Es brauchte seine Weile, aber schließlich loderten die Flammen an dem Pfeiler hoch genug um ernsthaft als Feuer und weniger ernsthaft als löschbar zu gelten. Japp, das sollte reichen.
    Brimheriwan nickte einmal zufrieden mit sich selbst hinsichtlich seines Werks, trat ein paar Schritte zurück und rief schließlich aus voller Lunge:
    "FEEEEEEEEEEEEEEEEEEUUUUUUUUUUUUEEEEEEEEEEEEEEEERRRRRR!!!!!"
    Dann raffte er sich zusammen, raste die Treppe hoch und rief dasselbe noch einmal in jede. einzelne. Tür.
    Freilich bevor er sich gesondert der Tür zuwandte hinter welchem das Schlafgemach lag in welchem der Schatz der Gens, die Tochter Landos zu nächtigen pflegte. Er machte sich sogar die Mühe anzuklopfen, nur um dann möglichst theatralisch hineinzustolpern und die verschlafene Naha mit ein paar wenigen Worten auf das Feuer und die große Gefahr aufmerksam zu machen und sie dann darüber zu unterrichten dass er, Brimheriwan, sie retten würde. Er ließ ihr garkeine Zeit sich herzurichten oder auch nur aus dem Bett zu steigen... er packte die junge Frau einfach mitsamt Bettzeug und trug sie auf den Armen aus dem Zimmer... nur um zur Salzsäule zu erstarren.



    Fassungslos blickte der junge Mann mit der immernoch recht benommenen Naha in den Armen in das nahezu lichterloh brennende Atrium. Wie bei Loki sich das Feuer DERART schnell hatte ausbreiten können und warum überhaupt erschloss sich seinem zunehmend in Panik ergriffenen Geist nicht. Sowieso machte er nicht einen einzigen Schritt und war zu einer einzigen Regung imstande, auch nicht als ein viel lauterer Schrei erklang:
    "FEEUEEEEEER!!!!!!", war allerdings nicht seine Stimme... es war die Nahas. Und die hüpfte nackt wie Gott sie schuf aus seinen Armen, rannte runter ins Atrium und verschwand.. nur um einen Moment später mit einem Eimer wieder zukommen und Wasser auf die Treppe zu werfen, wohl um sie davor zu schützen ebenfalls in Brand zu geraten. Dann stürmte sie die Treppe hoch und half, immernoch nackt, all jenen aus den Zimmern die die Brisanz der Lage noch nicht erfasst hatten.
    Auch Brimheriwan war im Angesicht seines Werks immernoch vom Schock erfasst und Naha brachte es auch nicht durch Schreierei direkt in sein Gesicht fertig ihn wieder ins Hier-und-Jetzt zu holen... wohl aber durch eine saftige Ohrfeige.
    Erst jetzt erkannte der Junge was er da angerichtet hatte, und doch reichte diese Erkenntnis nur zu einem einzigen Wort: 'Scheisse.'

    http://www.kulueke.net/pics/ir…manen-maenner-jung/15.jpg Scheisskalt war es in dieser verdammten Nacht in diesem verdammten Kaff in dieser verdammten Gegend. So dermaßen scheiss kalt, dass man auf die Idee kommen könnte der Frühling würde sich verspäten. Tat er aber nicht, er war ja überall schon in den Startlöchern. Nur heute Nacht schien er sich besonders zurückzuhalten, was Brimheriwans ohnehin schon nicht beste Stimmung weiter nahe des Gefrierpunkts herum. Was freilich andere Gründe hatte als derart profane wie das Wetter. Nein, Brimheriwan war einfach nur verliebt. Natürlich unglücklich, sonst hätte er jeden Grund sich trotz des Wetters zu freuen. Aber Brimheriwan, dritter Sohn des Liutprect und Handlanger der Duccii in vierter Generation, hatte nicht die geringste Aussicht auf Erfolg in seiner unglücklichen Liebesgeschichte, denn: er hatte sich in die Tochter des Chefs verliebt.


    Nunja, eigentlich war es nicht die Tochter des Chefs, sondern die des Ex-Chefs der schon seit einigen Jahren unter einem Hügel im mogontiner Vorland schlummerte. Aber nichtsdestotrotz war das Objekt, beziehungsweise das Subjekt seiner Begierde weitab seiner Liga. Nun, sie ging jetzt schon auf die zwanzig Jahre zu und war immernoch nicht verheiratet, was Brumheriwan in den aberwitzigen Glauben versetzte, Witjon würde es einfach nicht gebacken bekommen das Weib zu verheiraten und dann hätte er tatsächlich doch eine Chance, aber: nein, eigentlich nicht.
    Seine Chance ging immernoch gen Null und gerade im Frühling, wo die Gefühle eh Purzelbäume schlugen, war es eine Meisterleistung die eigenen Gefühle im Zaum zu halten, zu der Brimheriwan sicherlich nicht in der Lage war.
    So zog er des nächtens seine Runden über das Grundstück der Wolfrikssöhne, wohlwissend, dass Naha in Steinwurfweite in der großen Casa schlief, und doch unerreichbar für ihn war.


    Was hatte er sich schon alles überlegt, um Witjon davon zu überzeugen, dass doch er, ein Niemand in einer Sippe von Niemanden, genau der richtige für seine Angebetete war. Er würde sie vor Unholden retten, er würde sie vor Ungeheuern retten, er würde Witjon retten... irgendwas musste er retten. Viel Spielraum ließ seine Fantasie da nicht zu, immerhin hatten die Abkömmlinge Wolfriks sich auch ihr Bürgerrecht dadurch verdient, dass einer von ihnen einem mächtigen Römer das Leben rettete und danach den Rest seiner Verwandtschaft ins Bürgerrecht kaufte. Warum sollte ihm das selbst nicht gelingen? Ja, richtig...dafür brauchte es einfach eine Gelegenheit zur Rettung.


    Brimheriwan schnaubte verächtlich über sein eigenes Schicksal durch die Nase eine weiße Dunstwolke vor sich her, die im Licht der Fackel in seiner linken Hand schnell in der Dunkelheit auflöste und setzte seine nächtliche Tour fort. Vier-fünf mal die Nacht zogen er und sein Bruder Sigbert zu unterschiedlichen Zeiten über das Gelände und dies eigentlich nur um Präsenz zu zeigen. Passiert war noch nie wirklich etwas. Okay, hin und wieder ein versoffener Randalemacher, manchmal sogar mit einem etwas tieferem Grund als 'den scheiss reichen Duccii einen reinzuwürgen' oder 'den barbarischen Emporkömmlingen eins auszuwischen'. Er selbst hatte jedoch noch nie wirklich ernstere Probleme bei seinen nächtlichen Rundgänge.


    Deshalb ging er auch nicht allzu aufmerksam seinem Kontrollgang nach und lief beinahe an der Fackel vorbei, die nahe des großen Tores zur Strafe im Dreck lag und im Erlischen begriffen war. Konsterniert kam Brimheriwan auf sie zugetapert, hob die Fackel auf (die sofort wieder etwas an Feuer gewann) und musterte sie konsterniert. Wie bei Loki kam die denn hierher? Der Brandgefahr wegen wurden die meisten Fackeln des nächtens gelöscht, nur am Eingang und am Brunnen befand sich eine.. von jenen mal abgesehen, die sein Bruder und er mit sich führten. Dies hier war offensichtlich keine von denen.
    Die Herkunft erklärte sich einen Moment später, als sein suchender Blick im Licht der zwei Fackeln eine Gestalt direkt am Tor liegend fand.
    "Was zum..", fluchte Brimheriwan vor sich her als er zu der liegenden Gestalt. Lebte der noch? Im flackernden Schein der Fackeln war kaum auszumachen, ob sich die Brust beim atmen hob oder nicht... aber der Alk, den der Typ intus hatte stank selbst über die ölgetränkten Fackeln hinweg. Wieder so einer... meist fanden sie die Typen erst am nächsten Morgen, wenn sie wieder aus ihrem Rausch aufwachten, weil kaum einer von denen daran dachte eine Fackel mitzunehmen und sie sich im Dunkeln an irgendwas ins Delirium stießen. Der hier hatte offensichtlich daran gedacht, aber nicht die Eier gehabt die Sache nüchtern anzugehen... worin diese auch immer bestand.
    "Hey, aufwachen.... LOS... AUFWACHEN!", stieß der junge Germane dem Typen in die Seite, jedoch ohne eine größere Reaktion als volltrunkenes Grunzen zu ernten. Naja, immerhin lebte der Typ noch. Was also machen? Einfach liegen lassen konnte er den Typen nicht, was wenn der unbewacht wieder aufwachte und sonstwas anstellte? Und er hatte wenig Lust die ganze Zeit bei ihm zu wachen... und was sollte er eigentlich mit der zweiten Fackel? Was sollte das Ganze überhaupt? Wieder einmal ärgerte er sich über sein Schicksal... wenn es schonmal Action gab während seiner elend langweiligen Nachtwachen, dann war es ein versoffener Trunkenbold der es nicht einmal weit über das Tor hinausschaffte und nicht einmal in die Nähe dessen kam... was für Unheil er auch immer vorgehabt hatte.
    Und dann war da die Fackel, die ihm wieder in den Sinn kam. Sein Blick wanderte von der Fackel zum Trunkenbold und wieder zurück... und dann war sie da, die Idee.

    Die Stimme kam Albin tatsächlich bekannt vor, konnte er sie jedoch nicht wirklich zuordnen bis er den Namen hörte. Er trat einen Schritt näher an den nun nichtmehr ganz so jungen Jungen heran und musterte ihn zwischen zusammengekniffenen Augen: "Japp. Könntest fast du sein... sogar immernoch der gleiche Flaum im Gesicht. Tritt ein, Junge...", wandte er sich schließlich ab und ließ die Tür offen für den Rückkehrer stehen, "Hast du viel gelernt, da draußen, so wie du es vorgehabt hast? Dir ein Weib genommen, gar? Wir haben schon garnicht mehr mit deiner Rückkehr gerechnet... hast so selten von dir hören lassen."

    Wie so oft (eigentlich immer) war es Albin, der durch die Gänge schlurfte, und das einzige was auf sein zunehmendes Alter schließen ließ war die Zeit, die er sich damit ließ zum großen Haupttor zu tapern und nach einem kurzen Blick durch den Spion (der nur dazu diente die Anzahl der draußen wartenden auszumachen, mehr konnte der alte Mann ohnehin nicht mehr großartig erkennen) aufzuziehen.
    "Salve...", grüßte er den Mann, jahreszeitbedingt etwas verschnupft und strich sich die laufende Nase am Ärmel ab, "..dies ist das Heim der Söhne und Töchter Wolfriks, womit kann ich dir dienen?"

    "Hö hö", gluckste Albin vergnüglich. "Saugut, sagt er. Hö hö. Saugut." Der alte Mann schlurfte leise vor sich hin kichernd aus dem Raum. "Ein Schlückchen, kommt sofort. Ein saugutes. [size=7]Hö hö hö..."[/size]


    Nicht wesentlich später kam Lanthilda mit einem Becher ins Kaminzimmer geeilt und hielt Pacatus das dampfende Getränk vor die Nase. "Wohl bekomm's", wünschte sie wortkarg, aber mit einem höflichen Lächeln, und machte sich dann wieder auf den Weg in Richtung Küche. Es konnte ja nicht mehr lange dauern, bis der Hausherr da sein würde.

    Die Augen hinter dem Sehschlitz verengten sich kurzzeitig, während Albin genau hinsah. Tatsache, das war der Matinier! Wie hatte er den nicht erkennen können? Sein Augenlicht wurde nicht besser, so schien es. Oder lag es einfach nur am schlechten Wetter, das die Sicht schmälerte?


    "Ach, Matinius!" Der Sehschlitz wurde krachend zugeschoben und Sekunden später öffnete sich die Tür. Dahinter wedelte der duccische Vilicus mit dem Arm. "Magister, bitte tritt ein. Du wirst dich allerdings einen Moment noch gedulden müssen, der Hausherr ist gerade noch außer Haus. Genauer gesagt ist er in den Thermen, aber um diese Zeit müsste er bald wieder heimkehren."


    Hinter Pacatus schloss Albin die Tür, woraufhin als nächste Station das Kaminzimmer anstand, wo Albin immer wieder gern Besuch mit Wartezeit unterbrachte.

    Albin führte den soeben hereingebetenen Titus Matinius Pacatus, Magister Vici des Bezirks Navaliorum, in das Kaminzimmer, in dem an diesem regnerischen Tag bereits ein kleines Feuer knisterte. "Bittesehr, nimm Platz. Darf's etwas zu trinken sein? In der Küche steht bestimmt ein Topf Glühwein bereit, wenn ich mich jetzt nicht völlig irre."

    Es wurde geöffnet: Ein Sehschlitz. Es öffnete: Albin. Sein Gesichtsausdruck: Missmutig. Seine Stimmlage: Grisgrämig.


    "Dies ist das Haus der Duccii. Wer da und was gibt's?", grummelte der Alte und beäugte Pacatus mit einem Blick, der ungebetene Störer möglichst abschrecken und verjagen sollte.

    Sim-Off:

    So, ihr wisst ja jetzt wie das mit der Baumansicht funktioniert, dazu spare ich mir weitere Aufforderungen. :D
    Ansonsten...lasst es einfach krachen. Ohne Schlemmen und Unmengen an Bier, Met und Wein ist ein germanisches Fest nicht denkbar. Getanzt wird später natürlich auch, inklusive entsprechender (nicht ganz historisch korrekter) Musik.
    Viel Spaß weiterhin! ;)


    - Faera Hradja -
    Die Feier


    http://farm2.staticflickr.com/…60665525_1759e35151_n.jpgNach der Vermählung schlurfte die Festgemeinschaft träge zurück in den Teil des Gartens, in dem nun die anschließende Feier stattfinden sollte. Lange Tische standen bereit, an denen die Gäste auf Bänken speisen und trinken konnten. Die Tische waren in einem weiten Kreis um ein Stück Wiese drapiert, das im Verlauf des Abends Platz zum Tanzen bieten würde.


    Nicht weit von der Terrasse der Casa Duccia entfernt brannten drei Feuer, über denen Spanferkel und Lamm bereits seit Stunden vor sich hin schmorten. Knechte drehten dort das Fleisch am Spieß und schwitzten sich zu Tode, während sie zwei sabbernde Wachhunde der Casa fernzuhalten versuchten. Fässerweise Bier, Met und Wein waren herangeschafft worden und etliche Brotlaibe waren bereits geschnitten worden, die nun auf den Tischen verteilt wurden. Deftige Beilagen wurden aufgetischt und die armen Küchenhilfen, die eigens für diese Feier engagiert worden waren, kamen aus dem Laufen gar nicht mehr heraus.
    Der Koch der Taberna Silva Nigra hielt bereits ein gewetztes Messer bereit, um Ferkel und Lamm auseinanderzunehmen und den hungrigen Gästen zu servieren.


    Und die hatten gewiss nach der langen Zeremonie und dem vielen Stehen und Zuhören und Zuschauen und Aufmerksamsein an der frischen Luft und bei der Wärme einen gewaltigen Hunger und noch mehr Durst. Albin hatte das vorausgeahnt und deshalb dafür gesorgt, dass alles bereit war, wenn die Gäste auf die Tische zuströmten.


    Zudem war der Garten wahrlich festlich geschmückt. Auf den Tischen waren Blumengestecke platziert worden (mit der Erwartung, dass diese ohnehin im Laufe des Abends Opfer rüder Tanzeinlagen oder ungeschickter Körperklause wurden) und von Baum zu Baum hatte man bunte Girlanden gespannt. In späterer Stunde würden dann außerdem Fackeln für die nötige Beleuchtung sorgen. Für die Perfektion des Ambientes sorgte schließlich eine Musikergruppe, die eigens aus Colonia Claudia Ara Agrippinensium eingeschifft worden war. Mit Flöte, Trommel, Tamburin, noch mehr Trommeln und allerlei mehr Instrumenten sowie einem Sänger, der das wohl kräftigste Organ der ganzen Provincia Germania Inferior besaß, würden sie den Feiernden bis tief in die Nacht hinein ordentlich einheizen. Dafür jedenfalls wurden sie stattlich bezahlt, so viel stand fest.


    Bildequelle

    Albin ließ sich gern umarmen. Er hätte es niemals zugegeben, aber dieser moment rührte den alten Mann dann doch ein bisschen mehr, als es ihm recht war. Er war mehr als nur erleichtert, dass diese Tochter Wolfriks ausnahmsweise mal heimkehrte und nicht, wie so viele andere, für immer davonlief.


    "Al...", krächzte Albin und musste sich erstmal räuspern, um einen Kloß im Hals zu verscheuchen. "Alan." Er nickte dem Sklaven zu. Den Kindern wuschelte er ungeschickt durch's Haar, während Dagmar weiter Anweisungen gab.


    "Natürlich, Obdach für die Wachen und für Alan. Äh, du kannst selbstverständlich in dein altes Zimmer einziehen." Nachdem er dies erstmal klargestellt hatte, runzelte er die Stirn über Dagmars Ausfragerei. "Mein Kind, die Sonne geht auf, die Sonne geht unter. Ich überlebe, also bin ich zufrieden." Er zwinkerte Dagmar zu. "Ansonsten sind hier Witjon, dessen Sohn Audaod, Dagwin Geroson...und das war's."

    Natürlich war es der alte Mann, der öffnete. Albin öffnete quasi immer die Tür, weil er immer irgendwie in ihrer Nähe war. Und war er einmal nicht in ihrer Nähe, so befand sich meist niemand anderes an seiner Stelle, denn die anderen Hausangestellten hatten ihre eigene Arbeit zu erledigen. Wäre ja zu schön, wenn einmal jemand Albins Arbeit übernehmen würde, um seine müden Knochen zu entlasten.


    Ein Sehschlitz in der Tür wurde zur Seite geschoben und Albins kritischer Blick traf die Störenfriede auf der Straße, die auf der regenfeuchten Straße einer Reaktion harrten. Erst erkannte er nicht, wen er vor sich hatte und wollte schon ein genervtes 'Wer bei Hel stört?' brummeln, als er vor Überraschung erstarrte.


    "Das gibt's ja nicht", entfuhr es ihm und zügig wurde der Sehschlitz zugeschoben. Sekunden später öffnete sich die Tür sperrangelweit. "Dagmar! Mit dir habe ich erst in ein paar Wochen gerechnet", sagte Albin und stand einen Moment lang unbeweglich im Türrahmen. Er hatte gewusst, dass sie mit ihren Kindern heimkehren wollte. Aber er hatte nicht so früh mit ihr gerechnet, wahrlich nicht.


    Dann wurde Albin sich gewahr, dass Dagmar und Anhang immer noch auf der Straße standen. Ruckartig winkte er sie herein. Beim Blick auf die beiden Kleinen musste Albin sogar ausnahmsweise mal lächeln."Kommt herein, hereinspaziert! Willkommen zurück im Heim der Sippe Wolfriks."

    [WRAPIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/27.jpg[/WRAPIMG]Auch wenn Witjon ein bisschen dick aufgetragen haben mochte, Thorger lächelte zufrieden. Die junge Petronia hatte ebenso schöne Worte gewählt wie ihr Bräutigam und seiner Meinung nach war dies hier einer der schönsten Momente, den diese beiden wohl miteinander haben würden. Lediglich gefolgt von den vielen kleinen Augenblicken mit den gemeinsamen Kindern und Enkeln. Soweit die Nornen solche auf ihrem Webstuhl vorgesehen hatten, so hoffte der Gode jedenfalls inständig.


    Diese Gedanken hinter sich lassend legte Thorger seine Hände auf das Tuch, das die Hände des Brautpaars bedeckte und beschloss den Treueschwur in feierlichem Ton und mit festlicher Miene:


    "So wie ihr gesprochen soll es unser Recht sein, die Götter, die Geister und die Ahnen waren eure Zeugen. So ist es mir eine Freude euch, dich, Witjon Evaxsohn und dich Petronia, Lucius Bassus' Tochter, in dieser erlauchten Gesellschaft und in Anwesenheit der allumfassenden Mutter Natur zu Mann und Frau zu erklären!"


    Damit nahm er das Tuch von den Händen der Brautleute, und bedachte den Bräutigam mit einem vergnügten Blick: "Du darfst die Braut nun küssen, mein Sohn."


    Der für das Brautpaar normalerweise wichtigste Moment in der Zeremonie stand bevor. Vorher war den Eheleuten nur erlaubt, sich wenn überhaupt nur an der Hand zu halten, aber mit dem Kuss war die körperliche Barriere durchschritten, was später am Abend auch zum Vollzug der Ehe führen sollte, welcher die Ehe rechtmäßig machen würde.


    Thorger gab dem Brautpaar ein paar Augenblicke, wandte sich dann um und vermengte Asche, Met und Wasser in einer einzigen Schale. Die beiden zuvor benutzten Zweige überkreuzte er dann und segnete mit ihnen schließlich sowohl das Brautpaar als auch die Gäste wie er es bereits zuvor jeweils einzeln getan hatte. Diesen Brauch, der Fruchtbarkeit und Gesundheit bekräftigen sollte, würde man wohl nicht ohne Grund noch in späteren Zeiten in christlichen Zeremonien wiederfinden.


    Im Anschluss daran war wieder das Brautpaar am Zug. Schwerter und Ringe zu tauschen galt es jetzt, während der Gode das Feuer entfachte, über das die Brautleute zum Abschluss der Vermählung würden springen müssen. Thorger sorgte dafür, dass die Flammen nicht zu hoch sein würden. Aber er war auch kein Anfänger. Witjon und Octavena sollten schließlich nicht durch das Feuer spazieren gehen. Schmunzelnd beobachtete Thorger dann das weitere Geschehen...



    [WRAPIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/27.jpg[/WRAPIMG]Die Sippen der Brautleute hatten sich mit Abschluss dieses ersten kurzen Rituals nun verbrüdert. Thorger verbarg ein zufriedenes Lächeln hinter einer feierlichen Miene. Denn nun war es an der Zeit, das Wohlwollen der Geister und Götter auf das Pärchen herabzubitten. Dazu wartete Thorger zunächst ab, bis der Pontifex sich wieder zu ihm gesellt hatte, um dann die volle Aufmerksamkeit des Brautpaars auf sich zu ziehen. Ein kurzes aufmunterndes Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er sich der Eiche zuwandte und seine Gebete zu sprechen begann.


    ""Oh ihr Götter, ihr mächtigen Bewohner der Hermenagebaz, wir rufen euch an, dass ihr schenkt unserer gläubigen Gemeinschaft einen Hauch eures Geistes. Hört uns an, und schenkt uns einen Hauch eures Wesens! Hört uns an, und schenkt uns einen Hauch eures wachen Seins!", begann Thorger die Anrufung mit einer Formel, die schon sein Vorgänger Dagoberaht benutzt hatte. Dann folgten die einzelnen Gottesanrufungen.


    "Oh Wodan, du weisester unter den Asen, der du unter ihnen der Gerechteste und Mächtigste bist. Deinen Segen erbitte ich für dieses Paar. Lasse ihnen deine Weisheit zuteil werden und schenke ihnen den richtigen Sinn für das Gute und das Schlechte, für das Richtig oder Falsch. Hilf Mann und Frau in ihren Entscheidungen, auf dass sie ihr Lebtag glücklich und voller Mut ihrer Wege gehen. Gib ihnen Warnung vor Unheil und zeige die richtige Abzweigung auf, wo immer nötig. Deine Weisheit möge sie behüten vor Krise und Leid. Mächtiger Wodan, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Oh Frigg, du fürsorgende Mutter, du ehrbare Gattin, du hälst deine schützende Hand über alle Ehefrauen. Sorge auch du dich um dieses Paar, auf dass sie auf immer einander ehren und respektieren, so wie sie unsere Mutter natur ehren und pflegen. Dein Segen währe in dieser Vereinigung von Mann und Frau, auf dass aus ihr reiche Nachkommenschaft hervorgehe, dir zur Freude. Liebende Frigg, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Donar, mächtiger Riesenbezwinger, stärkster unter den Göttern, Herrscher über Blitz, Donner und die Zeitgewalten, Schützer und Bewahrer der Welt, schenke diesen Menschen Schutz und Obdach auf den Wegen, die sie zusammen gehen werden. Möge deine Stärke diesen Mann erfüllen, dass er jede Gefahr zerschmettere und möge diese Frau von Kraft durchdrungen sein, in schlimmen Zeiten den ihren sicherer Halt zu sein. Gib ihnen beiden Mut und verhüte Verzagen und Zaudern. Stärkster Donar, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Freya, du Liebende, du Sorgende, du Hegende. Die du erstehen lässt, wo Kälte regierte, die du blühen lässt, wo Tod sich fand, die du zusammenführst, um den Kreis zu schließen! Schenke der Frau die Kraft deiner Natur, zu schenken dem Kreise der ihren Zukunft und Fortbestand, gebe dem Mann die Kraft, sich mit seiner Frau zu mehren und zu sorgen für seine Sippe. Schenke ihnen Fruchtbarkeit und Gesundheit, damit sie sich geben in den Kreis der Natur! Schenke ihnen das Wesen des Krauts, sich zu entfalten wo sie Boden finden, sich zu wehren selbst durch Eis und Stein. Schenke ihnen die Treue der Tiere, die zusammen stehen durch Not und durch Hunger. Schenke ihnen die Geduld, die der Kraft deiner Schöpfung inne ist. Sorgende Freya, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!"


    Thorger ließ das Gesprochene einige Augenblicke in den Köpfen der Versammelten widerhallen, bevor er sich dem Tisch zuwandte und von dort einen Eibenast nahm, den er in eine Schale mit Wasser tauchte, um damit dann erst die Brautlaute zu benetzen und anschließend auch die Festgemeinschaft. Wasser ist Leben, Wasser ist Fruchtbarkeit.


    Nun wandte der Gode sich erneut der Eiche zu um diesmal die Naturgeister und Götterwesen anzurufen. Alben und Undinen, Irrwesen und Nereiden, Sylphen und Nymphen, Wichte und Gnome wurden beschworen, auf dass sie herbeikämen und dem Brautpaar auf immer ihren Schutz gewährten. Im Anschluss folgte die selbe Prozedur des Benetzens, nur dass statt in eine Wasserschale der Eibenast in Met getunkt wurde. Met deshalb, weil der Alkohol es möglich machte, Einblicke in die Welt der soeben angerufenen Geisterwesen zu erhaschen.


    Nun schließlich wandte Thorger sich noch an die Ahnen der Brautleute, deren Segen und Wohlwollen für diese Verbindung ebenfalls erbeten wurde. Mit dem Zweig einer Fichte wurde das Brautpaar nun noch mit Asche benetzt als Zeichen für das Vergangene.


    Als der Gode Thorgall daraufhin ein Zeichen gab, führte dieser einen Bock in den Ritualkreis und Thorger nahm sein Opfermesser zur Hand. Das Opfertier bekam gar nicht richtig mit, wie ihm die Kehle aufgeschlitzt wurde und war sich gewiss auch nicht der Bedeutung bewusst, die es für die Manneskraft des Bräutigams ausstrahlte. Aus diesem Grund jedenfalls fing der Gode den Lebenssaft des Bocks in einer Schale auf und strich ihn dann Witjon von der Stirn bis zur Nasenspitze ins Gesicht.
    Ebenso erging es einer Henne, deren Blut Thorger Octavena von der Stirn zur Nasenspitze auftrug. Es folgte der Abschluss der Anrufungen, den der Gode mit folgenden Worten vollzog:


    "Ihr Asen und Wanen, ihr guten Geister und ihr Ahnen, ihr wart Zeuge dieses Opfers, das euren Geist und eure Kraft auf dieses Paar übergehen ließ! Ihr habt ihnen euren Segen geschenkt, so seid nun auch Zeuge, wie diese Menschenkinder sich selbst ein Zeugnis ablegen, ein Zeugnis von ihrem Glauben und ihrer Liebe! Ihr Asen und Wanen, ihr guten Geister und ihr Ahnen, hört uns an!"


    Mit einem erwartungsvollen Blick zum Pontifex Petronius trat Thorger dann einen Schritt zur Seite und überließ somit dem römischen Priester das Feld, damit dieser ebenfalls seine Gebete sprechen und ein etwaiges Opfer erbringen konnte, um auch das Wohlwollen der Götter der Brautsippe für diese Vermählung sicherzustellen.



    Außerhalb des Ritualkreises:


    Albin ging ein Stückchen vom Ritualkreis entfernt in Position, wo sich auch der Großteil des duccischen Haushalts einfand. Wie schon bei der ersten duccischen Hochzeit hatte er Marga im Arm, die die ganze Sache mit gemischten Gefühlen betrachtete. Das Urgestein der Casa Duccia mochte den Sippenführer, hegte jedoch Sorge um sein Weib. Callista war bereits im Kindbett gestorben. Blieb zu hoffen, dass Octavena nicht ihr Schicksal teilte.


    Albin jedenfalls war beeindruckt, dass Witjon es tatsächlich geschafft hatte, durch diese Vermählung seine Position in der Politik noch weiter zu stärken. Der junge Duccier war seit Landos Tod über sich selbst hinaus gewachsen, so viel stand fest. Mit dieser Heirat überwand er eine weitere Bergkette auf dem Weg zum höchsten (erreichbaren) Gipfel. Diesen Eindruck unterstrichen auf jeden Fall auch die vielen Gäste, die sich zusammengefunden hatten, um dieses Fest zusammen zu begehen. Behäbig sah Albin dem Treiben zu und lächelte leise in sich hinein. Es schien, als wäre tatsächlich langsam so etwas wie Frieden in das Leben der Töchter und Söhne Wolfriks eingekehrt.


    Und während Albin so seinen Gedanken nachhing, schoben sich die Gäste in diesen Teil des Gartens und besetzten den Platz um die große Eiche, von wo aus sie der mit Spannung erwartete Zeremonie beiwohnen würde. Jetzt war es erneut am Brautpaar, das weitere Geschehen einzuleiten.

    Innerhalb des Ritualkreises:


    [WRAPIMG=left]http://www.kulueke.net/pics/ir…rmanen-maenner-alt/27.jpg[/WRAPIMG]Potitus Tuscenius Piso, dessen germanischer Name Thorger, Sohn des Wituold war, würde die Zeremonie leiten und begann auch sogleich damit, den Steinkreis abzugehen und aus einer Schale Erde entlang seines Weges zu verstreuen. Selbiges tat er mit Wasser aus einer bereitgestellten Karaffe. Überhaupt stand ein Tisch bereit, auf dem alle notwendigen Zeremonialutensilien präpariert waren. Dieser Kreis jedenfalls, den der Gode mit Wasser und Erde gezogen hatte, stand für Midgard, den Erdkreis, und für die Fruchtbarkeit, die bei jedem Volk im Mittelpunkt der Hochzeit stand.


    Letztlich wandte Thorger sich den heranschlurfenden Gästen zu und sprach - auf ausdrücklichen Wunsch der Brautläufe auf Lateinisch - die Worte, die diese Zeremonie nun einläuten sollten:


    "Kommt zu mir, Kinder dieser Welt. Kommt zu mir unter den Schutz von Mutter Erde, den Schutz der Götter, und den Schutz der Naturgeister, die diesem ehrwürdigen Baum inne sind. Kommt zu mir, wenn ihr vollenden wollt, was ihr geschworen habt!"



    Sim-Off:

    So, wer schon was länger in Mogontiacum unterwegs ist, kennt das Prinzip vielleicht schon von einer früheren Hochzeit...
    Zum Ablauf: es wird zwei Erzähllinien in diesem Thread geben, eine aus Sicht des Brautpaares und eine aus Sicht der Gäste. Das ist, damit die Geschichte relativ linear vorangetrieben werden kann, und damit man nicht die Übersichtlichkeit verliert, was gerade wo passiert (BAUMANSICHT!!! :D), nach der Vermählung wird es dann eine neue Linie geben, in der sich die Brautleute den Glückwünschen etc. stellen. Dann mal viel Spaß und haut kräftig in die Tastatur!


    Hradja Octavenaz al Witjoniz
    Die Vermählung der Octavena und des Witjon



    Nach dem Abschluss des Brautlaufs und nachdem die Gäste auch die Braut hatten begrüßen können - wieder Hände schütteln, Lächeln, Scherze machen, noch mehr Hände schütteln, über Scherze lachen, anstoßen und Bier trinken, weitere Hände schütteln - wurde die Hochzeitsgesellschaft von diversen Akteuren langsam in Richtung des Ritualkreises gelockt beziehungsweise getrieben. Festgesellschaften besaßen in der Hinsicht einen ähnlichen Herdentrieb wie Schafe. Man stellte ein paar Schäferhunde auf die eine Seite und ließ sie bellen, während man auf der anderen Seite ein Törchen im Gatter öffnete, das auf eine unabgegraste Weide führte. Die heutigen Schäferhunde hießen Albin, Leif und Thorgall und die Schafe waren mit Getränken versorgt und hatten sich halbwegs miteinander bekannt machen können. Bereitwillig ließen sie sich zum Ritualkreis dirigieren, wo im Folgenden die Vermählung stattfinden würde.


    Dieser Kreis war an einem Ort im Garten, der seinen ganz eigenen Reiz hatte. Dort, wo eine große Eiche vor längst verganger Zeit als Trieb ihren Ursprung genommen hatte, würden heute einmal mehr zwei Menschen den Bund der Ehe eingehen. Die Eiche stand schon seit Jahrzehnten hier, und sah dementsprechend aus, und überragte die anderen Bäume im Garten, die erst gepflanzt worden waren, nachdem die Sippe hier einzog, um einiges an mythischer Behäbigkeit. Dieser Baum war auch die erste Opferstätte der Sippe gewesen, noch bevor sie einen Opferstein weiter hinten im Garten platziert hatte.


    Die nachmittägliche Sonne brach hier und dort durch das ausufernde Blätterdach der riesenhaften Eiche. Begleitet vom Gezwitscher von Vögeln und vom leisen Rascheln der Baumwipfel in einer leichten Brise füllte sich der Teil des Gartens ziemlich schnell mit Gästen und war auch bald platzmäßig voll ausgeschöpft. Der Ritualkreis selbst war eigentlich nur ein Halbkreis, der vor der Eiche mit unübersehbar großen hellen Steinen markiert worden war. In seiner Mitte würde sich das Brautpaar zusammen mit dem Goden und dem Pontifex platzieren, eingerahmt von den beiden sich nun verbindenden Sippen.

    Sim-Off:

    Zur besseren Übersicht bitte ich um die Nutzung der BAUMSTRUKTUR! Hilfreich sind zudem eigene Titel für separate Gespräche. :)
    Am Wochenende können sich hier erstmal alle Gäste einfinden, da die Spieler hinter dem Brautpaar bis Montag größtenteils verhindert sind.
    Ab Montag startet dann auch die Vermählung und die anschließende Fete. Viel Spaß! :D


    Die letzten Tage und Wochen waren sehr arbeitsreich gewesen, um nicht zu sagen stressig. Seit der Hausherr verkündet hatte, dass er eine junge Dame aus petronischem Haus zu ehelichen gedachte, liefen die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren. Das bedeutete eine Menge Arbeit für den gesamten Haushalt.


    Am Ende sollte sich der Aufwand auszahlen. Im Garten waren etliche Tische und Bänke aufgestellt worden, über drei Feuern brutzelten bereits langsam zwei fette Schweine und ein Kalb und von den vielen Bier-, Met- und Weinfässern durfte man eigentlich niemandem erzählen. Thorger, der Sohn des Wituold und Gode, hatte bereits die Götter um gutes Wetter angerufen und war bisher erhört worden. Aus diesem Grunde durften die Hochzeitsgäste auch den bequemen Weg direkt durch das große Gartentor wählen, ohne erst an der Porta der Casa Duccia anklopfen zu müssen. Söhne und Töchter von Familienfreunden halfen beim Ausschank oder in der Küche und eine Musikergruppe spielte bereits ein paar Töne auf ihren Instrumenten, so dass ein gemütliches Ambiente für die richtige Einstimmung auf die Festlichkeiten sorgte. Hier sollte sich heute jeder wohl fühlen.


    Die Gäste, darunter viele Honoratioren der Civitas, aber auch etliche alte Bekannte und Haudegen aus Witjons Anfangstagen in Mogontiacum, sollten sich zunächst bei verdünntem Wein oder leichtem Bier zusammenfinden und das ein oder andere Häppchen - wie man es zweitausend Jahre später wohl nennen würde - zu sich nehmen, um nicht mit leerem Magen die Ehezeremonien mitmachen zu müssen.


    Und das taten denn auch schon einige der frühen Vögel, die sich an diesem Tage eingefunden hatten. Thorger der Gode war einer der ersten gewesen, aber auch Hartwig und Ortwini waren mit ihren Familien da. Es wurden Hände gedrückt, man umarmte sich oder gab sich zur Begrüßung einen kräftigen Schlag auf die Schulter. Blagen tollten zwischen den Tischen umher und stifteten schon hier und dort Chaos oder belustigten die Gäste.


    Albin ließ seinen Blick über die Szenerie schweifen. Soweit war alles bereit. Jetzt fehlte nur noch das Brautpaar und ein ganzer Haufen mehr Gäste. Beinahe etwas selbstzufrieden machte er sich einen Humpen Dünnbier fertig und ließ sich auf einer der Bänke nieder, um den Augenblick der Ruhe vor dem Sturm zu genießen.