Beiträge von Albin

    Mit dem jungen Mädchen im Schlepptau betrat Albin die Küche, ging schnurstracks zu einem der Öfen, nahm eine Holzschale und füllte sie mit einer Suppe, die Marga für den Tag aufgesetzt hatte. Dann fischte er einen Löffel aus einem dafür vorgesehenen Krug und reichte beides dem jungen Mädchen, welchem er deutete sich doch zu setzen.


    "Iss erst einmal. Nach der langen Reise musst du ja vollkommen durchgefroren sein."

    "So so...", murmelte der alte Mann, während er den Brief las. Als er damit geendet hatte, rollte er das Schriftstück wieder ein und sah die junge Frau aufmunternd an.


    "Keine Sorge Kind, zumindest eine Suppe haben wir mit Sicherheit für dich. Wenn du mir bitte in die Küche folgen würdest?"

    Ein schmaler Raum im Erdgeschoss barg die Unterkunft der Bediensteten.
    Es war mit mehreren einfachen Pritschen ausgestattet, die dennoch einen erholsamen Schlaf boten, und mehreren kleinen Kommoden, in denen die Bediensteten, ob unfrei oder nicht, ihre Habseligkeiten aufbewahren konnten. Geschlechtertrennung gab es nicht, hier schlief jeder neben jedem, und jeder hatte kein Problem damit.


    Ein kleines Kohlebecken sorgte für Konstante Wärme, und ein größeres Fenster für angenehme Beleuchtung und Luftzufuhr während es Tages.

    Albin öffnete die Tür etwas weiter und deutete dem Mädchen erst einmal einzutreten. Danach schloss er die Tür und ging mit dem Mädchen in die Nähe einer größeren Öllampe, um überhaupt erst einmal einen Blick auf das Schriftstück werfen zu können.


    "Na, dann lass doch mal sehen."

    Albin verstand sofort, und antworte in einem allgemein bekannteren Dialekt: "Du sprichst also die Sprache unserer Väter? Ja, dies ist die Hufa der Duccier, wenn man es so nennen will. Und nein, ich bin nicht der Herr des Hauses. Was führt dich zu uns, Kind?"

    Als ihr geöffnet wurde, schaute Albin etwas verdutzt drein, hatte er doch mit keinem Besuch mehr gerechnet, nachdem die Herrschaften heut Abend noch alle auswärts unterwegs waren. Die junge Frau, die vor der Tür stand, musterte der alte Mann mit regem Interesse, römisch wirkte sie nicht.


    "Salve, Fremde. Was ist dein Begehr?"

    Albin zuckte mit den Achseln: "Es ist ja nicht so dass du uns auf einen Schlag ruinieren könntest, zumindest nicht finanziell. Daher ist es mir vollkommen schnuppe ob du nun alles oder nur eine Sesterze ausgibst, junge Dame. So, jetzt aber... ich habe noch zu tun, und wünsche dir viel Spaß in der Stadt. Vergiss den Dolch nicht."

    "Hmh", murmelte Albin, während er darüber nachdachte was zu tun war. Schließlich griff er an seine Seite, nahm einen kleinen Geldbeutel und wühlte wenige Sekunden darin herum, bis er Dagny neun Münzen in die Hand drückte.


    "Hier. Damit hast du zwanzig Sesterzen, das reicht normalerweise um Lebensmittel für eine ganze Woche zu kaufen. Wenn das dennoch nicht reichen sollte, komm wieder, so groß ist die Stadt nicht. Allerdings ist das für viele Menschen schon viel Geld, sei also vorsichtig dass du deinen Reichtum nicht allzu offen zeigst.", lächelte er sie matt an, war ihm doch sein Unwissen ein wenig peinlich.

    Albin dachte einen Moment lang angestrengt nach. Mit dem Geld der Römer hatte er so seine Probleme, auch wenn er nach einem Jahr schon die Haushaltsfinanzen der Duccii führte.


    "Ehm... ist das viel, oder wenig?"

    Albin lächelte mit väterlicher Miene, als sie sich so freute. Aber dann wurde sein Gesicht wieder ernst: "Es geht nicht darum dass wir dich davon abhalten dummes zu tun. Das musst du schon selbst machen. Du bist Tochter einer alten und ehrbaren Familie, und ich halte nichts von der Art der Römer, ihre Töchter zu bewachen wo es nur geht. Du bist eine Tochter Wulfriks, das alleine müsste reichen um klarzumachen dass du da draußen eine gewisse Verantwortung trägst, und auch lernen wirst sie zu tragen."


    Nachdem er seine Ansprache gehalten hatte hielt er einen Moment inne, und sah sie dann fragend an: "Hat man dir Geld mitgegeben, junge Herrin?"

    "Wieviele Sommer bist du mittlerweile alt, junge Herrin? Fünfzehn, oder?", Albin schien einen Moment zu überlegen, sobald alle aus dem Haus waren hatte er die Verantwortung über die weiblichen Mitglieder des Haushalts, und seine jahrelange Erfahrung sorgte auch in diesem Fall für Vergleichsmöglichkeiten.


    "Ich denke es sollte möglich sein, dich auch alleine aus dem Haus zu lassen. Solange du dich an folgende Regeln hälst:", er machte eine gewichtige Miene, "erstens: gehe niemals unbewaffnet aus dem Haus. Nimm dir einen der Zierdolche aus dem Kaminzimmer mit. Sie sehen nicht nur schön aus, sie tuen auch schön weh, wenn eingesetzt. Zweitens: bleibe in belebten Gegenden, keine einsamen Seitengasse, kein abgeschiedenes Plätzchen. Drittens: tue ärmer als du bist. Viel ärmer. Und vor allem: verrate niemandem deinen richtigen Namen. Hast du sonst noch Fragen, junge Dame?"

    Albin schaute die junge Frau, die er eigentlich nur als rotzfreches Gör kannte, verwirrt an.


    "Danke, es geht mir gut. Da muss schon mehr kommen um dem alten Albin noch weh zu tun.", murmelte der alte Mann, während er sich hochhelfen ließ.


    "Soso, du hast also nach mir gesucht? Was kann ich denn tun, junge Herrin?"

    Schließlich lief sie Albin über den Weg, oder besser gesagt: lief ihn über den Haufen. Sie prallte von seinem Bauch ab, und der alte Mann fiel um wie eine alte Eiche.


    *bong*


    Es dauerte einige Sekunden bis Albin sich von dem schmerzhaften Sturz erholte, und die junge Frau verwirrt anstarrte: "Junge Herrin, hast du dir etwas getan? Alles in Ordnung? Tut mir leid, ich hätte besser..."

    Mit dem Gast im Schlepptau betrat Albin das Triclinium, und deutete auf die bequeme Kline.


    "Vielleicht möchtest du dich setzen, Herr? Lando wird jeden Moment hier sein. Darf ich dir schon etwas anbieten? Einen echten Falerner? Ein gewürzter aus Hispania? Wir haben natürlich auch Gerstensaft oder Met. Vielleicht einen Becher Wasser?", fragend sah der alte Mann den Römer an, den er auf Geheiss Landos mit Samthandschuhen anzupacken hatte.

    Mal wieder war es Albin, der die Tür öffnete. Als er den Sklaven des Caeciliers sah wollte er erst nach dessen Namen fragen, doch dann erblickte er den Comes.


    "Ave, Comes Caecilius. Willkommen im Haus Duccia. Wenn ihr mir bitte eure Mäntel überlassen würde, um mir dann zu folgen?"

    Milarocix:
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    Eine Woche später sah die Situation schon etwas besser aus. Die beiden Duccii beherrschten mittlerweile einfache Addition und Subtraktion, und konnten auf Latein schon einfache Sätze aus dem Kopf heraus bilden, und ein wenig Cicero zitieren.


    Am heutigen Tag kam dann der erste Tempus ins Spiel, die Vergangenheitsform... mit lehrerischem Elan malte Milarocix einfache Sätze an die Tafel und gebot seinen Schülern diese in die Vergangenheitsform zu versetzen:




    VIDEO
    VIDES
    VIDET
    VIDEMUS
    VIDETIS
    VIDENT


    VIVO
    VIVES
    VIVET
    VIVEMUS
    VIVETIS
    VIVENT


    Mit strenger Miene schaute er seine Schüler an und wartete auf die ersten Ergebnisse.

    Marga:
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    Marga hatte wieder einmal ein gutes Essen auf dem Herd zu stehen und benötigte nun einige Kräuter, die sie holen wollte. Außerdem wollte sie sich den Garten nach den Geschehnissen der letzten Tage einmal ansehen und richten was es zu richten gab.
    Allerdings war ihr da jemand zuvor gekommen und Marga ging lächelnd auf Dagny zu.


    "Heilsa, es frreut mich, dass du dich ein wenig nach unserem Garten umsiehst. Es hat ihn ja wirklich arg getroffen."


    Dass die junge Frau scheinbar und ziemich offensichtlich ein Problem hatte, sah Marga sehr wohl, aber sie wollte dies erst im Laufe des Gespräches herausbekommen und nicht mit dem Holzhammer vorgehen.

    Milarocix:
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    Dies zum Abschluss, meinte der alte Lehrer, das will ich als Hausaufgabe. Das müsst ihr auswendig kennen. Und derjenige, der mir das schon bis übermorgen übersetzen kann, bekommt dafür zum übernächsten Mal keine Hausaufgaben auf. Das war es dann für heute.


    Mit diesen Worten packte er seine Klamotten zusammen, verabschiedete sich von seinen Schülern und verließ die Casa, natürlich nicht ohne sich vorher von Albin auszahlen zu lassen.