»Naja weißt du, am Anfang ist es auch leichter, aber je länge rman verlobt ist, desto besser lernt man doch einander kennen und da dachte ich halt, dass du vielleicht manches...keine Ahnung, anders siehst halt!« verteidigte sich Caius. Klar, er hatte ja immer gewusst, dass sie ziemlich viel Wert auf sowas legte, aber er hätt halt auch angenommen, dass er sie in der langen Verlobungszeit irgendwie hätte erweichen können. Und es war ja nun nicht so, als wär er ein Hurenhüpfer oder sowas. Aber er war eben auch ein Mann, und das hätte Seiana auch klar sein müssen. Immerhin hatte er öfter mal so eine Bemerkung fallen lassen. Am Anfang weniger, am Ende mehr. Und ein paarmal hatte er sich schon siegessicher geglaubt, bis Seiana dann doch verschwunden war. Das war noch in Alexandrien gewesen. Da wo alles noch einfacher gewesen war. Caius seufzte melancholisch.
Das blieb er allerdings nicht lange, weil Seiana die Pompeijerfeier ansprach. Caius erinnerte sich noch ziemlich gut daran. Seiana wohl nicht mehr. Unheilvoll zogen sich die aelischen Augenbrauen zusammen.
»Sie hat halt was getrunken, ja und? Sie ist eben empfindlich bei Wein.« Das kam etwas plump und nur wenig pfiffig, weil Caius an den Ausrutscher mit Piso dachte, der ja auch nur wegen dem Wein stattgefunden hatte.
»Aber du hast da auch nicht den Anschein gemacht, als hätte dir irgendwas nicht gefallen, weißt du!« konterte er dann umso schärfer.
»Axilla war nur betrunken, sie ist ja sogar eingeschlafen. Aber du nicht, und du hast sie zurückgeküsst, das hab ich genau gesehen. Das haben alle genau gesehen, Seiana.« Caius hob die Achseln.
Die anderen Sachen waren da schon schwerer zu verteidigen. Caius starrte Seiana finster an.
»Sie hat Arbeit gesucht«, sagte er dann.
»Und du hast mit deinen Betrieben schon genug zu tun, das hast du ja immer wieder gesagt.« Gut, das war nicht unbedingt originell, erschien Caius allerdings ziemlich logisch in dem Moment. Er zog eine Schnute und grollte leise.
»Ich steh zu meinem Wort«, schnappte er trotzig. Und das hätte er wirklich, wenn sie drauf bestanden hätte. Nur wär eben alles sehr viel schwieriger geworden. Noch mehr als jetzt schon.
»Ja, hab ich, und ich sag sowas nicht, wenn ich das nicht so mein!« brauste er dann auf. Das kratzte an seinem Ego, dass Seiana ihn jetzt als Lügner hinstellte.
»Ich hab das immer so gemeint wenn ich das gesagt hab! Aber du hast das ja fast nie gesagt, was glaubst du, wie das für mich war? Da denkt man doch automatisch dran, dass es bei dir halt nicht so ist. Obwohl du immer gesagt hast, dass du mich nicht wegen dem Namen willst.« Caius schmollte kurz und drehte sich jetzt mit dem Rücken an die Wand.
»Klar denkt man dann, dass man gar nicht gewollt wird. Wenn der andere immer nur lächelt und nichts sagt, nicht mal ich dich auch oder so.« Er zuckte mit den Schultern.
»Nein, es geht dir nur um deine Familie, Seiana. Wie oft hast du mir in den Ohren gelegen mit den anderen! Dass du in Rom heiraten willst, damit sie dabei sein können. Dass ich mich mit deinem Bruder aussprechen soll, dass ich deinen anderen Onkel auch noch fragen soll und das alles. Wenn's dir um dir ginge, wär das egal gewesen. Dann wären wir schon längst verheiratet. Weil wir das in Ägypten gemacht hätten und weil es dann egal gewesen wär, ob da irgendwer was gegen hat oder nicht. Du bist sui iuris, aber du benimmst dich, als wärst du jedem eine Erklärung schuldig.« Und das mit der Reise nach Ägypten ließ er einfach unter den Tisch fallen. Er glaubte, dass sie einfach nur neugierig gewesen war.