»Angeber«, frotzelte Caius und verzog dann die Nase, als ihm eine Wolke Achselschweiß entgegen wehte.
»Uh, ich glaub's dir ja!« wehrte er ab und wedelte die Luft fort.
»Ach ja, stimmt ja, du bist gewählt worden. Glückwunsch dazu! Was machst du nun genau? Geldwäsche oder Erbsachen verhackstücken oder sowas?« So genau kannte sich Caiius schließlich nicht aus mit diesen Ämtern. Er wollte kein Senator werden, also hatte er sich damit auch nicht auseinander gesetzt.
»Mein Freund Piso macht Erbsachen«, erzählte er dann stolz. Hah, als ob er mit Piso angeben konnte! Allerdings...in letzter Zeit irgendwie schon. Sein Freund hatte sich echt gemacht, überlegte er anerkennend.
»Jaja, keine Ursache«, sagte Caius. Im Grunde hatte er Casca ja nicht wirklich weitergeholfen. Er winkte ab.
»Moment, welche Verwandten wollen denn an den Hof? Gibt's da was, das ich nicht weiß? Ich mein, ich bin ja jetzt procurator, aber solche Personalsachen entscheide ich ja nicht. Ich sortier die höchstens nur ein und so...« Dann fiel ihm etwas ein.
»Sag mal, war das eigentlich Absicht, dass du mich nicht zu deiner Verlobung eingeladen hast? Glückwünsch dennoch!« Caius grinste.
»Hat mich ganz schön in meiner Ehre verletzt!«
Und dann kam Celsus.
»Na hee, wen haben wir denn da? Prima, dann sind wir ja schon vollzählig!« Ihm fiel ein, dass er auch Piso hätte einladen können. Aber wenn er sich richtig erinnerte, hatte der heute Abend eh keine Zeit. Ausgiebig betrachtete er die Aufmachung des Tiberiers.
»Wie, Ahala? Häh? Oh Mann, irgendwie wirke ich selbst mit den Klamotten gegen euch wie ein Patrizier... Wenn ich das gewusst hätte, wär ich übers forum boarium gegangen und mal kurz durch einen Schweinetrog geschwommen.« Caius stöhnte theatralisch und grinste dann.
»Also gut, jetzt sind alle hier, da können wir auch reingehen und einen trinken, statt hier draußen rumzulungern.« Er winkte die anderen mit sich.
In der taberna virosa war es stickig und die Luft war dünn. Es roch nach billigem Wein, Schweiß, irgendeiner Kohlsuppe und (je nach dem in welcher Ecke man stand) nach Kotze. Caius drängelte sich durch eine schunkelnde, schwankende Meute, vorbei an mehreren Würfelgruppen, einem einäugigen Schlitzohr und einem Tisch mit finstren Personen, die alle Vorbeigehenden ganz genau beäugten. Dann weitete sich der Gang etwas und Frischöuft war zu schnuppern. Und schließlich führte Caius seine Kumpels raus in den Hinterhof der Taverne, wo eine lärmende Meute einen Kreis gebildet hatte, der etwa fünf oder sechs Schritt im Durchmesser maß. Johlende Männer ließen Wein in Strömen fließen, hier und dort lag ein As im Dreck, in den Boden getrampelt und vergessen.
»Na, hab ich zu viel versprochen?« rief Caius grinsend über das Toben der Männer hinweg.