Beiträge von Caius Aelius Archias

    Caius grinste nur bei ihren Worten, er sei ein Dionysos, zumindest erstmal. Dann setzte er eine gar göttliche Miene auf und schnaufte gespielt pikiert, um seine Rolle als Gott auch angemessen zu spielen. Blöderweise kam er nun nicht mehr an seinen Weinbecher dran, weil er seine beiden Schnuckel in den Armen hielt, aber während der nächsten Moment vergaß er eh alle Lust nach einem Rausch. Axilla sang etwas, zwar ein wenig schräg und deutlich lallig, aber Caius wollte trotzdem seine Arme von Seiana und ihr lösen, um zu applaudieren. Es blieb allerdings bei dem Versuch, denn ein polternder Weinbecher erregte seine Aufmerksamkeit, und nachdem er den Blick von selbem losgerissen hatte und Axilla wieder ansah, musste er erstmal tüchtig schlucken. Sie räkelte sich katzenhaft neben ihm (in seinem Arm!) und Caius war froh, dass seine Tunika nicht unbedingt eng anliegend war. Hastig nahm er nun seine Arme von beiden Damen zu sich, wagte es aber nicht, Seiana einen Blick zuzuwerfen. Außerdem hielt ihn Axillas Gebaren ohnehn gefangen, so dass er die Augen nicht losreißen konnte, um sich Seiana zu widmen. Er war wie gefangen in der Stellung, in der er da saß, und entkam erst, als Axilla schwankend aufstand, um ihm herumstakste und dann vor Seiana auf den Boden fiel. Sie streichelte (streichelte!) ihr über die Wange. Caius riss kurz seinen Blick los und sah zu Imperiosus, der eben mehr Wein orderte, grinste kurz unbestimmt und sah dann zu Piso hin, dem er einen Blick zuwarf, bei dem sich kurz hintereinander die Augenbrauen hoben und wieder senkten. Innerhalb kürzester Zeit drehte er sich wieder den beiden Damen neben ihm zu, und was er sah, ließ seinen Blutdruck regelrecht nach oben schießen: Axilla und Seiana küssten sich! Wobei es eher so aussah, als küsste Axilla Seiana, aber das war im Moment nebensächlich.


    Caius erinnerte sich noch gut an die teilweise sehr ausschweifenden Feste in Baie, denen sie beide (Piso und er) beigewohnt hatten. Und nicht nur in Baiae hatten solche netten Abende stattgefunden, auch in Germanien und sogar in Ägypten war Caius das ein oder andere Mal auf einer ausschweifenden Party gewesen. Allerdings nie mit Seiana und Axilla, noch mit einer von beiden allein. Der Anblick der beiden bescherte ihm eine ganz trockene Kehle und ließ ihn schier glotzen, um ja keinen Moment zu verpassen. Es war inzwischen wohl auch ziemlich offensichtlich, dass ihm gefiel, was Axilla da mit Seiana veranstaltete. Insgeheim wollte er natürlich keine der beiden teilen, aber Vera war auch eindeutig zu wenig für Imperiosus und Piso, zumal der ja ihr Bruder war. Insofern... Er schluckte nochmal und tastete dann ohne hinzusehen nach seinem Weinbecher, bis er ihn zu fassen bekam und mit einem Zug herunter kippte. Fast war er sich sicher, dass Seiana Axilla gleich wegstoßen würde. Leider! Oder, schlimmer noch, ihm eine Szene deswegen machte! Oder (noch schlimmer!) einfach abhauen würde.

    Dieser aufgeblasene Soldatenfutzi hatte null Ahnung! Caius öffnete schon den Mund, um ihm entgegenzuschleudern, dass Meridius sehr wohl zugestimmt hatte, aber blöderweise geriet beim Fallen eine Ladung Sand herein, ehe ein Wort darüber herauskommen konnte, sodass Caius spuckend und prustend versuchte, die körnige Angelegenheit wieder loszuwerden, während er mit Srapio von den Sandsäcken herunter rollte.


    »lotiolentus!« konterte Caius und versuchte, einen unfairen Tritt zwischen die Beine des Decimers zu platzieren. Leider traf er nur dessen Oberschenkel. Das Lachen und die anfeuernden Rufe nahm er gar nicht so sehr wahr, viel mehr hatte er mit dem Kinnhaken zu tun, den Serapio ihm verpasste. Mit hochrotem und verärgertem Gesicht spuckte er blutige Spucke in den Sand und haute ihm dann eine in Retour runter. Sand flog auf, rieselte aus Kleidern und Haaren und knirschte grässlich im Mund. Caius war gerade im Begriff aufzuspringen, als der Decimus seinen Arm packte und verdrehte. Da hatte er einen Moment nicht aufgepasst und dann das! Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und ließ sich dann einfach seitlich fallen in der Hoffnung, so dem Festnahmegriff zu entwischen. Er stemmte sich mit den Füßen in den Sand und drehte sich gewaltsam erst auf die Seite und dann auf den Rücken, wobei wieder Unmengen von Sandkörnern den Boden verließen und sich sonstwo fest setzten. Das brachte Caius auf ene Idee, und während er noch versuchte, sich loszumachen, griff seine freie Hand beherzt in den Sand und warf Serapio eine ordentliche Fuhre davon genau ins Gesicht. Einige der Umstehenden buhten ihn dafür aus, aber ihm war das egal. Außerdem klatschten einige begeistert. Und Caius versuchte nun wieder seinerseits, den Decimus mit einem Bein seine Beine unter dem Körper wegzuziehen, damit er neben ihm zu Fall gehen würde. Hoffentlich blind, denn dann würde er ersmal einen tüchtigen Schlag in seiner Magengrube versenken!

    Caius lächelte Quarto zufrieden an und trank erneut einen Schluck von seinem gepanschten Wein. Anschließend stieß er ein tiefes Seufzen aus. Als Quarto ihn dann fragte, ob er wüsste, wer Dareios war, sah Caius ihn gespielt entrüstet an.
    »Selbstverständlich!« erwiderte er mit Nachdruck.
    »Es gibt wohl kaum einen Blauen, der Dareios nicht kennt«, sagte Caius.
    »Ich meinte ja auch nur, wenn es Probleme gibt oder ich sonstwie helfen kann, dann mach ich das sehr gerne. Ich meine, mich engagieren.«

    Sim-Off:

    Vera ist irgendwie verschollen, was?


    Hybride...Kreuzung oder sowas in der Art? Caius runzelte amüsiert die Stirn. Da warf Piso mit Begriffen um sich, die er scheinbar selber nicht so gut kannte! Er ließ sich eine weitere Sardine in den Mund gleiten und kaufe angestrengt auf dem salzigen Fisch herum. Dann machte ihn Piso aber auf das Schicksal aufmerksam, und Caius zuckte nur grinsend mit den Schultern. Warum sagte der Kerl dann Hybris, wenn er Schicksal meinte? Typisch Patrizier...


    Als Axilla dann die Wegstaben verbuchselte (oder eher die ganzen Wörter), musterte Caius sie seitlich. Die war ja ganz schon angeheitert! Ein breites Grinsen entstand auf seinem Gesicht und er griff natürlich gleich zu seinem Becher. Immerhin konnte er Axilla in nichts nachstehen! Er prostete ihr und den anderen zu.
    »Auf die wundersame Axilla und ihre gewandten Redekünste!« toastete er, ehe er den Becher runterkippte und Seiana danach einen fast auffordernden Blick zuwarf. Sogleich war ein Sklave zur Stelle, der ihm nachschenkte.
    »Obwohl mir persönlich das Genie besser gefällt, das die Ordnung im Griff hat«, bemerkte er aus ganz und gar offensichtlichen Gründen. Zumindest offensichtlich für Axilla, denn sonst hatte noch niemand im Raum sein Zimmer gesehen seit der Ankunft aus Alexandrien...


    »Na logisch«, erwiderte er danach zu seiner Verlobten gewandt. Natürlich fiel es wohl allen anderen eher auf als ihm, dass Seiana befangen wirkte. Für Caius lächelte sie wie eh und je. Auch die Blicke entgingen im vollkommen, die Seiana Axilla zuwarf. Vielleicht war es deshalb auch ein wenig dumm von Caius, dass er sich in diesem Moment zurück lehnte und einen Arm sowohl um Axilla als auch um Seiana legte.
    »Na, meine Hübschen, habt ihr denn gar keinen Hunger?« fragte er ganz arglos und grinste von einer zur anderen.

    Sim-Off:

    Sorry, hab vergessen mich abzumelden!


    »Mhmh«, machte Caius nur und nickte. Damit war das Thema für ihn eigentlich auch schon erledigt. Er wollte sich schon dem Markt und seinen vielen Möglichkeiten, Geld auszugeben, widmen, als der Aufpasser der netten Decima sie zurückpfiff. Caius warf ihm einen finsteren Blick zu, sagte aber nichts. Das war ihre Aufgabe. Aber statt sich über ihn hinwegzusetzen, kuschte sie. Caius seufzte. Seiana wär ganz anders gewesen.
    »Na gut. Dann vielleicht wann anders«, entgegnete er auf Amaesias Zurückrudern hin und zuckte mit den Schultern.
    »Also gut, dann auf zur Casa! Eh, am besten gehen wir mal hier vorn lang, erstmal raus aus dem Gewühl.« Und Caius, ganz Caius wie er nun mal war, schnappte sich kurzerhand Amaesias Hand und zog sie sachte mit sich und vom Markt in eine etwas weniger belebte Seitenstraße.
    »Da war ich noch nie. Aber fast alle Decimas kommen ja aus Spanien, nicht?« sagte er fröhlich und beachtete den Glatzenkoloss mit keinem Blick.

    Es war Caius eine unglaubliche Genugtuung zu sehen, wie der Kahlkopf fast platzte. Er ließ sich zu einem schadenfrohen, kurzen Grinsen in dessen Richtung hinreißen und wandte sich dann wieder Amaesia zu. Zugegeben, der Name war doch schon irgendwie seltsam, aber Caius' Name war ja auch nicht unbedingt recht geläufig. Außerdem, kam ihm sofort in den Sinn, musste man aufpassen, dass man sie nicht aus Versehen Amnaesia nannte. Bei dem Gedanken musste er ein Schmunzeln unterdrücken.


    »Jawohl. Er ist mein Vetter«, erwiderte Caius und versuche gleichzeitig eine Strategie zu ersinnen, wie er wieder schnell auf ein anderes Thema kommen konnte. Es war zwar schon manchmal hilfreich, dass er seine Verwandtschaft mit Valerianus erwähnte, denn viele Leute hatten dann plötzlich einen Mordsrespekt, aber eigentlich hätte er es schon lieber, wenn sie den seinetwillen hatten und nicht wegen des Verwandtschaftsgrades zum Kaiser.


    »Prima, dann schlage ich vor, wir gehen erstmal hier entlang und aus dem Gewühl raus. Oder brauchst du noch was vom Markt?« fragte er umsichtig, denn Frauen brauchten ständig irgendwas vom Markt, auch wenn sie eigentlich doch nichts brauchten. Er hatte noch nie eine gesehen, die mit leeren Händen wieder nach Hause gegangen wäre.
    »Amaesia! Netter Name!« sagte er aufrichtig und lächelte sie an.
    »Dann bist du also neu in Rom? Kommst du auch aus Tarraco?« fragte er und implizierte damit die Vermutung, dass er selbst aus Hispania kam, was aber nicht stimmte. Nur kannte er die Wurzeln der Decima ganz gut und stellte die Frage deswegen.

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Quarto machte ein nachdenkliches Gesicht.
    “Nun ja.“, meinte er schließlich.
    “Ich weiß nicht recht, ob das schicklich ist. Schließlich seid ihr noch nicht verheiratet.“
    Er war eben nicht mehr ganz jung und etwas altmodisch.


    Caius' Augenbrauen zuckte kurz nach oben, als Quarto seine Bedenken äußerte. Dann machte er eine wegwerfende Geste.
    »Ich bin mir sicher, dass die beiden nichts dagegen haben. Ich werd einfach mal höflich anfragen«, erklärte er dann diplomatisch.
    »Ähm. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Und, äh, entschuldige die Störung!« Caius schmunzelte noch kurz, dann wandte er sich um und ging pfeifend in sein cubiculum, um da einen Brief zu verfassen.


    So kam es, dass sie tatsächlich zwei Tage später gegen Abend die Prudentier besuchten.

    Pünktlich zur cena-Zeit am verabredeten Abend fanden sich vor dem Haus der Prudentier in Rom drei Gäste nebst den üblichen Sklaven ein. Quarto war natürlich dabei, und Caius hatte zuvor Seiana abgeholt. So ließen sie also anklopfen und sich ankündigen.
    Und während sie warteten, knurrte Caius der Magen. :D

    Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Wir sehen uns dann später.“, sagte Quarto zu Archias und nickte ihm aufmunternd zu.


    Ein wenig zwiegespalten fühlte sich Caius schon. Einerseits wäre er gerne noch geblieben (nicht zuletzt wegen dem tollen Nachtisch!), andererseits war er auch froh, dass er gehen konnte. Obwohl es nicht so gewesen war, hatte er doch immer das Gefühl gehabt, besonders streng beobachtet zu werden.


    Als Quarto und der Kaiser ihn quasi indirekt verabschiedeten, wusch er sich gerade die Hände in einer angereichten Schale. Dann stand er auf, die Falten seiner toga waren sichtlich durcheinander gebracht.
    »Ich danke dir vielmals für das Vertrauen, das du mir entgegenbringst, Augustus. Und für die Einladung und das leckere Essen«, sagte Caius feierlich und deutete eine kurze Verbeugung vor Valerianus an. Dann nickte er Quarto zu.
    »Bis später. Vale!« Caius wandte sich um und ließ sich die Tür öffnen, und einen moment später befand er sich bereits auf dem Weg zurück zur Landvilla der Aelier.

    Caius war nicht auf direktem Weg in sen Zimmer gegangen. Vorher musste er noch bei der Küche vorbei und sich ein dickes Brot schmieren (lassen). Und als er damit dann in sein Zimmer kam, warteten ja noch die restlichen Leckereien auf dem Tablett. Nachdem von allem nur noch zwei Krümel übrig waren, seufzte er, mehr oder weniger zufrieden. Allerdings nur so lange, bis er an Axilla dachte, die ein paar Zimmer weiter den Gang runter lag und friedlich schlummerte.


    Ach, was sollte er sich da nen Kopf machen. Immerhin konnte sie ganz gut schlafen. Und wenn sie schlief, dachte sie nicht an Urgulania. Also lupfte er die Tunika, warf sie irgendwo hin, wo es anschließend knisterte, löschte die Öllampe und legte sich ins Bett. Wo er exakt vierkommazweieins Minuten später leise schnarchend schlief.


    8)

    Irgendwie wirkte sie so, als würde sie ziemlich schnell kaputt gehen, so wie sie da die Blüten berührte. Ein Windhauch und schwupps, wäre sie entzei gebrochen. Caius sah sie an und musste acht geben, dass er sich nicht in sie verguckte. Er dachte an Seiana. Sie berührte Blumen manchmal auch so, meistens dann, wenn sie dachte, dass ihr niemand zusah. Oder wenn sie in Gedanken war. Dann ärgerte er sich, weil er die beiden schon wieder verglich. Er hob eine Hand und kratzte sich rechtsseitig der Nase. Danach räusperte er sich. Anschließend musste er grinsen, als sie seine Worte von dem Fest wiederholte. Oioi...das Fest. Daran dachte er lieber nicht mehr.


    »Ja... und strukturiert. Naja, zumindest strukturierter als drüben bei mir«, sagte er und lächelte leicht.
    Als sie sagte, dass sie alles habe, was sie brauchen würde, nickte Caius. War ja auch dumm, das Rübergehen so rauszuzögern. Er räusperte sich also noch mal, ließ die Rechte in den Nacken gleiten und sah Axilla dann mit leicht vorgeneigtem Kopf an.
    »Gut, also dann... Wünsche ich dir eine gute Nacht, Axilla. Wenn du was brauchst oder irgendwas los ist.. Sag bescheid, ja?« Caius ging davon aus, dass sie sich den Weg hatte merken können. Er zog nochmal eine Grimasse, die man mit viel gutem Willen als aufmunterndes Lächeln interpretieren konnte, und dann wandte er sich zum Gehen.

    »Tja... Also, we gesagt. Du musst das nicht sofort machen. Einfach wenn es passt«, sagte er, in der Tür stehend und Axilla dabei zusehend, wie sie sich das Zimmer anschaute. Hier sah es natürlich um einiges steriler und anonymer aus als bei ihm in der Bruchb... im Zimmer. Also, Caius hätte sich gleich weniger wohl gefühlt, aber Axilla schien es zu gefallen. Als erstes wären bei Caius wohl die frischen Blumen samt Vase rausgeflogen. Die nahmen nur Platz weg, den man für wichtigere Dinge brauchen konnte.


    Caius verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte immer noch am Türrahmen und seufzte.
    »Gefällts dir?« fragte er sie, einfach, weil ihm nichts besseres einfiel, das er fragen könnte. Zumindest nicht bis auf...
    »Brauchst du sonst noch was?«

    Caius sah auf und Axilla an.
    »Naja, ich musste ihm schon etwas sagen. Sonst sieht es ja doch seltsam aus....« Caius zog eine Grimasse und zuckte mit den Schultern. Nicht dass Quarto noch dachte, da würde was laufen. Denn das...stimmte ja. Caius runzelte angestrengt die Stirn und seufzte dann leise. Axilla sah inzwischen auf seine Füße, zumindest von seinem Blickwinkel aus.


    »Was könntest du?« fragte er dann direkt in seiner vollkommen unüberlegten Art. Und gerade, als er den Mund wieder zumachte, wurde ihm klar, was Axilla könnte. Er nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne und seufzte.
    »Das, also... Wenn du magst...« hörte er sich sagen, wie als würde er eigentlich neben sich stehen. Das war schon seltsam. Irgendwie wusste er durchaus, dass das ein selten dämlicher Vorschlag war, aber machen musste er ihn trotzdem. Er konnte sich nur vornehmen, seine Hände fest an sich gepresst zu lassen und an Schäfchen zu denken, die über ein Gatter sprangen, bis er eingeschlafen war. Aber ob das dann auch klappte, war eine andere Sache.


    Caius stand abrupt auf. Irgendwo raschelte es, als ein Kissen dabei vom Bett in den Unmus daneben fiel. Er streckte ihr die Hand entgegen.
    »Komm, ich zeigs dir einfach mal«, sagte er und führte sie dann zum Gästezimmer.

    Caius stellte sich da natürlich so einiges vor, was Axilla tun könnte, um sich an Piso ranzuschmeißen. Sachen, bei denen der unmöglich nein sagen konnte. Aber das waren alles nicht unbedingt Dinge, die hier beim Essen zu günstig waren. Vielleicht konnte er Axilla ja später noch den ein oder anderen Tipp geben, wie... Au! Caius zuckte zusammen, kippte dabei den Teller und ließ ungewollt eine in Knochengelee eingelegte Sardine fallen.
    »Autsch!« fauchte er Axilla an, womit nun wohl auch noch der Letzte an diesem Tisch mitbekommen haben durfte, dass die zwei gerade irgendwas miteinander zu schaffen gehabt hatten. Caius sah Axilla kurz böse an, grinste ihr dann aber zu.
    »Hab ich gar nicht«, sagte er dann normal und streckte ihr die Zunge raus.
    »Das war mein voller Ernst...«


    Imperiosus antwortete nun auf Caius' etwas unsensible Bemerkung, und der zuckte mit den Schultern.
    »Um ehrlich zu sein, weiß ich gerade gar nicht, wo die Pferde der Aelier so rumstehen. Ich bin bisher maximal bis zum Wachposten gekommen mit einem Pferd am Zügel. Aber du hast recht, irgendwo müssen die ja rumstehen.« Nur ob die mit bei den kaiserlichen Tieren standen oder wo ganz anders, das wusste Caius nicht, also zuckte er mit den Schultern.
    »Ist ja eigentlich auch egal, ich schick einfach nen Sklaven los, mach mich fertig, und wenn ich das Pferd dann brauche, steht es da.« Er grinste wieder und beugte sich dann zu Seiana hin, um deren Frage genauer zu verstehen. Ein wenig verwirrt sah er sie dann an. Wie das Leben mit einem Aelier so war?
    »Tja also, ich würde mal sagen... strukturiert, angenehm und, äh...heimelig?« Die am Boden liegende Sardina war erstmal vergessen. Aber sie würde ganz von allein spätestens in drei Tagen nachdrücklich auf sich aufmerksam machen, wenn sie dann immer noch unter der Liege lag. :D

    Also, einerseits fand er es schade, dass sie nicht sagen konnte, warum sie ausgerechnet hierher gelaufen war. Andererseits empfand er es natürlich als eine Ehre, dass ihr Unterbewusstsein ihr Lauf zu Archi gesagt hatte. Er drückte sie noch mal herzlich. Wenn er gewusst hätte, dass sie sein Kind trug, hätte er das nicht gemacht, aus Angst, es wie eine Fliege zu zerquetschen. Allerdings hätte er dann auch ganz andere Sorgen gehabt. Dann ließ sie ihn los und er sie, und sah sie dann verwirrt an. Den Gedankensprung zurück zu der Sache mit dem Kurs schaffte er nicht gleich auf Anhieb und musste erst kurz angestrengt überlegen, bis ihm einfiel, was sie meinte.


    »Ehm, ja, gut. Dann machen wir das morgen. Öh, bedanken?« Caius runzelte die Stirn, schüttelte dann den Kopf.
    »Ach was. Ich hab ihm gesagt, warum ich möchte, dass du hier übernachtest. Da wird er ganz sicher nicht erwarten, dass du gleich sofort losspringst und ihm dankst. Das hat Zeit. Er ist ganz sicher nicht böse deswegen.«


    Caius' Blick fiel auf das noch immer gut gefüllte Tablett, das auf dem Stuhl stand.
    »Magst du noch was?« Die Oliven waren ja schon alle, die konnte man aber nachfüllen.
    »Ansonsten würde ich sagen, ich zeige dir mal das Zimmer für heute Nacht...« fuhr er fort und betrachtete dabei mit größtmöglicher Sorgfalt seine Sandalen.

    »Oh, tatsächlich?« fragte Caius. Piso hatte ihm mal erzählt, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte, die Goldenen anzufeuern. Aber das war natürlich vollkommener Blödsinn. Sicher musste man auch zu seinen Favoriten halten, wenn sie mal nicht so gut waren, aber die Aurata? Er hatte ihn zweifelnd angeschaut, als ob er eine Krankheit hatte und sie nicht wahr haben wollte, und dann einfach mit zu den Blauen genommen. Und das hatte dem Flavier gut getan, jawoll!


    »Naja, das macht ja nichts. Es soll ja jeder machen wie er meint. Obwohl das natürlich schon schade ist, wenn man sich für die Verlierer entscheidet.« Jetzt grinste auch Caius und dachte daran, dass Seiana die Goldenen mochte. Dann griff er das Thema wieder auf.
    »Also gut. Machst du mich dann offiziell zum sodalis? Und wenn ich sonst irgendwie helfen kann, beim Training oder so, dann sagst du es mir. In Ordnung?«

    Caius hatte gegessen, was das Zeug hielt. Das war alles so unglaublich lecker... Beim zweiten Gang hatte er sich schon einen nachschlag geben lassen. Und beim Nachtisch spielte er jetzt auch mit diesem Gedanken. Gerade hatte er den letzten Bissen geschluckt und wollte soeben nachordern, da sagte Quarto etwas von den jungen Verwandten nicht aufhalten und Caius Teller blieb erstmal leer. Er war zwar manchmal schwer von Begriff, aber er verstand den Wink und die Absicht dahinter diesmaö tatsächlich auf Anhieb, so dass er dem Sklaven den Teller einfach gab, ohne sich einen Nachschlag geben zu lassen.


    Die Sache eben war schon etwas heikel gewesen, wie er fand. Der Kaiser schen ja keine Kompromisse zu machen, was seinen Stellvertreter anging. Und Caius konnte sich vorstellen, dass Valerianus eher einlenkte, wenn er sich nicht noch um die Verschwiegenheit eines kaum bekannten Verwandten scheren musste. Obwohl er selbstverständlich die Klappe halten würde, allein schon aus Prinzip! So wartete er also auf des Kaisers Antwort. Eilig hatte er es nicht, hier gab es ohnehin nicht allzu viel, was man unternehmen konnte. So gesehen steppte in Rom der Bär, während in Misenum die Hasen tot übern Zaun hingen.

    Caius lächelte selig. War ja wunderbar gelaufen, alles! Quarto fand Seiana nicht schrecklich und andersrum schien das genauso. Und er war damit höchst zufrieden. Was er nicht ahnte, war dass eine Standpauke folgen würde, sobald er mit seiner Verlobten wieder allein sein würde. Jetzt aber war er erstmal zufrieden und wartete ab, ob Quarto noch etwas fragen würde. Allerdings fiel ihm selbst auch noch was ein.
    »Sag mal, Lucius, mir ist da neulich in den Sinn gekommen, dass einige die Hochzeit vielleicht als eine Art Qualifizierung ansehen könnten. Du weißt schon, wegen Valerianus und unserem Verhältnis zu ihm... Denkst du, da könnte schnell jemand beleidigt sein, wenn er nicht eingeladen wird, nur weil Seiana und ich keine wirkliche Bindung zu demjenigen haben? Ein paar deiner Klienten zum Beispiel, die kenn ich nicht mal. Denkst du, die würden sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn wir die zum Beispiel nicht einladen?« Eigentlich hatte er nämlich gar keine Lust auf eine Riesenhochzeit mit Pomp und Glitter. Obwohl er es natürlich total toll finden würde, wenn der Kaiser kam, aber das musste man sehen. Sooo bedeutend war Caius schließlich nicht. Aber immerhin verwandt.