Beiträge von Caius Aelius Archias

    Caius, der gerade eine seltsam anmutende Vase auf einem Sockel beäugte (war die etwa geklebt?!), zuckte bei der plötzlichen Ansprache erschrocken zusammen und hätte die Vase um ein Haar ein zweites Mal zu fall gebrach. Hastig fuhr er herum, als hätte man ihn bei irgendwas ertappt, nur um dann einer hübschen jungen Dame gegenüber zu stehen.
    »Ehm. Salve«, erwiderte er etwas verzögert und grinste leicht verlegen. Vorsorglich machte er einen Schritt von der Vase fort.
    »Ich weiß nicht«, beantwortete er dann ihre Frage.
    »Wenn Medicus Avarusdein Onkel ist...?«


    Plötzlich tauchte auch noch eine herbeigerufene Sklaven auf. Caius beeilte sich, beschwichtigend die Hände zu heben.
    »Oh bitte, mir reicht schon ein Glas Wasser«, versuchte er die gastfreundschaftlichen Bemühungen auf ein Minimum zu reduzieren, obwohl er nicht mal Durst hatte. Aber was nicht war, konnte ja noch werden. Allerdings war die Sklavin da schon davongeflogen. Caius staunte nicht schlecht, als sie nach nur einem Satz ihrer Herrin zwei Kannen und ein volles Tablett herbeibalancierte.
    »Caius Archias von den Aeliern«, stellte er sich dann Calvena vor.
    »Ich warte tatsächlich auf Avarus und hatte gehofft, ihn nach seinem Klientenempfang abfangen zu können. Aber wir mir scheint, bin ich da zu spät«, schlussfolgerte er angesichts des menschenleeren Atriums. Da die Häppchen doch recht verlockend wirkten, nahm er sich eins. Gar nicht so übel, befand er.
    »Ich hoffe, ich halte dich nicht von einem kulturellen Picknick ab?«, bemerkte er mit viel sagendem Blick auf das Instrument, die Dokumente und die Decke.

    Caius war dem Mann gefolgt und fand sich nun also im Atrium wieder. Etwas verdutzt wurde er einfach stehen gelassen. Besonders freundlich war der Kerl auch nicht gewesen. Er ärgerte sich nun, dass er nicht doch Katander mitgenommen hatte. Dann hätte er sich wenigstens die Wartezeit etwas vertreiben können. So aber stand er erstmal ganz allein herum. Da blieb ihm nichts anderes übrig, als sich das Intereur etwas näher anzuschauen. Und das tat er dann auch.

    Caius überlegte. Er hatte heute nichts vor, also konnte er auch genauso gut warten.
    »Ich würde gerne warten, wenn es nicht so lange dauert«, erwiderte er daher und lächelte dem Türsklaven flüchtig zu.



    Sim-Off:

    Dann lieber mit dir, Seiana ist schon Drache genug für den armen Caius! 8)

    »ja besser nicht. Wer weiß, wohin die zwei sich verkrümeln um was-auch-immer zu tun«, witzelte Caius und grinste. Augenblicklich aber dachte er wieder an sein Stelldichein mit Axilla und wurde schnell wieder ernst. Bereitwillig ließ er sich zu einem Sessel ziehen und pflanzte sich darin.
    »Nein, für mich bitte nichts«, sagte er.
    »Die Reise war... Naja. Das Meer war ganz schön wild. Heute Nacht bin ich aufgewacht, weil ich dachte, ich wär immer noch auf diesem Schiff.« Caius schüttelte den Kopf und zuckte dann die Schultern.
    »Aber jetzt bin ich ja hier, und hier bleibe ich auch erstmal. Hast du meinen Brief eigentlich bekommen? Warst du schon mal bei dieser Medizintaverne?« lenkte er ab.


    »Naja, ich werde schone erstmal in Rom bleiben, auch wenn mir Katander in den Ohren liegt, dass es ihm in Ägypten viel besser gefallen hat vom Klima her... Aber schließlich hab ich jetzt hier Arbeit, und wir wollen ja auch heiraten, nicht wahr?« fragend sah er Seiana an.
    »procurator a memoria!« verkündete er dann stolz, sich bewusst, dass Piso (ein Patrizier!) als kleiner primicerius angefangen hatte und das noch immer war!


    Schnell hielt die gute Laune allerdings nicht an, da Seiana die Frage aller Fragen stellte.
    »Ich, äh, nichts - einfach nur so!« beeilte er sich zu sagen und warf ein unsicheres Grinsen mit ins Spiel.
    »Darf ich meiner Verlobten denn keine Blumen schenken?« ging er seinerseits zum Angriff über.

    Als Quarto an diesem Morgen die Klientenaufwartung beendet hatte, war Caius losgezogen, um sich bei Avarus zu melden, wie er das angekündigt hatte. Er war nun schon seit vier Tagen in Rom und hoffte, dass der Germanicus seine Klienten inzwischen genauso abgewickelt haben würde wie Quarto. Ohne Katander im Schlepp hatte er den Palatin verlassen und stand nun hier vor der Tür, um zu klopfen. Als der Türsklave ihm öffnete, stellte er sich selbst vor.
    »Guten Morgen, ich bin Caius Aelius Archias, prafectus vehiculorum in Alexandrien, und würde gerne den Legaten Germanicus Avarus sprechen. Es geht um die Briefe, die ich ihm geschickt hatte. Hat er Zeit für mich?«



    Sim-Off:

    Wenn nicht, warte ich auch gerne im Atrium und unterhalte mich solange nett mit jemandem, der mag! :D

    Piso drehte sich wie eine Modepuppe vor Caius, und dieser legte auch gleich fachmännisch die Hand ans Kinn und sah äußerst skeptisch drein.
    »Naaajaaa... Also, am Hüftschwung musst du noch arbeiten«, kommentierte er nüchtern.
    »Ich erinnere mich noch an die Zeiten, in denen du die Kleidertruhe deiner Mutter geplündert und wie eine Miniaturmatrone herumgelaufen bist.« Na gut, so schlimm war das nun auch nicht, was er da jetzt an hatte, aber es sah definitiv teuer aus. Caius selbst war heute ziemlich einfach gekleidet - was ihm vielleicht auch den Eintritt in das flavische Haus erschwert hatte, wie ihn jetzt aufging! Er musste wieder an den Türsteher denken.
    »Du, sag mal, wer hat denn eigentlich diesen Griesgram vorne an der Tür bei euch geparkt? Dass da die Leute nicht weglaufen, ist ja alles.« So unfreundlich, wie der Kerl gewesen war.


    Die Lagune. So wunderbar grünblau das Wasser auch gewesen war, so grün war hinterher Caius gewesen. Er erinnerte sich. Und ob er das tat. Caius erinnerte sich an alle fünf Begebenheiten, zu denen er jemals ein Schiff bestiegen hatte. Nur beim ersten Mal war das freiwillig gewesen. Er schob die Erinnerungen daran lieber ganz weit weg und machte nur ein zustimmendes Geräusch.
    »Jedenfalls bin ich froh, dass Neptun mich nicht geholt hat. Das war jetzt aber fürs Erste auch die letzte Schiffskatastrophe«, fasste er nüchtern zusammen.


    »Tja also... Ich kann dir noch nicht sagen, wie lange ich hier bleibe. Aber es wird sicher schon eine ganze Weile sein. Du bist doch noch am Hof tätig? Dann sind wir bald Kollegen! Stell dir das mal vor... Wenn mir das früher jemand gesagt hätte, hätte ich ihm nicht geglaubt. Aber jetzt bin ich Ritter und hab sogar ne Stelle am Kaiserhof, Quarto sei Dank. Naja, die Ernennung fehlt noch«, fügte er hinzu und ließ vorerst offen, was er für einen neuen Posten bekleiden würde. Ein wenig Spannung schadete Piso nichts.
    :D


    »Aber wie, du dichtest jetzt?« Wenn er seine Gedichte genauso schrieb wie er musizierte, wollte Caius ganz weit weg sein, wenn er eines vortrug. Aber das konnte er seinem besten Freund ja schlecht erzählen...
    »Moment - sagtest du Spiele? Ich war schon ewig nicht mehr bei guten Spielen....«

    Als etwas gegen die Wand flog, zuckte Caius erschrocken zusammen. Direkt darauf folgte ein Aufschrei, der ihm dann unmittelbar das Grinsen ins Gesicht trieb. Er wusste schon, warum er den Weinbecher erstmal weg gestellt hatte... Jetzt stand er auf und ging Piso entgegen, um sich gehorsam einer prüfenden Umarmung zu unterziehen. Er tat natürlich dasselbe, so dass beide Männer sich kurz knuddelten und Rückenschläge austeilten.
    »Ja, das wurde aber auch Zeit, dass du ndich mal raus traust aus deinem Kabuff«, stichelte Caius seinen langjährigen Freund, ehe er ihn losließ, um ihn anzuschauen.
    »Jösses, bist du aber schick angezogen. Ist das bei euch schnöden Patriziern jetzt so in Mode?« Ein breites Grinsen zeigte mehr als deutlich, dass auch das mehr Stichelei war als Ernst (auch wenn Caius so einige Vorurteile hatte über die Patrizier - aber Piso war eh kein echter!).
    »Uffz... Die Reise war... Naja, Schiff eben«, erzählte Caius und winkte ab.
    »Ich hätte auch nicht gedacht, dass es jetzt doch so schnell geht. Aber bei einem so guten Angebot darf man nicht zu lange warten, sonst ist es weg, weißt du?« Caius grinste kurz und zuckte mit den Schultern.
    »Ich hoffe doch, ich störe dich nicht bei irgendwas Wichtigem? Das heißt...doch, eigentlic hoffe ich, dass ich störe. Und dass ich noch ein wenig länger stören werde, weil du mir erzählst, wie es dir so geht, was du machst und so weiter. Wie steht es denn mit der Musik? Ich hab den Artikel in der Acta gelesen - herrlich!« Während Caius so redete, schlenderte er wieder auf die Sitzgruppe zu. Dort angekommen, setzte er sich auf eine Liege und schnappte sich den Weinbecher.
    »Auf dich, mein Freund. Ich hab dich wirklich vermisst!«

    Gemächlichkeit schien hier an der Tagesordnung zu sein. Und wie geleckt das Atrium aussah! Caius sah nach rechts und links und konnte nicht genug in sich aufsaugen. In Baiae hatten die Flavier etwas bescheidener gelebt, soweit er das in seiner jugendlichen Erinnerung hatte feststellen können. Hier war nicht nur alles blitzblank gewienert, sondern schnieke und edel. Man hatte ja fast angst, irgendwas mit einem Blick zu beschädigen oder Staub zu hinterlassen, nur weil man sich setzte. Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass Caius diese Angst hatte. Er ließ sich schwungvoll auf die Liege fallen und saß dann da, sich ringsumher anschauend.
    »Danke«, sagte er dem Sklaven mit dem Wein, nicht nur aus Höflichkeit, sondern weil er es so gewöhnt war, mit Sklaven umzugehen. Stat zu trinken, drehte er den Wein kurz zwischen den Fingern und stellte ihn dann auf einen nahen Tisch. Wann Piso wohl kam? Ob er ihn absichtlich warten lassen würde?

    Caius war zwar schon mal hier gewesen, aber erinnerte sich kaum noch daran. So ein Säulengang sah aber eh überall gleich aus, fand er. Während er so wartete, drückte er die bunten Blumen noch etwas mehr. Dann huschte auch schon Seiana um die Ecke, und kurz darauf war sie Caius an den Hals geflogen. Er machte nur ein leises Uffz, dann grinste er und schob sie wieder weg von sich. Katander hob die Augenbrauen.
    »Salve, Seiana. Ähm, ich denke, ich geh sie mal suchen. Danke«, erwiderte er und nahm die willkommene Fluchtmöglichkeit dankbar an. Schwupps, weg war er. Und Caius stand alleine da, Katander noch kurz mit gemischten Gefühlen hinterhersehend.
    »Na«, sagte er.
    »Hätte ich auch nicht gedacht, aber Quarto hat mir einen Platz im Palast versprochen, wenn ich mich beeile. Also hab ich mich entschlossen, dass das ein guter Deal ist.« Er lächelte kurz und sah dann die Blumen in seiner Hand an. Arg mitgenommen waren sie inzwischen.
    »Oh, äh... Die? Für dich. Für wen sonst?« Und er drückte ihr die Dinger in die Hand und grinste nervös.

    Und so begab es sich denn, dass Caius mit seinem heißherzigen Sklaven sich vor dem Hause der Decimer einfand und Einlass begehrte... Katander hüstelte vernehmlich und beäugte mit kritischem Seitenblick die Blumen, die Caius gerade in der rechten Hand zerquetschte. Es war hellichter Tag, kurz vor Mittag, und auch wenn Caius es so nicht geplant hatte, würde Serapio bei diesem seinem ersten Besuch bei Seiana nach der Heimreise nicht anwesend sein, weil er Dienst schieben musste. Katander klopfte und nannte dem Türsklaven Name und Begehr seines Herrn, der zusehends nervöser wurde. Der Sklave befürchtete ein gehöriges Donnerwetter. Noch nie hatte er Seiana einen Blumenstrauß geschenkt. Und jetzt plötzlich tat er es. Wenn sie da nicht gleich Lunte roch, war sie eine Frau, die irgendwie anders war als alle anderen. Aber war sie das nicht eh?

    Katanders Mund klappte auf. Dann klappte er wieder zu. Wie die Tür, die sich eben unsanft vor ihnen geschlossen hatte. Er sah zu Caius, der seinerseits zu Katander sah. Beide zuckten gleichzeitig mit den Schultern.
    »Sowas hätt's bei uns nicht gegeben früher.«
    »Früher nicht. Und bei uns sowieso nicht.«
    Beide schüttelten den Kopf. Und warteten. Wenn Pi da war, würde er sie natürlich herein bitten, keine Frage!

    Wäre es nach Caius gegangen, hätte er Nakhti einfach aus dem Weg geschoben, um sich und seinen rumorenden Magen in eine der Liegen im Atrium zu hieven. Allerdings ging es gerade nicht nach ihm. Und außerdem fühlte er sich viel zu matt, um irgendwen oder irgendwas irgendwohin zu hieven, geschweige denn sich selbst.


    Katander fixierte Nakhti, grinste kurz und seufzte dann, schnell auf dem Boden der unverstandenen Tatsachen angekommen. Der Ägypter war ja wirklich ein netter Kerl, aber er war mindestens genauso strutze wie er nett war. Katander schob Caius eine Schulter unter die Achsel.
    »He Nakhti, na wie geht's dir? Du schminkst dich ja immer noch« stellte er fest und deutete dann mit dem Kinn zu dem schlappen bleichen Caius an seiner Seite.
    »Seekrankheit. Du könntest vielleicht mal in der Küche vorbeischauen und irgendwas Mildes für den Magen organisiren, während ich unseren kranken Lazarus auf eine cline schaffe. Ehm, sag mal, Quarto ist nicht zufällig da? Wir sollten ihn zumindest darüber informieren, dass wir da sind, auch wenn er Caius wohl so lieber nicht sehen will« begann er zu reden, ehe er stockte und die Stirn runzelte. Vermutlich waren das wieder viel zu viele Informationen auf einmal für den herzensguten Kahlkopf.


    »Also: Hühnerbrühe holen und Quarto erzählen, dass wir da sind« fügte er freundlicherweise alles zu leicht verdaulicher Kost zusammen, während Caius in Übelkeit stöhnte.

    Als die Tür sich öffnete und Katander den Sklaven erblickte, wünschte er sich dann tatsächlich, er hätte erst gar nicht geklopft. Im nächsten Schritt fragte er sich dann, was dem Kerl wohl für eine Laus über die Leber gelaufen war, dass der so grimmig dreinschaute. Er runzelte die Stirn, warf Caius einen »Siehste? Habs dir ja gesagt«-Blick zu und räusperte sich dann.
    »Salve. Das ist Caius Archias von den Aeliern. Er möchte zu Aulus Piso vorgelassen werden«, entgegnete er dann diplomatisch und ließ das mit der Freundschaft vorsichtshalber erstmal weg.

    »Nakhti?« Katander hatte bereits einmal geklopft, aber es hatte sich innerhalb der ersten zehn Sekunden nichts getan.
    »Bist du da?« Der Sklave warf einen Stirnrunzelnden Blick zu Caius und klopfte dann erneut und etwas länger. Caius wartete. Statt das allerdings ruhig und geduldig zu tun, lehnte er sich plötzlich stöhnend gegen die getünchte Hauswand und erbrach schaumigen Schleim. Katander legte ihm besorgt eine Hand auf den Rücken.
    »Immer noch nicht besser?« fragte er.
    »Nee. Siehste doch«, fauchte Caius matt zurück, als dann auch die Tür auf ging.

    »Danke«, entgegnete Katander, nachdem er einen prüfenden Blick zu Caius geworfen hatte, der aber nur abgehackte nickte und sich dann inBewegung setzte. Der Sklave fühlte sich verpflichtet, dem netten Wächter zu erklären, warum er mit dem halbtoten Aelier herkam, deswegen nuschelte er ihm leise etwas von »Seekrankheit« zu, als sie vorüber gingen. Die kleine Prozession aus den Neuankömmlingen, ihren Pferden und den Prätorianern mit ihrem Gepäck schlängelte sich nun also den Weg hinauf zur domus Aeliana.

    Zu Katanders Erstaunen hatte es doch beinahe zwei Tage gedauert, bis Caius sich bereit gefühlt hatte, das Haus zu verlassen. Statt aber zu allererst Seiana aufzusuchen, wie der Sklave es vermutet hatte, standen sie nun vor dem Heim der Flavier. Katander war nervös, wusste er doch um die unguten Vorkommnisse in der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Familien. Aber als Katander Caius vorgeschlagen hatte, zunäüchst einen Brief zu überbringen und sich dann auswärts irgendwo zu treffen, hatte der nur gelacht, ihm einen Vogel gezeigt und einen Spinner genannt. Deswegen musste Katander nun an der Eingangspforte klopfen.

    Es hatte schon eine Weile gedauert, von Ostia hierherzukommen. Sie hatten am Stadttor einen Moment warten müssen, waren dann aber gut durch die Stadt gekommen. Katander führte Caius' und sein Pferd an den Zügeln, als sie den Palast erreichten. Wie üblich standen die Prätorianer hier Wache, auch wenn der Kaiser und seine Familie wohl schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier gewesen waren.
    »Sei gegrüßt, Wächter. Das hier ist Caius Archias von den Aeliern. Wir möchten nach Hause«, sagte Katander und lächelte erleichtert. Letztendlich hatten sie es doch geschafft, auch wenn Caius immer noch grünlich-bleich war und stumm wie ein Fisch. Immerhin reagierte er schon auf Stimmen und drehte den Kopf ab und an in die eine oder andere Richtung...

    Sobald sie das Festland sehen konnten, wäre Caius beinahe in Tränen ausgebrochen. Er mochte keine Schiffsreisen. Aber was er noch weniger mochte, das waren Schiffsreisen die er nicht mochte mit Stürmen die er nicht mochte. Zusammen ergaben sie eine Mischung, die ihn während der gesamten Überfahrt kaum von der Reling hatte wegtreten lassen. Katander schätzte, dass Caius sieben Kilo verloren hatte. Unterm Schnitt war das weniger, als der Sklave bei ihrer Abfahrt aus Alexandria vermutet hatte.


    Während die Besatzung der Schwarzen Perle das Schiff an der kaimauer vertäute, ließ der Sklave den Blick über die prächtigen Schiffe Ostias schweifen. Nebenan wurde soeben eine Ladung Korn gelöscht, weiter hinten fuhr eine bunte Gesellschaft auf einem kleinen Kahn gerade aus dem Hafen ab. Caius hatte den hölzernen Handlauf der Reling umklammert und sah immer noch mehr grün und blass als gesund aus, fand Katander.


    Eine geschlagene Stunde später (nachdem Katander mit diesem Kapitän Sparronis über die zehn fingernageltiefen Riefen in besagtem Handlauf verhandelt hatte, da Caius nicht imstande dazu gewesen war) standen sie neben gemieteten Pferden etwas abseits vom Hafen am Eingang einer Seitengasse. Caius sprach nichts, ließ sich von Katander aufs Pferd helfen und das Tier anschließend hinter dem Katanders her trotten. Der Sklave war guter Dinge. Nun, da sie das Festland erreicht hatten, würde es seinem Herrn bald wieder soviel besser gehen, dass er Witze über seinen komischen Zustand riss oder ihn einfach auf Katander projizierte. Gemächlich machten sie sich also nun von Ostia nach Rom auf.

    Caius schwieg. Was sollte er auch groß dazu sagen? Grummelnd stapfte er von dannen. Katander lief grinsend hinterher. Das würde ein Spaß werden, dem kläglichen Vertuschungsversuch seines Herrn zuzuschauen...


    Es dauerte nicht mehr lang, da hatte Caius die Lust verloren und der Kaufrausch war vorüber. Katander ahnte schon jetzt, dass längstens nicht alles einen Platz in einer Kiste nach Rom finden würde. Auf einem Schiff war schließlich auch nur beschränkt Platz. Katander dachte an die Heimreise. Es würde wohl stürmisch sein zu dieser Jahreszeit auf dem Meer. Ihm machte das nichts aus, Caius schon. Nun, man würde sehen. Das Kapitel Ägypten hatte sich also erst einmal ausgelesen. Doch es war sicher, dass es an anderer Stelle weitergehen würde (zumindest für Katander (und den Schreiber dahinter!)).


    :]