Beiträge von Caius Aelius Archias

    »Ich könnte dich auch mit meinem Vetter verkuppeln. Der würde dich ganz sicher über den Herzschmerz hinweg tragen«, erwiderte Caius und dachte dabei an Callidus, der wohl seinen Lebtag noch keine Frau ohne Tunika gesehen hatte. Wobei, wie er Callidus kannte, würde der beim Versuch, Axilla zu tragen (und sei es nur im übertragenen Sinne), glatt über seine toga und die Würde stolpern, die mindestens ebenso lang war wie die Liste der Verdienste, die er um das Reich geleistet hatte. Caius dachte schnell an etwas anderes. Angesichts des grummeligen Miesepeters, der soeben davonstolzierte, war das auch gar nicht schwer.


    »Manche Leute haben echt keinen Humor«, bemerkte er in einem beinahe weinerlichen Ton, dann zuckte er mit den Schultern und seufzte. Hasi hatte sie ihn genannt. Was für ein Abstieg! Vom diplomierten Präfekt der Post degradiert zum kügelschenscheißenden Gemüsefresser. Welch Schmach! Allerdings... Musentempel des Apollo? Caius sah Axilla an, als hätte sie etwas wirklich Kurioses gesagt. Caius hatte keine Ahnung, warum das Museion Museion hieß. Musen hin oder her, hier gab es Weiterbildungskurse. Und zwar icht nur für Apollos Musen, sondern für alle. Caius war ja derzeit der beste Beweis dafür.
    »Ach. So nen Grundkurs.« Wobei, warum nicht auf die Kacke hauen, auch wenn es nur ein Grundkurs war?
    »Aber der war ziemlich schwer. Total fiese Fragen, ja. Hab trotzdem ne Auszeichnung bekommen.« Stolz wie Oscarius grinste Caius Axilla an.
    »Hast du noch keine Kurse belegt?«

    Sim-Off:

    Klaro :]



    Caius nickte zustimmend.
    »Wenn er nichts hat, frag mal bei Lyso nach. Das ist der Wirt vom Kapleion Archaon. Kann ich übrigens nur empfehlen. Und wenn alle Stricke reißen, gehst du halt nach Rom. Die reichen Säcke suchen immer nach Privatschreibern, da wirst du schon fündig werden«, schlug er vor und zuckte mit den Schultern.
    »Was die Therme betrifft, können wir das gern mal starten. Ich lad dich auch ein, gar kein Problem. Heute Abend vielleicht? Nach Dienstschluss. Oder morgen, wenn dir das lieber ist?«

    Caius' Grinsen löste sich schlagartig in Wohlgefallen und Verdutztheit auf, als Axilla ihn mit einem koketten Augenaufschlag bedachte.
    »Äääh...« machte er ziemlich unprofessionell und suchte mit dem Zeigefinger nach dem Kragen seiner Tunika, um den nicht vorhandenen Schlips ein wenig zu lockern. Anschließend räusperte er sich und rette sich in ein Grinsen. Ob das wirklich ernst zu nehmen war? Wohl kaum. Oder doch? Ein wenig Zweifel blieben bestehen. Warum sonst wurde sie so knallrot wie ein Granatapfel, nur weil ihr ein Sklave in seiner Gegenwart Gesetztestexte über die Ehe brachte?
    »In dem Fall hoffe ich, dass du die Lex Iulia über den Ehebruch nicht brauchen wirst.« Er überlegte kurz.
    »Schnuckelchen.« :D


    Erheitert tat er, was Axilla unterdrückte (nämlich lachen) und fing sich damit prompt einen bösen Blick vom Nachbartisch ein. Caius riss sich am Riemen und stoppte den Frohsinn irgendwie, auch wenn er weiterhin belustigt grinste.
    »Naja, im Grunde bin ich schon so gut wie vergeben. Ich will dir also keine falschen Hoffnungen machen. Und ich täte dir wirklich ungern das Herz brechen... Aber... Wir können ja Freunde bleiben, was meinst du?« Das war natürlich klischeehaft schlechthin, aber Caius störte das nicht im Geringsten.


    »Hm, die Hauptsache ist doch, dass du die Texte nicht durcheinander bringst. Nach dem Motto Du sollst anderen Männern schöne Beine machen, sonst wirst du gesteinigt und erbst sein Vermögen, wenn du tot bist Caius verzahnte die Hände hinter dem Kopf und wippte lässig mit dem Fuß.


    »Was ich hier mache? Einer schönen Dame beim Erröten zuschauen? Wie, Moment mal...Priester?« Er setzte sich gerade hin und sah sich um.
    »Haben die etwa auch schon das Museion infiltriert? Ja ist man denn nirgends sicher vor denen? Das erinnert mich schon fast an die RAF aus Germanien... Die Räudige-Aasgeier-Fraktion. Da konnte man sich auch nie sicher sein, dass der Gesprächspartner nicht vielleicht zu denen gehört... «


    Jetzt stützte Caius wieder seine Ellbogen auf die Tischplatte und das Kinn auf die Hände.
    »Naja. Eigentlich war ich hier, um mein Ergebnis vom letzten Kurs abzuholen«, sagte er und schmunzelte.

    Über Gesetze? An so einem schönen Tag? Caius suchte unwillkürlich mit den Augen nach einem Fenster. Die Bibliothek verfügte über so genannte Oberlichter, die die Sonne aussperrten, aber Licht einließen. Ideale Bedingungen zum Lesen, eigentlich. Er stützte sein Kinn auf eine Hand und seufzte.


    »Sag bloß, du hockst gern bei schönem Wetter drinnen? Ich sag dir, die könnten einen Riesenreibach hier machen, wenn die einem gestatten würden, draußen im Schatten zu lesen. Bei gekühlten Getränken und einer netten Massage... Wobei, lesen würde da vermutlich keiner mehr.« Caius grinste breit. Da trat plötzlich ein Sklave hinzu und verursachte eine tiefe Rötung auf Axillas Gesicht. Caius fragte sich, warum der Sklave Axilla so in Verlegenheit zu bringen schien. Doch als er zu sprechen begann, wurde ihm so einiges klar. Mit jeder Erläuterung platzierte er ein Buch mehr vor der Iuniern, bis sie letztendlich dreiviertels verdeckt war, und Caius sich zur Seite neigen musste, um sie frech anzugrienen.


    »Gesetze, wie?« feixte er.
    »Aber im Grunde hast du gar nicht so unrecht damit, dir das alles durchzulesen. Mach mal. Und dann sag mir danach einfach, worauf ich achten muss. Hast du etwa jemanden Bestimmten im Auge?« hakte er nach, begleitet von einem verschwörerischen Zwinkern.

    »Ah, gut«, meinte Caius nur und setzte sich kurzerhand Axilla gegenüber hin, das heißt, er fläzte sich. Gleichzeitig machte er eine wegwerfende Geste.
    »Macht nichts. Ich hoffe, ich halte dich nicht gerade vom Lernen ab, oder so?« Ob er seine Hilfe anbieten sollte? Immerhin war er jetzt eine Art Guru, was so Lernzeug anging. Das hatte er sogar schriftlich bestätigt bekommen (obwohl er immer noch nicht wusste, wie zum Henker er das geschafft hatte)! 8)


    »Kann ich dir vielleicht helfen?« bot er daher locker-flockig einfach mal an, obwohl er nicht den blassesten Schimmer hatte, was genau Axilla eigentlich hier machte. Dann fiel ihm auf, dass gar kein Buch vor ihr lag, und er blinzelte irritiert auf die spiegelglatte Tischoberfläche.
    »Äh, wobei auch immer, heißt das. Jetzt sag nicht, du bist hier, um die Aussicht zu genießen?« Skeptisch betrachtete Caius sein Gegenüber.

    Es waren immer noch keine Briefe aus Rom hier angekommen. Nicht von Quarto, nicht von Callidus oder sonst einem Verwandten. Seine Mutter hatte Caius gestern ein Paket geschickt, hauptsächlich neue Tuniken und so Zeugs, was ihm ein wenig peinlich gewesen war, als er das Päckchen in Seianas Gegenwart aufgemacht hatte.


    Heute war der einzige Kunde bisher der Kerl mit dem sechzehn Unzen schweren Brief gewesen, der sich beharrlich geweigert hatte, sein Dokument als Frachtpost aufzugeben. Letztendlich hatte er sein schweres Teil wieder mit nach Hause genommen. Als es erneut klopfte, verdeckte Caius die Tafel, in die er kleine, bucklige Gestalten geritzt hatte, mit einem frischen Pergamentpapier und sah nach vorn. Zu seiner Überraschung trat Seiana ein, und zum ersten Mal, seit er sein Büro betreten hatte an diesem Tage, kroch ein Lächeln über seine Lippen. Er wollte gerade den Mund aufmachen, um sie zu begrüßen, da kam sie ihm zuvor, und die Art, wie sie ihn begrüßte, ließ ihn verblüfft innehalten und blinzeln.


    »Tja, äh... Die Freude ist ganz auf meiner Seite?« erwiderte er ein wenig lahm und sah Seiana dabei zu, wie sie Platz nahm. Als sie zu lachen begann, stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Sie wirkte so frei und einnehmend, wenn sie lachte. Er mochte den Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie es tat. Ein wenig wie ein verliebter Trottel himmelte er sie kurz an, bis es ihm bewusst wurde, dann räusperte er sich und nahm ihre Briefe.


    »Natürlich. Wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen?« witzelte er und ordnete die Briefe ein. Bei der Erwähnung der Überraschung sah er auf.
    »Was denn?« wollte er neugierig wissen.

    Kein Scherz. Caius war baff. Katander hatte keinen Scherz gemacht. Er hatte ihm nicht glauben wollen und war deswegen selbst hergekommen. Aber es war kein Scherz gewesen. Er hatte den Kurs wirklich mit Auszeichnung bestanden. Und nicht mal als einer von Vielen, sondern als einziger. Ja Potzblitz, war denn das die Möglichkeit!


    Noch immer ganz verwirrt, erwischte Caius die falsche Abzweigung, die falsche Treppe, den falschen Flur und schlussendlich auch die falsche Tür. Deswegen stand er nun auch plötzlich in der Bibliothek, statt draußen im Innenhof. Verdutzt sah er sich um, wollte schon umdrehen, als er sich daran erinnerte, dass die Bibliothek irgendwo auch in den Innenhof mündete. Und wo er sonst schon nie hier war, konnte er genauso gut auch durch die Bücherwelt wandeln. Also schloss er mit dem Fuß die Tür hinter sich, was ihm einen vernichtenden Blick einer resoluten Bibliothekarin einbrachte, und machte sich dann auf den Weg durch die Bücher. Auf seiner nicht lehrreichen Odyssee kam er an so manchen Schinken vorbei (was mochte wohl Die Scheibenwelt sein? Es wusste doch JEDER, dass die Welt eine Scheibe war!). Der Raum schien kein Ende nehmen zu wollen. Irgendwann meinte er, eine Halluzination zu haben (vermutlich zu viele Bücher...). War das wirklich Iunia Axilla? Oder eine Fata Morgana? Er näherte sich ihr von hinten und sagte:
    »Du bist echt. Bist du doch, oder?« :D

    »Sah so aus«, kommentierte Caius die eigentlich wohl nur rhetorisch gestellte Frage seiner Begleiterin. Dann nickte er ihr anerkennend zu. Die Art, wie sie diese Kettenjongleure verscheucht hatte, hatten ihm glatt imponiert. Allerdings währte die Anerkennung nur ebenso kurz wie sie Luft zum freien Atmen hatten. Caius sah sich kurz um, erblickte am Rande seines Gesichtsfeldes zwei zornesfunkelnde Augen und drehte sich schnell wieder weg - ein Fehler.


    Die Worte der Dame standen einen Moment lang im Raum, und zwar exakt solange, bis Caius sie letztendlich mit seinem durchaus bequemen Stand in Verbindung brachte, an sich herunter sah und entdeckte, dass seine Ferse nur deswegen so wohl behütet wirkte, weil sie sich gegenwärtig auf den Zehen eines anderen Menschen befand. Ihm fiel der wütende Blick wieder ein, kombinierte mit an Schneckengeschwindigkeit grenzender Schnelligkeit, dass die Stimme und der Blick wohl zu dem Fuß gehörten - und riss seinen Fuß erschrocken hoch.


    »Oh. Oh! Entschuldige bitte vielmals«, brachte er hastig hervor und hatte gleich ein ganz schlechtes Gewissen, als er die Tränchen sah, die der Frau in den Augen standen. Verstohlen warf er einen Blick auf ihren Fuß und dann auf seinen Bauch. Hatte er etwa so sehr zugenommen? Zerknirscht betrachtete er nun abwechselnd die drei hübschen Schönheiten, die um ihn herum standen. Leider wollte die eine ihn offenbar lynchen, während die beiden anderen amüsiert wirkten. Keine gute Ausgangssituation für eine nette Unterhaltung, wie er bedauernd feststellte. Langsam wie Wachs tropfte ihm allerdings eine Idee ins Hirn.


    »Öhm... Vielleicht...Darf ich dich auf einen Becher Saft einladen? Als Entschädigung für den platten Fuß? Und deine Freundin natürlich auch«, fügte er hastig hinzu und warf erneut jedem einen Blick zu. Ob Axilla eine der Damen kannte? Die, der er auf den Fuß getreten hatte, wirkte ein wenig schwabbelig um die Hüften, war aber nicht dick. Vielleicht hatte sie vor Kurzem ein Kind auf die Welt gebracht, schlussfolgerte er.


    »Ach, ich bin übrigens Caius Archias von den Aeliern. Und das hier ist Iunia Axilla«, stellte sich Caius und seine Begleitung in einem Anflug von Gewitztheit vor.

    Caius saß auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch und drehte einen Griffel hin und her. In Gedanken weilte er in Rom. Was mochte dort wohl geschehen sein? Callidus hatte ihm nicht geantwortet, und auch von Quarto hatte er seit Monaten nichts gehört. Konnte es denn sein, dass gleich zwei Briefe nicht angekommen waren? Caius verzog das Gesicht und seufzte. Er machte sich Sorgen. Und es behagte ihm nicht, dass er so rein gar nichts mitbekam von den Dingen in Rom. Irgendetwas musste doch geschehen sein, dass ihm niemand schrieb! Ob wohl der Präfekt mehr wusste als er? Immerhin war er ein Klient von Quarto. Und selbst wenn Quarto zu viel zu tun hatte, so hätte ihm doch sicher Adria geantwortet?


    Rastlos stand er auf und ging im Zimmer umher, den Kopf voller Gedanken und mit Sorge im Herzen. Ob er Urlaub beantragen und nach Rom reisen sollte? Oder besser einen Brief schreiben und jemanden vor Ort bitten, nach dem Rechten zu sehen? Caius wusste es nicht und haderte mit sich selbst, bis ein Besucher mit Briefen kam und ihn von den trüben Grübeleien ablenkte.

    Langsam und bedächtig glitt er dahin, auf der Suche nach lohnender Beute. An seiner Seite die Anmut selbst, geschmeidig und nicht minder hungrig. Sie schienen beinahe mit der Umgebung zu verschmelzen in ihrem Drängen, dem Jagdfieber. Geräuschlos glitten sie vorbei, setzten behutsam einen Schritt vor den anderen. Was war das für ein Geruch? Woher stammte er? Während er witterte, bebten seine Nüstern. Da! Beute... Und sie bewegte sich! Zielsicher schlich er näher heran, sie stets an seiner Seite wissend. Es zappelte...zuckte...und dann.....


    »Urgh....« Caius zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und ließ die zuvor erwartungsvoll erhobenen Schultern sinken, als er sah, was in dem großen Kessel schwamm, hinter dem ein dicker, schmieriger Kerl stand und rührte.
    »Besser nicht«, sagte er zu Axilla, als gerade eine Fischgräte in der braunen Brühe auftauchte, und zog sie ganz schnell weiter.


    Hier auf dem Fremdenmarkt gab es an jeder Ecke Garküchen. Zielstrebig suchte sich Caius allerdings die Ecke aus, an dem gerade der meiste Andrang herrschte. Zuerst standen er und Axilla noch irgendwo, dann wurde Caius allmählich ungeduldig (er hatte HUNGER!) und begann, sich durch die Menschen hindurch weiter nach vorn zu schieben. Axilla zog er an einer Hand einfach mit sich hintendrein. Während er rechts schob, drückte er links und zerrte nach vorn. Es war ein Durcheinander ohnegleichen, und da hier auch die ganzen anderen Leute vorbeigingen, die nichts essen wollten, war der Stau sozusagen vorprogrammiert. Zu allem Übel begann nun auch noch ein bunt gekleideter Kerl mit den Händen voller Ketten eben diese lautstark anzupreisen. Caius wandte sich um, um Axilla etwas dazu zu sagen, und trat in seiner Tollpatschigkeit einer ziemlich duccisch aussehenden Dame auf den großen Zeh - ohne es zu merken, natürlich. 8)

    Sim-Off:

    Entschuldige bitte :)


    Es hörte sich nicht mehr nur so an, es sah auch so aus, als würde sie ihre Heimat vermissen. Caius lächelte sie kurz an und grinste bei ihren letzten Worten. Charme hatte sie, und er mochte es definitiv, wenn die Frauen nicht so zurückhaltend und steif waren, sondern locker und spritzig.
    »Oh, ja, den hab ich auch schon kennengelernt. Manchmal hat er zwar ziemliche Flausen im Kopf, aber meistens ist er ganz brav«, entgegnete er und riss dann in gespieltem Entsetzen die Augen auf.
    »Oh! Du meinst mich? Na sowas!« Lachend stand er auf und zog die halbdurchlässigen Vorhänge vor dem Fenster zu. Die Sonne würde den Raum sonst allzu bald aufheizen. Am Fenster blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Axilla an.


    »Silanus? Nie von ihm gehört. Und ich finde im Übrigen nicht, dass du zu viel plapperst. Sonst würde ich dich kaum fragen, ob du mit mir einen Happen essen egehen möchtest. Vielleicht bietet sich ja auch die Möglichkeit, einen Schluck Palmwein zu probieren.« Caius hob eine Braue und schmunzelte.
    »Äh, ja, also - möchtest du? Ich lad dich ein. Dieses Angebot wird so schnell nicht wieder kommen. Also überleg es dir gut.« :D

    Zitat

    Original von Decima Seiana


    »Ah, nein, nur wenn ich hübsche Damen in meiner Gesellschaft habe, die aussehen, als würden sie mich anfallen, wenn sie nicht augenblicklich etwas anderes zwischen die Zähne bekommen«, erwiderte Caius und grinste breit. Man mochte es kaum glauben, doch sein Grinsen wurde noch einmal breiter, als sie sich so höflich bedankte.


    »Hm, eine gute Frage. Ich bin noch dabei, die Szene zu erkunden, könnte man sagen. Hier kann man an sich eine Menge machen, aber die Möglichkeiten reduzieren sich doch recht deutlich, wenn man einen Bogen um die Hurenhäuser herum macht.« Caius schnappte sich einen Becher und leerte ihn zur Hälfte.
    »Aber mir fällt gerade ein, was wir morgen Abend unternehmen könnten. Ehe du fragst - nein, verrate ich nicht. Das wird eine Überraschung, wirst es schon sehen.« Er zwinkerte Seiana zu.
    »Viel gesehen von Alexandrien habe ich schon, du ja auch, heute. Aber darüber hinaus noch kaum was. Allerdings hatte ich eine Inspektionsreise geplant, an den mansiones vorbei, weißt du. Ich denke, die werde ich jetzt verschieben...« Immerhin konnte er doch schlecht Seiana nötigen, mit ihm auf einen so langweilige Reise zu Pferd zu gehen...


    Sim-Off:

    Raffen wir ein wenig? :)

    Zitat

    Original von Herius Hadrianus Subdolus
    "Im Bezirk der Juden nicht wahr, ja es stimmt wohl, das die Tylusier Alexandria auch als Zwischenhafen nutzen und hier ihre Waren anpreisen. Dann wird es für dich natürlich auch einfacher sein mit ihnen zwecks deiner Kapazitätenanfrage direkt in Verbindung zu treten." Weiterhin dachte Herius nach. Prinzipiell hatte der Aelius durchaus Recht noch dazu wo in nächster Zeit keine Versammlung anberaumt war. "Vorerst haben die Mitglieder sich nicht auf den Termin einer nächsten Versammlung verständigt. Wir könnten es aber so machen, das wir einen kleinen Werbetext in der Acta veröffentlichen. Du wirbst dort für deine Betriebe und hoffst schriftlich auf die Aufnahme in der Vereinigung. Wird es dann Gegensprecher geben, werden sie sich in Ostia melden und unser Verwalter vor Ort kann reagieren und dich benachrichten. Dann würden diese Zweifel nur bei einer Versammlung ausgeräumt werden können. Aber ob es soweit kommt, ist fraglich, denn deine Wirtschaften passen ganz gut in die SMA." Der Hadrianus hoffte natürlich, das der Aelius verstanden hatte, das jener sich selbst um eine schriftlich-öffentliche Bewerbung in der Acta kümmern sollte. Zwar war Subdolus zu Gast in Alexandrien faktisch aber nur auf der Durchreise. Das wollte er dabei auch nochmal betont wissen: "Mein Weg führt mich nur durch diese Provinz hindurch. Ich werde kaum Zeit haben mir deine Betriebe anzuschauen. Zumindest nicht heute oder gleich. Vielleicht finde ich auf dem Rückweg ein paar freie Tage. Doch vorher kaum." Dabei ließ er offen, wohin es ging, denn das war nunmal auch was ganz Privates. "Du könntest aber mit erwähnen, das ich im Prinzip deine Aufnahme in die Socii Mercatorum Aurei unterstütze. So wird deutlich, das es bereits einen Kontakt gab." :)


    Caius sah den Hadrianus erschrocken an.
    »Einen Werbetext in der Acta?« wiederholte er und kratzte sich am Kopf.
    »Du meinst, Werbung für meine Betriebe? Ja aber...wie könnte denn das für die Aufnahme in die societas förderlich sein? Zumal ich in der Acta nicht unbedingt das publizieren würde, was ich der societas über meine Betriebe anvertrauen würde.« Wie den groben Monatsumsatz oder die Anzahl der Mitarbeiter und dergleichen. Zumindest dachte sich Caius, dass die societas das interessieren würde, nicht aber die Käufer seiner Waren. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Der Hadrianus konnte doch kaum erwarten, dass Caius eine öffentliche Bewerbung in die Acta setzen würde. Oder doch? Caius blinzelte.


    »Jaa... Also, wenn du die Betriebe vielleicht doch besichtigen möchtest, sag mir einfach Bescheid. Da lässt sich auch ganz kurzfristig was machen.« Und darauf war Caius stolz. Immerhin gab es genug Betriebe, die aussahen wie sonstwas (es sei denn, Besuch war angekündigt oder die ädilische Lebensmittelkontrolle).
    »Dann schreibe ich also den Mitglieder einen Brief? Also, den Zweifstellen in den Provinzen? In Germanien ist das ja Duccius Lando, soweit ich weiß. Aber bei Spanien, Italien und so muss ich passen.«

    Caius musterte Iunia Axilla aufmerksam. Sie schien nicht schockiert zu sein, das war schon mal gut. Ein wenig peinlich war es ihm aber, als sein Magen plötzlich knurrte, und er räusperte sich schnell, um das Geräusch zu überdecken.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Iunia«, erwiderte Caius brav, ganz so, wie es die Höflichkeit gebot. Eine Iunia also. Er überlegte kurz, stellte aber recht schnell fest, dass er bisher noch nie etwas mit einem Iunier zu tun gehabt hatte. Oder einer Iunierin. Vermutlich hatten sie ihren Stammsitz in Spanien oder hier, und dann war das kein Wunder, überlegte er. Und Caius war keinesfalls so geschichtsfest, dass er auch nur etwas von einer Verschwörung gegen Iulius Caesar geahnt hätte. Aber selbst wenn, so wäre das nicht von Belang gewesen. Er selbst mochte es nicht, wenn man nach dem Familiennamen beurteilt wurde, also tat er das bei anderen auch nicht.


    »So wie du das erzählst, scheint es fast eine Art zweites Ravenna zu sein. Wenn die Luft ganz klar ist, kann man in der Ferne auch die Berge sehen«, gab er zurück und lächelte.
    »Vermisst du deine Heimat denn? Es hört sich so an...« Das warf die Frage auf, ob er seine Heimat vermisste. Caius musste nicht lang überlegen, um diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten, zumindest was die Landschaft und die Mentalität der Leute dort betraf. Seine Eltern allerdings... Sein Vater hatte auf ihn stets so gewrkt, als sei er mit nichts zufrieden und als erwarte er mehr von seinem Sohn. Andererseits hatte es auch beinahe liebevolle Momente gegeben, und immer dann, wenn die aufgetreten waren, hatte Caius sich unwohl gefühlt und sich den anspruchsvollen Vater zurückgewünscht. Wie lange hatte er sie nun nicht mehr gesehen? In Germanien war er etwas mehr als vier Jahre gewesen, dann hatte er kaum einen Monat zu Hause verbracht, ehe er wieder nach Rom aufgebrochen war und dort um die Anstellung hier gebeten hatte. Caius blinzelte und konzentrierte sich wieder auf Axilla.


    »Das kommt wohl auf den Griechen an«, entgegnete Caius und schmunzelte. Lyros war mit Sicherheit immer für einen Schoppen zu haben. Aber es gab wohl auch andere. Von den echten Ägyptern gab es hier ohnehin nicht mehr viele. Die waren entweder in die Wüste geflüchtet, versklavt worden oder hatten sich dem Römischen Reich unterworfen und fristeten nun ihr Dasein als Händler und peregrini.
    »Hast du schon mal Palmwein getrunken? Wenn der gekühlt ist, schmeckt der sogar richtig gut«, fügte er hinzu und schmunzelte.
    »Wohnst du denn bei deinem Vetter, weil du ihn erwähnst? Ich muss ja gestehen, dass du die erste Iunierin bist, die ich kennenlerne.«

    Das Mädchen schien ein wenig angespannt zu sein, zumindest wirkte sie einen kurzen Moment verkrampft, als sie sich gesetzt hatte. doch das legte sich schnell wieder, wie Caius beruhigt feststellte. Hatte er sie wenigstens nicht eingeschüchtert. :D


    »Hispania? Da war ich noch nicht, aber man sagt, bis auf's Meer soll das ein öder Flecken sein. Stimmt das? Ich war bisher nur in Germanien, zu Hause und hier. Die Griechen trinken übrigens eine Menge Palmwein, wenn ihnen heiß ist. Allerdings erleben sie dann Mitternacht nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte«, erwiderte Caius und kicherte kurz, nur um dann überrascht innezuhalten und seine Besucherin anzusehen. Ausziehen?


    »Tu dir keinen Zwang an«, konterte er und ließ mit voller Absicht offen, worauf genau er sich da bezog. Schmunzelnd musterte er das Mädchen, dessen Name er noch gar nicht kannte, wie ihm nun aufging.
    »Nein, ein wenig mehr als ein halbes Jahr. Aber es kommt mir schon viel länger vor. Meine Heimat liegt in Ravenna, das ist eine Küstenstadt im östlichen Norditalien«, erklärte er ihr.


    »Ich bin übrigens Caius Archias... Von den Aeliern«, fügte er an. Die winzige Pause vor seinem Familiennamen mochte für sie nicht ersichtlich sein, doch Caius widerstrebte es stets, seinen Namen - und den Namen des Kaisers - ins Spiel zu bringen, ehe ersichtlich war, ob der Gegenüber sich anders verhalten würde, wenn er von Caius' Verwandtschaft mit dem Kaiser wusste.