Beiträge von Caius Aelius Archias

    Ein wenig verwunderte es den Aelier schon, dass er gar nicht so lange warten musste wie zuvor angenommen. Entweder, der praefectus hatte nichts zu tun, jemand anderer hatte abgesagt - oder er hatte ihn erwartet. Vielleicht war er nebenberuflich Orakel? Was für sinnfreie Spekulationen! Jedenfalls sorgten sie (neben den wunderschönen Wandmalereien und Verzierungen) dafür, dass Caius nun tatsächlich vergaß, was er hatte sagen wollen. Und das war wohl auch besser so, denn im Improvisieren war er um ein Vielfaches besser als im Vortragen eingeübter Texte. Katander war da auch keine große Hilfe, denn der lief nur staunend neben Caius her und hielt sich im Hintergrund, kaum dass sie die aula regia betreten hatten. Kassandros kündigte ihn an (Caius kam sich ungeheuer wichtig vor, fühlte sich zugleich aber auch ein wenig unwohl), und dann war er an der Reihe.


    Er trat vor, räusperte sich dezent und entbietete mit angedeuteter Verbeugung seinen Gruß.
    »Salve, praefectus! Es ist mir eine Ehre, dass du Zeit erübrigen konntest.« Ich hoffe, es geht dir gut? So ein Quatsch.
    »Ich bin der neue stationarius für Alexandrien.«

    Kapeleion Archaon...noch etwas, das sich Caius merken musste. Er machte sich eine gedankliche Notiz und verstaute sie gut findbar, doch wie es mit allen Dingen war, die man gut gesichert wegpackte, so würde er später vergeblich danach suchen, weil er sie zu gut verstaut hatte. Doch viel Zeit blieb ihm auch gar nicht, weiter darüber nachzusinnen, da Kassandros sogleich davon sprach, ihn zum Präfekten zu bringen. Nun rutschte Caius' das Herz doch in die Hose, die erst viel später auch von Römern getragen werden sollte.


    »Jetzt...gleich?« Einen irritierten Blinzler später hatte sich der Aelier wieder gefangen und sagte sich, dass es so schlimm schon nicht werden würde.
    »Sonst gibt es nichts, zumindest nicht für den Moment. Danke«, erwiderte er auf die Frage hin und folgte dem Schreiber etwas zerstreut hinaus, wo er Katander einsammelte, der ihn wissbegierig von der Seite ansah, während sie auf die aula regia zusteuerten. Caius allerdings schwieg und legte sich einige Worte zurecht (mit denen es sich übrigens verhielt wie mit den Dingen, die man gut verstaute, damit man sie schnell wiederfand).

    Und jetzt bitte noch umbenennen. :)


    Emblemae Decima -> Mosaike Aelia
    Mali et Baccae Decima -> Fruchtkiste Aelia
    Mercatura Longinquitatis Decima -> Fernhandel Aelia
    Oviculae et mastrucae -> Schafzucht Aelia

    Caius hätte sich selbst wohl eher als medium-rare bezeichnet, aber das stand schließlich nicht zur Debatte. Also horchte er nur ganz genau hin und versuchte sich, die Wegbeschreibungen so gut als möglich zu merken. Jetzt wünschte er sich doch, er hätte Katander mit hinein genommen...


    »Ja, daher hat die Stadt ja ihren Namen«, erwiderte Caius und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Ich muss mal sehen, ob ich das finde. Es hört sich schrecklich einfach an, nur wenn man Rom gewöhnt ist, ist Alexandria doch etwas anderes.« Caius grinste halbherzig und nickte dann.
    »Die Präfektur ist auch mein Ziel, ehrlich gesagt. Und was eine Audienz betrifft, wirst du mir sicher am ehesten sagen können, ob der Statthalter ein kleines Licht wie mich überhaupt empfangen würde. Wenn du sagst, dass er das tun würde, würde ich dich bitten, eine Audienz zu veranlassen.« Gut, etwas mulmig war ihm da schon zumute, aber schlimmer als bei PP konnte es auch nicht sein. Theoretisch zumindest.


    Erstaunt und erfreut gleichermaßen nahm Caius hiernach das Angebot des Schreibers zur Kenntnis.
    »Das wäre wirklich phänomenal und würde mir bestimmt sehr helfen.« Zumal auch Katander von neu zu erwerbender Ortskenntnis profitieren würde, als zweckentfremdeter Laufbursche....
    »Wann würde es dir denn passen? Ah, und ich hätte da noch eine Frage. Du kannst nicht zufällig ein gutes Gasthaus empfehlen für die ersten paar Tage, bis ich etwas Kleines für mich und meinen Sklaven gefunden habe?«

    Du Unterschrift war schnell geleistet, auch wenn Caius zuvor lang und breit hin und her überlegt hatte, ob er sich das leisten konnte und auch sollte. Doch ein kleines Handelskonsortium war nicht das Schlechteste, sagte er sich, zumal die feilgebotenen Waren doch recht exotisch anmuteten hier in Alexandrien. Also nahm er sich einen kleinen Kredit als Finanzspritze bei seiner neuen Teilhaberin, unterschieb und ging danach mit Katander einen auf seinen nächsten Schritt in die Unabhängigkeit trinken. :D

    Zitat

    Original von Quintus Duccius Eburnus


    Der gute Loki ist in dieser Hinsicht ein Sonderfall, denn Loki ist nur sein Rufname, der richtige Name vor der Adoption war Lando Irmvolk...


    Loki hieß auch vorher Loki. :)
    Deswegen würde mich interessieren, wie sein Name zustande kam - Florus?

    Caius folgte der Geste und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Etwas mulmig war ihm schon zumute, was eigentlich seltsam war, denn schließlich saß er hier nur einem Schreiber gegenüber. So nervös war er nicht einmal beim praefectus praetorio gewesen...


    »Vielen Dank. Ich hatte gehofft, dass mir jemand meinen Arbeitsplatz zeigen kann. Ich bin neu in Alexandrien, musst du wissen, und ich kenne mich hier leider gar nicht aus. Die regia habe ich auch nur gefunden, weil sie das prächtigste Gebäude im schönsten Stadtviertel ist«, gestand er und lächelte zerknirscht. Dass der Präfekt ihn selbst sehen wollte, hielt er für immer unwahrscheinlicher, schließlich war er noch ein ganz kleines Lichtlein.

    »Vielen Dank, Soldat«, beeilte sich Katander zu sagen. Beide passierten die Wache, und als sie nicht mehr in Hörweite derselben waren, wandte sich Caius an seinen Sklaven.
    »Was sollte denn das eben?«
    »Was denn 'das denn'?«
    »Na das mit Marcellus!«
    »Wieso, was war denn damit?«
    »Ach Katander. Ich bin nicht hier, weil ich mich auf die Namen anderer berufen will, sondern um meinen eigenen bekannt zu machen. Außerdem ist der Kerl mir eindeutig suspekt. Hat doch keinen Vorteil draus gezogen, vom Patrizier zum Plebejer zu werden. Irgendwas stimmt mit dem nicht«, erklärte Caius.
    »Hm«, machte Katander, merkte sich den Sachverhalt aber und stapfte neben Caius drein.

    Zitat

    Original von Hannibal
    Und ist es Pflicht, den alten Namen als Cognomen zu wählen?


    Glaub ich nicht, dann hieße Loki ja jetzt nicht Lando. Gut, er ist kein Freigelassener, wurde aber adoptiert. In dem Zusammenhang scheint aber doch der Wurm drin zu sein, denn eigentlich sollte man doch seinen Namen behalten oder einen aus der Liste wählen, dachte ich zumindest?


    Was die Endung angeht, habe ich es im Wiki so verstanden, dass sie nur vergeben werden um zu verdeutlichen, dass Freigelassene nicht als Vollmitglied in der gens aufgenommen werden.

    Ich vermute, dass der Freigelassene sich seinen praenomen dann aussuchen durfte. Nur wie gesagt, wissen tu ich's nicht.


    Was die Soldaten angeht - da hatten wir neulich einen Fall. Quintus Fabius Vibulanus, vormals Quintus Vibulanus. Der hat sich dann einfach einen (SimOff bereits existierenden) nomen gentile ausgesucht und fertig. Gut, praenomen und cognomen waren da allerdings schon zulässig laut Namensliste. Nichträmische cognomen sollten allerdings auch kein Problem dargestellt haben, wenn man einen Blick auf Duccius Lando wirft, ehemals Loki.

    Bei 1. hilft dir das Wiki. Hier aber die Kurzzusammenfassung.


    Name des Herrn: Quintus Duccius Eburnus
    Name des Sklaven: Scapa


    Lässt Eburnus nun Scapa frei, heißt der Freigelassene fortan Quintus Duccianus Scapa, nimmt also den praenomen seines Herrn an. Das Suffix -ianus am nomen gentile bedeutet, dass die Person mit diesem Namen nicht gebürtig dieser gens entstammt, deswegen tragen adoptierte IDs auch das Suffix im Namen.


    Hoffe, geholfen zu haben.



    edit: Ich könnte mir vorstellen, dass im Fall einer Herrin der Freigelassene männliche Sklave den praenomen desjenigen bekommt, der die patria potestas über die Herrin des Sklaven hat. Also: Primus Duccius Rufus ist der Vater von Duccia Sexta. Ihr gehört Scapa, sie lässt ihn frei und fortan heißt er Primus Duccianus Scapa. Ob das wirklich so war, kann ich dir nicht sagen, aber ich fänd diese Variante recht logisch.


    edit2 (heute bin ich schusselig): Heißt die freigelassene Sklavin Antonia, wird ihr neuer Name Ducciana Antonia sein.

    »Das ist der neue stationarius von Alexandrien«, erklärte Katander, nachdem er seinen Seesack abgestellt hatte, dem centurio.
    »Caius Aelius Archias. Ein Verwandter des Claudianus Marcellus.« Dafür erntete er einen missmutigen Blick von Caius, der ansonsten aber nichts sagte und nur wartete.



    Sim-Off:

    Verzeihung, ich habe dieses Thema schlichtweg übersehen und bereits im Viertel gepostet...

    »Du wartest hier. Du kannst da unmöglich mit dem ganzen Zeug rein«, wies Caius seinen Sklaven an, mit dem Gepäck draußen vor dem Statthalterpalast zu warten. Das erstaunte Katander nicht gerade wenig, doch er fügte sich, auch wenn er das Gebäude gern von innen gesehen hätte
    »Viel Erfolg«, rief er ihm noch hinterher.


    Drinnen dauerte es ein Weilchen, bis Caius die Orientierung gefunden hatte, und ein freundlicher Mann wies ihn auf die Amtsstube der Schreiber hin, wo er um Rat fragen könnte und sollte. Nur wenig später hatte Caius besagten gut ausgeschilderten Raum ausfindig gemacht und klopfte dort an. Wenig später stand er hinter der Tür, schloss sie sorgfältig und stellte sich vor.
    »Salve, ich bin Caius Aelius Archias und..« Ja, was und?
    »...ich bin der neue stationarius. Ähm.« Plötzlich war sich Caius gar nicht mehr so sicher, ob der Präfekt ihn überhaupt empfangen wollte. Er entschloss sich für die defensive Taktik und wartete erst einmal ab, was der scriba dazu sagen würde, den er angesprochen hatte.

    »Guck dir mal das an!« Caius' Stimme tat keinen Zweifel daran, was er von dem Palast zu seiner Rechten hielt.
    »Mmh-mmh«, machte Katander nur, denn der arme Kerl trug ihre sämtlichen Habseligkeiten und schwitzte viel zu sehr, als dass er sich für die Architektur der hier ortsüblichen Häuser begeistern konnte.
    »Du hast ja gar nicht geguckt«, gab Caius zurück und Katander blieb stehen, um den schweren Seesack abzusetzen.
    »Oh jaah. Ganz toll. Wirklich.Ein Haus. Und hat sogar Wände«, entgegnete er zynisch und zog eine Grimasse.
    »Was hast du denn?« wunderte sich Caius und hob die Schultern.
    »Was ich...? Schwer zu tragen«, maulte Katander und schulterte erneut das Gepäck, um weiterzugehen. Caius folgte nach ein paar Sekundern.
    »Also weißt du, Katander, manchmal bist du wirklich ein Griesgram. Ich biete dir hier die beste Aussicht auf das schönste Viertel Alexandriens und du bist nur am Rummosern. Vielleicht lass ich dich das nächste Mal einfach zu Hause.«
    »Dann hast du aber niemanden, der dir deinen Hintern hinterherträgt«, murmelte Katander ein paar Schritte voraus und warf finstere Blicke in die Runde.
    »Hm?« hakte Caius nach, der Katander (gottlob) nicht verstanden hatte.
    »Ich sagte: Vielleicht machen wir eine solche Erkundungstour das nächste Mal erst, nachdem wir eine Bleibe gefunden haben«, gab der Sklave zurück und blieb schließlich stehen, damit sein Herr zu ihm aufschließen konnte.



    Vier Straßen weiter erregte eine große Kuppel Caius' Aufmerksamkeit.
    »Das schauen wir uns mal näher an«, bestimmte er prompt und steuerte den Palast des Präfekten von Ägypten an. Katander trabte hinterdrein.

    Nektar und Ambrosia sind ein Scheißdreck dagegen: Land in Sicht! Der riesige Leuchtturm Alexandrias ist zu sehen, zwar noch ganz klein, aber immerhin! Katander hat unsere Sachen gepackt und schon an Deck gebracht, damit wir augenblicklich vom Schiff gehen können, wenn der alte Kahn endlich anlegt. Mit uns stehen ein Dutzend andere Passagiere hier an Deck und warten. Da ist sogar ein Gladiator dabei, ziemlich eindrucksvoll. Ich kann es kaum erwarten, endlich vom Schiff zu kommen. Rinderfilet, Würste ohne Ende... Ich glaube, in den ersten Tagen werde ich einige Kilos zunehmen, denn ich werde all das essen, worauf ich nach dieser unerträglich langen Reise Lust habe!



    »Unerträglich, von mir aus. Aber lang? Die Frau scheint ihm doch mehr den Kopf verdreht zu haben als ich dachte«, murmelte Katander vor sich hin und legte den Papyrus schließlich zu den anderen Sachen seines Herren, gut verwahrt und vor Spritzwasser geschützt. Acht Tage waren keine besonders lange Überfahrt, auch wenn das Wetter grauenvoll gewesen war.


    Eine gute Stunde später drehte das Schiff bei und machte sich bereit zum Anlegen am großen Kai Ägyptens. Voller Ungeduld betrachtete Caius die sich tümmelnde Menschenmenge. Ein wenig Ähnlichkeit mit dem Meer hatte sie schon, wie sie so wogte und waberte. Doch diese Gedanken hielten sich nicht lange, und so waren beide, Sklave und Herr, nur froh, endlich das Schiff verlassen zu können, als die breite Planke ausgeschoben wurde und die Passagiere sich vom Schiff in die breite Masse ergossen. Hafenarbeiter waren noch mit dem Vertäuen beschäftigt, einige Matrosen brachten bereits Ware vom Laderaum des Schiffes auf den Pier. Caius und Katander allerdings bekamen davon nichts mehr mit, denn sie hatte die Menge schon verschluckt.

    Wie kann ein so wunderschöner, tiefblauer Spiegel solch Abscheulichkeiten wie insulagroße Wellen hervorbringen? Gestern Abend dachte ich warhhaftig, das Schiff würde kentern und wir alle müssten vor Neptun treten, um und seine Strafpredigt anzuhören. Zu allem Überfluss habe ich davon heute Nacht sogar geträumt, wenn ich geschlafen habe (was nicht viel war, wegen der bereits erwähnten Wellen). Neptun wies seltsamerweise große Ähnlichkeit mit Quarto auf.


    Katander scheint das Auf und Ab nichts auszumachen. Er riskiert wie eh und je die dicke Lippe. Aber er sorgt dafür, dass die Seeleute in meiner Gegenwart nicht mehr vom Essen reden, das muss man ihm lassen. Ich wusste schon damals, dass er zu was nütze ist. (Und ja, ich weiß, dass du das liest!)



    Katander sah vom Papier auf und blickte nachdenklich zu Caius hinüber, der auf einem Stuhl saß und Hirsebrei aß. Insgeheim wünschte er seinem Herren gerade, er möge vom Stuhl fallen oder eine besonders heftige Welle möge das Schiff erzittern lassen. Aber er sagte nichts, zuckte eine Weile später wieder mit den Achseln und las weiter.


    »Wie lang noch?« fragte Caius dann unvermittelt. Katander sah erneut auf und zu Caius hin.
    »Zwei Absätze noch, dann bin ich-«
    »Neinneinnein...« murrte Caius und schüttelte den Kopf.
    »Wie lange noch, bis diese Seereise ein Ende hat.«
    »Oh. Achso. Also, der Kapitän meinte, dass wir bei gutem Wetter morgen Abend in Alexandria einlaufen.«
    »Oh Neptun, bitte lass es gutes Wetter bleiben...«

    »Uoorrrhghhnn.....«
    »Ich hab es dir gleich gesagt, aber du wolltest ja nicht hören«, kommentierte Katanter trocken und schaukelte auf seiner vertäuten Holzkiste mit den Beinen, die Arme vor der Brust verschränkt. Ein fernes Plätschern war zu hören, gefolgt von einem Schwappen der Wellen an den Schiffsrumpf. Danach tauchte Caius' Kopf wieder auf, zwischen den Händen, mit denen er sich rechts und links an der hölzernen Reling festhielt. Katander ließ noch einen Moment verstreichen.
    »Geht's wieder?« fragte er seinen Herren schließlich. Caius sah Katander an, seine Augen lagen tief in den Höhlen und er hob einen Zeigefinger, ganz so, als wolle er etwas sagen. Erneut erklang das Brechen einer Welle, und statt Worte von sich zu geben, beugte sich der Aelier hastig wieder über Bord und würgte. Katander rollte mit den Augen und seufzte.



    Seit zehn Wochen sind wir nun auf See. Seitdem die Welt um mich herum schwankt, habe ich nichts richtiges mehr gegessen. Ich lechze nach einem saftigen Stück Fleisch, gut gewürzt und nett angemacht. Ob ich wohl jemals wieder diesen zarten Geschmack genießen werde?


    Notiz an mich: Keinen Wein mehr trinken. Der macht es nur noch schlimmer. Und: Für die Rückreise nicht bei der "Pax Deorum" anheuern. Bin nämlich zum Gespött der Seeleute geworden und der Käpten mag mich nicht mehr, seitdem ich am ersten Abend quer über das Steuerrad gekotzt habe, weil ich nicht schnell genug an der Reling war.


    Notiz an Katander (ich weiß, dass du das liest): Wehe du sagst auch nur ein Sterbenswörtchen zu Seiana oder ihrer Sklavin!



    »Zehn Wochen? Du hast sie ja nicht alle. Heute ist der dritte Reisetag. Und ein wenig fasten schadet dir übrigens auch nicht, also beschwer dich mal nicht«, erwiderte Katander, als er am Nachmittag Caius' Aufzeichnungen las. Natürlich nur, um peinliche Rechtschreibfehler seines Herren zu korrigieren. Müde winkte Caius ab.
    »Gefühlte zehn Wochen. Elf, wenn ich nicht bald was Anständiges zwischen die Zähne bekomm«, gab er zurück. Katander rollte den Papyrus zusammen und musterte das Häufchen Elend vor sich.
    »Was für eine Verschwendung. Es geht doch eh alles postwendend über Bord.«
    »Mag sein, aber wenigstens war der Geschmack vorher angenehm.« Schweigen. Nur die rauhe See war zu vernehmen, Gischt besprühte die Planken und nur das Krakeelen der Seeleute übertonte ab und an das Rauschen des Meeres.
    »Hm. Na mal sehen, was sich machen lässt«, lenkte Katander schließlich ein und verließ Caius für einen Moment.

    »Nein, das sicher nicht. Aber der Senat besteht eben nicht nur aus Patriziern, genausowenig wie herausragende Ämter nur vom Adel besetzt werden. Da muss man eben schon darauf achten, dass man nicht gerade probatus wird. Früher war das ja vielleicht normal, aber die zeiten ändern sich«, sagte Caius und nickte gewichtig. Er war nur froh, dass er diesen Druck nicht hatte und machen konnte, was er wollte und was ihm lag. Vielleicht führte ihn das irgendwann sogar doch mal ins Militär.
    »Ich kann mir dich auch recht gut als Priester vorstellen«, fuhr er fort.
    »Aber ich selbst bleib glaube lieber in der Verwaltung. Erstmal.« Mit einem breiten Grinsen musterte Caius erneut Seiana (beim Lachen bildeten sich zwei kleine Grübchen rechts und links über den Mundwinkeln) und fasste einen Entschluss.


    »Ach naja. Bis auf die Krokodle klingt das doch alles recht angenehm«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern. Was folgte, war das Anzünden der Öllampe und ein darauffolgendes, stummes Bewundern der vier Flämmchen. Katander grinste ungehalten, als Seiana Lucanus mit dem Prügeln aufzog, und Caius sah sie verwundert an. Hier sollte vielleicht erwähnt werden, dass seine (Caius') letzte Prügelei gar nicht allzu weit entfernt lag. Katander hatte ihn schließlich im wahrsten Sinne des Wortes rausgehauen. Caius war zwar niemand, der davor zurückschreckte, aber wenn es sich vermeiden ließ, umging er handfeste Auseinandersetzungen. (Vielleicht, weil er wusste, dass es letztendlich doch auf Katander ankam.)


    Nur wenig später erreichte ein aelischer Sklave Katander, tauschte einige Worte mit ihm und machte sich wieder davon. Katander trat an Caius heran und beratschlagte sich flüchtig mit ihm, dann blickten beide zerknirscht drein.
    »Wisst ihr, eigentlich kann ich das Sprichwort nicht ausstehen, das besagt, dass man gehen soll, wenn es am Schönsten ist. Aber es muss leider sein. Ich werde dringend auf dem Palatin erwartet. Es war sehr schön, euch beide kennenzulernen. Ich hoffe ja sehr, dass wr uns eher früher als später wiedersehen werden. Und wenn einer von euch mal nach Ägypten kommen will, vergesst nicht, mich zu besuchen!« sagte Caius, verbeugte sich ein wenig steif und zog dann mit Katander von dannen, welcher sich seinerseits ausgiebig von Elena verabschiedet hatte.


    Sim-Off:

    Ich muss los, hab euch aber die Möglichkeit des Weiterspielens gelassen. :)