Gut ge…schlafen? Schlafen. Schlaf. Siv nickte nur verwirrt und einen Moment zu spät, als sie die Bedeutung seiner Frage begriff, sagte aber nichts und reagierte auch sonst nicht weiter darauf. Was war hier eben passiert? Warum war sie so aufgewacht, warum hatte sie nicht sofort gewusst, dass sie neben einem Römer lag, wie es eigentlich hätte sein müssen, wie sie es von sich selbst erwartete? Warum hatte sie stattdessen das Gefühl gehabt, sich einfach nur wohl und entspannt zu fühlen? Sie wollte sich zurückziehen, auf die Seite legen – bei allen Göttern, sie lag immer noch halb auf ihm! –, aber sie regte sich nicht, auch dann noch nicht, als er ihre Haare zurückstrich. Sie war… sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Und wie er sie ansah, machte es auch nicht gerade besser.
Sie zuckte erst zusammen und wich seinem Blick kurz aus, als der Römer seinen Oberkörper drehte und er sie mit dieser Bewegung, unterstützt von seinen Händen, neben sich zum Liegen brachte. Ihre Augen saugten sich kurz an seiner Brust fest, während sie Luft holte, aber als sie seine Hand an ihrer Wange spürte, sah sie wieder hoch und begegnete seinem Blick. Sein Gesicht näherte sich dem ihren, und sie ahnte, wusste, was jetzt kommen würde. Römer, schoss es ihr durch den Kopf, aber irgendwie hatte es nicht denselben Effekt wie normalerweise. Er war anders als die Römer, denen sie bisher begegnet war, war anders als die Soldaten. Im Gegensatz zu ihnen nahm er sich nicht einfach, was er wollte, hatte es zumindest bisher noch nicht getan, und sie hatte kaum Zweifel daran, dass es so bleiben würde. Aber schlimmer war, dass sie das Gefühl hatte, dass er auch geben konnte. Wie lange war es her, dass sie bei einem Mann gelegen und es genossen hatte? Sie müsste lügen, wollte sie behaupten, dass sich ein Teil von ihr nicht danach sehnte.
Sie hielt es nicht mehr aus, ihn anzusehen, aber gleichzeitig brachte sie es nicht fertig, den Kopf wegzudrehen – sie weigerte sich, sich den wahren Grund dafür einzugestehen: dass er das als Ablehnung auffassen und sich zurückziehen könnte. Stattdessen redete sie sich ein, dass sie gar nicht in der Lage war sich zu rühren, und überhaupt, sie war Sklavin… Siv schloss die Augen und hielt ohne es zu merken den Atem an, wusste immer noch nicht, was sie tun sollte, wusste nur, dass ihr Verstand gerade gegen irgendetwas anderes in ihr zu streiten – und zu verlieren schien. Sie meinte, sie bildete sich fest ein, sich nicht zu rühren, aber in Wirklichkeit hob sie ihren Kopf an und kam seinem entgegen. Als ihre Lippen schließlich aufeinander trafen, hätte sie am liebsten die Augen aufgerissen, aber irgendetwas in ihr verhinderte auch das. Stattdessen atmete sie zitternd aus, bevor ihre Lippen sacht über seinen Mund fuhren und sich dann öffneten, ihn schmeckten, vorsichtig zuerst, dann nach und nach fordernder, als in ihr die Lust nach mehr erwachte.