Beiträge von Gnaeus Iulius Labeo

    Labeo kam eine Idee, als er den letzten hammer in den Wagen legte und sie vom Faber mit einem dankbaren Gruß entlassen wurden.


    "Noch gar nicht auf einem Schiff, na das geht aber nun gar nicht. Was hälst Du davon, wenn wir mal in den Hafen gehen - damit Du mal ein Schiff betritst?"

    Labeo ging voraus. An den Quais angekommen sah er einen bekannten die Wache an der Charybdis schieben ein kurzer Wink, ein paar Sesterzen und sie durften ohne weitere Erlaubnisse die Charybdis betreten.


    "Also das hier ist eine typische Liburne. Ich weiß nicht, kennst Du Dich mit den Schiffen der Classis aus?"

    "Hey ihr zwei da, könnt ihr mitkommen die Sachen ausladen?",


    sagte ein Faber zu Crixus und Labeo, als sie die Werkzeuge verladen hatten. Labeo für seinen Teil ging daraufhin zum Wagen und stieg auf.


    "Ja das wäre schon klasse, ein Wagenrennen. Hast Du eine Factio, die Du unterstützt?", fragte er Crixus.

    Sie hatten die Werkzeuge aufgeladen und der Faber hatte sie zumAbladen mitgenommen - Crixus und Labeo zusammen. Hier in den Horrea mussten sie - erst dann würden sie in den Feierabend gehen können, die Sägen abladen und einordnen und schon einmal Hämmer und Nägel für den nächsten Tag aufladen.


    Also in den Horrea angekommen hieß es weiter schuften.


    "Ich frage mich ja immer wieder, warum wir eigentlich so selten zur See fahren. Deswegen waren wir doch in die Classis gekommen!!"


    Es war ihm anzumerken, dass seine Laune in den Keller gesunken war.

    Endlich kam das ersehnte Signal. Das Horn gab den Ton von sich den mit Labeo und Crixus noch viele andere brave und wackere Soldaten erwartet hatten. Ende der Schicht. Labeo hielt nach Verus Ausschau. Dann wandte er sich wieder Crixus zu, währenddessen kamen einige fabri vorbei deren Gespräch ganz eindeutig war - sie hatten alles Material bereit - morgen würde der eigentliche Bau beginnen.


    "Hast Du gehört, Crixus, das Zusammenbauen geht morgen los. Ob sie unsere Hilfe dabei auch brauchen? Wahrscheinlich."


    Und er fing an die Werkzeuge zusammenzusammeln. Sie legten sie alle auf einen Wagen, der von einem faber herbeigebracht wurde, damit sie gesammelt in die Horrea gebracht würden. Morgen würden sie schließlich - hoffentlich (!) - keine Sägen mehr brauchen.


    "Wie geht es eigentlich in Deiner Ausbildung voran. Habt Ihr schon spezifisch nautischen Unterricht oder seid Ihr noch beim Kraft und Fitnesstraining?"

    "Ich bin in der Marineinfanterie! Viele aus meiner Familie - schließlich bin ich ein Iulier - waren oder sind bei kämpfenden Einheiten. Mich zog es in die Flotte, also war die Marineinfanterie Mittel der Wahl.",


    sagte Labeo. Auch die 'dicken Bretter' neigten sich dem Ende zu, so dass er wirklich hoffte, dass sie danach bald in eine Art Freizeit entlassen würden. Als sie das letzte Brett zugesägt hatten sagte er:


    "Puh. Das isses wohl hoffentlich bald mal. Wir wollen ja schließlich keinen Circus MAximus bauen, sondern nur ein normales Hippodrom."

    "Ja die Disziplin. Der Druck alles richtig zu machen, war am Anfang für mich ziemlic stark. So stark, dass ich beim ersten Apell glatt ohne die Schuhe angetreten bin. Das war was. Aber man kommt schnell rein. In welchem Zweig bist Du eigentlich?"


    sagte Labeo und sägte munter weiter. Ein Brett nach dem anderen.

    "Ah jetzt erinnere ich mich. Du bist der aus Syrakus - oder? na so sieht man sich wieder."


    Auch Labeo stellte sich an der Säge auf und sie legten los. Es war zuerst nicht einfach, da sich die beste kraftübertragung durch ein gutes Miteinander erreichen ließ. Aber nach kurzer Zeit, meinte Labeo festzustellen, hatten sie den Dreh raus.


    "Und hast Du Dich schon eingelebt?"

    In diesen Tagen war der Dienstplan ein wenig durcheinander. Das lag wahrscheinlich an der beginnenden Probatio. Jedenfalls musste Labeo sogar einmal in der Materialausgabe aushelfen und prompt kam einer dieser übermotivierten Probanden.


    "Sehr gut. Dann bist Du hier genau richtig."


    Er nahm einen vorbereiteten Stapel aus. Blassblauer Tunika, Cingulum, Caligae, Gladius, Pugium, der lorica und dem Rundschild.


    "Hier das ist die Grundausrüstung. Geh sorgsam damit um. Als nächstes musst Du Dein Quartier beziehen und dann ab auf den Exerzierplatz. Die anderen schwitzen schon."

    Einige andere Nautae und Probati kamen und Labeo hoffte, dass damit das Ende der Schicht erreicht war. Weit gefehlt allerdings.


    Die Fabri schafften einen weiteren Karren mit Brettern an, die zurecht geschnitten werden mussten. Also nahm er die Säge wieder zur Hand, als ihm ein Faber erklärte, dass er zu der anderen Gruppe gehen sollte. Diese Bretter seien dicker und müssten daher mit den Trummsägen und jeweils zu zweit verarbeitet werden - immer genau in der Länge von zwei Schritt.


    Also ging er zu der Gruppe der Neuankömmlinge. Auf die Frage eines Probatus, was zu tun sei, antwortete er:


    "Diese Bretter da drüben sollen auf zwei Fuß Länge gesägt werden mit diesen Sägen hier-"


    er deutete dabei auf ziemlich große Sägen, die tatsächlich nur zu zweit benutzt werden konnten -


    "immer zu zweit. Also lass uns doch gleich. Ich bin übrigens Nauta Iulius Labeo und Du?"

    Wenn sie alleine gewesen wären, hätte Labeo jetzt geantwortet - wir bauen ja auch ein Hippodrom. Aber diese Art von Sticheleien war in der Öffentlichkeit nicht angebracht - Autorität und so.


    Deswegen packte er einfach seine "Laubsäge" ein und wartete auf das Signal für das Ende der Schicht.

    Labeo war einer der ersten der die Kabine des Centurios erreichte. Er grüßte militärisch und als der Gubernator und der Centurio ihr Gespräch kurz unterbrachen, sagte er:


    "Salve, Centurio, salve Gubernator. Vielen Dank noch einmal für das in mich gesetzte Vertrauen. Ich will es nicht enttäuschen!"

    Es nützte nichts Labeo müsste wohl wieder weiter machen. So sägte er zusammen mit einigen anderen sehr viele Bretter auf eine Standardlänge, die dann am nächsten Tag die Verkleidung der Tribüne bilden sollten. Andere Milites und Probati und vor allem alle fabri de Classis waren schon die letzten Tage mit den Vorbereitungen beschäftigt gewesen und hatten vieles geschafft.


    Obwohl sie am Abend dieser Schicht einiges geschafft hatten und ab Morgen tatsächlich das Zusammenbauen beginnen konnte hasste Labeo diese Art von Einsätzen. Das Meer, dachte er, das Meer.

    Labeo hörte die Worte des Centurios. Er hatte nicht einmal mehr Zeit zu antworten. shcon wurde er wieder weggeschickt. Also grüßte er wieder und verließ die beiden, nur um gleich zu den Kameraden zu gehen und ihnen die Neuigkeiten mitzuteilen. Er versuchte dies möglichst demütig zu tun, indem er sprach:


    "Leute. Verus ist gekommen. Aber er muss die XXIX. übernehmen. Stattdessen soll ich mich als Euer Anführer ausprobieren. Was denkt Ihr klappt das mit uns?"


    Im großen und ganzen kam ein zustimmendes Gemurmel. Nur Vercorix antowortete laut:


    Das kommt darauf an, ob Du uns nachher einen ausgibst oder nicht. :D


    Und alle lachten. Sie hatten ihn also akzeptiert.


    "Nun gut. Dann gebe ich halt einen aus" -


    wenn wir alle wieder zurückkomen, dachte er im Stillen bei sich.

    Labeo wunderte sich, dass der Centurio ihn zu sich rief. Aber da er ja schon nahe bei stand war er in wenigen Schritten bei ihm und bei Verus. Er salutierte.


    "Centurio Atius Balbus! Optio Decimus Verus! Was kann ich für Euch tun?"

    Labeo war sehr erfreut den Decimer aufs Schiff hechten zu sehen. Gerade wollte er zu ihm, als er sah, dass der Centurio ihn gleich sofort zur Seite nahm. Also blieb er ein paar Schritte abseits von den beiden stehen, um Verus gleich nach dem Gespräch mit dem Atier abzufangen.

    Labeo war wieder einmal in einem Bautrupp gelandet. Hier im Lager sollten Bretter zugesägt werden, die dann für den Bau einer Arena für ein Wagenrennen gebraucht werden würden.


    Die letzten Monate waren wie im Fluge vergangen, so dass es inzwischen schon einige frühlingshafte Wärmetage gab. Dieser Arbeitstag war einer davon.


    Labe schwitzte also ordentlich. In einer kurzen Pause sah er Verus abseits stehen und mit einem anderen Angehörigen der Classis reden. Labeo schaute zu ihnen hin - vielleicht würde Verus ihn sehen und ihm zu einer längeren Pause verhelfen.

    Labeo verfolgte die kurze Ansprache des Centurio aufmerksam. Der Plan schien ihm waghalsiger als der Centurio ihnen weis machen wollte. Aber das Risiko war sicherlich einberechnet worden. Er schaute sich um, ob er Verus irgendwo entdecken könnte, da er die letzten Momente vor dem Ablegen nicht daraug geachtet hatte, wer noch das Schiff betreten hatte.


    Als sie den Hafen Misenums verließen merkte Labeo, dass sie Kurs auf Südsüdost nahmen. In Richtung Sorrentum. Der Centurio hatte nicht gesagt wie lange sie unterwegs wären, aber es konnte ja nicht allzuweit sein, vielleicht wäre es sogar in der Nähe von Sorrentum. Labeo schaute aufs Meer und war zum ersten Mal seit langem wieder richtig glücklich.

    "Bene!",


    sprach Labeo nur - ein wenig erschöpft - als der Befehl zum Aufbruch und zur Rückkehr ins Lager kam. Auch wenn kein Stillschweigen verordnet war, sprachen die Nautae nicht miteinander als sich dieser Übungslauf beendete, viele waren das erste Mal in einem echten Kampf gewesen und einige - so Labeo - hatten das erste Mal einem Menschen das fundamentalste Gut - nämlich das Leben - genommen. Eine Erfahrung die ein merkwürdiges Gefühl in Labeo verursachte.