Labeo musste sich anstrengen, um nicht den Kopf zu schütteln. Verus brachte sie von einer gefährlichen Situation in die nächste. Labeo nickte dem Gallier und einem anderen Kameraden zu und zu dritt würden sie sich an die Verfolgung derjenigen Briganten machen, die in Marschrichtung links in den Wald verschwunden waren. Vorher aber legten sie einen Teil des Gepäcks ab, vergaßen aber nicht, einige der Seile, die zum Zeltbau mitgeführt worden waren an sich zu nehmen - schließlich lautete der Befehl - "festnehmen" und nicht töten.
Ihr Weg, Vercorix Fähigkeiten zum Spruenlesen kamen ihnen ein weiteres Mal zu Hilfe, führte in Schlangenlinien durch den Wald bis sich die Spuren an einer kleinen Lichtung teilten und einige links und andere rechts entlang führten. Ein Hinterhalt, durchfuhr es Labeo.
Er legte den Finger an den Mund und deutete, dass alle drei links herum gehen würden um zu versuchen die Briganten auf der einen Seite zu überraschen, um sie nacheinander zu schnappen. Der Wind stand gut und begann etwas aufzufrischen. Das daraus entstehende Rascheln würde einige Geräusche übertünchen. So schlichen die drei "tapferen" Marineinfanteristen gerade so weit im Wald, dass sie von der Lichtung aus nicht gesehen werden konnten um die selbige herum.
Etwas auf halber Strecke um die runde Lichtung herum sahen sie drei hockende Gestalten mit Bögen im Anschlag auf die Lichtung schauend.
Etz, geb hald a weng a Ruh. Dise Infanderisde müsse glei'gomme.
Sie wollten natürlich versuchen in deren Rücken zu kommen, um sie mit einem guten Schlag mit der flachen Seite des Gladius auf den Kopf in einen tiefen Schlaf zu befördern, damit sie sich danach den anderen zu wenden könnten. Das klappte soweit auch ganz gut - nur einen Moment bevor sie da waren, drehte sich einer der Banditen um -
Allmächt! Die Infanderie.
Labeo und die anderen führten aber trozdem den Plan aus und schlugen im nächsten Moment zu. Das führte zwar zu dem gewünschten Erfolg, doch die auf der anderen Seite waren gewarnt und stürmten auf die Lichtung und zogen ihr Schwerter.
Die Bögen, Männer schnell.,
rief Labeo und griff gleich nach einem der Bögen und nahm auch ein paar Pfeile, die die Briganten eigentlich für sie vorgesehen hatten und deshalb schon in den Boden vor sich gesteckt hatten und ging auf die Lichtung. Die beiden Kameraden taten das gleiche und folgten ihm. Den Pfeil im Anschlag - er hatte auch da "Ablecken" der Federn nicht vergessen - sprach er zu den verblüfft stehen bleibenden Kleinkriminellen:
"Werft eure Waffen weg, oder wir erschießen Euch - alle drei gleichzeitig."
Nach einem nur kurzen Grunzen und fast nicht mehr verstehbaren Worten - ganz ohne harte Konsonanten - fiel ein Schwert nach dem anderen auf den Boden.
"Vercorix, fessel sie. Wir beide bleiben hier und zielen auf die Schurken."
Und Vercorix ging und fesselte sie. Gerade als er fertig war - einer der nur leicht betäubten Briganten war anscheinend erwacht - stürmte jemand aus dem Wald von Hinten auf Labeo und den anderen Kameraden zu mit erhobenem verrosteten Gladius. Labe blieb keine zeit zum überlegen, oder gar zum Zielen er drehte sich um und schoss seinen Pfeil schon aus nächster Nähe auf den Briganten, der nur zwei Schritt neben ihm ganz kurz vor seinem Kameraden stand. Der Brigant hatte schon ausgeholt und wollte gerade den vielleicht sogar tödlichen Hieb ansetzen, als Labeos Pfeil ihn in den Schwertarm traf, so dass der Bandit sein Gladius mit einem Schmerzensschrei fallen ließ. Vercorix blieb bei den schon gefesselten und Labeo fesselte zuerst dem verletzten Schurlen die Hände und dann auch noch den beiden anderen. Ihr Kamerad, der übrigens auf den Namen Spurius Helvius Cinna hörte, stand derweil wie angewurzelt da und erst als Labeo und Vercorix die insgesamt sechs Briganten - teilweise verletzt - zusammen getrieben hatten, konnte er sich fassen und sagen: "Danke, Labeo."
"Ist in Ordnung, hätte doch jeder gemacht! So lasst uns zurück zur Straße. Das dürften alle auf dieser Seite gewesen sein."
Und so geschah es.