Voller Stolz, dass er die Probatio hinter sich gebracht hatte schob Labeo die Wache am Tor, eigentlich hätte frei gehabt und hätte die freie Zeit auch gut gebrauchen können um die Ereignisse der letzten Tage zu verarbeiten. Die Probatio war dabei nur das geringste gewesen. Sein Vater war tot. Die Gerüchteküche, die schon vor einigen Wochen mal aufgekocht war, sagte nur noch eines: Kaiser Iulianus war auch tot. Es hatte aber noch keine Ausgangssperren oder erhöhte Sicherheitsmaßnahmen gegeben.
Labeo konnte sich darüber- also über den Kaiser und seinen Vater - aber nicht so viele Gedanken machen, wie er es gerne gewünscht hätte, da er diese Wache schieben musste - weil er es einem Boten schuldete, der Briefe nach Roma gebracht hatte - er sollte einen besseren Weg finden, um mit Roma zu kommunizieren.
Viele Leute aus der Stadt kamen und fragten, ob es stimme, was man höre und was betrunkene Nautae und andere Seeleute erzählten. Labeo musste also einige Male den ausgegebenen Satz äußern:
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkten liegen der Flotte keine Informationen vor! Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Bleiben Sie ruhig und besonnen."
Als er dies das hunderterste Mal gesagt hatte, hörte er aus dem Inneren des Lagers eine lästernde Stimme, die er nur allzugut kannte - Quintius Crispinius:
Ha, ha - da bin ich aber lieber durch die Probatio gefallen und kann jetzt einen saufen gehen, als wie unser Lippenfisch hier Wache zu stehen. ha, ha."
Hinter ihm schlurfte Egnatius Pulpo her, für den der Quintier nicht gerade der beste Einfluss war - schließlich hatte es auch den Egnatier die Probatio gekostet, Labeo antworte dem Quintier:
Probatus Qiuntius Crispinius, einige wissen was sich geziemt, andere. Nunja.,
sagte Labeo und verzog keine Miene, da kam ein Junge an das Tor und fragte:
Hallo, Nauta - stimmt es, dass unser lieber Kaiser tot ist?
Labeo drehte sich dem Jungen zu und von den Probati weg, er ging sogar auf die Knie, um besser mit dem Kind sprechen zu können:
"Lieber Junge, wir haben hier auch nicht mehr Informationen als Ihr. Du musst Dir aber keine Sorgen machen - falls es stimmt wird sicher Valerianus Kaiser und wenn es Probleme gibt, beschützen wir Euch!
Der Quintier mischte sich ein:
Iulier, rede mal nicht so eine Scheiße - wenn es erstmal zum Bürgerkrieg kommt, dann sterben hier alle
Labeo konnte die Angst in den Augen des Kindes sehen, als dieses zu weinen anfing und wegrannte. Er wollte ihm noch hinterherrufen, aber das Lachen des Quintiers und das Einstimmen des Egnatiers brachten ihn zur Weißglut, er wollte - er könnte, dachte er, doch dann entschied er sich ruhig zu bleben, baute sich vor dem Quintier auf und sprach mit unterdrücktem Zorn:
"Spinnst Du Probatus! Du hast das Kind erschreckt und sorgst für Unruhe! Insanissme!"
Doch anstatt ihm zuzuhören drückte er ihn nur zur Seite und ging, Pulpo im Schlepptau in eine Taverne in der Stadt.
Kopfschüttelnd sprach Labeo ihnen hinterher und doch eigentlich nur zu sich selbst:
"Optimum est aliena frui insania!"
Sim-Off:Das beste ist es aus fremden Narrheiten Nutzen zu ziehen.