Beiträge von Gnaeus Iulius Cincinnatus

    Das Prinzip der Arbeitsteilung gefiel Cincinnatus. Ja, waren es nicht sogar die Römer, die, als sie das Stadtkönigtum beendet und König Tarquinius Superbus vertrieben hatten, das Prinzip der Arbeitsteilung eingeführt hatten. Damals als zwei Konsuln und ein Praetor Maximus das oberste Kommando inne hatten. Der Cursus Honorum, welche dann auch Plebejer bestreiten konnten wieß mit der Zeit ebenso diese Arbeitsteilung auf. Herrlich, was unsere Vorfahren alles geleistet haben dachte er sich. Und so will er es ihnen gleichtun. Das Prinzip der Arbeitsteilung.


    "Ich werde die Zustellungen in Rom übernehmen. Die meisten sind ja relativ in der Nähe."


    Er sammelte die Anschreiben, die in Rom bleiben sollten, zusammen.

    Cincinnatus nahm die Liste entgegen und schaute sie sich an. Während Ursus ihn über das weitere Vorgehen informierte, schrieb er sich schnell auf eine zusätzliche Schriftrolle die Erbmassen. Diese würde er hinterher sorgfältig in seine angelgten Archive einsortieren. Er las sich die Namen und Erbmassen durch, um sich einen Überblick zu verschaffen.


    Die ersten vier sollte er also bearbeiten. Er fühlte plötzlich etwas merkwürdiges. Unter der Liste mit den Erbmassen, befand sich ein weiteres Blatt Papyrus. Was war das? Er schaute auf das zweite Schreiben und bemerkte, dass es sich um eine Vorlage handelte. Er verstand sofort, dass er die Anschreiben etwa in diesem Muster zu verfassen habe.


    "Gut, dann bearbeite ich die Anschreiben für Helvetia Severina bis Lucius Annaeus Florus. Richtig?"


    Richtig. Dann machte er sich also an die Arbeit. Er schrieb und schrieb und schrieb und schrieb und schrieb und ...


    ... schreib und schrieb. Punkt. Das letzte Anschreiben hatte er bearbeitet. Als Ursus mit den restlichen Anschreiben ankam, sortierte er die seinen und präsentierte sie ihm.


    "Ich habe die vier Anschreiben verfasst. Meinst du, sie sind in der Form in Ordnung?"




    Ad
    Helvetiam Severinam
    Casa Helvetia
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Helvetia Severina,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Bruders Titus Helvetius Gabor versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einzige Erbin in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    128.98 Sesterzen, 47 Garum, 70 Küchengewürze, 1 Betrieb (Gabor´s feinste Küchengewürze, Gewürzhändler Stufe I)


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Bruder sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Iuniam Atticam
    Casa Iunia
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Iunia Attica,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Schwester Iunia Maecia versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einzige Erbin in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    5021.73 Sesterzen, 1 Werkzeug


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deine Schwester sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]




    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Secundum Flavium Felicem
    Villa Flavia Felix
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Secunde Flavi Felix,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Sohnes Titus Flavius Milo versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:



    3276.55 Sesterzen, 12 Feinkeramik, 7 Spenden für die Acta, 1 Grundstück


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Sohn sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]




    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Lucium Annaeum Florum
    Villa Annaea
    Roma
    Provincia Italia


    Salve, Luci Annaee Flore,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Bruders Appius Annaeus Accianus versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    230.00 Sesterzen


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Bruder sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma



    Er gab sie Ursus, damit er einen Kontrollblick auf seine verfassten Anschreiben werfen konnte.

    Genau auf diese Aussage hatte Cincinnatus gewartet. Er blickte kurz auf seine einzelnen Akten, krampte hier ein wenig, wühlte dort ein wenig. Und zog plötzlich eine weitere Schriftrolle hervor. Er streckte seinen Arm aus und reichte Ursus die Schriftrolle.


    "Ich habe mir bereits die Mühe gemacht und die Wohnorte der Erben herausgesucht."


    Er erinnerte sich schnell an die Ergebnisse die er heute vormittag zusammengetragen hatte und klärte Ursus auf, um ihn einen Überblick zu verschaffen. Genaueres würde Ursus in dieser Schriftrolle nachlesen können.


    "Sieben Mal nach Rom, davon ist drei Mal die Staatskasse betroffen. Zwei Erben in Misenum, einer in Ostia und ein weiterer Erbe in Tarraco / Hispania."

    Es sind nun nicht einmal 24 Stunden vergangen und Cincinnatus befindet sich schon zum zweiten Mal in seinem neuen "Büro". Es war immer noch das officium des Titus Aurelius Ursus, dennoch fühlte er sich wirklich willkommen und gut von den Aurelien aufgenommen worden zu sein, als er sich wieder an seine Arbeit machte. An seinem eigenen kleinen Schreibtisch breitete er die Schriftrollen vom gestrigen Tag aus, warf zur Kontrolle immer mal wieder einen Blick in die Lex Iulia et Papia und machte sich weiter mit den Erben der Verblichenen zu schaffen. Er hatte bereits einige Fälle abgearbeitet, aber ob sie den Resultaten des Vigintivir entsprechen blieb noch offen.


    Er machte weiter und einige Stunden vergingen. Er hatte nun alle zu bearbeitenden Erbschaftsangelegenheiten auf seine Art und Weise beendet und war nun noch mal dabei, seine Ergebnisse zu überprüfen. Mittlerweile hatte Cincinnatus das Prinzip des Intestaterbschaftsrechts begriffen und die Kontrolle der Schriftrollen verlief weitaus einfacher, mit einem Hauch Routine.
    Er hoffte, nichts übersehen zu haben. Dabei ist er doch so systematisch bei seiner Arbeit vorgegangen. Ja, er hatte sich sogar für jeden Fall eine kleine Akte angelegt, um bei Nachfragen vorbereitet zu sein. Dann erstellte er eine Liste mit den Verblichenen und den jeweilgen Erben, die seiner Meinung nach in Frage kommen würden.


    Er war fertig. Er hatte seine Aufgabe so wie Ursus es ihm gezeigt hatte vollendet. Jetzt müsste er nur noch in sein officium kommen, damit er seine Arbeit begutachten könne. Er blickte aus dem Fenster in Richtung Sonne. Sie stand sehr hoch und demnach zufolge müsste nun bereits das Ende der sechsten Stunde erreicht worden sein. Er sortierte nun noch schnell die restlichen Schriftrollen in die dafür vorgesehenen Schubladen und wartete auf Ursus Ankunft.


    Epistola ad Tiberium Iulium Drusum
    Legionarius Legionis II Germanicae
    Castellum Legionis II Germanicae
    Mogontiacum (Germania)


    Salve frater,


    ich bin Gnaeus Iulius Cincinnatus, dein Halbbruder aus Roma, der ich vor etwa zwei Wochen aus Athenae zurücksegelte, wo ich drei Jahre lang rhetorica und philosophia studierte. Ich weiß, dass du beim Militär in Germanien bist, sodass die Tatsache, dass du zum einen ein Soldat und ich zum anderen mit meiner Ausbildung womöglich ein Politiker bin beziehungsweise sein werde, das einzige ist, was uns beide im Moment unterscheidet. Durch einen Zufall - den Göttern sei dafür gedankt - erfuhr ich von meiner Mutter in Rom, dass wir beide, du und ich, den selben Vater Lucius Iulius Aelianus haben. Ich habe im Tabularium der Stadt nach dir gesucht und schließlich die Legio II Germanica gefunden, in der Hoffnung, dich dort mit meinem Brief erreichen zu können.


    Bitte antworte mir, falls du diesen Brief aus Roma erhälst.
    Dein römischer Bruder wartet auf dich.


    Gnaeus Iulius Cincinnatus
    frater tuus



    Sim-Off:

    Bezahlung durch Wertkarte

    Er verstand. Er würde nun also anfangen, nach den Erben zu suchen und Ursus schließlich seine Ergebnisse präsentieren, damit dieser sie mit seiner eigenen Liste vergleichen konnte. Doch bevor er damit anfing, würde er die Lex Iulia et Papia studieren.


    "Zu wann möchtest du meine Ergebnisse haben? Ich würde dann nämlich unverzüglich mit meiner Arbeit beginnen."

    Cincinnatus ging ein paar Schritte auf seinen Schreibtisch zu und setzte sich. Dann schaute er sich in Ruhe die vielen Schriftrollen an und verschaffte sich einen Überblick. In Athen hatte er gut gelernt, wie er mit einem solchen Schwall von Informationen umgehen müsste. Dennoch wurde ihm mit jeder verschreichenden Sekunde klar, dass das viel Arbeit werden würde.


    "Dann werde ich mich jetzt einmal um die Erben der letzten zehn Verstorbenen kümmern. Ich lasse es dich wissen, sobald ich meine Ergebnisse zusammengetragen habe. Gibt es sonst noch irgendetwas zu beachten?"


    Er war bereit, sich in seine Arbeit zu knien, denn nur so konnte er aus seinem Leben etwas machen. Er würde Ursus nicht enttäuschen.

    Cincinnatus ging gurch die Villa Aurelia, betrachtete erneut die Gänge und befand sich plötzlich direkt vor dem officium des Ursus. Die Tür stand offen, als würde er bereits erwartet werden. Ursus war gerade mit dem Heraussortieren von Schriftrollen beschäftigt. Heute ist es also soweit. Er würde seine Tätigkeit als scriba personalis beginnen.


    Um Ursus nicht zu erschrecken, blieb er zunächst im Türrahmen stehen und räusperte sich kurz.


    "Salve, Tite Aureli Urse!"

    Er machte sich einige Notizen im Kopf: cursus res vulgares und morgen Vormittag zur vierten Stunde. Gespeichert. Er stand also auf und verschaffte sich einen kurzen Überblick. In dem Gespräch achtete er kaum noch auf ssein Umfeld, sondern konzentrierte sich nur auf seinen Gegenüber. Da fiel ihm der große Papierkram auf dem Tisch wieder auf. Würde er bald solche Berge überwältigen müssen? Mal sehen.


    "Gratias tibi ago, Aureli Urse. Ich danke dir. Wir sehen uns dann morgen Vormittag."


    Er wartete auf ein einfaches Nicken, dann ging er aus dem officium des Vigintivir.

    Der Tonfall, mit dem Aurelius Ursus sprach, verunsicherte Cincinnatus ein wenig. Doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er ignorierte die peinliche Nachfrage nach dem Ordo Senatorius und griff lediglich das Gespräch über seinen Gehalt wieder auf.


    "Einverstanden. Ich hoffe vorallem, dass ich einiges von euch lerne. Die Ausbildung ind Rhetorica und Philosophia schließt das römische Staatswesen leider nicht mit ein."

    Ordo Senatorius? Er war zunächst ein einfacher Plebejer. Wie er das nun meinte, dass Cincinnatus dem Ordo Senatorius angehören würde, hatte er nicht ganz verstanden.


    "Du hast vollkommen recht, Aurelius Ursus. Doch eine kleine Frage habe ich." Er zögerte.
    "Wie meinst du mit Ordo Senatorius. Ich bin doch ein einfacher Plebejer. Wie kann ihn diesen ordo 'bereits besitzen'?"


    Er wartete seine Antwort ab. Dann kam er zurück zu den Gehaltsvorstellungen. Er hatte im Forum so einen groben Wert der Gehälter von Scribae Personales erfahren und versuchte sich zunächst an diesen Werten zu orientieren.


    "Ich denke 35 Sesterzen die Woche wären durchaus angemessen." Selbstbewusst nannte er die beiden Ziffern. Überzeugt von seinen Fähigkeiten und seinen Diensten.

    Mit einer solchen Antwort hatte Cincinnatus durchaus nicht gerechnet. Es lag nun mal in seiner Natur, nicht zu viel zu träumen, sondern realistisch an die Sachen ranzugehen. Doch diese Situation war ihm gerade etwas peinlich, da er keineswegs eine verklemmte Persönlichkeit ist. Denn der Gedanke, dass er erst seit einer Woche wieder in Rom ist und dann schon an einen Sitz im römischen Senat denkt, ist noch zu weit entfernt.


    Leicht errötend sagte Cincinnatus dann: "Hauptberuflich sollte es eigentlich nicht bei eine Karriere als Scriba Personalis bleiben. Ein Einstieg in den Cursus Honorum ist durchaus denkbar."


    Er holte kurz Luft und sammelte schnell seine wichtigsten Gedanken, wie er es in Athen gelernt hatte, wenn er in eine unangenehme Situation kommt, die eigentlich nicht vorgesehen war.


    "Und... was das Vertrauen angeht... Ich.. möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich nicht offenen über meine Persönlichkeit reden kann, noch dass ich meine Gedanken, die ich zu gewissen Dingen habe ausweichend verstecke.... Falls ich soeben den Eindruck erweckt habe."

    Das Wort "weitreichend" traf seine Vorstellung wohl ziemlich gut. Es mag wohl durchaus gut sein, wenn man seine Zukunft plant, mögliche Probleme frühzeitig erkennt, um schließlich das beste aus dem Leben machen zu können. Doch nichtsdestotrotz war Cincinnatus zur Zeit nur ein Römer, der seiner Heimatstadt beim Wachsen zusehen konnte und sie nun kaum wiedererkennt. Er war jemand, der eine Ausbildung hat, doch ohne einen Bezug zum römischen Alltag. Man sollte nicht übermütig werden, dass wusste er sehr gut. Aus diesem Grund fiel seine Antwort auch eher bescheiden aus.


    " 'Memento mori... Bedenke, dass du sterblich bist' sage ich mir immer. Bei einem so kurzen Leben, was uns gegeben ist, hat ein jeder vieles vor, meine ich."

    Nun musste er seinen Gegenüber von seinen Fähigkeiten überzeugen. Er erinnerte sich an seine Vorbereitungen auf dieses Gespräch und konzentrierte sich. Dann fing er an:


    "Ich habe hier in Rom leider noch nicht die Möglichkeit gehabt, mich als Scriba Personalis zu beweisen, um ehrlich zu sein."


    Doch diese Tatsache würde Cincinnatus sogleich mit tausend anderen positiven Aspekten widerlegen.


    "Doch ich habe drei lange Jahre in Athen studiert - in der Stoa des alten Chrysippos von Soli. Zudem erfuhr ich dort eine sehr gute Ausbildung in den Bereichen Philosophia, Litterae und Rhetorica."


    Wenn sein Leben in Rom gut laufen sollte, würde er mit einem Rechtsstudium beginnen. Doch dies sollte erst noch warten.


    "Als kleiner Junge war ich zwar sehr faul, doch wie pflegte Seneca zu sagen: Otii vitia negotio discutiuntur - Die Laster der Untätigkeit werden durch Tätigkeit vertrieben."


    Mit dieser lustigen Allusion wollte Cincinnatus die Stimmung ein wenig auflockern und betrachtete nun Aurelius Ursus.

    Er nahm die Gastfreundlichkeit des Aurelius Ursus gut auf, sodass seine Aufregung sogleich von dannen zog. Er setzte sich, sammelte noch einmal seine Gedanken und begann dann zu sprechen.


    "Salve, Vigintivir Aurelius Ursus. Zunächst möchte ich Dir zu Deinem Wahlsieg gratulieren."


    Mit dem Grundgedanken, dass er als Scriba Personalis bei der Familia Aurelia anfangen möchte, betrachtete Cincinnatus den Haufen Papierkram. Doch die hohen Stapel schreckten ihn keineswegs ab.


    "Ich möchte nicht lange drum herum reden und gleich mit meinem zentralen Anliegen beginnen, wenn dies möglich ist. Ich möchte mich bei der Familia Aurelia als Scriba Personalis bewerben. Natürlich nur falls Bedarf besteht, versteht sich."


    Er wartet die Reaktion des Vigintivirs ab und würde darauf näheres zu seiner Person erzählen. Denn falls die Familia Aurelia keinen Scriba benötigen sollte, ist es durchaus unnötig lange von meiner Person zu reden. Dies könnte nur peinlich enden.

    Noch im laufen sagte er dem Sklaven seinen Namen.


    "Mein Name ist Gnaeus Cincinnatus, von den Iuliern."


    Er setzte sich auf die Bank und schaute dem Sklaven hinterher, bis er schließlich in einem weiteren Gang der Villa verschwand. Dann dachte Cincinnatus über den möglichen Verlauf des Gesprächs mit Aurelius Ursus nach. Er war ein wenig angespannt, doch die 3-jährige Ausbildung in Rhetorik in Griechenland mögen seine Unsicherheit etwas kaschieren.

    Als der große Sklave die Porta öffnete, zuckte Cincinnatus leicht zusammen. Während seines Studiums in Griechenland hatte er nur wenige Exemplare solch riesiger afrikanischen Sklaven gesehen. Im Vergleich zu diesem Tier schien Cincinnatus klein wie eine Ameise zu wirken. Doch Ameisen waren fleißig, und genau mit dieser Eigenschaft würde er die Familia Aurelia überzeugen würden.


    "Ich möchte zu Titus Aurelius Ursus. Sag ihm, ich bin gekommen, um ihm meine Dienstleistung und Unterstützung anzubieten", sagte Cincinnatus mit einem entschlossenen Ton.


    Dabei konnte er es nicht lassen, ständig die roten blutunterlaufen Augen des Afrikaners zu betrachten. Zum Glück fällt ein aufmerksames "in die Augen gucken" nicht so stark auf, wie bei anderen Körpermerkmalen.

    Etwa eine Stunde ist bereits vergangen, seit dem Gnaeus Iulius Cincinnatus die Casa Iulia verlassen hat, um sich auf den Weg zur Villa Aurelia zu machen. Doch endlich hat er die große Porta erreicht. Er war erleichtert, da er anfangs nur mühsam sich durch die vielen Straßen geschlagen hatte. Die Stadt hatte sie stark verändert, seit seinem letzten Aufenthalt hier in Rom.


    Er stand nun also vor dem Eingangstor, rückte seine Toga zu Recht und atmete noch einmal tief ein. Dann klopfte er so, dass dieses Signal durchaus so laut war, dass nun man es selbst im Innern der Villa vernommen haben mag.


    Cincinnatus wurde langsam nervös, als sich keiner meldete. Noch lauter könne er keineswegs klopften.