Beiträge von Gnaeus Iulius Cincinnatus

    Das erste Lied der Musiker war zu ende. Es ist kurz Stille im Atrium eingetreten, doch dann begann auch schon das zweite Lied, ein eher orientalischer Klang aus Kleinasien.


    "Ich würde nur zu gerne einmal nach Alexandiren gehen, doch erstmal muss ich mich hier in Rom etablieren. Das ist gar nicht so einfach, muss ich gestehen."


    Vielleich würde jetzt in Rom seine deductio beginnen, so wie es für junge Römer üblich war, dass sie berühmten Persönlichkeiten mitgegeben wurden, dass sie so den Weg in die Politik kennenlernten.


    Cincinnatus blickte rüber zu einem Sklaven, der brachte auch gleich etwas zu trinken. Es war feinster Wein aus Etrurien.

    Alexandria... Cincinnatus war leider noch nie in Alexandrien, doch er würde nur zu gerne, wenn die Zeit es zuließe, dort hin reisen und die große Bibliothek besichtigen. Doch zunächst gab es wichtigere Dinge. Die Casa Iulia war gerade erst neu rennoviert und nun galt es erstmal die Iulier in Rom wieder zu etablieren.


    "Ich habe drei Jahre in Griechenland verbracht, um dort die Ars Rhetorica, Philosophia und Dialectica zu studieren. In Alexandria führte mich mein Weg leider noch nicht."

    Vater... Seinen Vater erwähnte Cincinnatus nur in den seltensten Fällen, da er die meiste Zeit bei seiner Mutter verbrachte. Sie zog ihn in Roma groß, während sein Vater mit dem Rest der iulischen Familie in Germanien beim Militär blieb und sich nicht mehr gemeldet hatte. Erst als er aus seinem 3-jährigen Studienaufenthalt in Griechenland zurück nach Roma kam, nahm sein Halbbruder aus Germanien Kontakt zu ihm auf. Und das gab ihm Kraft, den anderen zu zeigen, dass er es in Roma zu etwas bringen würde, egal wie weit alle von ihm entfernt waren.


    "Ich bin der Sohn des Lucius Iulius Aelianus, vor einigen Jahren in Germanien beim Militär verstorben. Nichtsdestotrotz bin ich nun hier und würde gerne dein Klient werden, solltest du nicht schon genug von all denjenigen haben, die bei dir klopfen."


    Warum sollte Durus ausgerechnet ihn zu seinem Klienten machen? Er war doch ein gewöhnlicher Bürger. Doch wenn man Cincinnatus kannte, entdeckte man in ihm einen engagierten, ambitionierten und fleißigen Römer... doch Worte hin oder her, Taten beweisen die Behauptung.

    Cincinnatus war erstaunt, denn mit so einer Abfuhr hatte er wirklich nicht gerechnet. Die Porta des Tempels wurde sogar so doll zugeschlagen, dass er den starken Luftzug bis an sein Gesicht gespürt hatte. Er zuckte mit den Schultern, dann ging er mit Ursus die Treppen herunter.

    Sim-Off:

    So, nach 39,6°C Fieber meldet sich Cincinnatus wieder zurück! ;)


    "Die Horti sind wunderbar, da hast du recht. Dennoch, wenn man bedenkt, wie leer und langweilig die Casa zur Zeit noch ist, ist der Preis schon ein wenig überzogen. Ich finde es könnte hier schon noch mehr los sein."

    Ihre Antwort gefiel ihm sehr.
    Cincinnatus lief beim Reden auf zwei schöne, verzierte Schüle zu, und bot Tiberia Sabina mit einer netten Geste den Platz ihm gegenüber an.
    Er wartete bis sie sich hingesetzt hatte.


    "Wie geht es deiner Mutter Iulia Sabina und deinem Vater Publius Tiberius Gratianus? Hat er immer noch seinen Wohnsitz in Alexandria?"

    Beim Reden schnipste Cincinnatus einigen Musikern zu, die seitdem fortweg anfingen auf ihren Instrumenten, hauptsächlich Instrumente aus Griechenland wie Lyra, Kithara, Salpinx, Tympanon oder Aulos. So war die Stimmung schon ein wenig gehoben, denn die Stille konnte manches Gespräch, gerade wenn man sich nicht lange kennt, zum Einfrieren bringen. So würde dies perfekt verhindert werden.


    "Du bist herzlichst in unserer Casa willkommen, Tiberia Sabina. Ich hoffe, dass die Bindung zwischen Tiberiern und Iuliern wiederhergestellt wird."


    Dies war ihm besonders wichtig, denn jeder weiß, wie schlecht es seit Jahren um die Iulier steht. Vielleicht würden sie durch ihn wieder ein Gesicht im öffentlichen Leben erhalten. Die Sklavin der Tiberierin beachtete er nicht.

    Vermutlich hatte sein Gegenüber gerade mächtig viel zu tun, denn es schien, als würde er nur mit einem Ohr seinen Worten lauschen. Dabei hatte die tiberisch Sklavin Crista ihm versichert, er würde hier jemanden finden, der sich seiner annähme. Er konnte schlichtweg wenig dafür, dass er gerade zu diesem Zeitpunkt hier saß, aber nun musste er da durch.


    "Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Griechenland aufgrund meines Studiums, bin ich jetzt hier in Rom, um in die politische Laufbahn einzuschlagen, um Kontakte zu knüpfen und um das Leben kennen zu lernen. Ich dachte, vielleicht könntest du mir in gewisser Hinsicht helfen."


    Zwar wusste er nicht ganz wie, aber es war ja üblich, die jungen Männer in die deductio zu schicken.

    Hehe, Cincinnatus lachte auf, als er sich neben Lucanus stellte, um einen Blick in die Speisekarte zu werfen. Das Pullum Parthicum hatte er durchaus in Allusion an den derzeitigen Feldzug gegen Parthia in die Menüliste aufgenommen. Und wenn man selbst nicht dabei sein kann, so sollte man dennoch in Gedenken bei den tapferen Soldaten der römischen Legionen sein.


    "Durchaus, mein Freund. Doch dieses ist bereits gerupft worden.. zwar nicht vom Kaiser persönlich, doch dafür schmeckt es auch köstlich.", scherzte Cincinnatus.


    Dann blickte er zu seinem Sklaven rüber und nickte ihm zu, dass er mit dem Hausrundgang beginnen würde.

    [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…e/IR/Home/Avas/SWonga.jpg]


    Einladung des Hausherrn... Einladung des Hausherrn? Wonga war leicht skeptisch, doch wahrscheinlich deshalb, weil er bei jedem Besucher etwas misstrauisch ist, so wie es nicht nur seine Art war, sondern ihm auch gesagt wurde. Er ging ein paar Schritte zurück und blickte auf die große Wachstafel mit den Namen der zu empfangenden Gäste. Hier waren einmal die Herrn von der Brandschutzüberprüfung, ein Flavier und... achja hier Tiberia Sabina.


    "Tiberia Sabina in Casa Iulia willkommen. Ich euch bringen ins Atrium."


    Wonga wartete, dass die Tiberierin von ihrer Sänfte stieg und winkte Teremun zu sich rüber. Er sollte sich vorerst um die Porta kümmern.




    IANITOR - CASA IULIA


    Cincinnatus wurde bereits informiert. Er war besonders erfreut, dass hier in der Casa Iulia eine neue Zusammenkunft alter Freundschaften und Bindungen zwischen der Gen Iulia und der Gens Tiberia stattfinden konnte. Da hörte er auch schon einige Schritte. Wonga brachte Tiberia Sabina ins Atrium. Hoffentlich würde die Porta ohne ihn nicht vollkommen unbewacht sein.

    Cincinnatus war froh gewesen, nicht an seiner Stelle oben am Tempel des Mars Ultor gestanden zu haben. Er hätte vermutlich eine noch schlechtere Figur abgegeben. Da fiel ihm plötzlich Dionysios wieder ein, wie er da am Rand stand. Jetzt ist er dran. Er blickte zu ihm rüber, an Lucanus Schulter vorbei und nickte ihm zu.

    Normalerweise kannte Cincinnatus nur Leute, die - selbst wenn sie einen nicht mochten, gestresst oder allgemein antipatischer Natur waren - eine ruhige Freundlichkeit höflicherweise spielten. Auch, wenn ihnen dieses Schauspielerische Talent nicht wirklich in die Wiege gelegt wurde. Doch die Vestalin schien, als würde sie generell alle Männer verabscheuen. Vielleicht gehörte das ja dazu.


    Dann überreichte Cincinnatus ihr die Liste der Verstorbenen:




    DIS MANIBVS
    TABVLA MORTVORVM MORTVARVMQVE



      [*]Vonones Surenas
      [*]Corax Syphax
      [*]Tiberius Scato
      [*]Theodorus von Corinthus
      [*]Titus Germanicus Cinna
      [*]Manius Prudentius Scaurus
      [*]Lucius Decimus Maximian
      [*]Appius Iunius Decula
      [*]Marcus Sabbatius Maximinus
      [*]Iullus Flavius Fimbria
      [*]Tiberius Petronius Labienus
      [*]Tiberius Helvetius Marcellus
      [*]Artas Xanthus



    "Hier ist die Liste, der kürzlich Verstorbenen."

    Die Aurelier traten tatsächlich nacheinander den Posten des decemvirs litibus iucandis an. Mal sehen wer Ursus' Nachfolger würde. Ein Aurelier, oder doch vielleicht mal nach Jahren wieder ein Iulier? Cincinnatus setzte sich zwar eine politische Laufbahn in den Kopf, aber sollten die Iulier wohl doch vollständig aus der Politik fernbleiben müssen, so ist dies der Wille der Götter und Cincinnatus müsste wie alle anderen Iulier auch zum Militär. Auch wenn ihm dies eher widerstrebte.


    "Ja, Aurelius Ursus und Aurelius Corvinus sind beziehungsweise waren beide decemvir litibus iucandis und der große Papierkram der Erbschaftsangelegenheiten ist keine einfache Sache."


    Erst letztens war er mit Ursus beim Tempel der Vesta um wieder nach Testamenten zu fragen. Moment... da fiel Cincinnatus plötzlich etwas ein.


    "Da fällt mir ein, ich habe dich vor einigen Tagen zusammen mit Senator Macer und einem Tresvir Capitalis am Tempel des Mars Ultor gesehen. Es waren leider zu viele Mensche da, als das ich dich vom Nahen sehen konnte."


    Obwohl er das gerne gesehen hätte, hehe. Er setzte ein leichtes Grinsen auf, um Lucanus einen Wink zu geben.


    Aus dem Augenwinkel sah er seinen Sklaven, der aber durchaus kurz warten kann. Dann würde er ihn zu Wort kommen lassen und ihm befehlen, mit den Vorbereitungen der Speisen zu beginnen. Während die Sklaven dann im Atrium kochen, würden Lucanus und Cincinnatus dann durch die Casa laufen.

    Cincinnatus klopfte. Ursus schaute auf einmal sehr misstrauisch zu ihm herüber, als würde er in Gedanken sagen: "Als ob das jemand gehört hat." -.^
    Aber beide schwiegen, und Cincinnatus machte sich daran, erneut zu klopfen, diesmal lauter als zuvor. Das müsste man gehört haben. In jedem Fall.


    ...


    Was nun? Er schaute erwartungsvoll zu Ursus rüber. Aber nichts geschah. Ursus hatte wohl recht, oder aber Cincinnatus war einfach zu ungeduldig. Dabei galt Geduld doch als virtus.

    Cincinnatus stand also mit dem Vigintivir vor dem Tempel der Vesta. Sofort spangen ihm wieder Erinnerungen aus den Schriften, die er in Griechenland studiert hatte, in den Kopf. In diesem Tempel war das heilige Feuer der Vesta aufbewahrt. Er wollte gerade seine Überlegungen weiterspinnen, doch dafür blieb keine Zeit, wie Cincinnatus merkte, als dieser von Ursus aus Griecheland wieder zurück vor das große Gebäude brachte.


    Achso.. Äh. Ja, die Liste. Moment.


    Er suchte anfangs noch etwas verwirrend, dann aber doch konzentrierter die Liste der Verstorbenen. Der Tempel der Vestalinnen hinterließ durchaus einen bleibenden Eindruck. Und das sollte er vermutlich auch. Dann fand er sie schließlich und warf einen Kontrollblick drauf. Man wolle doch vermeiden, eine Verwechslung oder gar eine veraltete Liste vorzubringen.



    DIS MANIBVS
    TABVLA MORTVORVM MORTVARVMQVE



      [*]Vonones Surenas
      [*]Corax Syphax
      [*]Tiberius Scato
      [*]Theodorus von Corinthus
      [*]Titus Germanicus Cinna
      [*]Manius Prudentius Scaurus
      [*]Lucius Decimus Maximian
      [*]Appius Iunius Decula
      [*]Marcus Sabbatius Maximinus
      [*]Iullus Flavius Fimbria
      [*]Tiberius Petronius Labienus
      [*]Tiberius Helvetius Marcellus
      [*]Artas Xanthus



    Ok, Cincinnatus hatte die richtige Liste bei. Er war zwar ab und zu etwas vergesslich, doch wie es bei jedem so ist, gibt man sich am Anfang durchaus mehr Mühe, als wenn man Jahre seiner Arbeit nachgeht. Nichtsdestotrotz hing es wohl oder übel an ihm, dies im Laufe der Zeit zu bestätigen oder sich dem zu widersetzen, wobei Ausnahme sprichwörtlich die Regel bestätigen.


    "Die Liste ist hier. Ich werde klopfen und du übernimmst das Gespräch mit den Vestalinnen, ganz nach dem Prinzip der Arbeitsteilung.", scherzte Cincinnatus lächelnd.





    Ad Tiberiam Sabinam
    Fil. Publii Tiberii Gratiani
    Villa Tiberia, Roma


    Gn. Iulius Cincinnatus amicae Tiberiae Sabinae s.p.d.


    im Namen der gesamten Gens Iulia möchte ich, Gn. Iulius Cincinnatus, dich gerne bei uns in der Casa Iulia einladen, um mit uns ante diem VII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C.* zu speisen. Die Ankunft deines Briefs hat mich sehr erfreut, denn Gäste sind bei uns besonders willkommen, vor allem solch verwandte Gäste wie du.
    Bedauerlicherweise muss ich dir zunächst mitteilen, dass Iulius Numerianuns und die meisten anderen Iulier auch zur Zeit beim Militär in Gallia sind. Einige wenige befinden sich in Mantua, zudem noch eine Vielzahl in Hispania. Dennoch sollte dies keinem daran hinternd, hier in Roma, dem eigentlichen Ursprung des iulischen Geschlechts, ein wunderbares Treffen zu arrangieren, welches Tiberier und Iulier zusammenbringen möge.
    Bitte lasse es mich wissen, ob du an dem vorgeschlagenen Termin etwas auszusetzen hast oder, ob jener deines Erachtens nach dir zustimmt.


    Vide, ut valeas!


    Gn. Iulius Cincinnatus
    Casa Iulia, Roma


    Sim-Off:

    * Datum ist der 25. Jan. 08, also am Samstag.