Beiträge von Cnaeus Artorius Severus

    Severus verließ das Valetudinarium. Eine ganze Menge Laufarbeit lag noch vor ihm. Er musste zu seinem Centurio, ins Rekrutierungsbüro nochmal und dann noch ins Magazin und ausserdem noch den Eid schwören. Er überlegte, was als nächstes passend erschien und entschloss sich, den Besuch im Magazin so weit es ging nach hinten zu verschieben. Wenn schon die Lauferei, dann wollte er dabei nicht auch noch zusätzliches Gepäck schleppen, das wahrscheinlich nochmal so viel wog, wie er. Wenn die Legionäre für etwas berühmt waren, dann dafür, dass sie ihr eigenes Gepäck sebst schleppen mussten. Die Maultiere des Marius nannte man sie früher. Wer kannte ihn nicht, diesen Spruch.


    Das Magazin also zuletzt. Gut. Severus überlegte, was er wohl als nächstes tun sollte, schlenderte langsam durch die Strasse und dachte, dass es wohl das Beste wäre, wenn er als nächstes wieder im Rekrutierungsbüro vorbeischaute und dem Optio dort die Wachstafel abgab, damit er ihn - wo auch immer - eintragen konnte.
    "Ja, das wird wohl das Beste sein..."
    murmelte er. Also zurück zum Rekrutierungsbüro n der Principia.


    Der Weg war nicht weit, doch plötzlich erkannte Severus jemanden. Es schien sich um den anderen Bewerber zu handeln, den er vorhin schon im Rekrutierungsbüro gesehen hatte. Er schien etwas früher hergekommen zu sein und war daher etwas weiter mit der ganzen Aufnahmeprozedur. Severus war gespannt, welcher Einheit man den anderen Neuen zugewiesen hatte.
    "Salve... "
    grüßte er
    "...du warst doch vorhin auch im Rekrutierungsbüro, oder nicht?"

    Na, das war nicht so schwer.
    "Das ist gut"
    Severus lächelte zufrieden, als der Medicus ihm bescheinigte, körperlich geeignet zu sein. Zwei Hürden wären damit geschafft. Der Rekrutierungsoptio und der Medicus. Severus versuchte sich zu erinnern, was er als nächstes machen sollte. Er musste zum Centurio, dem Artorier, von dem er sich nach wie vor fragte, ob er verwandt war mit diesem oder es ein bloßer Zufall war - Severus wusste nicht, was er bevorzugte - und danach ins Magazin und die Ausrüstung empfangen. Das stand klar. Allerdings hatte er die Reihenfolge vergessen.


    Und dann sagte ihm der Medicus auch noch, dass er zurück ins Rekrutierungsbüro musste. Nun war Severus ganz verwirrt. Er beschloss aber, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und nahm die Wachstafel entgegen. Stattdessen wollte er einfach mal nachfragen, das kostete ja nichts.
    "Ähm...ich soll noch zu dem centurio gehen, dem Schreihals, und dann noch ins Magazin. Oder umgekehrt, ich hab's vergessen. Soll ich die tabula jetzt direkt oder danach ins officium dilecti bringen?"

    Zehn Sesterzen. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Na wenigstens bekam man kostenlos etwas zu essen. Severus fragte sich, wie gut hier die Verpflegung war und wollte schon den Optio fragen, aber da der grad so gut gelaunt zu sein schien, überlegte er sich doch noch einmal und zuckte nur mit den Schultern.
    "Geht so..."
    antwortete er daher und machte sich auf, um das Lazarett zu suchen und überließ den Optio seiner Arbeit.

    Sieh an, der Rekrutierungsoptio hatte also doch keinen Scherz gemacht... tatsächlich ein Centurio Artorius, na welch ein Glück. Während Severus die Liegestütze pumpte, hörte er sich an, was ihm der Medicus über den besagten Artorier erzählte. Servius Artorius Reatinus... an den Namen konnte er sich nicht erinnern. Wenn überhaupt, dann wohl ein entfernter Verwandter seines Vaters. Kein Wunder, dass er ihn nicht kannte. Er kannte seinen Vater ja so gut wie gar nicht, hatte ihn seit vielen Jahren nicht gesehen und konnte sich nicht erinnern. Dem feinen Herrn war es ja auch viel wichtiger, seine Karriere beim Militär zu verfolgen, als sich um Frau und Kind zu kümmern.
    "Kniebeugen...?"
    fragte er etwas verwundert. Was für seltsame Übungen die Rekrutierungsoffiziere hier einen machen ließen. Zunächst Liegestütze, dann Kniebeugen. Er fragte sich, was wohl als nächstes anstand. Handstand womöglich... Doch es half nichts, wenn er hier rein wollte, musste er die Übungen machen. Irgendeinen Sinn würden sie schon haben, der bestimmt nur diesen, sowieso stets etwas schrägen, Medizinern bekannt sein würde. So begann er mit der Übung und ging runter in die Knie, richtete sich dann wieder auf. Da er nicht wusste, wohin mit den Armen, stemmte er sie einfach in die Hüfte. Keine schwere Übung, nur etwas Beinarbeit. Die Zwanzig hatte er schnell hinter sich gebracht...

    Die Welt war doch kleiner, als man denkt. Immer wieder die Fragen nach der Verwandschaft mit einem Artorier hier bei der Legion. Dabei wusste Severus nicht einmal, wer dieser besagte Artorier war.
    "Keine Ahnung. Sag, wer ist dieser Artorier, von dem hier dauernd die Rede ist?"
    Vermutlich irgendein Centurio.


    Severus war wohl genährt und an Bewegung hatte es ihm nicht gemangelt, was seiner körperlichen Entwicklung zugute kam und aus ihm schon früh einen recht muskulösen jungen Mann machte. Einfache Nahrung war es gewesen, aber ausreichend, um Kraft zu tanken. Die zwanzig Liegestütze waren also keine Herausforderung, allerdings auch eine neue Übung. Oder zumindest eine, die man nicht oft praktizierte. Deshalb mangelte es ihm nicht an der Kraft, eher an der Technik. Er ging runter in den Liegestütz und begann zu 'pumpen'. Es hatte etwas Zeit gekostet und etwas rot angelaufen war er auch, aber gezittert haben seine Arme während der Übung nicht. Er richtete sich wieder auf.

    Ein Scherzkeks also. Severus zuckte gleichgültig mit den Schultern, klappte die Tabula zu und steckte sie ein. Dass der Optio sie offenbar nicht zurückhaben wollte, war ihm nur recht. Er konnte sie entweder selber gut gebrauchen oder später irgendwo zu Geld machen. Nicht viel Geld, vielleicht kaum der Rede wert. Aber ein bißchen Geld war immer nochbesser, als gar kein Geld.
    "Dann habe ich noch eine Frage. Wie viel zahlt mir die legio?"
    Ein nicht unwichtiger Aspekt, zumindest in seinen Augen. Severus war nicht gierig, keineswegs, denn sonst hätte er diese Frage gleich zu Beginn gestellt. Und er war auch nicht des Geldes wegen hier. Zumindest nicht nur, denn geregeltes Einkommen und eine gute medizinische Versorgung, für die die Legionen selbst bei Zivilisten berühmt und wofür sie von ihnen beneidet wurden, war nicht zu verachten. Aber wenn man wie er in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, obwohl 'der Alte' ein reicher Eques mit einem Anwesen irgendwo im schönen Italia war, lernte man, zwei Mal nachzudenken, bevor man einen As ausgab.

    "Salve"
    antwortete Severus dem Medicus. Hier im Lazarett gab es offenbar ordentlich zu tun, weshalb der Mann etwas geschafft aussah. Glücklicherweise schien sich das nicht auf seine Laune niedergeschlagen zu haben, aber sicher war sich Severus nicht und blieb vorsichtig.
    "Cnaeus Artorius Severus ist mein Name..."
    begann er, die Fragen zu beanwtorten, die ihm der Medicus stellte.
    "Ich bin..."
    an dieser Stelle nannte er ihm sein Alter, welches noch unter zwei Dekaden lag, das Mindestalter für den Eintritt zu den Truppen
    "... Jahre alt und leide dank den Göttern nicht an irgendwelchen Krankheiten. Weder vererbt, noch sonst wie"

    Finde ersteinmal das Valetudinarium. Die Castra war wie eine Stadt, in der man sich entweder auskannte oder aber verloren war. Den Göttern sei Dank stand dieses große Gebäude gut sichtbar an einer der Hauptstrassen, die schnurgerade durch das Lager gezogen waren. Severus trat ein, hatte sich durchgefragt zu dem für die Musterung von Bewerbern zuständigen Heiler...
    "Salve. Ich komme frisch aus dem Rekrutierungsbüro und soll mich hier zur Musterung melden"
    sagte er.

    Severus senkte den Kopf leicht zur Seite. Das ging ja einfacher, als er erwartet hatte. Keine Fragen nach dem Lebenslauf, keine nach Abstammung. Umso besser. Als jedoch derName eines Centurio genannt wurde, verfinsterte sich sein Blick etwa. Ein Artorier? Musste das sein, dass Verwandte seines Vaters hier waren? Vielleicht konnte er noch zurück. Noch hat er nichts unterschrieben, nichts empfangen und nichts geschworen. Noch band ihn nichts an diese Legion. Weggehen, irgendwo eine Legion finden, wo niemand diente, der seinen Vater kannte. Legionen standen ja genug in Germania. Vielleicht gar zur Hispana? Aber andererseits war da die Neugier. Neugier, ob es wirklich ein Verwandter war oder bloß ein Namensvetter. Neugier, ob der Mann seinen Vater kannte.


    Er zuckte mit den Schultern, als er gefragt wurde, ob er verwandt sei mit dem Mann. Versuchte, nach außen hin Desinteresse zu demonstrieren.
    "Ich weiß es nicht, optio"
    sagte er relativ gleichgültig.


    Es war eine Menge Information und roch nach viel Lauferei. Bei den Ausmaßen der Castra konte so was bestimmt den halben, wenn nicht gar den ganzen Tag dauern. Magazin, beim Centuro melden... nein, erst ins valetudinarium, dann beim Centurio melden und anschließend ins Magazin. Und dann den... was war das nochmal...? Er wollte schon fragen, doch der Optio kam ihm zu Hilfe, ohne es zu wollen und reichte ihm die Wachstafel mit dem Eid. Richtig, der Eid.
    "War es das?"
    fragte er schließlich.

    Geduldig wartete Severus ab, bis der andere - wie sich herausstellte - Bewerber seine Sache erledigt hatte. Ein kleiner Trost, dass Severus nicht der einzige war, der sich hier meldete. Es war schon irgendwie hilfreich, jemand anders zu sehen, der das gleiche vorhatte, wie man selbst. Was allerdings ein Capsarius war, musste er noch herausfinden. Aber - irgenwie hatte Severus da so eine Ahnung - das würde er wohl ziemlich bald.
    "Ich bin Cnaeus... von den Artoriern, genannt Severus"
    sagte er mit einem strengen Gesichtsausdruck, so als ob er seinen Namen unterstreichen wollte.

    Ja, Severus kannte den Umgangston, den die Legionäre drauf hatten. Oft genug hatte man sich in der Stadt begegnet und auch allerlei Geschichten gehört. Alles nur Fassade, meinten die einen. Nein, die werden tatsächlich so, meinten die anderen. Wie auch immer, der Optio schien wenigstens nicht all zu schwer von Begriff zu sein und schnell begriffen zu haben, warum ein Zivilist mit fast so ziemlich allem, was er besaß, hier im Rekrutierungsbüro erschien.
    "Ja, das wi..."
    doch zu Ende antworten konnte er nicht, denn just in diesem Moment betrat jemand den Raum, den der Optio nicht wirklich freundlich begrüßte. Offenbar war der Mann bereits hier gewesen. Vermutlich jemand, der abgelehnt wurde und nun zurückkam, um es nochmal zu versuchen. Severus bemerkte zwar die Wachstafel, hatte aber in dem Moment nicht darauf schließen können, dass dies die Untersuchungsergebnisse des Medicus waren. Er schaute gespannt zum Mann, der eingetreten war, wartete ab, was dieser sagen würde, um anschließend in aller Ruhe sein eigenes Anliegen vorzutragen...

    Severus folgte dem Ruf, öffnete die Türen und trat rein. Sein Blick wanderte zum... wie sagte der Scriba nochmal... 'Optio Officii Dilecti', dem Mann also, der über seine Zukunft entscheiden würde. Er trat näher.
    "Salve..."
    sagte er. Im selben Moment fiel ihm ein, dass es vielleicht besser wäre, würde er den Offizier auch beim Rang anreden.
    "... optio"
    Ein etwas langgestrecktes 'salve optio', aber was soll's.

    Hier war er nun...


    ~~~

    Ein Legionär, mit allerlei Schreibzeug beladen, hatte ihm den Weg gewiesen. Dass Severus sich wenig auskannte und nicht recht wusste, wo das besagte Rekrutierungsbüro war - er hatte an dieser Stelle kurz bereut, nicht von dem Stationarius begleitet worden zu sein - sah ihm der Scriba nur zu deutlich an.
    "Ist ganz einfach. Siehst du die Tür dort...?"
    er machte eine Kopfbewegung in die bestimmte Richtung.
    "Ja"
    "Da musst du rein. Dort sitzt der optio officii dilecti. Der wird dich mustern, dir ein paar Fragen stellen und feststellen, ob du überhaupt für die legio in Frage kommst. Hier kann nämlich nicht jeder hin, nur weil ihm danach ist, weißt du. Aber du wirst schon sehen. Ach ja... vergiss nicht anzuklopfen. Gibt schonmal Pluspunkte"
    Severus merkte sich das. Er war zwar nicht hier, weil 'ihm danach war', schließlich vepflichtete man sich für mindestens zwei Jahrzehnte. Aber dennoch war er für die Ratschläge nicht undankbar.
    "Danke"
    sagte er, doch der Legionär war wieder seines Weges gegangen.


    ~~~

    Severus klopfte an...

    Severus schüttelte den Kopf. Die Principia würde er schon selbst finden.
    "Ich denke, ich schaff' das schon. Danke"
    antwortete er dem Miles und... ... ... betrat die Castra, schritt die Via Praetoria entlang, an den Centuriae vorbei. Milites kamen ihm entgegen, ein Centurio führte eine kleine Gruppe im Gleichschritt in Richtung des Tors. Wohl Wachabwechslung. In den Händen trug er die Vitis. Noch maß Severus diesem Stock keinerlei Beachtung, bemerkte ihn nur am Rande. Kaum jemand würdigte den jungen Artorier eines Blickes, während er sich dem Stabsgebäude näherte. Egal. Unbeirrt setzte er seinen Weg fort. Prächtige Häuser säumten die Kreuzung, Anwesen der Stabsoffiziere. Und ihnen gegenüber... die Principia.

    Wünsch mir Glück... hatte er ihr gestern gesagt. Sie war dagegen, dass er in die Legion eintrat. Hatte Heiratspläne. Familie, Kinder. Seinem Vater solle er schreiben. Severus hatte abgelehnt. Ob er sie überhaupt liebe, fragte sie verärgert, fast mit Tränen in den Augen. Ob er auch mal an sie denken könne. Ob er sich von der Klippe stürzen würde, nur weil es die anderen tun würden...
    "Weiber"
    murmelte Severus verärgert, als ihm die Erinnerung an Silana kam. Sie hatten sich im Streit getrennt. Ob man denn unbedingt verheiratet sein muss, hatte er zurück gefragt. An die Kinder solle er denken, an die Zukunft, hatte sie ihm geantwortet. Er hatte nur wortlos und kopfschüttelnd abgewinkt. Welche Kinder, er selbst hatte noch keine zwei Dekaden auf dieser Welt zugebracht, sie sogar ein Jahr jünger. Sie war gegangen. Aber sie würde schon zur Vernunft kommen, dessen war es sich sicher.


    Er näherte sich den Wachen vor dem Tor zu einer anderen Welt. So nah waren diese beide Welten, diese hier in der Stadt und die hinter dem Vallum. Und doch so fern. Oder schien es ihm nur so? Er stand, so fühlte es sich an, an der Schwelle zu einer anderen Welt, zwischen ihnen beiden. Ein seltsames Gefühl, alles zurückzulassen. Beklemmend, und dennoch aufregend. Severus zögerte. Hatte er Grund zu zweifeln...? Nein, ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. Nicht, wenn es nach ihm ging.
    "Salvete..."
    grüßte er die Wachen.
    "Cnaeus Severus..."
    den Nomen Gentile ließ er bewusst aus
    "... ist mein Name. Ich bin hier, um mich bei der legio..."
    ein Blick zurück in Richtung Stadt, dann blickte er wieder zu den Legionären
    "... zu verpflichten"

    Eine bescheidene Unterkunft im ersten Obergeschoss, mit einer Bäckerei drunter. Der Duft des frischgebackenen Brotes würde dem jungen Artorier fehlen. Heute war sein letzter Tag als 'freier Mann'. Sein Entschluss stand fest. Schon lange. Die Legion sollte es sein. Die 'Frontschweine', wie die Milites der Zweiten hier hin und wieder genannt wurden. Nicht, dass Severus unbedingt in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Der alte Bastard, der lieber seinen persönlichen Ruhm am Arsch der Welt mehrte, statt sich um seine Mutter und sein Kind zu kümmern, konnte dem jungen Artorier ruhig gestohlen bleiben. Severus hatte die Bulla und die Tota Praetexta ohne den 'Alten' - wie er Avitus passenderweise nannte - getragen und abgelegt. Er würde auch den weiteren Weg ohne ihn gehen.


    Severus wusch sich, legte Kleider an und trat hinaus. Die kalte Luft Germania's tat ihm gut und er atmete sie tief ein. Am Rande der Stadt lag es, das Lager der Legion. Der Weg bis zur Porta war nicht weit, der Weg danach dauerte ein Leben lang. Ein besonderer Tag. Severus war klug genug, um als Anwalt arbeiten zu können, war gesellschaftlich hoch genug gestellt, um eine ritterliche Karriere verfolgen zu können. Aber in beiden Fällen hatte ihm - wie stets - die Unterstützung des 'Alten' gefehlt. Vermutlich wusste er nicht einmal mehr, dass es ihn gab. Und wenn doch, dann war er ihm egal. Er schüttelte den Kopf und nahm sich vor, heute nicht mehr daran zu denken.


    Sein neues Leben erwartete ihn. Er schritt die Strasse entlang. Die vertrauten Gesichter der Händler, das Stimmengewirr. Ja, all das würde er vermissen, wenn er in den nächsten Monaten, ohne die Castra verlassen zu können, in spartanischen Verhältnissen lebend, Kälte und härteste Anstrengung leidend, zum Legionär Roms ausgebildet wurde. Wenn er sich all dies immer wieder vor Augen führte, fragte er sich, warum verdammt noch mal überhaupt jemand Legionär werden wollte. Severus betrachtete es als seine Flucht. Und als eine Chance. Ausserdem waren viele seiner Freunde zu den Truppen gegangen. Nicht alle zu den 'Frontschweinen', manche zur Minervia, andere zur Augusta. Wieder andere zur Hispana. Zur letzteren wollte er nicht, wollte nicht dahin, wo der 'Alte' gedient hatte, zudem auch noch als Centurio, wie er erfahren musste. Wollte nicht gefragt werden. Die Germanica lag sozusagen vor der Haustür. Sie sollte es sein.


    "Salve Severus... quo vadis?"
    rief ihn jemand an. Severus lächelte, etwas, was nicht all zu oft vorkam. Wohin des Weges... eine gute Frage.
    "Zum Rendezvous mit dem Schicksal... meinem Schicksal"
    flüsterte er, den Blick in Richtung Castra gebannt.
    "Ich werd das sagum anziehen..."
    rief er laut zurück.
    "Ich hoffe, du weißt, was du tust. Mars mit dir, Junge"
    Ja, das wusste er. Oder dachte zumindest, dass er es wusste. Und die Castra kam näher...

    Salve. Eine Tochter- bzw. in diesem Falle eher Sohn-ID möchte angemeldet werden. Cnaeus Artorius Severus ist dieses jungen Römers Name, wohnhaft in Mogontiacum und Sohn eines gewissen Lucius Artorius Avitus und Lucilla (letztere ein NPC).