Beiträge von Duccia Helena

    Sie seufzte erleichtert auf. „ Wenn er nicht zur Familie gehört, was macht er dann hier? Sicher hat er sich genauso verlaufen wie ich vorhin.“ Sie lachte auf und ihr lachen war klar und glockenhell.
    „ Also meinst du es ist nicht so schlimm wenn ich mich umsehe und auch mal irgendwo Unerwahrte reinplatze?“ Ihre düsteren Gedanken von eben waren verschwunden und sie war wieder zufrieden. Alles war so neu für sie und aufregend. Sie würde bestimmt noch viel zu erforschen haben, nicht nur Haus und Hof sondern auch die Stadt.

    Bei der Frage nach der Familie hob sie wieder zufrieden und lächelnd den Blick erneut über Garten und Haus.


    Genau in diesem Augenblick bewegte sich etwas an einem nahen Fenster. Der Fremde aus dem Arbeitszimmer.
    Helena entwich ein erschrockenes
    „ Oh, nein“
    und erneut schoss ihr etwas Schamesröte ins Gesicht. Gerade eben hatte sie sich noch vorgenommen ihrem Vormund, sie ging einfach davon aus dass er es wird, keinen Ärger mehr zu machen und schon hatte er sie wieder eingeholt.
    Sie wendete sich Irminar zu.
    „ Der Mann da hinter dir, am Fenster. Gehört er auch zur Familie. Er und eine Frau, die beiden habe ich vorhin gestört. Ach Irminar…ich weis so gar nichts.“


    Jetzt sah sie wirklich aus wie ein kleines hilfloses Mädchen. Sie schämte sich für ihre Neugierde vorhin und hatte das Gefühl, ein Mauseloch wäre jetzt noch viel zu groß für sie. Noch fühlte sie sich hier nicht zuhause und wirklich auf sicherem Boden.

    Sie nickte. „ Ja, das würde mir gefallen.“
    Sie lächelte ihn an, er war es zwar nicht aber so jemanden wie ihn hatte sie sich immer als großen Bruder gewünscht. Ihre eigene enge Familie war tot doch der Rest hatte sie bis jetzt mit offenen Armen aufgenommen. Dafür war sie dankbar und sie sagte sich das sie ihm nicht zu viel Sorgen bereiten wollte. Doch kannte sie sich auch gut genug um das nicht laut auszusprechen, den das sie sich immer wieder in Schwierigkeiten brachte hatte sie ja gerade vor kurzen mal wieder bewiesen.
    Sie freute sich auf die neue Zeit hier, alles war spannend und so ganz anders als sie es bis jetzt erlebt hatte.
    „ Gibt es eigentlich noch viele unserer Familie, ich habe irgendwo auf meinem Weg ein großes Bild gesehen und was ist eigentlich mit unserer Familie passiert, warum ist das alles passiert? Warum hat man meine Geschwister so grausam umgebracht?“
    Es war das erste mal das sie auf die Geschehnisse zurückkam.

    Sie hörte ihm zu und dachte über das gesagt nach. Sie kannte sich nicht in den Sitten der Römer aus aber zuhause war ihre Pflegemutter und vor allem deren Bruder, als ihr einziger männlicher Verwandter, für sie verantwortlich. Er hatte seien Verantwortung manchmal in ihren Augen zu ernst genommen. Wobei, jetzt nach dem was sie wusste, verstand sie auch warum er so streng mit ihr war.
    Solange sie nicht verheiratet war, wäre das auch so geblieben. Deswegen war es für sie nicht verwunderlich das er es ansprach.
    „ Du bist mein nächster männlicher Verwandter, oder? Und was du mit mir anfängst? Du wirst mich bestimmt…“ Sie unterbrach sich. „ Was könnte ich den alles machen und zu was gut sein?“ Den anderen Gedanken wollte sie jetzt nicht weiter in Betracht ziehen.

    Sie nickte, das verstand sie. „ Aber ich darf mich doch umsehen oder muss immer jemand dabei sein? Was ich fragen wollte, wo sind die Ställe ich will nach Wilgar sehen, er hatte zwar Zeit sich zu erholen aber seine Fessel war gestern doch wieder geschwollen. Darf ich das?“ Sie sah zu ihm auf und ihr Blick war fragend.

    Sie war in Gedanken versunken und mit der Pflanze beschäftigt, so hatte sie ihn nicht mitbekommen.


    Ein heftiger Schreck fuhr ihr durch die Glieder und ihre Hand bewegte sich fast schon allein zu ihrem Gürtel, an dem immer ein Messer hing. Zuviel war geschehen in der letzen Zeit um ihr wirklich schon Ruhe zu geben. Doch schnell erkannte sie die Stimme und drehte sich zu ihrem Cousin um.
    „ Nein , eigentlich nicht.“
    Eine leichte Schamesröte schoss ihr ins Gesicht
    „ Ich bin sogar vorhin aus versehen in eine Besprechung mit einer Frau und einem Römer geplatzt. Das ganze Haus hat wohl so viele Räume wie ein kleines Dorf.
    Aber dieser Garten hier, „
    sie sah sich um und ein strahlen, was in den letzen Tagen nicht zu sehen war, lag ihr in den Augen
    „so was habe ich noch nie gesehen, ich habe so vieles noch nicht gesehne. Gestern war es auch so spät als wir ankamen, die Stadt ist sie wirklich so groß? Wann darf ich sie mir mal ansehen oder ist es auch hier zu gefährlich für mich? „
    Sie hatte noch so viel Fragen aber jetzt holte sie erstmal Luft.

    Im östlichen Teil des Geländes erstreckte sich der mit viel Liebe angelegte Wildgarten, der mit einer steinernen Bank zum Verweilen zwischen den hohen Bäumen, die jetzt im Herbst in allen nur erdenklichen Farben leuchtete, zum verweilen einlud.
    Für die immer noch die germanischen Bräuche pflegenden Duccier war ein Gebetsfelsen aufgerichtet worden, an dem sie zu ihren Göttern beten konnten.
    Jetzt in der zeit des Umbaues war er sogar noch größer aufgrund des Abrisses der Hros.
    Dagny war begeistert und sah sich fast jeden auch nur so versteckten Platz an, sie entdeckte auch zu ihrer Freude ein paar Kräuter und Pflanzen die sie als heilend von ihrer Pflegemutter kannte.
    Ja, hier konnte und wollte sie sich Wohlfühlen. Vielleicht war es wirklich endlich ein Platz für sie.
    Jetzt wollte sie aber sehen ob sie jemanden der Familie hier findet, das es so ruhig im Haus war, war ihr etwas unheimlich.
    An einem, ihr nicht bekannten Busch, blieb sie stehen. Sie betrachtete ihn und ihre Finger berührten die Blätter, rieben dran und dann roch sie an ihnen. Der Geruch war ihr nicht bekannt aber er war aromatisch. Sie bräuchte jemanden der ihr auch dieses erklärte, hier gab es wirklich viel zu entdecken.

    „Ja, Irminar suche ich, die andern kenn ich nicht. Danke, kannst du mir auch sagen wo es zum Garten geht?“
    Sie hatte sich von dem Schreck erholt und wollte jetzt sehen wenn sie sonst noch hier finden würde, den kurzen Blick auf den Mann und die Frau; in dem Raum; hatte sie gehabt nur ihr Anstand gebot ihr nicht neugierig zu fragen wer sie waren.

    Sie freute sich tierisch als Loki die Luft einzog, als dann beide Männer besser warfen verging ihr dir aber gleich.
    Jetzt noch der zweite Römer. Gespannt sah sie auf die Würfel und wartet ab.
    Am Schluss verzog sie leicht das Gesicht und nahm den Becher, sie sah Loki an und verbiss sich ihren Komentar auf sein KIND.



    1 6 6 Lagen auf dem Tsicha als sie den Becher, nachdem sie ihn geschüttelt und umgedreht hatte, anhob.

    An seien Brust gepresst verloh Dagny ihre ganze aufgesetzte stärke. Hemmungslos weinte sie, alle ihre nicht vergossenen Tränen, ihre Angst und Unsicherheit, ließ sie freiem Lauf. Ihr zarter Körper zuckte und bebete unter ihrer dicken Kleidung.
    Es dauerte eine weile bis sie sich wieder soweit beruhigt hatte das sie den Kopf hob und mit dem Handrücken sich die Nase wische.
    Sie löste sich von seiner Umarmung und schniefte noch mal kurz auf.
    „ Ja, das will ich.“
    Das kleine Mädchen richtet sich voll auf, sie wollte jetzt stolz und stark sein, für ihre Geschwister und auch für den Rest ihrer Familie.
    „ Lass uns zurückgehen zu den anderen.“

    Sie sah den alten Mann jetzt noch verdutzter an als zuvor. Ihr war ja klar gewesen das sie hier neues erfahren würde aber jemand der sie kannte und sich an sie erinnerte?
    „Du…ihr…“ Stammelte sie jetzt. „Meine Eltern und auch Geschister? Ich …“ diesmal wusste sie wirklich nicht was sie sagen sollte. Wieder schossen ihr tausend Fragen durch den Kopf, endlich jemand der ihr alles erklären könnte. Ihr sagt wer sie ist und warum alles, was um sie geschiet, passierte.
    Dagny strich sich eine ihre wilden roten Locken aus dem Gesicht.
    „ Entschuldigt nochmal, ich bin erst gestern angekommen. Bis vor ein paar Wochen wusste ich noch nicht mal wer ich bin. Oder zumindest dachte ich das ich jemad ganz anderes bin. Eigentlich binich auf der Suche nach meinem Cousin“

    Sie verviel in schweigen als Loki die Gruppe anhielt.


    Klar war ihr bewusst was die Vögel bedeuteten und alles in ihr krampfte sich zusammen. Wenn sie ehrlich sein sollte, sie hatte nicht wirklich erwartet das sie die beiden noch lebend finden würden aber so?


    Ihre Hände krampften sich um die Zügel als Loki und die andern zu der Stelle am Fluss ritten, er hatte sie und die junge Frau zurückgelassen. Sie wusste nicht ob es beser war aber eigentlich wollte sie es auch nicht wirklich wissen, was dort war.


    Als Loki dann laut auffluchte wurde ihr kalt. Was hatte er vorgefunden, was war da.? Sie sah hilfesuchend zu ihren zurückgebliebenen Begleitern.
    Es waren ihre Geschwister, auch wen sie sie nicht wirklich gut kante, sie waren ein Teil von ihr, sie musste wissen was da los war. Vielleicht erkläre ihr das alles.
    Sie wollte da hin aber als sie sich in bewegung setzen wollte hielt sie Marbod zurück und schüttelte nur den Kopf.
    Tränen schossen ihr in die Augen, warum tat man ihr das an, was haten sie getahn das man so hinter ihnen her waren?


    Sie wusste sehr gut das immer wieder Feden und Überfälle vorkamen, einen hatte sie ja schon mitgemacht, damals als ihre Elter umkamen und ihre Geschwister flüchteten. Auch jetzt, die Verfolgung im Wald und das die beiden sie zu ihrem Schutz zurück liessen.


    Sie prang vom Pferd und lief in die entgegensetze Richtung, nur weg von allem. An einem gespaltene Baum blieb sie stehen und trat und trommelte voller Wut und hilflosigkeit auf dem Stamm herum. Tränen liefen ihr über die Wangen. Es war das erste mal das sie weinen konnte.
    „ Warum, warum ?“ fragte sie bei jedem Schlag, das ihr die Haut wund wurde dabei merke sie nicht.

    Etwas bedröppelt sah sie ihn an, sie schämte sich.
    „Ich sagte doch schon entschuldigung, ich dachte der Raum ist leer und ich kene mich nicht aus hier. Ich bin Dagny die Tochter von Yngve…nein ihr nennt mich ja anders ich bin Duccia Helena. Und ihr? Wer seit ihr das ihr mich so zurechtweist?“
    Ihre grünen Augen mussterten ihn ruhig, er flösste ihr keine Angst ein, eher etwas ruhiges, Väterliches.

    Die Tür des Arbeitszimmers öffnete sich einen Spalt.
    Dagny war am Abend mit den andern eingetroffen und hatte die erste Nacht in ruhe und Sicherheit verbracht, jetzt war sie auf einem kleinen Rundgang und auf der Suche nach jemanden den sie kannte.
    So ein großes Haus, so viele Türen und Räume, das war ihr alles etwas unheimlich und neu.
    Da sie nichts aus dem Raum gehört hatte dachte sie das auch niemand hier sei. Neugierig sah sie in den Raum und war sehr erstaunt das sich sogar drei Personen darin befanden.
    „ Oh!“ entfuhr es ihr und sie wollte schnell die Tür wieder schließen. „ Entschuldigung, ich…“ schnell verbesserte sie sich und sagt auf Latein, was man deutlich als nicht ihre Muttersprache erkannte „ Entschuldigt, ich wollte nicht stören.“

    Zuerst sah sie ihn erst etwas erschrocken an doch dann nickte sie. Ja, so sahen sie aus und ein kleines schmunzeln kam in ihr Gesicht. Wie es den andern ging wollte sie gar nicht wissen, wenn er sagte die Schuld ist beglichen war es gut.
    Duccier, dieser Name sagte ihr etwas nur genau konnte sie ihn nicht unterbringen.
    „ Und ich gehöre zu ihnen?“
    Oh je, sie wusste ja gar nichts. Sie kam sich wie ein kleines unmündiges Kind vor.
    „ Bitte erzähl mir etwas von Moguntiacum, wie ist es da und …“ sie fragte sich wie sie sich da nur zurecht finden solle, sie war doch noch nie von zuhause weg gewesen.

    „ Du hast bestimmt recht, es ist schwer sie jetzt noch zu finden. Meinst du nicht aber das sie eigentlich schon längst zurück sein müssten oder ist es normal das sie eine so weite Stecke zurücklegen nur um mich zu schützen?“
    Sie hoffe so sehr das er ihr das letzte bestätigte wobei ihr Verstand etwas anderes sagte. Sie hatte alles verloren in ein paar Tagen. Kaum hatte sie eine Familie gefundne schon war sie wieder weg, wobei…sie sah wieder auf Irminars Rücken.
    „Was für ein Mensch ist er?“ Sie deutet auf ihren Cousin. „ Ich habe so gar keine Ahnung von meiner Familie, ich wusste nichts von ihnen. Wer sind die andern und was habt ihr gemacht das ihr alle so ramponiert ausseht?“
    Jetzt kam sie fast schon in einen Redeschwall, sie wollte alles auf einmal wissen, tausend Fragen hatte sie auf einmal im Kof.

    „ Mogontiacum, ich war noch nie dort. Es sind schon über 7 Tage her, ich weis auch nicht wo sie hin sind. Ganz bestimmt ist etwas passiert sonst wäre sie bestimmt zurückgekommen. Oder meinst du sie haben mich einfach zurückgelassen?“
    Es wurde ihr etwas mulmig, was war wenn die beiden sie wirklich zurückgelassen hatten? Nein, das war bestimmt nicht so. Warum hätten sie sie zuerst freudig mitgenommen um sie jetzt bei Fremden zu lassen. Es musste etwas passiert sein.
    Ihr Herz schlug schnell und hart an ihre Brust und ein Klos steckte in ihrem Hals.

    Sie wendet sich ihm zu.
    „Svea und Ferold, oder? Sie haben mich vor ein paar Tagen hier zurückgelassen, jemand war hinter uns her. Vielleicht sogar die mit denen ihr schon zusammengetroffen seid.“
    Sie sah ihn an.
    „Ich bin Dagny, ihre Schwester und du? Wer bist du? Danke auch für deine Hilfe vorhin, Ulf war ziemlich sauer auf mich und hätte mich bestimmt geschlagen“


    Langsam taute sie auf, jetzt kam ihre natürliche Neugierde zu tage. Langsam wollte sie wissen mit wem sie unterwegs war, vielleicht erfuhr sie dann auch mehr über ihre Geschwister und sich selbst.