Beiträge von Sertorio

    Plan? Was für'n Plan? Er will ja nich'n Ährarium knackn.


    "Mein Plan is': Arbeitn. Ganzeinfach. Arbeitn, Sparn."


    Klingt nich' spannend un' aufregend, aba so isses Leb'n. Er is' Sertorio un' nicht Spartacus oder so'n Idiot aus'm Theata.

    'N ziemlicha Lärm is', die Räda auffa Straße, die Hufe vonne Ferde un' das Gefluche der Fuhrleute, die Sertorio überholt. Soviel Vakeh' gibts nirgn's auf'm Meer, wenn guter Wind is', dann geht's ab. Wusch - Sertorio sitzt anner Rudapinne un' brüllt seim Kumpl die Befehle zu.


    "Segl reffn! HO!" brüllter.


    Ganz naßgespritzt vonner Gischt isser, denkter, dabei hat'n erboster Fahrer ihm'n Eima Wassa hinterhergeschüttet.


    "Ich kann prima segln", sagt Sertorio. Un' die Aktion hier hat sich doch auch gelohnt: da vorne is' 'ne Poststation, da kann Caelyn ma 'raus. Un' er 'n Happn essn.

    "Wohldurchlauchtigste Prinzessin von 'auf der Erbse', ersuche, unterthänigst meine niedrige Wortwahl, die dero einhergehet mit meiner niedrigen Gesinnung zu entschuldigen. Ich bin weniger werth als der Staub unter Euren Füßen und der Dreck unter Euren Nägeln, so sich welcher überhaupt je erdreisten würde, sich darunter schamlos einzunisten." Sertorio deklamiat, Brust 'raus - Bauch 'rein, im Standschritt un' mit theatralischa Geste.


    'S Mädl war ja echt süß, aba diese Unschuld aus'm Kindazimmer macht ihn nich' besonders an. Jungsfraunknackn is' nich' 'n Hobby von ihm.


    "Wemma alles geklärt habn, geht's dann irg'nwann weiter?"

    "Noch nich'." Sertorio kennt Sklavn, die reicher als Freie sin', sogar auf ehrlichm Weg.


    "Nur keine Hektik, schaut hier ja nich' schlecht aus, was? Gibt schlimmare Schuppn." Sertorio hält das hier sogar für einen ausgezeichneten Platz, vielleicht zu sehr inner Stadt, aba was soll's. Mehr Menschn, mehr Möglichkeitn.

    Ein von zwei Ferdn gezogner Planwagn schiebt sich durche Gassn und biegt inne via zur villa Aurelia ein. Ein Mann in den spätn Zwanzigern sitzt aufm Kutschbock, nebn ihm ein Jüngling Anfang zwanzig.


    'Brr' sagt der Mann zu seinen beidn Ferdn, die 'n Wagn ziehn. Der Jüngling springt vom Bock, geht um'n Wagn herum, bindet Luna los un' führtse wieda nach vorne.


    "Ave, Glabirius, geile Zeit, danke fürs Mitnehmen. Wir sehn uns!" ruft Sertorio lächlnd un' winkt.


    Neun Tage, nachdem er nach Mantua aufgebrochn war, is' er wieda zurück. Sertorio führt Luna zum Stallhof, stelltse inne Box, frisches Heu, 'n Eima Wassa un' dann machter sich auf zu Aurelius Ursus.

    Un' dafür hatter 'ne Schlachtung fast vorzeitig abgebrochn un' seine Kollegae auch? Sertorio wechselt'n Blick mit Brix, Alexandros und Saba.


    "Alles kla' - un' näxtes Mal holste uns wegn so'nem Scheiß nich' vonner Arbeit weg. Ich mach'e Küchen, Vorratsräume unne Triclinia, wie imma. Noch was?"

    Sertorio dacklt 'n bissl steif hinterm annaeischn Kollegn hintaher un' wird ins Zimma vom Empfänga geführt.


    "Salve, Domine! Und Gruß von Titus Aurelius Ursus. Diesen Brief läßter Dir überbringen," sagt Sertorio mit 'ner Vabeugung und reicht ihms Schreibn.




    Ad
    Decimus Annaeus Varus
    Casa Annaea
    Mantua
    Italia



    Salve, Varus!


    Lange ist es her, daß wir uns in Mantua kennen gelernt haben. Doch ich habe nicht vergessen, daß Du gerne bei einem Wagenrennen in Rom dabei wärest. Und tatsächlich werden bald Rennen stattfinden.


    Ich möchte Dich herzlich einladen, mich hier in Rom zu besuchen, damit wir gemeinsam die Rennen besuchen können.


    Sie finden am ANTE DIEM IV KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (27.2.2008/105 n.Chr.) im Hippodromos statt.


    Bitte teile mir doch baldmöglichst mit, ob Du meine Einladung annehmen möchtest und wann wir mit Deinem Eintreffen rechnen können.


    Vale,


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    "Bitte darum, die Antwort mitnehmen zu könn'n" setzt Sertorio hinzu.

    "Haste ebn damit selbst gesagt" grinst Sertorio. Er trinkt nochma'.


    "Wemma weita so zuckln, dann erst morgn" erklärt Sertorio. Und mit'nem kräftign Ruck dirigiert er kurzahand den Karrn auf die Gegnfahrbahn, treibt die Ferde mit "HEJ! HEIJ!" an un' prescht donnand an drei annern Fahrwerkn vorbei. 'Nen entgegenkommnd'n Reiter drängter fast innen Straßngrabn, zieht aba schnell wieda in seine Spu' und wiedaholt das Spielchn noch zweimal.


    "Wolln ja nich' einschlafn hier, was?" sagt Sertorio.

    Sertorio grinst: "Nix is' für'de Ewigkeit, Mädl. Irgn'dwann is' die Dienstzeit zu Ende, geh' ma davon aus, daßich dann freigelassn werd. Zehn, fuffzehn Jah'e oda so."


    Wengstens gibter seinen derzeitign Herrn 'ne reele Chance, da mitzumachn. Ansonstn entläßter sich später einfach selbst.


    "Außadem kamma sich auch freikaufn, wenn ich's Geld zusammnhab, un' ich keinen Bock mehr auf hier hab, dann bin ich weg."


    Wozu soller fliehn, das is' was für kopflose Memmn.


    "Aba jetzt binnich erstma' da, nich'?"


    Gal- Brrr.


    Mit steifm Hintan rutscht Sertorio vom Ferd, das froh is', den leicht konfusn un'unerfah'nen Reita loszuwerdn. Sertorio meldet sich beim Torwächta un' füh't Luna eng anner Trense inne Stadt hinein.


    Er hat Hunga un' Durst. Aba erst zur Domus Annaea. Er fragt sich einfach durch ... und kommt schließlich an.

    Achje ... Mann fürs Lebn, Frau fürs Lebn. Wie lebn inner mobilen Gesellschaft, global un' so. Da sin' auch Partnerschaftn mobil un' global ... ma was fü' diesn Abschnitt, ma was fü' gestan, ma was fü' heute Nacht.


    "Momentan isses sowieso nicht angesagt, wir sin' Sklavn, schon vagessn? Oda glaubste ich mach'n Aureliern 'n Kind, weil's grad so schön is'? Wenn ich wieda hier weg bin, dann schau ich, daß ich mir 'ne Frau besorg', wenn ich wieda fischn geh'."

    "'ke" sagt Sertorio.


    Schweigend ins Gespräch vatieft rumplt der Karrn mit de beide PS un' Caelyn un' Sertorio auf'm Bock weita aufs Land gen Ostja.


    "Scheiße, was? Warste nich' zuhause? Wemma jetzt haltn müssn, lassn uns die Deppn nie wieda inne Spur. Grade geht da Vakehr so flüssig un' da mußte mal."


    -.^


    Fraun. Kommn imma zum falschn Zeitpunkt ... egal wohin und warum. Keine Zeitplanung. "Innen paa' Meiln kommt'ne Poststation, da kömma ..."

    Leicht derangschiert mit verschtrubbltm Haa' un' einigen Blutschlie'n am Hals un' annen Obaarm'n trabt Sertorio vom Küchnhof an. Er witsch sich notdrüftich die Hänne an seine' dunkln Tunika ab, die an einigen Stellen verdächtich feuchte Fleckn hat.


    "Vazeihun, 's Viech wollt nich' varreckn. Gibt Kalbsbratn mit Kwittn. Darum." erklärt Sertorio leicht gleichgültig seine späte Ankunft. Das Kalb hatte so gezerrt un' gezuckt, daß'n gescheiter Schnitt anner Halsschlagader zweimal daneben ging. Einer der anneren Burschn war grad am Zalegn.