Beiträge von Sertorio

    "Is' doch kein Problem, sowas gehört auch zum G'schäft; die meistn fickn doch nach obn."


    Un' wenn einem's Gesicht nich' gefiel, dann schaute man halt woandershin.


    "Wer'n nämlich meist schnell gefügig, wenn man'se ranläßt." Nette Geschenke, Vagünstigung'n un' so. Sertorio verziehtes Gesicht.

    Sertorio seufzt un' wuchtet die Melon'n aufn Karrn. Bis 'de Caelyn wiedakommt, kanner die Ferde anschirrn, gemächllich nach Ostia tuckern un' is' zurück, wenn'se ihr'n Krempl beisamm'n hat.


    "Wir brauch'n PLatz fürde Olifn. Wir liefern nix, wir holn ab," meint Sertorio, als er, geg'n Luna gelehnt, die wie ihr Kompanjonn Pegasus angeschirrt wa'tet, Caelyn über'n Hoff komm'n sieht.

    Sertorio nimmte Tafl, liest un' seufzt. Irgn'wie geht ihm die ganze Scheiße wieda gehörig auf die Nervn. Trotzdem kullert aus seinen Tiefn ein lachndes Glucksn hervor. Uhu. Ja, echt, 'n Scheißuhu, der sich für besonders schlau hielt.


    "Is' in O'dnung, bist schon sta'k genug, aba schwere Sachn mußte so he'm: Sertorio drückte Brust raus, machtn Hohlkreuz un' tut so, als hebter 'n Sack mit beide Hände vorde Brust. "So oda auffe Schultan. Anners vadirbste Dir de Knochn un' kriegst Schmerzn." Sertorio kratzt sich am Kopf und grinst wieda valegn. Is' eigentlich auch egal, wenn er's ihr nich' sagte, fragt sie sicha wen im Haus.


    "Der Uhu fragt mich, ob ich'n 'ranlaß', weil ich ihn schon, schon paa'mal rangelassn hab, bom? Un' dann krieg' ich die Wa'n billiga. Sechzig Protzent oda auch ma meh'. Soeinfach is' das." Geben und nehmen. Sertorio zuckt scheinbar gleichgültig mit'e Schultan.

    "Tafl", sagt Sertorio ku'z un' macht mit beiden Zeigefingern 'n Rechteck inne Luft. Wie soller Tilla sonst vastehn?


    Inzwischen gehter zum drittn Sack, den'er Händla vor'n Tisch gewuchtet hat, nimmt'n auf un'n kehrt zum Karrn zurück. Mi'n rumms knallter auffe Fläche, der Karrn zittert.

    Sertorio guckt zu Tilla, die ihn anner Tunika zupft. Eh? Sertorio seufzt, eigentlich isses ja nich' so wichtig, nu' vor so Mädls wie Tilla isses ihm irgn'wie ... keine Ahnung ... blöd halt.


    "Ne, danke, brauchs' nich' helfn, Säcke sin' zu schwer" sagt also Sertorio, auch wenner ahnt, daß Tilla was anners fragn wollte. Sertorio ännert im Kopf die Tour, Falerna-Wein wer'n 'se heut' nich kaufn gehn.


    Sertorio guckt Tilla zu, wie 'se doch den Sack mit'de Sonn'blum'kerne zum Karrn schleift. Wenn'se das so öftas macht, kriegt'ses im Kreuz, das is' sicha. Sertorio nimmt'n näxtn Sack auffe Schulta un' bringt'n zum Karrn.

    "50, 100, 150, 175 Sesterzen. Und darauf die üblichen 60 Prozent Rabatt, wenn'de mich mal wieder 'ranläßt ... also insgesamt 70 Sesterzen, in Ordnung?, sagt der Händler.


    Sertorio wird rot. Scheißkerl, was soll'n das jetz'? Nich' vor der Tilla hier, die is' stumm aba nich' taub, Du Hornoxe. Sertorio blitzt den Händler wütend an.


    "Hunnertfünfun'siebzig. Exakt. Hier haste hunnertsiebzig abgerundet. Stimmtso." Sertorio läßt nich'n geringstn Zweifl, daß da kein Diskussionsraum is'.


    Er nimmt'n erstn Sack, schultat ihn leicht ächznd, trägt ihn zum Karrn un' haut ihn auffe Fläche. Tilla hat''e Decke draufgemacht, klug, oda nich'? Er nickt, imma noch'n wenig valegn, lächlt kurz un' geht zum zweitn Sack.

    Die Tür geht auf und der Majordomus kommt herein.


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    MATHO


    "Na, feiert ihr schön?", fragt er ohne weitere Umstände.


    Matho schaut sich in Tillas Krankenzimmer um schnüffelt ein wenig und schaut dann in die Runde.


    "Ihr benehmt Euch, als wär' sie schon tot. Dabei stinkt sie nur.- Oder bist Du schon tot, Tilla? -- Nick' doch mal bitte ..."


    Ohne eine Antwort abzuwarten geht er zum Fenster und reißt die Flügel auf. Puh. Das riecht hier vielleicht ... Matho schüttelt den Kopf. So geht das nicht weiter. Nicht nur, daß Tilla ausfällt, auch die anderen hocken hier nur nutzlos herum.


    "Und wenn die anderen dominae und der dominus Hector sich nun wieder auf ihre Arbeitsposten verfügen möchten ...? Meine unendliche Dankbarkeit und Wertschätzung wäre Euch sicher. Wenn Tilla krank ist, dann braucht sie Ruhe, wenn sie tot ist, dann muß das Zimmer desinfiziert und das Bett für eine neue Sklavin bezogen werden - und wenn Tilla GESUND ist, dann sollte sie schleunigst wieder arbeiten. Sertorio hat nach ihr gefragt - tüchtiger Bursche." Die letzten beiden Worte sagt Matho eher zu sich selbst.


    "Er hat gesagt, Du sollest vorgehabt haben zu backen. Naja, wenn's hilft. Jedenfalls mach' mal zackus-zackus, Du bist hier nicht im Sanatorium."

    Sertorio hat'n morgn damit vabracht, Pegasus un' Luna zu waschn, striegln un' herzurichtn. 'S Zaumzeuch un' de' Rest war soweit in Schuß, gibt's nix zu meckan.


    Beide Ferde stehn angebundn annem Baum, der Karrn inner Nähe. Anschirrn wolt' Sertorio die Viecher erst fast zum Schluß. Inner Küche kramter nach Profiant für'n Weg hin un' zurück, 'n Fäßchen Wein, 'n paar Schläuche mit Wassa un's Mittachessen: Taubn mit Feffa, Liebstöckl, Petersilie, Selleriesamn, Raute, Pinienkernen, Dattln, Honig, Essig, Liquamen un' Sempf. Vorgekocht, gestern, wie Puls als Beilage. Süßspeise danach: Melone.


    Sertorio kommt mit'e zwei Melon'n auf'n Hof un' sieht Caelyn bei ihrem Zeuch rumramn.


    "Was'n hier los? Ziehste um oda was schleppste das ganze Zeuch mit? Braucht's frische Luft, wie?" Sertorio grinst. Wie'ne monatelange Expedition inne Pürenäen.

    Ach, schau' eina an. Dominus Aurelius Ursus macht se morgens fertig, aba den Sklavn Sertorio läßt se nich' ran. Spielt das unschuldige Mädl aus Galljen. Weiber. Sertorios Stimmung vadüßtert sich zusehends.


    Sertorio steht auf.


    "Na, dann gugg' doch, wo Dein bäriga dominulus is', nich'? Kannstja scho'ma 's Bettchen anwärmn!"

    Sertorio legt'n Daumn aufn Zeigefinga un' bildet so'n Koan. Un' tut so, als steckt er sich das innen Mund. Er zwinkert mit'm Auge.


    "Un' was is' wenn'de nu' Roggn ham willst? Is des desselbe, oda wie? Muß'ma doch untascheidn, nich'?" Irgn'wie unperfekt.


    Sertorio grinst. "Kla', das sin' Son-nen-blu-men-ker-ne" Sonn'blum'ke'ne halt. Er nimmt sich'n Korn bildet das Symbol für "Korn" un' fährt damit dann die Umrisse eines zackigen Dings nach.


    "Kömma echt auch brauch'n, gute Idee. Sonn'blum'brot, echt geil. - Heda, alter Knabenficka, G'schäft ruft!" Sertorio kenn'n Händla schon ganz gut un' hat seine Blicke aus Erfahrung richtig interpretiert. Griech'schen Knabn in knappn Tunikä schauter nach, 'n Mädls übahaupt nich'.


    "Je'n Sack Mehl grob un' fein, 'n Sack Dinklschrot un'n halbn Sack Sonn'blum'kerne ... " bestellt Sertorio.

    "Ja, wie'm Altersheim", sagt Sertorio und versucht die Beine baumln zu lassn, was nich' geht.


    Irgn'wie kriegt er's nich' hin, einfach nix zu tun. 'S macht ihn ganz kribbelig, fast schon'n schlechtes Gewissn, als hätter irgn'was vagessn, was ihm nich' einfalln will. Mit sein' Kumpls war's was anners, da hat'ma sich am Abend nach'm Tagwerk getroffn oda noch früha, als'ma zusamm'n gespielt hat, da war ma ja auch mit beschäftigt. Sertorio is' n' wenig unbehaglich zumute.


    "Hm, hat'ier keina 'ne feste Aufgabe oda so? Macht ihr, was so anfällt oda wie? Ich mein' was machst'n ganzn Tag außa rumhockn?"

    Un' so trottn Tilla un' Sertorio in trauta Dißharmonie weita durchde Gassn, bis'se zum Getreidema'kt kommn. Sertorio zieht'n Karrn an 'n paar Ständn vorbei, bisser haltmacht.


    "Guck", sagt Sertorio "hier kring' ma Getreide un' Mehl, fein gemahlnes Mehl für'n Kuchn un' grobes für's Brot." Er deutet auf einige offne Säcke, in denen man vaschiedne Getreidesortn un' grobes Mehl erkennen kann.


    Sertorio nickt dem Händla zu, den er schon kennt, fährt miter Hand innen Sack un' hebt n' Haufn heraus, hält ihn Tilla hin.


    "Riech' ma', Dinklschrot, wenn's so riecht, isses frisch gemahln ... Kannst auch ma' kostn." Sertorio wirft sich einige Kö'na innen Mund und kaut prüfnd draufrum.

    "Vagisses" sagt Sertorio, das Thema is' eigentlich durch, vom drüberreden hielt er eh' nich' viel.


    "Bom. Schau'ma, daß'ma bei Gelegnheit nach Ostja komm'n. Kannst ja auf'm Gaul reitn, der'n Karrn zieht, nich'?"


    Dürfte außadem'n netta Anblick sein, die Schnalle auf'm Ferd, warum nich'? Sertorio räkelt sich, Was jetz'? Irgndwie hätter sich sein' erstn Tag etwas anstrengender vorgestellt, stattdessn hockter auf'er Bank un' schwatzt sich dumm'n dusslig.

    Sertorio nimmt und liest. Seine Augenbrauen ziehn sich zusammen, dann zieht er beide Brauen hochm seine Stirn schlägt Welln, er kratzt sich am Haaransatz.
    'Glaub', mich fickt'n Nega', denkt Sertorio. Dann schauter unter der Tafl auf seine Schuhe un' sein Gesicht glättet sich zu 'nem Grinsn. Er klappt die Tafl zu, klemmt'se untern Arm un' kniet sich nieda, um den Schuch zuzumachn. Während er an'nen Lederbändern herumnestlt, schauter zu Tilla hoch.


    "Sa? Backn willste, oda wie? Un' was, vafickte Scheiße hatas mit mir zu tun, dasdes nich' mehr machn tun sollst? Oda die Niki sehn? Hab' ich se geheiratet, oda wie? Ne. Ich helf' beim Kochn, nich' beim Backn, ich machn Fisch, un' hack's Holz.


    Sertorio steht auf, schielt auf seine Schulta, zuckt mit'de Axln, irgen'wo wird'n Brunn' sein um auswaschn. Sertorio versucht leicht vageblich Tilla freundlich anzulächeln, sie will arbeitn, hat gearbeitet, was'n Ding, echt. Backn macht Sauerei, Mehl, Wasser un' all das, is' sich nich' zu schade für eh'liche Arbeit.


    Un' wenn'des Backn lernen willst, dann bäckste auch vafickt nochmal, egal, was wer will oda nich' will.
    Fang'ma jetz' gleich mit an: 'N Bäcka, der keinen Peil von Gewürzn un'nem Mehl hat, is'n lausiga Bäcka, sein Brot schmeckt fad wie, wie ... frißt nichma's Viech, die Mehlpampe. Kümml, Feffer, Aniß, Honich, Salz, getrocknete Kräuta, sowas muß 'rein.


    Sertorio gibt Tilla die Klapptafl zurück.


    "Auf. Bom? Inner Küche fehlt viel, brauchn einige Säcke un' noch anneres Zeug."


    Wennse 'n Junge wär' würd' er ihr jetz auffe Schulta haun un' losgehts.

    'S hälste ja im Kopf nich' aus! Macht'se jetz' wieda eine auf beleidigtn Wirsing oda wie? Armes kleines Krüpplchn, keina vasteht's, keina mag's - oda was? Sowas kanner nich' bein Einkaufn gebrauchn, wozu isse eigentlich dabei? Nich' redn kanner auch selber un' rumgefahrn werdn will'se auch noch, is' kein Platz für sie aufm Karrn nacher.


    "Ich weiß nich', was die Scheiße hier soll übahaupt, aba wozu bistn überhaupt da? Tust nix, kannst nix, hilfst nix. Fölliga Ballast. ... ... ... Wa'te hier sagt Sertorio, schaut sie kurz an, dreht sich um und stapft davon. Geht innen Ladn drei Häusa weita.


    Nach'ner Weile kommter wieda zurück zum Karrn un' zu Tilla.


    "Da" sagt Sertorio und hält ihr 'ne doppelte Wachstafel entgegen, in der Verbindung steckt'n Holzgriffl. Also, was war das, was'de vazähln wolltest?

    "Zum Spaß?" Sertorio schaut Caelyn an, als hätt'se vorgeschlagn, zum Spaß auf'nem Kanickl zu reitn. Kanickl sin' zum Essn da un' "Ferde sin' zum arbeitn da" sagt Sertorio.


    Arbeitstiere, nich' Spaßtiere. Hunde sin' Spaßtiere, kamma mit jagn gehn. Reitn is' Arbeit, nich' Spaß, die Viecher sin' nich' gepolstert, da tut einem bald der Arsch weh un' man geht steif un' o-beinig. Kählin reit' gern. Soso. Fraun machn immer unnützes Zeuch gern. Nur das, was dann auch Jungs Spaß macht, da zickn se rum.


    "Ich fick' halt gern" sagt Sertorio spontan ohne viel Nachzudenkn. Ferde ... Hengst ... Fickn, klare Assozi ... Assozialisation, nich'?

    Sertorio schaut 'n bißchen leer zu Caelyn hin.


    "Vastehe, un' wozu?" fragt Sertorio. Was soll ma' reitn, wemma sich zieh'n lassn kann.


    "'N Karrn kamma nich' stehnlassn, des Viech zieht'n hin un' wieda zurück. Bom. Sertorio nimmt Caelyn mit 'nem Nickn die Wurst ausser Hand.


    "'ke", sagt Sertorio und gibt ihr 'n Rest wieda.

    "Kla'", sagt Sertorio ohne groß nachzudenken. Reitn kanner. Esl, Maultiere un' so'ne Viecher. Ferde sin' nu' größer, vielleich'n bißchn schnelle', aba sonst? War'n inner Hauptsache imme' für'n Acka da, halt kräftiger als Esl fürs Flügn un' so, auch zum ziehn für die Karrn.


    "Wenn ma'n Karrn ham, müss'ma 's Pferd aba nich' reitn" erläutert Sertorio. Man sitz' einfach hinne drauf un' läßt sich ziehn. Schön bekwem un' ohne Eile.

    "Un' was? Sach' einfach, Du willst ma' nach Ostia auf'n Ma'kt mitgehn, un' dann kannste gleich frag'n ob was ansteht. Vielleich' ham'se ja mal Gusto auf'n groß'n Fisch, den ma' direkt da kauf'n könn', oda so."


    Sertorio is' am Ende seiner Ideen. Eigentlich würd' er einfach zuwartn, bisser eben ma' nach Ostia kommt, aba Mädls wolln imma alles innem nächstn Augnblick. Keine Geduld halt.


    "Wemma was transportiern, dann nehm'wa 'n Ferdekarrn, ansonstn halt laufn, was sonst?" Oda hätt' Madam lieba 'ne Sämpfte?