Beiträge von Sertorio

    Sertorio vaziehtes Gesicht. "Ich kann lesn un' ich kann sehn. Augen - zwei - Du vastehn, Soldat?" Sertorio zeigt mit Zeige- un' Mittlfinga auf seine Augn.


    "Un' ich seh' 'n Mädl inner Soldatntunika unnen Soldatn ohne Tunika. Heldnmütos. Pfft. Biste etwa so'n paversa Kristiana, der seine Tunika mit'ner vadammtn Diebin un' Fotze teilt, wie?" Sertorio knetet seine Faust.


    "Wo auch imma ihr Pappnasn herkommt, hier innem Fiertl seid ihr nich' willkommn, nich' wenn ihr euch annem ehrbarn Mädl vgreifn wollt, nich' zahln wollt un' ihr dannoch was inne Schuhe schiebn wollt, weiler nich' zum Stich gekomm'n seid. Sertorio spucht vaächtlich aus un' nickt Tibi aus'm Augnwinkl zu. Zwerg, hol Vastärkung, hier geht's gleich rund.

    "Heja!" Mit ei'm Satz is' Sertorio bei dem Mann un' vastellt ihnen den Weg.


    "Hier is' Endstazion. Sackgasse, klar? Was glaubt ihr eigentlich, was hier gleich los is, hm?" Sertorio spuckt gleichgültig aus. "'N Mädl beschuldign, damita se gemütlich fickn könnt, was? Soldatn auf Urlaub in Rom, wie ? Biss'n Remmidemmi machn, zackzack, was?"


    Sertorio spricht lauta, umme Ecke lugt Tibi rum, manche schaun schon.

    Sertorio blinzlt ku'z un' macht'n gelangweiltes Gesicht. 'Ah, so. Ja, klar. Da wär' ich doch nie im Lebn draufgekomm'n'.


    "Klar. Völlig. Würd' ich auch machn." Sertorio ziehtn Rotz hoch.


    "Mich beklau'n lassn vonna Fotze, dann ihr's Gewand zafetzn, un' mir kwasi nakt innem Hausflur von ihr umm'n Hals fall'n lassn." Sertorio reibt seine Faust inna Linkn. Den zweitn beachtet er nich', der is' woh' nu' Schtaffasche.


    "Beklauste mich auch'ma Caelyn, hm?" :D

    Sertorio baut sich vorda Gruppe auf. "¡Hola ricura!" sagt Sertorio. Er knaifte Augn zusammn un' preßt'n Lächln aus'n Mundwinkln.


    "Tag, zusammen."

    "Tibi, verpiß' Dich" raunt Sertorio 'm Klein'n zu. Der schaut irritiat, trabt aba ohne ein Wort weita inne annere Gasse. Das erste, was'ma lernt, is zu wissn, wamma vaschwindn muß, wer denkt, is' kla' im Nachteil.


    Sertorio stapft weita auf'n Hauseingang zu, in dem die Blödehure un' ihr Macka eng umschlung'n stehn. Als Sertorio näherkommt, wirfta sich 'ne Toga üba, hat er's ihr hier etwa besorgt? Sertorio vasucht, auf kleiner Flamme die Dinge zu haltn. Was ging's ihn an? Eigentlich nix. Eigentlich.


    Zielstrebig steuert Sertorio nun auf'n Eingang zu.

    Sertorio pflügt wie'ne Triere die Gasse entlang, den klein'n Tiberius wie'n Beiboot anner Leine nebn sich her.


    "Un' ich will's näxte mal'n frischn Kopf, nich' dieses abgefackte Dings da, Bom? Kannste mir übamorg'n ein' besorg'n, hm? Sertorio zählt was annen Fingern ab.


    "Kla'" maunzt Tiberius "meine Kadava sin' imma frisch, nich' die Scheiße, die Urs vertickt." Wenn Leichn stinkn, sin' se zu nix zu gebrauchn.


    Sertorio stutzt, geht weita. Ey, das dahintn, das is' doch ... was macht die mitm Altn da? Is' die krank im Hirn? Wenn die die Figiln erwischn. Abgeseh'n - typisch: wer zahlt, den läßtste wohl 'ran. Tiberius plappat, Sertorio is' mi'm Kopf woanners. Dort nämlich.

    Sertorio grinste. Nix essn, nu' Brot. Nich' übaall auffa Welt is' also Brot was zu essn. Im Kopf kramter schon inner Speisekamma rum, sortierte gutn Sachn aus, was muß weg, was für mor'n blei'm?


    "Bom" sagt Sertorio un' dreht sich um un' geht.









    Nach'ner Weile kommter mit 'ner Kiste vorda Brust wieda, auf der 'ne Windlate'ne schwankt. Sertorio stellte Kiste aufn Bodn, tut die Lampe runta, un' nimmt'n Deckl vonner Kiste ab. Ne Platte mit geschnittnem Käse, drei Eckn Restkäse, 'ne Platte mit kaltm Fleisch un' Schinkn, 'ne Schale mit Olivn un' rohm Gemüse, 'n Korb mit Äpfl un' Birnen, 'n Korb mit aufgeschnitt'nem Brot. Un'ne Dose mit garum un eine mit Honig für'n Käse. Drei scha'fe Messa. Ein Krug gemischtn Rotwein un' drei Becha.


    Alser alles raugeräumt hat, tut er'n Deckl wieda auffe Kiste, die Plattn, Schaln unne Dosn unne Becha komm'n auffe geschlossene Kiste, die jetz' 'n Tisch is. Die Windlante'ne stellta aufn frein Platz auffe Bank, den Krug mit Wein nem'de Kiste, nachdemer die Becher gefüllt hat. Fertig.

    Das Kommn un' Gehn der Schwuchtl ignoriert Sertorio föllich. Mit so jema'm willa nich bei Tag gesehn wer'n.


    Stattdessen beobachtet er Tilla, wie'se die Suppe schlürft unne Ga'neln ißt. Gut, was? Wenigstns warm, was? Die annere war nich' so dafü'. Egal. Anschein'd war jetz'de Luft 'raus, die Suppe is' weg, dann kanner auch weg, denkt Sertorio.


    "Brauchta nochwas?" fragt er aba vo#sichtshalba.

    "Un' ich sach' noch, vorsich', Du A'sch, sach'ich, der Topf is heiß. Un' was machter? Langt ihn mit bloßn Händn an un' vabrennt sich voll. Topf am Bodn, die ganze Suppe im A'sch", Sertorio zieht'n sauatöpfisches Gesicht beim Gedankn annen Küchnjungn inner villa.


    Ein braungelockta kleina Junge mit dunklgrün'n Augn, der neben ihm her die Gasse langstapft, nickt eifrig. "So'n Volla'sch, echt"


    "Nega sin' dumm wie'de Nacht, echt" Sertorio zieht Rotz hoch. "Kla', sin' ja auch schwa'z, pechschwa'z" bestätigt de' Kleine un' wacklt mite Arme. Er bemüht sich, 'n professionelles Gesicht zu machn. Er kennte Welt. Und'e Welt kennt ihn: Tiberius von Transtiberim, der Schreckn aller Jungfraun un' Weicheia.


    "Du sagstes, Mann" bestätigt Sertorio die Bestätigung vom Tiberius. Sie haun im Gehen ihre Fäuste aneinanda.


    "Un' wennde Deinen Bruder siehst, dann sag' im, wennich bis zum näxtn Treffn die zehn Mückn nich' krieg, isser fällig. Bom?"


    "Bomm" wiedaholt Tiberius.

    Sertorio zuckt mitte Schultan. Orientierung, was sonst "wieso"? Wurdn ja noch nich' einander vorgestellt, eh? Un' kein Streß hier, entspannt euch ... Sertorio guckt am Boden. Jetzt die zwei Schnalln, ah.


    "Ich habe nur in-der Küche -zu-tun", vasucht Sertorio betont Hochlatein'sch zu re'n."Ich-kenn-e nu-r Dominus Aurelius Ursus im Haus. Da-rum."


    Großes Haus, viele Leute. Nich' grad' Papa-Mama-Kind-Sklave-Reihnhaus bei de' Horti Lolljani, was?


    'Nachts hamwa nu'ne kleine Ka'te, un'im Gartn se'viern wir nach Sonn'untagang eh nich' mehr. Tavernenvaordnung, Gnä'e Frau.' Sertorio grinst. 'N Spaßvogl, diese domina. Als ob ma' die ganze Nacht darauf wartn, daß wer'n Hunger hat.


    "Herd un-d Öf-en sind aus, natü-r-lich." Noch, befürchtet Sertorio. Nich' der erste Gast, der meinte, nachts 'n Menü zu krieg'n. "Kalte Platte geht ab-e-r imm-e-r: Oliv-e-n, Gekochte Eie-r, Verlo-r-ene Eier, eingelegtes Gemüse und sowas" Sertorio grinst. "Aust-e-rn sind auch noch im Bottich." Seit gestern nachmittag, vonner Essigsoße hatter auch noch, Liquamn üba Austan, eh.

    Sertorio schaut sich um und grins' von einem Oh' zum anneren. Da kamma echt keleritas aus'n Gäuln holn, da geht's ab ... totale Geschwindigkeit, der volle Rausch ... :D


    "Mach' Dir nich' ins Hemd, alles senkrecht!" beruhigt Sertorio seine Mitfahrerin. Caelyn is' sicha wie in Bebrahams Schoß. Auf sei'm Schoß hätta se aba lieba. Wär' auch voll sicha.


    "Bom! Wir unne Ferde tschilln da vorn'n bißchen ab, müssn nur vor Torschließung in Ostja sein, klar?"


    Sim-Off:

    Übasehn ... -.^

    Typisch Weiber. Erst große Schißerei un' dann eine große Klappe. Wieso sollte irgn'wer Weiber belauschn? Typisch. Kein SChwein grunzt wegn Weibergeschwätz.


    "Könnt' ich umgekehrt auch fragn, nich?" Fraun un' Logik. Was werd' ich wohl hier machn, nu'?


    "Hab' Stimmn gehört un' gedacht, da will'n Haufn Schlauberger hier was abziehn." Falscher Alarm. Kanner wieda penn'n gehn.


    "Bris-ka? Dann bist Du Aurelia Prisca, nicht?" Die Frau sieht besser aus, als ales, was hier sonst so inner Willa herungackert. 'Ne Aurelia, ganz sicha. Sertorio bemüht sich um Hochlatein.


    "Ich bin Sertorio. Ich mach' die Küche und die Vorratsräume." Falls's wen interessiert.

    Sertorio schaue genervt auf das Theater. Aua. Kindergartn, blöder. Er nickt Alexandros, Brix un' Saba zu un' macht'ne Handbewegung. "
    Kommtschon, ihr Affn, nu' die Sonne bewegt sich vo' alleine."

    Sertorio zuckt mitte Schultan. "Keine Ahnung. Bin kein medicus, aba wenn Tilla'n Viech wär" er grinst schief "würd' ich se sofort aus'm Stall raustun, vorsichtshalba."


    Sertorio denkt nach. "Erdbeern. Rot geg'n rot. Außadem Kräuta-Umschläge. Sowas. Un' Ruhe. Un' keine Küche. Is' sicher anstecknd, Läuse ham ja auch imma alle." Seiner Erfahrung nach waren Krankheitn imma anstecknd, manchmal starbn Familien wie Viecher, Herdn varrecktn vollständig, Fischschwärme bliebn aus.

    Sertorio schüttelt den Kopf. Fraun. Warum soller fliehn? Sah doch klasse aus, hier.


    "Wozu? Is' doch Toga wie Tunika, hier ham wa'n Dach über'm Kopf, Essn, Trinkn", vielleicht auch was zum Vögln ab un' an, "was will'ma mehr?""


    Oh! Freiheit! Schöna Göttafunkn! Un' das ganze Geschwätz, was idiotisch is', wemma nix zum beißn hat un' krepiert, weilma frei is. Lieba unfrei un' lebendig als frei un' tot.

    Sertorio übalegt. Fünfhunndert hatte Sonnenschein für ihn gelöhnt, mit jedm Jah' daßer hier war, wird er älta un' wertloser, aba auch erfah'ner un' wertvolla. Im beschissensten Fall würd' er eine Sexterze pro Woche spa'n könn', was 500 Wochn sin' also 10 Jahre, bei gleichm Wert wie anfangs, Ausgleich von Alta un' Erfahrung. Bom, siebnhunnertfünfzig is' nich unrealistisch, 2 Sesterzn per Woche ebnfalls minimal, dassin' ... öh ...


    "Siemeinhalb Jahre, also acht." Dann hatter achthunnert Eier, acht Aurei, beieinanda. Kost un' Logis is' frei, ansonstn keine Ausgabn. Nich' übl. Minimum, natü'lich.


    Sertorio grinst: "Tanke, Tochta. Is' nich' so mein Stil, Leute ohne Not abzuziehn. Vielleicht mal beim Spiel 'n bissn bescheißen, nachhelfn un' so, wennse schon besoffn sin', aba sons' nich'." Außadem bekam vonne Geldsäckn richtig Geld nur freiwillig, also gegn Leistungn un' so.


    "Is' zu riskant, als Sklave haun'se Dich erst ans Kreuz un' fragn dann. Als Freigelassner haste bess're Schangsn."

    Eine abgrun'tief bescheuerte Taube hatte sich inne Küche vairrt, wo Sertorio schlief, jednfalls, bis das Scheißvieh 'auf Tisch hupfte un' dann 'ne Tonschale runterwarf. Mit einem gezielten Wurf mit 'nem Teigrolla wollte Sertorio die Taube abmurxn, er traf aba innem Halbdunkl danebn un' dann valor er die Lust un' scheuchte 's Tier nu' ausser Küche. Da hörte er dann Schritte aufm Kies im Blumngartn un' kurz darauf auch Stimmn.


    Mit Wut im Bauch, weiler jetzt wach war, wollte Sertorio sich auf die Einbrecha - wer sonst tät nachts hier 'rumgurken? - stürzn un' eine richtige Prüglei anfangn. Aba die Stimmn war leida weiblich, irgn'n ausländisches Mädchn un' ne Lateinarin. Was diese Bris-ka sagt, is' sie diese Lateinarin? Oda die annere?, Sertorio gänt, is' nich' so eindeutig zu vastehn.


    "Du auch nicht schlafen können, Bris-ka?" hörte Sertorio schließlich, alser nahe' genug war.


    "Keina kann schlafn, wenn ihr hier 'rumkwatscht" sagt Sertorio.


    Sertorio tritt aus'm Schattn der Sträucha ins Mondlicht.

    'Eigntlich isses schon komisch - "daheim". Wo iss'n das genau? Is' "daheim" bei seine Eltan, woer aufgewachsn is', oder is' "daheim" da, woer grad is' oder woer sagt, daß da "daheim" is', egal, woer ist un' wodas is'?'


    Sertorio sitzt am Küchntisch, 'n Becha Brühe vor sich, reibt sich mitn Händn imma wieda durchs Gesicht. Klingt schieße, aba für Sertorio is' die villa Aurelia "daheim". Das hater erst gemerkt, als er in Mantua war. Da hater gedacht, 'ich will heim' un' da warn's nich' seine Eltan, son'ern die Caelyn, die Niki, die Tilla, dominus Aurelius Ursus, die "daheim" sin'. Sertorio folgt mit seinen Augn Nikis Hintern, sie putzt Gemüse überm Bottich.


    'Was machich jetz' mit'm Tag?' denkt sich Sertorio. Er hat "frei". Also nix zu tun, rumhockn, stundnlang, klebige Öde. Er steht auf, trinkt aus un' geht zu Niki. "Ich mach weita, bom?" bietet er ihr lächlnd an, faßt sie kurz umme Tallje.

    Na, daßis wirklich 'schön'. Endlich wieda daheim. Sertorio hat war gegn Weltreisn, die heimatliche Bucht soll imma im Blick sein.


    Sertorio lächlt. Er is' noch so vollgefressn vonner Reise, daßer wohl kaum noch'n Korn Puls 'reinkriegt. Aba'n bisserl rumhockn war sicha prima. Und der näxte Hunga kommt sicha.


    "Danke, Domine, vale" sagt Sertorio, verneigt sich'n bißchn und schließt leise die Tür hinta sich.

    "Salve, domini. Habe Antwort aus Mantua dabei." Grüßt Sertorio in seina üblich umständlichn Art.


    "Hier. Ich soll ausrichten, er freut sich drauf" Worauf auch imma. Vielleicht hat Aurelius Ursus ihn ja zu'ner Vagnügungstour durchs Hafnviertl mit Wein un' Weiban eingeladn.


    Ad
    Titus Aurelius Ursus
    Villa Aurelia
    Roma
    Italia




    Salve, Ursus!


    Danke für Deine Einladung, ich freue mich, das Du dich noch daran errinnert hast.
    Zu diesem Datum werde gehe ich zwar schon meiner Tätigkeit in Hispania nach, werde es aber einrichten können, Deiner Einladung nachzukommen.
    Ich denke, das ich erst am ANTE DIEM V KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (26.2.2008/105 n.Chr.) anreisen werde, da ich es nicht eher ermöglichen kann.
    Vielen Dank noch einmal für die Einladung ich bin schon ganz gespannt, bis dahin,



    Vale,



    Decimus Annaeus Varus