Sertorio war mit leichten Verspannungen aufgewacht; das Bett, auf dem er gelegen hatte, war ihm zu weich. Er war einen Strohsack am Bodn gewöhnt, nicht ein richtiges Bett über dem Boden. Er war wie immer kurz vor Sonnenaufgang aufgestanden und kam sich vor wie innem verdammtn Kurhotel. Keine Sau war wach, die Deppen holztn alle noch Wälder ab. Er wusch sich im Küchenhof, weil er den Weg zum balneum nicht nehmen wollte oder konnte, mit dem Wasser aus der Tränke, frisch und kalt. was ihn aufmunterte.
Inner Küche war nun doch schon wer zugange, ein Kessl mit Puls war aufgesetzt und in einem Eimer schwappte noch die Milch. Sertorio grunzte irgnwas Unverständliches, morgens konnte er Leute schon garnich ab, klatschte sich Puls inne Schüssl und schöpfte einen Becher Milch ab. Mit der Beute schlurfte er zu einem freien Platz (er hatte die völlig freie Auswahl), mit'm Rückn zur Wand, den Raum im Blick. Nach zwei Minuten wischte er sich mit dem Handrückn übern Mund und stand auf.
Er ging in den Stall in den Gartn, weil niemand ihn aufhielt, ihm niemand etwas zu tun gab, ein Zustand völliger Nutzlosigkeit und Sinnleere, wie ihn Sertorio wenig kennengelernt hatte, außer wenn er mit seinem Kumpl am Strand lag, der filosofierte, Witze riß und ihm'n Kopf abschwatzte un' er die Sonne, die im Westen unterging, beobachtete.
Langsam wurde es hell un' er setzte sich vor die Kanicklställe, drei schwarze und ein weißes hatte die Alte geworfen, sie krochen noch verschlafen herum, viel Patz wa' nich' innem Faschlag, die Alte und die vier Kleinen wa'n zu viel, wenn die Jungen größer wurden, sprengten se vielleicht ja das Gatter ab. Sertorio mußte grinsen bei dem Gedanken. Wenn die Viecher ausbüxten war der Teufel los, das dauerte immer bis man alle wieder eingesammelt hatte. Vier bis fünf Monate.
Sertorio hatscht wieder aus dem Stallgebäude, es ist hell, aber nebelig, es versprach, 'n klarer Tag zu wer'n. Geräusche wie ein Reisigbesen auf Kies dringen um die Ecke mannshoher Sträucher. Eine junge Frau zieht pfeifend das Gerät energisch und lustlos zugleich über den Boden, verschmiert Blätter und streicht die, die nich' am Haufn klebn bleim, am Bodn fest. Die Schnecke kannich pfeifn un' nich rechen. Es war kalt und feucht heute nacht, eine eine Harke mit Holzzähnen wäre besser, oda'n Stock mit Nagl dran.
Is' Sertorio aber egal, er ist dienstfrei gestellt, bewegt sich weiter hatschend und fast in Zeitlupe zu einer steinernen Bank, auf die er sich langlegt. Ein wenig streckt er sich, reibt seine Wirblsäule am Sandstein und schließt die Augen.