Beiträge von Tiberiana Crista

    "Schmuck? Da hast du es gut. Ich besitze gar keinen Schmuck." Bisher hatte sie kein Verlangen nach diesen Prachtstücken gehabt. Prüfend musterte Crista Marcellas, richtete die Augen wieder auf den Weg. Marcellas Beschreibung gefiel ihr sehr. "Das klingt richtig gut. Ich meine, schicken Schmuck tragen und dann auch noch anbehalten dürfen. " Ja, das wäre doch was. Wenn sie Schmuck bekäme, dann wüssten alle sogleich, dass sie zu denen gehörte anstatt immer wieder zu erklären, dass sie eine Sklavin war oder gar zur doppelten Bestätigung das hölzerne Schild um ihren Hals hervorziehen zu müssen. "Hmja.. Reichtum und Stand zeigen kann man auch mit schön geschnittenen Kleidern wenn man sie richtig zu schneidern und schmücken weiss. Doch Schmuck ist wertvoller.. irgendwie schöner. Man kann sich immer wieder darauf freuen, während bei Kleidern wegen Passproblemen etwas verändert werden muss." Ihr Blick wanderte zu Marcellas Figur und nickte ihr zu. "Du scheinst eine schöne Figur zu haben. Vielleicht könnte ich etwas für dich schneidern? Hm?" Gemeinsam ging sie mit Marcella weiter, entdeckte zwischen den weniger werdenden Ständen nirgends die leuchtenden farbenfrohen Stoffe eines typischen Kleiderhändlers. "Nanu.. ist der Kleiderhändler noch nicht da oder schon in die Stadtmitte weitergezogen??" wunderte Crista sich.

    Hmm.. Cristas Gesicht veränderte sich und ein dunkler Schatten huschte über ihr Gesicht. "Hmm.. ich gehöre schon lange zu den Tiberiern. Bin unter denen geboren und so. Den ganzen Kram mit Vererbung an neuen Herrn und so habe ich schon einmal durchgemacht." Dann aber riss sie sich zusammen. "Das ist schön, dass du alles für deinen Herrn kaufen darfst. Was kaufst du denn für dich? Ich kaufe gerne Stoffe um was draus zu machen. Diese palla hier habe ich mir aus meinem zu kurz gewordenen Kleid genäht. Schon dumm, wenn man so schnell wächst, dann wird einem ganz rasant alles zu klein." Sie sah prüfend in die Richtrung in die Marcellas Finger zeigte. "Ja, komm, dann lass uns mal bei dem stöbern gehen. Was meinst du welche Farben er wohl hat?" Crista ging ein paar Schritte voraus und wartete darauf dass Marcella tatsächlich mit ging.

    "Marcella? Ein schöner Name. Bist du Italikerin? Ich bin Crista... und gehöre zu denen die den Legat Quintus Tiberius Vitamalacus nach Mantua begleiten." Dass sie aber schon ihre große Liebe gefunden hatte wollte sie Marcella noch nicht erzählen, dazu kannte sie diese andere Frau noch nicht allzugut. Ebenso deren Herrn, doch der Name war schon ein paar Mal gefallen, nur zuordnen konnte sie ihn nicht. Hm, vielleicht war ein Klient von irgendwem im Hause der Tiberier? Crista strich eine herausgerutschte Haarsträhne unter den Umhang zurück. "Was musst du denn für deinen Herrn einkaufen? Ich suche nach farbigen Stoffen." An Marcellas Seite stehend ignorierte sie die Soldaten um sie herum. Ja, manchmal pfiffen diese sogar im Vorbeigehen ein Liedchen mit gespitzten Lippen. Crista grinste und schüttelte leicht den kopf.

    Die Frau schien sich etwas erschrocken zu haben. Crista lächelte sie freundlich und beruhigend an. Ihre Augen weiteten sich als sie mit domina angesprochen wurde. Verwundert registrierte sie den gesenkten Blick der anderen. Hatte sie etwas falsch gemacht? Wollte sie nicht angesprochen werden? Crista dachte einen kurzen Moment nach, sah an sich herunter. Dann kam sie drauf... es musste ein Missverständnis sein. "Nein nein nein.. ich bin keine Herrin. Ich bin eine Sklavin. Oh mann.. weisst du, ich bin so überrascht noch eine Frau anzutreffen. Bisher schien ich die einzige zu sein, die Spass daran hat über den Markt zu schlendern." plapperte Crista ungehemmt los. Das war toll. Sie sehnte sich nach einer Freundin zum quatschen. "Wie heisst du denn?"

    Die Innenseite ihrer Palla war türkis und die Außenseite war hellgrau. Eben jene hellgraue Seite schnell nach außen drehend legte sie sich um die Haare und bedeckte damit ihre brünette Haarpracht, die feucht von der letzten Haarwäsche war. Zwar war es nicht gut mit nassen Haaren nach draußen zu gehen aber was sollte sie bloß drinnen machen wenn sie mal nichts zu tun hatte. Schlafen? Nee, das konnte sie auch nachts machen. Denn endlich hatte sie hatte ein paar Stunden für sich und konnte machen was sie wollte.


    Den Reisebeutel hatte sie zu einer notdürftigen Einkaufstasche umfunktioniert und hielt diesen fest in ihrer Hand. Neugierig blickten ihre Augen hin und her, suchten nach günstigen Stofffetzen für ihren Müssiggang, das Schneidern. Die Soldaten errinnerten sie an ihren ersten Besuch bei Vitamalacus. Plötzlich erblickte sie eine vertraute Form. Das war doch nicht.. eine Frau? Hier? Wo kam die denn hier? Neugierig eilte Crista ihr hinterher. Ob sie sie fragen sollte wo es guten billigen Stoff gab? "Ähm.. was machst du denn hier?" fragte sie sie ganz spontan, versuchte ihr ins Gesicht zu sehen.

    "Klar gebe ich rechtzeitig Bescheid." stimmte Crista dem Vorschlag zu und freute sich schon unheimlich auf die Begegnung. Es war immer gut ein paar Leute zu kennen.. besonders wenn diese sich als nette Gesprächspartner herausstellten. So wie Varus einer war! "Hmja.. danke, mir ist das 'du's-sagen schon aufgefallen, aber ich weiss nie so recht, wie ich das hier draußen handhaben soll. Also wie hier auf dem Markt, wenn ich die Personen nicht näher kenn, wie eben den Obsthändler. Naja.. ist etwas schwierig.. aber ich versuch es einfach mal so wie du es sagst." gab sie zu.


    "Ich würde auch gerne viel lesen, aber ich habe noch nicht den Ort der Papyrusrollen entdeckt. Dazu hatte ich noch keine Zeit." Crista bahnte sich mit Varus den Weg durch die Passanten. "Wagenrennen? Hier? Toll, das muss ich unbedingt weitererzählen. Vielleicht nimmt er mich mal mit. Soviel hab ich noch gar nicht gesehen und erlebt." Crista lächelte. "Das glaube ich diir sofort. Alle Männer essen gerne. Wann zählt ihr die Frauen dazu? Nein, ich kann mehr schlecht als recht kochen. Nur ganz ganz einfache Gerichte.. wie Obstsalat oder süße Teigrollen. Viel lieber schneidere ich, wenn ich genug Stoff für ein Kleid beisammen habe." plauderte sie drauflos, verriet einiges von sich. "Hmja.. ich sehe gerade, es ist nicht mehr weit zum Castell... Meinst du Habia ist morgen.. äh nein.. übermorgen auf dem Markt. Wie sieht er denn eigentlich aus? Vorhin habe ich einen Brunnen gesehen. Da könnte ich ja auf ihn treffen oder so.."

    Sie blieb weiterhin an ihrem Platz stehen, rührte sich nicht und wartete ab was nun geschehen würde. Cato schien sich zu beruhigen, wieder zu sich zu kommen. Es dauerte eine ganze Weile. Crista war froh, als er sich wieder rührte, sich sogar zu ihr hin umdrehte und sich entschuldigte.


    Ein stilles Nicken war das Zeichen, das sie seine Antwort annahm. "Ich sollte dich wohl besser in Ruhe lassen..." Mit diesen Worten ging sie langsam in die Knie und begann Stück für Stück die Scherben einzusammeln. Inzwischen hatte sie genug Erfahrung wie man diese anfasste,ohne sich zu verletzen. Von unten aus der Hocke heraus, sah sie Cato bittend an. "Leg dich hin und ruhe dich aus, ich mache das schon sauber." Irgendwie war sie erleichtert sich hinhocken zu können, denn der Schrecken über Catos würtenden Ausbruch übefiel sie erst jetzt so richtig.

    Crista lachte vergnügt auf. "Hmmmhm.. das ist eine gute Idee. Das wird bestimmt nicht schwer. Ich kenne da jemanden, mit dem könntet Ihr Euch bestimmt verstehen, während ich mich mit Habia austausche." Sie zuckte etwas zusammen, als sie die harschen Worte vernahm und nickte eilig. "In Ordnung, ich halte mich dran." Gleichzeitig fiel ihr ein gewaltiger Stein von Herzen.. also waren damit die 'du'-Patzer von vorhin kein Problem gewesen.


    Sie sah ihn von der Seite an und bettete den schweren Korb auf den anderen Unterarm. "Wir, also mein Herr und ich sind zum Samhain-Fest in Rom angekommen und dann vergingen die Tage so rasend schnell. Ich musste soviel neues lernen, lernte andere Personen und Sitten kennen, da wusste ich manchmal echt nicht, wo mir der Kopf steht. Selten war ich für mich alleine um nachdenken zu können oder meinem kleinen Müßiggang nachzugehen. Immer passierte etwas rund herum. Ob in der Villa oder außen drum." Wieder sah sie ihn an. "Hast du auch etwas was du gerne tust? Zum Beispiel zum Essen ausgehen?" Das Beispiel war ihr nur eingefallen, weil sie gerade an einem Grillstand vorbeigingen.

    "Cato!!!!" Erschrocken sprang sie nun auch vom Stuhl auf, wich ein Stückchen zurück, um nicht von den Scherben und Splittern des tönernen Gefäßes getroffen zu werden. Schon wieder waren es Scherben! Begleiteten sie diese scharfen Stücke immer und überallhin? Nein, sie war doch nicht abergläubisch!!


    Entsetzt starrte sie ihren Freund an, öffnete den Mund und schloß ihn wieder.. so ging das ein paar Male, bis sie den Mut fand zu ihm zu sprechen. "Ja.. also.. ja.. ich meine.. Fragen kostet nichts.. und naja.. ich hätte vielleicht gefragt ob es Zeugen gab, mich immer wieder nach ihr erkundigt bis ich Gewissheit hätte, denn schliesslich war sie deine Mutter." stotterte Crista, hob hilflos die Hände und liess sie wieder sinken.


    Wieso sprach sie, die Halbwaise, so positiv von dem Müttergeschlecht? Sie hatte doch selbst ihre Mutter nicht mehr kennengelernt, war schuld an deren Tod. "Und ja.. eine Mutter hat man nur einmal im Leben. Ach... ich rede wirres Zeug." Crista wich noch einen Schritt zurück, achtete peinlichst darauf, in keine Scherbe zu treten. "Es tut mir leid, Cato.. ich rege dich unnötig auf, du stehst unter Schock."

    Ihre Augen strahlten begeistert über die Einladung in Varus Heim. "Au backe, wenn das wirklich so gehen würde, das wäre echt fein von Euch." Am liebsten wäre sie auf der Stelle losgegangen um ihre Neugierde zu befriedigen aber sie konnte es auch so noch bis zum nächsten Treffen aushalten. "Das wäre echt klasse. Wisst ihr, ich gucke gerne von anderen ab."


    Varus interessierte sich nun seinerseits für sie und ihre Herkunft. "Ja, von der Insel komme ich." Aber bevor sie mit dem Erzählen anfing, kümmerte sie sich um den Einkauf. Prüfend blickte sie auf die Liste, wo die Namen der eingekauften Waren durchgestrichen worden waren. Das erleichterte ihr das ganze erheblich. "Sieh doch, er hat gleich alles mit durchgestrichen. Bestimmt hat er an alles gedacht. Das ist ein doller Obsthändler." Vergnügt hielt sie ihrem Begleiter den Zettel unter die Nase und faltete ihn zusammen, um ihn ebenfalls im Korb zu verstauen.


    "Und ich finde es auch doll, das du noch ein Stückchen mitkommst." Langsam ging sie an seiner Seite los, lächelte wehmütig, als sie intensiv an ihre zurückgelassene Heimat dachte. "Das Land ist in Regionen aufgeteilt, die zum Teil sehr dicht besiedelt sind. Neben der größten Stadt gibt es auf der Insel viele kleine Orte, die mit den Städten Messina, Catania und Syrakus wetteifern." begann sie zu erzählen. "Das Landesinnere ist im Vergleich zu den Küstenregionen eher dünn bewohnt. Man trifft überall auf unterschiedlich abstammende freundliche Mitmenschen. Wir haben überwiegend heiße und trockene Sommer, der Winter in Sizilien ist feucht aber dennoch mild. Und im Frühling blühen Sträucher und Mandelbäumchen."


    Crista wich wegen einem entgegenkommenden Karren zur anderen Straßenseite hin aus und kehrte so schnell sie nur konnte zurück an Varus Seite zurück. Nun konnte sie ihre Erzählung über Sizilien fortsetzen. "Die Waldgebiete um den Monti Madonie und in der Region Monti Nebrodi sind die Heimat vieler einheimischer Tiere wie Wölfe, Füchse und Wildkatzen. Nicht zu vergessen die Meeresbewohner, die zahlreichen Krustentiere wie Thun- und Schwertfisch. Die zahlreichen Meeresschildkröten kann man eher an der Pelagischen Insel beobachten." Der Korb drückte ganz schön auf dne Unterarm und schien immer schwerer zu werden.

    Der Eiskeller wurde von einem Raum zu einem größeren Erdloch herabgestuft. Sie öffnete schon den Mund, um nachzufragen, warum es denn Eis-'keller' und nicht Erd-'loch' oder Eis-'loch' hiess. Ein Blick in die Miene von Varus aber schloß ihren hübschen Mund wieder. Es war wohl besser, wenn sie seine Erklärung dazu akzeptierte. "Gutgut.. schon gut, ich versuche es mir vorstellen, aber es fällt mir ein bisschen schwer. Vielleicht bekomme ich irgendwann einmal Gelegenheit so etwas zu sehen." Sie lächelte. "Aber gerne würde ich diesen Zeitgenossen namens Habia kennenlernen. Bestimmt hat er noch den einen oder anderen Tipp zum Einkaufen von Waren speziell auf diesem Markt übrig."


    Sie hängte sich den schwer bepackten Korb über den Arm. "Und wegen der Temperaturen in Alexandria. Ich komme aus Sizilien. Wie ich hörte ist das kein weiter Meeresweg zwischen Insel und Stadt. Ich habe Vater nie mit einer Bücherrolle in der Hand gesehen. Manchmal kam es mir so vor, als ob er seine Geschichten und Erzählungen erfunden hat, um mich damit zu beschäftigen."


    Ein sachtes Schulterzucken liess ihre Schultern erbeben. "Jedenfalls machte es mir immer Spass ihm zuzuhören und mir alles ganz genau vorzustellen. Er konnte so gut erzählen." Crista sah Varus an. "In Ordnung, dann grüße ich sie eben nur. Aber warte mal... hast du.. äh, verflixt. Habt ihr noch was vor? Wir könnten doch gemeinsam bis zum Kastell zurück gehen." Mit ein paar Schritten bewegte Crista sich vom Stand des Obsthändlers weg, um anderen Einkäufern Platz zu machen. "Wenn es nicht geht, nicht schlimm. Ich finde alleine wieder zurück."

    "Ein Eiskeller? Neenee... das kenne ich nicht, doch das Wort das hört sich nach was sehr kaltem an. Muss sich Habia dann sehr jedesmal sehr warm anziehen bevor er da runtergeht?" fragte sie sogleich. "Mannomann. Habia muss ja fast ständig bei Wind und Wetter aus dem Haus sein. Jeden zweiten Tag frische Ware holen und jeden dritten Tag einkaufen! Macht er sonst nix anderes außer Lebensmittel einsammeln und Geld ausgeben?"


    Die Nektarine war aufgegessen und den Pfirsich steckte sie sich ein. Nun legte Crista den Kopf auf die andere Seite, sah Varus ganz genau an, ob er nicht schummelte. "Höhere Gebäude bestimmt, aber höhere Temperaturen? Nein, mein Vater war nicht dort. Er hatte hin und wieder mal Gelegenheit in die Bibliothek zu gehen. Und wenn er dann zurückkam, hab ich ihn immer gefragt, ob er was Neues zu erzählen hat. Spannend war es fast immer."


    Der Obsthändler unterbrach sie kurz und bat sie ihm ihren Korb zu übergeben, damit er den Einkauf fachgerecht darin verstauen konnte. Crista überreichte ihm den Gegenstand. "Also.. ich gehöre eigentlich Decimus Tiberius Lupus, meinem Herrn, der braucht mich aber zur Zeit nicht und damit ich nicht untätig herumsitze habe ich mich für die Reise nach Mantua gemeldet. Legat Quintus Tiberius Vitamalacus, seine Verlobte Tiberia Helena und seine Schwester Tiberia Arvinia sind auch mitgekommen." Und ein Mann namens Cato der ihr Geliebter war sowieso. Endlich bekam sie ihren Korb zurück und bezahlte rasch. "Ganz ehrlich? Soll ich sie wirklich nur grüßen oder möchtest du mehr von denen? Ich meine die Tiberier, nicht das Obst." Ups.. schon wieder war das kleine 'du' herausgerutscht.

    "Ahso.. hmja.." Sie legte den Kopf schief. "Und wo kommt dann die Ware hin, die ihr nicht mehr verzehrt. Habt ihr einen Schweinestall? Ich weiss, dass Schweine alles fressen außer Fleisch- und Fischabfälle." Nun, er war kein Lehrer, aber so wie er sprach musste man einfach annehmen, dass er einer war. Doch Crista genoß den Umgang mit ihm auch so und lächelte verlegen als er ihr Angebot ablehnte.


    "In Alexandria wart Ihr? Stimmt es dass es dort Türme gibt die höher als die Häuser hier sind oder ist das nur eine erfundene Geschichte von meinem Vater?" quetschte sie ihn neugierig aus, biss erneut in die Nektarine und kaute genüßlich. Mit einer langsamen Geste nahm sie ihm den Pfirsich weg und befühlte diesen. "Gut, du hast recht." Ups.. jetzt hatte sie ihn ganz vertraulich angesprochen. Eilig wandte sie sich an den Obsthändler und gab ihre Bestellung auf. Damit dieser auch nichts vergaß, überreichte sie ihm sogar den Einkaufszettel. ".. ah.. ich brauche auch Datteln. Sie dürfen nicht zerdrückt sein." fügte sie ihren Anweisungen hinzu und wandte sich wieder an Varus. "Wie kann ich mich bei Euch bedanken?"

    Cato löste sich von ihr. Crista liess ihn ziehen. "Naja.. vielleicht hätte ich mich eher versichert dass deine Mutter tot IST als all die Jahre daran zu GLAUBEN dass sie tot sein KÖNNTE." versuchte Crista ihm den kleinen Unterschied klarzumachen. Sie war sich bewusst, dass ihr Vater tatsächlich tot war und hatte seine Leiche auch gesehen, bevor sie verbrannt worden war. Vielleicht machte dieses Wissen es einfacher um ihren Vater zu trauern und ihn gehen zu lassen, weil sie ohnehin keine Macht hatte den Tod aufzuhalten. Angeblich passten Verwandte immer noch auf einen auf, wenn sie ins über den Fluss Styx gegangen waren. Das Sklavenmädchen seufzte leise, setzte sich aufrecht hin, legte beide Hände flach auf den Tisch. "Germannenlager? Ohjeh.. du hast wirklich viel zu erzählen. Es tut mir so leid für dich, so einen Schock zu haben, kaum, dass wir hier angekommen sind."

    Tja.. Crista hatte sich nicht davor drücken können aber sie war eine der Dienerinnen die die anwesenden Herren im Raum mit appetitlichen Häppchen bedienen sollte. Sie sah sich nach Mania um, die ganz in ihrem Element aufzugehen schien und zupfte an ihrem eigenen selbstgeschneiderten sandfarbenen Kleid herum welches sie heute an diesem Tag trug. Die Farbe betonte ihre von der Sonne dunkel gebräunte Haut. Die dunklen Haare zu mehreren Zöpfen geflochten waren zu einem einzigen Zopf zusammengeflochten. Es war für sie immer noch kaum zu fassen, dass ausgerechnet diese alte Frau Catos Mutter sein sollte. Kaum zu glauben! Aber wann hatte sie schon mal alleine und in Ruhe mit Mania sprechen können. Wollte sie überhaupt mit der alten Frau sprechen? Würde dieses Gespräch ihre Beziehung zu Cato verändern?


    Die Schulter zuckend füllte sie das Tablett mit neuen Häppchen auf und bewegte sich auf die Herren zu, von denen einer Catos ehemaliger Herr war. Ob er sich noch an sie errinnerte? Vielleicht.. vielleicht auch nicht? Ach.. und da war ja die Frau die die Schwester des Hausherrn war. Die hiess Tiberia Arvinia. Wie hübsch sie heute aussah! Bewundernd wanderte Cristas Blick an Arvinias Kleid und Formen hinunter, und merkte sich den Schnitt des Kleides. Zu schade, dass sie noch einige Zeit sparen musste um sich neuen Stoff zum Schneidern kaufen zu können. Grüßend nickte Crista den Zwillingen Pia und Nia zu. Heute würde sie garantiert in kein Fettnäpfchen treten. Mit einem leisen Räuspern hielt sie dem Hausherrn und Tiberia Arvinia das gut gefüllte Tablett entgegen. Datteln im Speckmantel, das war angeblich Vitamalacus Lieblinsghappen. Sie würde es gleich aus nächster Nähe miterleben, ob das Gerücht wahr war oder nicht. Freundlich lächelnd blickte Crista beide an.

    "Habia ist ein ER.. öhm.. Verzeiht." Mit puterrotem Gesicht stimmte sie verlegen in Varus Lachen ein und holte anschliessend einige Male ganz tief Luft. Sie war mit ihrem losen Mundwerk wohl schon wieder in ein Fettnäpfchen getreten. "Dreimal die Woche sogar? Boah.. wieso braucht Ihr denn soviel vom Markt?" Musste sie zukünftig auch so oft zum Markt gehen? Nun, sie hatte zufällig jemanden getroffen, der ihr hilfreich zur Seite stand.


    Sie lachte vergnügt auf, als sie erkannte wie Varus sich vor ihr aufbaute und die Eigenschaften von Pfirsichen sowie Nektarinen erklärte. "Eh.. das habt ihr aber ganz gut mit Hilfe eurer Finger herausgefunden. Seid Ihr gar wirklich ein paedagogus?" Sie nahm die Nektarine aus Varus Hand und biss herzhaft hinein. "Ich mag Nektarinen lieber als Pfirische." verkündete Crista amüsiert. "Wollt Ihr auch mal probieren?" fügte sie kurz entschlossen hinzu, hielt Varus die angebissene Nektarine entgegen. "Sagt, wie schmeckt der Pfirsich?" Die Passanten, die außerdem noch am Stand des Obsthändlers standen wunderten sich über die lebhafte Diskussion Cristas zum Thema Obst, doch der eine oder andere amüsierte Mundwinkel war auf den Gesichtern erkennbar.

    "Mich hinbringen? Klar, bringt Ihr mich hin." erwiderte Crista und machte im Gehen einen schnellen Knickser als Varus sich ihr vorstellte. "Es ist immer angenehm den Namen des Gesprächspartners zu wissen, wisst ihr? Dann weiss ich jetzt nämlich, wie man Euch anredet." Eilig strebte sie ihm hinterher, steckte den Einkaufszettel weg. ÖHm.. vielleicht bekommen wir alles auf einen Schlag. Das wäre echt toll, wisst ihr? Dann hätten wir noch etwas Zeit für weitere Erkundungen übrig." plapperte sie weiter und stutzte über den fremden Namen den Varus erwähnte. "Habia? Ahso.. dann war die wohl viel früher einkaufen als ich. Mir scheint, ich bin ein wenig spät dran." Dann waren sie endlich da. Eilig begutachtete sie die ausgelegte Ware und war zufrieden mit dem was ihre grünen Augen erfasste. Sie lächelte ihn an und wiederholte den Knicks. "Oh.. also noch mal von vorne. Ich bin die Crista und bin im Hause der Tiberianer ansässig und zur Zeit für den Obsteinkauf der Herren zuständig." Ihre Augen leuchteten vergnügt. Hoffentlich nahm er Ihr nicht übel, dass sie sich als Sklavin zu erkennen gab. Sie hatte ja bisher gute Erfahrungen mit ungewöhnlichen Begegnungen gemacht und den einen oder anderen an die Tiberianer verkuppelt.. äh, vermittelt "Sind das Pfirische oder Nektarinen?" stellte sie Varus auf die Probe und deutete auf die rotbäckigen Früchte.

    Crista folgte der Hand des Obsthändlers und verdrehte leicht die Augen, als sie mehrere Flaggen von Ständen auf der anderen Seite erkannte. Sie war einfach eine etwas zu kleine Person, um über den Köpfen aller anderen mehr zu erkennen. "Auf der anderen Seite des Marktes? Ist die genauso lang wie diese Seite hier?" platzte es über ihre Lippen hinaus. Sie wurde knallrot im Gesicht und schämte sich für ihre unbeherrschten Worte.


    "Ohje.. entschuldigt." setzte sie sogleich hinzu. Aber der Händler war schon wieder beschäftigt. Was für ein Glück aber auch! Sie hörte die Worte des Mannes, den der Weinhändler gerade noch bedient hatte. "Das wäre sehr nett von Euch. Ich weiss gar nicht wirklich wohin und ähm ja.. ich gehe Euch hinterher. Ist das angenehm so? Wenn wir uns verlieren. Ich heisse Crista." Crista kramte den Einkaufszettel hervor und las varus vor was sie brauchte. "Feigen, Weintrauben, Apfel, Birnen.. und Nektarinen sowie Pfirsiche. Wollt Ihr etwas davon abhaben? Zum Dank für Eure Hilfe und Führung?"

    Sim-Off:

    Aber gerne doch..


    "Und nun? Warum habe ich keinen Bediensteten in der Villa gefragt, wo man üblicherweise einkauft?" schimpfte Crista mit sich und ihren Dickkopf, etwas alleine und auf eigene Faust erledigen zu wollen. Sie ging langsam weiter, suchte die Aufmerksamkeit einiger Passanten zu erringen, die aber eilig an ihr vorbei hasteten. "Na, dann eben nicht." brummelte sie kopfschüttelnd und bahnte sich ihren Weg bis hin zu einem Händler. Sie roch es sofort. Ein Weinhändler! Vieleicht konnte der Händler aushelfen? Aber der bediente gerade einen Mann oder plauderten sie über etwas? Crista musterte Varus mit raschen Blicken. "Salve." grüßte sie in die Runde. "Äh.. entschuldigt meine Störung. Ich suche einen Obsthänder. DEN Obsthändler der Tiberianer. Und ja.. ich bin ganz neu und fremd."

    So.. jetzt war sie auf dem Marktplatz angelangt. Was für ein Trubel! Und das am frühen Morgen! Die Sonne war doch gerade erst aufgegangen. Nun, scheinbar hatten die Mantuaner hier andere Markt- und Feilschzeiten als in Rom? Vielleicht war das die Erklärung? Sie schob sich in den Schutz eines Standes der Lederwaren verkaufte und studierte den Einkaufszettel. "Feigen, Weintrauben, Apfel, Birnen.. und Nektarinen sowie Pfirsiche. Na... mal sehen ob die hier alles haben." murmelte Crista sich selbst zu und straffte die Schultern. Behutsam bahnte sie sich einen Weg durch die Menschenmenge, begutachtete die Stände und verglich deren Preise untereinander. "Puh.. das Angebot ist aber groß. Bei wem soll ich bloß einkaufen?"


    Sim-Off:

    Wer mag? Ich bin eine junge Sklavin beim Einkaufen.