Beiträge von Tiberiana Crista

    Sie hob den Blick, sah Albina direkt an und nickte ernsthaft. "Ja, das würde ich tun, wenn ich soviel Geld hätte. Und ich weiss, wer und was ich bin. Dieses Kleid irgendwann einmal zu besitzen entstammt einem meiner Träume. Die kann mir niemand wegnehmen." Mhm.. vielleicht hatte sie diesmal den Mund zu voll genommen.


    Aber sie wollte irgendwie, dass gerade Tiberia Albina von diesem Traum wusste. Wenn Albina sich bei dominus Lupus über sie beschweren wollte, dann sollte sie es tun. Nunja.. im nächsten Moment wünschte sie sich, sie hätte diese Worte nun doch nicht gesagt. Denn Albina wusste sie zu überraschen mit dem Angebot mit ihr passende Kleidung einkaufen zu gehen.


    Crista biss sich auf die Lippen, sah zu Boden. Entschuldigung... ich wollte Euch nicht erzürnen. Lupus hatte keine Zeit mir das Geld für gute Winterkleidung zu geben. Ich kenne mich zudem nicht aus. Zu welchem Händler ich gehen soll. hauchte sie leise.

    Sie wollte ihm einfach einen anderen Namen überstülpen? Crista schluckte. Bei sich selbst würde sie das nicht zu lassen. denn sie mochte ihren Namen. Leider hatte sie nie aus ihrem Vater herausbekommen, wie er ihren Zwillingsbruder genannt hätte. Hin und wieder bedauerte sie es, dass ihr Bruder verstorben war. Wnn sie allein war, überlegte sie sich auch schon mal in einem Tagtraum gefangen, ob ihr Bruder doch noch am Leben wäre und sie suchen würde. Mhm.. ihr Bruder konnte aber auch eine Schwester sein... Crista merkte, dass sie mit den Gedanken abschweifte und riss sich zusammen. Trat zur Seite als Albina sich bewegte, zupfte helfend die Schals zur Seite. "Nun denn.." murmelte sie, um überhaupt irgendetwas zu sagen. "Das Gebot steht immer noch bei 200 Sesterzen. Dafür würde ich mir ein richtig schönes Kleid kaufen, das mich warm hält, nicht ausfranst, keine Fäden verliert. Mir auch nach dem Winter noch passt. Am liebsten türkis oder aquamarinfarben mit silbernen Rändern. Und dazu ein ordentliches Stoffmesser, Kreide, Nadel und Faden."

    Crista nahm den blauen Becher wieder entgegen. Albina hatte nicht wirklich viel getrunken. "Bestimmt findet ihr für ihn eine geeignete Aufgabe, domina." Sie überlegte und teilte schliesslich ihre Eindrücke Tiberia Albina mit. Da sie die einzige weibliche Sklavin war, konnte sie die Männer zu genüge unter die Lupe nehmen. Und diese kleine Erfahrung brachte sie nun mit ein.


    "Er sieht einfach gut aus. Er ist ein junger Erwachsener, ich schätze ihn auf nicht älter als 30 Lenze. Er ist groß und sein Körperbau scheint muskulös zu sein. Sicher weiss er, was Arbeit ist. Seine Augen sind braun und seine Haarfarbe beinahe schwarz. Woher er kommt weiss ich nicht, tut mir leid, da muss ich passen. Er hat ein markantes Gesicht, leicht einzuprägen und nicht schnell zu vergessen. Die Kleidung die er trägt. Nun, sie ist zweckmässig." Sie sah Publius aufmerksam an, bewunderte ihn dafür, seinen Kopf hochzuhalten, sich nicht unterkriegen zu lassen davon da oben auf dem Podium des Sklavenhändlers für alle sichtbar stehen zu müssen. "Der Händler sagte, er gehorcht aufs Wort und tut wie befohlen. Das mag stimmen.. oder auch nicht. Wie er heisst, wissen wir beide nicht. Der Händler hat es uns noch nicht gesagt." fügte sie zum Schluss hinzu.

    Crista nickte gehorsam. "Stets zu Diensten, domina." Leid hatte sie bis jetzt nie körperlich erfahren. Ihr persönliches Leid war es um ihren verstorbenen Vater zu trauern. Sie tat dies wenn sie ganz alleine war.. ansonsten zeigte sie ihre Gefühle nicht, dass sie ihn immer noch vermisste. Mit der Zeit würde diese Trauer sich legen. Genug zu tun hatte sie auf der Reise hierher zum Glück gehabt. Und seit sie hier angekommen waren, hatte sie kaum Muße zu trauern, weil es soviel zu sehen und zu entdecken gab.


    Langsam sah sie wieder zu Albina auf, dankbar für jedweden Hinwies, wie sie sich verhalten sollte. Sie sah auf ihre Frage hin wieder zu Publius rüber. "Er sieht gut aus." Wie alle Männer, fügte Crista gedanklich hinzu. Ein besonders zu beachtender Mann war ihr neben Lupus und den Angehörigen der Villa Tiberia nicht unter die Augen gekommen. Abermals streifte sie Publius Blick, zupfte ihre türkise, immer noch zu kurze palla zurecht. "Bestimmt ist er nicht zurückgeblieben. Vielleicht wirkt er nur so... weil er da oben zum Verkauf steht. Er hat sicherlich eine Geschichte mitgebracht. Ich meine, wie und wo er gelebt hat, bevor er da wegen dem Händler raufgehen musste." Crista schloß ihre Lippen. Sie sollte sich wirklich mit ihren Worten zurückhalten.

    Sie wandte den Blick von dem interessanten Mann auf dem Podium ab und sah Albina erstaunt an. Waren noch Saturnalien? Crista räusperte sich und erwiderte freundlich. "Ich komme aus Sizilien und bin dort auch geboren. Nach dem Tod meines Vaters, nahm Decimus Tiberius Lupus mich an seiner Statt in seine Dienste auf und ich durfte mit seiner Gefolgschaft nach Rom kommen." Sie lächelte wehmütig. So weit fort von zu Hause und immer noch fremd in dieser Stadt.


    "Hmm... ich diene ihm als Schneiderin, Zimmergestalterin, Köchin, Truhenträgerin, Sängerin.." Mit diesen Beschreibungen umschrieb sie ihre Funktion als Sklavin. Fabiana Vibulana hatte diese Beschreibung ebenso von ihr zu hören bekommen. Es sagte viel mehr aus als die einfache Antwort: 'Sklavin' oder 'Mädchen für alles'. "...Vorleserin und Wasserträgerin." fügte Crista verschmitzt lächelnd hinzu. Hoffentlich trat sie in kein Fettnäpfchen. "Es ist das erste Mal, dass ich soweit fort von zu Hause bin. Der Weg hierher hat mir unerwarteterweise gezeigt, dass ich das alles kann. Es war schwer, aber ich habe es geschafft und bin bereit mehr zu lernen." Gespannt sah sie Albina für ein paar Momente ganz direkt an und freute sich ein bisschen von sich erzählen zu können. Wie bereits festgestellt, gab es kaum weibliche Wesen in der Villa Tiberia. Crista senkte den Blick zu Boden, wartete auf ihre Anwtort.

    Crista war überrascht als ihr mitgeteilt wurde, dass sie die Herrin des Hauses begleiten durfte und war es immer noch. Eilig war sie noch schnell in ihre Unterkunft zu ihrer Kleidertruhe gelaufen und hatte ihre türkise palla geholt. Dieses Lieblingskleidungsstück war seit einiger Zeit zu kurz. Egal. Crista legte sich diese um und eilte wieder los, um den Anschluß an Albinas Sänfte nicht zu verpassen. Puh, sie schaffte es gerade noch pünktlich zur Stelle zu sein und bekam einen Platz hinter der Sänfte zugewiesen. Dieser sollte sie hinterherlaufen. Mit schnellen Schritten folgte sie hinterher und bemühte sich die Sänfte im Gewühl nicht zu verlieren. Noch kannte sie sich außerdem in dieser Stadt nicht aus, um von alleine wieder zu Villa Tiberia zurückzufinden. Sie wollte nicht einmal dran denken, was passieren würde, wenn...


    Das junge Mädchen brach den Gedankengang ab, denn die Sänfte kam zu stehen und Albina stieg aus. Etwas zu trinken? "Kommt sofort." erwiderte sie und kaufte von ihrem Lohn eine Amphore Wasser samt vier blauen Tonbechern, die gerade im Angebot eines fliegenden Händlers waren. Mit einem blauen Becher in der Hand kehrte sie zurück. "Hier... bitte sehr, domina." fügte sie beim Überreichen hinzu, blieb schräg neben Albina stehen und sah sich erstmals um. Ein Sklavenmarkt? Still betrachtete sie die Menschen auf dem Podium. Ein Glück, dass sie nach dem Tod ihres Vaters dominus Lupus und seiner Gefolgschaft hatte folgen dürfen. Sonst wäre sie auch da oben gelandet. Der muskulöse Mann (Publius) fiel ihr auf. Einen Moment lang traf ihr Blick seine Augen. Crista lächelte zaghaft.

    "Danke. Ich wünsche dir auch was." erwiderte Crista mit sichtlichem Bedauern in ihrer Stimme und freut sich in der nächsten Sekunde auf die Aussicht die andere junge Frau möglicherweise wiederzusehen. Mit aufmerksamen Blick verfolgte sie die Geschenkeübergabe und strahlte Fabiana an, als sie auch von ihr einen Zweig bekam. Sanft drückte sie zum Dank deren Hand und lässt sie wieder ziehen. "Bona Saturnalia, Fabiana." Na, das reimte sich ja fast. Ein gutes Zeichen in ihren Ohren. Crista zwinkerte Fabiana ebenso zu und zog sich wieder zur Bank zurück, wo sie eben noch mit der anderen jungen Frau gesessen und gegessen hatte. Den Zweig behielt sie in ihrer Hand. Sie wird ihn an ihr Bett hängen und solange aufheben bis er zu nadeln anfängt. Es ist ihr allererstes Geschenk in diesem noch so fremden Haus. Crista überlegt weiter. Ob sie noch mit dem Hausherr reden soll? Noch ist er ja beschäftigt... auch Lupus scheint dies noch zu sein. Crista rutschte von der Bank und ging zum aufgebauten Büffett, um sich nun ein Getränk zu holen. Den Zweig steckte sie sich in den Gürtel.

    "In der Küche?" Meinte die Ältere das ernst? Scheinbar war es so. Hm.. aber warum nicht? Sie stand auf, als Fabianas Name gerufen wurde. "Mhm.. musst du gehen? Schade." Langsam ging sie mit der anderen rüber, stellte sich wie gewohnt etwas hinter Fabiana auf und betrachtete die Leckereien. Sah gar nicht so übel aus... wahrscheinlich eher schmackhaft. Crista grinste über sich und ihre Gedanken, sah Fabiana an. Es sah nach Aufbruch aus. Und sie wäre dann wieder alleine. Sie spitzte die Ohren. Eine Bescherung? Für wen? Hatte jemand Geburtstag?

    Fabiana befand sie für hübsch? Sie zwirbelte eine Strähne ihrer Locken, wickelte sie um ihren Zeigefinger herum. "Mich geschmeichelt fühlen? Mhmja, ich hoffe, sie tun das nicht. Ich habe solche Vorfälle bisher erzählt bekommen. Noch ist dies nicht in unserer Gruppe abseits von Lupus vorgekommen. Die Reise von Sizillien bis hierher hat uns alle auf Trab gehalten." erwiderte sie leise in deren Richtung und hob den Blick, um die Anwesenden noch einmal zu mustern."Ich gebe auf mich selbst acht. Ich musste es Vater versprechen. Lupus kann das nicht für mich tun. Er hat viel um die Ohren. Ich tue viel für ihn.. aber er für mich?" Sie zuckte mit den Schultern. "Naja.. ich weiss auch nicht. Ich habe hier in diesem Haus noch keine Freunde... oder Freundin gefunden. Das finde ich schade. Warum ist hier keine weitere Sklavin?" Da... sie hatte nun ausgesprochen was sie war. Crista sah zu Boden. "Entschuldige.. ich.. ich.. wollte dich nicht damit belasten... Bitte verzeih, Fabiana." Sie war mit ihrer Klage über ihr Dasein zu weit vorgeprescht. Aber was konnte sie an dem jetztigen ändern? Sie schluckte hart, wünschte sich etwas zu trinken herbei.

    Wenn Fabiana ihrerseits wüsste... wie langweilig es war an einem Platz zu stehen und nichtssagendem Geplänkel zuzuhören, wenn draußen das allerschönste Wetter herrschte. Crista konnte nicht umhin leise aufzuprusten. Männer einwickeln? Immer noch kichernd schluckte sie mühsam die Reste der Traube hinunter, die sie im Mund hatte. Und warf einen Blick auf Fabiana, deren weiblicher Körper nun eine ganz andere Sprache sprach als zuvor. Sollte sie es ihr sagen. Sie um Rat fragen? Was sie tun sollte? Warum sie nicht auf Männer stand? Warum sie keine Gänsehaut mehr bekam? "Tut mir leid. Ich hab noch nie sehr viel über Männer, das andere Geschlecht, nachgedacht. Sie sind mir irgendwie... egal. Die Blicke, die sie mir zuwerfen. Ich sehe sie. Aber mhm, was soll ich damit anfangen?" Sie rutschte näher, flüsterte inzwischen. "Schau... ich versuche es zu erklären. Die, die ebenfalls bei Lupus arbeiten und dienen sind alles Männer. Ich bin die einzige weibliche in seiner Gefolgsschaft. Diese Blicke von ihnen.. sie sind Alltag geworden. Nichts Neues mehr für mich. Ich weiss nicht was ich tun soll." Crista kaute anstatt auf einer Weintraube auf ihrer Lippe herum, sich unsicher, ob sie das richtige getan hatte. Ob es richtig war, so etwas tiefergehendes einer anderen Frau anzuvertrauen.

    Crista sah Fabiana erstaunt an, blickte zwischen ihr und ihren Eltern hin und her. "Ohja... ich mag es auch lieber mit anderen zu sprechen und Neuigkeiten nzu erfahren als immerzu die Ohren spitzen zu müssen, um ja nichts zu verpassen." erwiderte sie zwinkernd, schnappte sich ein ganzes Büschel Weintrauben und erfasste die Hand ihrer netten Bekanntschaft, um sie zu einer inzwischen frei gewordenen Sitzbank an der Wand mitzunehmen. Lächelnd hielt sie ihr die Weintrauben hin. "Da.. nimm dir auch was. Nach dem Käse schmecken sie lecker. Nein, ich kann kein Griechisch. Leider nicht. Lernen würde ich es gerne. Auch wenn ich schon sovieles anderes kann. Mein Vater hat mir gesagt, ich soll mir überlegen, was ich mit meiner Zeit anfange, um das Leben auszunutzen welches mir durch die Milch meiner Amme gegeben worden ist." Geniesserisch zupfte sie Weintraube um Weintraube ab, steckte sie in den Mund, musterte Fabiana. Sie war eine hübsch anzusehende junge Frau. "Du hast mir noch gar nicht erzählt über den Händler. Wo man schöne Stoffe bekommt. Ich wünsche mir ein neues Kleid. Indigofarben. Mit etwas Ocker oder einem sanftem Braunton für die Saumränder. So etwa bis zu den Knöcheln und die Ärmel bis zu den Ellenbogen." Crista zeigte auf die erwähnten Stellen, schlug die Beine übereinander, wippte mit einem Fuß.

    "Komödien? Hast du da was lustiges dabei? Hin und wieder soll ich so was vorlesen. Meistens aber muss ich mir sowas ganz schnell ausdenken." fragte Crista interessiert nach. "Das wäre schön, sowas mal vorlesen zu dürfen. Zur reinen Abwechslung gegen bitterernste Schriften." fügte sie zwinkernd hinzu.
    Erstaunt sah sie Fabiana an. "Nur weil ich dem gehöre habe ich jetzt eine neue Familie gefunden? Uhhum... Ja, ich gehöre Lupus." So ganz konnte sie es nicht glauben. Kaum war ihr Vater gestorben gehörte sie mit der Aufnahem ihres Dienstes einer anderen noch ziemlich fremden Familie an. Still geworden liess sie den lick über die zahlrech anwesenden Köpfe der Herren und Frauen schweifen. Crista schluckte, um ihre Kehle zu klären. "Ich komme aus Sizilien. Da wo Lupus auch herkommt. Mein Vater war in seinem Dienst. Meine Mutter starb bei der Geburt seiner Kinder. Ich war nicht alleine in ihrem Bauch drin. Mein Bruder war ein Zwilling. Vater hat das lange Zeit nicht verkraftet und mich nach ihrer beider Tod töten wollen. Dennoch gab er mich Stunden später zur Amme, die mir ihre Milch gegeben hat. Vater meinte, ich hätte ihn so unglaublich lieb angelächelt." erzählte sie mit leiser Stimme der anderen.

    "Griechische Literatuir? Sowas liest du? Und was steht da drin beschrieben? Äh.. geschrieben?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich? Nein, so ganz fühle ich mich hier noch nicht so zugehörig. Es ist noch so ziemlich fremd. So lange sind wir auch noch nicht hier." Und das stimmte auch! Sie gehörte allein Lupus. Mit den anderen tiberischen Sklaven hatte sie kaum etwas zu tun. Nur mit dem jungen Knaben, der auch Lupus gehörte, hatte sie sich etwas angefreundet. Irgendwie schein sie die einzige weibliche Sklavin zu sein. Darum war diese einmalige Gelegenheit ganz ungezwungen mit der beinahe gleichaltrigen Fabiana sprechen zu dürfen so einzigartig und eine willkommene Abwechslung. Man hatte es schon schwer in einem beinahe männlichen Haushalt etwas über für das weibliche Geschlecht interessante Themen zu erfahren. "Ein leckerer Käse, nicht wahr?" fügte sie nach einem schelmischen Blick zu Fabianas Mutter hinzu. Crista nahm sich noch einen Käsewürfel. ""Der Hausherr hat uns zwar freundlich empfangen. Die Bewohner dieses Hauses soviel ihn zu Gesicht bekommen habe ich bisher nicht geschafft. Seinereiner war vorhin zu gütig mir allesamt mal euch alle vorzustellen bevor ihr dazugestoßen seid. Wieviele Jahre benötigt man denn als familia, um als alteingesessen zu gelten?" Sie sah sich um, flüsterte Fabiana leise ins Ohr. "Muss man frei geboren sein?"

    "Eisige Winter? Brrr..." Crista schüttelte sich und hörte weiterhin aufmerksam zu. Nun... viele Sklaven hatten sie also und eine alteingesessene Familie waren sie auch noch. Da war sie ja an eine Familie geraten!! Und die eine, gar einzige(?), Tochter der Fabianer saß lesend zu Hause. Was für ein Leben... Sie selbst wusste nicht mehr was sie als letztes gelesen hatte. "Rex Sacrorum.. ahja." murmelte sie und lauschte der älteren Frau, die sich nun einmischte. Fabiana nannte ihre Mutter unmöglich? Erstaunt sah Crista sie an. War sie so schlimm? "Graculi? Meint sie deine Schriften? Also das was du liest?" Mhm.. nun musste sie auf Fabianas Frage antworten. Crista nickte zum Buffett hinüber. Vielleicht fand sie dort etwas was ihrem Magen mehr zusagte. "Komm.. ich zeige dir etwas. Das findest du bestimmt interessant." Mit einem Lächeln entschuldigte sie sich bei den Anwesenden und stand einfach auf, um zum Buffett zu gehen. Sie wandte sich Fabiana wieder zu. Nun mit einem Stück Brot in der einen und einem Käsewürfel in der anderen Hand. "Meine Funktion? Hmm.. ich bin Schneiderin, Zimmergestalterin, Köchin, Truhenträgerin, Sängerin." Mit diesen Beschreibungen umschrieb sie ihre Funktion als Sklavin, biss abwechselnd in das ausgesuchte Essen. "Selber lesen tue ich nicht.. wenn dann eher vorlesen. Lupus mag meine Alt-Stimme.

    Cristas Lied verstummte mit dem letzten Wort. Ihr Blick wanderte zu Lupus der inzwischen eingeschlafen war. Wieviel er noch von ihrer Stimme gehört hatte? Sicher nicht sehr viel. Sie lächelte und holte eine Bettdecke, mit der sie ihren schlafenden Herrn zudeckte. Behutsam zog sie die Gardinen zu, um das Zimmer etwas abzudunkeln, zündete eine Öllampe neben der Tür an.


    Leise verliess sie cubiculum und erkundete den Weg zu den Räumen für die Sklaven. Eine kurze Stippvisite im Bad inklusive Wechseln der Kleidung trug dazu bei, dass sie sich erfrischt fühlte. Die mitgekommenen und durchaus erschöpften Sklaven schliefen. Sie wühlte nach ihrem Reisebeutel und fand ihn, auch das selbstgefärbte Laken war noch dabei. Crista beschloß es ihnen nachzumachen und legte sich auf ein freies Bett, froh ein vertraut riechendes Laken über sich zu haben. Der Schlaf fing sie recht bald ein...

    "Von einem einflussreichen Mann versorgt werden und dafür Botengänge erledigen?" Crista lachte leise auf. "Gar kein so übles Lebensbild, finde ich." Und es klang viel besser als das Leben wie sie derzeit führte, unter der Fuchtel von Lupus. So übel war er gar nicht als Herr. Wie es nun sein würde, nachdem sie hier angekommen waren? Crista schob die Gedanken beiseite. Interessiert hörte sie der anderen zu. Ich hätte auch gerne einen Bruder gehabt. Er verstarb kurz nach der Geburt. Meine Mutter ging mit ihm mit über den Styx. Da war ich plötzlich ganz alleine mit Vater. Und du wohnst mit deinen Eltern ganz alleine in dieser großen Stadt? Was machst du denn den ganzen Tag? Wo ist Moesia?" erzählte und fragte Crista ganz beherzt. Ihr war bewusst, dass Lupus neben ihr saß, nur heute konnte er ihr nicht verbieten Fragen zu stellen. Und das wollte sie ausnutzen. Freundlich lächelte sie Fabia an. Kennst du dich in der Stadt aus? Wo bekommt man schöne Stoffe? Bei welchem Händler?

    "Hoffentlich... das Wasser könnte langsam wieder wärmer werden." Sie meinte damit auch, mit der Aufnahme ihres Dienstes in seinen Reihen und der Abreise aus Sizilien ins kalte Wasser geworfen worden zu sein. Crista senkte den Kopf. Soviel Neues und Fremdes auf einmal gesehen hatte sie noch nie. "Ja.. das werde ich tun." Ob es meinem verstorbenen Vater gut geht oder nicht, das überlasse doch mir, fügte sie in Gedanken hinzu. Wir hatten eine enge Vater-Tochter-Beziehung. "Du willst ihn mit einbeziehen? Das.. das ist nett. Nein.. das ist wunderbar." Sie hob den Kopf und sah ihn direkt erleichtert lächelnd an. Lupus lehnte sich zurück, den Kopf ins Kissen gebettet. "Ein Lied.." Crista räusperte sich, sah zu den Gardinen.


    In einem Garten.
    Verborgen ist ein Bronne,
    Behütet von dem harten
    Geleucht' der Mittagssonne,
    Er steigt in schlankem Strahle
    In dunkle Laubesnacht
    Und sinkt in eine Schale
    Und übergießt sie sacht.
    Die Wasser steigen nieder
    In zweiter Schale Mitte,
    Und voll ist diese wieder,
    Sie fluten in die dritte:
    Ein Nehmen und ein Geben,
    Und alle bleiben reich,
    Und alle Fluten leben
    Und ruhen doch zugleich.

    Sie hatte Erfolg, denn der Vater der Tochter lächelte sie an. Es erinnerte sie an ihren eigenen verstorbenen Vater. Wie sie doch sein väterliches Lächeln vermisste! Niemand würde es ersetzen können. Von einer weiblichen Stimme wurde sie angesprochen. Was war eine Klientin? Ein seltsames Wort. Es machte sie unsicher. Dennoch freudnlich lächelnd sah sie die junge Frau an und schüttelte den Kopf. "Mhm... tut mir leid, ich kann diese Frage dir nicht beantworten. Was meinst du mit diesem Wort? Entschuldige, ich komme aus Sizilien. Mir schwirrt der Kopf von all den Eindrücken die nur so einprasseln." bemühte sie sich ehrlich zu erwidern. Wann hatte sie schon mal Gelegenheit ganz ungezwungen mit beinahe Gleichaltrigen zu sprechen? Wie alt Fabia wohl war? Crista selbst wurde bald 18 Jahre. Ihr Vater hatte sie immer aufgezogen, sie sehe älter aus.. mindestens 21 Lenze. "Wie alt bist du? Bist du hier geboren? Hast du Geschwister?" platzten ein paar neugierige Fragen aus ihr heraus.

    Als sie sah, wie er lächelte, lehnte Crista sich zurück und schlug die Beine unterm Tisch übereinander. Das Besteck legte sie auf den Tellerrand. Und beschloss zumn dritten Mal später noch einmal zu versuchen etwas zu Essen. Lupus hatte auch noch nichts gesagt.. wie ungewöhnlich. Crista hob die Augenbrauen. Weitere Schritte näherten sich ihnen. Mit Neugierde n den Augen beobachtete sie die Neuankömmlinge und betrachtete die Tochter. "Bona Saturnalia." erwiderte Crista freundlich, lauschte den Vorstellungen. Fabia Vibulana, ein netter Name.
    Ihr fiel auf, dass der Hausherr sie gar nicht erwähnte. Nun gut, er wusste inzwischen, dass sie nur eine serva war, die keiner Erwähnung bedurfte. Na warte, diese Spitze würde sie zurückgeben. Mit einem unschuldigen Lächeln erhob sie sich und nickte den Ankömmlingen zu. Ein schönes Fest euch allen. Ich bin Crista. Das ist Decimus Tiberius Lupus, Sohn des Publius Tiberius Gratianus. Sie deutete auf Lupus und setzte sich wieder, immer noch unschuldig lächelnd. Mal schauen, ob sie jetzt angesprochen wurde, denn die Neuen wusste nichts von ihrem Stand als Sklavin.

    Sie nickte zu der Verbesserung und merkte sie sich. Mit den Augen verfolgte sie seine Deutungen zu den anderen Personen die er ihr namentlich vorstellte. Bei der blassen Frau hatte sie wohl den richtigen Riecher gehabt und sie richtig zugeordnet. War Tiberia Albina das einzige weibliche Mitglied dieser gens?


    Dem zuletzt genannten Mann sind wir hier als erstes begegnet. erwiderte sie nickend. Danke schön für das fertige Puzzle. Die Reise war... Crista überlegte. Ja, wie war die Reise gewesen? Ein auf udn ab an Bewegungen.Mhm.. sie bestand aus großem Streß und vielfältigen Bewegungen. Wenn ich ehrlich bin.. bin ich froh, dass sie vorbei ist und wir alle zusammen heil am Ziel angelangt sind. So viel Neues auf einmal zu sehen ist überwältigend. meinte sie schliesslich immer noch zaghaft lächelnd, warf Lupus einen schnellen Blick zu.