Beiträge von Tiberiana Crista

    "Oh.. wahrlich ist es nicht sein Entschluß sondern mein eigener. Meinem Gefühl nach wird er ganz sicher dieser Reise zustimmen." gab Crista zuversichtlich klingend zurück und errötete, als Callista jemand Anwesenden einen Auftrag gab. Also war die ganze Zeit noch jemand im Raum anwesend gewesen. Wie dumm, sie hatte nichts gehört. Sie errötete noch einmal, wie sie hörte, wer nun zu ihnen reinkommen sollte. "Er heisst Quintus Tiberianus Cato. Er ist groß und schlank. Er hat blonde Haare und ist immer gut gekleidet. Arbeiten tut er als Verwalter der Güter von Manius Tiberius Durus." Mit klopfendem Herzen und unruhig knetenden Händen wartete sie auf Catos Ankunft.
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    Es stand schon fest, das die Prudentier verreisen tat? Crista beneidete die junge Frau für einen Moment um ihre Entschlossenheit und wünschte sie, sie könnte auch so sein... "Und ob du Gesellschaft haben wirst! Es wäre mir ebenfalls eine Freude mitzureisen. Meinen Verlobten werde ich sicherlich ziemlich heftig überrumpeln. Bestimmt wartet er draußen vor deiner Haustür auf mich. Weil er hat gesagt, Schneidern und Aufträge bekommen sei allein meine Angelegenheit. Er würde mich in allem unterstützen, doch ich müsse alleine durch solche Besuche durch." plapperte Crista erfreut. Sie konnte beinahe nicht mehr still sitzen... so sehr freute sie sich über die unerwartete Wendung des Gespräches. Rom und Italien verlassen! Ein neues Land bereisen! Tief atmete sie durch. Das war es! Ein kompletter Neuanfang! "Das ist es! Ein Neuanfang!"

    Crista merkte, dass ihr Vorschlag der Prudentierin nicht gefiel. Doch wie sollte denn dann ein Kleid schneidern welches auf den Körper von Callista abgestimmt sein sollte? "Ganz ruhig.. ich bin ganz vorsichtig und es dauert wirklich nicht lange." wiederholte sie noch einmal, während sie ihre Hände auf Callistas Schultern legte und nach unten hinab gleiten liess. Sie verweilte keine zwei Sekunden auf den Brüsten und dem Dekollete.


    Leise murmelnd gab sie die Maße an Nanta weiter und nickte zum Schluß anerkennend. "Das wird einfach. Ich denke, ich kriege wahrlich eine gute Kollektion zusammen." versprach sie zum Schluss und nahm wieder Platz. Nanta steckte die Notizen leise raschelnd weg. Eine Weile lang starrte die blinde Frau nachdenklich ins Leere. "Sagt, ist es euch ernst mit der Reise nach Germanien? Dürfte ich Euch mit meinem Verlobten begleiten?"

    "Richtig, ich kann keine Farben mehr erkennen, aber ich weiss, wie ocker oder rot oder braun aussieht und dass es von diesen Farben je nach Bearbeitung der Stoffe unterschiedliche Abstufungen gibt. " Sie nickte lächelnd. "Ja natürlich, Nanta wird mir helfen.. sie ist eine begabte Näherin. Wir versuchen miteinander zu arbeiten und herauszufinden was für mich als erblindete Ex-Sklavin noch möglich ist." Ein fragender, vorsichtiger Gesichtsausdruck stellte sich auf ihrem Gesicht ein. "Ich traue mich beinahe nicht dich zu fragen.. aber darf ich dich abtasten? Dann kann ich mir vorstellen wie du ausiehst, was man betonen oder kaschieren könnte. Es dauert nicht lang.. ich bin ganz vorsichtig. Nanta, schreibst du bitte die Maße auf?" Langsam stand Crista auf, streckte die Hände schonmal aus.

    "Oh.. die Idee ist klasse. Die merke ich mir!" befand Crista und brauchte eine Weile, um eine Antwort zu finden. "Nun.. ich konnte vor dem Unfall sehen und habe davor vieles ausprobiert, bis ich mich getraut habe zu einem möglichen Interessanten zu gehen. Es war ein Unfall, den niemand vorhersehen konnte. Laut den Tiberiern war ich schwer am Kopf verletzt und lag lange Zeit bewusstlos darnieder Ich hoffe, dass ich bald wieder sehen kann, also mein Augenlicht wiederbekomme..." Sie hob die Hände, zeigte ihre langen schlanken Finger und die von Nanta geschnittenen Fingernägel Callista. "Derzeit versuche ich meine Augen durch meine Hände zu ersetzen. Zum fühlen, zum tasten, zum erfassen. Weisst du, ich bin nicht gänzlich blind. Ich kann dunkle Schatten und helles Licht erkennen. Die Augenbinde trage ich nicht immer. Auf dem Weg hierher war es sehr hell, ständig huschten Schatten vorbei. Das erschreckt mich sehr, wenn plötzlich ein Schatten auftaucht und wieder verschwindet."

    Sie atmete erleichtert auf. Ihre Blindheit oder die Augenbinde schienen die Gastgeberin nicht zu stören. Nanta hatte leider nicht zu verstehen gegeben, dass noch jemand im Raum anwesend war. "Rotbraunes Haar? Sommersprossen? Wie schön! Meines ist lediglich ein ganz normales Braun. Wie wäre es mit Grüntönen? Ein sanftes, nicht zu strenges Grün, je nach Lichteinfall ein bisschen braun schimmernd. Ich denke Filz und schwere Wolle oder Leinen wären geeignet für solch ein wechselndes Wetter." schlug sie erzählend vor.


    "Von Germanien habe ich hin und wieder gehört. Vielleicht sollte ich ebenfalls dort hin fahren um von neuem und ganz von vorne anzugfangen. Hier hält mich seit meinem Unfall und dem Brand in der Tiberiervilla nichts mehr." Sie nickte erfreut über das Lob. "Danke sehr.. an diesem Stück habe ich noch gearbeitet bevor ich erblindete. Nanta hat für mich die letzten Kleinigkeiten fertiggestellt. Wie ich mit den Fingern fühlen konnte hat sie es exakt genau so gemacht wie ich es haben wollte. Ich habe bei keinen Personen die ich getroffen habe solche Stickereien gesehen, nur diese langweiligen geraden Linien und runden Schnörkel. Ich dachte daran von der Natur so manches Bild abzukupfern und einzusticken... wie zum Beispiel andere Blumenköpfe." Ein bisschen mochte sie erzählen, wie sie sich das Thema Schneidern vorstellte.

    Genau. Nanta war es, die Crista bediente und ihr einen becher Saft in die Hände drückte. Irgendwie war Crista froh einen Halt in dieser grenzenlosen Dunkelheit zu haben und nippte vom Saft, der ihre trockene Kehle klärte. Die Gastgeberin ging zum 'DU' über, das vereinfachte diesen Besuch doch sehr. "Du hast von mir gehört? Ich dachte schon, das wird nie was mit dem Schneidern. Der Annaer war damals sehr beindruckt, doch ich habe nie mehr von ihm gehört oder gesehen." gab sie ihre Überraschung preis.


    Crista zeigte ein verständnisvolles Lächeln, welches ihre Mundwinkel umspielte. Sie selbst würde auch heiraten, es stand fest, das sie es tun würde, lediglich das Datum war noch nicht klar. "Ich träume schon lange davon einen eigene Schneiderei samt Laden aufzumachen. Hier in Rom ist der Markt schon beinahe übersättigt. Vieleicht finde ich anders wo einen neuen Markt. Wohin werdet ihr reisen? Könnt ihr mir das Wetter beschreiben? Das hilft mir weiter und ich weiss dann ungefähr welchen Stioff ich für eure Kollektion nehmen müsste. Achja.. welche Farben mögt ihr?" Crista trank aus, steckte den leeren Becher in den Schoß und löste den Knoten ihres Umhangs, um ihn auf die Lehne runter rutschen zu lassen. Jetzt konnte die schlichte braune Tunika mit den kleinen eingestickten gelben Rosen gezeigt werden..

    "Danke." erwiderte Crista und lies sich von Nanta zur Sitzgelegenheit führen. Diese drückte sie fürsorglich in den Stuhl hinein und tippte zuletzt noch schnell ihre Schulter an, als Zeichen, das sie schräg neben ihr sitzen würde. "Ja.. erfrischendes zu trinken wäre nett von Euch." fügte Crista hinzu und lehnte in die Lehne zurück. Ihr von der braunen Augenbinde verborgener Blick ruhte auf dem eigenen Schoß. Die eigenen Hände ruhten wie die Augen ebenfalls auf dem Schoß. "Wenn ihr alleine mit mir sprechen wollt. Nanta ist eine streng vertrauliche Begleiterin und wie Ich eine freie Frau." Langsam hob sie den Kopf, lenkte den Kopf nach links. Callista musste dort sitzen.. oder?

    Nanta führte Crista am ellenlangen Führstock durch die Tür und gelangte gemeinsam mit Crista ins Peristyl. Ab jetzt übernahm Crista die Stimme und Nanta würde sie zu der Frau führen, die sie für heute zu sich eingeladen hatte. Ihr vieleicht sogar zeigen, ob sie sich zur Frau hinsetzen durfte. "Salve zusammen... ich bin Tiberiana Crista. Nanta begleitet mich, sie ist meine Assistentin. stellte sie sich mit leichter Anspannung in der Stimme vor, hielt den Kopf gesenkt. War sie mit ihrer Gastgeberin alleine? Wie sah der Raum aus? Wie sah die Frau aus? Alles normalerweise mit mehreren Blicken zu erfassen.. für Crista jedoch unmöglich. Sie tat noch ein paar Schritte weiter in den Raum hinein und wartete. Die ehemalige Sklavin trug unter ihrem grau-türkisen Umhang eine schlichte braune Tunika mit kleinen eingestickten gelben Rosen. Die Füße steckten in farblich zur Tunika passenden braunen Sandalen.

    Nanta erwiderte ein breites Lächeln, warf ihre langen schwarzen Haare über die gebräunten Schultern zurück. "Ich bin Nanta und möchte meine blinde Herrin Tiberiana Crista hinein ins Haus zu Prudentia Callista führen. Meinst du nicht, dass wir letztere nicht noch länger auf uns warten lassen sollten?" Crista lächelte über Nantas Worte... unverblümt direkt wie eh und jeh.

    Wie immer genoß sie den zarten Kuss und war erleichtert, als Cato zustimmte sie heiraten zu wollen. Sie lachte fröhlich auf und kuschelte sich an ihn. "Ich werde nicht alleine sein.. du bist und bleibst bei mir." murmelte sie leise. In der darauffolgenden Stille vergingen die Minuten. Crista schlief mit einem seligen Lächeln im Gesicht und körperlich erschöpft in Catos Armen ein.


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    Seit der Rückkehr in die Villa Tiberia hatte Crista sich weiterhin auszuruhen sowie zu Kräften zu kommen versucht. Nun, sie hatte beides erfüllt. Die Ungeduld, ob das verlorene Augenlicht wiederkommen würde, war groß. Sie konnte lediglich Licht und Schatten, hell und dunkel sehen, das war es auch schon. In den letzten vier Tagen hatte sie begonnen die Blindheit anzunehmen und mit Hilfe ihres Tastsinns in den Fingern und der Errinnerung das eigene Zimmer zu erforschen. Sie hatte es geschafft die Strecke Bad-Zimmer-Stuhl-Bett zu verinnerlichen. Trotz diesem Fortschritt war sie bei den kleinsten Kleinigkeiten auf Hilfe angewiesen. Crista bemühte sich nicht den Mut zu verlieren, viel eher dazuzulernen wie sie zurecht kommen konnte. Neue Räume oder andere Umgebungen verunsicherten sie, sie konnte nicht mehr auf einen Blick erkennen wo die Personen waren und hielt den Blick zu Boden gerichtet, während sie lauschte. Cato hatte sich in seinem Bekanntenkreis umgehört und eine dreissigjährige Frau, die wie Crista aus Sizilien stammte, angestellt, damit sie seiner Verlobten zur Seite stand. Denn er konnte sich nicht andauernd um Crista kümmern.. er musste auch arbeiten.

    Seit der Rückkehr in die Villa Tiberia hatte Crista sich weiterhin auszuruhen sowie zu Kräften zu kommen versucht. Nun, sie hatte beides erfüllt. Die Ungeduld, ob das verlorene Augenlicht wiederkommen würde, war groß. Sie konnte lediglich Licht und Schatten, hell und dunkel sehen, das war es auch schon. In den letzten vier Tagen hatte sie begonnen die Blindheit anzunehmen und mit Hilfe ihres Tastsinns in den Fingern und der Errinnerung das eigene Zimmer zu erforschen. Sie hatte es geschafft die Strecke Bad-Zimmer-Stuhl-Bett zu verinnerlichen. Trotz diesem Fortschritt war sie bei den kleinsten Kleinigkeiten auf Hilfe angewiesen.


    Crista bemühte sich nicht den Mut zu verlieren, viel eher dazuzulernen wie sie zurecht kommen konnte. Neue Räume oder andere Umgebungen verunsicherten sie, sie konnte nicht mehr auf einen Blick erkennen wo die Personen waren und hielt den Blick zu Boden gerichtet, während sie lauschte. Und sie tat genau dies, während ihre Begleitung an die Tür klopfte.*Klopfklopfklopfklopf..*


    Die gebürtige Sizilierin Nanta war Ende dreissig und ging in ihrem Job auf, sich um Crista zu kümmern und ihr beizustehen. Langsam senkte Nanta den ellenlangen Führstock als Zeichen, das sie nun warten mussten. Crista nickte mit gesenktem Kopf und rückte die braune Augenbinde ein letztes Mal zurecht. "Salve... wir möchten zu Prudentia Callista. Sie erwartet uns." sprach Nanta zum Ägypter, welcher ihnen die Tür aufmachte.

    Stimmt, ihr habt recht. Ich hab alles noch einmal mehr gelesen. :)


    Nun denn.. Crista ist blind und wird blind bleiben. Ob nun die Hochzeit stattfindet und ob sie bei den Tiberiern bleibt wird sich noch herausstellen müssen.


    Ich danke euch allen für eure Unterstützung und Ratschläge. :dafuer:

    @Piso
    ich würde es nicht einen gewaltigen Krampf nennen.
    Ich würde Cristas Blindheit als eine interessante schreiberische Erfahrung ansehen. In etwa 'Wie beschreibe ich zukünftig das Leben einer jungen erblindeten ehemaligen Sklavin, die nach etwaigen Möglichkeiten für blinde Menschen sucht...' Und ich werde mich nach Tucca erkundigen... vielleicht könnte er Crista mit seinen Erfahrungen helfen sich als Blinde zurecht zu finden.


    @Barbatus
    Heilbar oder nicht heilbar.. es ist eine schwierge Entscheidung. Denn wenn ich einmal beschliesse, dass ihre Erblindung nicht heilbar ist, dann kann ich dies nicht mehr rückgängig machen. Egal ob Mr. Zufall doch noch vorbeikommt und meine ID wieder sehend macht.


    @Catubodos
    Zu 'Wundern' bin ich gerne offen... es könnte tatsächlich eines geschehen.

    @Barbatus
    Was mache ich wenn ich meinen Begleiter als männlich beschreibe und sich eine Frau darauf bewirbt? Gratis Geschlechterumwandlungen gabs sicher nicht.. geschweige von Transvestiten (oder wie man die schreibt)... *scherz*


    @Piso
    Crista ist allerdings mit der Stirn auf einer Kante aufgeschlagen und lag wochenlang bewusstlos dar nieder. An die Möglichkeit des wieder-sehen-könnens oder ärztliche Behandlung oder Heilung habe ich auch schon gedacht.. doch ist das denn noch authentisch für die damalige Zeit in der das IR spielt? Derzeit unterscheidet sie lediglich hell und dunkel und verlässt sich auf ihre Ohren. Sie müsste mit der Blindheit umgehen lernen beziehungsweise den Blindenstock erfinden.

    @Aristides Danke für die Info! Crista ist tasächlich schon etwas mehr als ein Jahr aktiv... genauer seit 17.12. 2007.


    @Barbatus. Du hast recht.. neue Kontakte aufbauen, Briefe schreiben, geschäftliche Reisen zu Handelspartnern klingt wirklich gut. Den Begleiter allerdings würde ich nicht so gerne selbst mitschreiben.. vielleicht würde sich jemand als ihr ständiger Begleiter/In bewerben..


    Hatten wir hier nicht schon einen Blinden in Rom? Wird der noch oder nicht mehr gespielt?

    a) Ich würde schon gerne bleiben. Wenn die Möglichkeiten als Erblindete tätig zu sein gering sind. Nunja.. dann würde sie schon weggehen wollen und etwas Neues suchen.


    b) Crista weiss wie eine Frau bedienen ist und ein gutes Auge für Mode. Sie hat nebenbei ihr Hobby das Schneidern entwickelt und eine erste Kollektion zur Probe an einen Annaer verkauft. Die Idee, gemeinsam mit Cato eine Schneiderei zu eröffnen ist noch nicht geboren. Crista ist nahe an die 18 Jahre und mag Katzen, auch wenn ihr eigener Kater für ihr Unglück zu erblinden verantwortlich ist.