Beiträge von Maximus Decimianus Gallus

    War der alte Kauz doch tatsächlich wieder von seiner lange Geschäftsreise zurückgekehrt. Wo war er überall gewesen? Nordarfica? Carthago? Alexandria? Ich wusste es nicht mehr so genau.


    Wie auch immer, er war wieder da und mit ihm auch ein Stück Leben. Ich betrat das Zimmer und fragte ihn, ob er einen Wunsch habe.

    Ich betrat das Tablinum um sauber zu machen. Nachdem ich etwas Staub aufgewirbelt hatte und es schon wieder ordentlich aussah, erblickte ich ein Schreiben, welches offen lag. Offensichtlich musste jemand darin gelesen haben. Ich trat näher und überflog die Zeilen...


    ARISTOTELES
    Nikomachische Ethik


    Buch I - Kapitel IV


    Besser ist es vielleicht auf das Universelle das Augenmerk zu richten und die Frage zu erörtern, wie dasselbe gemeint ist. Freilich fällt uns diese Untersuchung schwer, da befreundete Männer die Ideen eingeführt haben. Es dürfte aber vielleicht besser, ja Pflicht zu sein scheinen, zur Rettung der Wahrheit auch der eigenen Meinungen nicht zu schonen, zumal da wir Philosophen sind. Denn da beide uns lieb sind, ist es doch heilige Pflicht, die Wahrheit höher zu achten.


    Diejenigen nun, welche diese Lehre aufgebracht haben, haben überall da keine Ideen angenommen, wo sie von einem Früher und Später redeten, daher sie auch für die Gesamtheit der Zahlen keine Idee aufgestellt haben. Nun steht aber das Gute sowohl in der Kategorie der Wesenheit als in der der Qualität und der Relation. Das »An-sich« aber und die Wesenheit ist von Natur früher als die Relation. Denn diese gleicht einem Nebenschößling und einem Zubehör des Seienden. Folglich kann für diese Kategorien eine gemeinsame Idee nicht bestehen.


    Da ferner das Gute in gleich vielen Bedeutungen mit dem Seienden ausgesagt wird (denn es steht in der Kategorie der Substanz, z. B. Gott, Verstand, in der der Qualität: die Tugenden, der Quantität: das rechte Maß, der Relation: das Brauchbare, der Zeit: der rechte Moment, des Ortes: der Erholungsaufenthalt u. s. w.), so gibt es offenbar kein Allgemeines, das gemeinsam und eines wäre. Denn dann würde man von ihm nicht in allen Kategorien, sondern nur in einer sprechen.


    Ferner, da es von dem zu einer Idee Gehörigen auch nur eine...


    Ich lass nicht weiter und rollte das Schreiben zusammen. Wer um alles in der Welt konnte etwas von Aristoteles gelesen haben? Meridius war in Rom. Meine Herrin mochte Aristoteles nicht. Livianus? Der Sekretär? - Ich zuckte mit den Schulter. Wie auch immer, lesen war etwas für Leute die Zeit hatten. Und Zeit hatte nur der, welcher frei war. Das war meine Philosophie...

    Ich betrat die Geschäftsräume der Casa. Hier unten war schon lange niemand mehr gewesen. Meridius war in Rom und der Verwalter trieb sich was weiß ich wo rum. Auf dem Tisch lagen noch ein paar offene Dokumente, ich räumte sie zusammen und deponierte sie neben den anderen. Dann fegte ich die Raum aus. Es hatte sich eine Menge Staub angesammelt.


    Vielleicht würde ja der Sekretär hier mal ein bisschen Ordnung reinbringen, dachte ich mir, ein bisschen kannte ich mich ja auch in den Geschäften aus, hatte ich Meridius doch oft zugesehen.


    Als ich fertig war, lüftete ich noch kräftig durch und verschloss dann die Türen.

    Ich betrat das Bad. Nach wenigen Handgriffen hatte ich alles vorbereitet. Dann ging es ans Wasser schleppen...


    Als ich fertig war und auch die Handtücher bereit gelegt hatte, trat ich nach draussen und richtete Gracchus aus, dass er sein Bad nehmen könne.

    Der Fette stank furchtbar nach Wein. Keine Ahnung ob er ihn nur getrunken, oder auch darin gebadet hatte. Ich antwortete jedenfalls, wie es von mir erwartet wurde und begab mich sofort an die Arbeit.


    "Wird erledigt!"

    Ich trat ins Atrium. Der Schrei des Sekretärs war nicht zu überhören gewesen. Was bildete er sich eigentlich ein. Ich ließ mir jedoch meinen Missmut nicht anmerken. Sollte der Fette - wie ich ihn ab heute Insgeheim nennen würde - ruhig ein bisschen warten.


    "Ja!"

    Es war noch früh am Morgen. Und wie jeden Morgen - auch wenn es noch sehr früh und frostig war - hatte ich als einer der ersten auf dem Markt zu erscheinen, um für den Haushalt meines Herrn, die besten und frischesten Lebensmittel und Zutaten einzukaufen. Es wusste ja jeder, dass das Beste immer zuerst weg gehen würde, und da auch jeder wusste, dass so früh ein Römer nicht aufstehen würde, tummelten sich also um diese Zeit - bis auf ein paar arme Kreaturen - nur Sklaven auf dem Markt. Kettenträger unter sich. Nur dass man die Ketten nicht sah.


    Ich schlenderte über den Markt. Am ersten Stand blieb ich stehen. Die Ware war auch diesmal wieder virzüglich, so dass ich nach einem kurzen Gespräch mit dem Händler, für den selben Preis wie immer, diesmal noch eine kleine extra Portion gratis dazu bekam. Ich bedankte mich höflich, lächelte freundlich, und malte mir schon aus, wie Tamar sich freuen würde, wenn ich es ihr nachher zum Geschenk machen würde. Ach, die gute Tamar. Als Küchensklavin hatte sie ja erst aufzustehen, wenn ich mit meinen Bersorgungen zurückkehrte...

    Es war wieder mal ein anstrengeder Tag gewesen. Und er war noch nicht einmal vorbei. Verdammt. Wie ich dieses Rumgehetze hasste. Ich war eigentlich den ganzen Tag nur am Laufen und immer mehr Personen galt es im Hause der Decima zu beherbergen. Jetzt hatten sie sogar einen Verwalter und einen Sekretär. Ich war gespannt, wie das laufen würde. Und vor allem, welche Kompetenzen die jeweils hatten. Und ob es mich betraf.


    Und dieser neue Gast? Ich hatte die Dame nur einmal gesehen. Bei der Ankunft. In der Zwischenzeit machte sie sich wahrlich rar. Ich traf immer nur ein benutztes Bett und ihren Duft an. Und wenn die Teller mit Essen, welche ich ins Zimmer stellte nicht benutzt worden wären, ich hätte an ihrer Existenz gezweifelt.


    Missmutig betrat ich die Unterkunft der Sklaven. Weit und breit war niemand, was auch gut so war, denn ich war nicht in gesprächiger Stimmung.


    Ich setzte mich in ein Eck und zählte meine Atemzüge...

    Ich blickte dem jungen Decmus hinterher. Ein bisschen merkwürdig war er schon. Dann betrat ich das Zimmer. Die Dame war ausgeflogen. Ich ging zum Bett, zog die Decken zurück, räumte etwas auf, lüftete den Raum, stellte frische Blumen auf das Tischchen und verließ den Raum. Komisch. Von der Dame sah man nie etwas. Man wusste nur, dass sie da war, weil das Bett jeden Morgen benutzt war. Und dann war da noch dieser Duft. Ich versuchte herauszufinden, wo ich ihn schon einmal gerochen hatte...

    Ich ging davon aus, dass der Römer, sollte er tatsächlich der Privatsekretär meines Herrn sein, wohl auf Dauer hier logieren würde.


    "Gut, dann werde ich mal sehen, ob ich irgendwo ein Zimmer einrichten kann..."


    Ich packte das Gepäck und gab ihm zu verstehen, dass er mir folgen solle...

    Ich kam wieder ins Atrium zurück.


    "Es wird jeden Moment jemand kommen. Kann ich etwas zu trinken anbieten?"


    Sim-Off:

    Mmm, es wird zumindest so lange dauern, bis jemand von der Familie online ist. Meridius ist ja in Rom und kann daher wegen der Reiseregel nicht selber anwesend sein. Ich hoffe dass das nichts ausmacht. Zeit genug haben wir ja. :D