Beiträge von Iunia Varilia

    Irgendwie ist er immer noch der kleine Junge und hat den Schalk im Nacken. Eine der alten Sklavinnen, die ich so in unserem Haus in Hispania als Kind geliebt hatte, sagte einmal 'Männer werden nie erwachsen'. Offensichtlich hatte sie recht. Doch was würden wir Frauen machen, wenn sie wirklich erwachsen würden? Ohh daran mag ich gar nicht denken.


    Würdevoll verneigte ich mich, als er mir den Becher reichte. "Entschuldigung, wohlwollenden angenommen."

    Lächelnd ließ ich mich von Varus in den Arm nehmen. Als wir noch Kinder waren, hätte ich das sicher nicht so geseschehen lassen, vermutlich wäre zu einer wüsten Balgerei gekommen. ;)
    Aus dem Kindesalter heraus, ist man ruhiger und sieht die Dinge anders ... und Komplimente hörte doch nun jeder gern.


    "Varus, Varus ich kann gut auf mich selbst aufpassen, wie Du weist.". Fauchend formte ich meine Hände zu Krallen, an denen die lagen Fingernägel nun besonders auffielen. "Und was das heiraten angehet ...." wieder fauchte ich, was aber schnell in ein Lachen überging.

    Ohne mich zu verlaufen, fand ich das Tablium schnell. Meine beiden Vettern waren schon da.


    Varus hatte seinen letzten Abend in "Freiheit", wie ich spöttisch dachte, dieser Abend sollte daher ein besonders schöner werden.


    Ich setzte mein schönstes Lächeln auf, gesellte mich zu den beiden Männern und gab jedem einen unschuldigen Kuss auf die Wange.


    "Klein geworden unsere Familie. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, Varus einen Abend zu geben, an den er in seinem Legionslager noch denken wird."


    Zuerst einmal etwas essen und trinken, vielleicht gibt es in diesem Haus auch Musiker und ein paar hübsche Tänzerinnen. Schade das ich nicht vorher gewusst habe, das Varus hier sein würde und das er genauso schnell wieder weg sein würde. Dann hätte ich ein kleines Fest organisiert. Aber so musste ich es so nehmen, wie es kam.

    Wieder aus dem Bad zurück, fühlte ich mich gleich wesentlich besser. Lioba hatte ihre Arbeit inzwischen gut erledigt. Zwar war sie nicht anwesend, doch fand ich mich recht schnell zu recht. Eine frische, einfache, hellblaue Tunika, leichte Sandalen und schon war ich fertig für das Abendessen.

    Als Varus das Bad verlassen hatte, konnte ich mich endlich den heißen "Fluten" hingeben. Welch eine Wohltat! Nach der langen Seereise endlich wieder zurück in der Zivilisation.

    Die Frage des Praefectus konnte ich ebenfalls nicht beantworten. Mir schien als ob es eine Art Überraschung sein sollte. Niemand sollte sich auf etwas Vorbereiten können. Nun, ein Experiment. Gespannt wartete ich auf den Beginn.


    ... hoffentlich suchte Silanus uns einen Platz in den hinteren Reihen ...

    Von seinem Kuss auf die Stirn überrascht, war ich doch davon überzeugt, das er sich ändern würde und etwas mehr Ernst in sein Leben einkehrte ... die Götter mögen geben, dass sich die Änderungen in Grenzen halten. Trotz seiner Zoten, war es immer Lustig mit Varus gewesen und ich lache nun mal gerne.


    "DU wirst bestimmt ein großer Feldherr, Varus." ich zögerte etwas, "Gab es nicht schon einmal einen Feldherrn mit Namen Varus?"

    "Das es Dir zu hause zu langweilig geworden ist, kann ich mir gut vorstellen. Gibt es überhaupt noch ein Mädchen mit dem Du nicht ... sagen wir bekannt warst?", lachend, schaute ich ihn mir genauer an. Das die kleinen Mädchen auf ihn flogen, konnte ich jetzt verstehen. Damals, als er mich immer nur ärgerte, natürlich nicht. Damals ging ich davon aus, das er zu ALLEN Mädchen gemein sei. Erst später verstand ich das er nur zu den Mädchen gemein war, die mit ihm verwandt waren.
    "Du willst zur Legion? Noch ein Vetter den Ruhm und Ehre rufen? Oder ist es einfach so, dass Du dich ändern willst? Etwas mehr Verantwortung würde Dir gut tun.". Jetzt hörte ich mich an, wie seine Mutter. "Übrigens, heute würde ich mich wehren, von wegen an den Zöpfen ziehen!", breit grinste ich den lieben Varus an.

    Endlich konnte ich Attica in die Arme nehmen. Es war schön sie zu sehen und sie zu umarmen.


    "Ich hoffe das es diesmal nicht so schnell wieder auseinander geht. Wir haben uns so lange nicht gesehen. Ich hoffe Du bleibst."

    'Immer noch der freche kleine Junge. Warum verändern sich Männer so langsam?' Kam mir in den Kopf. Aber immerhin hatte er inzwischen soviel Anstand, das er sich bedeckte bevor er aufstand.


    "Silanus hat mich nicht vorgewarnt.", lachte ich und war ihm eigentlich nicht böse, das er mich so erschreckt hatte. Ich überhörte die Anspielungen und das Kompliment. "Wenn ihr mich einsperrt, werdet ihr mich nicht los. Denn wie soll ich einen respektablen Mann kennenlernen, wenn ich nur in unserem Domus hocken muß?" Klar ging das, man musste nur die entsprechenden Kontakte haben und schon war die Cousine wohlhabend und vor allem zum Vorteil der Familie verheiratet. Beiden traute ich das jedoch nicht zu.
    "Was treibt Dich nach Aegyptus?"


    Sim-Off:

    Der ist aber verheiratet und das offensichtlich sehr. :D

    Wie lange hatten wir uns nicht mehr gesehen? Es muss eine Ewigkeit hersein. Trotzdem erkannte ich meine Schwester sofort, als sie die schmale Holzplanke herunter stieg. Ich freute mich riesig auf sie und wollte soeben losstürmen um sie zu umarmen, als Silanus einen Tick schneller reagierte. So stellte ich mich brav an, um meine Schwester richtig zu begrüßen.

    "AHHHHH!"


    Vor lauter Schreck wäre mir fast das Herz stehen geblieben. Reflexartig schoben sich meine Arme vor meine Brüste, obwohl ich nicht nackt war und ein Leinentuch umgewickelt hatte.
    'EIN NACKTER MANN!', schoß es mir durch den Kopf.


    Als ich mich von meinem ersten Schrecken erholt hatte, wollte ich gerade wütend werden, doch ich sah mir den jungen Mann genauer an. Er kam mir bekannt vor.


    "Varus? Marcus Iunis Varus? Bist DU das etwa?"

    Leise summend und guter Dinge, fand ich das Bad. In Gedanken nicht ganz bei der Sache, weil ich im Kopf die Neueinrichtung meiner Gemächer durchging, zog ich mich im Vorraum aus. Ziemlich schnell war ich nackt, weil ich den Reiseschmutz unbedingt loswerden wollte. Ich drehte mir ein großes weisses Leinentuch um den Körper, steckte mir die Haare hoch und wartete nun auf eine Sklavin die mir beim baden behiflich sein sollte. Schon ärgerlich, das niemand sofort zur Stelle war.

    Davon ausgehend, dass es besser ist sich nicht in die ersten Reihen zu drängen, blieb ich hinter Silanus stehen. Aus dieser Perspektive konnte ich von der Opferzeremonie nicht viel sehen. Eigentlich Schade. Mir ging das kalte Lächeln von Germania Aelia aus dem Kopf. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter.

    Der Weg zu meinen Räumlichkeiten führte durch einen Großteil des Hauses und mir verschlug fast den Atem. Unsere Domus war wiklich schön, um nicht zu sagen prächtig. Für eine kleines Mädchen aus Hispania einfach überwältigend.


    Als mir ein lächelnder Sklave die Tür zu meinem Cubiculum öffnete, war ich schon nicht mehr überrascht. Fast hatte ich schon erwartet, dass es großzügig, hell und wunderschön sein würde.
    Die Sklaven brachten nach und nach alle Kisten und Truhen herein. Also war an Ausruhen zunächst nicht zu denken. Lioba wurde von mir beauftragt, alles feinsäuberlich unterzubringen. Zunächst nahm ich das Gemach so an wie es war. Zum umstellen der Möbel hatte ich noch genug Zeit. Um mich etwas zu enstpannen, beschloss ich ein Bad zu nehmen.

    Der Blick des Präfectus war mir nicht entgangen, ebenso wenig wie die Reaktion seiner Gemahlin. Zwar war es nicht Offensichtlich, doch hatte sie zweifellos den ausgedehnten Blick ihres Gatten bemerkt. Mein Gefühl sagte, das ich vorsichtig sein muß, um nicht bei Aelia in eine unverschuldete Ablehnung zu geraten. Eine unangenehme Situation. Artig gab ich die artigen Höflichkeiten zurück und hoffe darauf, dass dies nicht der Auftakt für Peinlichkeiten sein würde.
    Die Entscheidung, ob wir gemeinsam mit dem Präfectus und seinem Gefolge, die Zeremonie verfolgen würden, überließ ich Sicherheitshalber meinem Vetter.

    Also folgte ich Silanus, es schien ihm wichtig zu sein, mich dem Statthalter vorzustellen. Einen Schritt hinter Silanus hörte ich seine Worte und verbeugte mich leicht als ich den Statthalter begrüßte.


    "Salve Praefectus."


    Mehr brachte ich erstmal nicht heraus.

    Solch eine Pracht hatte ich noch nie gesehen. Vielleicht gab es so etwas in Rom, doch meine Zeit dort war zu kurz gewesen um mich dort umzusehen. Jedenfalls war alles was ich bisher gesehen hatte bescheiden und klein, gegen diesen Prunk und die grandiose Erhabenheit dieser Stadt in der Stadt. Wie bescheiden war die Doumus in Hispania gewesen, wie Fremd und reizvoll war dies dagegen. Mehr als einmal wäre ich beinahe stehen geblieben, um mir ein Detail anzusehen. Naja, ich werde in dieser Gegend bald zu Hause sein und da habe ich genug Gelegenheiten mir alles anzusehen.


    "Weitaus größer und geräumiger? Du untertreibst etwas, lieber Vetter! Es IST ein Palast!". Nun stand mir doch die Überraschung deutlich ins Gesicht geschrieben. "Das wird eine Menge Arbeit, diesen Palast einzurichten. ... aber es wird Spaß machen." Spaß wird es sicher machen, doch auch eine Menge kosten.

    Als der Offizier uns doch recht höflich ansprach, war ich beruhigt. Eines kann mir hier sicher nicht passieren, das ich meuchlings zu den Ahnen befördert werden würde. Gut bewacht, war die Stadt in der Stadt.


    'Ein typisches Legionsgewächse', dachte ich amüsiert und dachte an die Soldaten die bei Vater ein und aus gegangen waren. Viele davon waren so wie dieser Centurio. Bärbeissig, grantig aber zuverlässige Kerle.


    "Salve Centrurio", ant wortete ich betont höflich.