Beiträge von Iunia Varilia

    Geschickter Wechsel.


    "Ich versuche unser Haus etwas anders einzurichten. Es ist zwar schön und luxuriös, aber mit etwas zu Überladen ... zu aegyptisch, wenn Du weist was ich meine. Eine Spur zu dekadent. Manchmal wäre da weinger, mehr gewesen. Somit bin ich also auf der Suche nach neuen Einrichtungsgegenständen. Mit dieser Tätigkeit ist mein Tag gut angefüllt."

    Ganz der edle Ritter. Galant wie ein Holzklotz, ein Soldaten eben. Dachte ich so vor mich hin. Also machte ich mich wortlos auf zum Brunnen und trank etwas von dem kühlen erfrischenden Nass.


    Als ich wieder im Schatten auf seinem Umhang saß, antwortete ich.


    "Wie gesagt, mit mir hat man nicht darüber gesprochen. Vielleicht gibt es Pläne und Absprachen. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls sind mir keine bekannt. Ich werde sehen was sich da tut. Im Sinne der Familie werde ich dann heiraten, wen die Familie ausgesucht hat."

    Obwohl der Luxus in unserem neuen Heim enorm ist, mehr als ich jemals erträumte hatte und nicht zu vergleichen mit den Häusern in denen ich bisher gewohnt habe, fehlte mir etwas in diesem großen schönen Haus. Mir fehlte etwas persönliches, etwas das ich ausgesucht hatte oder zumindest von der Familie stammte. In diesem Haus gab es vieles und vieles war sehr sehr schön, aber es war halt schon im Haus, als wir zu bezogen. Dahere beschloss ich mich umzusehen und etwas eigenes, etwas von mir in dieses neue Haus zu bringen. Also machte ich mich auf um es zu suchen.
    Bewaffnet mit einem dicken Geldbeutel und ein paar kräftigen Sklaven zum Schutz des selben, suchte ich die Straßen der Handwerker auf.

    Diese Frage traf mich unvorbereitet. Erschrocken blieb ich stehen. Erst jetzt wurde mir klar, das er vielleicht ......


    Ich drehte mich zu Quintus hin und schaute ihm ins Gesicht.


    "Ich will ehrlich sein, noch hat niemand etwas davon gesagt. Mein Cousin hat sich da nur mal vage geäußert, aber mehr so mit sich selbst redent. Nur meine Cousine, die Dame die Du in unser Haus gebracht hast, scheint da enerigscher zu sein. Konkret wurde aber noch nichts gesagt."


    Das war grundehrlich. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht, obwohl frau das mit Anfang 20 durchaus machen sollte. Quintus hatte mich daran erinnert, das es Zeit wurde zum heiraten.

    Hochfliegende Pläne hatte mein Begleiter. Warum nicht?


    "Du hast noch viel vor. Meine Pläne sind nicht so weitreichend. Heiraten, Kinder bekommen und mein Leben so gestalten, das es nicht ganz langweilig wird."


    Einen Mann zu suchen, lag nicht in meinem Verständnis. Mein konservatives Weltbild ließ dies nicht zu. Meine Familie würde sich kümmern oder es würde jemand anklopfen. Mal sehen, was sich da tun würde.

    Wir gingen langsam weiter. Seine Worte hatte ich irgendwie erwartet. Schliesslich weis ein Mann worauf er sich einläßt, wenn er zu Legion geht.


    "Du willst dann Bauer werden?"zog ich ihn etwas auf.

    Das prächtigste Gebäude war wohl der Palast des Statthalters. Ich war beeindruckt von der Größe und der Pracht. Vielleicht war alles einen kleinen Tick zu groß und zu prachtvoll. Irgendwie passte es aber zu dieser Provinz. An allen Ecken wurde man an die vergange Größe dieses Landes erinnert. Dekadenter Charme des Untergangs. Hoffentlich wird Rom nicht so enden.

    Es machte Spaß so einfach durch die Straßen zu laufen und sich um zusehen. Ein Gewimmel und Gewusel. Wie beschaulich war doch dagegen Tarraco gewesen. Jedenfall verließ ich mich auf meinen stattlichen Begleiter und fühlte mich sicher.


    "Wir müssen nicht in eine Taverne. Mir würde auch ein guter Schluck frischen Wassers genügen."


    Wobei sich die Frage stelle, wo das zufinden wäre.


    "Hast Du schon Pläne, was Du nach deiner Zeit bei der Legion machen willst?".


    Ich wollte mehr über meinen Octavier wissen

    Meinen kleinen Ausflug setzte ich trotzdem fort. Schliesslich will ich doch wissen, wo ich wohne und wie ich zurückfinde. Ausserdem ist es in diesem abgesperrten Bereich sicherer als in der Stadt. Für den Anfang also nicht schlecht sich in einem neuen Land zurech zu finden. Vor allem suchte ich Handwerker und Läden in denen man Dinge für die weitere Ausstattung meines neuen Heims fand. Die Hoffnung sie hier zu finden war allerdings gering. Irgendwann musste ich die schützenden Mauern verlassen.

    Froh das Urgulania meiner Bitte so schnell gefolgt war, stand ich auf und ging auf sie zu.


    "Ja, liebe Cousine, diese beiden jungen Leute behaupten Kinder von meinem Bruder Tonitrus zu sein. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, das er jemals geheiratet hat."
    Ich legte eine kleine Paus ein und lächelte.
    "Um Kinder in die Welt zusetzen ist das sicher nicht unbedingt nötig. Aber ich weis auch nichts von einer Geliebten mit der er Kinder hätte haben können. Nie ist auch nur ein Wort darüber gesprochen worden. Da die beiden vermeintlichen Verwandten kaum jünger sind als ich selbst, könnte mir da etrwas entgangen sein. Vielleicht kannst Du Licht in diese Angelegenheit bringen."


    Gespannt war ich aber auch auf die Reaktion der beiden halben Kinder.

    Zärtlich umarmte ich meine Cousine und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.


    "... und nicht vergessen."


    Ein Lächeln umspielte meinen Mund.


    Jetzt wollte ich sie etwas in Ruhe lassen. Vermutlich wollte sie über ihre nächsten Schritte nachdenken. Also verabschiedete ich mich.

    Urgulania! Ging es mir durch den Kopf, sie musste doch mehr über Tonitrus und die seinen wissen. Vielleicht konnte sie etwas mehr Licht in die Angelegenheit bringen.


    "Lioba, bitte geh in die Gemächer von Domina Urgulania und bittet sie ins Atrium. Sie kann uns sicher helfen."

    Immer noch skeptisch und vorsichtig, setzte ich mich ebenfalls. Nicht ohne vorher versteckt einen gutgebauten Sklaven in Reserve zu halten, sollte doch etwas unfeines passieren.


    "Die Kinder von Tonitrus? Verzeih mein Erstaunen, aber ich wusste bis jetzt nicht, das er überhaupt Kinder hatte. Nicht einmal, das er eine Frau hatte. Allerdings muss ich gestehen, das ich ihn bis zu seinem Tode nicht mehr gesehen habe. Daher versteht ihr beiden sicher, das ich irgendwelche Beweise euer Herkunft sehen möchte. Also junger Mann, junge Frau ... was habt ihr zu erzählen?"


    Ich sollte nach Urgulania schicken lassen. Sie ist älter und kennt vielleicht Zusammenhänge die mir nicht bekannt sind.

    Irgendwie war mir das Thema jetzt doch etwas entglitten. Einen Menschen um die Ecke zu bringen war und ist für mich immer nur die letzte aller Möglichkeiten. Zunächst würde ich versuchen, den Mann zu lieben, den man für mich ausgesucht hat. Seine Liebe zu gewinnen, war erstmal wichtiger als darüber nachzudenken, ihn beseitigen zu lassen. Also beschloss ich das Thema zu wechseln.



    "Was hast Du nun vor? Welche wichtigen Dinge liegen Dir so am Herzen, das Du schon aufstehen willst?"