Beiträge von Tiberia Sabina

    Dankbar nahm sie ihm den Becher ab, sie hatte Durst von der Reise. Trotzdem nahm sie nur kleine Schlucke. Danach griff sie nach dem Obst und biss ein kleines Stück ab.
    „Im Augenblick nicht, danke. Crista ist dem Verwalter bescheid sagen. Er wirt mir sicher ein paar Fragen beantworten können. Ist deine Herrin den im Haus?“ langsam hatte sie das Gefühl das die ganze Villa nur von Bediensteten bewohnt ist.

    Sabina sah Crista kurz etwas entgeistert nach, so was hatte sie ja noch nie erlebt. Lief das Mädchen einfach von ihr weg. Es blieb ihr nichts anderes übrig ihr zu folgen. An der Bank angekommen sah sie kurz auf den Jungen, der sich sofort auf den Weg machte. „Wenn du dringend zuhause erwartet wirst frage ich mich erst recht was du dich hier rumtreibst. Also gibt es zwei Möglichkeiten für dich. Entweder begleitest du mich oder du kümmerst dich um deinen Einkauf und bringst ihn zur Villa und zwar auf dem direkten Weg.“
    Sabina wich der Sänfte, die eben an ihr vorbeikam aus und trat dabei in eine Pfütze. Was sie daraufhin leise sagte mag hier nicht wiederholt werden.

    „Du verschleuderst das Geld deines Herrn aber ganz schön. Zu viel Apfelsaft, wo hat man das schon gehört.“ Sagte sie ärgerlich, nahm ich den Becher aus de Hand und kippte den Saft auf das Plaster.
    „Ich glaube es ist besser wenn du mit mir mitkommst, so kannst du diesen Unfug nicht wiederholen.“

    Es waren jetzt schon ein paar Tage die Sabina in Rom und der Villa verbrachte. Nun wollte sie aber auch mal etwas anderes sehen als nur diese Wände. So leise sie sich von einer Sklavin zurecht machen, zog eine safranfarbene Stola an und schlang eine farblich passende Palla über Kopf und Schultern. So zurecht gemacht wies sie an ihre Sänfte zu bringen und ging mit einer Sklavin, die sie mitsamt einem Sklaven begleitete. Sie wollte unbedingt den Markt sehen und seine berühmten Auslagen.



    Sie hatten die Träger mitsamt der Sänfte am Rande des Marktes zurückgelassen. Sabina fühlte sich fast schon wieder wie in Alexandria, bei den Rufen der Händlern und Gerüchen die sie umgab. Der Haussklave bahnte ihr und der sie begleitenden Sklavin, einen Weg durch die Menge. Ihr Weg führte sie auch zu der Sklavenversteigerung. Sie blieb stehen und sah zu. Eine Frau stand auf dem Podest, die Sklavin werte sich gegen die Fessel und wurde doch gut gehalten. Sabina schüttelte den Kopf, sie sollte doch froh sein das man ihr hier in Rom, dem Mittelpunkt der Welt, ein würdiges Leben anbot.
    Sie blieb eine Weile stehen um sich diese Versteigerung anzusehen. Nicht weil sie schaulustig war oder sich an den verzweifelten Versuch der Sklavin, sich zu befrei belustigen wollte. Nein, für sie war es eine Sklavin und etwas ganz normales. Nein, sie wollte einfach nur wissen was diese in Rom kosten konnten, denn selbst Sklaven schienen Rom besser, stärker und schöner zu sein als noch in Alexandria.


    Als sich vor ihr der Blick wieder frei zum Podest wurde glaubte sie nicht recht zu sehen, war das nicht Crista die gerade der Sklavin etwas anbot? Sie bahnte sich den Weg zu ihr.
    „Crista, was treibst du da?“

    Sabina war etwas enttäuscht das niemand da war um sie wirklich willkommen zu heißen aber der Tag war ja auch noch jung.
    Sie nickte dem Mädchen zu und konzentrierte sich wieder auf die Katze auf ihrem Schoss. Der Kater hatte sich gedreht und lies sich jetzt dem Bauch streicheln und kraulen.
    Sabina genoss die Stille des Garten, ihr war es gar nicht so bewusst gewesen wie sehr sie sich schon an die Stille des Landgutes gewöhnt hatte.
    „Ja geh und sag ihm bescheid und schau bitte unterwegs wo mein Wasser bleibt.“

    Sabina horchte auf und sah die junge Sklavin jetzt das erste mal richtig an.
    „Dein Herr ist Lupus. Ist er in Rom? Er war lange nicht mehr zu hause und ich habe ihn ewig nicht mehr gesehen.“ Als sie davon sprach das Vitamalacus nicht in Rom war wurde es ihr etwas schwer ums Herz, wer sollte sich jetzt um sie kümmern? Ihr Vater hatte ihm doch geschrieben. Aber niemand hatte auch gesagt das sie nicht kommen sollte also würde das schon richtig sein.
    Sie sah Crista lange an, etwas neugierig war die kleine Sklavin ja schon fand sie trotzdem ging sie darauf jetzt nicht weiter an.
    „Das ist wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Auch wenn du deinem Herrn, meinem Halbbruder, sagen würdest das ich hier bin. Falls er nicht auch sich irgendwo im Osten rumtreibet.“

    Sabina hob den Kater hoch und kraulte ihn weiter. Er streckte sich und schnurrte laut und deutlich.
    „Ja, auf dem Landgut meines Vaters waren es nur Mäusejäger aber zuhause, in Alexandria, da sind Katzen fast schon so etwas wie Götter. Sie sind aber auch manchmal so eigensinnig und launisch wie sie“ lachte sie auf. Aber nicht nur die Katzen sind da so, dachte sie bei sich. Irgendwie vermisste sie Ägypten auch wenn es ihr an nichts gefehlt hatte auf Sardinia.
    „Und wem gehörst du Crista? Auch Tiberia Albina? Oder gehörst du zum Haushalt meines Couisins Vitamalacus? Ist er übrigens in Rom?“

    Sabina betrat das Haus und nahm es in sich auf. Fresken und Malereien, der Marmor auf Boden und Wänden, die Ahnen und ihre Abbildungen.
    Sie hatte schon einiges gesehen aber diese überwältigt sie doch etwas. Das hatte sie jetzt nicht erwartet. Rom würde sich lohnen, davon war sie jetzt überzeugt.
    Sie folgte der Sklavin in den Hortus und auch hier lies sie ihren Blick über das Anwesen streifen.
    Sie zog den Schleier vom Kopf und legte ihn sich um die Schultern. Ein zartes Gitter aus feinen Goldfäden hielt ihre Locken zusammen und doch lag das Haar weit über ihrem Rücken, kunstvoll frisiert.
    „Ja, etwas Wasser wäre nicht schlecht.“
    Sie setze sich und sah jetzt den Sklaven an, der zu ihnen kam.
    „Nur etwas Obst das reicht.“ Wies sie ihn zwecks des Essen an, das ihre Sachen standesgemäß untergebracht würden, davon ging sie einfach aus. Doch er war schneller verschwundne als sie antworten konnte, das erstaunte sie jetzt doch etwas.
    „ Kannst du mir sagen was für ein Auflauf das vor dem Haus war?“ fragte sie jetzt die Sklavin, die sich ihr nicht vorgestellt hatte.
    Sie beugte sich nach unten, als sie an ihren Fesseln die weiche Berührung des Katers spürte und kraulte ihm den Nacken.

    Sabina war genervt, zwei volle Tage hatte sie in Ostia zugebracht und jetzt endlich hatte sie sie Stadttore Roms passiert. Ihre Sänfte bahnte sich den Weg durch die Straßen der Stadt zur Villa Tiberia.


    Nur leicht öffnet sie den Vorhang um sich das treiben auf den Straßen anzusehen und diese Stadt von der sie so viel gehört hatte. Laut und aufregend war es hier
    .„ Geh und sieh nach warum das so langsam ist:“ schickte sie ihre Sklavin an als es mal wieder zu einem Stau kam. Das Mädchen beeilte sich ihrer Herrin Nachricht zu bringen. Ein Karren war umgefallen und blockiere die Straße, doch es waren nur noch ein paar Schritte bis zur Villa ihre Familie.
    Dort angekommen stieg sie aus und ein seltsamen Gefühl überkam sie als ihre Füße zum erste Mal den Boden Roms berührten. Einer der Sklaven ging zum Tor, wo schon ein richtiger Auflauf war. Auch er bahnte sich den Weg zum Marjordormus und baute sich vor ihm auf, ohne auf andere zu achten. „ Die Herrin Tiberia Sabina ist aus Ostia eingetroffen und wünscht einlass und ihre Familie zu sehen.“