Beiträge von Decima Seiana

    Langsam ließ Seiana die Sklaven hinter sich und näherte sich den beiden Römern, die die Gruppe anführten. Sie schloss gerade rechtzeitig auf, um mitzubekommen, dass Caius etwas murmelte und breit grinste. Als sie die Erklärung bekam, breitete sich auf ihrem Gesicht das gleiche Grinsen aus. Verlobt. Sie waren tatsächlich verlobt. Seiana konnte es manchmal immer noch nicht so recht glauben, und sie genoss, anderen davon erzählen zu können. Mehr noch, es gefiel ihr zu sehen und zu hören, wie Caius davon erzählte, wie er seine Freude zeigte. „Oh ja, komm bitte! Rom ist praktischer, wegen unserer Familien, aber es wäre toll, wenn auch Freunde aus Alexandria kommen würden.“ Während sie sich von Alexandria immer mehr entfernten, fiel Seiana zum ersten Mal wirklich auf, was die Iunierin trug. „Sag mal… möchtest du etwas anderes anziehen? Ich hab ein paar dieser Röhren dabei, du kannst gerne einige haben, bis wir irgendwohin kommen, wo wir noch welche kaufen können.“ Elena hatte zwar nur für sie und sich selbst gepackt, aber da sie die Reise etwas dauern würde, hatte sie selbstverständlich genug zum Wechseln eingepackt.


    Elena unterdessen konnte nicht anders als lachen, als sie Firas’ Kommentar hörte. „Was machen wir denn da? Wollen wir jetzt die ganze Zeit unterwegs sein und nur dieses eine Gesicht von ihm sehen?“ Sie grinste und neigte sich etwas zu Katander hinüber, um ihm kurz besänftigend über den Arm zu fahren. „Du würdest die beiden ernsthaft ganz allein losziehen lassen wollen?“ Elena schüttelte den Kopf. „Außerdem, ich freu mich drauf, ein bisschen herum zu kommen.“ Klar hatte Alleinsein mit Katander auch etwas für sich, aber im Vergleich zu manchen anderen Sklaven hatten sie doch recht viele Freiheiten. Katanders nächster Spruch führte jedoch dazu, dass Elena den Kopf leicht schief legte und sie ihn etwas abschätzend musterte. Spätestens in diesem Augenblick erkannte auch sie, dass Katander offenbar schlecht gelaunt sein wollte – was es schwer machen würde, seine Laune aufzuheitern. Sie streckte die Hand aus und griff nach der seinen – noch ritten sie langsam genug, dass das ohne Probleme möglich war –, während sie darauf hoffte, dass Firas vielleicht etwas einfiel, was Katanders Stimmung hob.

    Zitat

    Original von Prosekon tou Mouseiou
    ~ Sosimos von Korinth ~


    Langsam, aber sicher bestärkte Sosimos wohl die Gerüchte am Museion, dass er jungen Frauen gegenüber besonders wohlwollend war und ihnen leichter einen Weg ans Museion ebnete. Dabei war das einst ganz anders und Sosimos früher ein Verfechter davon gewesen, Frauen auszuschließen. Bis eine mutige und junge Frau, namens Nisoteia, jede Schranken am Museion brach und dem armen Sosimos leider auch das Herz, aber dennoch hatte die heutige Philologin es geschafft, dass Frauen auch am Museion lehren und lernen durften. Selbst wenn sie im Alltag noch unter all ihren Kollegen unter gingen in der Anzahl. Sosimos nickte jedoch freundlich auf den Dank der Rhomäerin. „Natürlich kannst Du einen Sklaven fragen, ansonsten kann ich Dir auch die Empfehlung geben, dass Du Dich an einen der Lehrer wendest. Vielleicht an die junge Philologin Penelope, sie ist auch erst seit relativ kurzer Zeit am Museion, aber lange genug, um Dir alles zu zeigen und Dir den einen oder anderen hilfreichen Rat zu geben.“


    Das Lächeln blieb auf Seianas Gesicht, als ob es dort irgendwie befestigt worden wäre. Sie konnte tatsächlich hier anfangen zu lehren, konnte andere Kurse besuchen, konnte sich austauschen… „Penelope“, wiederholte sie, um sich den Namen einzuprägen. „Ich werde sie ansprechen und darum bitten, ob sie mir etwas behilflich sein kann am Anfang. Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen müssen? Ansonsten würde ich gerne gleich die Gelegenheit nutzen und mich hier etwas umsehen – vielleicht ist Penelope ja auch da, dann könnte ich gleich mit ihr sprechen.“ Das wäre natürlich der Idealfall, denn Seiana selbst brannte darauf, möglichst viel jetzt zu erfahren. Allerdings war es auch kein Problem, wenn sie niemanden antraf, denn in Zukunft würde sie öfter hier sein.

    „Na ja, schon, sicher war mir das klar!“ Nur hatte sie zuvor nicht so wirklich daran gedacht, dass es mit Architekturleistungen etwas schwierig sein könnte. Schwieriger als mit Obst, beispielsweise. Weswegen ihre Stimme einen leicht verlegenen Tonfall angenommen hatte. „Also, eigentlich. Mh. Ich weiß ja, dass wir nicht so einfach dahin reisen können“, seufzte sie dann. Aber man durfte ja noch ein bisschen herumspinnen, das tat Caius ja auch häufiger. „Aber es wär schön gewesen. Meinst du denn, dass du Scamander hier entbehren kannst? Ich meine… Also, wenn sie sonst nicht gerade einen guten Architekten aus Mogontiacum zur Hand hätten, dem sie das anvertrauen könnten, müssten sie ja so oder so jemanden dorthin kommen lassen. Da müssen sie dann damit rechnen, dass sie dafür ein bisschen mehr zahlen.“ Seiana selbst machte sich nicht wirklich Gedanken darüber, warum dieses Angebot bei ihnen, genauer gesagt, bei ihrem Verlobten gelandet war. Caius’ Betrieb leistete gute Arbeit, also warum sollte ihr Patron nicht ihn zuerst fragen? Sicherlich spielte es eine Rolle, dass sie Corvinus’ Klientin war, aber dafür waren diese Beziehungen ja schließlich da. Und sie war überzeugt davon, dass der Aurelier nicht angefragt hatte, ohne sich vorher über den Ruf von Caius’ Architekturbetrieb erkundigt zu haben – und dass er, wäre er unzufrieden mit dem gewesen, was er zu hören gekriegt hatte, ihr gar nicht erst geschrieben hätte. „Was drauflegen sollst du auf keinen Fall, aber ich kann mir eben nicht vorstellen, dass sie das erwarten. Und es wäre doch toll, wenn sich dann rumspricht, dass du den Auftrag für die Sanierung bekommen hast. Schreib diesen Duccier an, das ist eine gute Idee. Dann kannst du es dir ja immer noch überlegen, ob es sich lohnt.“

    Elena reichte Archias die Münzen und grinste zurück. „Danke“, antwortete sie, was sowohl auf das Lob gemünzt war – immerhin hatte nicht Seiana, sondern sie in der Küche gestanden, also bezog sie das köstlich auf sich – als auch auf das Angebot, etwas zu trinken. Was sie auch gleich annahm. Während sie dem kauenden Archias und sich selbst etwas Wasser einschenkte, meinte sie: „Hab nicht so viel Zeit, ich muss noch ein paar Sachen besorgen. Aber ich soll dich fragen, ob du heut Abend was Bestimmtes essen möchtest.“

    „Nach deiner Aktion letztes Mal? Ich sag’s dir, Kekse hat’s für lange Zeit zum letzten Mal gegeben…“ Ihr verschmitztes Grinsen vereitelte den Eindruck, den ihre gespielt tadelnden Worte sonst vielleicht hätten machen können, aber das machte Seiana nichts aus.


    „Na ja. Äh. Also. Klar weiß er, dass du in Ägypten bist! Aber das lässt sich doch alles regeln, ich mein, deine anderen Sachen lieferst du doch auch sonst wohin… Und wenn nicht, reisen wir zwei einfach nach Germanien. Da wollt ich eh mal hin, und du kennst dich ja aus“, endete sie. Ihr Patron würde sich bei der Anfrage schon etwas gedacht haben. Dann ging sie zu einem Tisch hinüber und nahm den Brief zur Hand. „Also er schreibt hier: Mogontiacum benötigt dringend Hilfe bei der Instandsetzung und Sanierung seiner Tempel. Da geh ich von aus, dass mehrere Tempel damit gemeint sind. Also eigentlich alle, so wie das da steht. Meinst du nicht? Allerdings schreibt er auch, dass er nicht weiß, wie viele es sein werden und wie viel Arbeit da wartet. Kann sein, dass das ein Riesenauftrag wird, kann aber auch sein dass es nur, hm, Verschönerungsarbeiten an der Fassade sind… Wahrscheinlich ein Mittelding, denk ich. Für winzige Sachen würden sie jemanden vor Ort Fragen, und was Großes… Hm. Ich glaub nicht, dass irgendeine Stadtverwaltung so lange warten würde, bis sie ihre Tempel renovieren lässt…“ grübelte sie. „Na ja egal, das erfährst du dann sicher noch. Hast du Interesse? Wenn nicht, schreib ich ihm das, wenn ja, dann kannst du dich ja direkt bei ihm melden. Und bei einem…“, wieder ein Blick auf das Pergament, „… Numerius Duccius Marsus. Der Mann ist Duumvir von Mogontiacum. Der kann dir sicher sagen, wie viel das ungefähr wird.“

    Seiana hatte sich endlich dazu durchgerungen, den lange überfälligen Brief an ihren Bruder zu schreiben, um sich anschließend an jenen für ihren Patron zu setzen, als von gerade diesem ein Brief geliefert wurde. Rasch überflog sie ihn und begann dann, zu schreiben, nur um einige Zeit später Elena mit den Briefen und einem Päckchen loszuschicken.


    Als Caius an diesem Abend nach Hause kam, war sie bereits in der Wohnung und wartete auf ihn. Grinsend kam sie ihm entgegen, als sie die Tür hörte. „Grüß dich“, sagte sie und drückte ihm kurz einen Kuss auf den Mund. Dann zog sie ihn hinter sich her in den Wohnraum. „Kekse gibt es heute keine. Aber dafür hab ich einen Brief von meinem Patron gekriegt, und er meinte, er hätte möglicherweise einen Auftrag für dich. Also, für jemanden mit einem Architekturbetrieb, und du hast doch einen. Scheint eine größere Sache zu sein, es geht jedenfalls um die Sanierung von den Tempelanlagen in Mogontiacum. Was sagst du, möchtest du das übernehmen?“

    Elena grinste zurück. „Der eine Brief gehört zum Päckchen, der andere geht extra“, antwortete sie, während sie hereinkam. „Und das ist für dich.“ Mit diesen Worten kam sie zum Schreibtisch und stellte einen Beutel vor ihn hin, aus dem verlockend duftete. „Deinem… äh, also, Seiana geht’s gut. Sie hatte nur noch was zu tun, meinte sie. Möglicherweise war’s ihr auch nur zu heiß, ich könnt’s ja verstehen…“ Elena dachte an die doch etwas kühlere Wohnung und seufzte leise, während sie gleichzeitig grinsen musste bei dem Gedanken daran, dass sie sich bei anderen Herrschaften derartige Kommentare kaum erlauben konnte. Das machte es wieder wett, dass sie bei dem Wetter solche Botengänge machen musste. Trotzdem hoffte sie, dass Seiana im Sommer, wenn die Hitze am größten war, ein Einsehen haben und bis zu den Abendstunden warten würde, bis sie sie losschickte für derartige Dinge. „Von Seiana, hat sie mir mitgegeben.“ Während Archias die Sachen entgegen nahm, kramte Elena in einem kleineren Beutel und zählte Münzen ab, die sie ihm dann gab.


    Sim-Off:

    Ähm, den beiden direkt…

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    Elena war es, die an diesem Tag, etwas abgehetzt wirkend, in das Postbüro hereinschneite. Nachdem Seiana sich etwas Zeit mit der Antwort auf den Brief ihres Bruders gelassen hatte, hatte sie sich heute nun endlich hingesetzt – und selbstverständlich hatte der Brief dann sofort abgeschickt werden zu müssen, anstatt bis zum nächsten Morgen zu warten, wo Archias ihn einfach hätte mitnehmen können. Nein, das wäre natürlich zu einfach gewesen. Stattdessen musste sie durch die Stadt laufen, noch vor dem Mittagessen, weil Seiana zusätzlich die Gelegenheit hatte nutzen wollen, ihr etwas mitzugeben für Archias. Als ob er verhungern würde! Sonst kam er ja auch zurecht, jedenfalls kam er nie nach Hause und sah so aus, als hätte er den ganzen Tag nichts zu essen bekommen. Aber Elena hatte es aufgegeben, mit ihrer Herrin darüber zu argumentieren, und steckte nun den Kopf ins Büro, gespannt, ob Archias selbst da sein würde oder ein Stellvertreter. „Salve. Ich hab da was… Zwei Briefe, ein Päckchen, um genau zu sein. Wobei der eine Brief zum Päckchen gehört. Äh. Wie viel ist das, also das Päckchen, 50 Sesterzen oder werden das mehr?“ Während sie das sagte, ob sie besagtes Päckchen hoch, das in etwa eine Elle lang, eine halbe Elle breit und eineinhalb Handbreit hoch sein mochte.


    Faustus Decimus Serapio
    Cohortes Urbanae
    Rom


    Lieber Faustus,


    ganz ehrlich – ich weiß nicht, was ich schreiben soll. Vielleicht ist es am besten, wenn ich mit einer Entschuldigung anfange, weil Du ganz sicher eine Entschuldigung verdient hast. Ich hätte dir von der Verlobung schreiben sollen, am selben Tag noch. Aber… Ich kann es schlecht erklären. Ich wollte das ein paar Tage nur für mich haben. Ich wollte es genießen. Ich hab nicht gewusst, dass Caius vorhat dir zu schreiben, sonst hätte ich darauf geachtet, dass Du zuerst von mir einen Brief bekommst. Also: ja, wir haben uns verlobt – er hat mich gefragt (endlich!), und ich hab ja gesagt. So. Und jetzt weiß ich gar nicht, mit was ich weiter machen soll, und das, obwohl ich mir die letzten Tage genug Gedanken darüber gemacht habe. Vielleicht damit: wie um alles in der Welt kommst Du auf den Gedanken, ich könnte schwanger von ihm sein? Ich gehöre sicher nicht zu den tugendhaftesten Römerinnen, dafür mag ich meine Selbständigkeit zu gern, und ich weiß, dass es wohl einige Römer gibt, die eine Verbindung mit mir ablehnen würden (würde ich umgekehrt allerdings genauso), aber Du musst doch wissen, dass ich so eine Schande nicht über die Familie bringen würde! Und nur damit Du es weißt: Caius ist anständig. Ich bin mir nicht so sicher, wie sehr ihm das gefällt, dass ich da so strikt bin, aber er lässt sich nichts anmerken – und mich lässt er damit in Ruhe. Kommen wir zum nächsten Punkt, nämlich diesen unverschämten Brief, den Du ihm geschrieben hast! Du wirst dich gefälligst unterstehen, ihn auch nur schief anzusehen, wenn Ihr Euch trefft, und wenn Du ihn anrührst, kannst Du Dir sicher sein, dass es Ärger geben wird – mit mir! Davon abgesehen hat er bei Onkel Meridius angefragt, vor langem schon, das war mit ein Grund, warum ich nach Ägypten gereist bin, als er, also Meridius, mir davon erzählt hat – der Caius übrigens gesagt hat, und mir auch, dass es meine Entscheidung ist. Dass er aber nichts gegen eine Verbindung einzuwenden hat. Oh, und noch was, Du solltest eigentlich wissen, dass mir sein Name nichts bedeutet, nicht mir persönlich, und was er mir sonst zu "bieten" hat, ist glaub ich meine Privatangelegenheit. Ich mag ihn einfach! Ich verbring gern Zeit mit ihm, ist das nicht mehr wert als ein toller Posten irgendwo und der Ritterstatus (den er sich übrigens inzwischen erarbeitet hat)? Zum Dienen schreib ich mal gar nichts, sonst kriegen wir uns nur richtig in die Haare. Ich weiß, wie viel Dir das bedeutet, und ich freu mich wirklich für Dich, dass Dir Deine Zeit im Militär so gut gefallen hat und Du jetzt bei den CU Deinen Platz gefunden hast, und ich habe tiefsten Respekt vor denen, die uns verteidigen, und bin dankbar – aber ich finde eben nicht, dass ein Römer unbedingt gedient haben muss, um sich Respekt zu verdienen.


    So. Ich glaub, ich beende den Brief jetzt mal. Das ist einer der Momente, in denen ich es hasse, dass ich in Alexandria bin und nicht in Rom, wo wir einfach miteinander reden könnten. Ich will einfach nur, dass Du ihm wenigstens eine Chance gibst.


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    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    Rom


    Geehrter Patron,


    ich muss mich bei Dir dafür entschuldigen, dass ich mich länger nicht gemeldet habe, jedoch war die letzte Zeit etwas stürmisch bei mir.


    Zunächst einmal möchte ich Dir – und unbekannterweise, aber um nichts weniger herzlich, Deiner Frau – gratulieren zu Deiner Eheschließung! Ich danke für die Einladung, leider war es mir aber nicht möglich, zu diesem Anlass nach Rom zu kommen, obwohl ich Deiner Vermählung gerne beigewohnt hätte. Mit diesem Brief übersende ich Dir Geschenke* für Dich und Deine Frau, von denen ich glaube, dass sie Euren Geschmack treffen. Die Schriftrollen stammen aus meinem Geschäft und beinhalten eine kleine Auswahl unterschiedlicher Geschichten über Alexandria und Ägypten, von verschiedenen Autoren, an denen du hoffentlich Freude findest nach einem langen Arbeitstag. Die Becher sowie das Kleid wurden hier in Alexandria gefertigt und sind in ägyptischem Stil gehalten, und auch in den Pflegemitteln finden sich beste Zutaten aus der Gegend hier. Weiterhin möchte ich Dir aufrichtig zu Deiner Wahl zum Aedil gratulieren! Auch hierfür eine kleine Aufmerksamkeit anbei, einige Hibiscus-Ableger, die Deinen Garten bereichern könnten. Aus den Blüten wird hierzulande auch ein Aufguss zubereitet, der getrunken werden kann. Ich hoffe, dass die Ableger die Reise gut überstehen, so dass aus ihnen gesunde Pflanzen gezogen werden können. Solltest Du eine bestimmte Pflanze für Deine Sammlung wünschen, die hier in der Gegend wächst, dann lass es mich wissen.


    Bevor ich nun auf Deinen letzten Brief eingehe, komme ich zunächst zu meinen Neuigkeiten: der Aelier, von dem ich Dir bereits in meinem letzten Brief erzählt habe, hat um meine Hand angehalten, und wir sind nun verlobt. Genauere Planungen zur Hochzeit gibt es noch nicht, allerdings wird sie in Rom stattfinden. Schon jetzt möchte ich Deine Gemahlin und Dich dazu einladen, aber Ihr werdet selbstverständlich hinreichend vorher eine offizielle Einladung erhalten. Hierzu habe ich noch eine Frage an Dich: im engeren Umkreis unserer beider Familien gibt es keinen Priester, den wir darum bitten könnten, die Zeremonie abzuhalten. Hast Du eine Empfehlung für mich, an wen wir mit dieser Bitte herantreten könnten?


    Weiterhin kann ich berichten, dass ich mit dem Museion im Gespräch bin. Es sieht gut aus, und ich denke, dass ich dort bald anfangen kann. Meine Geschäfte laufen ebenfalls gut, ich bin sehr zufrieden damit, wie es sich angelassen hat – die Planung im Voraus und vor allem Deine Ratschläge haben mir sehr dabei geholfen.


    Deine Frage in Deinem letzten Brief kann ich bejahen – mein Verlobter besitzt einen Architekturbetrieb. Derzeit ist er unterwegs, allerdings gehe ich davon aus, dass er durchaus Interesse hätte an diesem Auftrag. Ich werde so bald wie möglich mit ihm darüber sprechen und ihn darum bitten, sowohl mit Dir als auch mit Numerius Duccius Marsus, in Kontakt zu treten.


    Mögen die Götter Dich behüten,


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    Sim-Off:

    WiSim

    Seiana freute sich, dass es heute endlich so weit war – der Ausflug, oder besser, die Reise, die sie schon länger geplant hatten, endlich waren sie dazu gekommen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Mit einem Grinsen auf den Lippen trat sie an die zierliche Fuchsstute heran, auf der sie reiten würde. Gerade wollte sie Caius antworten, dass sie als Mitglied einer Familie, die in Spanien eine große Pferdezucht betrieb, selbstverständlich keine Hilfe benötigte – es war zwar für Frauen ihres Standes unschicklich, zu reiten, aber auf eigenem Grund und Boden konnte man immer noch tun und lassen, was man wollte –, als Firas schon an sie herantrat und ihr so galant seine Hilfe anbot, dass sie es nicht übers Herz brachte, abzulehnen. Mit seiner Hilfe also schwang sie sich auf das Pferd, und gleich darauf kam die Iunierin mit einem Sklaven hinzu, die sie ebenfalls begleiten würde. Seiana grüßte die junge Frau, die sie, wie sie einigermaßen überrascht feststellte, schon flüchtig kannte, dann lenkte sie ihre Stute an Elenas Seite und fragte, ob diese ihr Gepäck noch einmal überprüft hatte. Immerhin hatte Caius sich hauptsächlich darum gekümmert, zwar mit Katander, der gemeinhin sehr gut auf seinen Herrn aufzupassen in der Lage war, aber trotzdem. Seiana traute ihrem Verlobten nicht so ganz. Elena grinste breit und beruhigte sie, und dann starrten beide etwas irritiert nach vorne, als eine Diskussion um den Weg entbrannte. „Ähm. Du hast nicht zufällig auch überprüft, wo wir lang müssen, oder?“, murmelte Seiana ohne große Hoffnung. „Nnnein. Das hab ich leider nicht.“ Elenas Gesicht verzog sich in einem Ausdruck der Reue und Selbstanklage. Seiana konnte nicht anders als lachen, als sie das sah. „Mach dir nichts draus. Ich hab ja auch nicht dran gedacht, dass ausgerechnet das zum Problem werden könnte… Das wird schon.“


    Als sie losritten, genoss Seiana erst einmal nur das Gefühl, wieder auf einem Pferderücken zu sein. In den letzten Jahren in Tarraco war es immer schwieriger geworden, auf Ausflügen, selbst innerhalb der Familie, auch tatsächlich reiten zu können, bis ihre Mutter es irgendwann vor ein paar Jahren gänzlich untersagt hatte. Sie war nicht die beste Reiterin, zumal ihr einige Jahre an Übung fehlten, aber sie war immer noch gut genug, wie sie mit Freuden feststellte. Die Zügel hielt sie locker in ihrer linken, während die rechte auf ihrem Oberschenkel ruhte, ihr Oberkörper war gerade und ruhig, während sie mit ihrem Becken die schaukelnden Bewegungen des Pferdes abfederte. Auch sie trug diese seltsamen Röhren, wie Caius und auch die Sklaven. Sie war froh, in Ägypten zu sein, wo die Regeln des Anstands nicht ganz so streng genommen wurden wie im restlichen Imperium. Während Seiana also gerade einfach nur den Moment genoss, trieb Elena ihr Pferd an und ließ es ein paar Galoppsprünge machen, bis sie neben Katander war und ihn so mit Firas in die Zange genommen hatte. „Na, Miesepetrus? Was ziehst du denn für ein Gesicht?“

    Er tat es schon wieder. Sag Schuft zu mir… Seiana starrte ihn fassungslos an. „Die dunkle Seite? Was… Du…“ Sie war sprachlos, wusste nicht, was sie antworten sollte, und verfluchte die Tatsache, dass sie so gar keine Erfahrung hatte. Oh ja, sie musste dringendmit Elena reden und sich ein paar Tipps holen von ihr. Dringend. Caius machte sich nur lustig über sie, das zeigte sich auch anschließend. Flüchten, pah! Wenn ihr nur etwas Passendes darauf eingefallen wäre! Leider fiel ihr nichts ein, was sie darauf hätte erwidern können, jedenfalls nicht auf die Schnelle. Sie starrte Caius nur weiter an und stammelte. „Kekse? Was meinst… Wie, was, backen?!?“ Im nächsten Augenblick war ihr zauberhafter Verlobter schon verschwunden. Und Seiana stand da, nahm die leere Keksdose in die Hand und wusste nicht, was sie sagen sollte. Empörung mischte sich mit Erheiterung, und diese Mischung war ihrer Stimme auch anzuhören, als sie reichlich verspätet – so sehr, dass er es vermutlich gar nicht mehr hörte, aber hier ging es ums Prinzip – hinter ihm herrief: „Und nenn mich nicht Hasi!“

    Auf einmal schien sie Schwierigkeiten haben ruhig zu atmen. Auch wenn es ihr immer noch gelang, aber sie musste sich bemühen. Caius kam ihr näher, noch näher, so nahe, dass sich ihre Körper berührten. Jetzt keimte in ihr doch der Wunsch, zur Seite wegzuweichen, aber sie wagte es nicht, sich zu rühren, und ein winziger Teil von ihr wollte auch nicht weg, sondern eher, dass er noch näher kam. Und so stand sie einfach nur da, während ihr Mund sich nun leicht öffnete, als sie sein Raunen hörte. Vielleicht… Vielleicht? Was denn nun vielleicht? Vielleicht sollte sie Angst haben? Sie zuckte ganz leicht zusammen, als Caius dann auch noch über ihre Seite strich, aber sie brachte kein Wort über die Lippen. Inzwischen war sie überzeugt davon, dass er keinen Spaß machte. Was sie davon halten sollte, wusste sie aber auch nicht. Ihre Hand krampfte sich um den Wasserbecher, während sie fieberhaft überlegte, was sie sagen oder tun könnte, und sie sah zu ihm hinauf, in sein Gesicht, seine Augen, die so seltsam funkelten, in denen es zu blitzen schien.


    Genauer gesagt, in denen der Schalk blitzte. Caius griff an ihr vorbei und nach der Keksdose, und Seiana begriff, wie gnadenlos sie ihm auf den Leim gegangen war. Mit offenem Mund und großen Augen starrte sie ihn erst mal nur an. Dann: „Arglos? Du und arglos?!? Ein ganz mieser Schuft, das bist du!“ Sie schüttete den Inhalt des Bechers in seine Richtung, aber da der schon leer war, konnten ihn nicht mehr als höchstens ein paar Tropfen treffen. Während ein Teil von ihr begann, so etwas wie Erleichterung zu spüren, und der andere so etwas wie Enttäuschung, musste sie gleichzeitig anfangen zu lachen. „Das war so unfair!“

    Wenn Seiana gewusst hätte, welches Wort Caius gerade in den Sinn kam, um sie zu beschreiben, sie hätte den Becher schleunigst weggestellt und alles mögliche getan, um nicht mehr mädchenhaft zu sein. Wenn es etwas gab, was sie nicht wollte, dann so zu wirken. Aber sie wusste es nicht, und so nahm sie nur noch einen Schluck Wasser, stellte betrübt fest, dass nur noch ein paar Tropfen in dem Becher waren, und behielt ihn lose in der Hand. Dann grinste sie breit. „Oh, ich weiß nicht, also um ehrlich zu sein… Vielleicht ist es auch nicht so einfach, mich übers Knie zu legen, wie du vielleicht denkst. Und nein, in Aktion erlebt hab ich dich noch nicht.“ Dann, und erst dann, fiel ihr auf, was dieser Satz noch bedeuten könnte. Ein wenig verdutzt und nicht wirklich sicher, wie sie nun reagieren – oder was sie von der Situation halten – sollte, gerade in Anbetracht des vorangegangenen Themas, sah sie ihn einfach nur, aber was Caius als nächstes von sich gab, trug nur dazu bei, dass sich ihr Verdacht festigte. Er konnte nur das meinen, worüber sie gerade gesprochen hatten. Wollte er nun doch austesten, wie weit sie bereit war zu gehen? Oder sich revanchieren, für das, was sie gerade gedacht und er so offensichtlich gemerkt hatte? Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute kurz darauf herum. Oooh wenn sie nur wüsste, ob er sie gerade nur aufziehen wollte oder nicht.


    „Wozu ein Aelier fähig ist, so so.“ Seianas Stimme klang nicht ganz so fest und frech, wie sie das gern gehabt hätte. Und ihre Lippen waren so trocken, dass sie sie kurz befeuchten musste mit der Zunge. Denn Caius kam auf sie zu, ganz so, wie sie sich das vorhin vorgestellt hatte, nur dass er die Tunika anbehielt. Aber sie blieb stehen. Sie hätte gar nicht gewusst, was sie sonst hätte tun sollen. Sie sah ihn auch weiterhin an, hoffte irgendwie erkennen zu können, wie ernst er das nun meinte, konnte es aber nicht einschätzen, vielleicht ihre Gedanken gerade schon wieder verrückt spielten. Sie grinste ihn leicht an, mit einer Mischung aus Unsicherheit und Herausforderung. Sie konnte ihn doch schlecht fragen, worauf er nun hinaus wollte. Und ausweichen kam auch nicht in Frage. Wenn er tatsächlich nur Spaß machte und sie etwas aufziehen wollte, wie würde sie dann da stehen? „Nein. Sollte ich?“

    Seianas Finger trommelten leicht auf dem Tisch herum, an dem sie lehnte. Ihm würde man es vorwerfen, ihre Familie jedenfalls, und sie wäre schwanger und müsste zusehen, was dann wurde. Nicht, dass sie glaubte, Caius würde sich seiner Verantwortung entziehen, aber letztlich wäre es eben doch sie, der man es ansehen würde. Sie seufzte lautlos. Warum war das nur so kompliziert? Wie schnell wurde man eigentlich schwanger? Elena und Katander hatten nicht wirklich Hemmungen, so weit sie das mitbekam, und ihre Sklavin war bis heute noch nicht schwanger. Oder hielten sie sich letztlich dann doch zurück? Sie würde mit Elena reden müssen, beschloss Seiana. Mit Caius würde das wohl nichts werden, dafür war sie ihm gegenüber zu… nun ja, zu aufgeregt, zu… sie konnte es nicht wirklich benennen, es war eine Mischung aus verschiedenen Gefühlen, aber es war eine Mischung von der Art, die verhinderte, dass sie vernünftig mit ihm darüber reden konnte. Immerhin würde er ja dann derjenige welcher sein. Hrm. Ihr Blick glitt über ihn, während ihre Gedanken die Zügel an sich rissen und davon schossen, bis sie sie wieder einfing, sozusagen. Mit Ohren, die sich so anfühlten als stünden sie in Flammen, riss sie ihren Blick los und versenkte ihn in dem Wasserbecher, als ob da etwas furchtbar Interessantes drin wäre. Trotzdem sah sie noch, dass er sich etwas straffte, jedenfalls hatte sie den Eindruck, und für Seiana war damit klar, dass Caius sehr genau wusste, woran sie gerade gedacht hatte. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen. Aber Caius bewies wieder einmal, wie anständig er im Grunde war, denn er überspielte die Situation und sagte nichts weiter dazu, wofür sie ihm sehr dankbar war.


    „Ach, ich glaube, mein Onkel wird nichts dagegen haben. Als er mir davon erzählt hat, von deiner… hm, Anfrage, meinte er im Grunde, dass es letztlich meine Entscheidung sei. Nur Faustus… dem muss ich eben den Kopf gerade rücken.“ Den letzten Satz sagte sie scherzhaft, und sie wirkte auch fröhlich oder versuchte es wenigstens, aber sie musste ein Seufzen dabei unterdrücken. Dass Faustus noch zustimmte, daran lag ihr viel, und jetzt, wo sie sich nicht mehr aufregte, merkte sie, dass ihr der Brief doch ziemlich schwer im Magen lag. „Natürlich wirst du Ritter, daran kann’s gar keinen Zweifel geben. Du hast das verdient“, sagte Seiana überzeugt. Dann zog sie erneut die Augenbrauen hoch. „Mich übers Knie legen?“ Sie grinste spöttisch. „Das würd ich gern sehen, wie du das anstellen willst.“

    „Wenn…“ Seiana starrte Caius an, der so unvermutet ernst geworden war. „Ich weiß es doch. Das ist es ja…“ Das war eines der Dinge, warum sie so unentschlossen war. Prinzipiell… nun ja, wenn sie ganz ehrlich war, wäre es ihr lieber, wenigstens ein bisschen etwas vorher auszuprobieren. Einfach um zu wissen, worauf sie sich einließ. Passieren würde es ja so oder so, also was brachte es, die ganze Sache hinauszuzögern, bis die Aufregung beinahe unerträglich wurde? Sie seufzte und rieb sich die Nase. „Ich weiß. Deswegen…“ Schon wieder rann ein Schluck Wasser ihre Kehle hinab. Deswegen war es vermutlich besser, einfach geduldig zu sein und zu warten. Oder? Sie musterte Caius, und für den Bruchteil eines Moments stellte sie sich vor, er würde jetzt auf sie zukommen, während er sich gleichzeitig die Tunika über den Kopf zog. Schnell hob sie wieder den Becher und leerte ihn erneut, während sie hoffte, dass er ihre Gedanken nicht an der Nasenspitze ablesen konnte. Oder in ihren Augen. Oder an ihren roten Ohren.


    Dann sah sie ihn doch wieder an, und ein Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen – gemeinsam mit einer erneuten Röte, die diesmal jedoch anderen Ursprungs war. „Ehrlich? Ich meine, du würdest mich heiraten, auch wenn deine Familie dagegen wär?“ Das bedeutete Seiana viel, sehr viel sogar. Würde sie umgekehrt dasselbe tun? Würde sie Caius heiraten, wenn ihre Familie sich strikt dagegen aussprach? Ihre Finger drehten den Becher, als ihr klar wurde, wie glücklich sie sein konnte, dass es nichts gab, was gegen Caius sprechen konnte. Ihrem Bruder würde sie schon noch ein bisschen Vernunft beibringen, aber von ihm abgesehen, glaubte sie nicht, dass es Schwierigkeiten geben würde. Und sie musste sich ehrlich gestehen, dass sie es nicht wusste. Vor ein paar Monaten noch hätte sie es kategorisch abgelehnt, einen Mann in Betracht zu ziehen, der für ihre Familie nicht in Frage kam, und sie wäre Caius nicht nach Ägypten gefolgt, wäre er nicht akzeptabel gewesen. Aber jetzt, wo sie ihn kannte? Wenn Faustus bei seinem Nein bleiben würde, sie würde Caius trotzdem heiraten, erkannte sie. Es würde ihr weh tun, wenn ihr Bruder dagegen wäre, aber sie würde sich das hier nicht verderben lassen. „Das würd ich auch“, antwortete sie nach einer kurzen Pause, und diesmal war es ihre Stimme, die ungewohnt ernst klang.


    Gleich darauf musste sie schon wieder grinsen. „Oh, also…“ Sie tat so, als überlege sie, ließ ihre Augenbrauen hochwandern und sah ihn dann mit unschuldiger Miene an. „Nein. Naaain. Bist du nicht, natürlich nicht. Aber sehr gerade heraus“, fügte sie dann schelmisch hinzu.

    Seiana nickte und unterdrückte ein Augenrollen ebenso wie einen entsprechenden Kommentar, der ihr auf den Lippen lag. Auf ein anderes Schiff wechseln zu müssen, weil dieses hier an Land gezogen werden musste für die notwendigen Reparaturen, fand sie nun mal schlicht lächerlich. Vielleicht kam da auch bei ihr die Tatsache durch, dass sie aus einer Soldaten- und nicht aus einer Politikerfamilie stammte, obwohl sie selbst mit dem Militär auch eher weniger anfangen konnte, und auch nicht die Begeisterung dafür aufbrachte wie ihre Mutter beispielsweise, die jeden ihrer Brüder zum Dienst an der Waffe hatte drängen wollen.


    Die Reaktion ihres Onkels auf die Verkündung ihrer Neuigkeit freute und erleichterte sie gleichermaßen. Den Göttern sei Dank, keine Ablehnung wie bei Faustus, nicht einmal ansatzweise. Musste sie ihrem Bruder auch unter die Nase reiben, vielleicht kriegte er sich dann wieder ein. Oh, sie musste einfach persönlich mit sprechen, es war zu blöd, dass sie hier war und er in Rom… Umso besser, dass es Meridius hierher verschlagen hatte – für ihren Onkel mochte der Sturm äußerst ungelegen gekommen sein, aber wenigstens etwas Gutes hatte die Sache. Dass er sich an Caius nicht mehr wirklich erinnern konnte, wunderte sie hingegen weniger. Er hatte ihn nur einmal getroffen, und das war schon einige Zeit her – und sowohl in diesem Gespräch als auch später ihr gegenüber hatte Meridius klar gemacht, dass es letztlich ihre Entscheidung war, sofern der von ihr Auserkorene nicht gänzlich ungeeignet war als Ehemann einer Decima, und das war Caius ganz und gar nicht. Ein Lächeln flog über Seianas Gesicht, als ihr wieder klar wurde, wie viel Glück sie im Grunde hatten, dass sich ihnen beiden in dieser Hinsicht keine Hindernisse in den Weg stellten. „Caius Aelius Archias ist sein voller Name. Er ist hier Praefectus Vehiculorum, allerdings fraglich, wie lange noch. Er hat in Rom um einen höheren Posten ersucht, und es sieht wohl gut aus, aber im Moment ist noch nichts sicher. Und er arbeitet daran, in den Ritterstand erhoben zu werden.“

    „Oh ich weiß, warum du keine Andeutungen gemacht hast!“ schnaubte Seiana, machte sich los von Caius und schenkte sich erneut Wasser nach. „Genau deswegen sind die Briefe von Faustus ja so lächerlich, er kennt dich ja nicht mal! Er hat doch überhaupt keinen Grund, sich Gedanken zu machen, jedenfalls nicht wegen dir. Dass ich bei dir gewohnt hab am Anfang, war ja auch meine Entscheidung, das hab ich ihm auch geschrieben. Ich frag mich warum eigentlich jeder denkt, ich könnt nicht meine eigenen Entscheidungen treffen“, murrte sie, bevor sie einen tiefen Schluck trank. Anschließend gestikulierte sie schon wieder. „Dass ich hier gewohnt hab, war meine Entscheidung, dass ich jetzt bei Aviola wohne, ist meine, und wenn – falls – ich vor der Hochzeit mit dir schlafe, wird das auch meine Entscheidung sein! Und wenn du dich mit meinem Bruder prügeln willst, dann mach das wegen der Sachen, die er dir um die Ohren gehauen hat, aber nicht weil du denkst, du müsstest mich verteidigen. Das kann ich selbst. Gerade bei Faustus.“


    Einen Augenblick sah sie noch grimmig drein, aber dann sickerte auch bei ihr wieder der klare Menschenverstand durch, und die Miene, die er machte, tat ihr Übriges dazu, um sie wieder auf den Boden zu bringen. Beinahe hätte sie gegrinst, wenn ihr nicht nach und nach klar geworden wäre, was sie im Eifer des Gefechts alles gesagt hatte. Sie spürte, wie sie schon wieder leicht errötete, aber etwas davon aber zurückzunehmen oder auch nur zu relativieren, kam nicht in Frage. Sonst müsste sie sich ja doch noch den Vorwurf gefallen lassen, sie sei prüde. Obwohl sie sich im Nachhinein doch wünschte, sie hätte nicht gar so offenherzig gesprochen. „Hm. Also.“ Sie trank noch einen Schluck Wasser. „Was den konventionellen Kram betrifft… Klar bedeutet mir das viel, das weißt du, und du weißt auch warum. Ich find nicht alles davon richtig, aber…“ Seiana zuckte in einer etwas hilflosen Geste die Achseln. Die Dinge waren nun mal so, wie sie waren. Die Familie, der Ruf, der Name bedeutete ihr viel – und wenn sie das wahren, wenn sie ihrer Familie Ehre erweisen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich schlicht an gewisse Regeln zu halten. Sie konnte nur versuchen, sie etwas zurecht zu biegen, wo es ging. Darüber hinaus hatte sie nun persönlich mehr, was auf dem Spiel stand – die Arbeit, die sie hatte und verlieren könnte. Zumindest für die Acta zu schreiben konnte sie wohl vergessen, wenn sie hier einen Lebenswandel führte, der einer Römerin nicht gut zu Gesicht stand, und das dem Auctor zu Ohren kam. Damit konnte sie Caius nicht kommen, schon weil sie wusste, was er von Patriziern hielt, aber der Aurelier legte viel Wert auf Traditionen und auf das Wahren eines gewissen Anstands. Wohnte sie mit Caius zusammen, ohne verheiratet zu sein, würde das Grund genug sein, sie zu feuern, vermutete sie. Und das Patronat aufzulösen. Das konnte und wollte sie nicht riskieren. Dabei fiel ihr ein, dass sie ihm ebenfalls noch einen Brief schreiben und über die Verlobung informieren musste. Und was sie ebenfalls verlieren konnte, war Caius. Was, wenn der Kaiser oder der Consul die Hochzeit verboten, weil sie eine ‚unanständige’ Frau nicht in der Familie haben wollten? Genau das sagte sie ihm auch. „Es geht ja nicht nur um mich und meinen Ruf oder meine Arbeit. Was wäre, wenn zum Beispiel deine Verwandten nicht wollen, dass du mich heiratest, weil ich offensichtlich keine anständige und tugendhafte Ehefrau für dich wäre und so jemand nichts in der Kaiserfamilie zu suchen hat? Es ist nur… Es ist halt so, dass gerade in Rom solche Dinge so viel bedeuten. Und mir bedeutet es viel, meinem Namen keine Schande zu machen. Und deinem auch nicht. Irgendwie… muss man halt einen Mittelweg finden.“ Dann grinste sie. „Und doch, also, manchmal… bist du schon nassforsch“, neckte sie ihn. „Aber ich hab ja schon gesagt, dass ich das mag.“

    „Weil ich ihnen gesagt, dass sie die Briefe hierher adressieren sollen. Ist doch eh einerlei, die kriegst du doch sowieso zu Gesicht! Und was das Dingsbums betrifft“, Seiana hätte niemals zugegeben, dass ihr der Name gerade auch nicht mehr einfiel, „das ist doch nicht Zusammenwohnen, und das hat eh keiner mitgekriegt, und wenn ich hier wohne, dann weiß es doch jeder! Das ist was völlig anderes!“ behauptete sie im Brustton der Überzeugung. Natürlich war es was völlig anderes. Musste es sein, sonst müsste sie ja zugeben, dass er möglicherweise wenigstens ein klitzekleines bisschen Recht hatte und der Ausflug zu diesem Abenteuerland, noch dazu mit ihm allein, unter dem Aspekt der Wahrung ihres Rufs keine ganz so gute Idee gewesen war.


    Mit ihren nächsten Worten dann schien sie ihn dann erst mal tatsächlich sprachlos gemacht zu haben, oder zumindest so verblüfft, dass seine Wut für den Moment scheinbar verrauchte. Seiana verschränkte die Arme und blitzte ihn an, bemüht, ihre Verlegenheit unter Trotz und Angriffslust zu vergraben, und öffnete schon den Mund, um etwas entsprechendes zu erwidern, als Caius etwas sagte, was nun ihr die Sprache verschlug. Ihre Arme sanken herab, ihr Mund öffnete sich etwas, und sie starrte ihn einfach nur an. Caius verstummte, und seine Ohren liefen rot an. Seiana starrte immer noch an. Dann öffnete er wieder den Mund und begann zu stammeln, und Seiana – starrte immer noch. Dann hob sie abwehrend die Hände. „Nein. Oooh neineinein. Nicht so schnell.“ Ihre Stimme war gefährlich ruhig, und ihre Finger senkten sich nun auf die Handflächen, alle bis auf die Zeigefinger, die nach oben in die Luft stachen, während sie ihre Hände etwas auf und ab bewegte. „Prüde?“ hauchte sie dann, mit hochgezogenen Augenbrauen. Und dann noch mal, nur ungleich lauter: „PRÜDE?!? ICH UND PRÜDE? Wie kommst du denn bitte darauf? Wie kommst du drauf zu denken, ich wär prüde? Ha, dann könntest du genauso prüde sein, du hast ja auch nie irgendwelche Andeutungen gemacht, geschweige denn Anstalten dich mir zu nähern! Außer dass wir uns geküsst haben, und ja, meine Güte, vielleicht hab ich nicht wirklich Erfahrung in so was im Gegensatz zu dir, aaaber ich glaube NICHT, dass du behaupten kannst, ich wär prüde gewesen, als wir uns geküsst haben!“ Seiana machte einen Schritt nach vorne und zog seinen Kopf zu sich herunter, um ihm einen Kuss zu geben, der es in sich hatte – und sich etwas länger hinzog, als sie geplant hatte –, nur um ihn dann wieder ein Stück wegzustoßen. „UND ich lern verdammt schnell! Prüde, ich glaub’s ja nicht! Du weißt ja noch nicht mal, ob ich vor der Hochzeit, hrm, also ob ich mehr will als Küssen, ich mein, ich weiß das ja selbst noch nicht so genau, also wieso nimmst du das einfach so an?“

    „Denkt keiner“, nörgelte sie zurück, „weil sie wissen, dass ich bei Aviola wohne.“ Dann stockte sie kurz. „Wie? Eine Ausrede? Oh, ja, natürlich ist das eine Ausrede, wenn du das sagst! Was die Leute reden ist völlig unwichtig, klar, spielt doch keine Rolle, wenn der Name Decima in den Schmutz gezogen wird oder ich dadurch vielleicht keine Stelle im Museion oder in der Schola kriege!“ Seiana schnaubte. Damit sie nicht mit ihm wohnen musste! Caius’ Glück war, dass sie sich im Moment zu sehr aufregte, um sein Grinsen zu sehen, sonst wäre sie vielleicht sogar explodiert. So allerdings ereiferte sie sich nur weiter, bis dieser eine Satz fiel. Anschließend stand ihr Mund für den Bruchteil eines Augenblicks offen, ohne dass etwas herauskam. Und dann klappte sie ihn zu. Es war der falsche Augenblick gewesen, darüber zu grübeln, sie hatte es gewusst, sie hatte es gewusst! Und jetzt stand sie da und wusste nicht, was sie weiter sagen sollte, sie konnte ja schlecht zurücknehmen was sie da von sich gegeben hatte, das würde lächerlich wirken.


    Im Gegensatz zu ihr wusste Caius sehr genau, was er dazu zu sagen hatte, und das tat er auch. Und er sagte Dinge, die Seiana sofort wieder vergessen ließen, dass ihr ihr Satz von gerade eben eigentlich etwas peinlich gewesen war, und vor allem das, was er – in ihren Ohren jedenfalls, wusste sie doch nur zu genau, was sie gemeint hatte – implizierte. Dass Caius ihn womöglich anders verstand, darauf kam sie nicht. „Wie, nicht abschicken? Was bildest du dir denn ein, natürlich schicken wir das ab!“ Sie versuchte, den Papyrus zu schnappen, aber Caius war schneller und ließ ihn auf den Tisch fallen. Einen Augenblick später landete ihre Hand mit einem Klatschen darauf. „Mein Herr Bruder kann sich auf den Kopf stellen, und du nebenbei bemerkt auch, aber wir werden heiraten, untersteh dich das zurückzunehmen! Faustus kann da gar nichts gegen machen, und zufällig MAG ich deine nassforsche Art, und überhaupt, DUUU bist ja auch nicht mein Bruder, ich meine, nicht dass es in Ordnung ist dass er mir so was an den Kopf haut, aber er kennt mich halt, da spielt es doch keine Rolle, ob du mich ins Bett kriegen willst, er weiß ganz genau, dass du da keine Chance hast wenn ich nicht will, weil ich mir von niemandem was sagen lasse, von ihm auch nicht, aber er weiß eben auch, dass ich mir meine Gedanken mach, und dass ich neugierig bin und Bescheid wissen will und…“ Seiana verstummte, als ihr zum ersten Mal wirklich bewusst wurde, was er davor gesagt hatte. Er hatte ihren Satz gar nicht auf sie bezogen, sondern auf sich selbst. „Oh“, machte sie. „Hrm.“ In die Stille platzte plötzlich Katander herein, der sich allerdings sofort wieder verzog, als er die aufgestaute Spannung spürte und den Gesichtsausdruck seines Herrn sah. Seiana hatte sich gerade wieder hinter ihrem Wasserbecher verkrochen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Gesicht nun flammendrot war. Dann beschloss sie, dass Angriff immer noch die beste Verteidigung war. „Du musstest das natürlich auf dich beziehen, wie? Als ob du der Einzige wärst, der sich darüber Gedanken macht!“

    Seiana sah sich auf dem Deck um, das tatsächlich weit ordentlicher wirkte als noch am gestrigen Tag. Überall wuselten darüber hinaus Männer herum, Seeleute, Handwerker, die sich bemühten, die Fortuna wieder auf Vordermann zu bringen. „An Land? Was ist dann mit dir, kannst du trotzdem an Bord bleiben oder musst du auf ein anderes Schiff wechseln?“ Was sie persönlich als etwas lächerlich empfinden würde. Sie fand es ja ohnehin schon lächerlich, dass ihr Onkel tatsächlich die gesamte Zeit an Bord bleiben musste. Es war ja nicht seine Schuld, dass sie in einen Sturm geraten und hier gestrandet waren, da konnte der Präfekt eigentlich eine Ausnahme machen. Er konnte Meridius ja einen Trupp Soldaten zur Seite stellen, die darauf aufpassten, dass er ja nichts anstellte…


    „Oh, schade…“, kommentierte sie dann, als sie hörte, dass Mattiacus nicht hier war und wohl auch vorerst nicht wieder kommen würde. Dann grinste sie ihren Onkel an. Nein, auf die Folter spannen wollte sie ihn nicht, aber etwas unwohl war ihr schon zumute, jetzt, wo sie ihm von der Verlobung erzählen wollte. Was, wenn Meridius ähnlich ungehalten reagierte wie Faustus? Nicht, dass sie das glaubte, aber sicher wissen konnte sie es ja nicht… Aber immerhin, Caius war bei Meridius gewesen, schon vor langer Zeit, das hatte Faustus offenbar nicht gewusst. Und Meridius hatte ihr damals im Grunde schon signalisiert, dass er nichts gegen eine Verbindung mit Caius einzuwenden hätte, sofern sie selbst zu dem Schluss kam, dass sie ihn heiraten wollte. „Also, du weißt doch, dass ich im Grunde nach Alexandria gereist bin, weil ich den Aelier näher kennen lernen wollte. Also, nachdem ich von dir erfahren habe, dass er bei dir gewesen ist, wegen mir.“ Und sie hatte Caius zur Rede stellen wollen. Persönlich. Außerdem hatte sie sich in Rom nicht so recht einleben können, zu sehr hatte dort noch die Trauer um ihre Mutter nachgeklungen, die letzten Jahre in Tarraco, die so schwierig gewesen waren, und ganz woanders hinzureisen, einen physischen Abstand zwischen sich und diese Zeit zu legen, war ihr als gute Idee erschienen. „Wir haben uns kennen gelernt, wir haben einiges unternommen inzwischen zusammen – natürlich nie alleine“, beeilte sie sich zu versichern. „Letzte Woche hat er mich gefragt. Ob ich ihn heiraten will. Und ich hab ja gesagt.“ Erwartungsvoll sah Seiana ihren Onkel an, grinste schon wieder, weil sie jedes Mal grinsen musste, wenn sie nur daran dachte, konnte aber gleichzeitig nicht verhindern, dass sie an Faustus und seine Reaktion denken musste.

    Seiana zog die Augenbrauen zusammen und sah beinahe ebenso grimmig zurück. Das Thema Wohnen hatten sie in der Tat schon zur Genüge durchgesprochen, auch die Tatsache, dass sie in Ägypten waren und es hier eigentlich niemanden interessierte, oder zumindest wesentlich weniger als in Rom. Fast kein Unterschied ist aber nicht kein Unterschied“, gab sie zurück, nun selbst deutlich trotziger als noch zuvor. „Für uns macht es kaum einen Unterschied, weil ich eh meistens hier bin, da hast du Recht, aber nach außen, für die Leute, macht es einen Unterschied, und das weißt du auch!“ Für einen Mann war es in ihren Augen nun mal einfacher, eine Frau, eine Römerin von Stand konnte nicht einfach tun und lassen, was sie wollte. Dass Seiana das selbst auf den Geist ging und sie am liebsten ihre Freiheit hätte, trug nicht unbedingt dazu bei, dass sie besser gelaunt war, wenn sie auf ihrem Standpunkt beharrte – gerade weil sie selbst eigentlich Caius’ Meinung war. Trotzdem konnte sie ihren und den Ruf ihrer Familie nicht einfach so aufs Spiel setzen. Mussten sie halt warten mit dem richtig Zusammenwohnen, was war so schlimm daran? Und was die andere Sache betraf, da… musste sie ohnehin erst mal für sich zu einem Schluss kommen. Oder… Hm. Sie wusste nicht, ob das einen Unterschied machte. Also selbst wenn sie zu dem Schluss kam, vor der Hochzeit mit Caius… Mh. Sie hatte sich bis jetzt ja noch nicht einmal getraut, dieses Thema anzuschneiden, also was brachte sie auf den Gedanken, sie würde sich trauen tatsächlich die Initiative zu ergreifen? Gesetzt den Fall, sie entschied sich dafür. Also, vor der Hochzeit, mit ihm… Was sie ja noch nicht getan hatte. Sich entschieden.


    Seiana wurde rot und griff nach einem Becher, den sie mit Wasser füllte, nur um es in einem Zug hinunter zu kippen. Falscher Zeitpunkt, um sich ausgerechnet darüber Gedanken zu machen. Zumal es genau das war, was Faustus ihr vorgeworfen hatte. Oder, weniger vorgeworfen, mehr hatte wissen wollen. Sie las erneut den Brief durch, und, da, er entschuldigte sich sogar dafür, dass er fragte. Was er mit überstürzt meinte, begriff sie allerdings nicht so ganz. Sie war recht überstürzt nach Ägypten gereist, das ja, aber hier hatte sie sich ja Zeit gelassen. Sie beide hatten das. Seiana sah wieder hoch und runzelte die Stirn. „Du machst erst mal gar nichts“, maulte sie zurück, dann stellte sie den Becher mit einem Knall auf den Tisch. Sie hatte über Jahre gelernt, sich zu beherrschen, aber das Temperament ihrer Familie – sowohl väter- als auch mütterlicherseits – schlummerte nach wie vor auch in ihr. „Natürlich heiraten wir, was denkst du denn? Ich bin sui iuris, Faustus kann mir das nicht verbieten, und seine Gründe dagegen zu sein sind einfach lächerlich, das werd ich ihm schon klar machen, keine Sorge! Du warst bei Meridius, davon weiß er wohl nichts, und überstürzt haben wir auch nichts, Faustus hat sich einfach nur aufgeregt, das ist alles! Wir haben iberisches Blut in unseren Adern, was erwartest du? Aber er ist mein Bruder, noch dazu mein kleiner, das soll er mal bloß nicht vergessen!“ Jetzt war es Seiana, die mit dem Pergament herumfuchtelte. „Ich weiß, dass das gegen mich geht, deswegen hat er das ja auch mir geschrieben, und genau deswegen werd ich mich drum kümmern, und überhaupt, seine Vermutung ist ja wohl nicht komplett aus der Luft gegriffen!“