Also doch nicht ihr. Seiana war sich nicht mehr so sicher gewesen, was Seneca alles zu ihr gesagt hatte, als er sie besucht hatte im Carcer, aber sie redete sich zumindest ein, dass sie sich daran erinnert hätte. Andererseits... wie hatte er diese Insula hier überhaupt gefunden? Hatte er danach gefragt, hatte sie es ihm gesagt?
Seiana schüttelte den Gedanken ab. Es spielte ohnehin keine Rolle. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ach so, ich dachte...“ Sie brach ab und räusperte sich nur, nickte dann bei Senecas weiteren Worten. „Ja, das immerhin. Es war... besser. Angenehmer.“ Auch wenn ihr die Einsamkeit zu schaffen gemacht hatte, und das Nichtstun.
Und dann kam Seneca erneut auf das Kind zu sprechen. Seiana löste sich von ihm und setzte sich an den Tisch, ohne ihn anzusehen, aber mit einem vagen Blick in Richtung der Wiege. „Ja, das ist e... sie. Schnell gewachsen, meine ich.“ Seiana wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, immer noch nicht, und sie wusste nicht einmal genau warum das so war. Nervös rieb sie sich über die Stirn. Sie konnte nichts darüber sagen, wie das Kind war, sie hatte ja noch nicht einmal Zeit mit ihm verbracht, als sie noch hier gewesen war, in den ersten Wochen nach der Geburt. „Es... sie...“ Seiana biss sich kurz auf die Lippen und sah jetzt zum ersten Mal Seneca wieder mehr als nur flüchtig an. „Sie wird es gut haben.“ Nicht dass sie wirklich damit gerechnet hätte, aber er schien sich für das Mädchen zu interessieren.