Beiträge von Decima Seiana

    Also doch nicht ihr. Seiana war sich nicht mehr so sicher gewesen, was Seneca alles zu ihr gesagt hatte, als er sie besucht hatte im Carcer, aber sie redete sich zumindest ein, dass sie sich daran erinnert hätte. Andererseits... wie hatte er diese Insula hier überhaupt gefunden? Hatte er danach gefragt, hatte sie es ihm gesagt?
    Seiana schüttelte den Gedanken ab. Es spielte ohnehin keine Rolle. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ach so, ich dachte...“ Sie brach ab und räusperte sich nur, nickte dann bei Senecas weiteren Worten. „Ja, das immerhin. Es war... besser. Angenehmer.“ Auch wenn ihr die Einsamkeit zu schaffen gemacht hatte, und das Nichtstun.


    Und dann kam Seneca erneut auf das Kind zu sprechen. Seiana löste sich von ihm und setzte sich an den Tisch, ohne ihn anzusehen, aber mit einem vagen Blick in Richtung der Wiege. „Ja, das ist e... sie. Schnell gewachsen, meine ich.“ Seiana wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, immer noch nicht, und sie wusste nicht einmal genau warum das so war. Nervös rieb sie sich über die Stirn. Sie konnte nichts darüber sagen, wie das Kind war, sie hatte ja noch nicht einmal Zeit mit ihm verbracht, als sie noch hier gewesen war, in den ersten Wochen nach der Geburt. „Es... sie...“ Seiana biss sich kurz auf die Lippen und sah jetzt zum ersten Mal Seneca wieder mehr als nur flüchtig an. „Sie wird es gut haben.“ Nicht dass sie wirklich damit gerechnet hätte, aber er schien sich für das Mädchen zu interessieren.

    Seiana runzelte leicht die Stirn und sah ihn halb fragend, halb irritiert an. „Du hast... versprochen, nach dem Kind zu sehen? Wann?“ Geflissentlich überging sie das Stocken, das sie in seinen Worten hören konnte, konzentrierte sich lieber auf den Rest, den er gesagt hatte. Sie konnte sich nicht wirklich daran erinnern, wann er das gesagt haben sollte, und ein Teil von ihr fragte sich auch nach wie vor, warum er das hätte tun sollen. Sie hatte sich um alles gekümmert. Es gab keinen Grund für ihn sich das aufzubürden, und sie hätte ihn niemals danach gefragt, niemals um etwas gebeten. Oder hatte sie doch? Seine Worte schienen das zu sagen... genauso wie sie zu sagen schienen, dass er offenbar schon öfter hier gewesen war. Und Seiana wusste nicht so Recht, was sie davon halten sollte.


    Bei seinen folgenden Worten stand sie zunächst wieder einen Moment schweigend da, während sie unwillkürlich an ihre Verhaftung denken musste, die in der Wohnung nebenan passiert war. Daran, wie die Soldaten mit ihr umgesprungen waren, daran, wie groß ihre Angst gewesen war, und wie tief das Loch, das sie in dieser ganzen Zeit in sich gespürt hatte, davor und auch danach, in der Castra. Sie presste die Lippen aufeinander und wich Senecas Blick aus, wollte nicht zeigen wie sehr die Erinnerungen an ihr nagten und fürchtete, dass man es in ihren Augen sehen könnte. Stattdessen richtete sie ihren Blick irgendwo auf seine Brust und erwiderte nur leicht den Druck seiner Hand, als er die ihre nahm. „Es geht mir wieder gut. Ich war nicht die ganze Zeit im Carcer, ich wurde in ein Zimmer in der Principia verlegt.“

    Eigentlich hatte Seiana erwartet, dass die Amme das Kind mitnehmen würde... was die Frau auch tun wollte, wie sie sah, aber mit einiger Irritation bemerkte sie, dass Seneca sie davon abhielt. Flüchtig runzelte sie die Stirn, warf einen Blick auf die Wiege – aber das Kind war im Augenblick ruhig, und die Amme würde sich ja nicht weit entfernen. Wenn es zu schreien anfing, konnte sie immer noch kommen und es holen. Trotzdem: dem Kind, ihrem Kind, nun so nah zu sein, löste etwas in Seiana aus, was sie nicht genau benennen konnte, und irgendwie auch gar nicht wollte. Sie fühlte sich verunsichert, und was auch immer darunter lag, sie hatte irgendwie das Gefühl dass es falsch war. Dass eine Mutter anders empfinden sollte als sie es tat. Es war leichter, sich Seneca zuzuwenden in diesem Augenblick – auch wenn es sicher noch einfacher gewesen wäre, wenn nur Sklaven da gewesen wären, bei denen es ihr egal gewesen wäre was sie dachten, oder wenn sie dem Kind einfach gar nicht mehr begegnet wäre. Sie wandte sich Seneca zu, kam einen Schritt auf ihn zu, und neigte ihren Kopf seiner Hand entgegen, als er sie an ihre Wange legte. Noch ein kleiner Schritt, und sie stand dicht bei ihm, legte ihre Hände auf seine Brust und blieb erst mal so, genoss die Umarmung, seine Nähe, seinen Geruch. Es hatte Phasen gegeben in den letzten Monaten, da hatte sie nicht mehr wirklich daran geglaubt, ihn je wiederzusehen, und es tat so unendlich gut, ihn spüren zu können, das Wissen, dass er doch überlebt hatte.
    Seiana wusste nicht, wie lange sie so da gestanden hatte, aber irgendwann löste sie sich genug von ihm, um ihm einen leichten Kuss zu geben, und dann noch ein wenig, um ihn vernünftig ansehen zu können. „Was machst du hier?“

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran schaute schon gar nicht mehr auf, als der Prätorianer mal wieder auftauchte – trotzdem war zu merken, dass etwas anders war. Er schien fröhlicher zu sein als sonst, und den Grund dafür nannte er auch gleich: die Decima war frei. Musste wohl ganz frisch sein, davon gehört hatten sie jedenfalls noch nichts, aber im Grunde war ihm das auch egal. Erfreulicherweise ergab sich so aber die Gelegenheit, aus der Bude rauszukommen, und so brummte Bran nur etwas unverständliches und verschwand dann aus der Insula.








    ~~~ etwas später ~~~


    Es dauerte seine Zeit, bis zu hören war das tatsächlich jemand kam – aber als die Tür erneut aufging, war es tatsächlich Seiana, die mit Bran eintrat. Und für einen Augenblick erst mal stehen blieb und auf die Szenerie vor ihr sah. Zugegeben, sie hatte etwas Zeit gehabt sich gedanklich darauf vorzubereiten... aber so ganz glauben konnte sie es irgendwie immer noch nicht. Als Bran zu ihr gekommen in der Casa Decima und davon erzählt hatte, dass Seneca hier auf sie warten würde, sie treffen wollte, war sie erst mal völlig verblüfft gewesen. Nicht dass er sie treffen wollte – aber dass er sie hier treffen wollte. Das Kind hatte in den vergangenen Wochen kaum eine Rolle gespielt in ihren Gedanken, auch deswegen, weil sie sich bewusst verboten hatte darüber zu grübeln... aber wenn sie denn daran gedacht hatte, hatte sie Seneca nie in ihre Überlegungen miteinbezogen. Sie konnte gar nicht so genau sagen warum... am ehesten noch, weil sie wohl nicht geglaubt hatte er könnte tatsächlich ein solches Interesse an dem Kind haben, auch wenn ein Teil von ihr ihr vorhielt, dass sie es mittlerweile hätte besser wissen müssen. Er war anders als sie – und sogar sie hätte ihn zumindest nicht allein gelassen, wäre die Situation umgekehrt. Trotzdem machte es sie immer noch ein wenig sprachlos, Seneca und das Kind in ein und demselben Raum zu sehen, als wäre es noch nicht genug, dass sie sich schon ein wenig sprachlos fühlte, ihn endlich wieder zu sehen.
    Einen Moment lang stand Seiana also einfach nur da und rührte sich nicht – dann deutete sie mit einer Kopfbewegung an, dass Bran und die Amme verschwinden sollten.

    Heim. Sie durfte endlich heim. Nachdem das Gespräch mit dem Kaiser vorüber war, hatten die Wachen sie nicht wieder in die Castra gebracht... sondern sie nach Hause bringen lassen. Seiana konnte gar nicht in Worte fassen, wie erleichtert sie darüber war, mehr noch, sie konnte es zunächst mal gar nicht richtig begreifen. Den Weg über nicht... und auch nicht, als sie endlich vor der Porta stand, vom Ianitor freudig begrüßt wurde, das Haus betreten hatte und ins Atrium gekommen war. Dort stand sie nun, fast wie versteinert, und sah vor sich hin, ließ die vertraute Umgebung auf sich wirken, auch wenn sie durchaus die Veränderungen bemerkte, die hier stattgefunden hatten. Es fehlte manches Mobiliar, anderes war neu, und der Fußboden wirkte rau und verkratzt, fast so, als sei er mit viel zu großer Energie sauber gemacht worden. Aber es war dennoch vertraut. Es war ihr Zuhause. Und es dauerte immer noch, dass sie realisierte wieder hier zu sein, und nicht mehr in der Castra. Während Sklaven um sie herum zu wuseln begannen, sie versuchten das ein oder andere zu fragen, ihr etwas anboten oder losliefen, um für sie etwas herzurichten, stand Seiana erst mal einfach nur da und ignorierte alles um sich herum.



    Sim-Off:

    Mag wer?

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran zuckte nur gelangweilt die Achseln, als es hieß dass sie hier bleiben müssten. Der gallische Sklave der Decima kam ab und zu her, und was er von der Casa Decima berichtete, klang ganz danach als ob da alle Sklaven derzeit einiges an Arbeit hatten – aufräumen, renovieren, herrichten, alles mögliche, und davon wurde keiner ausgenommen. Auch wenn er hier in der Wohnung nicht die Bequemlichkeiten hatte, die er als Leibwächter sonst bekam, aber angesichts dessen, dass im Moment bei den Decimern nicht auf die Stellung der Sklaven geachtet wurde, weil es einfach zu viel zu tun gab, hatte er wohl Glück, dass er hier sein konnte. Und wenn die Decima wirklich wieder frei war... wer wusste schon, vielleicht wurde er auch erst mal mit auf die Reise geschickt. Die Kleine sollte irgendwoanders hingeschickt werden, das war jedenfalls der Plan, und damit sie da sicher ankam, bekamen sie und die Amme sicher Begleitschutz... der ja von irgendwem dann angeführt werden musste. In der Rolle sah Bran dann sich. „Alles klar. Viel Spaß dabei die Stadt aufzuräumen...“ Von der Kleinen war erneut ein Glucksen zu hören, als der Centurio sich verabschiedete, die Amme nickte ihm zu, und Bran machte nur eine Handbewegung. „Mach wie du meinst“, brummte er auf die Ankündigung, wieder zu kommen, und schloss die Augen wieder, noch bevor der Prätorianer die Tür tatsächlich hinter sich zugezogen hatte.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Was auch immer der Moment an Besonderem haben mochte – an Bran ging es vollkommen vorüber. Er saß einfach nur da, guckte dem Prätorianer zu und grübelte währenddessen, ob er sich was zum Trinken holen sollte. Erst als der Name ausgesprochen war und dann immer noch nichts passierte, tauschte er einen kurzen Blick mit der Amme... Namen gab er also. Das Mädchen hochheben, wie es Tradition für einen Römer, der ein Kind als seines anerkennen wollte, tat er nicht. Aber vielleicht wollte er sich das auch aufheben dafür, wenn die Mutter dabei war, weil er Sklaven nicht für wichtig genug hielt um das nur vor ihnen zu tun. Überhaupt war Bran nicht so ganz klar, wie das nun weiter gehen sollte mit dem Balg... aber das war alles nicht sein Problem. „Silana also“, sagte der Hibernier nur irgendwann, als sich die Stille in die Länge zog, nur unterbrochen von dem Gegluckse und Gebrabbel des Säuglings, der in der Wiege lag, sich für seinen Namen einen Dreck interessierte und herumhampelte. „Und nu?“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    Seiana unterdrückte ein Seufzen – ebenso wie die Bitte danach, dass er nicht gehen sollte. Je länger ihre Gefangenschaft andauerte, desto stärker spürte sie die Einsamkeit, die sie umgab. Kaum etwas zu tun, kaum etwas, mit dem sie sich ausdauernder beschäftigen konnte, und selten jemand, mit dem sie sich wirklich unterhalten konnte. Die Wachhunde, die sie begleiteten wann immer sie das Zimmer verließ, reagierten fast nie und wenn dann nur kurz angebunden, wenn sie denn mal etwas hatte, was sie sie fragte, und ähnlich verhielt es sich mit den Sklaven, die ihr Essen brachten. Sie wollte nicht, dass der Duccius ging, der so ziemlich der einzige war, mit dem sie überhaupt ein vernünftiges Gespräch führen konnte, wollte nicht wieder allein sein. Aber sich so weit herabzulassen darum zu betteln, dass er ihr ein wenig Gesellschaft leistete, würde sie dann doch nicht tun. Stattdessen bemühte sie sich nur ein weiteres Mal, wie so oft, hinter einer Maske zu verbergen, wie sehr sie sich mittlerweile nach Gesellschaft sehnte. „Natürlich“, erwiderte sie also schlicht und schlang nur ihre Arme noch ein wenig enger um den Oberkörper, während sie nun durch das Legionslager wieder den Weg Richtung Principia einschlugen. „Ich wünsche dir eine gute Nachtruhe.“

    Seiana nickte langsam. Sie fühlte sich merkwürdig... weil ihr einerseits das Gespräch gut getan hatte, und weil da andererseits stets dieses nagende Gefühl in ihr war, dass es falsch war, was sie getan hatte. Dass es falsch gewesen war, einzuwilligen Magnus' Kinder fortzuschicken, einzuwilligen sie fern von ihrer Familie aufwachsen zu lassen... sie einzutauschen dafür, dass der Rest der Familie in Rom Unterstützung erhielt. Sie durfte das niemandem erzählen – nicht weil sie es dem Duccius versprochen hatte, sondern weil sie vor ihrer Familie nicht eingestehen konnte, was sie da getan hatte, warum sie es getan hatte. Faustus hätte an ihrer Stelle vermutlich lieber sich selbst geopfert als die Kinder aufzugeben, wenn er es wie sie für richtig gehalten hätte, dass sie in Rom bleiben sollten oder wenigstens in Hispania bei der Familie. Aber sie... hatte sie eingetauscht. Und war nun hier, um wenigstens das bisschen noch zu retten, was zu retten war an Verbindung den Kindern ihres Onkels.
    Seiana verdrängte die Gedanken und rang sich ein weiteres Lächeln ab. Es war besser gelaufen als sie erwartet hätte... nicht nur wegen Venusias Reaktion, sondern auch wegen des Gesprächs an sich. Jemanden zu haben mit dem sie reden konnte, wie kurz auch immer, mit dem sie sogar über Faustus hatte reden können. „Sicher“, erwiderte sie müde, als Venusia auf ihre Arbeit hinwies. Seiana hätte einiges gegeben, um helfen zu können, um Ablenkung zu haben von dem monotonen Einerlei, das momentan ihren Alltag darstellte, aber so weit konnte sie ihren Stolz dann doch nicht überwinden, dass sie das anbot. „Dir auch alles Gute... vale bene“, verabschiedete sie sich also nur und verließ den Raum wieder.

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran ließ sich wieder auf den Stuhl fallen und legte die Füße auf den Tisch. „Salve“, brummte er nur zurück und gähnte unverhohlen, während er den Kerl nun dabei musterte, wie er hereinkam und zu der Wiege ging.
    Das Mädchen indes reagierte bei weitem nicht so desinteressiert wie der Leibwächter. Sie lag in der Wiege und sah mit großen Augen in die Gegend, gluckste vor sich hin und bewegte die Arme. Reflexhaft öffneten und schlossen sich die winzigen Fingerchen und griffen nach einem der Finger des Iunius, der sie berührte. Unruhig bewegte sie sich dann hin und her, als der Prätorianer sich dann wieder von ihr weg und den Erwachsenen zuwandte – Bran, um genau zu sein, der ein wenig irritiert hochsah. „Schön für dich“, konnte er sich nicht verkneifen zu entgegnen. Ihm war ziemlich wurscht, was mit dem Namen war. Andererseits... das war der Liebhaber seiner Herrin, und die wiederum konnte ihm das Leben ziemlich schwer machen, wenn sie erst mal wieder da war. Vielleicht war es besser ein wenig entgegenkommender zu sein. „Und für sie“, kam es also ein wenig versöhnlicher von ihm, während die Amme nun lächelte und eine fragende Geste machte.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran grunzte unwillig, als er ein Klopfen und danach eine Stimme hörte. Seneca wie, Seneca wer? Er saß gerade viel zu bequem auf einem der Stühle, hatte die Füße auf den Tisch gelegt und war eigentlich kurz vorm Einnicken... nein. Keine Lust, jetzt aufzustehen.
    Aber die Amme sah das leider anders. Bran konnte hören, wie sie sich ihm näherte, und im nächsten Augenblick spürte er ihre Hand auf seiner Schulter. Er ignorierte sie erst mal... und noch länger... und noch ein bisschen, aber dann spürte er einen Klaps auf seinem Hinterkopf, und unwillig riss er die Augen auf. „Ja, is ja schon gut“, maulte er genervt, hielt sich aber sonst zurück. Die Amme war da, um für das Balg zu sorgen, und Bran wusste, dass es gewaltigen Ärger geben würde, wenn dem Kind was passierte. Also ließ er lieber auch die Amme in Ruhe... Zumal es sich ganz gut leben ließ mit ihr, wenn man sich mit ihr arrangierte.


    Mit wenigen Schritten erreichte er die Tür und öffnete sie nun endlich. „Jap? Oh, du. Komm rein.“ Er stieß die Tür auf und drehte sich wieder um, um zu seinem Sitzplatz zurück zu gehen.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png „Salve, Dominus“, begrüßte Raghnall den flavischen Senator mit einem Nicken, nachdem er eingetreten war. Nur um dann ohne Umschweife aufs Thema zu kommen, genau wie aufgefordert. „Im Carcer sitzen im Augenblick drei Decimi: Faustus Serapio, Titus Varenus und Seiana“, begann der Gallier zunächst damit, über die Familie seiner Herrin zu sprechen, und führte erst mal genauer aus, was er über das Oberhaupt wusste. „Dominus Serapio ist wohl in der Schlacht bei Vicetia unter Beschuss geraten. Er wurde verletzt, gefangen genommen und nach Rom gebracht. Über seinen Gesundheitszustand konnte ich nicht viel herausfinden, auch wenn es ihm wohl nicht allzu gut geht... aber er ist am Leben.“ Das noch verkniff Raghnall sich. „Dominus Varenus wurde am Tag der Erstürmung Roms in der Casa Decima abgeholt. Seine Festnahme war offenbar ungeplant, ihn haben sie mitgenommen, weil er sich widersetzt hat – aber das weißt du sicherlich.“ Immerhin war der Flavier dabei gewesen, als das passiert war. So wie Raghnall bei Seiana, wenigstens zu Anfang. „Am selben Tag wurde Domina Seiana gefangen genommen. Den Umständen entsprechend geht es beiden offenbar ganz gut.“





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

    http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea sagte es nicht laut, aber sie schloss sich dem Wunsch des Decimus an: mochten die Götter ihnen gewogen sein... sie hoffte, dass dieses erste Opfer, so klein es auch sein mochte, ausreichen würde, um einen Anfang dafür zu setzen. „Sie wird vorsichtig zu Werke gehen, Dominus“, versprach Rhea. Sonst würde die andere Sklavin Ärger bekommen... es gab immerhin einen Unterschied zwischen verunstalten und ordentlich Blumen schneiden, um daraus ein Gebinde zu fertigen. „Sie werden Verständnis dafür haben...“ Es war gang und gäbe, dass Römer größere Opfer versprachen, sei es nun weil sie im Augenblick kein größeres leisten konnten, oder weil sie zunächst abwarten wollten, bis die Götter auch ihren Teil erfüllt hatten. Solange das Versprechen in angemessener Zeit erfüllt wurde, mussten sie es einfach akzeptierten, glaubte Rhea.


    Einige Momente lang herrschte Stille, in der die Vilica einfach nur da stand, sich im Hintergrund hielt – und wünschte, Amanirenas würde endlich kommen. Rhea lauschte auf Schritte von draußen, die die andere Sklavin ankündigten, aber noch war nichts zu hören... Stattdessen nahm sie also wie geheißen eine der Öllampen, die die Ara erhellten, und reichte sie dem Dominus – und im nächsten Augenblick tauchte dann endlich die andere Sklavin auf. In ihren Händen trug sie ein kunstvoll gewundenes Blumengesteck, in dem die schönsten Blüten zu sehen waren, die der Garten der Decimi zu dieser Jahreszeit zu bieten hatte. Amanirenas reichte das Gesteck dem Decimus. „Hier, Dominus.“





    VILICA - GENS DECIMA

    http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea nickte, als der Dominus die Listen sehen wollte, und verschwand – und kam einige Momente später mit einem Haufen Tabulae wieder. Ganz augenscheinlich zu viele, um sie jetzt alle durchzusprechen... verständlicherweise. [color=b]„Wie du wünschst, Dominus“[/b], antwortete sie daher auf die Worte des Decimus, und noch während die Soldaten und die zwei jungen Decimi aus der Casa verschwanden, machte Rhea sich schon daran, eine neue Tabula aufzusetzen, mit den Dingen, bei denen Massa und seine Leute in ihren Augen wohl helfen könnten.



    Sim-Off:

    Sorry, hab ich ganz übersehen!





    VILICA - GENS DECIMA

    Und damit schien das Gespräch beendet zu sein. Seiana war nicht klar gewesen, wie groß ihre Anspannung die ganze Zeit über gewesen war, bis sie in diesem Augenblick spürte wie sie nachzulassen begann. Es war vorbei... nun, nicht ganz, denn die Entscheidung stand noch aus, aber immerhin war der Teil vorbei, den sie irgendwie noch hätte beeinflussen können. Auch wenn sie sich gewünscht hätte, wenigstens irgendeinen Hinweis zu bekommen, in welche Richtung die Gedanken des Kaisers gingen, irgendetwas, woran sie sich hätte klammern können. Das Gespräch war ruhig verlaufen, aber das allein war Seiana zu wenig, um daraus Hoffnung zu schöpfen. Dennoch: ihr Part war vorbei, und das allein war schon erleichternd.


    Nur eine Sache gab es noch. „Verzeih mir bitte, wenn ich noch etwas anfüge...“ Seiana räusperte sich leicht. Sie wagte nicht ihn zu fragen, wagte nicht einmal eine Bitte auszudrücken, nichts, was eine negative Antwort hätte provozieren können, also formulierte sie einen schlichten Satz, der von vornherein keine Antwort nötig machte. „Wenn du meinem Bruder Gnade erweisen könntest, würde meine Familie, würde ich zutiefst in deiner Schuld stehen.“



    Sim-Off:

    Kann Seiana dann heim oder zurück in die Castra?

    @Avarus: da du das so direkt ansprichst – genau deshalb wurde auch von uns explizit gesagt, dass die Posten der Acta zur Disposition stehen, und zwar uneingeschränkt. Mehr noch: es braucht Spieler, die gewillt sind diese Posten zu übernehmen, weil die bisherigen dafür aus guten Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. Das ist der feine Unterschied, den du nicht erwähnst ;)


    Rubriken hatte die Acta im alten Ausgaben-Format auch schon, allerdings waren diese inhaltlicher Natur (Politik, Militär, Gesellschaft etc.). Genauso gibt es im jetztigen Blog-Format verschiedene Kategorien. In meinen Augen haben sich die durchaus bewährt, daher würde ich auch vorschlagen sie beizubehalten.


    Auch wenn ich das Blog-Format eigentlich ganz gut finde (und wir uns bei Einführung ja auch was bei gedacht haben), hat es sich meiner Meinung nach nicht wirklich bewährt, weswegen ich eigentlich auch eher für eine Rückkehr zum Ausgaben-Format wäre. Über das Control Panel jedem die Möglichkeit zu geben, Beiträge gleich einzustellen, ist eine gute Idee. Zwar kann auch jetzt schon jeder schreiben, der möchte, aber wenn es dort eine solche Funktion gibt, ist das natürlich einfacher für die Spieler als PN's zu schicken – und es fällt auch direkt auf, dass es diese Möglichkeit gibt. Direkt online stellen würde ich die Beiträge allerdings nicht, zumindest nicht solange die Acta sim-on das Verlautbarungsorgan von Kaiser und Senat ist. Eine Stelle dazwischen, die noch mal über die Beiträge geht und sim-on die Verantwortung übernimmt, sollte dann schon sein. Etwas anderes wäre es, wenn die Acta künftig kein Staatsorgan mehr wäre, sondern möglicherweise die Entsprechung von dem sein soll, was es auf den Foren so zu hören gibt, die Händler dann weiter durchs Reich tragen etc. Sprich, eine Art Sammelbecken von offiziellen Ankündigungen über ernstzunehmende Berichte bis hin zu den wildesten Gerüchten.

    Hey,


    eine Frage hätte ich noch: wieso willst du zu den Decimern? Außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass es im IR gerade einen Bürgerkrieg gegeben hat und die Decimer dabei auf der Verliererseite gestanden haben - ein Einstieg als Decimer könnte die ein oder andere Schwierigkeit mit sich bringen. Darüber solltest du dir vorher im Klaren sein, du kannst dich auch gern noch mal umentscheiden.


    Gruß, Seiana