Beiträge von Decima Seiana

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png „Nen Mädchen“, antwortete Bran, während die Amme zwar weiterhin ruhig sitzen blieb – aber ebenso weiterhin den Mann genau beobachtete, der sich da mit dem Kind zu beschäftigen begann. Das Baby unterdessen gab ein leises Glucksen von sich und strampelte wieder ein bisschen, und gleichzeitig stellte der Mann die Frage nach dem Namen – und die Amme schüttelte leicht den Kopf. Wieder war es dann Bran, der laut antwortete, mit einer kurzen Verspätung. „Nö. Raghnall hat sie am achten Tag zur Herrin gebracht, aber irgendwie...“ Bran zuckte die Schultern. „Sie kam wohl nicht mehr dazu. Hat ihr zuerst keinen gegeben, und später sind die Soldaten aufgetaucht und haben sie mitgenommen.“ Dass die Kleine langsam einen Namen brauchte, stand außer Frage, aber was sollte er da schon machen? Er würde sich da mit Sicherheit nicht einmischen, und falls die Amme anders tickte: die konnte ja eh nicht reden. Und Raghnall, der sich wohl mit derselben Sicherheit eingemischt hätte, wie Bran selbst sich raushielt aus allem, war ja nicht da.






    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran sagte nichts mehr, aber er beobachtete den Mann, wie er nun weiter ging, zur Amme und zu dem Bettchen. Genauso wie die Amme den Fremden beobachtete... und als er schließlich wirklich herantrat, legte sie beschützend einen Arm auf den Rand des Betts, in dem der Säugling lag und sich ein wenig bewegte, nicht wirklich quengelig war, aber doch wach. Bran allerdings winkte ab. „Is in Ordnung, lass ihn einfach. Sie hätt nichts dagegen“, brummte er zu der Amme.








    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Klang doch gar nicht mal so schlecht... konnte Álvaro dann unter die Nase reiben. Und der Trottel hatte sich Hals über Kopf zwischen die Legionäre und die Decima stürzen und die Verhaftung stören wollen. „Dann hoffen wir mal dass du Recht behältst“, brummte Bran.
    Die Amme derweil musterte sie mit gerunzelter, intensiv und ein bisschen kritisch, vielleicht sogar misstrauisch – so genau konnte Bran das nicht sagen. In jedem Fall schien ihr nicht so wirklich zu gefallen, dass da ein Mann herein gekommen war, den sie nicht kannte, und der noch dazu offenbar durchaus Interesse an dem Baby hatte.








    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran war durchaus erleichtert, als er hörte, dass es der Decima wenigstens gut ging. Jetzt mussten sie sie nur noch bald freilassen... und dann konnte er hoffentlich zurück in sein gewöhnliches Leben als Leibwächter, und vor allem: raus hier. Raus aus dieser mickrigen kleinen Wohnung und weg von den Einschränkungen. Als Leibwächter war er trotz des Sklavendaseins einen gewissen Standard gewohnt, und der... war hier eindeutig nicht geboten. Er schloss die Tür, nachdem der Mann reingekommen war, während das Kleine ein hellen Laut von sich hören ließ. „Vor ner Woche, ungefähr. Bisschen mehr. Weißt du genaueres? Warum man sie geholt hat? Ob sie wieder rauskommt, und wenn ja wann?“







    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Hu. Erkennen sah anders aus. Allerdings: seit er Tarraco verlassen hatte – wo ihn jeder gekannt hatte, oder zumindest jeder, der sich gern und oft Gladiatorenkämpfe angesehen hatte –, hatte er sich ja leider irgendwie daran gewöhnen müssen, dass er kaum noch beachtet wurde.
    Und der Kerl hier hatte also mit seiner Herrin gesprochen... das war interessant. Fast genauso interessant wie die Tatsache, dass er zu dem Kind wollte, oder besser: dass er überhaupt von ihm wusste. Die Decima hatte das ja vor allen geheim gehalten, außer ihren engsten Sklaven wusste keiner davon... außer ihnen und diesem Kerl also. Daraus nun die richtigen Schlüsse zu ziehen, war nicht allzu schwer, aber Bran interessierte sich eigentlich nicht sonderlich für solche Dinge. Nicht so lange sie nicht sein Leben zu sehr beeinflussten. Er machte die Tür auf und ließ den Mann eintreten, nickte nach hinten in die Wohnung, wo die stumme Amme – die andere Sklavin war gerade auf dem Markt, leider – neben einem einfachen Kinderbettchen saß, in dem der Säugling lag. „Wann hast du mit ihr gesprochen? Wie geht es ihr?“ fragte Bran. Das war das, was ihn weit mehr interessierte als die Tatsache, warum er zu dem Kind wollte. Von der Decima und ihrem weiteren Wohlergehen hing immerhin auch seine Zukunft ab... und ein bisschen war da auch das Verantwortungsgefühl, das man als Leibwächter zwangsläufig wohl irgendwie entwickelte.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png ... und diesmal war es Bran, der öffnete. Es wurde hier irgendwie nicht besser... wurde Zeit, dass er endlich wieder was Vernünftiges zu tun bekam. Aber bis das so weit war, konnte es wohl noch dauern, argwöhnte er. So oder so war er froh um etwas Abwechslung, als es klopfte.
    „Was?“ Der Britannier klang entsprechend eher gelangweilt als genervt – so klang er normalerweise, wenn er dazu degradiert wurde den Ianitor zu spielen –, und vielleicht sogar ein bisschen neugierig auf die Abwechslung. Dann bemerkte er, wer da vor der Tür stand. „Oh. Du.“ Der Name fiel ihm nicht mehr so wirklich ein, aber gesehen hatte er den Kerl schon ein paar Mal, wenn die Decima ihn getroffen hatte... auf dem Landgut in den Bergen, vor den Toren der Stadt... und nun ja, es war nicht sonderlich schwer zu erraten, was da vorging zwischen den beiden, auch wenn die Decima nicht mit ihren Sklaven darüber sprach. Bran lehnte sich gegen die Tür und musterte den Mann. „Die Decima haben sie eingeknastet, wenn du zu der willst.“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    http://img209.imageshack.us/img209/2221/bran.png Bran langweilte sich. Er. Langweilte. Sich. Wie lange saß er schon hier in dieser kleinen Wohnung rum und hatte nichts besseres zu tun als auf ein Balg und zwei Weiber aufzupassen, auf die eigentlich nicht großartig aufgepasst werden musste? Der Trubel an dem Tag, als Rom eingenommen worden war, hatte die Insulae in dieser Gegend weitestgehend unberührt gelassen, die Decima hatte den Ort dafür wirklich gut ausgesucht... gehoben genug, dass es sich halbwegs ordentlich leben ließ für ein paar Wochen, aber lange nicht gehoben genug, als dass es für den plündernden Mob von Interesse gewesen wäre. Die waren zwar durch die Straßen gezogen, aber direkt weiter zu den Villen der Reichen, wo sie sich etwas abzugreifen erhofft hatten.


    Und seitdem: Langeweile. In Rom war so etwas wie Ruhe eingekehrt wieder, die Soldaten hatten die Stadt gesichert, die Decima saß irgendwo im Carcer mit zwei weiteren Verwandten, und er... naja. Sollte halt hier bleiben, bis es mit dem Balg irgendwo anders hinging. Und obwohl der Plan seines Wissens nach eigentlich schon feststand, wollte zumindest die Amme trotzdem warten, bis die Decima wieder frei war. Vielleicht auch, weil der Plan nicht ganz so genau feststand... oder weil sie von ihr noch etwas brauchte. War ihm aber auch ziemlich egal. Er wollte nur, dass das ganze hier für ihn ein Ende hatte... Der einzige Lichtblick für ihn: die kleine Sklavin, die die Decima noch bei sich gehabt hatte...





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

    Zu ihrem Schutz. Genau. Als ob sie nicht deswegen hier stünden, weil sie ihr Zimmer nicht verlassen durfte ohne Begleitung. Weil sie eine Gefangene war. Seiana wäre Ehrlichkeit lieber gewesen, aber sie erwiderte nichts darauf. Genauso wenig darauf, dass die Soldaten keine Ahnung hatten, was der Sklave gewollt hatte. „Wenn ein Sklave vorbei kommt, schick ihn bitte zum Tribun, um ihm... zu berichten, dass er noch mal jemanden wird schicken müssen, um zu bekommen weswegen dieser hier war“, sagte sie nur, bevor sie wieder in das Zimmer zurückging und die Tür schloss.

    Seiana sah zuerst etwas verwirrt auf die Soldaten, als die zusammenzuckten, dann, nach der Antwort, etwas unschlüssig auf die Tabulae, die am Boden verstreut lagen. Der Leibsklave des Duccius also. „Aha“, machte sie zunächst nur und hob dann eine der Tabulae auf, nur um festzustellen, dass sie leer war. „Und ihr habt keine Ahnung, was er gewollt hat...?“ fragte sie dann nach, im Klang ihrer Stimme ohne es bewusst zu wollen eine leise Spur von Ungeduld, als sonst keine weitere Erklärung kam von den Männern.

    Seiana nickte wortlos bei seiner Zusammenfassung, und dann, noch bevor sie etwas sagen konnte, verschwand der Duccius auch schon. Müde und zumindest in der Hinsicht erleichtert, dass sie sich endlich setzen konnte, ging sie zu dem Stuhl und ließ sich mit einem lautlosen Seufzen nieder. Erst dann fiel ihr auf, dass sie ihn gar nicht gefragt hatte, ob irgendeine Chance bestand, dass sie Faustus besuchen konnte. Oder wenigstens Briefe schreiben... einen, zumindest, an ihre Familie. Unwillkürlich rieb sie sich erneut über die Stirn, und plötzlich spürte sie wieder Tränen aufsteigen, Tränen, die sie um jeden Preis zu unterdrücken versuchte. Es zehrte alles so an ihren Nerven, die Erschöpfung, die immer noch so schnell von ihr Besitz ergriff, die Leere, die Gefangenschaft... auch wenn sie nicht mehr im Carcer saß, sie konnte noch nicht einmal einen Fuß vor den anderen setzen in dieser Castra, ohne dass sie auf Schritt und Tritt begleitet wurde. Das Schlimmste aber war: sie fühlte sich so unglaublich hilflos. Es gab nichts, was sie tun konnte. Nichts, außer sich darauf zu verlassen, dass der Duccius ihnen helfen würde... und darauf zu hoffen, dass Cornelius von einem anderen Kaliber war als Vescularius.


    ~~~


    Erneut vergingen einige Tage, in denen Seiana sich daran gesetzt hatte sich weiter mit der Schola auseinander zu setzen – und im Übrigen versucht hatte, nicht daran zu denken, in welcher Lage sie sich befand. Tag für Tag wurde das tatsächlich leichter... man gewöhnte sich an so ziemlich alles, wenn es nur lang genug dauerte. Sie hatte immer noch Phasen, in denen sie das Gefühl hatte dass alles über ihr zusammenbrach, aber diese wurden doch etwas seltener, und sie nahmen auch in ihrer Intensität ab – auch wenn sie sich nach wie vor bewusst darüber war, wie düster ihre Lage war, blieben die Phasen nach und nach aus, in denen ihr alles völlig hoffnungslos zu sein schien.


    „Herein“, murmelte sie nebenbei und sah auf, als es klopfte und sich die Tür gleich darauf öffnete. Kein Soldat, der ihr irgendeinen Befehl hinknallte... aber auch keiner der Sklaven, die das Essen oder sonst etwas brachten. Ein neuer Sklave war es, einen, den Seiana noch nicht kannte. Sie lehnte sich zurück und musterte ihn, darauf wartend, dass er sagte weswegen genau er hier war. Dann allerdings passierte etwas, was sie völlig perplex zurückließ. Der Mann tickte aus. Seiana wusste nicht genau, was er genommen hatte, oder wen er in ihr sah... aber er tickte völlig aus. „Ich habe nicht vor...“ versuchte sie seine Tirade zu unterbrechen, stand auf – was scheinbar ein Fehler war –, hob dann die Hände in der unwillkürlichen Geste, die zeigte dass sie nichts Böses wollte – was auch nicht half –, und blieb schließlich einfach nur verblüfft stehen, als der Sklave davon rannte, als seien alle Furien hinter ihm her. Nach einem Moment – sie konnte ihn immer noch schreien hören – ging sie zur Tür. „Was war das denn?“ fragte sie den Soldaten, der davor Wache hielt.

    http://img261.imageshack.us/img261/6518/raghnall.png Es dauerte. Und dauerte. Und dauerte dann noch ein bisschen. Und obwohl Raghnall durchaus ein bisschen ungeduldig wurde – eher ziemlich ungeduldig –, verkniff er sich den ironischen Kommentar, der ihm auf der Zunge lag. Einem Senator sollte man besser nicht dumm kommen, das war eine Regel, an die sogar er sich hielt... meistens. In jedem Fall in Situationen wie diesen, wo die Lage so ernst war und wo seine Herrin wollte, dass er... ja, was eigentlich? Was genau wollte sie von ihm? Sie hatte ja noch nicht einmal Zeit gehabt ihm zu sagen, wie der Mann vor ihm hieß, geschweige denn irgendeinen Hinweis darauf zu geben, was sie sich nun dabei gedacht hatte, zwei ihrer Sklaven zu ihm zu schicken, bevor der Centurio ihnen das Wort abgeschnitten hatte und Raghnall verschwinden musste.


    Während der Senator also für den Moment in seinen Gedanken versunken zu sein schien, begann auch der Gallier kurz zu grübeln. Allein: grübeln war nicht seins. Ganz egal, was die Decima von ihm gewollt hatte, er würde sich ganz sicher nicht die Finger verbrennen, indem er versuchte mit dem Senator auf Augenhöhe zu reden. So was ging nie gut, wenn ein Sklave das versuchte. Und überhaupt war das hier wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um um Hilfe zu bitten, das konnte sie also auch kaum gemeint haben. Allerdings... Raghnall warf einen flüchtigen Blick auf Álvaro. Es musste einen Grund geben, dass Seiana befohlen hatte, dass der Custos Corporis mitkam, noch dazu der von den beiden, der weit umgänglicher war. Als der Senator also endlich mit einem ja antwortete, hatte Raghnall für sich auch entschieden, was er als nächstes tun, oder besser: sagen sollte. „Meine Herrin Decima Seiana schickt uns. Ihr Custos Corporis“, er wies auf Álvaro, der in kurzer Entfernung von ihnen stehen geblieben war und schweigend wartete, „und ich stehen zu deiner Verfügung. So lange du uns benötigst.“ Wie lang auch immer das sein mochte. Erst mal sicherlich, bis Rom gesichert und der Senator in sein Heim zurückgekehrt war, aber Raghnall hatte keine Ahnung, ob da dann irgendwelche Sklaven zu finden waren... geschweige denn solche von der Sorte, die mehr waren als einfache Haussklaven, sondern einem Senator zur Hand gehen konnten.





    SKLAVE - DECIMA SEIANA

    Seiana fiel es immer schwerer, ihre Maske aufrecht zu halten. Dass Faustus den Aureliern einen Grund geliefert hatte, sie zu hassen, war ganz und gar nicht gut. Obwohl sie auf verschiedenen Seiten standen, und obwohl sie auch davor schon seltener miteinander zu tun gehabt hatten, hatte Seiana doch irgendwie darauf gebaut, dass die alten Bande etwas zählen würden. Aber wenn der Prätorianerpräfekt eine Aurelia als Geisel nahm und die auch noch mit zum Schlachtfeld schleppte... nicht einmal Aurelius Ursus, den Seiana als recht freundlichen und zuvorkommenden Menschen kennen gelernt hatte, würde sich so etwas gefallen lassen. Sie rieb sich über die Stirn, erst nur mit den Fingerkuppen oberhalb einer Braue, dann mit den Fingern über die ganze Fläche. Als ob es nicht schon übel genug aussehen würde für die Decimi.


    Den Flavier hätte er also lieber tot sehen wollen, um eine jugendliche Narretei abzuschließen? Seiana runzelte flüchtig die Stirn und versuchte sich zu erinnern, was da wohl gewesen sein mochte... aber entweder war es nie an die Öffentlichkeit gedrungen, oder aber es war um eine Sache gegangen, von der sie vielleicht gehört, die sie sich aber nicht gemerkt hatte. „Falls es zu einem Nachteil für dich zu werden droht, lass es mich wissen. Ich weiß nicht, ob Flavius uns tatsächlich öffentlich unterstützen würde... aber einer privaten Bitte, eine Streitigkeit mit einem Freund der Decimi beizulegen, kommt er sicher nach.“ Es würde ihn immerhin nichts kosten. Der Duccius stand nicht nur auf der richtigen Seite, er galt als einer der Kriegsgewinner, und wenn nicht einmal sie als Auctrix von dieser Narretei wusste – oder sich nicht daran erinnern konnte –, vergab der Flavius sich auch nichts in der Öffentlichkeit.
    „Neuem... kaum. Vescularius hat sich sehr gut darauf verstanden, Ambitionen abzuwürgen, wenn es nicht gerade um seine eigenen Günstlinge ging.“ Und die würden selbst Hilfe brauchen. Seiana überlegte einen Moment. „Die Helvetier streben wieder nach mehr Einfluss, haben bislang aber noch nicht viel erreicht.“ Was sich jetzt wohl eher als Vorteil für sie herausstellen dürfte, dass sie unter Vescularius nicht recht vorwärts gekommen waren. Ein paar andere Familien gab es durchaus auch, die sie ihm noch nannte, aber sonst... „Davon abgesehen... es heißt wohl eher abwarten, wer sich jetzt zeigt, wo der Krieg endlich entschieden ist.“

    Reglos sah Seiana zu, wie der Sklave ging, als er dazu aufgefordert wurde – mit nur mäßigem Bedauern. Er hatte ihr nicht wirklich etwas Interessantes erzählt, und vermutlich wusste er auch einfach nicht wirklich etwas. Zum einen wurde Rom gerade noch eingenommen... zum anderen bekam er hier einfach nicht viel mit. Wenn er das nächste Mal kam, konnte sie ihn vielleicht fragen ob er etwas über ihren Bruder wusste, oder wenigstens etwas über den anderen Decimer, der angeblich hier war, von dem der Centurio gesprochen hatte. Aber wie die Lage in Rom selbst war, auf den Straßen, wie viel zerstört wurde, wie es ihrer Familie ging, würde er ihr wohl kaum wirklich beantworten können.


    Ein paar Stunden später war ihr Bedauern über das Verschwinden des Sklaven deutlich gewachsen. Es war kalt hier, vor allem für sie, mit nackten Füßen und nur der dünnen Tunika bekleidet, in der sie der Centurio aus der Wohnung gescheucht hatte. Es war finster... das einzelne, kleine Talglicht erhellte fast nichts. Und es war einsam. So einsam, ohne jeden Ansprechpartner, und mit nichts, absolut gar nichts zu tun, außer da zu sitzen oder zu liegen und nur den eigenen Gedanken als Gesellschaft... mit denen Seiana sich aber eigentlich gar nicht allzu ausführlich beschäftigen wollte. Nicht mal zu besseren Zeiten wollte sie das... gar nicht zu reden von jetzt, wo die Lage so unglaublich düster war, und das nicht nur für sie, sondern für ihre ganze Familie.

    Seiana hätte am liebsten eine Hand über die Augen gelegt und den Kopf geschüttelt... aber sie beherrschte sich. Nur ihre Kiefermuskeln spannten sich an, als sie die Zähne aufeinander presste. Sowieso konnte nur Faustus ihr erzählen, was er sich dabei gedacht hatte, und sie ging davon aus, dass er einen triftigen Grund gehabt haben würde... trotzdem war es dumm gewesen. Und dass sie nun da stehen und sich vom Duccius anhören musste, wie er über ihren Bruder sprach, machte es nicht gerade besser. Aber so wenig wie sie ihren Unmut über Faustus' Entscheidung wirklich zeigte, so wenig fing sie an, ihren Bruder zu verteidigen. Es hätte ohnehin nichts gebracht. „Geht es ihr gut?“ war das einzige, was sie schließlich doch noch fragte.


    Bei der folgenden Reaktion allerdings war Seiana tatsächlich überrascht. Sie hatte sich nicht wirklich Gedanken darum gemacht, wie ihre Eröffnung, dass der Flavius noch am Leben, wohlauf und sogar in Rom war ankommen würde... aber hätte sie es, hätte sie ganz sicher nicht mit deutlicher Enttäuschung gerechnet. Ihre Augenbrauen wanderten nach oben. „Er lebt, ja. Was hätte es dir genau an Vorteil gebracht, wenn Vescularius ihn in die Finger bekommen hätte?“

    Ich hab grad gesehen, dass ich von Marcus Decimus Catus ein Angebot über die Sklaven schon drin hatte... Das hab ich übersehen, das muss scheinbar kurz vor dem letzten Backup eingestellt worden sein.


    Die von Caius Decimus Flavus fehlen allerdings noch - und er hatte die Sklaven in seinem Besitz auch an Seiana übertragen, bevor er ins Elysium gegangen ist, es wäre also ein Wiederherstellen des Zustands, wie er vor dem Crash war. Wenn das ginge, wäre ich sehr dankbar dafür :)