Seiana erwiderte seinen Blick regungslos, und sie zuckte auch mit keiner Wimper, als er davon sprach, dass es teuer werden würde. Dass das, was der Mann offensichtlich bot, nicht billig zu bekommen war, war nicht schwer zu erraten. Und es gab also nichts zu klären… hätte sie nicht im Grunde schon die an Sicherheit grenzende Vermutung gehabt, um was es ging, hätte sie spätestens jetzt Gewissheit gehabt. Wäre es einfach nur um einen Denkzettel gegangen, irgendeine andere Art der Rache, dann hätte es etwas zu besprechen gegeben. „Einen Namen hast du“, antwortete sie ruhig. „Wie viel?“ Das war das einzige zu klären, scheinbar. Und die Sonderwünsche. Sie war sich selbst nicht einmal so sicher, ob sie welche hatte. Ob sie… reichte es ihr, wenn der Sicinius einfach nur starb? Die Gewissheit, dass er tot war? Nein, wisperte eine Stimme in ihr… und vor ihrem inneren Auge begannen blutige Szenen zu flimmern. Ohne dass sie es bemerkte, wurde ihr Gesichtsausdruck hart. „Und wie viel mehr, damit er leidet?“
Beiträge von Decima Seiana
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Sie genoss die Umarmung. Sie genoss sie viel zu sehr. Denn je länger sie so da stand und sich einfach umarmen ließ, desto schwieriger schien es zu werden, die Fassung zu bewahren. Als Faustus sich dafür entschuldigte, dass er sie allein gelassen hatte, dass er nun auf sie aufpassen würde, schämte sie sich plötzlich, dass sie sich so gehen ließ. Er auf sie aufpassen? Sie war doch die Ältere. Und er war der Soldat, der nun bereits in seinem zweiten Feldzug gekämpft hatte, der noch dazu schwer verletzt worden war. Sie sollte für ihn da sein, sollte dafür sorgen, dass es ihm gut ging, dass er die Zeit daheim genießen konnte. Wer wusste schon, wann er wieder weg musste. Stattdessen war er derjenige, der sie hielt, der ihr half, und sie hatte noch nicht einmal gefragt, wie es ihm ging.
Aber in diesem Augenblick brachte sie es auch nicht fertig, sich zu sammeln… weshalb sie dankbar dafür war, dass er das Heft in die Hand nahm, sie zu einer Kline schob, ihr Wein anbot. Seiana schloss kurz die Augen und presste Daumen und Zeigerfinger ihrer Rechten auf ihre Nasenwurzel, so fest, dass es weh tat – so lange, bis sie das Gefühl hatte, die Tränen zurückgedrängt und sich auch sonst wieder ausreichend im Griff zu haben.Sie atmete einmal tief durch, dann ein zweites Mal, bevor sie den Becher an ihre Lippen hob und ihn in einem Zug fast zur Hälfte leerte. Was eine schlechte Idee war, wie sie fast sofort bemerkte, hatte sie doch kaum etwas gegessen an diesem Tag, weswegen sie den Becher wieder absetzte. „Entschuldige.“ Sie setzte ein schwaches Lächeln auf. „Es tut mir leid, du bist gerade erst heimgekommen, und ich benehm mich so…“ Jetzt erst bemerkte sie mit einem Stirnrunzeln seinen Aufzug. „Du bist extra aus dem Bad gekommen? Ich hab den Sklaven doch gesagt, dass sie warten sollen bis du fertig bist!“ Ihr Blick senkte sich auf seine Arme und wurde betroffen. Sacht strich sie mit ihren Fingerspitzen über den, den er zu verbergen versuchte, und sah ihn wieder an. „Wie geht es dir?“ stellte sie dann endlich die Frage, die sie gleich als erstes hätte stellen müssen.
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Für einen winzigen Moment war Seiana beinahe überrascht, als der Terentius antwortete. Mit diesen wenigen Sätzen verriet er ihr mehr, als er bisher in jedem ihrer Treffen gewillt gewesen war preiszugeben. Der Praefectus Urbi wusste also von seinem Besuch bei ihr, was den Verdacht, dass eigentlich der Vescularius dahinter steckte, nur mehr oder weniger zur Gewissheit machte. Er wusste allerdings noch nichts davon, was dabei herausgekommen war... oder wusste es jedenfalls nicht von dem Terentius. Und das war interessant. So egal es ihm also sein mochte, was Rom über ihn selbst oder den Vescularius dachte, so lange alles nur vernünftig lief – er kam deswegen noch lange nicht mit allen Informationen zum Praefectus Urbi gerannt, um ihm diese brühwarm aufzutischen. Und das war etwas, was Seiana ein wenig ruhiger an die Heirat denken ließ.
Zu antworten wagte sie indes nicht mehr, waren sie doch bereits zu nah an der Kaiserloge. Sie deutete noch nicht einmal mehr ein Nicken an, sondern berührte nur sacht seine Finger mit den ihren – auf Außenstehende, die das sahen, mochte es wie Zufall wirken, aber da sie sonst bislang deutlich auf körperliche Distanz bedacht gewesen war, hoffte sie, dass der Terentius verstehen würde. Und selbst wenn nicht: spätestens im Verlauf des Gesprächs würde er schon merken, dass sie begriffen hatte – und dass sie gedachte, sich an seine Aufforderung zu halten, auch wenn sie ihm unter anderen Umständen zu verstehen gegeben hätte, dass er sie darauf nicht wirklich hätte hinweisen müssen.In der Loge angekommen, lächelte Seiana höflich und wartete, bis der Praefectus Urbi mit seiner Ansprache fertig war und sich ihnen zuwandte. In ihr wallte Widerwillen auf, als sie nach vorne geschoben und vom Vescularier... begutachtet wurde. Sie kam sich fast vor eine Stute oder eine Sklavin, die einem potentiellen Käufer präsentiert – oder besser, von einem Käufer einem Bekannten gezeigt wurde. Der noch nicht einmal wirklich zu erkennen gab, was er nun davon hielt. Seiana musterte ihn, versuchte zu erkennen, was er wohl denken mochte, aber sie konnte noch nicht einmal ahnen, ob er wirklich überrascht war von der Ankündigung des Praefectus Praetorio, dass er sie zu heiraten gedachte.
Äußerlich blieb sie gelassen, ihr Gesichtsausdruck ruhig, mit einem vagen, höflichen Lächeln auf ihren Lippen. „Ich danke dir für deine freundlichen Worte“, erwiderte sie – nicht wirklich einfallsreicher als gerade eben, beim Kompliment ihres Zukünftigen, aber immerhin ohne das Stocken. Was auch damit zusammenhing, dass sie sich nicht ganz so sicher war, ob der Praefectus Urbi seine Worte so aufrichtig meinte wie der Terentius vorhin geklungen hatte. „Auch wenn ich hoffe, dass ich meinen Verlobten mit mehr unterstützen kann als nur mit meinem Aussehen.“ -
Bevor der Terentius auf ihre Worte reagieren konnte, erschien plötzlich einer der Leibwächter des Praefectus Urbi bei ihnen. Seiana sah den Mann an und ließ sich mit keiner Regung anmerken, was sie von dem hielt, was er sagte. Innerlich allerdings nahm sie die Aufforderung – denn nichts anderes war es, auch wenn die Worte als Bitte formuliert waren – mit gemischten Gefühlen auf.
Einerseits reichte es ihr schon, diesen Tag mehr oder minder freiwillig in der Gesellschaft des Praefectus Praetorio zu verbringen. Sie wusste nicht recht, wie sie sich diesem Mann gegenüber verhalten sollte, nach dem was war, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie ihn heiraten würde, war es definitiv sinnvoll, ihn besser kennen zu lernen, auf einer persönlicheren Ebene als bisher. Ob das allerdings möglich war, wenn der Vescularius dabei saß, bezweifelte sie dann doch sehr. Und eigentlich verspürte sie auch keine große Lust, sich mit gleich zwei Männern dieses Formats und dieser Macht herumschlagen zu müssen – allein.
Andererseits war das eine Gelegenheit, die man so oft nicht bekam. Den Praefectus Urbi aus nächster Nähe erleben, mit ihm zu reden, sehen wie er sich gab, wie er sich verhielt… Und wichtiger noch: zu erleben, wie sich ihr Zukünftiger in Gegenwart des Vescularius verhielt. Wie er zu ihm stand, welches Verhältnis die beiden pflegten. Den Terentius kennen zu lernen würde sie noch Möglichkeiten genug haben, mehr als genug – je nachdem wie er war vielleicht sogar mehr als ihr lieb sein würde. Ihn in dieser Situation hingegen zu erleben hatte dann doch Seltenheitswert, denn allzu häufig würde sie sicher nicht mit diesen beiden Männern allein sein, auch wenn der Terentius und sie dann verheiratet waren. Kurz: Es war eine Gelegenheit, die zu gut war, um sie sich entgehen zu lassen, selbst wenn sie wirklich die Wahl gehabt hätte.Was sie allerdings ohnehin nicht hatte. Wie die Einladung, die sie zu diesen Spielen erhalten hatte, war auch diese hier eine, die man nicht ausschlug. Und selbst wenn doch: der Terentius sagte bereits zu und fragte passenderweise erst im Nachhinein sie, was ihr deutlich zeigte, wo sie stand – zwar immerhin hoch genug, dass er es überhaupt für nötig befand, höflich zu sein und wenigstens so zu tun als ließe er ihr die Wahl, aber doch nicht so hoch, dass er das vorher getan hätte, bevor er dem Leibwächter seine Zustimmung übermittelte. Aber vielleicht war er es auch einfach nur, wie sie letztlich auch, gewohnt, Entscheidungen allein zu treffen, ohne vorher jemanden miteinzubinden – und sei es nur der Höflichkeit halber. Seiana setzte ein Lächeln auf und erhob sich ebenfalls. „Gerne“, antwortete sie in einem leichten Tonfall, um dann, als der Skythe vorausgegangen war und sie ihm langsamer zur Kaiserloge nachfolgten, hinzuzufügen – leise genug, dass niemand außer dem Terentius sie würde hören können: „Was weiß er?“
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Er antwortete nichts auf ihr Angebot hin, sagte weder zu noch ab... aber nun, sie würde ja erleben, ob er es tatsächlich ernst meinte damit, für die Acta zu schreiben.
So wie sie ihm gegenüber allerdings Zweifel zeigte, zweifelte er an ihr – und im Gegensatz zu ihr äußerte er das ziemlich direkt. Seiana erlaubte sich ein Schmunzeln, als sie seine Frage hörte. „Der Haken?“ Sie zog die Augenbrauen hoch und hob leicht die Schultern an. „Nur dass du deiner Familie keine Schande machst, wenn du in der Kanzlei arbeitest.“ Mal sehen, was er damit anfing. Natürlich würde sie ihn unterstützen, wenn er versuchte, endlich etwas Vernünftiges zu machen – aber sie würde ihm ihre Hilfe auch nicht aufdrängen, wenn er sie nicht wollte. „Den Cursus de rebus vulgaribus solltest du vielleicht belegen. Und einen oder mehrere der weiterführenden Kurse an der Schola wären sicherlich auch nicht von Nachteil“, bemerkte sie. „Mattiacus bekomme ich zwar kaum zu Gesicht, aber er kümmert sich nach wie vor um den Cursus iuris. Das sollte also kein Problem sein.“ Vorausgetzt, Pinus war fleißig und lernte.
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Er sah nicht sofort zu ihr, als sie durchgelassen wurde zu ihm, sondern war abgelenkt – und als Seiana seinem Blick folgte, kam die Erkenntnis, was seinen Blick fesselte. Sie fragte sich kurz, ob das tatsächlich das erste Mal war, dass der Terentius erlebte, wie der Praefectus Urbi gerne in der Öffentlichkeit auftrat. Es konnte schon sein... seit er seinen Posten als Praefectus Praetorio angetreten hatte, hatte es keinen öffentlichen Anlass mehr gegeben, zu dem der Vescularius so hätte auftreten können – der Sommerpause sei Dank. Einen Moment lang ruhte auch ihr Blick auf dem Praefectus Urbi, bevor sie wieder zu dem Mann vor ihr sah. Der nun auch auf sie aufmerksam geworden war... und sie zunächst schweigend musterte.
Selbst für jemanden, der keine sonderliche Menschenkenntnis besaß – zu denen Seiana nun nicht unbedingt gezählt werden konnte –, wäre es wohl kaum schwer gewesen, den Blick des Terentiers zu deuten, wie er an ihr hinab und hinauf glitt. Und sowohl dieser Blick als auch sein Schweigen machten sie ein wenig nervös. Sie hatte über die Jahre hinweg gelernt, in den unterschiedlichsten Situationen klar zu kommen, mit den unterschiedlichsten Gesprächspartnern, den unterschiedlichsten Stimmungen – und das in aller Regel ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen. Nur dieses eine blieb ihr nach wie vor fremd, verunsicherte sie heute beinahe so sehr wie früher: wenn Männer sie mit dieser Art von Blicken, dieser Art von Aufmerksamkeit bedachten. Was einer der Gründe war, warum sie selten so etwas trug wie heute.
Langsam, um ihre Unruhe zu verbergen, kam sie näher und ließ sich neben ihm nieder, als er sie dazu aufforderte, was ihr ermöglichte, seinem Blick auszuweichen, ohne dass es unhöflich gewirkt hätte – oder gar so, wie sie sich fühlte: verunsichert. Sie erlaubte sich einen weiteren Moment, in dem sie in die Arena sah, wo allerdings im Moment leider nichts passierte, was einen längeren Blick gerechtfertigt hätte, bevor sie wieder zu ihm blickte, mit einem vagen, höflichen Lächeln. „Nun...“ Blicke konnte sie noch ignorieren, Worte dagegen nicht. Aber sie wusste bei beidem nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollte, selbst wenn das Kompliment von einem Mann wie ihm kam, mit dem sie bisher... nun ja, nicht wirklich angenehme Begegnungen gehabt hatte. Ein zwar durchaus ehrliches, aber schlichtes „Danke“ war es schließlich, in das sie sich rettete – gemessen an ihrer sonstigen Wortgewandtheit recht einfallslos. Erneut wich sie seinem Blick aus. „Gerne, ja.“ Sie ließ sich einen gemischten Wein geben und nippte daran, während sie nach einem Gesprächsthema suchte. „Habe ich schon etwas verpasst?“
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Wider besseren Wissens war Seiana heute früh – sehr früh – aufgestanden, um noch zur Acta gehen und dort ein wenig Arbeit erledigen zu können. Sie hatte eigentlich nicht vorgehabt, zu diesen Spielen zu erscheinen – aber als ihr die Anfrage des Terentius überbracht worden war, war ihr klar gewesen, dass das keine Einladung von der Sorte war, die sie hätte ablehnen können.
Und so hatte sie zugesagt, und kam heute hierher. Trotzdem hatte sie gedacht, sie könnte die Zeit vor den Spielen noch sinnvoll nutzen, wenn sie schon den Rest des Tages nichts würde tun können. Einmal in der Acta, hatte sie die Zeit allerdings aus den Augen verloren – bis sie irgendwann ein Sklave darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie doch noch etwas vorhätte... Seiana hatte einen Fluch gerade so noch unterdrücken können. Stattdessen hatte sie Sklaven – ihre und die zwei der Acta – losgeschickt, um aus der Casa Decima alles zu holen, was sie brauchen würde, und ihrem Bruder Bescheid zu geben, dass sie vor den Spielen nicht mehr heimkommen würde. Und hatte sich einfach in der Acta fertig gemacht, um sich von dort aus mit einer Sänfte zum Circus bringen zu lassen. Die Umstände waren nicht ideal gewesen, aber für ein Bad hätte sie so oder so keine Zeit mehr gehabt – und alles andere war schließlich da gewesen. Mit ein wenig warmem Wasser hatte sie sich frisch gemacht, eine Sklavin hatte sie mit einem schwach, aber frisch duftenden Öl einreiben lassen, das ihrer Haut einen sachten Glanz verlieh, die Ornatrix hatte sich derweil mit ihren Haaren beschäftigt und wiederum eine andere Sklavin mit ihrem Gesicht.Als Seiana sich nun von Sklaven zur Loge des Praefectus Praetorio bringen ließ, fühlte sie sich ein wenig seltsam, und das aus mehreren Gründen. Sie achtete immer auf ihr Äußeres, legte Wert darauf, dass ihre Haare schön gerichtet waren, ihr Gesicht dezent geschminkt, ihre Kleidung edel und elegant. Einen solchen Aufwand wie heute trieb sie dann allerdings doch eher selten. Zu besonderen Anlässen eben... und das war ein solcher. Was der deutliche größere Grund für das nervöse Kribbeln in ihrer Magengegend war. Sich mit dem Terentius gemeinsam in der Öffentlichkeit zu zeigen, das war... das hieß etwas. Das machte alles... real. Zeugte davon, dass es wirklich ernst war.
In einer unruhigen Geste strich Seiana über das Kleid, das sie heute trug. Dem Anlass angemessen war auch dieses etwas Besonderes, etwas, das sie nicht allzu häufig trug. Im Grunde bestand das Kleidungsstück aus nicht mehr als luftiger, zarter Seide – so hauchdünn, dass der Stoff fast durchsichtig war. Nun bestand das Kleid jedoch nicht nur aus einer Schicht, sondern mehreren, übereinander gelegt, dass es im Ganzen blickdicht war... und doch so raffiniert miteinander verbunden, dass bei manchen ihrer Bewegungen Mann hoffen mochte, jedes Mal, einen tieferen Einblick zu bekommen... nur um doch wieder enttäuscht zu werden. Lediglich bei den unwesentlichen Körperteilen – Rücken, Schultern, Arme und Beine – nahm die Seide Lage für Lage ab, wurde in feinen, auf elegante Art spielerisch anmutenden Schnittmustern weniger, bis tatsächlich Haut durchschimmerte. Die verschiedenen Lagen waren es auch, die den Anschein erweckten, als bestünde das Kleid aus mehreren Farbabstufungen – ein Schein, der trog, denn der Stoff war stets derselbe: ein zartes Blau, dass nur durch das Übereinanderlagern verschiedener Schichten immer mehr an Tiefe gewann und dunkler wurde. Dazu waren ihre Haare in einer komplizierten Frisur nach hinten geschlungen, und abgerundet wurde ihr Erscheinungsbild von einem schmalen Silberreif um ihr Handgelenk, einer noch schmaleren Silberkette um ihren Hals und winzigen, tropfenförmigen Saphiren in einer schmalen, silbernen Fassung, die von ihren Ohren baumelten.Und in dieser Aufmachung betrat sie nun die Bereich, der dem Praefectus Praetorio vorbehalten war – der bereits dort saß. „Salve...“ Sie zögerte kurz, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie den Mann heiraten würde, war es vielleicht angebracht, wenigstens etwas formloser zu werden und ihn nicht mehr nur bei seinem Titel zu nennen. „Terentius. Ich danke dir für deine Einladung.“
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Wie so häufig: Balsam. Ich bräuchte dringend Balsam.
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Der Junge nickte und verschwand erneut im Haus, um seiner Herrin Bescheid zu geben, während Marcus dem anderen Sklaven freundlich zunickte. „Dann dir noch einen schönen Tag“, verabschiedete er ihn.
IANITOR - GENS DECIMA -
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Marcus hatte Erfahrung als Ianitor. Lange, lange Jahre Erfahrung. Er war durch so gut wie nichts aus der Ruhe zu bringen – das hatten nicht einmal die Besuche der Prätorianer geschafft. Aber das hier ließ ihn für einen Moment verdattert drein sehen. „Heirat?“ Welche Heirat? Heiratete hier irgendwer irgendwen?
Es dauerte noch einen Moment, bis Marcus so weit geschaltet hatte, dass es – ganz offensichtlich – den Terentius und die Decima betraf. „Wenn du einen Moment wartest, ich werde sie fragen lassen. Komm doch ins Vestibulum, dort kannst du was trinken.“ Während Marcus den Besucher verköstigte, verschwand der Sklavenjunge, der langsam, aber sicher älter wurde und häufig in Marcus' Nähe war – eben für solche Botengänge im Haus –, und machte sich auf den Weg zur Decima. Es dauerte ein wenig... aber schließlich kam er wieder und überbrachte die Antwort: „Die Herrin lässt ausrichten, dass sie sich über die Einladung freut und selbstverständlich deinen Herrn begleiten wird. Sie würde aber gerne ihren Bruder fragen sie ebenfalls zu begleiten. Wenn dein Herr damit nicht einverstanden sein sollte, soll er ihr bitte noch einmal Bescheid geben.“
IANITOR - GENS DECIMA -
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Einen winzigen Augenblick dauerte es, aber dann ging die Tür auf, und der decimische Ianitor sah hinaus. „Salve. Was kann ich für dich tun?“
IANITOR - GENS DECIMA -
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Alt, aber beständig wie eh und je öffnete Marcus dem Besucher die Tür, der eindeutig von höherem Rang zu sein schien. „Salve. Wie kann ich dir behilflich sein?“
IANITOR - GENS DECIMA -
Ich wünsch dir auch alles Liebe
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Eine Augenbraue wanderte nach oben, als Seiana das Nein hörte. Aber sie sagte nichts weiter dazu. Dass der Mann hier war, hatte sicher seinen Grund, und er war hier. Ob er mit ihr nun eigentlich sprechen wollte oder nicht, spielte wohl keine Rolle. „Wurdest du“, stellte sie fest, zwar formuliert wie eine Frage, aber im Tonfall einer Tatsache, und sie erwartete darauf nicht wirklich eine Reaktion. Natürlich fragte sie sich, was der Duccius wohl angebracht hatte, um so überzeugend zu sein... und was sie ihm dafür schuldig war. Aber sie bezweifelte doch stark, dass der Mann hier – Cispius oder wie auch immer er heißen mochte – ihr darüber etwas erzählen würde. Tat er es doch, wäre es ein Grund auf seine Dienste zu verzichten.
Sie wartete, mit einer äußerlichen Ruhe, die sie innerlich nicht wirklich empfand, bis der Cispius seine Musterung abgeschlossen hatte und sich wieder ihr zuwandte – und war überrascht, als er so unverblümt nach einem Namen fragte. Nicht mehr. Nicht was, nicht wie, nicht warum. Hatte der Duccius tatsächlich schon so weit alles abgesprochen? Oder gehörte dieser Mann hier zu denen, die man nur für eine bestimmte Art von Auftrag anheuerte „Sicinius“, antwortete sie. „Appius Sicinius Ruga, um genau zu sein.“ Sie musterte den Cispius. Er legte eine Art an den Tag, so kühl und distanziert, die ihr entgegen kam. Die sie sogar angenehm empfand. Sie konnte nicht viel mit Schmeicheleien anfangen – bei manchen Männern verunsicherten sie sie, bei vielen langweilten oder nervten sie sie allerdings auch. Und sie hätte nicht viel damit anfangen können, wäre er anzüglich geworden. Oder hätte sich ein Maß an Vertrautheit herausgenommen, das ihm nicht zustand. Nein, Distanz, das lag ihr, damit kam sie gut klar, und für sie war das zudem auch ein Zeichen von Professionalität. „Was wurde schon abgesprochen?“ Sollte er erst mal erzählen, dann konnte sie immer noch genauer nachfragen, wo ihr Punkte unklar erschienen.
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Sie hatte sich schon darauf eingestellt, ein wenig warten zu müssen – aber Faustus erschien überraschend schnell. Nur kurze Zeit, nachdem sie angekommen war, hörte sie schon Schritte, und kaum hatte sie sich umgedreht, war Faustus auch schon bei ihr, legte einen Arm um sie, drückte sie an sich. Sie bemerkte kaum, dass er noch halb nass war, dass seine Haare tropften und er nur ein Badetuch trug. Wichtig war nur: er war da. Er war endlich da. Sie schlang die Arme um ihn, dachte gar nicht daran, dass er noch verletzt war, dass er seinen rechten Arm nicht nutzte, weil er ihn vielleicht schonen wollte. Musste. Sie wollte ihn einfach nur umarmen, seine Nähe spüren, und sich endlich, endlich wieder sicher und geborgen fühlen, so wie früher, als sie noch Kinder waren und das Leben noch so... so viel einfacher gewesen war als heute.
„Faustus“, murmelte sie, ihr Gesicht irgendwo an seine Brust gepresst. Himmel, war er groß geworden. Sie erinnerte sich noch daran, dass sie das auch schon beim letzten Mal gedacht hatte, als sie sich nach so langer Zeit wieder gesehen hatten – und sicher war er seitdem nicht mehr gewachsen. Aber das Bild von ihm von früher, wo er auch in der Größe noch der kleine Bruder gewesen war, hatte sich einfach deutlich länger eingeprägt als der Erwachsene, der er jetzt war. Seiana schloss die Augen, und wider Willen spürte sie, wie Tränen in ihr aufsteigen. Zu viel, zu viel, das war einfach alles zu viel. Sie hatte all das ausgehalten, was in den letzten Wochen und Monaten auf sie eingeprasselt war, und sie hatte es geschafft stark zu sein, weil sie stark sein musste. Sie wusste nicht, warum es ausgerechnet das Positivste, das ihr seit langem passierte, war, das sie nun aus dem Gleichgewicht brachte, das ihr ihre Stärke raubte. Aber dass Faustus nun so plötzlich wieder da war, einfach hier stand, vor ihr, bei ihr, und sie umarmte... das war einfach zu viel für ihre Selbstbeherrschung, und wo es ihr sonst leicht fiel, sich zu kontrollieren, hatte sie nun plötzlich Mühe, die Tränen zu unterdrücken. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass endlich jemand da war, dem sie vertraute... und bei dem sie sich erlauben konnte, Schwäche zu zeigen. „Du... Götter bin ich froh, dass du wieder da bist. Ich hab dich so vermisst.“
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Sim-Off: Kein Thema
Seiana musterte ihn einen Moment lang. Er und mithelfen? Sie bezweifelte, ob das eine wirklich gute Idee war, aber immerhin war Pinus dann doch Familie. „Wenn du möchtest, kannst du gerne ausprobieren, ob dir die Arbeit bei der Acta liegt. Meine Mitarbeiter sind in der Regel recht frei in ihrer Zeiteinteilung… wenn du es also versuchen möchtest, such dir ein Thema, das dich interessiert, schreib etwas darüber und bring mir den Artikel.“ Das war in etwa das, was sie jedem Interessenten erzählte. „Dann können wir darüber reden.“
Sie lehnte sich zurück und nippte an ihrem Weingemisch. Wie er hier in Rom Fuß fassen wollte, darüber hatte er sich also schon Gedanken gemacht, das war sehr gut – und nicht unbedingt zu erwarten gewesen bei ihm. Seiana wertete das als Zeichen, dass es ihm tatsächlich ernst war mit seinem Vorhaben. Sie nickte leicht. „Du strebst also eine Ritterkarriere an. Guter Plan.“ Sie hatte ganz sicher nichts gegen einen gesunden Ehrgeiz einzuwenden. „Ich kenne den jetzigen Procurator a memoria flüchtig. Möglicherweise kann er bei seinem Kollegen ein positives Wort für dich einlegen – vorausgesetzt du möchtest eine entsprechende Empfehlung von mir.“ Seiana formulierte diese Worte neutral. Nachdem es Pinus scheinbar wirklich ernst war, konnte sie schwer abschätzen, ob er auf ihre Hilfe dennoch verzichten – oder über seinen Schatten springen und sie annehmen würde. „Kurse bei der Schola dürften kein Problem darstellen.“ Jetzt lächelte sie fein. „Weißt du schon, für welche du dich interessierst?“
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„Eeeh… ja. Nein!“ machte Raghnall, und presste anschließend die Kiefer zusammen, was ihm einen leicht angespannten Gesichtsausdruck verlieh. „Also…“, versuchte er dann etwas einzuwerfen, aber der Prätorianer sprach schon weiter, und während Raghnall nach außen hin seine Rolle perfekt spielte, sich angespannt und – je länger der Schwarzrock sprach – zunehmend zerknirscht und ertappt gab, befand er sich in Wahrheit doch in einem in höchstem Maße aufmerksamen, fast schon adrenalingetriebenen Zustand. Im Grunde musste er der Decima nun schon fast dankbar sein, ganz egal wie die Sache ausging – denn in Situationen wie diesen war er in seinem Element.
Er tat ein paar Mal so, als wäre er drauf und dran zu unterbrechen, als wolle er etwas sagen, aber er sank dann doch jedes Mal wieder auf seinen Schemel zurück und ließ den Prätorianer einfach weiterreden, während er scheinbar nervös mit dem Wasserbecher spielte. „Nein. Also, natürlich richte ich keine… Trauben an oder so. Aber…“ Raghnall machte eine zögernde Pause und setzte dann erneut an. „Klar kennen mich da einige, sonst würden die mich gar nicht einfach so rein lassen. Und ich hab schon gegrüßt und so, als ich gekommen bin. Aber dann…“ Erneut ein Zögern. Dann atmete er tief durch. „Ich bin durchgegangen. Ich bin da schon ab und zu, wenn ich was holen soll für meine Herrin, das… das fällt denen nicht auf. Und…“ Er druckste ein wenig herum, gab sich einen noch zerknirschteren Anschein als ohnehin schon, bevor er dann fortfuhr: „ Die Decima hat mich dahin geschickt, damit ich mit den Leuten rede. Ihnen sag, dass ihr bei der Auctrix gewesen seid. Damit sie Bescheid wissen, weil das dann doch… naja ein Schreck ist, wenn ihr einfach so in der Tür steht.“ Er sagte nichts dazu, was sie möglicherweise noch beauftragt haben könnte. Er wollte sie nicht noch mehr in Schwierigkeiten bringen als ohnehin schon, aber die Prätorianer konnten sich vermutlich denken, dass die Decima damit auch bezweckt hatte, dass manche Unterlagen verschwinden würden – selbst wenn der Schwarzrock ihm glaubte, dass sie es ihm nicht explizit aufgetragen hatte, dann war doch im Grunde klar, wie die Acta-Mitarbeiter reagieren würden auf so eine Ankündigung. Und allein diese Absicht würde schon schwer genug gegen die Decima wiegen, schätzte Raghnall. Aber wenigstens etwas konnte er vielleicht reißen.
Er atmete tief durch und rückte dann heraus: „ Ich bin aber durch die Hintertür wieder verschwunden, ohne was zu sagen. Ich dachte… als ich gesehen hab, dass da alles seinen normalen Gang geht, dachte ich, ich hab noch Zeit bis ihr kommt. Oder dass ihr vielleicht gar nicht auftaucht. Und… als Sklave, da hat man so wenig Freizeit… da wollte ich die Gelegenheit nutzen. Ich hab mich da blicken lassen, damit die Leute das auch bestätigen dass ich sofort zur Acta bin, falls die Decima nachfragt. Und später bin ich dann noch mal hin, um ihren Auftrag auszuführen, bevor ich dann heimgeh. Der Decima wär das nicht aufgefallen, dass ich da länger gebraucht hab, die arbeitet immer viel, und heute… ist sie eh durch den Wind nachdem ihr da wart.“ Die Lüge war im Grunde perfekt. Er war Schlitzohr genug, um das Szenario, das er gerade geschildert hatte, auch tatsächlich durchzuziehen – Fakt war, er hatte so etwas in der Art oft genug durchgezogen, um sich zusätzliche Freiheit zu sichern. Und er dürfte sich dem Prätorianer auch als Schlitzohr genug präsentiert haben an diesem Tag, dass es durchaus glaubhaft wirkte, dass er so was tun würde. Sicher konnte er so die Decima nicht komplett raushauen, denn da war immer noch der Fakt, dass sie überhaupt jemanden zur Acta geschickt hatte wegen dieser Sache – aber immerhin war so der Vorwurf entschärft, sie hätte anordnen lassen, dass Unterlagen weggebracht wurden. Beweisen konnten die Prätorianer das ja nicht… und irgendwas würden sie gefunden haben, schätzte er. Das Büro der Decima selbst beispielsweise hatte er sich eigentlich für den Schluss aufgespart, denn sie hatte explizit gesagt, dass sie nicht wollte, dass jemand anders hineingezogen wurde – was er so interpretiert hatte, dass ihr das Wasser sowieso bis zum Hals stand und es ohnehin schon egal war, wenn bei ihr persönlich noch mehr dazu kam. Und nun ja, dass sie ihn geschickt hatte, kam nun wohl so oder so noch dazu. Raghnall konnte nur hoffen, dass sein Spiel hier aufging und es wenigstens ein bisschen was bringen würde. „Eh… Du… also, du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du ihr das nicht erzählen würdest. Das… dafür könnt ich sonst richtig Ärger bekommen, das… wär… unschön.“
SKLAVE - DECIMA SEIANA -
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„Ja...“, machte Raghnall gedehnt, ein wenig zögernd, so als ob er sich nach wie vor nicht ganz sicher war, ob er das wirklich zugeben sollte. Innerlich frohlockte er allerdings ein wenig. Das erste Mal hatte die Aufmerksamkeit des Schwarzrocks auf sich gelenkt. Und außerdem schien es ihn ein wenig versöhnlicher zu stimmen – oder auch nicht, Raghnall war sich da nicht so sicher. Fakt war nur, dass der Prätorianer ein wenig... nun ja, freundlicher wurde. Aufmerksam verfolgte er, wie sein Gegenüber sich einen Schemel bringen ließ und sich setzte – und als der ihm dann auch noch was zu trinken anbot, rutschte eine seiner Augenbrauen ein wenig höher. Hätte seine Sitzgelegenheit eine Lehne gehabt, hätte er sich jetzt zurück gelehnt, aber so verlagerte Raghnall sein Gewicht nur ein wenig und versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen. Sein Eindruck verfestigte sich, dass hier noch nicht alles verloren war, auch wenn das bei weitem nicht einfach werden würde. Schwierige Karten, hoher Einsatz, riskantes Spiel. Er liebte so was.
„Eh... ja, danke...“, antwortete er auf die Frage nach dem Wasser und machte einen dankbaren Gesichtsausdruck. Dann hob er eine Hand und kratzte sich in einer verlegen wirkenden Geste am Hinterkopf. „Die... Leute bei der Acta, die waren am Arbeiten, als ich gekommen bin. Alles ganz normal.“ Er zögerte, warf dem dritten Prätorianer einen misstrauischen Blick zu, sah dann wieder den an, der ihm gegenüber saß. „Und... also, ich hab nicht wirklich was zu ihnen gesagt...“
SKLAVE - DECIMA SEIANA -
Wie üblich öffnete Ion die Tür. „Salve. Wie kann ich dir behilflich sein?“, brachte er höflich das Sprüchlein hervor, dass in den verschiedensten Variationen unzählige Male in den nobleren Stadtteilen Roms ausgesprochen wurde.
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Der Iunier schien ein wenig... nun, lockerer zu werden, als Seiana zum ersten Mal in ihrem Gespräch selbst ein wenig mehr lächelte. Sie musterte ihn einen Augenblick länger von der Seite, wie er vor sich hin sah, mit einem Blick, der für Momente nicht wirklich zu sehen schien, was direkt vor ihm war – sondern irgendetwas anderes. Irgendwie war er... süß, fand sie. Wenn er nicht gerade in schwarzer Uniform ihr Haus durchwühlte, hieß das, wobei er ihr da ja gar nicht aufgefallen war. Aber jetzt... die Unbeholfenheit, die er an den Tag gelegt hatte in dem Gespräch bisher, sowohl in seiner Bitte an sie als auch in seinen Versuchen, die Stimmung ein wenig aufzulockern. Die Wichtigkeit, die er seinem Anliegen beimaß, so dass er sie wirklich darauf angesprochen hatte, obwohl allein diese Tatsache ihm schon Ärger einbringen konnte, wenn das an die falschen Ohren geriet. Familie und Ehre... irgendwie erinnerte er sie ein wenig an Faustus. Sie fing seinen Blick auf, als er seine Einschätzung abgab, und schenkte ihm erneut eines ihrer vagen Lächeln, in Erwiderung auf das seine.
Erst nach einem weiteren Moment wandte sie sich wieder dem Händler und dem Sklaven zu. Griechisch sprechen konnte er also, ein recht feines Attisch*, das Seiana gemeinsam mit seiner Erzählung mit einem weiteren Nicken zur Kenntnis nahm. „Nun, gleich welche Kampftechnik – ich schließe mich meinem Begleiter an, dass zwei Wochen etwas wenig sind, um sie wirklich gut zu beherrschen. Außerdem halte ich es für sinnvoll, wenn er als Leibwächter auch in Waffen trainiert wird. Was meinst du, Iunius? Außerhalb des Pomeriums kann er durchaus eine verborgene Klinge tragen.“ Womit der Überraschungseffekt erhalten blieb – und die Wehrhaftigkeit des Mannes erhöht war. Sie überlegte ein wenig, während sie die Tafel überflog, auf der der Sklave seine Schreibkünste gezeigt hatte. Mit dem Vorteil der Überraschung hatte der Händler durchaus recht, und Delon schien darüber hinaus noch mehr Qualitäten zu besitzen, so dass er in der Tat vielseitiger einsetzbar war denn nur als Leibwächter. Sie würde sich wohl noch einen kaufen... sie wollte einen um sich haben, der auch nach Leibwächter aussah. Der allein dadurch schon den ein oder anderen Räuber würde abschrecken können. Falls dann doch etwas geschah, war es immer gut, noch einen zweiten zu haben, der Angreifer überraschen konnte... und es passierte auch immer mal wieder, dass ein Sklave krank wurde. Aber alles in allem...
Sie musterte den Sklaven aufmerksam, als nun dessen Körper gezeigt wurde, zuckte mit keiner Wimper, als der Händler ein wenig vulgär wurde, sondern besah sich nur die Wunde. Der Sklave schien dabei keine Schmerzen zu empfinden, oder in jedem Fall keine so großen, dass er nun gezuckt oder das Gesicht verzogen hätte... und die Wunde sah in der Tat gut aus. Als der Händler ihr allerdings anbot, sie selbst zu untersuchen, winkte Seiana nur ab. „Nein. Ich habe nicht die Kenntnisse eines Medicus und könnte den Heilungsverlauf ohnehin nicht genauer einschätzen. Möchtest du?“ wandte sie sich wieder an den Iunius, während sie zugleich überlegte, Delon in jedem Fall von Iaret untersuchen zu lassen, dem Arzt, der in ihrer Taberna medica angestellt war.„Er kann sich wieder anziehen“, sagte sie dem Händler schließlich, während sie die Tafel zurückgab. „Wie viel möchtest du für ihn?“
Sim-Off: *Davon geh ich einfach mal aus – sag's, wenn's nicht passt