Erleichtert darüber, daß die Schlangen von der Milchgekostet hatten, sah ich zufrieden zu Septima, die die ganze Zeit hinter mir verharrt hatte. Ich war mir nicht sicher, wie ernst es ihr mit dem Opfer gewesen war, schließlich war sie um einige Jahre jünger als ich und hatte, so nahm ich es an, auch noch keine Fehlgeburt erlitten.
In der Zwischenzeit hatte man unser Opfertier hergerichtet. Auch wenn das kleine Geschöpf sehr entzückend ausgesehen hatte, war nun nicht die Zeit, sentimental zu werden. Das Tier hatte seine Bestimmung, wie alles im Leben seine Bestimmung hatte. Seine Bestimmung war es, die Göttin gütig zu stimmen , damit sie uns ihre Gunst gewehrte.
Wir folgten nun der Prozession nach draußen, zum Vorplatz des Tempels, wo nun gleich der blutige Teil unseres Opfers vollzogen werden sollte. Während der Aedituus mit dem Ritus begann, schloß ich die Augen. Nur ein Gedanke geisterte in meinem Kopf herum. Laß mich endlich schwanger werden!Als ich schließlich das ersehnte Agone hörte, öffneten sich meine Augen wieder. Ich wandte meinen Blick zu dem Aedituus und antwortete ihm. "Age!"
Allein dieses kleine Wort, würde nun das Leben der jungen Ziege beenden. Ihr Blut und ihr Fleisch waren unser Geschenk an Iuno Sospita, auf das sie unsere Gabe annahm.
Beiträge von Flavia Celerina
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Ja, ja, die lieben Kleinen! :D
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Ich erlebte die letzten Tage in voller Anspannung. Niemand hatte mir sagen können, wann sie wieder zurückkam. Nur eines war sicher, sie kam wieder.
Mir graute es bereits jetzt schon vor der ersten Begegnung. Denn daß es zu einer Begegnung kommen würde, war so unvermeidlich wie die Nacht nach dem Tag. Darum waren meine Sinne geschärft, bereit um jeder neuen Entwicklung entschlossen entgegenzutreten.
Daß nun ausgerechnet das Unvermeidliche über mich hereinbrach, als ich gerade das Atrium betrat, damit konnte nun wirklich niemand rechnen. Eigentlich hatte ich wieder in mein cubiculum zurückgehen wollen, nachdem mir die Muße zum Schmökern in der Bibliothek zu entgleiten begann.Nachdem ich nun Stimmen gehört hatte, blickte ich mich um. Jemand war gerade angekommen. Und schon erkannte ich sie, dieses germanische Weib. Daß sich Brix in ihrer Begleitung befand, ignorierte ich vorerst. Sie und ihr Balg waren zurückgekehrt. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Die Wut stieg in mir auf. Ein kurzer Blick zum Impluvium dann wieder zu Mutter und Kind. Wenn ich nicht die gewesen wäre, die ich war, hätte ich mir einen Spaß daraus gemacht, sie und ihren Bastard in dem Wasserbecken zu ertränken. Doch zu solchen barbarischen Tätlichkeiten ließ ich mich nicht herab. Jedoch zu einer spitzen Bemerkung: "Ah, wie ich sehe, ist die Hure meines Mannes und ihr Balg zurück."
Schließlich gleitete mein Blick zu dem Sklaven, der neben Siv zum stehen gekommen war. Beiden stand gleichermaßen die Überraschung ins Gesicht geschrieben. "Und du hast sie sicher zurückgebracht, nicht war!" Meine Wut hatte ich unter Kontrolle. Dennoch ließ ich keinen Zweifel daran, daß dies kein freundlicher Empfang werden sollte. -
Auch wenn meine alte Heimat nur einen Katzensprung von der Villa Aurelia entfernt lag, ließ ich es mir nicht nehmen, eine Sänfte zu besteigen, die mich dorthin brachte. Natürlich war ich schon sehr auf das Gespräch mit Aulus Piso gespannt. Ich wußte ja bereits um seine gescheiterten Bemühungen Prisca betreffend. Schließlich war die sklavische Gerüchteküche die beste Quelle dafür, was im Haus vorging. Und meine Charis hielt mich diesbezüglich immer auf dem Laufenden.
Endlich waren wir da. Pünktlich zur hora nona trat meine Leibsklavin an die porta der Villa und klopfte. Derweil wartete ich noch in der Sänfte. Selbstverständlich würde es nicht lange dauern, bis man mir öffnete. Schließlich war ich immer noch ein Teil dieser Familie. -
Noch atmete ich tief durch. Wie schön konnte es doch sein, sich in der Natur aufzuhalten, solange kein einziges Krabbeltier es wagte, sich mir ungebührlich zu nähern. Auch auf die Anwesenheit sonstiger Paarfüßler legte ich keinen gesteigerten Wert, außer vielleicht meiner Katze. Diese jedoch zog es in letzter Zeit vor, sich lieber zu verkriechen.
So schloß ich denn die Augen, die Sonnenstrahlend genießend, um noch ein wenig Schlaf nachzuholen, den ich letzte Nacht nicht gehabt hatte. Dabei versuchte ich die Gründe aus meinem Kopf auszublenden, weshalb ich nicht genügend Schlaf gehabt hatte.
Gänzlich unerwartet bemerkte ich, wie mir etwas die Sonne nahm. Ein Schatten lag plötzlich über mir, einer der nur ein plumpes Na? zustande brachte und sich mir dabei gefährlich näherte. Sogleich erkannte ich die Stimme und riß erschrocken die Augen auf. Nicht einmal an den verwinkeltsten Plätzen dieses doch recht großen Gartens fand man seine Ruhe! Sicherlich nicht erntete mein Gatte nun ein Lächeln oder gar eine freundliche Begrüßung, wie es unter liebenden Paaren üblich gewesen wären. Ihn wollte ich meiden! Seine Gegenwart machte mich krank! Und nun erdreistete er sich und postierte sich direkt vor und glaubte allen Ernstes auch noch, er könne mich ungestraft küssen!
"Was willst du?" fragte ich äußerst frostig und machte keinerlei Anstalten, mich küssen zu lassen, auch nicht auf die Wange. -
Nun da der Gallier vorerst einmal in die geschickten Hände Alexandros übergeben worden war, mußte man sich anderweitig sich die Zeit vertreiben. Daß es fürwahr keine gute Idee war das Parfüm hier nun an Ort und Stelle zu probieren, sah ich nun auch ein. Der Hauch von Rosen, welcher durch das Badeöl verursacht wurde, ließ keinen eindeutigen Eindruck von der Qualität des neuen Duftes zu. Allerdings spielte dies auch keine große Rolle, denn es würde sich sicher später noch ein wenig Zeit finden, um Alexandros Parfum ausreichend zu testen. Septimas Einwurf jedoch ließ mich zwinkern. Ein Duft für den Abend, gewiss! Ein Liebesserum, welches die Liebenden betörte und imstande war, deren Feuer der Leidenschaft noch heftiger zu entflammen. Oh, welch romantische Vorstellung!
"Man sollte es am lebenden Objekt testen. Findest du nicht? Um herauszufinden, ob es hält, was man sich davon verspricht.", gab ich grinsend zur Antwort und dachte dabei an jemand ganz bestimmten. Dies jedoch gab ich nicht Preis. Ich war mir sicher, Septima ging es nicht anders.
Aber was war auf einmal mit ihr los? Sie war plötzlich so anders! So ernst und auch die Freude schien gewichen zu sein. Das was sie nun sagte, ließ auch mein Grinsen verschwinden. Die Frage, dsie sie mir stellte, klang simpel, wie die eines Kindes. Doch wenn man sich daran machen wollte, sie zu beantworten, zu erklären, was die Liebe war, wurde es bereits schwierig. Was war die Liebe eigentlich, die man in Eros, Philia oder Agape unterschied? Eros, die körperliche Liebe, die in Leidenschaft gipfelte. Philia, die Liebe zu Freunden, des einander Verstehens und schließlich Agape, die selbstlose Liebe zu seinem Nächsten. War die wahre Liebe denn keine Mischung aus allen dreien, von allen ein kleines Stück? Nur derjenige, der tatsächlich einmal die wahre Liebe erlebt hatte, konnte dies beantworten. Und ich selbst? Hatte ich selbst jemals so geliebt? Wurde ich jemals so geliebt? Bei diesen Fragen worden ich mir unsicher. War die Liebe zu Chimerion eine solche wahre Liebe gewesen oder war es lediglich nur das krampfhafte Anklammern an einen anderen Menschen, um nicht länger allein zu sein? Und er? Hatte er mich wirklich geliebt? Oder tat er nur so, um mir zu gefallen, weil er mein Sklave war?
Natürlich durfte ich Septimas Frage nicht unbeantwortet lassen. Was das für einen Eindruck hinterlassen?
"Die wahre Liebe ist.. es ist nicht einfach dies zu beschreiben. Nun, wenn du dich nach deinem Geliebten so sehr sehnst, daß es bereits schmerzt und du schier dem Wahnsinn verfallen könntest und er das gleiche für sich empfindet und wenn du dann mit ihm zusammen bist und die lodernden Flammen der Leidenschaft euch verschlingen möchten, dann ist das Liebe." Welch wundervolle Vorstellung! Oh ja, ich sehnte mich auch nach ihr, der Liebe! -
Charis brachte diesen Brief ihrer Herrin zur Villa Flavia und gab ihn dort ab.
Ad
Aulus Flavius Piso
Villa Flavia FelixMein lieber Aulus!
Mit besonderem Interesse habe ich deinen Brief gelesen. Selbstverständlich liegt mir der Fortbestand der guten Beziehungen zwischen Flaviern und Aureliern sehr am Herzen, wie du dir sicher denken kannst. Ich selbst wäre über eine weitere Verbindung der beiden Gentes sehr erfreut. Gerne werde ich daher deiner Einladung folgen. Erwarte mich morgen am Nachmittag zur hora nona.
Selbstverständlich kannst du meiner Verschwiegenheit gewiß sein. Marcus wird nichts von unserem Treffen erfahren.
Mit freundschaftlichen GrüßenFlavia Celerina
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Es war wohl kein Geheimnis, was ich von Piso hielt, auch wenn er einer meiner Verwandten war. Vielleicht aber auch gerade deshalb. Dennoch wußte ich aber um seine Bemühungen, Priscas Herz und Hand zu gewinnen und mir war auch nicht Marcus Standpunkt zu diesem Thema entgangen. Im Grunde hatte ich schon geahnt, was in diesem Brief stand, noch bevor ich ihn schließlich öffnete.
Der Inhalt jedoch überstieg meine Erwartungen. Das roch sehr stark nach einem Komplott. Einem Komplott gegen Marcus. Seltsam, Aulus Flavius Piso wurde mir mit einem mal richtig sympathisch. Langsam bogen sich meine Mundwinkel nach oben.
"Charis, wir haben einen Brief zu schreiben!" Die Sklavin holte mein Schreibzeug und einen Papyrusbogen herbei. Sofort ließ ich mich an meinem Schreibtisch nieder und schrieb rasch einige Zeilen an meinen Onkel, der in der Tat jünger als ich selbst war.
Als der Brief geschrieben war, gab ich ihn Charis. Sie würde ihn zu seinen Bestimmungsort bringen. -
Ich melde mich auch wieder zurück.
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"Ach ja, tatsächlich!", antwortete ich mit gespieltem Interesse und einem Allerweltslächeln. "Nun ja, das wird sich sicher noch geben. Wer ist denn eigentlich der Glückliche?" Irgendwann wurde alles zur Gewohnheit, auch dann, wenn man nicht glücklich war. Selbst dann. Ich mußte kurz an die Entwicklung meiner Ehe denken. Kurzzeitig war das Lächeln aus meinem Gesicht gewichen. Doch nur kurz, denn ich verstand es gut, meine wahren Gefühle vor anderen zu verschleiern, besonders dann, wenn sie mich nicht näher kannten. Schnell lächelte ich wieder. "Oh ja, mir geht es bestens!" Natürlich hätte ich niemals vor einer Frau, die ich kaum kannte von meinem Eheproblemen gesprochen oder wie sehr es mich belastete, immer noch nicht schwanger zu sein. Aber daran wollte ich jetzt einfach nicht denken. -es gab doch noch tausend andere Themen, über die man sich unterhalten konnte. Und genau das war es doch, was ich anstrebte, Unterhaltung Zerstreuung. Ich hoffte, es im Gespräch mit anderen Frauen zu finden, selbst dann, wenn sie mir nicht sehr nahe standen. Dazu war ich sogar bereit gewesen, von meinem hohen Roß herabzusteigen und mich freiwillig mit Damen zu unterhalten, die nicht einer patrizischen Gens entstammten.
Nicht nur die Iunia, auch ich war recht überrascht, als sich eine weitere Frau von hinten an uns heranpirschte. Auch an sie konnte ich mich vage erinnern, doch war mir auch ihr Name entfallen. Obschon sie meinen noch kannte.
"Salve, meine Liebe! Laß mich raten, wir kennen uns aus den Thermen. Wie war doch gleich noch dein Name?" Auch ihren Namen hatte ich mir nicht gemerkt und ich hätte mir sehr den Kopf darüber zerbrechen müssen, in welchem Zusammenhang ich ihr in den Thermen begegnet war. -
Mich hat´s am Wochenende übel erwischt. :(Wenn es mir wieder besser geht, melde ich mich wieder zurück.
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Noch vor wenigen Wochen hatten die Olivenbäume noch in voller Blüte gestanden. Nun allerdings war von all der Pracht nur noch wenig zu sehen. Aus den befruchteten Blütenständen würden bald kleine grüne Früchte hervorgehen, die bis zum Herbst ihre volle Größe erreicht haben würden. Dann waren sie bereit zur Ernte.
Auch wenn nun die Ernte schon längst abgeschlossen war, gab es rund um das Jahr immer viel zu tun. Die Bäume bedurften ihre Pflege, damit ihr Ertrag nicht geschmälert wurde. Und auch gegen Schädlinge mußte man stets gewappnet sein. Aber auch die Weiterverarbeitung der Ernte bedurfte viel Zeit.[Blockierte Grafik: http://img820.imageshack.us/img820/7986/unbenanntl.png]
Potitus Numitorius Burdo, langjähriger Klient des Senators Aurelius Corvinus, dem Eigentümer des Olivenhains, trat am Morgen aus seiner Unterkunft. Der Tag war noch jung, die große Hitze, die spätestens zur Mittagszeit herrschte, war noch fern. Das angenehme kühle Lüftchen auf seiner Haut spürend, streckte er sich zufrieden und gähnte genüßlich. Noch bevor es Abend war, würde er wieder das Schiff besteigen, welches ihn vor ein paar Tagen erst von Ostia nach Sardinia gebracht hatte.
"Endlich wieder nach Hause!", brummte er zufrieden. Doch bevor es wieder nach Hause ging, hatte er noch einige Dinge zu erledigen. Hin und wieder erledigte er einige Gefälligkeiten für seinen Patron, dem er vieles zu verdanken hatte. Wenn ihn seine eigene Geschäfte nach Sardinia führten, dann scheute er sich nicht, dem Aurelier seine Einsatzbereitschaft anzubieten. So fugierte er auch oftmals als Bote zwischen Rom und Sardinen. Bei seiner Abreise würde er wie üblich auch den monatlichen Bericht des Verwalters und weitere Korrespondenz, die für Rom bestimmt war, mitnehmen.
Gemächlich schritt er nun zum officium des langjährigen Verwalters, einem Freigelassenen, mittleren Alters, der das uneingeschränkte Vertrauen seines Herrn besaß. Die kleinen Steinchen, die auf dem Weg lagen, knirschten unter seinen Sohlen. Plötzlich hielt er inne. Direkt vor ihm lag ein sorgfältig zusammengerolltes Papyrus. "Nanu!", meinte er und kratzte sich am Kopf. Aufgrund seiner Leibesfülle bereitete es ihm etwas Mühe sich zu bücken und den Papyrus, der zweifellos ein verlorengegangener Brief war, aufzuheben. Doch schließlich schaffte er es. Er steckte ihn ein. Später wollte er den Brief beim Verwalter abgeben, damit er dahin zurückgelangte, wohin er gehörte. -
Fürwahr, heute war ich recht umgänglich. Zumindest solange man nicht das falsche Thema anschnitt. Auf 'gebenedeit sei die Frucht deines Leibes' war ich dieser Tage ganz schlecht zu sprechen. Deswegen war es eigentlich gar nicht schlimm, kein bekanntes Gesicht zu erspähen. Dann trafen mich auch keine unangenehmen Fragen, wann es denn endlich soweit war, oder dergleichen.
Um nun tatsächlich niemandem über den Weg zu laufen, entschloß ich mich, nun den Tempel zu betreten. Zum Glück hatte ich nur einen kleinen Teil des Weges barfuß zurückgelegt. Dieses kleine Stück war durchaus ausreichend gewesen. Man mußte es ja auch nicht übertreiben. Mir begegneten etliche Frauen, deren Füße schmerzten oder die gar in eine Scherbe oder in sonstigen Unrat getreten waren.
Als ich am wenigsten damit gerechnet hatte, hörte ich plötzlich, wie jemand meinen Namen rief.
"Ja?" antwortete ich der jungen Frau fragend, die mich offensichtlich kannte. Ich hingegen mußte mich geschlagen geben. Eine Iunia Serrana kannte ich nicht. Doch als sie die Thermen erwähnte, wurde mir einiges klar. Das mußte jener Tag gewesen sein, an dem ich mich mit dieser Germanica angelegt hatte. Es war um Minos, dem kretischen Stier gegangen.
"Salve, Iunia Serrana! Es ist lange her. Wie geht es dir?" Ich wußte zwar absolut gar nichts über die Iunia, aber man wollte ja schließlich höflich sein. Und was noch nicht war, konnte sich ja auch noch ändern. -
"Ich danke dir, Aedituus," antwortete ich freundlich, wandte mich dann Septima zu, um schließlich mit ihr gemeinsam zum Standbild der erhabenen Göttin zu schreiten. Uns folgten einige Sklaven, die dazu auserkoren waren, unsere Opfergaben zu tragen. Bevor ich begann, die Opfergaben darzubringen, trat meine Leibsklavin an mich heran und zog einige Haarnadeln aus meinem Haar, die das Ganze, eher provisorisch, zu einer Frisur zusammengehalten hatten. Wie ein Kartenhaus stürzte sie ein und schwarze Locken fielen auf meine Schultern herab.
Der Sklave, dem der Weihrauch anvertraut worden war, trat an mich heran und reichte ihn mir. Ich füllte eine Schale mit dem edlen Harz und entzündete es, auf daß bald der intensiv duftende Rauch aufstieg. Eine weitere Sklavin, der die Ziegenmilch mit sich führte, kam als nächstes und überreichte sie mir. Die Milch goß ich in die dafür vorgesehene Schale, am Fuße der Göttin. Um die Schlangen, die in den Öffnungen des Sockels hausten, wußte ich, darum tat ich dies, mit größter Vorsicht. Alsbald wagte sich eine der Schlangen hervor und begann von der Milch zu trinken. Andächtig sah ich ihr eine Weile zu, bis ich fortfuhr. Nun reichte mir als nächstes eine Sklavin die Früchte. Frische Feigen waren es, die ich in eine weitere Schüssel gab.
Dann erhob ich mein Blick hinauf zu der Göttin. "Oh große Iuno Sospitas, bitte nimm unser demütiges Opfer an und erhöre die Bitte deiner Töchter Tiberia Septima und Flavia Celerina." Und ganz besonders deiner Tochter, Flavia Celerina! Natürlich sprach ich das nicht aus, ich dachte es nur. "Auf daß sie mit deiner Gunst beschenkt werden und auf eine baldige Schwangerschaft hoffen dürfen. Bitte beschütze uns, auf daß wir uns bald über ein gesundes Kind freuen dürfen."
Mein Gebet schloß ich mit einer Wendung nach rechts. Somit war der unblutige Teil unseres Opfers beendet. -
Zitat
Original von Flavia Celerina
Mein lieber Mann, Räum mal wieder dein Postfach frei!Gemeint ist hiermit kein anderer als Marcus Aurelius Corvinus, dessen Postfach mal wieder überquillt!
*räusper* ich würde dich gerne zuspammen, aber es geht immer noch nicht!
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Natürlich ahnte ich nicht, daß Prisca sogleich meiner Einladung gefolgt war und noch weniger konnte ich mir vorstellen, welche Überlegungen sie hierher begleitet hatten. So blickte ich äußerst überrascht, als Prisca eintrat, nachdem Charis angeklopft hatte.
"Oh Prisca! Wie schön! Ich meine, ich freue mich, daß du schon so bald Zeit gefunden hast! Bitte setz dich doch!" Ich bot ihr einen Platz auf einem Stuhl meiner Sitzgruppe an und nahm selber Platz. Charis suggerierte ich, sie solle uns mit Getränken und Obst versorgen. Die Sklavin entschwand sogleich, so daß wir nun fürs erste allein waren.
"Danke meine Liebe, mir geht es gut. Es ist alles in Ordnung!" Ich versuchte vorerst die Maske zu bewahren, die die Wahrheit verbarg. Meine Verzweiflung jedoch war zu stark, um noch langer dieses Theater zu spielen. Und so fiel die Maske und zerbrach in tausend Stücke. Mein lächelndes Gesicht verzerrte sich zu einer Schmerz verzerrten Grimasse und ich begann zu schluchzen. "Mir geht es nicht gut, Prisca. Nichts ist in Ordnung! Nichts! Es ist alles so schrecklich!"
Ich wußte gar nicht, wie ich es Prisca beibringen sollte, schließlich war Marcus ihr Onkel und ich wußte um die gute Beziehung zwischen den beiden. Womöglich kannte sie schon die ganze Wahrheit, um Siv, das Kind und… um mich. Bei diesem Gedanken lieb es mir eiskalt den Rücken hinunter! Ich mußte vorsichtig sein, erst die Lage sondieren, ob sie auch tatsächlich vertrauenswürdig war. -
Mein lieber Mann, Räum mal wieder dein Postfach frei!
Gemeint ist hiermit kein anderer als Marcus Aurelius Corvinus, dessen Postfach mal wieder überquillt!
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Ich könnte noch eine Neben Id einbringen, zumindest aber ein NPC.
Dürfte ich dann auch mal meinen Sklaven zur Ausbildung vorbei schicken?
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Eine jener Matronen, die an diesem Tag den Tempel der Vesta besuchte war Flavia Celerina….
Zugegeben, ich hatte etwas geschummelt. Die gläubigen Matronen Roms sollten barfüßig ihren Weg zum Tempel antreten. Ich hingegen ließ mich barbüßig bis kurz vor den Tempel in meiner Sänfte tragen. Die letzten Meter wenigstens ging ich zu Fuß. Dies war äußerst unangenehm, denn ständig spürte ich jedes noch so kleine Steinchen auf meinem Weg. Doch welche Torturen nahm man nicht alle auf sich, schließlich war heute Vestalia.
Ich war gespannt darauf, wen ich alles heute treffen würde, nachdem mir schon nach dem Aufstehen wieder schmerzlich bewußt geworden war, daß Septima nicht mehr in Rom weilte und ich den Weg zum Tempel als einzige Matrona der Villa Aurelia antreten mußte. Ach, sie fehlte mir in der Tat! Bevor ich durch die Tür des Tempels schritt, hielt ich noch einmal inne, um vielleicht doch noch ein bekanntes Gesicht zu erkennen. Fürwahr, in letzter Zeit hatte ich mich nicht sehr oft in der Öffentlichkeit sehen lassen, was mit diversen privaten Dingen zu tun gehabt hatte. Heute jedoch sehnte ich mich regelrecht nach einem Plausch unter gleichgesinnten, selbst dann, wenn es Plebejerinnen waren. -
Ich schwieg, er schwieg, wir schwiegen. Wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Das war auch gut so, denn ich hätte nicht sagen können, wie lange noch ich die Beherrschung bewahren konnte. Für ihn mochte es wohl auch das beste gewesen sein, endlich gehen zu können und keine weiteren Fragen beantworten zu müssen, die nur noch mehr Unrat zu Tage förderte.
Als er endlich fort war, war es mir endlich wahrhaftig bewußt, meine Hoffnungen waren wie eine Seifenblase geplatzt. Und nun kam es mir vor, vor einem Scherbenhaufen zu stehen, der einst mein Traum vom Glück war. Offenbar war es mir nicht vergönnt, die wahre Liebe bei meinem Mann zu finden. Gerade jetzt hätte ich jemanden gebraucht, der mich in den Arm nahm und mich drückte. Den, dem mein Herz gehörte, hatte ich fortgeschickt, um seines Schutzes willen.
Schluchzend ließ ich mich in mein Bett zurückfallen. An schlafen war nicht mehr zu denken. Auch wenn es wenig Sinn machte, begann ich mir die Augen auszuheulen.
Eine Weile später öffnete sich meine Tür. Es war Charis, die von meinem Klagen wach geworden war und nun nach mir sehen wollte. Sie setzte sich zu mir an mein Bett und versuchte mich zu trösten, obwohl sie keine Ahnung hatte, weshalb ich so ein jämmerlicher Anblick war. Letztendlich war sie es, die mich umarmte und in deren Armen ich schließlich einschlief.