Meine jetzige Herrin Flavia Celerina? Das machte mich doch etwas stutzig! Gespannt wartete ich auf das, was der Sklave vorlas. Das alles klang ja sehr geheimnisvoll. Aber noch schlimmer fiel der Versuch des Sklaven aus, den Brief vorzulesen. Normalerweise hätte ich dieses Herumgestottere sofort unterbunden. Doch heute nicht! Auch wenn es für meine Ohren und meinen Geist eine besondere Herausforderung war, unterbrach ich Kleitos nicht. Wahrscheinlich einfach deshalb, weil ich mich selbst unter die Lernenden begeben hatte und ihm deshalb eine Chance geben wollte. So bewahrheitete sich der weise Spruch einmal wieder: man lernt nie aus. Selbst einem Sklaven sollte dieses Privileg nicht vorenthalten werden!
Aber wenn ich es recht betrachtete, so war es doch eher meiner sadistisch geprägten flavischen Ader zuzuschreiben, daß ich ihn weiterlesen ließ. Und selbst dann, als er es wagte, sich eine Pause zu gönnen, traf ihn mein mahnender Blick.
"Lies weiter! Worauf wartest du?! Deine mangelnde Kenntnis ist keine Entschuldigung dafür, jetzt inne zu halten. Übung hat noch niemandem geschadet!"
Beiträge von Flavia Celerina
-
-
Die sind gleich wieder nach dem Wochenwechsel erhältlich.
-
Ich glaubte ihm kein Wort! Auch wenn er sich noch so viel Mühe gab, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Typisch Mann, schoß es mir da durch meinen Kopf. Ich konnte es partout nicht leiden, wenn er der Frage um unsere Nachkommenschaft genauso viel Interesse beimaß, wie einem Einkaufsbummel. Diese interessiert-mich-nicht-Mentalität und dieses meine-Frau-macht-das-schon-Denken brachten mich schier auf die Palme.
Natürlich lag ihm auch einiges daran, daß wir uns hier und jetzt nicht stritten. So ergriff er meine Hände, um das zu bekräftigen, was er gesagt hatte. 'Junge, Junge, da mußt du dir noch etwas besseres einfallen lassen', dachte ich. Solche fatalen Äußerungen wurden anderswo mit mit einer Einkaufstour unter drei Stunden bestraft. Ich hoffte nur, ihm war das bewußt.
"Na gut, dann will ich dir mal glauben.", gab ich nach einiger Zeit zurück, in der ich ihm nur schweigsam und schmollend einen bösen Blick zugeworfen hatte. "Was machen wir eigentlich danach, wenn wir hier mit allem fertig sind?" -
Keinen Augenblick ließ ich meinen Blick von Trautwini ab. Mir war genau bewußt, welche Konsequenzen es mit sich bringen konnte, wenn dieser Wicht seinen Mund nicht hielt. Daß er seinem Herrn durchaus loyal war, verstand sich von selbst, doch wenn es um sein eigenes Leben ging? Ach ich haßte diese Germanen! Allesamt! Getreu bis in den Tod, pah, daß ich nicht lachte!
Dann besaß dieser Sklave auch noch die Frechheit, mir zu drohen! Verrat? Wenn ich mich ein bißchen mit meinem Sklaven vergnügte? Na, wenn schon!
Ich lachte laut auf, um nicht vor Wut zu explodieren. "Aber, aber, wer wird dich denn töten lassen wollen, wo du doch ein so treuer Diener deines Herrn bist! Doch laß dir gesagt sein, das Leben kann voller Überraschungen stecken. Geht es dir heute noch gut, trifft dich morgen vielleicht schon der Schlag. Ich kannte mal einen Sklaven, er war auch so übereifrig wie du, er ist eines Morgens tot umgefallen, nachdem er seinen Puls in sich hineingelöffelt hatte. Schrecklich, nicht?"
Nebenbei bemerkte ich, wie Chimerion nur darauf wartete, sich auf den Germanen zu stürzen, doch ich hoffte auf die Weitsicht Trautwinis, sich dieses Problems auf anderer Weise zu entledigen. -
Die junge Pristerin, die für meinen Geschmack viel zu dünn und knochig wirkte, verschwand mit meiner Frage und dem Säckchen Weihrauch. Was diese jungen Mädchen von heute nur dazu bewegte, um des Aussehen willens auf genügend Nahrung zu verzichten! Nun denn, das war zum Glück nicht mein Problem. Ich hatte ein ganz anderes. Es saß neben mir und hieß Marcus. Ich konnte noch immer nicht fassen, was er soeben in Gegenwart dieses Mädchens gesagt hatte!
"Ach ja, bist du das?" Entgegnete ich leicht gereizt, um nicht zu sagen giftig. "Ich hatte geglaubt, dir liegt genau so viel daran, wie mir, zu erfahren, wie unser beider Zukunft aussieht." Ich war wütend, nein, ich war stinksauer und wenn wir nicht gerade in der Grotte von Cumae gewesen wären, wäre ich sogar bereit gewesen, einen handfesten Streit vom Zaun zu brechen. So schmollte ich nur. -
Der Name sagte mir auf Anhieb nicht viel, doch dann erinnerte ich mich wieder. Diese Sergia, die zweifellos mit einem doppeldeutigen Namen bedacht worden war, kannte ich aus meiner Zeit in Lutetia. Sie war wohl die Frau eines Geschäftspartners meines verstorbenen Mannes und wir hatten eine Zeit lang ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt. Im Laufe der Jahre hatten wir uns allerdings aus den Augen verloren. Doch offensichtlich wußte sie, ob meiner neuen Lebensumstände.
Der Sklave reichte dem Nubier den Brief, den er überbringen sollte. Doch bevor Cimon ihn mir überreichen konnte, gebot ich ihm Einhalt.
"Er soll ihn vorlesen!" Wenn die Sergia diesen Sklaven von so weit her geschickt hatte, dann handelte es sich gewiß auch um ein vertrauenswürdiges Exemplar. -
Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
Ach du je...was tu ich da nur? Ich stehe ja auf Entzug! :D:D
Gute Besserung.Immer gleichmäßig weiter atmen!
Danke!Bin wieder einigermaßen auf der Höhe und somit zumindest für heute zurück.
-
Meine Frau würde der großen Sibylle von Cuma gern eine Frage stellen. Diesen Satz mußte ich erst wirken lassen. Meine Frau, nicht wenigstens meine Frau und ich? Langsam doch unaufhaltsam, ganz nach flavischer Manier, schob sich eines meiner Augenlider nach oben. Ich schaute wohl schon etwas brüskiert drein. Doch für Ehezankereien war hier wohl der ungeeignetste Platz, den man sich vorstellen konnte. Mit Sicherheit wr dies noch ein Thema, welches wir noch zu besprechen hatten!
Die junge Priesterin wandte sich gleich zu mir, um die Frage zu erfahren, die ursprünglich wir beide der Sybille stellen wollten.
Ich räusperte mich kurz, bevor ich zu der Frage ansetzte, so als wolle ich sicher gehen, daß mir nicht die Stimme versagte oder mich nicht plötzlich ein totaler Gedächtnisverlust heimsuchte.
"Nun gut, mein Mann und ich würden gerne die große Sybille fragen, mit wie vielen Kindern wir, womöglich schon bald, in unserer Ehe gesegnet werden?"
Etwas irritiert hatte ich während der Fragestellung zu Marcus geschaut. Ich hatte es immer noch nicht überwunden mit wie wenig Elan er an diese wichtige Sache herangetreten war. Hoffentlich war nun wenigstens der Spruch der Sybille nicht zu verworren und in alle Richtungen interpretierbar. -
Krankheitsbedingt muß ich einige Tage aussetzen.
Nächste Woche bin ich ab dem 4. 2. bis 7.2. auch nicht da.
-
Ach ja, Stoibär, der Problembär!
-
-
Ach wie schade! Jetzt, wo es gerade begann, lustig zu werden, wurde die Tiberia von ihrem Onkel, dem Bräutigam entführt. Als wenn ihr dies gerade recht kam, erhob sie sich und zog mit ihm von dannen. Ich folgte den beiden noch mit einem Blick des Bedauerns, bis mir dann ganz siedend heiß etwas einfiel. Apropos Entführung! War da nicht noch etwas? Ach ja, genau! So tat ich es der Tiberia gleich.
"Oh, da fällt mir ein, ich habe noch etwas zu erledigen, wenn ihr mich bitte für einen Moment entschuldigt. Ich bin gleich wieder zurück."
Als ich aufstand, fiel mein Blick kurzzeitig auf meine kleine Sklavin. Ich hatte sie gar nicht bemerkt und auch ihre leise zaghafte Stimme hatte es nicht an mein Ohr geschafft. Sie weinte doch nicht etwa? Nun ja, jetzt war wirklich nicht der rechte Augenblick, sich weinenden Sklavenkindern zuzuwenden. Zweifelsohne würde das Charis für mich übernehmen.
Ich begab mich nun zu der Kline, auf der Laevinia, die Braut lag. Sicher wußte sie, was nun bald geschehen würde. schließlich hatten wir im Voraus darüber gesprochen. Ihre leibliche Mutter weilte leider nicht mehr unter den Lebenden. So war es nun an ihrer statt diese Rolle beim bevorstehenden Brautraub zu übernehmen.
Unterdessen hatte sich der Bräutigam Laevinias Kline schon genähert. Ich mußte mich also beeilen. Noch rechtzeitig fand ich mich neben ihr ein. Durus hatte bereits seine Braut bereits gefragt5, ob er sie mit nach Hause nehmen dürfe.
"Laß ab von meiner Tochter!", rief ich mir gespielter Strenge, stellte mich dem Bräutigam entgegen und lächelte aber im gleichen Moment den beiden zu. Wenn ich dereinst selbst eine eigene Tochter hätte, wußte ich dann wenigstens, was in dieser Situation zu tun war.Spätestens dann würde ich auch mein Lächeln unterdrücken können. -
"Endlich sind wir allein! Du und ich, mein Orpheus! Wie sehr ich diesen Augenblick herbeigesehnt habe! Die Anderen? Ich habe sie fortgeschickt." Mit seinen kräftigen Armen schloß er mich ein und hielt mich. Leidenschaftliche Küsse folgten, die ich erwiderte und die mich dazu brachten, ihm auf der Stelle die Tunika vom Leib zu reißen. Doch gemach! Wir hatten den Rest des Tages und die ganze Nacht für uns allein Nichts und niemand konnte uns stören.
"Niemand wird etwas erfahren. Ich habe für alles vorgesorgt." Die Sklaven waren außer Haus und wenn ich wollte, konnte ich die Sklaven auch an den anderen Tagen wegschicken. Auch sonst niemand würde auf die abstruse Idee kommen, uns zu stören. Nicht einmal Marcus, dem es im Traum nicht einfallen würde, mir nach Ostia nachzureisen.
Voller Hingabe liebkoste ich ihn und wollte ihn langsam zum Bett hinüber lenken. Da klopfte es. Wir beide hielten sofort inne. Und als sich dann auch noch die Tür öffnete, wollte ich vor Wut beinahe platzen. Nur meinem Erstaunen war es zu verdanken, daß dies nicht geschah. Das waren nicht meine Sklaven. Das war Trautwini, einer von Marcus´ custodes!
Chimerion ließ sofort von mir ab und trat etwas von mir zurück. Ich versuchte meine Haltung wieder zu gewinnen. "Du?! Was willst du hier?" Diese Frage erübrigte sich ja wohl! Ich fragte mich nur, ob Marcus vor der Tür stand und darauf wartete, was sein Sklave ihm gleich vermeldete. Unterdessen pochte mein Herz wie irrsinnig. Ich hatte Angst! Nicht nur um mich, auch um meinen Geliebten, der diese Eskapade mit Sicherheit mit seinem Leben bezahlte. Nein, das durfte nicht sein! Ich setzte alles auf eine Karte und näherte mich bedrohlich dem custos. "Wehe dir, ich erfahre nur ein Wort davon, daß du meinem Mann davon berichtest, was du hier gesehen hast! Glaube mir, dein Tod wird schier endlos sein und voller Schmerzen, sollte nur die kleinste Silbe über deine Lippen kommen! Und glaube mir, in solchen Dingen stehe ich immer zu meinem Wort! Hast du verstanden?" Das sollte deutlich genug sein. Zur Sicherheit schielte ich an Trautwini vorbei, hinaus, um sicher zu gehen, daß Marcus nicht dort stand. -
Nachdem der Junge wieder gegangen war, widmete ich mich wieder meiner Schriftrolle und las weiter. Einige Zeit später hörte ich Schritte nahen, doch ich sah nicht auf, um nachzusehen, was das für ein Sklave war, der angeblich einen Brief für mich hatte.
Erst als sich Cimon, der nubische Sklave bemerkbar machte, riskierte ich einen Blick. Den Sklaven hatte ich noch nie zuvor gesehen und ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, wer ihn schickte. Seit meiner Entführung war ich etwas vorsichtiger geworden. Deshalb schickte ich Cimon nicht gleich fort. Mir war es lieber, wenn er sich in unmittelbarer Nähe aufhielt, falls der fremde Sklave handgreiflich wurde.
"Kleitos? Kenne ich nicht! Wer schickt dich und was ist das für ein Brief, von dem Cimon gesprochen hat?" Mit einer gesunden Portion Skepsis beäugte ich den fremden Sklaven. Das alles klang äußerst seltsam. Aber der Sklave würde mich mit Sicherheit nicht lange im Dunkeln tappen, wenn er denn echt war. -
Ich hatte auf einer der Steinbänke Platz genommen und rutschte nach einer Weile ungeduldig hin und her. Von einer Priesterin war nichts zu sehen. Noch nichts! Mit Sicherheit würde sie gleich erscheinen. Nur bis es endlich so weit war, starb ich bald vor Aufregung. Die Frage lag mit bereitsauf der Zunge. ich mußte sie nur noch formulieren. Ja, natürlich wußte ich, ich sollte mich in Geduld üben und deshalb versuchte mich auf den leisen Gesang zu konzentrieren, um mich damit abzulenken. Das waren die längsten Minuten der Weltgeschichte!
-
Oh, dieser Duft! Der Weihrauch benebelte mich auf die Dauer. Wie es der Zufall wollte, gab es auch auf der anderen Seite des Weges einen solchen Weihrauchstand, so als wäre dies alles beabsichtigt gewesen. Zufälligerweise ähnelten sich auch die beiden Verkäufer, seien sie miteinander verwandt. Beide, sowohl der Mann als auch die Frau waren sie etwas dicklich. Doch von einem verwandtschaftlichen Verhältnis konnte keine Rede sein! Die beiden geiferten sich in einer Tour an. Bei dem Hin und Her stellte sich schließlich heraus, daß sie einst ein Paar waren, verheiratet. Aber nun nicht mehr, nun hassten sie sich bis aufs Blut und waren Konkurrenten. Bona Dea, dachte ich bei mir. Sieht so unsere Zukunft aus? War das auch ein Vorzeichen, zu dem, was uns im Inneren der Grotte erwarten mochte? Wieder drückte ich den Glücksstein in meiner Hand ganz fest, so als wollte ich alle schlechten Gedanken wegdrücken. Ganz weit weg von mir. Damit war ich so sehr beschäftigt, daß ich Marcus´ Frage beinahe vollkommen ignoriert hätte.
"Wie bitte? Ähm nein, lieber nicht!" Vielleicht warteten hier noch mehr dieser seltsamen Gestalten auf uns, die mich nur noch mehr irritierten. "Ja, laß uns die Gunst der Stunde nutzen. Wie heißt es so schön, der frühe Vogel fängt den Wurm," meinte ich schließlich ganz entschlossen. Allerdings je näher wir uns dem Orakel näherten wurde es mir immer unwohler in meiner Haut. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Schließlich hatten wir ja schon den Weihrauch gekauft.
Zielstrebig durchschritten wir nun den Eingang, von dem nun ein in den Felsen gehauenen Stollen ins Innere führte und in einem Vestibulum endete. Zwischendurch ließen in gleichmäßigen Abständen Schächte ein wenig Licht in den Hauptgang. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie Anaeas hier in die Unterwelt hinab gestiegen war.
Im vestibulum angekommen, fanden wir zwei Steinbänke vor. Nun waren wir angekommen. Mein Griff um Marcus´ Hand wurde fester. In wenigen Minuten würde die Priesterin erscheinen, die unsere Frage an die Sybille entgegen nehmen würde. -
Nach gefühlt ewig langer Zeit, hatte ich in Begleitung meines Mannes die porta zur Villa Flavia einmal wieder erklommen und durchschritt nun das vestibulum der einst heimischen Villa. Der Zweck dieses Besuches diente allein nur einer kleinen Feierstunde annläßlich des Wahlsieges eines meiner Verwandten. Aulus Piso hatte es doch tatsächlich geschafft zum Septemviri gewählt zu werden! Nun, besagter Piso war nicht unbedingt das, was man als seinen Lieblingsverwandten bezeichnete. Vielleicht lag das nur daran, daß ich bisher nicht sehr viel Zeit hatte, ihn näher kennenzulernen. Doch jenes, was ich von ihm bereits wußte, war durchaus ausreichend, um mit ihm nur so viel Zeit als nötig verbringen zu müssen. Wollten wir heute nur auf das Beste hoffen, damit er nicht zu singen begann! Eine schauerhafte Vorstellung! Zum Glück hatte ich Marcus dabei. Er konnte mich notfalls gebührend vertreten, falls mir übel wurde.
Ich legte ein leicht gestelltes Lächeln auf, als er in Sichtnähe kam.
"Salve Aulus, mein Lieber! Welch eine Leistung! Herzlichen Glückwunsch!", rief ich übertrieben freundlich. Eigentlich hatte ich ihn nie beim Pränomen genannt, aber heute, nun ja, es mußte ja nicht jeder gleich wissen, wie ich über ihn dachte… -
Sim-Off: Sorry, irgendwie verpennt!
ZitatOriginal von Aurelia Prisca und Tiberia Septima
"Oh, danke der Nachfrage! Es geht wieder!", meinte ich. Gerne nahm ich die Einladung von Prisca an und legte mich neben sie. Offenbar hatte ich bisher nicht allzu viel verpaßt , denn Eier mit Gustum war nicht unbedingt das, womit man mich vom Hocker reißen konnte. Aber dafür war das Gesprächsthema, das die Damen führten umso pikanter. "Männer?! Oh ja, darüber wird man sich in zweitausend Jahren noch angeregt unterhalten können." Wahrscheinlich dachte so manche, ich sei, was Männer betraf in trockenen Tüchern, weil ich verheiratet war. Doch dazu konnte ich nur erwidern, daß man stets wachsam sein sollte und das Angebot im Auge zu behalten. "Das Thema Mann ist geradezu prädestiniert, um sich darüber zu unterhalten. Wie steht es denn mit den Damen, ist ein Verehrer bereits in Sicht?" fragte ich interessiert und sah dabei hauptsächlich die Tibererin an, die während der Opferung kürzlich nach meinem Geschmack ein wenig zu viel Interesse für meinen Mann gezeigt hatte. Über Priscas Aussichten bezüglich einer Bindung war ich ja besser informiert. Die Ärmste, sie tat mir noch immer so leid. Auch wenn es nun schon eine Zeit lang zurück lag, daß mein Onkel den Rückzieher gemacht hatte und sich der Welt entsagt hatte. Trotzdem währe es schön gewesen, wäre doch noch ein zweites flavisch-aurelisches Bündnis zustande gekommen. Fragte sich nur, wer dazu zur Verfügung stand. Aristides Sohn war definitiv noch etwas jung dazu. Blieb nur noch dieser unselige Piso aus Ravenna! Ich konnte nicht gerade sagen, daß er mein Freund war. Aber besser als gar nichts!
"Meine liebe Prisca, kennst du eigentlich schon meinen lieben Verwandten Aulus Piso? Soviel ich weiß ist auch er noch ungebunden und er kandidiert für den cursus honorum, wie ich hörte." Nun ja, mal ganz unter uns, Piso würde meinem Onkel Aquilius niemals das Wasser reichen können aber dennoch war er ein Flavier und somit ein exzellenter Anwärter auf dem patrizischen Hochzeitsmarkt.
Zwischendurch trank ich einen Schluck und aß einen Happen. Das Mutmaßen über künftige Hochzeiten machte durchaus hungrig. So konnte ich der vorlauten Tibererin auch gleich zeigen, daß mein Unwohlsein nur temporär gewesen war.
"Was bitte meinst du? Ehen zwischen Plebejern und Patriziern? Nun ja, das kann man sehen wie man will. Ich persönlich sehe das eher traditionell." Schließlich wollte ich keinen der Anwesenden vor den Kopf stoßen und behielt meine eigentliche Meinung für mich. "Aber es kommt immer darauf an, aus welcher gens ein Plebejer stammt, nicht wahr?" Dem schickte ich ein geheimnisvolles Lächeln hinterher.
Ehe ich noch mehr dazu sagen konnte, erhaschte ich einen Blick auf die Tiberia, die sich ihre Hand auf ihren Bauch legte. Nanu, dachte ich. Haben wir etwa zu viel gegessen… oder ist uns etwa unwohl? Ja, ich war gehässig, aber das war ich gerne.[Blockierte Grafik: http://smiliestation.de/smileys/Teufel/20.gif] -
Im Normalfall hätte ich mich nicht einmal im Traum um diese Scharlatane gekümmert, die am Straßenrand ihren Plunder feilboten. Aber dies war eine außergewöhnliche Situation und da lächelte ich sogar dem unansehnlichen Griechen zu, der mir ein leichtes blümerantes Gefühl in der Magengegend verursachte. Ich entschied mich dann für den Roten. Ein weiterer Staubfänger in meiner Sammlung. Aber mal angenommen, dies war in der Tat ein Glücksstein. Dann konnte er jetzt dafür sorgen, daß mir oder besser gesagt uns doch ein wenig Glück zuteilwurde. Ich gab dem Zahnlosen die vier läppischen Sesterzen. Wenn das Glück nicht teurer war, als diese vier Sesterzen, dann sollte er sie haben. "So, bitteschön!" Natürlich unterließ ich es ihm anzudrohen, ihm bei Nichteintretens des soeben gekauften Glückes, den Stein wieder zurückzubringen.
Nun, da er endlich mein war, beschaute ich mir das gute Stück und befand, daß er scheinbar nichts Besonderes war. Doch wie oft im Leben täuschte das Äußere oft über die Kraft des Inneren hinweg. Diesem Stein bürdete ich nun alle meine Sorgen auf, damit ich weitergehen konnte.
Dann sah ich dem Stück Weg bis hin zur Grotte etwas gelassener entgegen. Den roten Glücksstein indes hielt ich fest in meiner einen Hand und drückte ihn ab und an. Mit der anderen Hand ergriff ich Marcus´ Hand und zog leicht daran, um ihm zu signalisieren, daß es weitergehen konnte. Je eher desto besser.Allmählich drang auch der schwere Weihrauchgeruch des nahenden Weirauchstandes in meine Nase. Hier würden wir nun ein wenig des edlen Harzes erstehen, den wir später im Inneren der Grotte der Sybille darbringen würden.
-
Alle, die auf mich warten, muß ich leider auf nächste Woche vertösten. Momentan ist mir alles ein wenig zu viel!