Unweigerlich näherten wir uns unserem Ziel. Ich war nicht besonders gesprächig gewesen. Daher täuschte ich vor, mich für die Landschaft zu interessieren. Dieses dumpfe Gefühl schnürte mir einfach die Kehle zu. Ich konnte nichts dagegen tun. Ob Marcus etwas davon merkte?
Auf Marcus´ Geheiß stoppten die Sänftenträger. Dies riß auch mich aus meinen Gedankengängen, die zugegebenermaßen immer verworrener wurden. Wieso war ich nur auf diese Abstruse Idee gekommen? Spätestens jetzt, da wir so gut wie da waren, gab es kein Zurück mehr.
Ich ließ mir Zeit beim Aussteigen und hakte mich dann bei Marcus ein. Gemächlich schritten wir voran. Mit aller Macht versuchte ich an etwas anderes zu denken, als an das größte anzunehmende Unglück. Obwohl es ihm nicht bewußt gewesen war, half mir Marcus, das Unvermeidliche noch etwas länger hinauszuzögern. Er drängte mich förmlich zu den Ständen, an denen alle möglicher Firlefanz angeboten wurde. Mir kam plötzlich der Gedanke, ihm könne es genauso gehen...
Ich ließ mir ausgiebig viel Zeit, um alles genau zu betrachten, obwohl mich das meiste nicht im mindesten interessierte.
"Sollen wir... sollen wir einen solchen Glücksstein kaufen?", fragte ich, als ob dies das Allheilmittel meiner Befürchtungen war. "Und äh, haben wir eigentlich Weihrauch dabei?" Natürlich hatten wir das nicht. An irgendeinem dieser Stände würde es sicher einen Halsabschneider, ähm Händler geben, der uns das edle Harz für teures Geld verkaufte.
Beiträge von Flavia Celerina
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Kaum hatte ich die Terrasse erreicht, erwartete mich auch schon eine von Honig triefende Feige, die sich mir in den Weg stellte. Wie sinnlich, diese Frucht und wie betörend der, der sie mir entgegenhielt! Genießerisch lies ich sie in meinem Mund verschwinden und schloß die Augen dabei. Mhhm, lecker!
"Ich bin mir ganz sicher," versicherte ich ihm noch einmal. Wieso auch sollte ich mir nicht sicher sein? Hatte Marcus etwas zu verbergen? Ganz sicher nicht, denn er war es doch gewesen, der diesen Vorschlag machte.
"Ja, ich bin so weit", sagte ich, ohne genervt zu wirken, denn das war ich auch nicht. Er wiederum entgegnete dies mit einem Kompliment. Was wollte man noch mehr?
"Danke sehr! Du schaust auch gut aus. So losgelöst und entspannt." Uns beiden schien dieser Urlaub gutzutun, denn wir beide hatten uns verändert. Zum Guten versteht sich.
Es war Zeit zu gehen und zu meiner Überraschung wartete auch schon eine Sänfte auf uns, dachte ich doch, wir würden den Weg mit einem Wagen zurücklegen. Doch schließlich war die Sänfte doch die angenehmste Art zu reisen.
Unterwegs beschlichen mich plötzlich gewisse Gedanken, die mir ein ungutes Gefühl bescherten. Was, wenn uns die Sybille eine unbequeme Antwort gab, wie zum Beispiel, wir könnten keine Kinder haben. Natürlich würde dann gleich mir die Schuld anhafte, ich sei unfruchtbar oder dergleichen. Je näher wir unserem Bestimmungsort kamen, desto intensiver wurden die Bauchschmerzen. Nun aber gab es kein Zurück mehr! -
Ob er auch nur die leiseste Ahnung hatte, welche Entbehrungen ich für ihn hinnahm? Keinen Einkaufsbummel, weder in Puteoli, noch in Baiae geschweige denn in Misenum. Und das, obwohl es dort wundervolle Geschäfte gab. Ebenso war ein gemeinsamer Besuch in den Bädern ausgeschlossen, was ich als sehr bedauerlich empfand. Besonders in Baiae gab es die vortrefflichsten jungen Masseure, die das Imperium vorweisen konnte.
Wenigstens war uns die Option mit Cumae geblieben. Und bevor wir uns einig wurden, was wir fragen sollten, war ein gutes Frühstück von nöten. Ein Sklave, dem es nicht entgangen war, daß wie aufgewacht waren, brachte uns das Frühstück ans Bett. Dabei fiel mir ein, dies war eine Premiere. Zum ersten Mal seit unserer Hochzeit, nein überhaupt, frühstückten wir miteinander und diesmal hatte ich auch richtigen Appetit. Sonst hielt ich mich nicht lange damit auf, doch hier zelebrierte ich es ausgiebig.
Dafür brachte ich dieses Mal weitaus weniger Zeit auf, um mich herzurichten. Hier kannte mich niemand. Deswegen war es auch nicht so enorm wichtig, wie gut ich geschminkt war und ob meine Frisur der aktuellen Mode entsprach. Auch mit der Kleidung hielt ich mich eher zurück. Ich wollte nicht gleich als die patrizische Senatorengattin aus Rom entlarvt werden, die ich ja nun einmal war.
Ich war fast fertig mit allem, oder besser gesagt meine Sklavin, als von der Terrasse Marcus Stimme zu mir drang. Nein, er wollte nicht entnervt wissen, wann ich endlich fertig war. Es war ein Vorschlag zu einer Frage an die Sybille. Ich mahnte Charis zur Eile, damit ich zu ihm hinaus treten konntre, was sie dann auch tat.
"Das ist eine hervorragende Frage!", antwortete ich strahlend. Ja, wir beide waren auf ein und derselben Linie angekommen. Den Göttern sei dank! -
Ich wußte nicht warum, doch etwas sträubte sich in mir, ihn danach zu fragen, wie ihm die letzte Nacht gefallen hatte. Vielleicht war es die Angst vor der Enttäuschen, er könne etwas abwertendes sagen was in Nullkommanichts mein gutes Gefühl wie eine Seifenblase zerplatzen ließ. Nein, ich lächelte nur zufrieden und hoffte, auch er sei zufrieden gewesen.
Fast hatte ich ja schon mit einer solchen Antwort gerechnet, was immer du dir ausgedacht hast, machen wir. Eigentlich konnte es mir ja nur recht und billig sein, bei so wenig Eigeninitiative und deshalb wiedersprach ich auch nicht. Denn fürwahr sah ich uns schon schwitzend und brütend in einer der puteolischen Badeanstalten. Anschließend konnten wir uns informieren, welche Unterhaltungsmöglichkeiten die Stadt bot oder wir konnten in einer der vielen netten Tavernen die unvergleichliche campanische Küche kosten. Aber halt! Marcus war keine meiner Freundinnen, die ich im Bad treffen konnte. Er war ein Mann, wenn auch mein Mann. In die Badeanstalten zu gehen bedeutete zwar von gutaussehenden Masseuren bedient zu werden, doch es hieß auch, daß wir getrennte Wege gehen mußten. Nein, das wollte ich nun schon gar nicht!
"Was hältst du davon nach Cumae zu fahren und dem Orakel eine Frage zu stellen?" Ob er das für eine gelungene Idee hielt? Vor allem, welche Frage würde er stellen wollen? Sicher gab es einiges, was wir gemeinsam fragen konnten. -
Das war eine Nacht gewesen! Davon würde ich sicher noch lange zehren können! Endlich hatte ich erfahren dürfen, was es hieß, verheiratet zu sein. Und auch Marcus, schien einiger Ballast von den Schultern genommen worden zu sein. Er hatte sich als ein wahrer Gott entpuppt, was ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hatte. Ich hatte es genossen, so sehr hatte ich mich danach verzehrt. Endlich, wenn die Götter es gut mit uns meinten, dann war es vollbracht. Innerlich betete ich zu Iuno, sie möge mein Bitte erhören und uns mit einem Nachkommen beglücken.
Völlig erschöpft, aber dennoch glücklich war ich irgendwann neben Marcus eingeschlafen. Eine erholsame Nacht mit angenehmen Träume hatte vor mir gelegen. Vergessen war all der Zwist, der hinter uns lag. In mir keimten nur noch positive Gedanken, wenn ich an uns dachte.
Als die Sonne aufging und ihre ersten Strahlen in unser Schlafzimmer drangen, wurde ich langsam wach. Die Vögel sangen bereits. Es war so warm und gemütlich im Bett, so daß ich auf ewig hätte liegen bleiben können. Meine Augen öffneten sich und blinzelten bei dem hellen Licht, an das sie sich erst noch gewöhnen mußten. Ich fragte mich, ob Marcus schon wach war. Langsam drehte ich mich zu ihm. Er hatte mir den Rücken zugewandt. Meine Hände bahnten sich ihren Weg zu ihm, damit sie ihn umschlingen konnten. Meinen Körper schmiegte ich sanft an seinen.
"Guten Morgen, mein Liebster! Ich hoffe du hast auch so gut geschlafen wie ich." Dann küsste ich ihn sanft auf die Wange und sah zum Fenster und den Vorhängen, die der Wind schwach in Bewegung versetzte. Auch heute schien es, ein schöner Tag zu werden. Bereits jetzt schon schossen mir die Gedanken in meinem Kopf herum, was wir heute tun konnten. Den Tag zum Einkaufsbummel zu nutzen stand außer Frage. Das würde mir Marcus niemals verzeihen! Vielleicht sollten wir heute nach Cumae um unsere Zukunft zu ergründen. Oder den Tag doch besser zu nutzen, um Noch mehr zu entspannen. Zum Beispiel in den Bädern in Puteoli und der Solfatara und anschließend ein Besuch im dortigen flavischen Theater. Ich würde Marcus entscheiden lassen, damit er nicht das Gefühl hatte, ich würde immer alles bestimmen wollen.
"Wozu hättest du heute Lust?", fragte ich. Mit jeder Antwort würde ich zufrieden sein, selbst wenn er heute den Tag mit mir im Bett verbringen wollte. -
"Oh, danke", sagte ich lächelnd, als er mir einen Weinbecher herüberreichte. War es nicht genau das, was uns in Rom gefehlt hatte? Genügend Zeit und genügend Abstand zum Alltag. Ich bewunderte den wunderschönen Sonnenuntergang, die rote Scheibe, der im Westen allmählich versank. Ich mir hundertprozentig sicher, daß wir hier zueinander finden konnten, wenn wir nur wollten. Keine Frage, ich war bereit dazu gewesen.
Zu meiner freudigen Überraschung hatte unsere letzte Unterredung auch Wirkung gezeigt, wie Marcus plötzliches Interesse nach meinem Befinden zeigte. Ja, ich war mir sicher am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein.
"Mir geht es gut, Marcus. Sehr gut sogar! Ich bin so froh, daß wir weggefahren sind!" Ich fühlte so etwas wie innere Ruhe und Gleichklang, so wie es schon immer hätte sein sollen. Dann schob er auch noch seinen Arm um meine Schultern. Daraufhin lehnte ich mich an ihn. Für nichts in der Welt wollte ich diese Momente ungeschehen machen, dieser schöne Sonnenuntergang und unsere Eintracht, auf dieser hölzernen Bank, die für uns gemacht schien. Ja, so wollte ich alt werden. Das war der Inbegriff des Glücks. So hätte ich noch ewig hier sitzen können. Doch dann war auch der letzte Rest der roten Scheibe verschwunden und langsam senkte sich die Nacht über uns. Mit dem Verlust der Sonne sanken auch die Temperaturen, bis es mich schließlich zu frösteln begann.
"Laß uns besser nach drinnen gehen, bevor wir uns noch erkälten", meinte ich und erhob mich dann, was mir wirklich schwer fiel, denn mit ihm alleine zu sein, war angenehm gewesen.
"Warte noch!", sagte ich plötzlich und wandte mich zu ihm hinunter, um ihn zu küssen. -
Ach, das war ja alles so romantisch! Schon die Hinreise war schön gewesen. Marcus hatte meine Idee aufgegriffen und veranlaßt, daß wir inkognito und mit so wenig Begleitung wie möglich gereist waren. Ein paar Tage so leben, wie die einfachen Leute, das hatten wir uns vorgenommen. Ich fand diese Idee einfach verlockend. Charis hatte ich damit betraut, nur das nötigste einzupacken. Höchstens eine etwas feinere Tunika hatte ich dabei, falls es mal einen Anlaß dafür geben sollte. Ansonsten hatte ich recht 'normale' Sachen dabei. Auch das Wetter hatte mitgespielt.
Ich war ja unglaublich darauf gespannt, was uns an unserem Urlaubsort erwartete. Wir hatten uns ein kleines Häuschen auf dem Land gemietet, nahe Puteoli. Dort sollten wir ganz für uns sein. Keine neugierigen Nachbarn, die ständig darauf achteten, was wir machten. Ein wahres Liebesnest also, vollkommen ungestört.
Und auch die nähere Umgebung bot viel Anlaß zur Kurzweil. Neben Puteoli waren auch Baiae und Misenum nicht sehr weit weg. Die Solfatrara, so fand ich, war ein Muß und schlußendlich nicht zu vergessen die Grotte der Sybille bei Cumae! Selbstredend mußte ich dort hin! Und Marcus würde mich begleiten. Dort konnten wir dann unsere gemeinsame Zukunft ergründen. Ach, war das aufregend! Ich konnte es kaum erwarten!
Das Häuschen war schließlich genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Abgelegen und idyllisch. Natürlich war es nicht so luxuriös, wie die Villa in Rom. Doch es bot den nötigen Komfort, den man brauchte, um vom Alltag auszuspannen.
Nach unserer Ankunft hatte ich mich etwas frisch gemacht. Ich hatte auch etwas bequemeres angezogen und spazierte nun, schon weitaus entspannter zu meinem Mann hinaus auf die Terrasse. Der Sonnenuntergang stand unmittelbar bevor. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Mit etwas Glück würde man bei guter Sicht am nächsten Morgen von hier aus den Golf von Neapolis erahnen können.
Ich war richtig zufrieden mit unserer Wahl der Unterkunft und auch der Art zu Reisen. Mit einem gelassenen Seufzer setzte ich mich neben Marcus. "Das hier ist wunderschön! Nicht wahr?" -
Quid pro quo! Nach diesen überaus reizenden Tagen in Campanien hielt ich es nur für angemessen, mich für die probatio rerum sacrum anzumelden. Mein großer Tag rückte nun immer näher. Verständlicherweise wollte ich mich deshalb noch etwas vorbereiten. Eine Unmenge von lagen auf dem Boden des Atriums, auf der Kline, die neben meiner stand und auf dem kleinen Beistelltischchen, auf dem auch noch eine Obstschale und eine Kanne mit stark verdünntem Wein stand. Den halben Morgen war ich im Atrium auf und abgeschritten und hatte mich der geistigen Erbauung hingegeben.
Nur ungern ließ ich mich da stören und schon gar nicht von Sklaven! Erst heute Morgen hatte einer von ihnen mir Anlaß dazu gegeben, mich zu ärgern. Sklavenpack eben!
Stirnrunzelnd sah ich von meiner Schriftrolle auf und sah den Sklavenjungen mit großen Augen an.
"Wie bitte? Ein Sklave mit einem Brief? Ich erwarte gar keinen Brief!" Das letzter hatte ich mehr zu mir selbst gesagt. Natürlich wollte ich wissen, was das für ein kurioser Brief war, auch wenn meine Schriften nun wahrlich wichtiger gewesen wären.
"Aha!", meinte ich und räusperte mich dann. "Na gut, dann bring den Sklaven zu mir!"
Mit einem Fingerzeig schickte ich den Jungen wieder fort, damit er den Sklaven herholte. -
"Ja, tu das!", gab ich lächelnd zurück. Wie einfach doch manchmal alles war. Das was vorher schier unüberwindbar erschien, löste sich fast von alleine auf. Ich konnte wirklich zufrieden mit mir sein.
In diesem Augenblick hatte ich tatsächlich geglaubt, das Schlimmste überstanden zu haben. Quasi mit einem Fingerstreich hatte ich ganz nebenbei alle meine ehelichen Probleme gelöst, so war jedenfalls meine Überzeugung.
"Von mir aus können wir schon in einigen Tagen aufbrechen. Wir beide können uns dann etwas Ruhe gönnen und uns von dem anstrengenden Alltäglichen etwas erholen. Nur du und ich, Marcus!" Ich betonte es noch einmal deutlich, denn er sollte wissen, wie sehr ich seinen Vorschlag zu schätzen wußte und daß ich zur Versöhnung bereit war.
"Ja, das wird es mit Sicherheit!" Meine Mundwinkel zogen sich stetig nach oben. Vielleicht konnten wir ja dann einige Tage in Baiae weilen. Dort lebte auch ein Teil der Familie. Oder womöglich mochte Marcus lieber inkognito verreisen und irgendwo bleiben, wo niemand uns kannte. Wie verwegen! Doch dies hatte durchaus auch seine Reize. -
Der unglaubliche Heinz : Magarine - die Tücke am Morgen!
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Die Geduld ist das Schwert des Klugen.
Also, locker bleiben, abwarten und Tee trinken!
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Freilich ahnte ich nichts von dem, was in Marcus vorgehen mochte. Zwar hatte es mich schon ein wenig in Erstaunen versetzt, daß in ihm doch eine romantische Ader schlummerte. Aber nun war ich einfach nur auf eine gewisse Art erleichtert, daß es nicht zum großen Streit gekommen war, der womöglich mit schlimmen Konsequenzen geendet hätte. Natürlich war mir auch klar, daß diese Reise schon bald stattfinden mußte, denn die Wahlen standen ja bevor.
"Ja, das sollten wir," antwortete ich verständnisvoll. So ein netter Kurzurlaub nach Campanien konnte nicht Schaden und würde uns beide helfen, besser aufeinander zuzugehen.
Charis konnte sich also gleich wieder an die Arbeit machen und all meine Sachen, die sie bis dahin schon wieder ausgepackt und verstaut hatte, wieder einzupacken. Wahrscheinlich würde ihr das nicht schmecken, aber das war mir gleich. Sie konnte sich glücklich schätzen, denn fraglos würde sie mich wieder auf dieser Reise begleiten. Ob ich auch Chimerion mitnehmen sollte, falls die Nächte doch ein Reinfall werden sollten? Nun, das konnte ich später noch entscheiden.Erleichtert und zufrieden atmete ich auf und freute mich einfach. Die Chance auf eine baldige Schwangerschaft war sprunghaft angestiegen. Endlich! Ich konnte es kaum noch abwarten. Zwar machte ich mir keine Hoffnungen, aus uns könnte noch ein Liebespaar werden, doch bot die Reise, die Möglichkeit baldmöglichst meine Pflicht zu erfüllen. Und danach? Ja, danach...
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Hört sich gut an! Wann fangen wir an?
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Also wie gesagt,wenn die Hintergrundgeschichte dahingehend geändert wird, daß du eben nicht an die Aurelier verschenkt wirst, sondern an die Flavier, respektive an mich, dann dürften damit alle Probleme beseitigt sein.
Und wie gesagt, ich gebe mein ok dazu.
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Na, schön. Dann probieren wir´s mal
Herzlich willkommen
Schick mir einfach nach deiner Freischaltung eine PN
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Bevor ich mir hier einen neuen Sklaven ins Haus hole, du wirst verstehen, möchte ich erst einmal herausfinden, wozu er taugt - zu Löwenfutter oder gar zu Höherem^^.
Vielleicht kannst du mir mal kurz umschreiben, was so deine Vorstellungen sind.
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Ich hatte mich bereits auf seinen Gegenschlag gefaßt gemacht, denn mit größter Wahrscheinlichkeit wollte und konnte er das nicht auf sich sitzen lassen, auch wenn ich recht hatte, mit dem was ich gesagt hatte. Vor allem hoffte ich, endlich ein paar Antworten auf meine Fragen zu erhalten, die mir so sehr auf der Seele brannte. Denn irgendeiner Grund mußte es doch geben, weshalb er mich verschmähte. Daß er bei unserem letzten Zusammensein dann so gewaltbereit gewesen war, katte ich im Nachhinein als Verzweiflungstat gewertet und hätte ihm dies auch noch verzeihen können. Auch wenn es nun schon langer als ein Jahr zurück lag, wurde ich nur ungern an meine Entführung erinnert.
Doch zu meiner Verwunderung blieb er relativ gehalten und begann mit einer Entschuldigung, die allerdings in meinen Ohren nicht diesen Anklang fand, wie sie wohl beabsichtigt gewesen war. Er wandte seine Augen von mir ab, was wohl ein Eingeständnis seiner Schuld war. Auch sein Versprechen, sich bessern zu wollen, war etwas, womit ich nicht im Geringsten gerechnet hatte. Um ehrlich zu sein, traute ich kaum meinen Ohren. Jetzt kam ich mir fast selbst schon schäbig vor, denn vielleicht hatte ich auch ein wenig Schuld an unserer Misere.
In der Tat, das berührte mich sehr und zu gerne hätte ich ihm die Hand entgegen gestreckt oder wäre ihm gleich um den Hals gefallen. Doch meine Lebenserfahrung hatte mich gelehrt nicht zu voreilig zu sein, mit dem was ich tat. Im Grunde war dies nichts anderes wie eine Vertragsverhandlung, wenn man Geschäfte machte. Ich wollte sehen, zu welchen Zugeständnissen er noch bereit war und da durften mir meine Gefühle nicht im Wege stehen.
Dann, endlich sah er mich wieder an. Auch ich fixierte ihn und wartete darauf, was er nun sagen wollte. Die ersten seiner Worte, versetzten mir einem gehörigen Stich. Als er Auszeit sagte, glaubte ich schon, am Ende zu sein. Doch dann sprach er weiter und meine Mundwinkel bewegten sich langsam nach oben. Campanien! Wir beide zusammen. Nur wir beide! Wie herrlich. Dabei muß erwähnt werden, daß ich Campanien in den letzten Jahren liebgewonnen hatte, da ich mich dorthin des Öfteren für ein paar Tage zurückgezogen hatte. Ich liebte Baiae, Misenum und Neapolis und auch die heilenden Quellen der Solfatara wußte ich sehr wohl zu schätzen. Einen Moment brauchte ich, um mir klar zu werden, ich hätte mich nicht getäuscht, was ich soeben gehört hatte.
"Oh Marcus, ist das dein ernst? Du und ich, wir beide in Campanien? Das wäre sehr reizvoll. Nein, das wäre einfach wunderbar!"
Ich war schon von jeher reiselustig gewesen und wenn mir jemand sagte, er wolle mit mir verreisen, dann war ich stets Feuer und Flamme dafür. Dann gab es für mich auch kein halten mehr. Wenn man dann, so ganz nebenbei auch noch die eigene Ehe kitten konnte, umso besser! Plötzlich erschien es mir auch nebensächlich, auf die Beantwortung meiner Fragen zu pochen, denn dieses Angebot kam in meinen Augen einem Schuldgeständnis gleich. Marcus hatte es einmal wieder geschafft, mich zu begeistern uns gleichzeitig sich selbst aus der Bredouille zu befreien, ohne daß mir das zu diesem Zeitpunkt richtig bewußt wurde. -
Na, dann wären wir ja schon vier!
Aber da geht bestimmt noch mehr!
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Sollte ich frohlocken? Den Göttern gar auf Knien danken, daß es nicht so war, wie ich gedacht hatte und es Männer und Knaben waren, nachdem es ihn verlangte? Oder sollte ich mich nun erst recht grämen, denn da es nicht das gleiche Geschlecht war, was ihn anzog, so lag es denn nun an mir selbst, was er als abstoßend erachtete. Die Freude wich noch, bevor sie richtig ausbrechen konnte. Leicht verärgert über mich selbst, bedeutete ich dem Knaben, er solle endlich das Weite zu suchen. Eingeschüchtert von Marcus´ Worten stellte er hastig die Schale ab und verschwand, schneller als er gekommen war.
Die Zeit der milden Worte waren vorüber. Die bloße Anwesenheit des Knaben hatte ihn richtiggehend verärgert. Auch wenn die Lautstärke seiner Stimme durchaus noch als normal anzusehen war, die Schärfe seiner Worte nahm von Mal zu Mal zu und gipfelte schließlich in den Vorwürfen, die er mir machte.
"Nun gut, Marcus! Wenn dir das lieber ist! Mir ist es allemal lieber, als weiter dieses Theater spielen zu müssen", brauste es aus mir heraus. Jedoch vermied ich, die Lautstärke meiner Stimme nicht einen bestimmten Pegel überschreiten zu lassen. Nun sollte alles gesagt werden, was mich die letzten Monate und Wochen seit unserer Eheschließung gestört hatte.
"Du fragst mich, warum ich klammheimlich nach Ostia abgereist bin? Ja, ich brauchte Erholung! Erholung von dem, was ich hier tagtäglich ertragen muß. WAs glaubst du, wie es mir geht? Hast du dich das jemals einmal gefragt? Wir sind schon seit monaten miteinander verheiratet und nichts, rein gar nichts ist geschehen. Was glaubst du, wie erniedigend es es, jedes Mal zu lügen, wenn man mich nach dem Befinden unserer Ehe fragt und wie weit es mit dem Nachwuchs steht? Du nennst mich deine Frau, dann behandle mich gefälligst auch als solche! Offensichtlich weiß du mehr über meine Pflichten, als du über deine eigenen! Darüber solltest du dir einmal Gedanken machen und dann können wir weiter darüber sprechen, wie ich meine erfüllen kann. Was ist es, was dich an mir stört? Diese Frage habe ich dir schon einmal gestellt und du konntest sie mir nicht beantworten. Also, was ist es, Marcus? Was drängt sich ständig zwischen uns und läßt uns nicht zusammenwachsen?" Ich hatte mich richtig in Rage geredet, so daß einige Male beinahe meine Stimme versagen wollte. Diese Auseinandersetzung war, von meine Warte ausgesehen mehr als wichtig, traf sie doch den Kern aller unserer Probleme, die wir miteinander hatten. -
Zugegeben, mein Lächeln litt ein wenig unter dem langsam zu brodeln beginnenden Ton, den er anschlug. Natürlich war es nicht besonders nett gewesen, die Saturnalien alleine zu verbringen und auch jetzt in der heißen Phase des Wahlkampfes ihn allein auf weiter Flur stehen zu lassen. Doch er sollte einfach nur einmal am eigenen Leibe spüren, was es hieß allein gelassen zu werden. Und ganz genau das würde zum Dauerzustand werden, würde er sich nicht bald in seinem Verhalten ändern. Ostia war erst der Anfang. Ägypten sollte im Frühjahr noch ansprechender sein.
Bevor ich etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür und ein Sklave, ein Knabe von etwa zehn oder zwölf Jahren trat herein. Ein wenig erstaunt wandte ich meinen Blick auf ihn. Irrte ich mich, oder war seine Tunika, die er trug, besonders kurz. Seine dunklen Locken wurden von einem Kranz aus Efeu umrahmt und in Händen trug er eine Schale mit frischen Feigen. Er verbeugte sich kurz und trat zuerst zu meinem Mann hinüber, um ihn als erstes zu bedienen. Gespannt blickte ich nun auf das ungleiche Paar und hoffte in meinem Innersten, meine Befürchtungen würden sich nicht bestätigen.
Um ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, ich würde auf etwas bestimmtes spekulieren, sprach ich einfach weiter.
"Ach ja, die Saturnalien! Welch ein Jammer, daß ich sie dieses Jahr alleine verbringen mußte aber du verstehst sicher, ich hatte keine andere Wahl. Und ja, Trautwini hat ganz vorzügliche Arbeit geleistet. Deine Sorge um mich wieß ich durchaus zu schätzen!", meinte ich zuckersüß.