So lange konnte das doch nicht dauern! Woher hatten die beiden Sklaven das Putzzeug denn geholt?! Womöglich aus Alexandria! Das hätte man meinen können. Ich warf den beiden deshalb einen warnenden Blick zu, es nicht zu weit zu treiben.
"Das wird auch Zeit!", zischte ich Charis zu. "Es tut mir leid, Herrin", warf die Sklavin sofort ein und senkte devot ihren Blick. Ich hatte keine große Lust, mich langen Diskussionen mit Sklaven hinzugeben. Charis sollte nun endlich das zu Ende bringen, wofür sie da war.
Während der Parther auf seinen Knien den Dreck wegwischte, nahm Charis ihre Aufgabe wieder auf. Wenigstens ging das recht flott. Sie hatte die Frisur, so wie ich sie haben wollte, fertiggestellt. Nun fehlte nur noch der Schleier.
Die Makedonierin nahm ehrfurchtsvoll den orangeroten Schleier und legte ihn mir an. Phraates hatte ich derweil ganz aus den Augen verloren. Ich wußte nicht, ob er bereits gegangen war oder noch da war. Das war auch nicht groß von Belang. Ihn brauchte ich erst morgen wieder.
"Da, schau Herrin. Gefällt es dir?" Charis hielt mir den Spiegel entgegen, damit ich ihre Arbeit begutachten konnte. "Mhh, perfekt würde ich sagen. Was meinst du, Phraates?" Ich sah mich nach ihm um und vergewisserte mich, ob er noch da war.
Beiträge von Flavia Celerina
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Der junge Phoebus hatte mich in einer ungünstigen Situation erwischt. Ich war nicht darauf vorbereitet, Besucher zu empfangen, und schon gar keine peregrinen Sklavenfänger, wie der Junge mir berichtet hatte. Doch hatte dies meine Neugier geweckt. Je mehr Zeit verstrich und ich, wir untätig hier zubrachten, desto größer wurde der Vorsprung der Sklaven.... Ich wollte ihn wieder haben, kostete es, was es wolle. Das hatte ich mir geschworen!
Charis tat ihr Möglichstes, um mir auf die Schnelle ein einigermaßen ansprechendes Auftreten zu verschaffen. Die dunklen Ränder unter meinen Augen verschwanden unter ägyptischer Schminke. Auf Schmuck verzichtete ich, da ich ja nur eine einfach gehaltene Tunika trug. Lediglich meine Frisur hatte die Sklavin neu geordnet.
Leicht verspätete traf ich, in Begleitung meiner Leibsklavin im Atrium ein. Marcus hatte sich bereits zu dem Besucher gesellt und man hatte, wie mir schien, bereits mit den Verhandlungen begonnen.
"Thraker! Chimerion, er ist Thraker.",ergänzte ich Marcus. Natürlich war Thraker fast gleichbedeutend mit der Bezeichnung Barbar.
"Salvete!", begrüßte ich beide Männer gleichermaßen. Marcus nickte ich freundlich zu, während ich den Peregrinen etwas abschätzig musterte. Das sollte ein Sklavenfänger sein?! Nun ja, ich hatte in meinem bisherigen Leben noch keinen einzigen gesehen. Dies stellte also eine Premiere dar. Aber wie ein Sklavenfänger sah er nun gerade nicht aus. Sicher hatte ihn Marcus bezüglich seiner Erfolgsquote bereits ausgequetscht.
Vorerst schwieg ich und lauschte dem sich anbahnenden Gespräch. Zur passenden Gelegenheit wollte ich mich einbringen. -
Ob der schrecklichen Vorkommnisse der letzten Tage, litt ich nicht nur unter dem Verlust meines Sklaven. Auch der Frevel, den die Geflohenen, Marcus, mir und auch dem Rest der Familie angetan hatten, nagte an mir, was sich offenkundig in Schlaflosigkeit in der Nacht abzeichnete. Am Tage versuchte ich, meine wahren Gefühle zu verbergen, damit ich nicht vollkommen an ihnen zugrunde ging.
Mit offenen Augen lag ich da, starrte die Decke an und hoffte, diese niemals enden wollende Nacht hätte ein Einsehen mit mir und wäre bald vorbei. Regentropfen klopften an das Fenster und draußen stürmte es, was ein Einschlafen umso schwieriger machte. Dies war nicht die erste Nacht, in der ich wachgelegen hatte. Ihr waren schon viele vorausgegangen. Der Saft des Schlafmohnes sollte in dieser Nacht Abhilfe schaffen und mich in Morpheus Arme treiben. Neben meinem Lager stand ein Teller mit Opium getränkten Konfekt. Die Süße des Honigs sollte den herben Geschmack der Droge überdecken.
Langsam begann der Schlafmohn seine Wirkung zu entfalten. Meine Glieder wurden schwerer und schwerer. Die Augenlider schlossen sich. Allmählich versank mein Körper in der Tiefe meines Lakens.
Plötzlich fühlte sich auf einmal alles so leicht und unbedeutend an. Ich spürte, wie eine schwere Last von mir genommen wurde, wie ich wieder durchatmen konnte und der Knoten gelöst wurde. Es war, als wäre ich an einen anderen, besseren Ort getragen worden. An einem Ort der Glückseligkeit, einem Platz meiner Phantasie, nach dem man nie aufhörte, zu streben.Meine nackten Füße wandelten durch das grüne saftige Gras, das durch den Morgentau noch ganz feucht war. Junge Knaben und Mädchen in hellen Gewändern und Blumen bekränzten Häuptern sprangen lachend und feixend umher. So wie sie, war auch ich, darauf hoffend, mein Geliebter würde mir heute die Ehre geben und mich mit seiner Anwesenheit beglücken.
Flötenspieler stimmten eine fröhliche Musik an. Ich ließ mich anstecken durch ihre Fröhlichkeit und stimmte in ihren Reigen mit ein. Erschöpft sank ich auf ein weiches Lager nieder, welches sich in einer grünen Laube befand. Hier fand ich Ruhe und Schlaf.Nachdem ich wieder aufgewacht war, hatte sich alles um mich herum gewandelt. Die grüne Laube und das Lachen der Kinder war verschwunden. Es schien, als hätte sich alle Häßlichkeit der Welt um mich herum versammelt. Eine Schlange kroch auf dem Boden davon. Todeskälte um mich herum und Todeskälte in mir.
"Orpheus, Geliebter?"edit: kursiv
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Phoebus führte den Fremden ins Atrium. Er gehörte nicht unbedingt zu der Sorte Besucher, denen man ohne Weiteres eine Erfrischung anbot. Er bot ihm auch keinen Platz an, sondern ließ ihn einfach stehen. Bevor er die Herrschaften von der Anwesenheit des Sklavenjägers unterrichtete, sah er sich noch einmal verunsichert um. Wenigsten hatten sich die beiden Sklaven im Atrium postiert, die auf den Fremden ein Auge werfen sollten.
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Aha, so war das also! Der Ianitor nickte bedächtig und sein unwillkürlicher Blick fiel auf den jungen Phoebus, der sich wieder einmal bei ihm aufgehalten hatte.
"Gut! Der Junge wird dich ins Atrium führen. Dort wartest du, bis du empfangen wirst!" Acanthus gab dem Sklavenjungen einen Wink, damit er Catubodus ins Innere der Villa führte. Zur Sicherheit gegen Langfinger sandte er noch zwei Sklaven hinterher, die den Fremden im Auge behalten sollten. -
Upps! Ist wieder Platz! Der Chimi ist halt nicht da!
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Acanthus glaubte, sich verhört zu haben. Er wollte den Fremden schon wieder wegschicken und ihm raten, doch besser den Hintereingang zu benutzen. Doch dann ließ er sich den letzten Satz noch einmalauf der Zunge zergehen. Der Ianitor hatte nicht lange Zeit, um das für und wider seiner Entscheidung mit sich auszumachen. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, wollte er sich erst vergewissern.
"Du bringst abhanden gekommene Sachen wieder zurück? Hat dich wer geschickt, oder kommst du nur auf gut Glück?" Acanthus musterte den Fremden von oben bis unten. Er konnte ja nicht jedem den Einlaß in die Villa gewähren! -
Ich hatte Marcus nicht in bester Verfassung angetroffen. Offenbar war er schon unterrichtet worden. Ich verstand zwar nicht so recht, weswegen er sich so echauffierte. Es war doch nur mein Sklave, der sich davon gemacht hatte. Doch je länger mein Blick auf seinem rotangelaufenen Gesicht lag, stieg eine Befürchtung in mir auf, Chimerion könnte noch Schlimmeres angerichtet haben. Dieser Nichtsnutz, womöglich hatte er noch gestohlen und geraubt!
"So ist es, Marcus! Mein Chimerion, dieses Scheusal. Er ist verschwunden. Hat er… hat er sich noch mehr zu Schulden kommen lassen?" Ich traute mich gar nicht zu fragen, weil ich es bereits ahnte, daß es nicht nur die Flucht war, die Marcus so erbost hatte. Jedoch was nun an meine Ohren drang, war einfach unglaublich! Spätestens bei der Erwähnung von Epicharis´ Entführung wich die Farbe aus meinem Gesicht. Böse Erinnerungen, denen ich eigentlich entkommen wollte, kamen wieder in mir hoch. Diese Bestien! Diese schreckliche Neuigkeit hatte mir die Sprache verschlagen. Es hätte so vieles gegeben, was ich hätte sagen können, was ich hätte sagen müssen. Aber keine einziges Wort kam über meine Lippen. Ich fühlte mich wie zugeschnürt. Das Herz wollte mir zerbersten. Der arme Marcus! Und Epicharis erst.
Ich hätte den Statuen, so wie sie in unserem Garten zu Hauf stand, alle Ehre gemacht. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich meine Starre. Endlich war die Information vollkommen zu mir vorgedrungen und ich begriff, was tatsächlich geschehen war.
"Epi…Epicharis? Nein! Das… das ist, oh Marcus, das ist einfach schrecklich!" Das war alles zu viel für mich! Ich spürte wie mir unwohl wurde und mich ein Schwindelgefühl heimsuchte. Glücklicherweise war eine marmorne Bank in der Nähe, auf die ich mich setzen konnte. Ich begann in mir selbst zu versinken und begann, mir Selbstvorwürfe zu machen, weil ich meinem Sklaven, zu sehr vertraut hatte, weil ich ihm zu viele Freiheiten gestattet hatte und weil ich Närrin ihm auch noch ein Pferd geschenkt hatte, welches er mit Sicherheit für seine Flucht benutz hatte. Was sollte jetzt nur werden? -
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Seit Tagen herrschte dicke Luft in der Villa Flavia. Die Sklaven hatten es zu spüren bekommen, fast alle! Es war so, als wolle man ihnen nicht mehr voll vertrauen. So als steckten sie mit den vier Übeltätern unter einer Decke. Dem war natürlich nicht so. Trotzdem litt das Verhältnis zwischen Herr und Sklave. Der eine oder andere Sklave hatte es unter der Hand vielleicht auch gut geheißen, was geschehen war und wünschte den flüchtigen Sklaven ein gutes Gelingen. Doch niemand traute sich dies offen auszusprechen.
Acanthus, der flavische Ianitor hatte schon vieles erlebt, seit er Tag für Tag an der Tür saß und seinen Dienst verrichtete. Er hatte nur Verachtung für die geflohenen Sklaven übrig. Daran ließ er auch keinen Zweifel. Insgeheim wartete die ganze Sklavenschaft, und da war Acanthus nicht ausgeschlossen, was nun geschah. Würde dominus Aristides sich höchstpersönlich auf die Sklavenjagd begeben oder würde er jemand anderen schicken, damit er sich selbst die Finger nicht schmutzig machen mußte?
Niemand wußte darauf eine Antwort. Doch es war an Acanthus, als einer der ersten zu erfahren, was oder wen man zur Behebung des Problems zu Rate zog.
Es klopfte und er öffnete. Wie immer besah er den Besucher mit einem leicht abfälligen Blick. Dann kam sein obligatorischer Spruch: "Wer bist du und was willst du?" -
Zuerst war es Fassungslosigkeit, dann war es Ohnmacht. Langsam, aber unaufhörlich glitt es ab in Wut. Wie getrieben lief ich auf und ab. Was machte man, wenn einer der Sklaven geflohen war? Wen beauftragte man, um das verlorengegangene Eigentum wieder zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen? Mit solchen Fragen hatte ich mich niemals herumschlagen müssen. Schlimm genug, daß es jetzt soweit gekommen war. Ich war am Ende meiner Kräfte angekommen. Dieser elende Sklave sollte dafür bezahlen, für das, was er getan hatte. Ich mußte hier raus! Hinaus an die frische Luft! Sofort!
Die Wintersonne wärmte mein Gesicht. An jedem anderen Tag hätte ich mich daran erfreuen können, nur nicht an diesem Tag! Selbst der Anblick des flavischen Gartens bewirkte nichts, was mich hätte beruhigen können. Ganz im Gegenteil!
Da, war das nicht Marcus, den ich eben noch flüchtig im Garten gesehen hatte? Natürlich! Marcus wußte, was in diesem Fall zu tun war. Schnell folgte ich ihm. Von weitem sah ich, wie er sich mit einem Sklaven unterhielt. Er sah dabei sehr ernst, nein sehr zornig aus. Ich fragte mich, ob er bereits von der Flucht der Sklaven gehört hatte. Das Scheppern einer zerbrochenen Tontafel drang an mein Ohr. Aber das alles konnte mich nicht aufhalten
"Marcus! Auf ein Wort Marcus! Ich muß dich sprechen.", rief ich. "Stell dir vor, mein Sklave ist verschwunden! Einfach weg! Geflohen!" Ich hatte Mühe meine Tränen zu unterdrücken und meine Fassung zu wahren. -
Nach Einbruch der Dunkelheit versuchte ich mein Glück erneut. Wieder führte mich mein Weg zu den Unterkünften der Sklaven. Am Abend im Schein der Öllampe, sah es dort noch unwirtlicher aus. Erneut hatte ich diesen widerlichen Geruch in der Nase, der mir auch schon am Morgen unangenehm aufgefallen war. Wie konnte man hier nur jahrelang sein Leben fristen? Nun ja, es waren Sklaven, die hier schliefen. Die meisten von ihnen waren nichts Besseres gewohnt. Warum zerbrach ich mir also meinen Kopf? Es würde immer Sklaven geben und in der Villa Flavia gab es Dutzende davon. Es verstand sich von selbst, daß diesem Heer aus Sklaven kein besserer Schlafplatz geboten werden konnte, wollte man nicht im Armenhaus landen.
Mittels der Öllampe leuchtete ich den miefenden Raum aus, um Chimerion zu entdecken. Doch auch dieses mal schien meine Mission nicht von Erfolg gekrönt. Doch fand ich einen anderen Sklaven vor, den ich nach Chimerion fragen konnte. "He du! Weißt du zufällig, wo sich Chimerion aufhält?" Der Sklave, ein alter weißhaariger Mann, der bereits lange jenseits der fünfzig war, starrte mich unverhohlen an und grinste. "Chimerion? Tut mir leid, domina. Den hab ich schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Der ist bestimmt mit den anderen in der Stadt." Diese Antwort machte mich dann doch sehr stutzig. So kannte ich meinen Sklaven gar nicht. Saturnalien hin oder her, er hätte es mich wissen lassen, wäre er für einige Tage in der Stadt unterwegs, zumal er sich am Vorabend nicht besonders wohl gefühlt hatte.
Ein unangenehmer Gedanke beschlich mich. Was, wenn ihm auf dem Nachhauseweg etwas zugestoßen war? Nicht auszudenken! Eine Unruhe bemächtigte sich meiner. Der Stall! Ich mußte zum Stall, um nachzusehen, ob Sirius, der schwarze Hengst noch da war, den ich ihm geschenkt hatte.
"Ich weiß, wir haben Saturnalien. Aber könntest du mich trotzdem in den Stall begleiten?" Der Alte nickte mir zu und zog sich einen Mantel über. "Gehen wir, domina!"
Als hätte ich geahnt, was ich im Stall vorfinden würde, blieb ich vorerst ganz ruhig, als ich feststellte, daß Sirius nicht da war. Das war äußerst merkwürdig! Allmählich verschärfte sich mein Verdacht, daß Chimerions Verschwinden nicht mit rechten Dingen zugegangen war. "Domina, es fehlen noch einige andere Pferde!" Der Sklave deutete auf einige Boxen die leer standen. Sein Grinsen war ihm längst vergangen, als hätte er bereits ahnen können, was geschehen war.
Mein Gesicht war wie versteinert. Es war doch offensichtlich, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, noch nicht.
Ohne noch ein Wort zu verlieren, begab ich mich auf mein Zimmer. Die Nacht wollte nicht enden. Eine einzige Frage stellte sich mir immer und immer wieder. Warum? Jedoch blieb mir die Antwort verwehrt.
Der Morgen war noch jung, als das böse Erwachen zur Gewissheit wurde. Mein Sklave war geflohen! Geflohen! Er hatte mich verlassen, nach allem was ich für ihn getan hatte. Ich konnte es einfach nicht länger verleugnen! Noch mehr als das Warum, quälte mich die Frage was nun? Was sollte ich jetzt tun? Was tat man, wenn der eigenen Sklave geflohen war? Keine Frage, ich wollte ihn wieder haben! So schnell wie möglich! Und dann, dann... -
Die ehrenwerte gens Flavia ist auf der Suche nach mehreren verlässlichen SKLAVENFÄNGERN. Bevorzugt werden Ex-Soldaten, Söldner, ect.
Auf euch wartet eine gute Belohnung, sofern ihr erfolgreich seid und das Sklavenpack unversehrt wieder zurück bringt.
Bei Interesse --> PNEdit:Danke für euer Interesse! Die Stellen sind bereits besetzt!
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Natürlich hatte ich mir Sorgen gemacht! So war es dann auch selbstverständlich, daß ich am nächsten Morgen gleich nach ihm schaute. Ich hatte mich sogar herabgelassen und einen Aufguß für ihn zu brauen. Das war eine wahre Herausforderung für mich gewesen, denn in diesen Dingen war ich nicht sehr bewandert. Mit dem dampfenden Becher in der Hand, bewegte ich mich vorsichtig zur Sklavenunterkunft der männlichen Sklaven. Ich erwartete nicht, daß noch jemand dort schlief, denn die fünfte Stunde war bereits angebrochen. Lediglich meinen Sklaven vermutete ich dort. Doch zu meiner Enttäuschung fand ich ihn dort nicht vor.
Für mich war der Besuch der Sklavenunterkunft eine Premiere. Niemals vorher hatte es mich hierher verschlagen und ich mußte gestehen, daß es mich zukünftig wohl auch nicht mehr hierher verschlagen würde. Die abgestandene Luft und dieser Gestank drehten mir den Magen um. In diesem Moment war ich froh, daß ich nicht in diesem Gemäuer hausen mußte.
Enttäuscht und doch erleichtert, nicht länger in der Sklavenunterkunft verweilen zu müssen, ging ich wieder. Wahrscheinlich hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht. Chimerion hatte sich wohl schnell wieder erholt und genoß nun seine freien Tage. Vielleicht war er mit einigen seiner Standesgenossen in die Stadt gegangen. Ich gönnte es ihm. Doch um sicher zu gehen, wollte ich mich am Abend noch einmal vergewissern. -
Ich sah noch etwas nachdenklich ins Leere, nachdem Chimerion gegangen war. Bisher hatte sich mein Sklave bester Gesundheit erfreut. Ich hoffte, dies würde sich nun nicht ändern. Doch ich beruhigte mich selbst, indem ich mir einredete, es müsse am Essen in der Villa Flavia gelegen haben. Ich selbst hatte zwar keine Beschwerden, doch womöglich hatte Chimerion auch von etwas anderem gekostet.
Inzwischen hatte es Ursus seinem Onkel gleich getan und begann ebenso mit dem Austeilen seiner Geschenke. Vorerst ließ ich noch meinen Beutel mit den Geschenken unter meiner Kline ruhen. Ich wollte Ursus den Vortritt lassen.
Zu meiner Überraschung überreichte er mir eine Kerze und entschuldigte sich im Voraus dafür, daß es nur eine Kerze war, was er mir schenken wollte. "Ich danke dir vielmals für dieses wundervolle Geschenk. In den letzten Wochen habe ich die kleinen Dinge des Lebens sehr zu schätzen gelernt und freue mich über alle Maßen darüber. Wenn die Dunkelheit über einem hereinbricht, so kann man sich glücklich schätzen, eine solche Kerze zu besitzen." Ich sprach aus Erfahrung. Die Erinnerungen an meine Entführung und meinen Peiniger drohten wieder hoch zu kommen. Doch ich versuchte mich schnell wieder abzulenken, indem ich den anderen Beschenkten zusah, wie sie sich über ihre Geschenke freuten. -
Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
Wo wurde dies SimOn ausgespielt? -
Ad
Numerius Duccius Marsus
Procurator Consortii - Freya Mercurioque
Casa Duccia
Mogontiacum
Germania Sup.Salve Duccius Marsus,
Mit Freuden habe ich deine Nachricht zur Kenntnis genommen. Nach kurzer Bedenkzeit bin ich übereingekommen, deinem Angebot zuzustimmen. Ich kann dir versichern, du wirst dieses Geschäft nicht bereuen. Ichselbst war immer sehr zufrieden mit dem Babiermeister und seinem Können und trenne mich daher nur ungern von ihm. Möge er dir im fernen Germanien dieselben guten Dienste erweisen, wie er sie mir erwiesen hat.
Nachdem die Summe bei mir eingegangen ist, werde ich alles für den Transport veranlassen.
Mögen die Götter dir stets gewogen sein.Flavia Celerina
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Sim-Off: Familenwertkarte, bitte. Danke!
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Ein Sklave, dem ich meine Korrespondenz anvertraut hatte, gab meinen Brief auf.
Ad
Lucius Flavius Furianus
Landvilla Flavia
Alexandria
AegyptusMein lieber Lucius,
mit Bedauern und Verständnis habe ich deinen Brief gelesen. In der Tat finde ich es sehr beklagenswert, daß es uns bislang nicht vergönnt war, einander persönlich kennenzulernen. Doch so die Götter es wollen, wird der Tag kommen, dessen bin ich mir gewiß.
Wie du dir wahrscheinlich vorstellen kannst, bin ich überglücklich, einen so begehrenswerten Verlobten an meiner Seite zu wissen, nach allen Schicksalsschlägen die ich in der Vergangenheit hinnehmen musste. Umso mehr sehe ich mit voller Hoffnung und Freude der gemeinsamen Zukunft entgegen.
Selbstverständlich wird mein Verlobter gleichermaßen Verständnis für dein Fernbleiben aufbringen können. Die Gesundheit ist unser höchstes Gut und unsere Motivation sollte es sein, stets danach zu trachten. Wenn ich ehrlich bin, beneide ich dich ein wenig, denn auch mich zog und zieht es noch immer nach Ägypten. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie sehr die Faszination der Wunder dieseseinzigartigen Landes auf dich wirken muss. Trotz allem hoffe ich, daß ebendiese Wunder auch letztlich zu deiner Gesundung beitragen werden.Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich halten und dir stets wohlgesonnen bleiben.
Deine Verwandte
Flavia Celerina[Blockierte Grafik: http://img246.imageshack.us/img246/4438/siegelflavia2qk0.png]Sim-Off: Bitte Familienwertkarte. Danke!
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Jetzt, da der Besucher sich zu erkennen gab und sein Begehren vortrug, fiel es Acanthus wieder ein. Dennoch veränderten sich sprunghaft seine Züge. "Es tut mir leid, doch das geht leider nicht!",antwortete der Ianitor niedergeschlagen. "Der dominus weilt nicht mehr in Rom.", fuhr er mit belegter Stimme fort.
Jedem Bewohner, sei es Herr oder Sklave, war der Fortgang des Flavius Gracchus nahe gegangen, so auch Acanthus, der in seinem Inneren doch nicht so hart war, wie mancher geglaubt hatte.
"Darf ich einem der anderen Herrschaften dein Kommen melden?", fragte er schließlich. -
So, diese Woche habe ich endlich hinter mir. Aber die nächste steht schon vor der Tür. Leider ist die genauso viel mit Arbeit behaftet, wie diese Woche. Ich werde euch leider auch wieder hinhalten müssen und es wird leider auch nur tröpfchenweise weitergehen, wie diese Woche auch schon. Tut mir leid!
Vielleicht wird es um Ostern herum etwas besser. -
[Blockierte Grafik: http://img249.imageshack.us/img249/7479/acanthusmj4et4.jpg]
Acanthus mit demselben leeren Blick behaftet, den er auch schon an den letzen Tagen aufgesetzt hatte, starrte an die gegenüberliegende Wand und träumte vor sich hin. Fremde Gefilde waren es, weit weg von diesem Platz der Ödnis, der sein Arbeitsplatz war, von denen er träumte. Auch wenn dies niemals Realität werden sollte, so war es doch reizvoll, diesen Gedanken zu verschwenden und darin zu schwelgen. Bis.., ja bis ihn ein Hämmern an der porta recht unsanft zurück katapultierte in die Realität seines kümmerlichen Daseins.
Er öffnete die Tür, sah den Fremdling an und begann seinen altbekannten Text herunter zu leiern. "Wer bist du und was willst du?"
Erst der zweite Blick offenbarte ihm, daß er jenen Mann bereits einmal gesehen hatte, vor gar nicht langer Zeit auch noch. Obschon ihm sein Name entfallen war. Doch diese Feststellung änderte gar nichts an seinem Auftreten. Er wartete geduldig, bis das sich der junge Mann auf seine Frage äußerte.