Tolle Idee! Habe ich bereits einmal sehr erfolgreich angewendet!
Beiträge von Flavia Celerina
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Solange er noch in meiner Nähe war, wollte ich mein Gesicht verbergen, in dem die Enttäuschung geschrieben stand. Die Enttäuschung darüber, doch allein zu sein und auch meine Enttäuschung über mich selbst. Warum konnte ich es nicht lassen, meine Späße mit ihm zu treiben, die letztlich doch nach hinten los gingen und mich am schwersten trafen?
Vielleicht konnte ich einfach nicht anders. Doch hier war ein Mensch, wenn auch nur ein Sklave, der mich plötzlich sanft an der Schulter berührte und sich ernstlich besorgt und in voller Aufrichtigkeit erkundigte, wie es mir ging! Diejenigen die mich sonst danach fragten, wollten es doch in Wahrheit gar nicht wissen, wie es mir wirklich ging und ich bestätigte diese Lüge oft mit einer gelogenen Antwort: es geht mir gut! Mein Leben, bestand zwar aus Wohlstand und Luxus, doch waren gerade in den letzten Tagen wieder Zweifel aufgekommen, die mich zu der Frage drängten, ob ich wirklich glücklich war. Danach hatte sich bisher niemand erkundigt, bis auf Chimerion, meinem Sklaven.
Ich drehte mich wieder zu ihm um, auch wenn man nun hinter meine Fassade blicken konnte, die alles andere als glücklich aussah. "Bitte bleib! Bleib bei mir, hier neben mir und halt mich einfach. Wenigstens bis ich eingeschlafen bin, bitte!" Ich rückte ein Stück zu Seite, um ihm Platz zu machen. Endlich hatte ich wieder Bodenhaftung! -
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~Acanthus~Der Winter hatte endlich Einzug gehalten und mit ihm war auch eine Eiseskälte eingezogen, die ihresgleichen suchte. Den Sklaven hatte man schon vor Wochen wollene Tuniken ausgeteilt, die sie da noch nicht gebraucht hatten. Doch nun pfiff ein eisiger Wind durch die Gassen Roms und gerade dann, wenn man ständig der Kälte ausgesetzt war, wie Acanthus, war diese wollene Tunika nun unbedingt von Nöten!
Der flavische Inanitor dachte an nichts böses, als es klopfte. Es klopfte sehr oft an der Tür, wenn der Tag lang war. Deshalb öffnete er ganz unbekümmert die tür und "AAAAAHHHHH!!!!!" Er erschrak und schrie ganz laut. "Hilfe, ein Bär!" Man hatte sich ja schon so manches Schauermärchen erzählt, daß aufgrund so genannter 'klimatischer Veränderungen' mittlerweile sogar Eisbären immer öfters menschliche Siedlungen heimsuchten. Doch das war weit oben im Norden. In Thule, um genau zu sein. Das hier war aber Rom! In Rom gab es schlichtweg keine Eisbären! Aber was war das dann, was nun vor Acanthus stand? Als der Ianitor sich aufraffte, um nach dem Rest der Gesellschaft Ausschau zu halten, wurde ihm klar, daß dies sich nur um einen Trugschluß handeln konnte. Denn der, der vor ihm stand, war kein geringerer, als der junge Serenus, der heim gekehrt war!
"Oh, äh, dominus Serenus! Ich habe dich gar nicht gleich erkannt! Bitte tritt dort ein. Soll ich nach deiner Leibsklavin Dido rufen lassen, dominus?"
Acanthus öffnete weit die Tür, um dem jungen Herrn Einlaß zu gewähren. -
Daß er mich ausgerechnet jetzt an diesen peinlichen Nachmittag im flavischen Rosengarten erinnern mußte! Ja, vielleicht war alles etwas aus den Fugen geglitten, an jenem Nachmittag und womöglich war eine Spur zu viel rosa im Spiel gewesen, doch eines konnte mir niemand nehmen! Nämlich die Fähigkeit, in kürzester Zeit einen solchen logistischen Aufwand zu betreiben, alles zu organisieren, ja überhaupt die Idee dazu zu haben! Die Arbeit, die damit verbunden war, hatte eine Vielzahl von dienstbaren flavischen Geistern getan, doch der Geistesblitz war auf meinem Mist gewachsen! Darauf konnte ich wirklich stolz sein.
Mir fiel auf, wie sein Blick an meiner Hand hinab glitt und für einen Sekundenbruchteil an meinem neubestückten Ringfinger haften blieb. Da fiel es mir wieder ein! Ich hatte mich ja noch gar nicht zu dem prachtvollen Schmuckstück geäußert, welches nun mein Verlobungsring war. Das hatte ich ob des sergischen Zwischenfalls gänzlich vergessen. Asche über mein Haupt!
"Weißt du, mein lieber Marcus, wenn ich mir diesen wunderschönen Ring so betrachte, dann sollten wir uns der Farbe betreffend an die Tradition unserer Häuser halten. Rot und Gold, in diesen Farben sollte alles gehalten sein!"Die Saturnalien lagen zwar noch einige Wochen vor uns, doch war es von größter Wichtigkeit, bis dahin alles zu planen, so auch die Frage, wann besucht wer wen und warum!
"Nun, in der Tat, die cena werde ich im Kreise der Familie einnehmen, doch danach spräche eigentlich nichts dagegen, wenn ich vielleicht noch auf einen Becher Wein vorbei schauen würde." Ich zog die palla etwas fester an. Der aufkommende Wind ließ mich etwas frieren. -
Zitat
Original von Faustus Decimus Serapio
Da war ich also auf einen waschechten Veteranen des Parthienfeldzuges gestoßen! Einer der an der Seite meines Verwandten gekämpft hatte und einer, der sich selbst einen Parther mit eigenen Händen gefangen hatte. Bei allen Göttern! Das war ja um ein Vieles spannender als jede kostspielige Sklavenauktion!
Ich grinste über sein amüsantes Wortspiel. "Das ist ja interessant! Du hast dir selbst einen eingefangen? Ja, diese Parther sind wahre Barbaren! Wir haben auch einen von dieser Sorte zu Hause! Einfach schrecklich! Von dem Griechen dort oben hätte der unsrige auch etwas lernen können! Aber glücklicherweise gehört er mir nicht." Kurz sah ich noch einmal zu dem Sklaven, den man gerade vom Podest schob, um Platz für neue Ware zu machen.
Nun sprach der Decimer etwas an, womit er mich an einer empfindlichen Stelle traf! Die Saturnalia! Man konnte nicht früh genug damit anfragen, Geschenke zu besorgen, für die Familie, die Freunde und meine Sklaven. Einen Teil der Präsente für meine Verwandten hatte ich schon und war froh deswegen. Doch was sollte ich Ylva und Chimerion schenken? Ich wollte mir nicht die Blöße geben und die beiden Sklaven losschicken, um ihre eigenen Geschenke kaufen zu müssen. Das mußte ich schon alleine erledigen.
"Ja, ich habe noch einige Geschenke zu besorgen. Leider fehlt mir dazu etwas die nötige Inspiration! Möchtest du mich ein wenig begleiten, Decimus Serapio? Oder halte ich dich auf?" Natürlich hatte meine Frage einen gewissen Hintergedanken gehabt. Vielleicht wußte der Decimer ja Rat, was man seinen Sklaven schenken konnte. -
Chimerion sah irgendwie verändert aus. Sein Gesicht war nachdenklich geworden und er wirkte so ernst. Als er sich wieder neben mich gesetzt hatte, musterte ich ihn von der Seite. "Was hast du? Du bist auf einmal so still."
Meine Vermutung bestätigte sich, als er sich erhob und gehen wollte. Ich war mir sicher, ich hatte es zu weit getrieben. Das hätte ich nicht tun dürfen. Augenscheinlich hatte auch ein Sklave, wie der meine so etwas wie Ehrgefühl. Empörung aber auch Enttäuschung empfand ich, doch hätte ich zumindest die Enttäuschung in Gegenwart meines Sklaven niemals zugegeben.
"Aber du... Ja, natürlich! Geh nur!" Ich wandte mein Gesicht ab, damit er auch nicht meine Enttäuschung sehen konnte, die nun offensichtlich in meinem Gesicht gestanden hatte. "Nein, ich brauche dich nicht mehr. Geh jetzt!", versuchte ich mit fester Stimme zu sagen, damit ich ein schluchzen unterbinden konnte. -
Genau! die gehört mir!
Her damit!
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Es war eine Wohltat, diese starken Hände! Rücken fühlte sich gleich viel besser an. Die war offenbar ein Zeichen, daß es mir an Bewegung mangelte. Vielleicht sollte mein Sklave die Ertüchtigungsübungen mit mir durchführen. Dieser Gedanke amüsierte mich, obschon es ausgeschlossen war, mich solchen Dingen hinzugeben.
Ja, die bevorstehende Hochzeit! Es gab noch so viel zu erledigen. Ich war in einem wahren Vorbereitungsfieber und natürlich freute ich mich auch schon sehr darauf, auch wenn es im Vorfeld einige Verstimmungen wegen des Sergiers gegeben hatte.
"Oh ja, Chimerion! Das werden wir! Du und ich und Ylva natürlich. Vielleicht werden uns noch einige andere Sklaven begleiten. Man kann ja nie wissen, was uns dort erwarten wird!" anwortete ich immer noch strahlend. Chimerion hatte auch die Liebe angesprochen. Strahlte ich wirklich so, als ob ich ihn liebte? Das war mir gar nicht bewußt gewesen. "Nun die Liebe, Chimerion, sie wird auch noch kommen. Eines Tages, vielleicht. Dessen bin ich mir sicher!" Ich musterte meinen Sklaven. Das Strahlen war etwas aus meinem Gesicht gewichen. "Vielleicht wirst auch du dort eine Sklavin finden, die dir gefällt. Corvinus hat offenbar eine Schwäche für Sklavinnen. Er hält sich fast nur Sklavinnen in seiner Villa." Dann würden auch bald schon kleine Sklavenkinder durch die Villa toben, die dann mit meinen Kindern spielen konnten. Später hinaus würden Chimerions Nachkommen freilich die Sklaven meiner Kinder sein. Das manche dieser Sklavinnen durchaus auch zum Vergnügen ihres Herrn dienten, ließ mich eher kalt. Gab ich mich nicht selbst auch ab und an diesem Vergnügen hin?"Nun, Chimerion. Dein Wunsch war es, die Nacht hier bei mir verbringen zu dürfen, nicht wahr," sagte ich, als er mit der Massage geendet hatte. "Ich werde dir diesen Wunsch gewähren!" Ich nahm eines meiner vielen Kissen und warf es vor mein Bett auf den Fußboden. "Dort kannst du schlafen! Benötigst du noch etwas oder ziehst du es doch vor, in der Sklavenunterkunft zu nächtigen?"
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Ich mußte nicht lange warten, bis das mein Klopfen gehört worden war. Was mich wiederum darauf schließen ließ, daß Aristides bereits wach sein mußte. Etwas anderes hätte ich von einem ehemaligen Soldaten auch nicht erwartet.
Schwungvoll öffnete ich die Tür und noch schwungvoller trat ich ein. Ich fand Aristides in einem Korbsessel sitzend vor, wo er sich der Zerstreuung hingab. Womit er das tat, war für mich im ersten Moment nicht wirklich ersichtlich.
"Guten Morgen, mein lieber Arsitides! Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen!" Nein, wohl eher nicht! Was machte er denn da? Hatte er nichts zu tun, der Ärmste? Ach herrje, es mußte ja schrecklich sein, wenn man einfach so aus seinem bisherigen Leben gerissen wurde und sich nun auf die Suche nach einem neuen Aufgabenfeld machen mußte. War nur zu hoffen, Epicharis würde bald mit einem Kind gesegnet sein,dessen er sich dann widmen konnte. Nun, wahrscheinlich würden ihn aber auch schon die Neuigkeiten, die ich ihm sogleich berichten würde, auf den Plan treten lassen! Solche Unverfrorenheiten durfte man nicht durchgehen lassen! Deplorabel, wahrlich depolrabel!
"Nun, sicher fragst du dich, warum ich dich zu dieser frühen Stunde heimsuche. In der Tat, sie ist sehr prekär, diese Sache um die es geht, um nicht zu sagen, deplorabel!" Das war mehr als harmlos ausgedrückt. Innerlich kochte ich vor Zorn, einem Vulkan gleich, der damit drohte, sofort ausbrechen zu wollen, um mit seiner kochendheißen Lava das Land zu verbrennen.
"Es geht um deinen Sklaven, Aristides!" -
Die lichten Momente, in denen ich die Augen aufschlug und einige Bilder von dem Mädchen einfing, die sich aufopfernd um mich kümmerte, wurden kürzer. Die Schmerzen wollten sich gänzlich meiner bemächtigen und dieser schreckliche Durst! Zwischendurch glitt ich hinab und kam jedesmal dem Totenreich einen Schritt näher. Nur noch ein kleines Stück. Die Erlösung war nahe.
Von dem Lärm, der von draußen bis in die Hütte drang, bekam ich nicht viel mit. Ich war Julia dankbar für ihre Nähe, allerdings hielt ich sie für meine Sklavin, die sich, so wie sie nun, in den letzten zehn Jahren immer in meiner Nähe aufgehalten hatte. Einen Moment verdrängte ich es, daß sie ja nicht mehr war und deshalb auch nicht mehr bei mir war. Ylva, welch ein Verlust! Meine tapfere Ylva, die so viel hatte erleiden müssen und am Ende noch so stark gewesen war. Sie hätte nicht gezögert, den Piraten niederzustechen, wäre sie an meiner Stelle gewesen.
Sie war für mich stets etwas mehr gewesen, als nur eine Sklavin. In all den Jahren hatte sie mir treu gedient und mir zur Seite gestanden, obwohl ich sie nicht immer gut behandelt hatte. Ab und zu hatte ich sie sogar geschlagen, hatte sie gedemütigt, mit Worten und Taten. Ich hatte es nicht besser verdient, daß ich hier im Schmutz lag und auf den Tod wartete, daß sie nun fort war und mich verlassen hatte, gegangen war, ohne mich mitzunehmen. "Ylva…" rief ich fragend. "Es tut mir so leid, Ylva! Bitte…" War es dafür nicht etwas zu spät?
Nichts. Kein Wort, keine Reaktion. "Ylva…" Einige Tropfen Wasser spürte ich in meinem Mund. Ich begann sofort zu schlucken, wollte jeden Tropfen aufsaugen, den ich erwischen konnte. Wie gut es tat! Julia, die ich vermeintlich für meine Ylva hielt, hatte mich doch nicht verlassen! Sie war da, bie mir! "Danke Ylva! Ich werde dich freilassen, Ylva! Bald schon… freilassen!" Das Mädchen murmelte etwas. Ich verstand, was sie sagte, was meine Ylva sagte.
"Ja, Ylva.... es geht zu Ende!" -
Zitat
Original von Faustus Decimus Serapio
Ich hatte mich also nicht geirrt. So legte ich ein erhabenes Lächeln auf. "Decimus Serapio, aha! Mein Name lautet Celerina, Flavia Celerina. In welcher Beziehung stehst du zu Aristides, wenn ich fragen darf, Decimus Serapio?"
Während ich begann, mich mir dem Decimer zu unterhalten, nahm das Gedränge um das Podest des Sklavenhändlers merklich zu. Auch begannen sich nun die Gebote zu überschlagen. Mir war das völlig gleich. So viel wollte ich nicht für einen Sklaven ausgeben, den ich nicht wirklich gebrauchen konnte. Flüchtig sah ich mich um und besah mir die Anwesenden. Nein, niemand den ich kannte, dachte ich.
Überrascht sah ich schließlich auf, als die Auktion zu Ende ging. Fünftausend Sesterzen, für den Sklaven! Und wer hatte ihn erstanden? Neugierig blickte ich nach vorne. Natürlich, der nette Mann mit dem dicken Geldbeutel. Wer sonst... -
Das war also schon einmal geklärt. Es würde keine kleine beschauliche Feier werden. Im Grund waren mir große Festlichkeiten auch viel lieber und dann auch noch auf einem Schiff! Ich war mir sicher, das würde enormen Eindruck schinden! Unsere Gäste würden noch lange nach unserer Hochzeit davon schwärmen. Insgeheim stellte ich mir schon vor, wie die Dekoration aussehen sollte und die Auswahl der Speisen. Es gab noch sehr viel zu tun!
"Eine Manusehe? Nein, das muß nicht sein!" antwortete ich. Es gab ja schließlich auch keinen Vater mehr, aus dessen Händen er mich hätte empfangen können. Wie gut, daß wir uns auch in dieser Sache einig waren.
"Den Ritus und alles was damit zusammen hängt, überlasse ich gerne dir! Natürlich werde ich Gracchus fragen, wenn du es wünschst. Ich würde mich dann gerne um die Dekoration und die Ausgestaltung unseres Festes kümmern. Die Gästeliste sollten wir auch bei Zeiten ausarbeiten, damit wir auch ja niemanden vergessen!"
Als erstes müsste man eine schöne Farbkombination finden, in der von dem Tuniken der Sklaven bis hin zum Blumenschmuck alles gehalten sein sollte. Rot-Gold kam mir als erstes in den Sinn. Ja. Rot-Gold wäre passend!
"Nun, so wie ich hörte, sollen bei uns in diesem Jahr die Saturnalia auf althergebrachte Weise begangen werden. Aristides hat es in diesem Jahr getroffen! Er soll die Organisation übernehmen. Aber ich denke, ich könnte es einrichten, am späteren Abend des ersten Tages noch vorbeizuschauen. Mir wird sicher deswegen niemand böse sein. Falls doch, so käme ich erst am zweiten Tag vorbei!"Die Saturnalia lagen zwar noch einige Woche vor uns, doch wie schnell verging doch die Zeit. Es mußte alles gut geplant sein. -
Niemand beleidigte ungestraft eine Flavia! Und schon gar nicht ein ungehobelter, dahergelaufener Sklave! Wäre er mein Eigentum gewesen, ich hätte ihn augenblicklich Bekanntschaft mit der Peitsche schließen lassen. Unglücklicherweise gehörte er nun aber meinem Verwandten und so waren mir da die Hände gebunden. Doch ich hoffte auf Aristides und seinen Sinn für Gerechtigkeit und wenn ich ihn recht einschätzte, so würde er mir sicher beipflichten!
Am Abend zuvor hatte ich mittels meines Sklaven in Erfahrung bringen können, in wem ich, in Belangen um des parthischen Sklaven, einen Ansprechpartner finden konnte. Was dieser Parther sich geleistet hatte war unverzeihlich und grenzte an alles, was ich jemals erlebt hatte! Nicht nur, daß er meine Katze gequält hatte, nein er maßte sich auch an, mich zu beleidigen. Er hatte mich als Weib tituliert und war in seiner ganzen Art, mir gegenüber einfach unmöglich aufgetreten. Nur dem umsichtigen Verhalten meines Skaven war es zu verdanken gewesen, daß er Kerl mich nicht auch noch tätlich angegriffen hatte! Nicht etwa, daß ich nachtragend war! Nein, nie im Leben! Doch der Parther hatte es eindeutig zu weit getrieben! Nun sollte er seine Strafe erhalten!Nach dem Frühstück und vor den ersten Klienten, die allmorgendlich in die Villa zu strömen pflegten, wollte ich das cubiculum meines Onkels aufsuchen. Ich nahm an, ein Mann der jahrelang sein Leben beim Militär verbracht hatte, würde zu dieser frühen Stunde bereits wach sein.
Strammen Schrittes und wild entschlossen, meinem Ärger Luft zu machen, schlug ich den Weg zu Aristides´ cubiculum ein. Der Parther sollte sich heute noch wundern! Ich saß am längeren Hebel und ich würde auf mein Recht pochen! Komme was da wolle! Mit einem energisches Klopfen machte ich mich bemerkbar.
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Als ob ich es nicht geahnt hätte, was gleich geschehen würde, nachdem ich mein Gebot abgab. Der nette junge Mann mit dem kurzen Haar, dem dicken Geldbeutel unter der Toga und der freundlich dreinblickenden jungen Frau im Schlepptau, zeigte sogleich, was er hatte. Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Das konnte ich mir wirklich nicht verkneifen. Soeben hatte ich beschlossen, ihn noch etwas zu ärgern und den Preis noch etwas weiter in die Höhe zu treiben. Da ertönte ein weiteres Gebot. Neugierig wandte ich mich zu dem Mitbieter um und entdeckte wieder den Decimer, den ich bereits auf der Hochzeit gesehen hatte. Er hatte mich auch erkannt und grüßte mich mit meinen Namen. Freundlich erwiderte ich seinen Gruß.
"Salve, äh... ich weiß wir haben uns auf Aristides´ Hochzeit gesehen. Aber bitte hilf mir auf die Sprünge! Wie lautet dein Name?" Überdies hatte ich ganz vergessen, mein Gebot zu nennen. Dafür tat es aber ein anderer... -
Nie im Leben wäre es mir in den Sinn gekommen auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, seine Gefühle zu verletzten, mit dem was ich sagte. Ich war in einer Welt aufgewachsen, in der Sklaven Dinge waren, die dazu da waren um mir das Leben angenehmer zu gestalten und mit denen ich tun und lassen konnte, was mir beliebte. Ich schätzte Chimerion seiner Fähigkeiten wegen und seines außerordentlich günstigen Preises, den er mich gekostet hatte. Nur aus diesem Grund genoß er besondere Privilegien und durfte sich von Zeit zu Zeit Dinge erlauben, die über die Grenzen des Normalen hinaus gingen.
Wie angenehm war es, als seine Hände die Verspannungen lösten! Das konnte wirklich gut! "Etwas tiefer noch!" ordnete ich an.
Ganz nebenbei erkundigte er sich über die Hochzeit. Corvinus hatte mir einige Tage zuvor endlich einen Antrag gemacht. Seitdem hielt mich nichts mehr! Ich war richtig im Hochzeitsfieber!
"Oh die Hochzeit! Stell dir vor, Corvinus möchte den Ritus auf einem Schiff abhalten! Er hat eigens dafür eines erbauen lassen. Natürlich wird es ein großes Fest werden. Es gibt allerhand wichtige Persönlichkeiten, die eingeladen werden müssen. Du und Ylva, ihr werdet natürlich auch dabei sein! Ach ja, ich möchte übrigens in den nächsten Tagen nach Ostia fahren und Donatella besuchen. Sie hat einfach die besten Stoffe, die derzeit zu haben sind! Ich brauche unbedingt einige neue Kleider!"
Versacia Donatella war meiner Meinung nach, derzeit Roms beste Adresse in Sachen Mode und wer ein Schnäppchen machen wollte, der besuchte ihr Stammhaus in Ostia und nahm den Hausrabatt noch mit! -
Grässlich, diese neureichen Typen, die überall und an jeder Ecke mit ihrem Reichtum protzen mußten! Einfach schrecklich. Ich war noch nie ein Freund überteuerter Ware gewesen. Zumal der Sklave auch nicht genau dem entsprach, was ich eigentlich suchte. Nicht etwa, daß ich es nötig gehabt hätte, zu sparen. Aber den Preis für einen Sklaven unnötigerweise in die Höhe zu treiben? Nein danke! Aber obwohl, warum nicht?
"Eintausendsechshundert!" -
Ein Sklave der Villa Flavia befestigte dieses Plakat für jedermann gut sichtbar.
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Flavia Celerina, Villa Flavia Felix, Roma. -
Ich lächelte ihn ganz unschuldig an, denn ich wusste, ich würde meine Rache bekommen. Kein Sklave griff Celerina ungestraft an!
Es amüsierte mich, wie eifrig er bei der Sache war. Offenbar hatte ich ins Schwarze getroffen. Ein schöneres Geschenk hätte ich ihm nicht machen können, oder gab es noch mehr, was er begehrte. Ich erinnerte mich seiner Worte am Nachmittag, an dem ich ihn gefragt hatte, welche Belohnung er sich wünschte…
Nun, er war hier, mir ganz nahe. Das alleine konnte schon eine Belohnung sein.
"Glaube mir Chimerion, auch ich habe nicht das Verlangen nach einem toten Sklaven, der mir nichts nützt und der mir nur die Kosten des Abdeckers bringt. Nein, du bist lebend viel mehr wert." Ich ergriff seine mächtige Hand, die von der vielen Arbeit zeugte, die er in seinem bisherigen Leben schon hatte verrichten müssen. Einmal mehr war ich der Meinung, wie gut er es doch bei mir hatte, mein Thraker und welch ein Glückstag es gewesen war, als ich ihn käuflich erworben hatte.
Meine zarten Fingerspitzen glitten über die raue Innenseite und zogen sie langsam zu mir.
"Ich möchte deine Hände in meinem Nacken spüren. Er ist so verspannt! Verschaffe mir etwas Lockerung!" -
Die Veränderung, die in Chimerions Augen stattgefunden hatte, war mir aufgefallen. Sie leuchtete mit einem Mal, wie bei einem Kind, das ein langersehntes Spielzeug zum Geschenk bekam. Umso besser, dachte ich. Wenn er freiwillig an seinem Können feilen wollte, dann nur zu. Es bedurfte keinerlei Worte, um herauszufinden, wie er zu meinem Vorschlag stand. Wenn es jetzt noch einen geeigneten Partner gab, mit dem er trainieren konnte, dann wäre alles perfekt.
Chimerion machte auch sogleich einen Vorschlag, der mir allerdings jegliche Farbe aus dem Gesicht sog. Er sprach von diesem rüpelhaften Parther, der mich und meine Katze aufs Übelste beleidigt hatte.
"Du meinst Cassim? Der Sklave von Aristides! Der, der heute Nachmittag so unverschämt zu mir war?" Wieder lächelte ich zufrieden. Dieser Drecksparther würde seine Strafe erhalten, dank meines Sklaven. "Aha, nun weiß ich also, wessen Sklave er ist! Nun, Chimerion, danke für diese wertvolle Information. Ich werde mein möglichstes tun, um Aristides davon zu überzeugen, wie wichtig es wäre, diesen Cassim gegen dich kämpfen zu lassen." Außerdem würde ich Arisitides über die Unverschämtheiten dieses Sklaven informieren und würde auch auf eine angemessene Bestrafung bestehen!"Würdest du gerne auf Leben und Tod kämpfen? Ich persönlich halte nicht viel davon. Es wäre reine Verschwendung, wichtiger Ressourcen. Nein ich dachte eher, du könntest dort deinen Kampfstil noch etwas verbessern, mehr nicht."
Solange Chimerion folgsam war und mir gut diente, hätte ich es nicht übers Herz bringen können, ihn als Löwenfutter enden zu lassen -
Die Aussage des Sklavenhändlers war sehr unbefriedigend für mich. Ich für meinen Teil bevorzugte den 2 in 1 Sklaven, einen der genügend Hirn- und Muskelmasse besaß. Der dort besaß nur das eine und trotzdem, ich grübelte, wozu ich ihn noch hätte gebrauchen können. Titus hatte einerseits recht! Es standen noch einige wichtige gesellschaftliche Anlässe ins Haus, bei denen jede unterstützende Hand hilfreich war. Außerdem brauchte ich genügend Sklaven, wenn ich nach meiner Hochzeit in die Villa Aurelia übersiedelte. Die Bekanntschaft mit dem aurelischen Sklavenpack hatte mich ja gelehrt, wie sehr eine strenge Hand von Nöten war, damit die Sklaven gehorchten.
Offenbar war ein weiterer Interessent hinzugekommen. Irrte ich mich, oder hatte ich den Mann flüchtig auf Aristides Hochzeit gesehen? Ja, richtig! Er stellte dem Sklaven eine sehr interessante Frage und gespannt wartete ich dessen Antwort ab.
Oh, wie dramatisch! Sein alter Herr war bei einem Brand ums Leben gekommen. Wer hatte denn den Brand gelegt, schoß es mir durch den Kopf. Nichtsdestotrotz bot der Decimer die sechshundert.
"Sechshundertfünfzig für den Sklaven mit Köpfchen, aber ohne Muskeln!" rief ich scherzhaft Titus entgegen.