Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon kam wenig später als sein Vetter am Tor an. Er hatte Skaga, sein treuestes (und einziges) Reittier, gesattelt. Auf Lokis Rat hin hatte er sich dick gekleidet, denn das Wetter war zu dieser Jahreszeit noch unberechenbar und es könnte noch einmal recht kalt werden. Also trug er über langen Wollkleidern noch ein Schafsfell und hatte auch einen Umhang mit Kapuze eingepackt, falls es zu regnen beginnen sollte.
    Aus der Rüstkammer hatte Witjon sich eineni Wurfspeer und einen alten Schild mitgebracht, was - wer er dann feststellte - die selbe Ausrüstung war, die Loki gewählt hatte. Das gute Sax seines Vaters hatte er auf Anweisung seines herutischen Vetters außerdem ebenso zurückgelassen und gegen eins der älteren, leicht angerosteten getauscht.
    Neben seinen Bundschuhen hatte er auch noch lederne Stiefel eingepackt, die er hoffentlich nicht für schlechteres Wetter brauchen würde, aber man wusste ja nie.
    So kam Witjon - wie immer ungeniert gähnend zu dieser frühen Tageszeit - zum Tor gestiefelt, Skaga hinter sich herführend.
    "Moin Loki," murmelte er nur knapp und unterdrückte noch einmal ein Gähnen.


    Wenig später traf außerdem Leif mit seinem Reittier und dem Packtier ein, auf dem die zusätzliche Ausrüstung und Verpflegung untergebracht worden war. Er grüßte die beiden Duccier und gesellte sich zu ihnen. Fehlten nur noch Silko und Phelan.

    Sim-Off:

    Verus wird jetzt einfach mit seiner Erlaubnis mitgesimt.


    Auch Witjon und Phelan stiegen ab und ergriffen ihre Wurfspeere. Der blonde Vetter hatte zwar auch noch seinen Jagdbogen dabei, was Witjon jedoch nicht nachvollziehen konnte, denn der hatte gegen den Wolf von damals schon keinen Schaden anrichten können. Vorsichtig umkreisten die drei Männer das wilde Tier nun. Witjon Herz raste und er malte sich die schlimmsten Szenarien aus, was dieser Keiler mit ihm anstellen könnte, doch dann wurde er plötzlich ganz ruhig. Sie waren an den Rand einer Lichtung gekommen, auf dem der Keiler grunzend den Boden aufwühlte. Offenbar hatte er seine Verfolger jedoch wahrgenommen und so hob er nun den Kopf und stierte in die Richtung der Jäger. Verflucht, das Unterholz bot zu dieser Zeit wenig Sichtschutz und der Schnee machte es auch nicht gerade einfach, sich flink zu bewegen. Der Eber schnaufte wütend und ließ dann ein lautes Grunzen ertönen. Witjon packte seinen Ger fester und machte sich bereit diesen auf das riesige Tier zu schleudern. Noch ein kurzer Blick zu Silko und Phelan, dann würden sie losschlagen.

    Geschäftiges Treiben herrschte auf dem Forum, als ein Clamator aus der Curia heraustrat und sich Gehör verschaffte.
    "BÜRGER!!! BÜRGER!!! HÖRT ZU!!! DIE NÄCHSTEN WAHLEN STEHEN AN UND JEDER, DER SICH BERUFEN FÜHLT VERANTWORTUNG FÜR DIE STADT UND DAS REICH ZU ÜBERNEHMEN SEI HIERMIT AUFGERUFEN SICH IN DIE WAHLLISTEN EINZUTRAGEN! BÜRGER! HÖRT!!! ZUR WAHL DER STADTVERWALTUNG WERDEN ALLE WAHLBERECHTIGTEN BÜRGER, mit Ausnahme der Soldaten der Legio, AN DIE WAHLURNEN GEBETEN!!! GEWÄHLT WERDEN DUUMVIRI UND MAGISTRATI! GENAUERES ERFAHRT IHR HIER!!!"



    - Bekanntmachung -


    Die wahlberechtigten Cives (alle Candidati Cursu Res Vulgarium) der Civitas Mogontiacum sind hiermit aufgerufen aus ihren Reihen zu bestimmen:


    II - Duumviri: Vertreter der Stadt vor der Regionalverwaltung und dem Legaten der Provinz, Verwaltungsvorsitzende der Civitas, Vorsitzende des Ordo Decurionum und Ansprechpartner der Bürger.
    Vorraussetzung: Abgeleisteter Dienst als Magistratus, römisches Bürgerrecht, vorangegangenes oder unmittelbares Engagement im Ordo Decurionum


    I-IV - Magistrati: Vorarbeiter der Stadtverwaltung, Ansprechpartner der Bürger und zuständig für die Erledigung gewisser, von den Duumvirn aufgetragener Aufgaben.
    Vorraussetzung: Lese- und Schreibfähigkeit. Römisches Bürgerrecht.


    Alle Kandidaten haben ihre Qualifikation für ihre Kandidatur bis zum ANTE DIEM VIII ID MAR DCCCLIX A.U.C. (8.3.2009/106 n.Chr.) der Stadtverwaltung mitzuteilen. Die Bekanntgabe der zugelassenen Kandidaten wird am ANTE DIEM VII ID MAR DCCCLIX A.U.C. (9.3.2009/106 n.Chr.) stattfinden.


    Ab Bekanntgabe haben die Kandidaten genau 4 Tage Zeit für den Wahlkampf.


    Die Wahlen werden am ANTE DIEM III ID MAR DCCCLIX A.U.C. (13.3.2009/106 n.Chr.) in der Hora Secunda beginnen, die Wahlurnen werden am PRIDIE ID MAR DCCCLIX A.U.C. (14.3.2009/106 n.Chr.) mit dem Beginn der Hora Decima geschlossen.


    Die Miletes der Legio II Germanica sind nach §23 der Lex Provincialis von den Wahlen ausgeschlossen.



    Sim-Off:

    Wie schon zuvor gilt: Soldaten sind wegen oben genannter Gesetzeszeile von der Wahl ausgeschlossen.

    Ein Nicken war Witjons einziger Kommentar zu Brandolfs Erklärungen zum Sinn des Things und der Haltung der Römer dazu, denn schon kam er auf sein Duumvirat zu sprechen.
    "Najo, ich kann mich nicht beklagen. Es gibt viel zu tun in einer doch vergleichsweise recht großen Civitas wie Mogontiacum. Aber zum Glück unterstehen mir ja einige Magistrate und Accensi, an die ich einen Teil deligieren kann." Er schmunzelte beim Gedanken an Petronius Crispus, seinen griesgrämigen Lieblingsmagistrat.
    "Aber du hast recht, die Römer dort sind anders. Es sind zwar nicht viele, die in der Stadt leben, mal abgesehen von den Soldaten der Legion, aber diese vertreten einen umso größeren Herrschaftsanspruch und machen uns Ducciern oft genug das Leben schwer. In Confluentes war es um einiges ruhiger während meiner Amtszeit als Magistrat und die Menschen dort waren oft umgänglicher. Besonders auch die Soldaten der Auxiliares."
    Kurz musste er an seine Zeit in der Kleinstadt zurückdenken und ließ ein paar Bilder von verwüsteten Officien und faulenzenden Duumviri vor seinem inneren Auge passieren.
    "Aber das ist ja auch alles nur Politik, genauso wie beim Thing," grinste er dann noch und fügte schnell hinzu
    "Und wie laufen deine Geschäfte in Confluentes so? Bewähren sich die neugewählten Stadtherren, oder ist die Stadt wieder in Korruption versunken?"

    Als Eila ihr Kleid hochzog, schaute Witjon selbstverständlich - wohlerzogen wie er war - in eine komplett andere Richtung. War da gerade wieder das Eichhörnchen gewesen? Ja, da musste es gewesen sein, oben in diesem Baumwipfel!
    Das "mein Kleiner" überhörte er schmunzelnd und wartete dann, als Eila ihr Sax holen ging.
    "So bereit wie es eben geht..." antwortete Witjon mit etwas unsicherem Schmunzeln, während er sich ausmalte, wie die Holzpuppe Eila ihn verdrosch. (:D)
    Er packte sein Sax fester und machte einen Schritt auf seine Gegnerin zu. Das Schwert über den Kopf erhoben war er bereit zum ersten Schlag oder einer Parade. Wenn er doch nicht so lange zögern würde...und genau in diesem Moment bewirkte sein Hirn eine Bewegung seiner Arme, die das Sax von oben rechts auf Eila herunterfahren ließen.

    Auch wenn Phelan den halben Met verschlabberte, freute es Witjon, dass dieser sich so für ihn freute. Er grinste breit, als sein Vetter wieder von ihm abließ.
    "Danke. Ich bitte darum. Du bist hier immerhin der ausgebildete Priester, nicht?"
    Und bei Phelans nächstem Satz konnte Witjon nicht umhin, noch breiter zu grinsen und sich den versauten Fußboden anzusehen.
    "Ja, das war ein Christenspaß damals. Wie du einfach komplett in Matsch und Blattwerk ins Becken gesprungen bist und alles versaut hast."
    Er lachte lauthals mit und wurde dann jedoch wieder etwas nachdenklich, immerhin war Dagny damals auch dabei gewesen und der Gedanke an sie machte Witjon immer etwas traurig.
    "Ich weiß noch, wie du dieses nasse Handtuch für mich abgefangen hast...mit deinem Gesicht", grinste er dann allerdings wieder.

    "Das heißt, du wirst nicht kandidieren?" fragte Witjon nun ehrlich betroffen. Er hatte eigentlich mit einem weitergehenden Engagement des ehemaligen Primus Pilus in der Stadtverwaltung gerechnet und schaute jetzt erstmal etwas überrascht. Sein Blick folgte dem des Petroniers zur Decke, während seine Schneidezähne nachdenklich seine Unterlippe malträtierten.
    "Schade eigentlich. Aber gut, das ist natürlich deine Entscheidung. Lass dir nur gesagt sein, dass ich dich als Mitglied der Curia sehr schätze und hoffe, dass man auch weiterhin irgendwie zusammenarbeiten wird. Dann werde ich mich wohl bald allein mit Vedia Tusciliana und Gavius Laelianus herumschlagen müssen."
    Er schmunzelte den Petronier aufmunternd an und lehnte sich noch ein Stück gemütlicher zurück, um die Decke weiter zu betrachten. So langsam würde er zurück in seine Amtsstube gehen müssen, immerhin war das was sie hier taten eigentlich auch nur Arbeit...in einem gewissen Sinne, denn die Einweihung des Bades musste ja von irgendwem durchgeführt werden. (:D)

    Witjon registrierte nicht im geringsten, dass sein Oberkörper Eila irgendwie besonders aufgefallen wäre. Für ihn war es das normalste auf der Welt, seinen Körper zu zeigen. So war seine Natur und er sah keinen Grund, warum Eila seinen nackten Oberkörper nicht sehen sollte. Ihre Antwort ließ ihn schmunzeln.
    "Ich bin sogar überzeugt davon, dass ich von dir noch einiges lernen kann", gab der junge Ubier schlichtweg zu. "Immerhin war ich noch nie in einen echten Kampf verwickelt und wollte bis vor einigen Monaten das Kriegshandwerk auch eigentlich nicht erlernen. Doch was bleibt mir anderes übrig, wenn ich mich am Schutz der Familie beteiligen will?"
    Er lächelte nun, während er sich zurücklehnte und einem Eichhörnchen dabei zusah, wie es verzweifelt seine Nüsse wiederzufinden versuchte. Das Tier buddelte am Fuß eines Felsens herum und schien endlich eine Walnuss gefunden zu haben, die es einmal dort versteckt hatte. Flink verschwand es daraufhin im Wipfel eines benachbarten Baumes.
    Für ein ausgelassenes Lachen war Witjon einfach noch ein wenig zu sehr aus der Puste, deshalb verwandelte er sein Lächeln einfach wieder in ein breites Grinsen, welches er Eila zuwandte.

    Huch. Auf einmal erklang eine wohlbekannte Stimme aus einer Ecke des Gartens, die nicht einmal so weit von Witjon entfernt war. Hatte er die hübsche Lokischwester etwa nicht bemerkt? Wie lange saß sie wohl schon da? Ob sie ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte? Witjon stand schnell auf und merkte dann, wie seine Muskeln allesamt ein bisschen überanstrengt waren. Langsam schlurfte er zu Eila hin und pflanzte sich neben sie.
    "Eila, wie lange beobachtest du mich schon?"
    Er ließ ein schelmisches Grinsen über sein Gesicht huschen und überlegte sich, einen Arm um ihre Schultern zu legen, ließ dann aber davon ab und legte seine Hände lieber auf den Knauf seines Saxes, das er zwischen seinen Beinen auf den Boden gestellt hatte.
    "Ja, mir ist gerade sehr warm. Wie du vielleicht gesehen hast, habe ich auch allen Grund dazu."
    Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht allzu lange so sitzen bleiben sollte, wenn er sich nicht den Tod holen wollte, doch er ließ es gerade lieber drauf ankommen, um Eila ein wenig zu ärgern.

    Gespannt und die aufsteigende Nervosität ob des sich anbahnenden Streits zwischen Crispus und Lando unterdrückend verfolgte Witjon die fast schon lächerliche Diskussion über eine Wachstafel und einen verloren gegangenen Brief. Ein Glück, dass Lando seinen Vorprescher geschickt dämpfte und den Streit entschärfte.
    "Ähm. Ja, der nächste Punkt wären die Wahlen zur folgenden Amtsperiode.


    Kandidaturen für die verschiedenen Ämter, welche da wären die der Duumviri und der Magistrati, können bis zum Abend des ANTE DIEM VIII ID MAR DCCCLIX A.U.C. (8.3.2009/106 n.Chr.) eingereicht werden, der Aushang wird noch heute auf dem Forum angenagelt und verkündet.
    Die Wahlen selbst habe ich für den ANTE DIEM III ID MAR DCCCLIX A.U.C. (13.3.2009/106 n.Chr.) und den PRIDIE ID MAR DCCCLIX A.U.C. (14.3.2009/106 n.Chr.) ins Auge gefasst. Sobald die Stimmen ausgezählt sind, werden die Ergebnisse bekannt gegeben und die gewählten Personen in ihr Amt eingeführt. Also alles wie gehabt."


    Eigentlich gab es hierbei nicht mehr viel zu klären, außer jemand hatte immense Einwände gegen seine Pläne. Von Crispus wusste Witjon zumindest schon einmal, dass diesem ohnehin egal war, wie diese Wahlen ablaufen würden. Nur die anderen Decuriones hatten vielleicht etwas mehr Interesse. So blickte Witjon kurz in die Runde, um einen Moment für etwaige Fragen zu geben.



    Sim-Off:

    Das Prozedere ist bekannt. Wer kandidieren will, schreibt eine kurze Bewerbungsschrift an die Curia. Alles weitere regele ich.

    Von seinem Zimmer kommend trat Witjon auf die Terrasse hinter der Casa und hielt einen Moment inne, um tief durchzuatmen. Silkos Holzgegner hatten mit der Zeit schon einiges abbekommen, aber sie waren immer noch halbwegs benutzbar. Erneut holte er das Sax aus der Scheide hervor und rief sich den Rost ins Gedächtnis zurück. Wo stand hier noch dieser Schleifstein herum? Nach kurzer Suche fand er diesen bei der Hros und wollte sich schon ans Werk machen, als ihm einfiel, dass er ja noch nie ein Schwert geschliffen hatte! Witjon schnaubte leicht und begann erneut nachzudenken. Er hatte oft genug seinem Vater beim Schwertschleifen zugesehen. Genauso hatte er schon einige Male seine Handwerker in den Schmieden beobachtet, wenn diese Sensen oder Messer schleiften. Ein erster Versuch des Schwertschärfens gelang ihm sogar recht gut und mit viel Geduld und Spucke bekam er bald eine ungefähre Ahnung, wie das ganze auszusehen hatte. Als er sein Sax vom Großteil des Rosts befreit hatte, stand er auf und betrachtete sein Werk zufrieden. Nicht schlecht für den Anfang.


    So ging er zurück zu den Holzgegnern und suchte sich einen aus, er ihm besonders unsympathisch erschien. Die Trainingsstunden der letzten Wochen spielten sich wieder und wieder in seinem Kopf ab und er rief sich die verschiedenen Schläge, Paraden, Schritte und Schlagkombinationen ins Gedächtnis. So schritt er dann langsam auf die Puppe zu, um nach und nach die verschiedenen Kombinationen in die Tat umzusetzen. Schlag auf Schlag traf den Holzgegner, Hiebe, Stiche, sogar eine Finte bekam er hin.


    Irgendwann wurden Witjons Arme immer schwerer und die Beine begannen zu zwicken. Das Sax wurde auf dauer verdammt schwer und er war völlig außer Atem. Schnaufend zog er das völlig durchgeschwitzte Hemd aus und tauchte seinen Kopf in eine Regentonne, die eiskaltes Wasser barg. Dann setzte er sich auf eine Bank an der Hauswand und verschnaufte. Sein Blick glitt an seinem Körper herab, wobei ihm auffiel, dass sein Speckansatz dahinschwand. Das regelmäßige Lauf- und Kampftraining zeigte also doch seine Früchte. Auch seine Arme waren etwas muskulöser geworden als früher. Wurde aber auch Zeit, dass er sich vom Schmalhahn zum Mann entwickelte. Schmunzelnd rieb er sich die Schulter und schaute ein bisschen verträumt und in Erinnerungen an seine Kindheit schwelgend einer Amsel dabei zu, wie sie auf der Wiese nach Futter suchte.

    Nach dem Gespräch mit seinem Vetter Phelan war Witjon in sein Zimmer gegangen, um nachzudenken. Er musste die ganze Geschichte erst einmal verdauen, konnte er doch immer noch nicht ganz fassen, dass er verheiratet wurde. Er würde eine Prudentia heiraten! Eine (hoffentlich) schöne, wohlerzogene, nette Prudentia Callista, die Priesterin werden würde. Eigentlich konnte er sich wirklich glücklich schätzen. Doch immer wieder musste er auch an Aquilia denken und was ihr wohl widerfahren sein mochte. Und dann war da auch noch die Reise zur Godin Runhild. Was, wenn ihnen dabei Unheil zustoßen würde? Und selbst wenn er wohlauf zurückkäme, was wenn Callista ihn nicht mochte? Was, wenn sie absolut unausstehlich war?


    Witjon hatte das Fenster geöffnet und betrachtete den Garten, der friedlich hinter dem Haus lag. Es war noch recht kühl und im Garten lag auch noch etwas Schnee, doch konnte man schon wieder ohne dicken Mantel vor die Tür gehen, ohne vor Kälte zittern zu müssen. Nach einige Minuten des stillen Betrachtens drehte er sich um und ließ seinen Blick durch's Zimmer schweifen. Würde das Zimmer für zwei Personen genügen, oder würde er umziehen müssen?


    Seufzend setzte er sich aufs Bett und ließ sich rücklings darauf fallen. Er würde noch mehr trainieren müssen für die Reise nach Magna. Trotz regelmäßigen Trainings mit Silkos Übungsschwertern konnte er sich noch lange keinen guten Kämpfer nennen. Ganz davon abgesehen, dass er noch niemals einem echten Gegner im Kampf gegenübergestanden hatte.
    Sein Blick streifte das alte Sax, das in der Ecke des Zimmers stand. Witjon nahm es und zog es aus der Scheide. Es war kein besonders gutes Schwert, zumal es aufgrund mangelnder Pflege bereits etwas rostig geworden war. Lächelnd erinnerte er sich, wie sein Vater ihm damals versucht hatte, das Schmieden beizubringen. Hätte er doch mal genauer aufgepasst und mitgeholfen. Und den Umgang mit seinem Sax hatte er damals auch nicht richtig lernen wollen.
    In diesem Moment fasste Witjon einen Entschluss. Er besaß ein Sax, er hatte die Möglichkeit zu trainieren und er hatte einen guten Lehrer, Silko. Er wollte kämpfen können, so wie Loki und Silko es konnten und er würde sein Bestes dafür geben! Immerhin würde er bald schon eine eigene Familie gründen, Kinder haben und diese zu schützen im Stande sein müssen. Ein Mann musste kämpfen können und das wollte er lernen!


    Das Sax fuhr zurück in die Scheide, dann zog Witjon sich um. Er wechselte seine Tunika, die er als Duumvir unter der Amtstoga trug, gegen eine schlichte Wollhose und ein Hemd, wie es Handwerker oder Bauern zu tragen pflegten. Die Hose gürtete er mit einer Kordel, krempelte seine Hemdärmel hoch und streifte sich den bronzenen Armreif, auf den er immer noch verdammt stolz war, über den linken Arm. Einen Moment lang hielt er inne und versuchte sich an den Grund für dieses Geschenk zu erinnern...soweit er zurückdenken konnte, hatte sein Vater ihm diesen kurz vor seinem Tod vermacht und nur die Götter wussten warum.
    So schlicht gekleidet schlüpfte Witjon noch in seine Bundschuhe und machte sich dann voller Elan auf in den Garten...

    Witjon hatte sich ebenfalls ordentlich in Schale geworfen. Über seiner Leinentunika trug er die Amtstoga. Dazu trug er sonst nur noch seine Bundschuhe, denn die Sonne schien und ihm als Germanen machte die kühle Brise nichts aus. Er atmete heiter die frische Luft ein - sein Officium pflegte von Zeit zu Zeit muffig zu werden vor lauter Aktenbergen - und schritt begleitet von der manchmal etwas lästigen Scribaschaft auf Crispus zu, den er schnell entdeckt hatte.
    "Salve Petronius! Gut siehst du heute aus." Er wollte es mit seiner Freundlichkeit nicht übertreiben und verkniff sich daher den Griff um die Schultern des Magistratus. Stattdessen deutete er auf den Himmel und schwärmte weiter.
    "Einen wunderbaren Tag hast du dir ausgesucht für die Einweihung. Das Wetter könnte nicht besser sein!"
    Ein Römer, der gerade frisch aus der ewigen Stadt angereist wäre, würde sich nun bestimmt über die Kälte beschweren, doch Witjon fand es fast schon angenehm warm. Grinsend registrierte er nebenbei, dass die große Brotspende, die er persönlich finanziert hatte, bereits aufgebaut worden war. Gut, er musste sich also um nichts mehr kümmern.



    Sim-Off:

    Wisim-Brotspende :)

    Ein bisschen druckste er herum, wusste Witjon doch nicht wo er anfangen sollte. "Ich...also...du bekommst ja bald eine Schülerin. Und die ist ja eine Prudentia. Also...Loki hat Post bekommen von Prudentius Balbus."
    Trockener Mund! Met! Arghl!
    "Hast du Lokis Brüllen eben gehört? Ich sollte zu ihm kommen und er...also ich...Mensch Phelan ich werde heiraten!"
    Mittlerweile stand Witjon fast, grinste verdammt breit und hätte fast etwas Met verschüttet.

    Ein Scriba der Curia betrat das Officium XXX und gab einen Brief ab. "Einmal nach Rom, auf die Wertkarte der Stadt bitte."





    Ad:
    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia - Roma - Italia


    Salve M. Aurelius Corvinus,


    mein Vetter Duccius Verus hat mir von deinem Vorhaben berichtet, dich für die Instandsetzung und Wiederbelebung des Tempelbezirks unserer Stadt einzusetzen. Ich nehme dein Angebot höchst dankbar an und freue mich, dass Mogontiacum in der ewigen Stadt nicht vergessen wird.
    Hast du vor, persönlich herzukommen, oder verbietet dir dein Amt als Aedil und die damit verbundenen Aufgaben die lange Reise in den Norden?
    Und inwiefern möchtest du die Arbeiten unterstützen? Ausschließlich finanziell, oder auch anderweitig?


    In Erwartung deiner Antwort verbleibe ich mit bestem Dank und freundlichem Gruße.


    Til ars ok frisar




    [Blockierte Grafik: http://redcrss.re.funpic.de/Imperium%20Romanum/Unterschrift_Marsus.png]

    Numerius Duccius Marsus - Duumvir Mogontiaci

    Es klopfte dreimal. Vor der Tür stand Witjon, dem mittlerweile etwas flau im Magen war und der gleichzeitig vor Spannung an die Decke gehen könnte. Auf dem Weg nach oben hatte er sich erst einmal mehr Met besorgt und zwei Becher, die er nun hibbelig vor sich hin hielt und auf Phelans Antwort wartete. Endlich wurde er dann hereingebeten (:P).
    Er setzte sich ohne Einladung auf das Bett des Vetters, schenkte ihm Met ein und reichte ihm den Becher.
    "Heilsa. Wir müssen reden."
    Ein verschwörerisches Grinsen machte sich auf Witjons Gesicht breit, während er da saß und zwischen Freude und Unsicherheit schwankte.

    Gerede verhindern? Hö? Witjon runzelte nur die Stirn und musste dann erstmal breit grinsen. Na klar, die Familie war schon gewöhnungsbedürftig, aber er würde sein Bestes geben, um Callista sachte an die Umstände hier heranzuführen. (:D)
    "Alles klar, habe verstanden", grinste er weiter und ergab sich dann der Handbewegung, die ihm unmissverständlich klar machte, dass er somit entlassen war. Immer noch breit grinsend und mit einer merkwürdigen Mischung aus Hochgefühl und Weltuntergangsgedanken stakste er also wieder zur Tür hinaus...

    "Ich werde mich vermutlich noch einmal als Duumvir zur Wahl stellen. Mir hat diese Amtszeit wirklich gut gefallen und möchte mich noch einmal der Stadt zur Verfügung stellen. Und du, wirst du als Duumvir kandidieren?"
    Witjon musste wirklich zugeben, dass die Arbeit mit dem Magistratus langsam aber sicher recht gut funktionierte, auch wenn die beiden sich zu Beginn noch nicht so recht über den Weg getraut hatten. Irgendwie würde es ihn sogar freuen, den alten Griesgram als Amtskollegen begrüßen zu dürfen.

    "Danke Petronius. Meine Herren, ihr seht, dass trotz der Schwierigkeiten des Winters dennoch alle Arbeiten zufriedenstellend ausgeführt und vollendet werden konnten. Ich hoffe, den Patron Germanicus bald zu einem Besuch der Stadt anregen zu können. Mit seiner Hilfe wird dann womöglich auch das Theatrum bald in neuem Glanz erstrahlen.
    Sehr löblich ist es zudem, dass das Forum nun wieder einiges mehr hermacht, danke auch dafür, Petronius. Besonderer Dank gilt außerdem auch der Legio II, deren Männer die Arbeiten an der Brücke vollführt haben."


    Die Einladung des Magistratus hatten ja bereits alle vernommen, deshalb ließ Witjon diese unkommentiert. Da es zum Thema Bauarbeiten außerdem wohl keine weiteren Fragen gab, ging es weiter in der Tagesordnung.


    "Ich möchte fortfahren mit der Statue zu Ehren des Kaisers. Sie wurde bereits angefertigt und steht in den Lagerräumen der Curia. Für die Aufstellung der Statue hatte ich den PRIDIE NON MAR DCCCLIX A.U.C. (6.3.2009/106 n.Chr.) angepeilt. Gibt es dazu Anregungen oder Wünsche aus der Runde?"


    Ehrlich gesagt hatte Witjon keine Ahnung, ob er das ganze besonders groß aufziehen sollte, oder lieber nur im kleinen Kreise der Decuriones abhalten sollte. Warum also nicht einfach mal nachfragen?

    "Callista? Na hoffentlich hält sie, was ihr Name verspricht..." Witjon beobachtete einen Moment lang seinen Met, den er ein bisschen im Becher kreisen ließ und wurde dann von Lokis nächsten Worten erneut überrascht. Er hatte keine Ahnung?
    "Öhm..." machte Witjon in einer Basslage, die durch seine Müdigkeit noch ein wenig verstärkt wurde. "Also, ich denke du solltest...wir könnten.....Hrmpf!"
    Witjon kniff die Augen zu, rieb sich das Gesicht und überlegte kurz.
    "Also. Ich bin zwar unter Römern aufgewachsen, aber das heißt nicht, dass ich ein Experte bin. Ich denke, du solltest einfach vorsichtig fragen, in wieweit Balbus mit einer Hochzeit nach unseren Bräuchen einverstanden wäre. Er hat immerhin selbst lange in Germania gelebt und wird vielleicht gar nichts dagegen haben."