Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    Witjon hob abwehrend die Hände in die Luft und setzte eine Unschuldsmiene auf.


    "Flava hat mich angestiftet!"


    Er grinste frech und meinte dann, als hätte er nichts gesagt:


    "Der Kuchen duftet köstlich, ich nehme liebend gern ein Stück davon."


    Er trat ein wenig näher an den Tisch heran. Der Duft von warmem Apfelkuchen lag in der Luft und das Wasser lief Witjon im Munde zusammen. :]

    Was Witjon nicht gesehen hatte war, dass Valentina gerade ein Kuchenmesser in der Hand hielt und offenbar auch bereit war, dieses einzusetzen. Er war wirklich erleichtert, dass sie nicht dem Leitspruch "Erst draufhaun, dann fragen" folgte, sonst hätte er sich wohl eine ernste Verletzung zugezogen.


    Andererseits wollte Witjon es sich auch nicht nehmen lassen, Valentinas drolligen Gesichtsausdruck zu bewundern. Er grinste sie gutmütig an und sagte dann fröhlich:


    "Salve. Seit wann bedroht man seine Gäste denn mit einem Messer?"
    Er grinste und deutete auf die große Metallschneide in Valentinas Hand.


    "Es hat zu regnen begonnen und deshalb mussten wir unseren Spaziergang leider frühzeitig abbrechen."
    Das laute Prasseln war nun deutlich von draußen zu hören und es war bereits sehr dunkel geworden. Die Öllampe am Haken an der Decke spendete zwar Licht, konnte aber auch nicht die ganze Küche erhellen. Das übernahm momentan noch das Ofenfeuer.

    Witjon und Lando hörten plötzlich aus östlicher Richtung das Wiehern von Pferden und waren sofort alarmiert. Das konnten nur Phelan und Irminar sein. Ein Blick genügte und sie trieben ihre Pferde an, schnellstmöglich ihre Vettern zu erreichen. Wie gut, dass die Tiere der Hros Duccia ausgezeichnet ausgebildet waren und besonders Skaga sich im Unterholz bewegte, als hätte er schon immer im Wald gelebt. Die Pferde hechteten durch das verschneite Gestrüpp und waren bald auf einer kleinen Hügelkuppe angekommen, die die Sicht zu Phelan und Irminar versperrt hatte. Ein Stück vor ihnen gelegen entdeckten sie die beiden Jäger, die den Wolf offenbar gefunden hatten und ihm bereits einen Pfeil in den Hals getrieben hatte.


    Witjon schaute entschlossen zu Lando rüber, während der Wolf völlig ausrastete und Phelan und Irminar im Kampf mit ihm verstrickt waren. Witjon zögerte jedoch einen Moment, er war zu gebannt von diesem Anblick, als dass er sofort zur Hilfe eilen konnte...

    Da ergriff Witjon wieder das Wort. Er musste ja zeigen, dass er nicht nur Scriba war, der hinter dem Boss her lief und Befehle dokumentierte, sondern musste sein Wissen über die Freya und seine wirtschaftlichen Kenntnisse demonstrieren:


    "Da wir beides seit einiger Zeit im Sortiment führen, sollten deine Wünsche keine Probleme bereiten. Wie viele Soldaten sind denn momentan hier stationiert und wie viele sind noch im Felde? Denn wenn ohnehin nur die halbe Mannstärke vorhanden ist, lohnt es ja nicht, einen Überschuß zu liefern, der dann verkommt."


    Er schaute kurz zu Lando, der jedoch keine Regung in seiner Mimik erkennen ließ und weiterhin den Praefectus anblickte. Witjon lächelte ein wenig und nahm einen Schluck aus seinem Becher.
    Dann führte er den Gedanken ihres Geschäftspartners weiter:


    "Zu Festivitäten oder bedeutsamen Ereignissen, seien es nun Opferungen oder die Saturnalien, können wir natürlich auch noch eine Vielfalt an Gewürzen, aufwärmbaren Speisen, oder Spezialitäten wie Lukanische Würste, Met und allerlei Olivengerichte empfehlen. Diese können dann auf Nachfrage zu gegebenem Zeitpunkt geliefert werden."



    Sim-Off:

    Die GruppenID des Decurio Tubero einmal ausgenommen gibt es 12 Equites und Offiziere bei der Ala. Allerdings habe ich jetzt nicht den Überblick, wer von denen noch aktiv ist oder wer auf Mission in Borbetomagus ist. Wobei die ja dann auch den Lagerproviant, der ihnen mitgeliefert wird, nutzen könnten.
    An Festtagen werden sich die Equites, die ja hauptsächlich aus "barbarischen" Familien stammen, die weniger wohlhabend sind, bestimmt auch an einigen Gaumenfreuden gütlich tun wollen, was auch die Moral hebt. ;) :D

    Jemand im Inneren des Officiums forderte ihn auf, einzutreten und Witjon öffnete die Tür. Am Schreibtisch saß ein ziemlich gelangweilt aussehender Fettsack, der mit einem Griffel in seinem Linken Ohr pulte.


    Duumvir


    "Hhrrmpf. Wer bist du, was willst?"
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    Witjon kämpfte damit, seine Fassung nicht zu verlieren und brauchte einen Moment, dem grunzenden und offenbar gelangweilten Beamten zu antworten.


    "Salve, mein Name ist Numerius Duccius Marsus. Ich bin hier, um das Grundstück der ehemaligen Casa Duccia Confluentes zur Miete ausschreiben zu lassen."



    Duumvir


    "Die Casa...Duccia. Achja der Haufen Schutt. Jaja geht in Ordnung. Gib die Unterlagen meinem Scriba, der kümmert sich drum."
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    Der fette Duumvir deutete auf eine Ecke des Raumes, in der eine Person in einem Korbsessel hing, die Witjon vorher noch gar nicht bemerkt hatte. Der Kerl sah nicht gerade nach einem vertrauenerweckendem Scriba aus, aber Witjon hatte wohl keine Wahl. Er drückte dem Typen einige zu bearbeitende Schriftstücke in die Hand und sprach dann wieder zum Duumvir:


    "Ich werde nicht lange in der Stadt verweilen. Ich komme morgen wieder und erwarte, dass bis dahin alles in die Wege geleitet ist. Vale."


    Witjon sprach diese Wort mit einigem Ärger in der Stimme und hoffte, dass er morgen nicht richtig wütend werden müsste. Verdammtes faules Pack! Der Duumvir nickte nur kurz und grunzte irgendetwas unverständliches, als Witjon auch schon verschwunden war.

    Eburnus war es wohl etwas unangenehm, sich mitten auf der Straße zu unterhalten, was Witjo gut verstehen konnte. Vermutlich durfte er sich während seiner Dienstzeit eigentlich gar nicht privat mit ihnen beschäftigen. Er nahm den ihm angebotenen Wein dankend an und nahm einen großen Schluck. Er wärmte augenblicklich.


    "Ja, also...Irminar hat den Aquarius abgelöst, der sich von einem Tag auf den anderen aus dem Staub gemacht hat. Die Götter wissen warum auch immer. Ich sehe Irminar in letzter Zeit nur noch abends in der Casa, wenn wir essen oder wenn er irgendwelchen Verwaltungskram zu erledigen hat."

    "Naja, so ein Betrieb ist schon 'ne schöne Sache. Man kann eigentlich davon ausgehen, ein regelmäßiges Einkommen zu haben. Zumindest ist das bei mir der Fall, da Werkzeuge aus meiner Schmiede fast immer und überall in einer Stadt gebraucht werden. Also falls du jemals die Möglichkeit haben solltest, dir einen Betrieb anzueignen, nutze die Chance. Wer weiß wie gut das Stück Land ist, das dir das Exercitus Romanus nach deiner Dienstzeit überträgt."


    Er lächelte. Über das Soldatendasein hatte er lange mit seinem Bruder gesprochen, bevor dieser sich entschied, zur Ala zu gehen.


    Witjon schaute kurz zu Flava, die abwesend einen Gemüsestand im Vorbeigehen anstarrte. Er zwinkerte Drusus zu und sagte:


    "Unsere hübsche Dame hier scheint sich eher weniger für die Wirtschaft zu interessieren. Vielleicht sollten wir sie ein wenig in unser Gespräch einbeziehen. Kann man dir noch etwas Gutes tun?"

    "Ja, wäre nett wenn du die Urkunde einfach für ihn hinterlegst, ich komme dann später wieder, um das mit ihm zu klären. Danke."


    Witjon öffnete eine Tasche, die er sich umgehangen hatte und die mit einigen anderen Schriftstücken, Griffeln und Wachstafeln gefüllt war und reichte dem Scriba dann die Urkunde.





    Urkunde



    Hiermit übertrage ich den Betrieb Wurtjo e Kruda auf Numerius Duccius Marsus. Sämtliche Waren und Angestellte gehen in seinen Besitz über. Abgaben und regelmäßige Kosten werden rechtmäßig vom neuen Besitzer entrichtet.



    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriftloki.png]



    Handelskonsortium Freya Mercurioque
    Tiberius Duccius Lando
    Forum Moguntacii - Germania
    ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (24.3.2008/105 n.Chr.)


    Blut gesehen? Was war geschehen?


    "Du warst im Felde? Was ist passiert? Wurdest du verwundet?"


    Witjon sah wie sein Bruder nach einer Narbe fasste und bekam einen kleinen Schrecken.


    Er brauchte einen Moment, um Eburnus andere Fragen zu beantworten:


    "Äh, ja in Mogontiacum ist einiges passiert. Irminar ist jetzt Aquarius und hat ganz schön viel zu tun, ich sehe ihn tagsüber nur recht selten."


    Brandinar? Wer war das denn? Fragend schaute er Lando an:


    "Einen Brandinar kenne ich nicht. Gibt es etwa noch mehr Familienmitglieder, die ich nicht kenne?"


    Dagmar...die kannte Witjon auch nicht. Wieder schaute er fragend zu Lando herüber.


    "Dagny, ja die kommt zurecht. Sie ist oft mit Phelan unterwegs, der letztens zu uns gestoßen ist. Er ist Pupillus' Bruder.


    Aber nun erzähl erst einmal weiter von dir! Wie ergeht es dir hier und hast du gute Kameraden gefunden und wie behandeln euch die Offiziere? Und sag mir was du damit meinst, dass du Blut gelassen hast!"


    Sie hatten sich nun schon so lange nicht mehr gesehen, Witjon konnte nicht anders, als seinen Bruder mit einem Haufen Fragen zu überschütten.

    Sie schlichen also zur Küchentür und Flava ließ Witjon offenbar bereitwillig den Vortritt. Er lünkerte durch den Türspalt und sah Valentina, die gerade einen fertigen Kuchen auf den Tisch stellte und den angenehmen Geruch nach Apfel genoß. Sie stand mit dem Rücken zur Tür.


    Witjon warf Flava einen verschwörerischen Blick zu. Sie verhielten sich wie kleine Kinder...und es machte einen Riesenspaß! :D


    Dann öffnete Witjon ganz langsam die Küchentür, so dass er gerade so durch den Spalt hindurchschlüpfen konnte. Bashir war zum Glück gerade nicht im Raum, so dass Witjon sich bei dem Regenprasseln ohne weiteres an Valentina anschleichen konnte. Flava steckte ihren Kopf zur Tür herein und unterdrückte ein Kichern.


    Als Witjon nun direkt hinter Valentina stand, verharrte er einen Moment. Dann tippte er ihr nur ganz leicht mit den Zeigefingern in die Seite und machte sich verbal bemerkbar:


    "Buh!"

    Witjon hängte die Mäntel an die ihm gewiesenen Haken und meinte dann etwas geheimnistuerisch:


    "Wir sollten Mäuschen spielen. Du weisst wo's langgeht..."


    Er zwinkerte Flava grinsend zu und deutete auf den Flur, der bereits recht dunkel war. Einige Meter weiter schien Licht durch den Spalt einer Tür. Dort musste die Küche sein. Vom Atrium her hörte man das laute pladdernde Geräusch, das der Regen auf dem Boden verursachte, so dass die beiden Mäuse nicht so leicht gehört werden konnten.

    Witjon und Flava kamen also im Regen zur Casa und stürzten zur Tür hinein.


    "Puh, das war ja nochmal knapp. Allzu nass sind wir nicht geworden."


    Er sah sich kurz um, nahm dann seinen nassen Mantel ab und hing ihn erst einmal über seinen Arm.


    "Meinst du, Valentina und Bashir sind erfolgreich aus der Kuchenschlacht hervorgegangen?" sagte er grinsend und streckte seinen freien Arm nach Flavas Mantel aus, den sie gerade ablegte.

    Das Niseln wurde langsam wirklich schlimmer und immer dickere Tropfen fielen vom Himmel herab. Nun zog sogar Witjon seinen Mantel etwas enger, um sich gegen den kalten Wind zu schützen. Die Schritte der beiden wurden immer zügiger.


    "Wenn wir schnell genug sind!...Wir werden schon nicht vor Regen umkommen." antwortete Witjon mit ebenso lauter Stimme.


    Sie liefen also immer schneller und mit einem lauten Donnergrollen begann es schließlich in strömen zu regnen. Sie waren noch eine Insula von der Casa Quintilia entfernt und begannen zu rennen, um nicht völlig durchnässt zu werden.


    Kurze Zeit später standen sie vor der Tür der Casa Quintilia.

    Mmmmmmh lecker Kuchen! Er nickte, es war schade, dass sie ihren Spaziergang schon wieder unterbrechen mussten...


    "Na, das Angebot schlage ich doch nicht aus, einem Kuchen bin ich niemals abgeneigt. Und so wie Valentina vorhin aussah, ist er bestimmt gelungen."


    Er hoffte, dass er Recht behalten würde und dachte insgeheim an die eingesaute Schönheit, die ihn in der Casa so erschreckt hatte.