Beiträge von Numerius Duccius Marsus

    "Dass ich Teil der Familia bin, wird sich wohl nicht ändern lassen."
    Witjon grinste breit und nahm wieder einen Schluck aus seinem Becher.
    "Ich habe vor, einen kleinen Betrieb zu eröffnen, welcher Art dieser sein wird ist mir noch nicht klar. Allerdings hatte ich darüber nach gedacht, in die Freya Mercurioque einzutreten und vielleicht dort eine Stelle zu übernehmen. Ich habe auf dem Weg hierher gelesen, dass noch ein Scriba gesucht wird? Ich hoffe, viel von Lando und dir in Sachen Geschäft und Finanzen lernen zu können. Lando ist doch einer der Mitbegründer der Freya, nicht wahr?"
    Er schaute Irminar erst ernst an, musste nach wenigen Sekunden jedoch lachen. Komische Situation. :D

    Witjon setzte sich ebenfalls. Über Irminars Humor musste er schmunzeln, während er antwortete:
    "Danke, Albin hat mich schon mit etwas zu trinken versorgt, das genügt.
    Er machte eine kurze Pause.
    "Ich bin hier auf Empfehlung meines Bruders. Er schrieb mir einen Brief, in dem er mir von eurer Familia erzählte und, dass ich hier gut unterkommen würde. Ich möchte nämlich in Mogontiacum einen Betrieb aufmachen und hoffe dabei auf eure Unterstützung."
    Witjon nahm einen großen Schluck Met und grinste Irminar an. :D

    Witjon schmunzelte.
    "Ja wir sehen uns ähnlich, immerhin sind wir Brüder." ;)
    Dagny drehte sich bereits um und verließ den Stall, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Witjon zog nur eine Augenbraue hoch und folgte ihr.
    "Marga ist die Haushälterin der Casa? Na gut, ich komme mit, du kannst sicherlich ein wenig Hilfe gebrauchen."

    "Gerne," entgegnete Witjon auf ihre Frage und nahm das Stroh. Er hatte früher selbst auf dem Familiehof und in der Schmiede gearbeitet. Auch wenn es ihm nicht so viel Spass machte, er war darin geübt, und das sollte sich jetzt auszahlen.


    Auf die Frage wer sein Bruder war antwortete Witjon nicht sofort. Er wollte Dagny lieber etwas auf die Folter spannen.
    "Mein Bruder...nun ich bin mir nicht sicher, ob du ihn kennst. Er wohnt momentan nicht in Mogontiacum."


    Triumphierend schaute er Dagny an. Ein Schmunzeln konnte er nicht unterdrücken. :]

    "Ja gerne komme ich mit. Andernfalls bekommst du Ärger? Mit wem? Lando? Dem gehört die Zucht hier doch oder?"
    Witjon folgte ihr in den Stall.
    "Ich bin hier, weil ich Unterkunft gesucht habe. Ich möchte einen Betrieb in Mogontiacum gründen und damit der Freya Mercurioque beitreten. Mein Bruder schrieb mir, dass ich hier bestimmt gut unterkommen würde und, dass man mich freundlich aufnehmen würde. Ab heute wohne ich in dieser Casa. Wie lange das so sein wird weiss ich jetzt noch nicht."

    Dagny hieß sie also.
    "Äh ja, ich warte hier einfach..."
    Witjon wollte sie nicht von der Arbeit abhalten, weshalb er sich an den Rand der Koppel stellte und einfach zu sah, wie Dagny mit Wilgar ihre Runden drehte.


    Obwohl er eine dicke Hose und eine warme Tunika trug, wurde ihm recht schnell kalt. Er zog den Mantel, den er bis jetzt nur lose um die Schulter gehängt hatte, enger und befestigte die Fibel neu, sodass auch sein Hals besser gegen die Kälte geschützt war. Auch wenn er die bitteren Wintermonate gewöhnt war, so mochte er die warmen Sommertage viel lieber.


    Witjon dachte ein wenig über diese junge Frau nach. Sie muss eine Duccierin sein. Warum sollte sie sonst ein Pferd der Zucht einreiten? Oder war sie doch nur eine Sklavin, die im Stall arbeitete? Er würde der Sache auf den Grund gehen müssen...


    Als Dagny fertig war, kam sie zu ihm hin.
    "Natürlich bin ich noch hier. Wer könnte denn dem Gespräch mit dir schon aus dem Weg gehen?"
    Dann überlegte er kurz und sagte:
    "Hier, nimm meinen Mantel. Du bist sicher geschwitzt, da erkältest du dich sehr schnell."
    Er nahm seinen Mantel ab und hielt ihn Dagny lächelnd hin.

    "Ein Pferd kaufen? Nein..."
    Witjon musste unweigerlich grinsen. Das war nun wirklich nicht sein Anliegen.
    Er war ja ganz neu hier, eigentlich wollte er sich nur die Casa ansehen, aber als er die Koppel entdeckte, konnte er nicht wiederstehen, einen Blick darauf zu werfen. Und wer war nun diese sympathische Schönheit?
    Er kam noch ein Stück näher, jedoch nur so, dass sie nicht verunsichert wurde oder Angst bekam. Immerhin kannte sie ihn nicht im geringsten und war offenbar noch recht jung.
    "Ich bin erst heute morgen in Mogontiacum angekommen."
    Die Sonne schien und Witjon betrachtete die zarten Gesichtszüge seines Gegenübers. Ihre Wangen waren durch die Kälte ein wenig gerötet und ihre Haare glänzten von den Schneeflocken, die sich darin verfangen hatten. Ihr Atem bildete kleine Wölkchen, wenn sie sprach und Witjon bemerkte entsetzt, dass er dabei war sie anzustarren. Er blinzelte, fuchtelte mit seiner Hand herum und meinte:
    "Darf ich deinen Namen erfahren?"
    Er lächelte sie verschmitzt an und strich sich mit der linken Hand durch die Haare. Wie peinlich...

    Als das hübsche Mädchen ihn bemerkte, kam es auf ihn zu und hob grüßend die Hand. Dann schaute sie jedoch etwas zweifelnd drein und fragte Witjon nach seinem Begehr.
    Witjon hob ebenfalls seine Hand zum Gruß, blieb jedoch ein stückweit von der jungen Frau entfernt stehen.
    "Heilsa, mein Name ist Witjon."
    Er verbeugte sich kurz, richtete sich wieder auf und trat einen Schritt näher heran.
    " Ich wollte mir einmal die Koppel der Duccier ansehen. Es ist sehr schön hier, das Gelände ist sehr groß und bietet viel Platz für die guten Tiere.
    Allerdings war mir nicht bekannt, dass man auf dieser Koppel auch so schöne junge Damen dich entdecken kann."

    Witjon schmunzelte ein wenig, blieb ansonsten aber regungslos.
    Er war eher der ruhige Typ, der sich erst einmal in seiner Umgebung zurechtfindet und dann lebendiger wird, sobald ihm etwas vertraut ist.

    Witjon war gerade draußen, um sich das Grundstück der Duccier näher anzusehen. Als er auf das Gelände der Koppel kam, sah er eine rothaarige junge Frau, die bei einem Pferd war. Es schien als wolle das Pferd sie nicht aufsitzen lassen, doch nach kurzer Zeit saß sie fest im Sattel und trabte gemächlich vor sich hin.
    Witjon war neugierig, deshalb trat er näher heran und bewegte sich gemütlichen Schrittes auf das Pferd und seine hübsche Reiterin zu.
    Es war kalt, weshalb er sich recht warm angezogen hatte. Auf dem Weg zu der Rothaarigen konnte er beobachten, wie sein Atem kleine Wolken bildete, die sich sofort auflösten.
    Mal sehen, wann die junge Frau ihn bemerken würde.

    Witjon musste nicht lange auf Gesellschaft warten, denn kurze Zeit nachdem er es sich gemütlich gemacht hatte betrat schon ein groß gewachsener, dunkelhaariger Germane den Raum. Witjon schätzte ihn auf mitte dreißig. Er trat näher und murmelte etwas, dann stellte er sich vor.
    Witjon stand auf und reichte ihm die Hand.
    "Heilsa Irminar. Danke für die freundliche Aufnahme. Ich nehme an, du bist hier der Bestimmende im Haus?"

    Erleichtert über die freundliche Aufnahme trat Witjon über die Türschwelle...und konnte nicht glauben, was er sah. Diese Casa war wohl die beeindruckenste, die er je betreten hatte.
    Während er Albin ins Kaminzimmer folgte, bemerkte er die Mischung aus römischer Baukunst mit der germanischen. Er entdeckte ein wunderschönes Mosaik am Boden der Eingangshalle, das einen Germanen und einen Legionarius zeigte. Wen dieses Mosik wohl darstellen mochte? Dann betrat er das Kaminzimmer. Alles wirkte sehr wohnlich und gemütlich. So kalt es draußen auch sein mochte, in der Casa würde man wohl so schnell nicht frieren. Auf dem Boden lagen überall Felle und er war sofort versucht, sich nach seiner langen Reise einfach irgendwo hinzupflegeln.
    Doch seine Manieren geboten ihm, erst einmal stehen zu bleiben, und auf Aulus zu warten. Immerhin war er hier Gast und wollte sich nicht daneben benehmen.

    Witjon hatte gerade mit dem Klopfen aufgehört, da wurde die Tür aufgerissen und ein älterer Mann, der ihn ziemlich finster anblickte, erschien.
    Er lächelte und reichte dem Mann die Hand.
    "Heilsa! Entschuldigt meine Ungeduld, Herr. Ich habe nur zu lange schon auf diesen Tag gewartet."
    Er blickte den Mann an, eine Antwort erwartend, doch dieser schaute ihn nur fragend an.
    "Ach ja, entschuldigt, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Numerius Duccius Marsus, kurz Witjon. Ich bin der kleine Bruder des Quintus Duccius Eburnus. Ich suche Unterkunft in dieser mir verwandten Casa. Man berichtete mir, dass einige Basen und Vetter hier wohnen. Nun bin ich hier, um meine Verwandtschaft einmal kennen zu lernen.

    Witjon hatte die Casa Duccia schnell gefunden, jeder konnte ihm mit Leichtigkeit den Weg dorthin weisen. Die Duccier mussten in Mogontiacum einen ansehnlichen Ruf haben, wenn sie jeder kannte.
    Als er vor der Casa stand, wusste er auch warum. Das Gebäude war riesig! Von einer Mauer umgeben belegte es eine große Parzelle. Gehörte dieser Stall dort drüben auch noch zum Besitz der Duccier? Bei Wotan, die Leute hier mussten richtig Asche haben, um sich so einen Besitz leisten zu können. Hoffentlich waren sie auch so freundlich und hilfsbereit, wie sein großer Bruder in seinem Brief geschrieben hatte.
    Witjon, in seinen warmen Mantel gehüllt, eine Tasche mit seinem wenigen Besitz umgehängt, stand einen Moment lang da und betrachtete das wunderschöne Haus. Dann ging er auf die Tür zu und klopfte dreimal.
    *POCH* *POCH* *POCH*
    Er wartete, doch nichts rührte sich. War etwa niemand zuhause? Noch einmal klopfte er, diesmal schlug er jedoch regelrecht gegen die Tür, er würde jetzt nicht einfach wieder verschwinden.
    *RUMMS* *RUMMS* *RUMMS*

    Es war später Vormittag. Der Himmel war klar, weshalb es bitter kalt war und der Schnee, der letzte Nacht gefallen war, aufgrund des reflektierten Lichtes fast schon blendete.
    Witjon war vor wenigen Stunden zu Fuß von dem Hof seiner Familie aufgebrochen. Unterwegs hatte ihn gütigerweise ein Bauer mit seinem Ochsenkarren aufgesammelt. Nun war er endlich in Mogontiacum angekommen.
    Die Stadtwache kannte den Bauern offenbar und winkte sie ohne jegliche Kontrolle durch. Der Ochsenkarren hatte ohnehin nur einen Haufen Brennholz geladen, den der Bauer offensichtlich auf dem Markt verkaufen wollte.
    Witjon erkundigte sich kurz nach der Casa Duccia woraufhin der Torwächter ihm eine ziemlich präzise Wegbeschreibung geben konnte. Witjon bedankte sich beim Wächter und auch bei dem Bauern für die Mitfahrgelegenheit und machte sich jetzt zu Fuß auf den Weg zur Casa.