Ich habe gelesen, was ihr zu dem Thema schon alles geschrieben habt.
Im Buch „Die Legionen des Augustus“ ist ein Bild von einem Relief enthalten. Auf diesem greift oder tippt sich ein Soldat mit der rechten Hand bzw. Faust an den Helm. Diese Geste wird im Text als Gruß interpretiert.
Wenn diese Interpretation stimmt, ließe sich dies aus folgenden Gründen für mich erklären:
Die Römer kämpften früher in der Phalanxformation (spätestens seit Mitte des 5. Jhd. v. Chr.). Diese Adaption der griechischen Taktik legt nahe, dass sie damit auch die entsprechende Ausrüstung dafür hatten (nachgewiesen für Etrurien ab Mitte des 7. Jhd v Chr). Sprich, sie hatten höchstwahrscheinlich griechische Helme bzw. Nachbildungen von ihnen in Gebrauch. Zu dieser Zeit bedeckte der griechische Helm einen großen Teil des Gesichtes. Wollte man seinem Vorgesetzten nun eine Meldung machen, musste man sich zu erkennen geben. Schließlich musste dieser wissen, wer da vor ihm stand. Dies tat man entweder in dem man seinen Helm komplett abnahm oder aber ihn einfach von unten an den Helm greifend soweit über den Kopf schob, bis das Gesicht frei war. Ein anderer bzw. Weiterer Grund könnte sein, dass man den Helm abnahm bzw. hoch schob, um sich nicht gegenseitig anschreien zu müssen. Bedeckte der Helm doch auch die Ohren.
Diese Bewegung hätte sich dann trotz der Veränderungen in der Ausrüstung als militärischer Gruß erhalten. Analog zur heutigen Zeit, s. Visier und militärischer Gruß. Aber vielleicht ist das oben Gesagte falsch und der Gruß entstammte noch aus den Zeiten der Helden, die sich im offenen Zweikampf entgegentraten (siehe Mykene).
Ich habe das vor einem Spiegel zu Hause mal ausprobiert. Ich höre euch schon lachen. Musste ich auch. Und ehrlich gesagt, kam ich mir dabei ziemlich blöd vor. Und glaubt jetzt nicht, ich hätte dabei irgendeinen Helm auf dem Kopf gehabt.
Jedenfalls hatte ich nach kurzer Zeit den Eindruck, dass der oben beschriebene Gruß richtig sei. Im Gegensatz zum auf die Brust schlagen lässt sich diese Bewegung einfach und exakt ausführen, da sie im Gegensatz zum „schlagen“ in einer Linie verläuft. Ob dieser Gruß ein leichtes Anheben des Helmes beinhaltete, kann ich nicht sagen.
Ob es den Gruß gab, bei dem man sich mit der rechten Hand oder Faust auf die linke Brust schlug bzw. sie auf diese Stelle legte, weiß ich nicht. Doch wenn es ihn gab, wurde er meiner Meinung nach gegenüber hochrangigen Personen verwendet. Vielleicht auch mit einer leichten Verbeugung. Und vor dem Kaiser bzw. Seiner Familie vielleicht sogar mit einem Kniefall. Jedenfalls dürfte dieser Gruß erst in der frühen bzw. Mittleren Kaiserzeit usus geworden sein. Denn ich kann mich erinnern, irgendwo eine Geschichte gelesen zu haben, die eine Szene im Senat zu den Zeiten der Bürgerkriege am Ende der alten Republik beschrieb. Dort kniete sich ein treuer Gefolgsmann nieder und huldigte seinem erfolgreichen Feldherrn. Die anwesenden Senatoren waren äußerst empört über diesen Kniefall.